Schachtheorie
(Bauernendspiele, Turm gegen Bauer, Wolga-Gambit, Turm gegen Turm + Bauer) |
Heilbronner-Schachverein
(Infos, Bilder, Download, Mattaufgaben, Partien) |
Gronk-Award |
Seite 8
Einträge 141 - 160 von 324 ( vom 07. Oktober '04 - 27. Januar '05) |
Eintrag #141 (vom 07.10.04)
"Dr. Anderthaler, Dr. Anderthaler", erklingt hinter mir ein Rufen. Ich drehe
mich um und sehe einen der Assistenzärzte. "Was gibt es, Flachzange?", frage ich
zurück. "Die Heilbronner Stadtmeisterschaft startet in die nächste Runde.
Könnten sie nach dem rechten sehen?" "Kein Problem - und es heißt Dr. N. E.
Anderthaler. So viel Zeit muss sein."
Ich fahre also los und kaum fahre ich auf den Parkplatz, sehe ich schon meinen
Kollegen Dr. Sezginadse im Auto vor mir den Rückwärtsgang einlegen. Das ist aber
nett von ihm, dass er mir den Parkplatz frei hält, denke ich und parke meinen
Wagen. "Werter Kollege, sie hätten aber warten können, bis ich draußen bin."
"Hier ist doch genügend Platz. Einfach rückwärts rein und dann drehen." "Mein
Wagen ist zu groß, das reicht nicht aus." "Dies passt locker", entgegne ich und
mache im Gedanken einen Vermerk, nachzuprüfen, ob mein Kollege zu viel Golf
spielt und nur noch die Ausmaße eines Golfwagens gewöhnt ist. Drinnen ist es
sehr ruhig. Innen finde ich dann auch Wolf Böhringer vor, der eine Ehrung der
besonderen Art bekommen hat. Er bekam das Bundesverdienstkreuz der
Bundesrepublik Deutschland verliehen und auch hier noch einmal meine
Gratulation. Ich blicke auf die Uhr. Sie zeigt 20:39 an. Ich zücke mein Krankenblatt.
1) Helmut Faden - Siegfried Nowikow: Französische Bauernstruktur aber mit g6,
Lg7 auf der schwarzen Seite? Klassische synoptische Fehlleistung. Dies müsste
Weiß zum Vorteil führen.
2) Vladimir Nidens - Hans-Henrik May: Gleichmäßiger Pulsschlag auf beiden
Seiten. Nichts Aufregendes in Sicht, was diesen höher treiben könnte.
3) Günter Kamm - Heinz Krämer: Erhöhte Aktivität auf Seiten von Weiß. Erzwingt
höheres Nachdenken bei Schwarz. Könnte demzufolge zu Schweißausbrüchen führen.
4) Bernd Muntzke - Egon Schuster: Eine bisher noch unbekannte Abart des
Wolga-Gambit-Fiebers - der schwarze Bauer wurde nicht geschlagen sondern ist
mittlerweile vorbeigezogen. Die Bauernstruktur am Damenflügel ist: a6, b5, c5,
d6, e7 bzw. a3, b2, c4, d5, e4, f4.
5) Karl-Heinz Weyhing - S. Hoffmann: Die, wie verhindere ich am besten meine
Rochade Krankheit (De7, Lf8, g7) scheint ein neues Opfer gefunden zu haben.
Sicher ist, wenn der König noch länger in der Mitte bleibt, ist jede ärztliche
Hilfe zu spät.
6) Michael Eberhard - Michael Wickenheisser: Ein chronisches Qualitätsdefizit
macht Schwarz zu schaffen.
7) Jens Weiß - Wolfgang Sommer: Das Ende ist schon da. Die Kraft des Sommers ist
gebrochen.
Uhrzeit: 20:48. Dies ist eine sehr schnelle Runde gewesen. Ich verstaue meinen
Schreiber, als das Licht plötzlich teilweise ausgeht. Hans-Henrik May hatte sich
nach hinten gelehnt und dabei den Lichtschalter getroffen. "Hans-Henrik hat
gedacht im Dunkeln kann man besser denken", kommentiert jemand die Situation.
Draußen vor der Türe versammelt sich die Prominenz. Es erscheint Michael
Waldherr, der stolz verkündet, dass man ihn offiziell Turnierleiter nennen darf.
(Eine Info: Turnierleiter ist die Vorstufe zum Schiedsrichter, der
ausführende Privilegien bzgl. der Leitung von Turnieren besitzt. Ist eine
vergleichsweise eher schwache Form der Privilegien, die ein Schachdoktor wie ich
oder Dr. Sezginadse besitzen.) Natürlich möchte nun Dr. Sezginadse wissen,
wie die Handyregelung vom Verband umgesetzt werden kann. Ist es eine Muss-
oder eine Soll-Regel? Darf das Handy bei jedem Teilnehmer einmal klingen
oder ein einziges Mal überhaupt, bevor drakonische Strafen verhängt werden? Oder
ist die Weisung vom Verband eh irregulär, weil nach den Statuten die Richtlinien
vom Verband nur gelten, wenn sie nicht gegen die vom deutschen
Schachverband widersprechen, die ihrerseits einen analogen Paragraphen bzgl. der
FIDE hat. Letztendlich wird es so wie im Fußball sein, dass der Schiedsrichter
Tatsachenentscheidungen fällt.
21:50 Uhr - Zeit für den nächsten Inspektionsgang. Die Prioritäten verteile ich
diesmal nicht nach der Reihenfolge der Brettbelegung.
1) Michael - Michael: Der Qualitätsdefizit ist bis ins Endspiel rüber gewandert.
Dies sieht nach einem klaren Sieg von Michael Eberhard aus.
2) Helmut Faden - Siegfried Nowikow: Das Erkennen eines Planes und die
Durchführung eines solchen ist das A und O. Wenn man keinen Plan hat, dann
passiert genau das, was nicht passieren sollte. Plötzlich ist Schwarz im
Vorteil. Es droht schon der Verlust des Bauern auf d4.
3) Karl-Heinz Weyhing - S. Hoffmann: Pocken hinterlassen Löcher in der Haut, die
vernarben. Aufgrund der schwarzen Löcher am Königsflügel, vermute ich stark, das
hier die Pocken herrschen.
4) Bernd Muntzke - Egon Schuster: Eine schwarze Bauernepidemie ist am
Damenflügel von Weiß beherrschend. Der Mehroffizier wird nicht ausreichend sein,
dem entgegen zu wirken.
5) Günter Kamm - Heinz Krämer: Einige Krankheiten können zu Flüssigkeitsverlust
führen, andere stören das Zeitgefühl. Anscheinend gab es Störungen bei Günter.
Statt sich mit Lc4 weiter zu entwickeln und den Raum- und Stellungsvorteil
umzusetzen, machte er unnötige Züge mit Dame und Turm, um eventuell einen Bauern
zu gewinnen. Konsequenz: Durch die Verteidigungszüge konnte Heinz seine
Bauernstruktur verbessern, seinen Turm aktiver setzen, offene Linien gegen den
weißen König am Damenflügel nutzen. Ein Bauernverlust von Weiß ist unvermeidbar.
6) Vladimir Nidens - Hans-Henrik May: Es ist immer noch ausgeglichen.
Resümee: Die Qualität ist zum Teil erschreckend niedrig. Erste-Hilfe Maßnahmen
sind erforderlich. Hier die kompletten Endstände:
1) Vladimir Nidens - Hans-Henrik May 0 : 1
2) Günter Kamm - Heinz Krämer 0 : 1
3) Wilfried Adam - Traugott Streicher 0 : 1
4) Bernd Roser - Hans Speh ½ : ½
5) Bernd Muntzke - Egon Schuster 1 : 0
6) Wolfgang Müller - Simon Weißbeck 1 : 0
7) Karl-Werner Weißbeck - Michael Edam + : -
8) Sebastian Hoffmann - Karl-Heinz Weyhing 1 : 0
9) Oliver Jung - Helmuth Follmer 1 : 0
10) Jens Weiß - Wolfgang Sommer 1 : 0
11) Helmut Faden - Siegfried Nowikow 0 : 1
12) Michael Eberhard - Michael Wickenheisser 1 : 0
Dr.
N.E. Anderthaler
Eintrag #142 (vom 14.10.04)
Im letztem Jahr - vgl. Eintrag #50 (vom 07.03.03) - luden uns die
Biberacher zu einem Freundschaftsspiel ein. Es gab ein Blitzturnier, wir gegen
sie, und wir gewannen ultraknapp mit 1 Punkt Vorsprung. Natürlich versprachen
wir damals ein Rückspiel, so dass sich die Biberacher revanchieren konnten.
Heute war es soweit. Im Vorfeld gab es ein wenig Probleme genügend Leute
zusammenzutrommeln, so dass wir gerade mal mit 10 zum Kampf antraten. Aber dafür
konnte sich die Qualität sehen lassen: Robin, Jaro, Boris, Saygun, Vladimir -
alle gute Blitzer.
Aber auch unsere Gäste traten stark an: Eugen, Konstantin, Detlef Rook sind
starke Blitzer. Die Turnierleitung übernahm ich. Ich hatte klugerweise daran gedacht,
die Blitztabelle vom letztem Jahr mitzunehmen, so dass man nur geschickt die
Namen austauschen musste. Es ging dann gleich los. Die erste Runde ging mit 6:4
an uns. Die Zweite ging mit 7:3 deutlich wieder an uns. Es schien, dass unsere
Mannschaft ziemlich motiviert war. Denn auch die nächsten Runden gingen immer
auf unser Konto. Schon bald zeichnete es sich ab, dass der Freundschaftskampf zu
unseren Gunsten ausgehen würde. Es gab nur zwei offene Fragen: 1) Wie hoch würde
es ausgehen? und 2) Wer von uns würde mit einer reinen Weste rauskommen, denn
kurz vor Schluss waren Robin, Jaro, Boris und ich verlustpunktfrei. Okay,
Jaroslaw vergeigte seine makellose Bilanz in der letzten Runde, indem er
Konstantin Patt setzte, zur Freude desjenigen. Zum Überblick der
Einzelergebnisse habe ich hier die
Excel-Tabelle zum Download bereitgestellt.
Eintrag #143 (vom 21.10.04)
Die Stadtmeisterschaft war wieder mal voll im Gange
Nur zuschauen konnte ich heute nicht allzu lange.
Zuhause gab es viel tun, aber es machte keinen Unterschied ginge ich jetzt oder
1 Stunde später
Also sprang ich hurtig rein und begrüßte erstmal Detlef, sowie aus Lauffen Kafi
und noch Peter.
Dann griff ich zu Kuli und Block und machte mich an die Partien heran.
Bei Michael Wickenheisser gegen Helmut Faden fing ich mit der Analyse an.
1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sd2 Le7 - was will denn der Läufer hier?
Nach 4.Sf3 c5 5.c3 cxd4 6.cxd4 stände er deutlich besser auf b4.
Am Nachbartisch war man noch nicht so weit gediehen
Edam wollte oder konnte gegen Jens nicht so schnell ziehen.
Auf jeden Fall stand so ganz alleine und verlassen ein Bauer auf d4 rum
Wie soll ich da die Parte kommentieren? Das ist ja dumm!
Gut, wende ich mich der Partie Weyhing - Sommer zu.
Da prescht gerade ein Bauer auf c5 vor und lässt Wolfgang keine Ruh.
Der Raumvorteil von Karl-Heinz ist damit ziemlich groß
Mehr ist auf dem Brett aber noch nicht los.
Daneben sitzt Siegfried Nowikow und spielt gegen Michael Eberhard
Gespielt wurde bisher 1.d4 Sf6 2.c4 und jetzt wird's hammerhart
Michael spielt e5 und ich frage mich, welcher Teufel ihn ritt,
dass er todesmutig greift zum scharfen Budapester Gambit?
Am Brett daneben Speh - Nidens, kann es denn sein?
Das ist ein Königsgambit - klassisch und astrein!
Es ist doch schade, dass ich heute Abend so früh gehen muss,
Gerade bei den letzten beiden Partien würde es mich interessieren, wer bekommt
von wem eine auf die Nuss?
Und Heinz ist auch noch da, unser an Schacherfahrung reicher
Königsindisch spielt er heute gegen Traugott Streicher.
Das sind dann alle Notizen, die ich mir von unseren Leuten konnte machen
Nun warte ich dass eventuell Saygun kommt und muss dann lachen
Als Koelle laut "Skandal! Die Uhr läuft nicht!" schreit
Na ja, bis zu einem Skandal ist dies noch ziemlich weit.
Eher in die Richtung geht dann seine zweite Beschwerde: "Es ist zu laut!"
wobei er vorwurfsvoll zum Turnierleiter rüber schaut.
Dieser ist natürlich ein wenig betroffen,
denn er selbst hatte hier zu laut gesprochen.
Nun denn, das Warten auf Saygun lohnt sich nimmer
Also tschüss und macht es gut wie immer.
Eintrag #144 (vom 24.10.04)
Letztes Jahr spielten wir in der zweiten Runde ebenfalls gegen Schwäbisch
Hall. Damals verloren wir mit 2,5:5,5. Das sollte heuer nicht passieren. Zum
Glück konnte Jürgen spielen, der erst am Vortag aus dem Urlaub gekommen war. So
waren wir bis auf Hans-Henrik komplett. Auch die Haller konnten nicht in
Bestbesetzung antreten, aber ihre Topleute waren dabei. Es kam zu folgenden
Paarungen: Eberlein-Menschner, Wollrab-Dr. Prinz, Wohlmuth-Herold, Wolbert-Berg,
Fetzer-Funk ("An Brett 5 wird es also funken oder fetzen", musste ich einfach
loswerden.), Lademacher-Krenedics, Meinel-Appel, Geshnizjani-Dr. Xander. Die
Eröffnungen entwickelten sich normal, mehr oder minder. Bei Jürgen kam mit
Zugumstellung ein Sizilianer aufs Brett (Rossolino-Variante). Richard probierte
gegen den Königs-Indischen Aufbau das Sämisch-System und Marc spielte ebenfalls
Königsindisch, wobei er sich einem sehr frühen Angriff mit h4 und g4
auseinandersetzen musste. Mein Gegner spielte auf 1.d4 b6. Nun wusste ich dass
nach 2.e4 Lb7 man normalerweise Ld3 sielt. Aber ich hatte die Varianten nach f5
exf5 nicht mehr im Kopf, also spielte ich einfach 3.d5, welchen Berg mit e6
gleich mal um seine Meinung fragen wollte. Bei Alfred kam ebenfalls
Königsindisch aufs Brett, ohne den Zug c4. Hier befragte Alfred dann auch
schnell den Läufer auf g5 mit h6, um nach Lh4 g5 , Lg3 Sh5 diesen zu tauschen.
Ralf spielte mit 2.c3 eine eher seltene, dafür aber auch eine unterschätzte
Antwort auf den Sizilianer vom Gegner. Bei Thomas gab es die symmetrische
Variante im englischen und Ramin hatte es mit Pirc zu tun. Nach einer Stunde sah
es bis auf Brett Acht noch ausgeglichen aus. Ramin hatte durch die bekannte
Eröffnungsfalle Lb5+ Ld7 e4-e5 es geschafft, den Springer auf f6 zu gewinnen.
Nach einer weiteren Stunde warf ich wieder einen Blick in die Runde. Der weiße
Angriff auf Brett 1 existierte schon nicht mehr und Jürgen würde wohl über kurz
oder lang zu b5 mit guten Gegenspiel kommen. Richards Stellung war sicher, aber
trotz eines Raumvorteils wollte es hier nicht so recht weitergehen. Ein
Zentrumsangriff war momentan wirkungsvoll blockiert und schwarz droht selbst à
la Wolga-Gambit über die Öffnung der b-Linie Gegenspiel zu erreichen. Marc stand
positionell ein wenig schlechter da, ich stufte es aber noch nicht als kritisch
ein. Mein Gegner kontrollierte zwar momentan die offene e-Linie, aber mit der
Dame voran ist das meist keine gute Idee, da ich Tfe1 nebst Le2d3 zu spielen
drohte. Mit Sce4 versuchte er dann auch gleich Figuren von mir abzutauschen, nur
um zu erkennen, dass die Initiative nun an mich überging. Entweder gewänne ich
jetzt einen Bauern oder ich konnte ihm per Damentausch ein hässlichen
Doppelbauer aufzwingen und die Kontrolle der e-Linie übernehmen. Er entschied
sich für den Doppelbauer und tauschte die Türme ab, um mit den Leichtfiguren es
mit mir im Endspiel aufzunehmen. Alfreds Stellung war remislich, keiner von
beiden schien hier etwas wagen zu wollen, Ralf stand positionell besser und
Ramin waren schon weitere Figuren getauscht worden. Wenn er es jetzt noch
schaffen würde, seinen König per Rochade in Sicherheit zu bringen, sollte es mit
der Mehrfigur zum Gewinn reichen. Als dann bald darauf Alfred zu mir kam und
mich fragte, ob er denn remis machen dürfte, meinte ich: "Ja, geht wohl in
Ordnung. Schau dir aber noch die Stellungen der anderen an." Dann musste ich
wieder Gehirnschmalz in meine Stellung stecken. Mein Springer beherrsche das
Zentrum, aber mein König musste noch ran. Ich zog f3. Später kritisierte Marc
den Zug: "Wolltest du nicht einen Bauern gewinnen?" "Nein. Der anfällige
Doppelbauer läuft mir nicht weg. Hätte ich ihn geschlagen, wäre sein König über
e7 ins Zentrum gekommen. Dann hätte er zumindest Gegenspiel." So kontrollierte
ich das Spiel, da seinen Figuren der Platz fehlte. Schnell noch ein Blick auf
die anderen Bretter. Mein Gott, was war mit Ramins Stellung passiert? Sein König
stand so ziemlich festgenagelt in der Mitte. Sein eigner Turm auf a1 war nicht
im Spiel. Theoretisch gab dies Schwarz sehr gute Remischancen, wenn nicht sogar
mehr. Thomas war ins Endspiel übergegangen und hier sah es nach Remis aus. Ralf
hatte einen entfernten Freibauern gewinnen können. Schnell rechnete ich die
Stellung durch und sah, dass Schwarz genau ein Tempo für einen Bauerndurchbruch
fehlte. Das war dann wohl gewonnen. Richard nahm dann auch gerade das Remis an.
Marc stand sehr bedenklich. Er würde ersatzlos einen Bauern am Damenflügel
verlieren. Jürgen gewann im 20. Zug einen Bauern. Es schien so, aber Eberlein
konnte mit einem schönen Turmzug kurz darauf den Bauern zurückgewinnen,
allerdings stand Jürgen hier schon positionell besser. Dann ging es sehr
schnell. Ralf gewann. mein Gegner gab einige Züge später auf und auch Ramin
gewann schneller als gedacht. Damit stand es schon 4:1 und ei Remis würde uns
reichen. Dann versaute Thomas einzügig das Endspiel und nun hing es von Marc
bzw. Jürgen ab. Marc stand kaputt. Jürgen hatte Dame und ein Turmpaar getauscht
und einen Mehrbauer. Ein zweiter würde folgen. Dann hieße es 4 gegen 2 Bauern am
Königsflügel und ich glaubte nicht, dass hier was passieren würde. Aber nun
waren Marc und sein Gegner in Zeitnot. ich musste mitschreiben und wie es der
Zufall so will. Marcs Gegner fraß mit Lx45 den Bauer und nach Te8 hätte er mit
d6 den Läufer über den Turm decken können. Aber hier kam der Fehler mit Lc3. Mit
Txe4+ stand Marc besser und nach fxe4 Dxe4 war es gewonnen. zwar übersah Marc
noch ein einzügiges bzw. zweizügiges Matt, aber er gewann die Partie noch. Und
bei Jürgen traute ich meinen Augen nicht. Wieso war der König von g5 nach f6
gegangen. Weiß hatte nun mit h4 die Schotten dicht gemacht und beide einigten
sich bald auf ein Remis. Damit endete die zweite Runde mit einer gelungenen
Revanche.
Eintrag #145 (vom 28.10.04)
Auf, auf ihr lieben Leut', kommt doch mal wieder zum Monatsblitz vorbei. Mit
nur 10 Teilnehmern war es mager besetzt. Gut, der Vorteil war, dass wir es dann
doppelrundig spielen konnten, was nach einer Abstimmung auch gemacht wurde. Es
spielten noch: Jaro, aus Lauffen: Holger Scherer, Axel Widmer, Peter und
Benjamin Lörencz, sowie Vladimir und einige andere. Wir legten los und Behar kam
verspätet an. Da wir aber schon auf Doppelrundig umgestellt hatten, konnte er
nicht mehr mitmachen. Es lief gut an. Jaro saß immer neben mir, wodurch ich ihn
gut im Auge behalten konnte. Im direkten Vergleich konnte ich ihn überspielen.
Auch gegen Holger gewann ich, womit ich meine ärgsten Konkurrenten auf Distanz
halten konnte. Kurz vor Schluss der Hinrunde patzte ich dann gegen Benjamin,
obwohl ich einen Bauern zwischendurch mehr hatte. Dies bekam Holger trotz
Benjamins Jubelruf nicht mit, der auch noch zwei Runden später zu mir meinte:
„Du willst auch wohl nichts abgeben?“ Nach der Halbzeit lag ich vorne. Die
Rückrunde verlief fast so wie die erste. Diesmal gab ich nur gegen Holger ein
remis ab und Jaroslaw rief entsetzt aus: „Nicht schon wieder.“ Ja, da hatte er
in besserer Stellung wieder was eingestellt. Und da meine Verfolger sich noch
untereinander die Punkte wegnahmen, hatte ich es mal wieder geschafft. Und das
sogar, ohne meine Duselkeule auspacken zu müssen. Die hebe ich mir fürs nächste
mal auf. Ach ja, und da aufgrund von Vergleichen festgestellt wurde, dass meine
ersten Einträge im Schachtagebuch kürzer und prägnanter waren, endet damit auch
dieser. Oder wenn ihr meint, ein etwas mehr eloquentere Darstellung wäre besser,
dann teilt es mir mit.
Eintrag #146 (vom 01.11.04)
Traditionell findet an diesem Tag die Bezirks Einzel- und
Mannschaftsmeisterschaft statt. Ziel war es, uns (Marc, Sascha, Julian und ich)
für die Mannschaft zu qualifizieren. Aber auch am Einzel nahmen wir teil. Hier
würden die ersten 4, bei der Mannschaftsmeisterschaft die ersten 5 weiter
kommen. Insgesamt nahmen 36 oder 38 Leute teil. Starke Spieler waren unter
anderem: Hans-Peter Faißt, Dietmar Teller, Armin Bauer, Armin Winkler. Auch
Bernhard Förster, Hartmut Kotz, Wolfgang Kolb, sowie noch einige nahmen daran
teil. Der Start verlief für Marc optimal, bald spielte er am Brett 1. Ich hatte
in der zweiten Runde verloren, so ganz getreu nach dem Motto: "Wenn ein
ungedeckter Läufer die Dame angreift, schlägt man diesen nicht raus, sondern
zieht weg, so dass man die Qualität verliert." Pustekuchen. Nach 5 Runden lag
Marc auf Rang1 und ich auf 4. Irgendwie spielte ich zu langsam, was mir kurz
darauf noch zwei weitere Niederlagen bereitete. Aber die Aufholjagd startete
dann wieder. Nach 10 Runden war mit Platz 6 noch alles im Rahmen des möglichen
und dann kam ich gegen Marc und gewann. Zwei Runden später war Sascha mein
Gegner. Und hier machte ich einen unmöglichen Zug und verlor. Dadurch war Sascha
aufgrund der besseren Feinwertung einen Platz vor mir. In der letzten Runde sah
es so aus, dass Marc sicher unter den ersten 4 sein würde. Auf Platz 4-6 lagen
Winkler, Sascha und ich mit je 9,5 Punkten. Wir würden den 4. Platz unter uns
ausmachen. Aber wie es so lief, trotz Gewinnstellung verlor ich auf Zeit, ebenso
verlor auch Sascha, was uns im Endresultat Platz 6 und 8 einbrachte. Aber eine
Qualifikation im Einzel wäre ja nur die Kür gewesen. Die Pflicht war das
Mannschaftsspiel. Acht Mannschaften nahmen dran teil. Hier mussten wir noch
warten, da Lauffen zum Beispiel sich nur für die Mannschaftsmeisterschaft
angemeldet hatte und wir nicht vor 14:30 Uhr starten konnte. Beziehungsweise, 2
Minuten mussten wir draufgeben, da der vierte Mann der Willsbacher sich
verspätete. Mit 4:0 gegen Besigheim 2 starteten wir ganz gut, um dann gegen
Öhringen mit 1,5:2,5 zu verlieren. Es folgten Siege gegen Lauffen, Willsbach,
Besigheim 1 und Tamm, sowie noch einer Niederlage gegen Kornwestheim. Am Ende
war mit Platz 3 die Qualifikation sicher erreicht.
Eintrag #147 (vom 04.11.04)
Kaum trat ich ins Zimmer ein, sprach mich schon Valon an: "He, ich hab' gehört,
du hast gegen Yannis verloren." (Anmerkung der Redaktion: siehe Beitrag #146
bzgl. des ungedeckten Läufers). Das hatte sich aber schnell rumgesprochen,
dachte ich mir. "Könnte sein", entgegnete ich gelassen. "Haha." Ich grinste und
begrüßte den Rest und dann nahm ich meine Arbeit auf. Die Stadtmeisterschaft
könnte wieder ein paar Kommentare vertragen. Die Spitzenpaarung lautete
Streicher - May. Hier waren 14 Züge gespielt und die Stellung von Schwarz war
schon positionell schlechter. Streicher besaß das Läuferpaar, hatte schon groß
rochiert und wenn Hans-Henrik jetzt selbst rochieren würde, würde er nach g4 in
einen gefährlichen Königsangriff herein geraten. Aber in der Mitte stand der
König auch nicht gut. Die Partie von Adam - Krämer ging gerade von der Eröffnung
ins Mittelspiel über. Wilfried hatte den passiven Aufbau mit e4, e3 und Läuferfianchetto gespielt und Heinz suchte mit b5 Gegenspiel. Sofern man nicht
schon in der Eröffnung mit d5 den Bauern auf e4 zur Entscheidung zwingt, ist
dies die richtige Strategie. Daneben spielte Michael Eberhard gegen Hans Speh.
Michael hatte guten Raumvorteil mit der Bauernfront auf d4,e4,f4. Nur sein
Springer auf a3 war deplaziert. Aber auch die schwarzen Springer hatten momentan
wenig Perspektiven. Hans sieht, wie ich ich mir Notizen mache. "Was machst du
da?" "Stellungsbeurteilung", entgegnete ich. "Überlass das den Großmeistern",
warf Wilfried von der Seite ein. Bei Sommer - Ackermann war man schon im
Damenendspiel angelangt, mit Springer und ungleichfarbigen Läufer. Aber aufgrund
der Möglichkeit am Damenflügel einen entfernten Freibauer zu bilden (25. - Da3
mit der Idee c5), sah ich Jens in Vorteil. Bei Nidens gegen Jung hatte letztere
nach 9 Zügen gerade mit dem Läufer auf e5 geschlagen, angesichts der
schwarzfeldrigen Löcher (h7,g6,f7,,e6) keine gute Entscheidung. Bei Weyhing
gegen Schuster war auf der c-Linie ein Doppelbauer entstanden. Bei schon drei
getauschten Offizieren würde sich dieser mehr und mehr negativ auswirken, je
weiter man ins Endspiel übergehen würde. Und dann gab es da noch die Partie
Faden - Weißbeck (der Jüngere). Bei Schwarz wirkten einige Figuren deplaziert,
wie der Springer auf b6. Und als letzte Partie schaute ich mir die von Edam
gegen Nowikow an, wo gerade mal 11 Züge absolviert waren. Hier war gerade mal
ein Bauer getauscht worden, aber dafür hatte sich der h-Bauer bis nach h6
vorgewagt. Zweischneidig, der Bauer kann stark werden, aber auch schwach. Ich
selbst hätte hxg6 statt h6 gespielt. Dann schaute ich mir die aktuelle Tabelle
etwas näher an. Aber was war das, eine riesengroße Schrift war eingestellt. Das
war ja fast schon Blindenschrift. Sollte Hans-Henrik gewinnen, wäre er so gut
wie durch, aber danach sah es momentan nicht aus. 40 Minuten später machte ich
wieder den Rundgang. Jens, der inzwischen einen Bauern mehr hatte konnte durch
ein Scheinopfer den gegnerischen Springer schlagen, weil er mit der Gabel die
Dame zurückbekam inklusive eines weiteren Bauerns zu dem schon erhaschten
Springer. Das war's dann wohl. Dies sah auch Wolfgang Sommer ein. Bei der Partie
Eberhard gegen Speh war gerade ebenfalls der entscheidende Zug gefallen. Michael
hatte seinen Springer weggezogen und es Hans erlaubt mit der Springergabel die
Qualität zu gewinnen. Es ging nicht mehr viel. Der Versuch einen Turm gegen zwei
Springer zu geben (Txd4 cxd4 cxSd5 scheitert leider an d3+ nebst Damenverlust).
Die Stellung war jetzt objektiv verloren. Vorher stand Michael gar nicht mal so
schlecht. Bei Wilfried gegen Heinz sah es mehr nach einer Bunkerstellung aus.
Hans-Henriks König stand immer noch in der Mitte. Zwar waren ein paar Figuren
mehr vom Brett verschwunden, aber Weiß beherrschte eindeutig das Geschehen. Sah
nicht mehr gut aus. Ein Blick aufs nächste Brett: Nidens - Jung. Schwarz hat die b-Linie und droht mit Tb2
den a-Bauern zu holen. Vladimir hat am Damenflügel ein Problem.
Seine beste Chance auf Gegenspiel besteht meines Erachtens in Dh4 mit der Idee
Sf3,g5 um Mattdrohungen aufstellen zu können. Bei Edam - Nowikow steht der
schwarze König auf d7 bedenklich. Einfach 0-0-0 mit der Drohung e5 scheint stark
zu sein. Inzwischen hat Helmut gegen Weißbeck eine überlegene Stellung erreicht.
Zwar ist momentan jede Schwäche von Schwarz (d6, b7) ausreichend gedeckt, aber
die Figuren können nicht wegziehen. Weit und breit kein Gegenspiel in Sicht.
Hier sah ich die Möglichkeit mit Se4 (droht e5,e6). Und dann kam Saygun.
Derjenige Saygun, der mich am Sonntag anrief, um mir ein Geschenk von Robin zu
überbringen und es dann doch nicht schaffte zu kommen. Ebenso wenig wie der
Vorschlag am Montag Morgen vorbeizukommen bzw. am Dienstag. "Und wenn im Paket
etwas wie ein Kuchen oder was ähnlich Verderbliches ist?", fragte ich am
Mittwoch, als Saygun sagte, er bringe es am Donnerstag mit. "Das ist bis dahin
verdorben." "Ist nicht dabei. Habe schon nachgeschaut." "Ja, ja, den hast du
bestimmt schon aufgegessen. Gib es zu." "Nein, habe ich nicht." Auf jeden Fall
war ich gespannt, was im Paket drin war. Dies musste er denn auch gleich
rausrücken. "Der Sahnekuchen ist schon weg", meinte er scherzend. Ist ja kein
Problem, dann kriege ich von Saygun einen neuen. Während ich das Paket aufmachte
und jede Menge liebevoll zusammengeklebte Figuren von Groo und Co. entdeckte,
kam auch schon Michael Eberhard auf uns zu. "Einzügig durch die Springergabel
die Qualität eingestellt", beklagte er sein Schicksal. Aber Michael kämpfte
weiter. Als ich um 22:00 Uhr die letzte Runde machte, war er im Endspiel aber
schon klar in einer Verluststellung. Adam - Krämer sah remislich aus. Nidens
verliert gerade einen Bauern, Weyhing spielt wie erwartet Sg5 und Helmut steht
klar auf Gewinn. Hans-Henrik musste die Qualität geben und kämpft ums Remis.
Dann taucht Sascha zum Kiebitzen auf und auch Jaro. Wir machen einige
Blitzpartien hinter der Theke. Gleich in der ersten Partie stehe ich gut und
Sascha gibt ein verzweifeltes Schach. Ich ziehe weg. Da meint Sascha: "Was mache
ich, wenn du den Springer nimmst?" Richtig, der hing ja. Eigentlich war das ja
die Idee meines Plans gewesen. Und dann verlor ich die Partie noch. Aber das
Blitzen wurde kurz darauf eingestellt, weil jetzt einiges Partien spannend
wurden. Hans-Henrik übersah die Chance zum Ausgleich und verlor. Und bei
Vladimir schüttelte ich den Kopf. Ungleichfarbige Läufer und mit Df6(drohend
Dg7#) müsste Schwarz die Damen tauschen und nach exf6 kommt der schwarze König
nicht mehr raus, weil der Läufer auf h6 steht. Sascha: "Oh, der kommt ja gar
nicht mehr raus. Das ist ja so einfach, das habe ich nicht gesehen. Aber auch so
gewann Vladimir die Partie noch, wenn auch mit mehr Mühe. Helmut hatte auch
gewonnen. Ich bin mal gespannt, wie es weitergeht. Die Luft an der
Tabellenspitze ist dünn.
Eintrag #148 (vom 11.11.04)
Ein Schnellturnier war angesetzt. Aber da ich dafür keine Lust hatte, kam ich
später. Da lief die erste Runde schon. Saygun kam direkt nach mir. "Wie
sieht es aus? Wenn du Lust hast, können wir beide noch einsteigen." "Nein,
solange will ich nicht bleiben - aber wir können ja eine blitzen." Gemacht
getan. Mitten in der Partie kam Rainer Schulte rein, den Saygun erwartete zwecks
des Nikolaus-Jugend Opens. "Gleich, nach der Partie", sagte Saygun zu Rainer.
Die Partie dauerte nicht mehr so lange, weil Saygun gleich darauf in eine
Verluststellung geriet. "Daran ist nur Rainer schuld, er hat mich abgelenkt."
"Können wir später ja sehen." Ja und später sahen wir es dann. Die zweite
und dritte Partie ging auch an mich, wobei ich in der letzteren etwas Glück
hatte. Entweder wurde Saygun stärker oder ich baute ab. Und so langsam zogen wir
immer mehr Zuschauer an, die Saygun anfeuerten. Entsprechend knapp wurde es in
der vierten Partie, die ich doch noch zu meinen Gunsten umdrehen konnte. Aber in
der fünften stand ich Haushoch auf Verlust. "Jetzt packst du ihn!", wurden die
Anfeuerungsrufe lauter. Aber ich hatte noch einen Ass im Ärmel - Sayguns
schlechte Zeit und so konnte ich ihn darüber hinweglupfen. "5-0", grinste ich.
"Noch eine?" "Nein, das ist genug - sonst verliere ich noch höher." Das
Schnellturnier gewann Holger Scherer, der angesichts der Tatsache, dass wir
heute nicht gegeneinander spielten, meinte: "Dich kriege ich auch noch!" Nun,
damit musst du bis zum nächsten Monatsblitz warten.
Eintrag #149 (vom 14.11.04)
Landesliga. Öhringen ist in dieser Saison aufgrund der Verstärkung durch Ksieski
für mich klar der Favorit. Deshalb war es nicht so gut, als am Samstag mich Marc
anrief, er hätte sich auf der Studienfahrt etwas eingefangen und müsse
ausfallen. In Bestbesetzung hätte ich mir durchaus Chancen auf einen Sieg
ausgerechnet. So fuhren wir am Sonntag Morgen, wo ich mich mal ausnahmsweise um 10 Minuten mal
verspätete, nach Öhringen. Pünktlich angekommen, ging es alsbald auch los.
Jürgen hatte wie erwartet Ksieski zum Gegner, Richard spielte gegen Bauer, ich
musste mich mit Teller auseinandersetzen und Hans-Henrik gegen Florian Scholz.
An den letzten vier Brettern sah die Paarung folgendermaßen aus: Lademacher -
Straub, Funk - Schmidt, Appel - Greschbach und Geshnizjani - Dietrich. Nach 30
Minuten schaute ich mir die Stellung an. Ksieski hatte gegen Jürgen den b-Bauer
gegen einen Zentrumsbauer getauscht und hatte mit Tb8 den Bauer b2 im Visier.
Zusammen mit dem Läufer auf g7 ergab dies eine langfristige Druckstellung. Dies
hatte ich auch schon mal früher gesehen. Richard Dudek hatte dies in der
Heilbronner Stadtmeisterschaft gespielt und gewonnen. Richard und Wolga-Gambit
sieht man öfters zusammen. Hier spielte Bauer die Hauptvariante mit 7.e4. Bei
mir wurde es Indisch und Dietmar hatte nach Lb4 und Sc3 mir einen Doppelbauer
verpasst. Ich glaube, in dieser Stellung ist es gut, wenn ich e4 durchdrücken
kann und spielte entsprechend Sd2. Das gefiel mir hinterher aber nicht mehr so
gut. Hans-Henrik hatte eine ausgeglichene Stellung und bei Alfred sah ich im
Sizilianischen schon kleine Vorteile, wenngleich auch nur Raumvorteile. Ralf
spielte Französisch und hatte die Eröffnung hinter sich gebracht, mit besserer
Stellung. Eben spielte er La6 um diesen zu tauschen, Lc5 hätte mir besser
gefallen. Thomas spielte Spanisch mit 4.Sd4. Wenn Schwarz noch erfolgreich zu d5
kommt, sollten auch hier keine Eröffnungssorgen auftreten. Ramin spielte
Caro-Kan. Hier kam es zur Abtauschvariante. Nach 1h50 war Jürgens Stellung schon
schlecht. Schwarz hatte Druckspiel auf dem Damenflügel und die Bauern b2 bzw. c4
waren anfällig. Richards Figuren standen sehr aktiv und es dürfte nicht mehr
lange dauern, bis er den Bauern bei besserer Stellung wieder haben würde. Ich
hatte es bisher noch nicht geschafft, mich mit e4 zu entlasten. Mein Doppelbauer
war eine Schwäche, gegen die Dietmar langsam, aber sicher losging. Hans-Henriks
Gegner hatte mehr Raum, aber die Partie war immer noch auf Remiskurs. Alfred
hatte einen Bauernangriff auf die Königsstellung gestartet, aber dann nicht
konsequent weitergespielt. Jetzt hatte er Löcher in der Bauernstruktur. Das sah
nicht gut aus. Ralf war im Vorteil und Thomas hatte den Mehrbauer aus der
Eröffnung bis jetzt halten können, ohne dass Schwarz nennenswerte Kompensation
hatte. Ramin hatte wenig Gegenspiel. Eine Dreiviertelstunde später sah es dann
so aus. Jürgen hatte zwar nichts verloren, aber sein Läufer stand abgesperrt auf
a4 ohne Perspektiven. Richard konzentrierte sich gerade voll auf den
Damenflügel. Ich fände es besser, wenn er vorher den Bauer auf d5 unter Beschuss
nimmt, so dass Weiß nicht zu e5 kommen kann. Dietmar hatte schwach weiter
gespielt und es mir gestattet, den Doppelbauer aufzulösen. Allerdings würde ich
ihm dafür die B-Linie geben müssen. Hans-Henrik sah sich einem Minoritätsangriff
am Damenflügel ausgesetzt. Alfred verlor gerade seine Bauern am Königsflügel.
Umgekehrt hatte Ralf jetzt einen auf c5 gewonnen. Thomas: Immer noch ist der
Mehrbauer in seinem Besitz. Schwarz hat eben f5 gespielt um mit f4 den
Königsflügel aufzureißen. Gut, mit f4 konnte Thomas dem einen Riegel
vorschieben. Ramin hatte einfach einen Bauern am Damenflügel eingestellt und
stand jetzt ziemlich schlecht. Bald darauf waren die ersten Partien entschieden:
Alfred verlor, Ralf gewann und Richard konnte nicht mehr als ein Remis
herausholen. Hans-Henrik verlor und nachdem ich einen Bauern einstellte und kurz
darauf noch einen zweiten Bock schoss, war es für mich ebenfalls verloren. Ramin
konnte seine Partie aufgeben und es spielten nur noch Jürgen und Thomas. Am
Brett eins sah man dann, welch ein Unterschied 200 DWZ-Punkten doch machen.
Jürgen verlor systematisch einen Bauern nach einem Durchbruch und bald die
Partie. Und Thomas fand im Endspiel irgendwie nicht die richtige Fortsetzung und
es wurde nur remis. Damit endete der Kampf mit 6:2 für Öhringen.
Eintrag #150 (vom 25.11.04)
Nachdem ich letzte Woche keine Zeit hatte bei der sechsen Runde der
Stadtmeisterschaft reinzuschauen, gab es dementsprechend keinen Beitrag. Und
fast hätte es an diesem Tag auch keinen Beitrag gegeben. Das lag daran, dass ich
Montag und Dienstag wenig Schlaf hatte und am Mittwoch daher früh ins Bett
gefallen bin. Das war gegen Neun. Dann wachte ich um Ein Uhr auf und konnte
nicht mehr einschlafen. Irgendwie blöde. Nachdem dann irgendwann die Zimmeruhr
Drei anzeigte, war es mir dann auch egal - ich schaltete das Licht ein und dann
noch den Computer. Und irgendwann ging dann auch die Sonne auf und es ging zur
Arbeit. Am Nachmittag schwankte ich, ob ich zum Monatsblitz gehen sollte oder
nicht. Nachdem dann aber Alex anrief, er könne den Spielabend nicht leiten, weil
er für das Nikolaus-Jugend Open die Teilnehmer in den Computer eingeben musste,
war die Sache dann entschieden. Auf zum Monatsblitz! Vor der Tür traf ich schon
Holger und Vladimir und auch Peter. Während wir die Bretter aufbauten, kamen
noch Michael Eberhard, Siegfried Nowikow, Jens Weiß, Bernd Muntzke und noch
Branko Drofonik. "Kommt den Thomas Heinl nicht mehr?", fragte mich Holger.
"Keine Ahnung. Die letzten beiden Male habe ich ihn nicht gesehen. Ich weiß
nicht wo er ist." Und wer kommt dann die Türe rein. Richtig geraten. Big Thomas.
Damit waren wir 10 Leute und nach einer kurzen Diskussion ob wir eine oder
Doppelrundig spielen, ging es dann los. Da half auch das Betteln von Holger
bezüglich einer Raucherauszeit nicht. In der ersten Runde kam ich mit Weiß gegen
Michael: 1.e4 e5 2.f4 d5 Oh, nein, warum nimmt Michael kein Königsgambit an,
dachte ich noch und zog so mir nix dir nix 3.fxe5. Michael schaut aufs Brett,
dann auf mich: "Das kann nicht gut sein!" "Echt?", fragte ich zurück, der es
immer noch nicht sah. => 3. ...Dh4+. Jetzt sah ich es! 4.g3 Dxe4+ 5.Kf2 Lc5+
6.d4 Lxd4+ 7.Dxd4 Dxd4+ 8.Kg2. "Was habe ich denn jetzt für die Dame?" So wie es
aussah viel zu wenig und die schlechtere Zeit hatte ich auch noch. Aber im
Mittelspiel konnte ich mit meinen Leichtfiguren Verwirrung stiften und
irgendwann entschloss sich Michael die Dame zurückzuopfern, aber da stand ich
schon besser und gewann noch auf Zeit. Dann kam ich gegen Thomas. "Ich muss dich
gleich warnen. Ich hatte gerade eben nach ein paar Zügen schon meine Dame
eingestellt." "Dann schauen wir mal." Bald darauf meint Thomas zu mir: "Du hast
dich verbesserst. Diesmal ist es nicht die Dame, die du eingestellt hast." Nein,
es war nur eine Figur und zwei Bauern, aber es reicht zur Niederlage. Ich war
mal gespannt auf Runde 3. Mit Schwarz gegen Siegfried Nowikow. Und ich steigerte
mich wieder. Diesmal war es nur die Qualität, die ich geben musste. Aber auch
das war ausreichend für eine Niederlage. Runde 4, da musste ich mich
zusammenreißen. Aber gegen Vladimir gewann ich, weil er in der Eröffnung Mist
baute. Dann spielte ich mit Schwarz Wolga-Gambit gegen Bernd. Nachdem ich meine
Kräfte am Damenflügel konzentriert hatte opferte Bernd die Qualität und dann
noch eine Figur gegen zwei Bauern in meiner Königsstellung. Jetzt wurde es heiß.
Da hatte er jetzt schon Mattdrohungen drin. Aber mir gelang es immer, noch exakt
einen Gegenzug zu finden, wobei ich einmal fast meine Dame durch eine Gabel
eingebüßt hätte. Aber nachdem Bernd noch einen Springer gegen meinen tauschte,
war es mit seinem Angriff endgültig vorbei und dann war es aus. Jetzt hatte ich
mich auf Platz 3 vorgearbeitet, punktgleich mit Nowikow. Thomas führte
ungeschlagen vor Holger, der ein Remis abgegeben hatte. Gegen Jens gab es ein
schnellen Sieg. Jens, einen traurigen Blick auf das Brett werfend: "Ich glaube,
jetzt kann ich aufgeben." Und dann kam ich gegen Holger. Wollte ich Platz zwei
erreichen, musste ich gewinnen, denn er hatte immer noch 1,5 Punkte Vorsprung.
Ja, und ich packte es. Sehr schön. Wenn Holger jetzt noch gegen Thomas verlieren
würde, wäre ich auf Platz zwei. Aber was macht Thomas, er verliert gegen Holger.
Da nutzte mein Sieg gegen Pete wenig. Nun gut, Platz 3 würde ich wohl nicht
abgeben. Zumindest sah es momentan nicht danach aus. Da hätte ich mir gegen
Drofenik eine Niederlage leisten können und hätte es mir auch fast geleistet.
Aber da hatte ich zweifaches Glück: a) Branko beherrscht Endspiele nicht so gut
und b) er hatte nicht gemerkt, dass meine Uhr vor seiner gefallen war. Mit dem
Remis hatte ich dann mein Ziel erreicht. Gewonnen hat Thomas vor Holger,
Vladimir wurde Vierter.
Eintrag #151 (vom 02.12.04)
Eigentlich dachte ich, heute würde die letzte Runde der Stadtmeisterschaft
starten. Deshalb war ich überrascht, als ich einen halbleeren Raum vorfand. 6
Leute spielten auf der einen Seite ein Schnellturnier, auf der anderen spielten
Edam und Muntzke die Stadtmeisterschaft vor. Bernd hatte Probleme. Michael Edam
drohte die Qualität durch Sc7+ zu gewinnen und Bernd konnte es nur durch einen
Bauernverlust verhindern. Ich wandte mich dem Schnellschach zu. Es spielte
Vladimir gegen Alex. Letzterer zog gerade Se4. Nicht gut, dachte ich. das
verliert den Bauern: Sxe4 dxe4 und statt nun Sf3g5 zu spielen, rochierte
Valdimir. Jetzt geschah natürlich exf3 mit Figurengewinn. "Das der Springer
hängt, habe ich gar nicht gesehen", sagte Vladimir ungläubig. So geschieht's.
Daneben spielte Michael Eberhard gegen Heinz. Die Damen waren schon getauscht
und Michael konnte gerade durch einen Bauernvorstoß ein starkes Zentrum
aufbauen. Paarung drei lautete Wolfgang Sommer gegen Michael Wickenheisser.
Michael - Moment, das sind mir ein paar Michaels zu viel, ich nenne ihn von
jetzt an Wicki - also, Wicki, hatte zwei Mehrbauern, alle Leichtfiguren waren
weg und ein großer Teil der Bauern. Beide Königsstellungen waren luftig und von
daher würde ich die Partie nicht als verloren für Wolfgang ansehen. Dauerschach
war eine der permanenten Optionen. "Oh nein", hörte ich ein Stöhnen. Ich wandte
mich der Partie von Alex zu. Da stand jetzt ein weißer Läufer auf a8, wo vorher
ein Turm gestanden hatte. Nun gut, die Qualität weniger... einen Augenblick...
da stimmte was nicht, da fehlte noch eine Leichtfigur von Schwarz. Das bedeutete
einen ganzen Turm weniger. Wie konnte das nur passiert sein? Jetzt war die
Stellung verloren. Vladimir gewann und dann hörte ich auch schon, dass Wicki
gegen Wolfgang gewonnen hatte. Es spielte noch Michael. Das Endspiel mit
Doppelturm gegen Turm und Läuferpaar war klar gewonnen für Michael, insbesondere
da er auf der a- und b-Linie zwei Freibauern mehr hatte. Nach einigen wenigen
Zügen sah die Stellung so aus: W: a5,b6,e4,f6,h3,Tc6,Td5,Ke3
S:h7,f7,Ld6,Le8,Td8,Ke6. Michael muss etwas mehr Taktik üben. Hier übersah er
die schnelle Gewinnkombination: Tcxd6+ Txd6 b7+-). Aber es war auch so gewonnen.
In der Runde 2 spielten Wicki gegen Vladi. Hier entwickelte sich am Damenflügel
bald ein offener Schachtabtausch. Alex war ausgestiegen (er wollte nach Hause
ausschlafen), hatte seinen Platz Volker Schneider überlassen, der in der
Eröffnung alsbald einen Bauern einstellte. Wie sich die Eröffnung von Heinz
gegen Wolfgang gestaltet, bekam ich nicht mit. Nur stellte ich fest, dass Heinz
schon eine Dame mehr hatte. Am ersten Brett hatte sich der Schlagabtausch am
Damenflügel zu Wickis Gunsten entwickelt, er verzeichnete einen Mehrbauern.
Michael kam zu einem Endspiel Dame gegen Turm und Heinz rief gerade nach einer
zweiten Dame, was neben der Umwandlung gleich ein Matt bedeuten würde. "Heinz,
du musst mit Springer oder Läufer Matt setzen", meinte ich. Er ließ sich
überreden und nahm einen Läufer. Aber auch das würde zwingend zu einem Matt in 4
führen. Wolfgang wählte die Kürzere Variante: Matt in 2. Vladimir hatte gegen
Wicki die Figur verloren gegen 3 Bauern, wobei allerdings einer gleich wieder
fallen würde. Die anderen würden sich auch nicht lange halten können. Wicki
versäumte es aber dann den Bauern auf e4 zu nehmen, nahm statt dessen den
unwichtigen auf b7, aber es war immer noch gewonnen. Michael verspeiste die
ganze Zeit schon die Tuc-Kekse. Das machte Hunger. Ich folgte ihm zur Theke und
kaufte mir ebenfalls ein paar. Als wir wieder zurück gingen, traute ich meinen
Augen nicht. Wicki stand af Verlust. Er hatte aufgrund einer zu spät gesehen
Mattdrohung den Läufer und einen Bauern gegeben. Nun war aber die Endstellung
für ihn eindeutig verloren. Und wieder gewann Vladimir mit Glück. Runde drei.
Jetzt spielte er gegen Heinz. He, er spielte ein Königsgambit, das Heinz
ablehnte. Bei Michael gegen Wicki wurde es Pirc und und Wolfgang gegen Volker
sah so ziemlich alles nach Italienisch aus. Ich konzentrierte mich auf die
Partie von Vladimir gegen Heinz. Heinz zog geradeSa5, um den Läufer auf c4 zu
schlagen. Das war ein schlechter Zug, denn der Läufer konnte einfach wegziehen
und nun musste der Springer wieder zurück, weil b4 drohte mit Figurengewinn (da
stand noch ein Läufer auf c5). Und was macht Heinz? Er zieht was anderes. Na, da
hat Vladimir wieder Dusel, dachte ich mir. Aber Vladimir sah es nicht. Jetzt sah
es dafür Heinz und dann sah es auch Vladimir und beklagte Kopfschüttelnd die
vergebene Chance. Später verlor Vladimir die Partie. Ich wandte mich mal wieder
der Stadtmeisterschaftspartie zu. Hier waren die Damen getauscht worden, aber
der Mehrbauer stand immer noch auf der Habenseite von Edam. Dann tauchte Julian
auf. Julian hatte sich einige Magicdecks zusammengestellt und wollte sie testen,
weshalb ich auch zwei von mir mitgebracht hatte. Ich wählte eins aus. Es war ein
weißes Deck, das, wie ich später herausstellte nur so von Rares wimmelte. In der
ersten Partie bekam ich von diesen nicht so viel zu sehen, da ich meine
Lanowarwächter dank Titanias Priesterin so schnell raus hatte, dass er aufgeben
musste. Das zweite Spiel zog sich hin. Hier zeigte sich, dass Julians Deck den
Mangel hatte, dass es sehr Manalastig war. Trotzdem wurde es knapp. Einmal
konnte er alle Kreaturen vernichten, aber dadurch, dass ich mehr Karten ziehen
konnte, war dies schnell wieder aufgehoben. Leider musste Julian dann wieder
heim, so dass wir nicht erfuhren, welches Deck gewonnen hätte. Mal sehen, was
das Schnellturnier machte. Es führte Vladimir, der sich gerade mal wieder in einer
totalen Verluststellung befand. Aber das Glück schien ihm wieder hold. Sein
Gegner stellte eine Figur ein und damit gewann Vladimir wieder. Gleich drei
Partien an einem Abend, in denen er hätte verlieren müssen noch durch Dusel
gewonnen. Das ist eine Nominierung wert! Bernd hatte seine Partie verloren.
Damit war es dann auch für mich vorbei und ich ging nach Hause.
Eintrag #152 (vom 05.12.04)
Einen Tag vor Nikolaus. Die vierte und fünfte Mannschaft hatten ein Heimspiel.
Gegen halb Eins fuhr ich passend gekleidet (mit Nikolausmütze) zum Spiellokal,
um mir das Ende anzusehen. Auf dem Weg dorthin sah ich Michael Bösherz an der
Allee lang laufen. Das deutete darauf hin, dass die fünfte Mannschaft schon
fertig war. Als ich ankam, war es wirklich so. Die Vierte kämpfte noch, es stand
2:2. Die Fünfte hatte klar mit 7:1 gewonnen und die Jugendlich saßen (oder
liefen) fröhlich rum. Saygun hatte Mühe, sie zur Ruhe zu bringen, angesichts des
heißen Kampfs, der da lief. Michael Eberhard hatte eine schwierige Stellung,
zwar hatte er Materialvorteil, aber sein König stand sehr unbequem in einem halb
geknüpften Mattnetz. Jens hatte auch die Qualität mehr, aber sein König stand in
der Mitte gefangen und sein Gegner opferte gerade noch seinen letzten Turm, um
den Angriff zu vollenden. Helmut hatte ein Endspiel Turm und Läufer gegen Turm
und Springer und Stefan hatte einen Mehrbauern und es herrschte eine
beiderseitige Fesselstellung, bei der jeder ein Grundreihenmatt drohte. Michaels
Stellung war ziemlich schwierig. Er würde auf jeden Fall den Turm verlieren.
Aber mit Glück konnte er noch einen Springer als Ausgleich bekommen. So kam es
auch, aber trotz des starken Freibauerns auf h2, der vom König blockiert wurde,
war das Endspiel objektiv schwer zu halten, wenn nicht gar verloren. Helmut
gewann einen Mehrbauern inklusive Turmtausch. Das Endspiel musste gewonnen sein,
dachte ich mir. Stefans Gegner machte einen Fehler und durch ein Scheinturmopfer
konnte Stefan den Springer schlagen. Weder mit der Dame, noch mit dem Turm
durfte er zurückschlagen, da immer noch ein Grundreihenmatt drohte. Damit stand
es 3:2. Jens Gegner bot anscheinend Remis an, was dieser annahm. Zu seinem
Glück, die Analyse zeigte klar, dass Jens auf Verlust stand; zwar würde es nicht
Matt werden, aber Schwarz würde eine zweite Dame bekommen und das Endspiel
Doppelturm + Springer gegen Dame, Läufer und Springer wäre verloren gewesen. Das
zeigte die Analyse mit Sascha. "Du hättest vorher rochieren sollen", bemerkte
Sascha. "Wer rochiert schon?", entgegnete Jens. "Alle guten Spieler", erwiderte
ich. Michael gewann auch, weil sein Gegner übersah, dass er den Bauern e4
gedeckt halten musste und Michael ihn Matt setzte. Damit war der Sieg sicher.
Helmut schaffte es nicht zu gewinnen und fing an zu fluchen: "Ich kann kein
Schach spielen. Solche Stellungen habe ich mit dem Springer schon verloren. Der
Läufer muss stärker sein." "Du hättest dir doch dann einfach merken können, wie
du verloren hast und heute dann selbst so spielen können." Dann analysierten wir
die Stellung. Die Idee war einfach: den König oder den Springer an den Bauern am
Damenflügel binden. Diesen dann opfern, so dass der eigene König über d5 oder e5
eindringen und die Bauern am Königsflügel abräumen konnte. Dann fuhr draußen
Wilhelm Filker vor und aus dem Auto stieg die Hälfte der Dritten Mannschaft, die
heute ein Auswärtsspiel gehabt hatte. "Die haben geloost", meinte ich, als ich
ihre Gesichter sah. Verloren hatten sie zwar dann doch nicht, aber auch nicht gewonnen. Nach
einem kleinen Gelabere ging ich dann nach Hause.
Eintrag #153 (vom 09.12.03)
Das Ende der Stadtmeisterschaft stand an. Grund genug, sich mal alles aus
der Nähe anzuschauen. Ich fand die Atmosphäre ziemlich spannungsgeladen. Viele
hatten noch Chancen auf eine gute Platzierung. Aber ich schenkte den Partien
dann doch nicht viel Aufmerksamkeit. Zwar warf ich ab und zu mal einen Blick
darauf, aber dann unterhielt ich mich dann doch mehr mit Saygun. Helmut kam
hinzu und er wirkte zufrieden. "Läuft wohl besser als am letzten
Mannschaftskampf", meinte ich (siehe vorigen Eintrag). "Manchmal muss man durch
ein tiefes Tal durch. Es geht mal abwärts, aber dann muss man dranbleiben, bis
es wieder aufwärts geht." "Ja, aber einige biegen, wenn sie im Tal unten
angekommen sind, rechtwinklig ab." "Das hast bildlich schön dargestellt", meinte
Saygun. "Das wäre was fürs Schachtagebuch. So was gehört hinein."
Auch Helmut war der Meinung, dass eine bildhafte Beschreibung schöner wäre. Aha.
Bildhafte Beschreibung. Beschreibender Text ist also nicht ausreichend? Saygun,
damit bringst du mich auf die Idee, mir einen Fotoapparat zu kaufen, und zu
meinem Berichten Schnappschüsse zu machen. Mal sehen. Eventuell starte ich
nächstes Jahr das Projekt. Bei der Stadtmeisterschaft gewann Hans-Henrik seine
Partie. Damit war er auf jeden Fall schon mal Zweiter. Nun musste nur noch
Streicher verlieren. Entsprechend oft stand er prüfend am Brett und schaute sich
die Partie zwischen Günter Kamm und Traugott Streicher an. Es war ein
Wolga-Gambit, dass da auf ein Ergebnis wartete. Günter spielte mit Weiß.
Momentan sah es nach Remis aus, mit kleinen Vorteilen für Weiß. Dann kam
Hans-Henrik zu mir. "Ich habe eine schlechte Nachricht für dich." "Sag' bloß, du
musst für Sonntag absagen?" "Schlimmer!" "Was, noch schlimmer?" "Ja. Ich gründe
mit Anderen eine neue Firma. In Norwegen. Ab Januar werde ich dort
Geschäftsführer sein." Von Heilbronn nach Norwegen ist es wirklich ein
ziemlicher Sprung. Schade, Hans-Henrik wird uns fehlen. Er wird anfangs noch
öfter zwischen Norwegen und Heilbronn pendeln. So werden wir ihn vielleicht noch
ab und zu mal wiedersehen. Wir unterhielten uns noch ein wenig, dann wurde
Hans-Henriks Aufmerksamkeit wieder an das Brett zwischen Streicher und Kamm
gezogen. Günter hatte den Turm gegen Springer und 2 Bauern geopfert. Aber es
fehlte ihn ein Tempo. Dauerschach konnte Streicher nicht mehr verhindern, aber
mit der Gegendrohung Matt zu setzen, blieb Günter dann doch nichts anderes
übrig. Dann verabschiedete ich mich, hatte ja noch ein geschäftiges Wochenende
vor mir (siehe die nächsten beiden Einträge).
Eintrag #154 (vom11.12.04)
KO-Pokal. Mit sieben antretenden Vereinen musste man nur zwei Runden
überstehen, um sich auf Verbandsebene zu qualifizieren. Das Los hatte uns
Steinheim beschert. Marc, Ich, Helmut und Jens fuhren so kurz nach halb Zwei
los, um unser Glück - Pardon, Können zu versuchen. Viel wussten wir nicht über
Steinheim. Nur, dass der diesjährige Heilbronner Stadtmeister (T. Streicher) aus
Steinheim kam. Wir rätselten, in welcher Liga Steinheim wohl spielte. Ich
schätze Kreisklasse oder A-Klasse. War nicht mal soweit daneben. A-Klasse war
richtig. Nach einer freundlichen Begrüßung ging es los. Fast, wir mussten noch
die Aufstellung diskutieren. "Bist du sicher, dass wir aufstellen können, wie
wir wollen?", fragte Marc. "Ja." "Ganz sicher?" "Da ich den KO-Pokal leite, bin
ich mir ziemlich sicher, wie der Modus von mir ausgeschrieben wurde." Nachdem
auch dieser Punkt geklärt war, konnte es nun wirklich losgehen. Marc spielte
gegen Traugott Streicher, der es mit Grünfeld-Indisch probierte. Ich erwiderte
auf 1.e4 mal zur Abwechslung e6, um in die McCatcheon Variante überzugehen. Die
Eröffnung von Helmut bzw. Jens habe ich mir jetzt nicht gemerkt. Irgendwie war
ich noch ziemlich müde, weshalb ich des öfteren an die frische Luft rausging und
auch noch einen kleinen Spaziergang machte, um den Kopf frei zu kriegen. Aber so
richtig nutzen, wollte auch das nicht. Ich geriet immer mehr in eine gedrückte,
verteidigende Stellung. Marc hatte die Damen getauscht und mit seinen starken
Zentrumsbauern klare Vorteile. Helmut stand positionell schon besser und bei
Jens war es unklar, da gab es auf beiden Seiten viele Möglichkeiten, taktisch
fehl zu greifen. Die Partien zogen sich hin. Nach drei Stunden sah es bei
Marc sehr gut aus, ich zweifelte nicht mehr an einen Sieg. Helmut stand deutlich
besser und Jens war im Endspiel am längeren Hebel. Bald darauf gewann er im
Turmendspiel einen Bauern, den er aber durch ein Zwischenschach wieder hergeben
musste. Ich hatte mit einem taktischen Gegenschlag den h-Bauern gewinnen können
und stand nun vor der Frage: Halten oder durch Rückgabe in ein offenes Endspiel
überzuleiten. Ich war mal wieder materialistisch eingestellt und deckte ihn.
Gleich darauf war ich dann noch verfressener und kassierte den g-Bauer ab. Zwar
musste ich aufgrund eines Schachs meine Rochademöglichkeit einbüßen und
zulassen, dass seine Dame nach d6 kam, aber noch konnte ich alles überdecken.
Jetzt musste mein Gegner einen dritten Bauern geben, damit er den anderen Turm
zum Angriff auf die f-Linie bringen konnte. Jetzt wurde es ziemlich brenzlig.
Dann gewann neben mir Helmut und auch Jens siegte. Fünf Minuten später gewann
Marc. Jetzt durfte ich einfach nicht mehr verlieren. Mit meiner Dame gelang es
mir den wunden Punkt e6 zu überdecken. Nach dxe6, fxe6 hatte mein Gegner die
Wahl mit Dxe6 die Damen zu tauschen, was mir nur Recht sein würde, oder mit dem
Turm, was seinen direkten Angriff auf dem König unterbrechen würde und mir damit
den entlastenden Gegenangriff bringen würde. Die dritte Alternative, die ich
nicht berechnet hatte, mit dem Turm meine Dame auf f4 anzugreifen, scheiterte
zum Glück am
Gegenschach auf g6. Jetzt war ich am Drücker und als ich dann zwei Züge später
mit Dxe5+ den dritten Bauern gewann und nun zwingend die Türme tauschen konnte,
gab er auf. Marc, der erst jetzt bemerkte, dass ich fertig war, fragte mich:
"Wie ist es ausgegangen?" "Ich habe gewonnen." "Das hast du noch
gewonnen?? Wie ist das passiert?" Er konnte es nicht glauben. "Ich gebe zu,
dass ich nach der Eröffnung nicht glücklich stand, aber so schlimm war es
nicht." Aber irgendwie wollte er mir das nicht abnehmen. Aber egal. Hauptsache
wir hatten gewonnen. Mit einem zufriedenen 4:0 ging es nach Hause.
Eintrag #155 (vom 12.12.04)
Die Landesliga hatte uns wieder. Gegen Bietigheim hatten wir in der letzten
Saison durch das 4:4 wohl unseren Aufstieg mitvergeigt. Diesmal sollte es besser
laufen. Ich war dann auch gleich als Zweiter beim Verein, nach Marc. Der Rest
der Mannschaft trudelte auch dann gleich ein und Thomas kam dann schwer bepackt
mit einem Ableger eine Pflanze vorbei, die er mir mitbringen wollte. Die
Bietigheimer kamen auch und nach der Begrüßung konnten wir rechtzeitig starten.
Nach 20 Minuten zog ich die erste Bilanz. Jürgen: Englische Eröffnung und Jürgen
konnte seinen weißfeldrigen Läufer gegen einen Springer tauschen. Angesichts des
geschlossenen Charakter des Zentrums ein leichter Vorteil. Richard spielte mit
Weiß die Abtauschvariante im Damengambit und stand positionell leicht besser.
Marcs Gegner, Gustav Nistler, probierte im Königsindisch, inwieweit er nach 7.
...e5 8.dxe5 dxe5 8.Dxd8 zu einem Vorteil kommen konnte. Mein Gegner ließ sich
auch auf die Abtauschvariante im Damengambit ein, spielte aber mit a6 eine
bessere Variante als Reinhard, der es Richard später gestatte ohne Tempoverlust
b4,b5 zu spielen. Dann folgten auf den Brettern 5-7 die Sizilianerfraktion.
Hans-Henrik spielte den Drachen, Alfred als Weißer sowieso und einen Drachen gab
es auch bei Thomas. Und Vladimir bekam Pirc aufs Brett. Es lief gut. Nach 55
Minuten Spielzeit stand ich zufriedenstellend. Mein Gegner hatte den
schwarzfeldrigen Läufer getauscht und den Springer f6 mit Sg4 deplaziert. Jetzt
nahm mein Minoritätsangriff Kontur an. An Brett Eins war die Initiative auch an
Jürgen übergegangen, der mit b5 den Damenflügel öffnete. Richard hatte seinen
Minoritätsangriff durchgedrückt und auf c6 eine Bauernschwäche erzeugt, während
Reinhard in bewährter Manier versuchte, durch einen Angriff am Königsflügel
Gegenchancen zu bekommen. An Brett drei hatte Nistler versucht mit g4 und so
weiter die Stellung zu öffnen, war aber kläglich gescheitert. Nun war sein
weißfeldriger Läufer durch die eigenen Bauern eingesperrt. und kaum Felder. Bei
Hans-Henrik sah es nicht mehr ganz so schön aus. Zwar war alles noch im Lot,
aber Weiß hatte das Läuferpaar und Schwarz mit d6 einen rückständigen Bauern.
Alfred kämpfte gegen Jauch. Hier hatten beide Seiten einen Isolani (e4
respektive d6). Alfreds Stellung war aber besser, den die schwarzen Figuren
tümmelten sich großteils auf der Grundreihe. Thomas stand so nicht schlecht, er
müsste aber verhindern, dass sein Gegner zu e5 kommen würde. Vladimir hatte
seinen Gegner zu einem Doppelbauern auf der e-Linie verholfen. Hier sah ich ihn
in Vorteil. 1h45 gespielt. Jürgen hat sich gerade zu f5 entschlossen. Hier fand
ich e5 sinnvoller, da es den Läufer auf e5 zementiert, oder falls auf e5 nimmt,
Jürgen nach Lxe5 nebst f6 den weißfeldringen Läufern jede Perspektive nehmen
würde. Richard konnte durch f4 die schwarzen Angriffschancen am Damenflügel
drastisch reduzieren, so dass er vorteilhafter am Damenflügel operieren konnte.
Marc hat seine Figuren schön umgruppieren können. Er kontrolliert zwar die
Felder, aber noch ist alles geschlossen und Weiß hat die Einbruchsfelder unter
Kontrolle. Mein Gegner hatte Null Gegenspiel erreicht und musste nun seine
Figuren zurückziehen, um b7 bzw. c6 zu decken. Aber es war zu spät. Ich kam
jetzt zu b5 und egal, wie er spielen würde, ein Bauer würde in der Folge fallen.
Hans-Henrik sah sich am Königsflügel einem nicht ungefährlichen Angriff
ausgesetzt, da aufgrund der weißfeldrigen Löchern, die der weiße Läufer
kontrollierte, seinen eigenen König nicht in Sicherheit bringen konnte. Aber
auch Weiß musste aufpassen, dass er nicht zu unbekümmert vorpreschte, da
Hans-Henrik über die Öffnung der c-Line Gegenchancen bekommen würde. Bei Alfred
war es unklar. Thomas besaß jede Menge positioneller Löcher; Weiß könnte da was
herausschlagen und Vladimir hatte die Damen getauscht. Hier würde ich versuchen
die Bauernmajorität am Damenflügel auszunutzen, um mir einen Freibauern zu
verschaffen. Eine halbe Stunde später gab es die ersten Entscheidungen. Vladimir
spielte Remis, und Jürgen ebenfalls. Eine gute halbe Stunde später: Bei Richard
sah es gut aus. Marcs Gegner hatte seinen schwarzen Läufer getauscht, sprich,
eine seiner aktivsten Figuren. Die Folge war, dass Marc jetzt in die weiße
Stellung eingebrochen war und nun würde er in zwei Zügen den h-Bauern erobern.
Ich hatte meinen Mehrbauern und konnte den Springer auf g4 tauschen. Sah gut
aus. Bei Hans-Henrik war es kritisch. Alfred und Jauch machten Remis und Thomas,
der zwischendurch eine Qualität gegeben hatte (für 2 Freibauern und Läufer),
hatte diese wieder zurück inklusive 3 Mehrbauern. Das gute Ende ließ dann auch
nicht mehr lange auf sich warten. Einige Minuten später hatte ich einen zweiten
Mehrbauern, da mein Gegner nicht die Damen tauschen wollte. Richard hatte auch
einen Mehrbauern, und tauschte die Figuren ab. Leider nahm er den Turm mit dem
König und nicht mit der Dame, was Reinhard in die Lage versetzte, Dauerschach zu
geben. Zwei Minuten später setzte ich meinen Gegner Matt bzw. er ließ sich das
Ende nicht mehr zeigen und gab nach dem ersten Schach auf. Nun spielte nur noch
Hans-Henrik, der Glück hatte, dass durch die offenen Diagonalen a1-h8, er über
ein Abzugsschach Figuren tauschen konnte. Nachdem dann die Damen, ein Paar Türme
und die Leichtfiguren weg fahren, einigte man sich auf ein Remis. So war nach
etwas mehr als 4 Stunden der Mannschaftskampf vorbei. Sollte auch noch die
zweite Mannschaft gewinnen, so wäre es ein erfolgreicher Tag für den Verein.
Eintrag #156 (vom 23.12.04)
Diesmal wird es ein kurzer Eintrag, liebes Schachtagebuch, ein ziemlich
kurzer genau genommen. Das Weihnachtsblitzturnier fand statt. Das ist alles
woran ich mich nach 4 Wochen noch erinnern kann. Es waren nicht viele da, die
noch so kurz vor Weihnachten, daran kann ich mich ebenfalls noch erinnern. Und
ganz dunkel habe ich noch im Gedächtnis, dass ich nicht allzu gut geblitzt habe.
Ich denke, das war es.
Eintrag #157 (vom 30.12.04)
Zwischen Weihnachten und Silvester finden traditionell die Deutschen
Vereinsmeisterschaften statt. Saygun und Alex waren mit jeweils einer Mannschaft
in Thüringen bzw. Köln und nachdem ich vergeblich auf Infos gewartet hatte, um
diese auf die Homepage zu bringen (kein Netzzugang), dachte ich mir, ich würde
heute Abend alles erfahren. Denn sie mussten zurückkommen. Da ich nicht genau
wusste, wann, bereitete ich schon mich darauf vor, das Monatsblitz zu leiten.
Das dachte sich auch Saygun, denn er gab mir per Handy Bescheid, dass er
mitmachen würde. Kaum hatte ich aufgesperrt und die die Bretter aus dem Schrank
geholt, tauchten schon die ersten Rückkehrer ein. Sascha und Julian traten ein.
Köln war schön, wenngleich sie nicht gut abgeschnitten hatte. Sie wurden nur
Vorletzter, aber sie waren trotzdem nicht unzufrieden. Sie hatten gut gespielt.
"Boris das Tier", sagte Julian, "er hat mit 5,5 aus 7 einen Brettpreis
abgeräumt." "Ein paar Mal aber nur mit Dusel", warf Sascha ein. "ja, zweimal hat
er auf Zeit gewonnen im 39. Zug, weil seine Gegner gedacht haben sie hätten
schon vierzig Züge. Eins davon gegen ein Mädchen - also, die war ein Hammer. So
nach dem Motto, wo schaut man hin, wenn man nicht gerade am Brett sitzt und
spielt." Dann kam auch schon Saygun herein und so langsam wurde es Zeit für das
Monatsblitz. Nach kurzer Diskussion entschieden wir, statt eine Doppelrunde, das
Turnier einrundig zu spielen und hinterher würden wir uns noch einige Partien
der DVM anschauen. Das Blitzturnier war mit 9 Runden schnell vorbei. Hier der
Endstand:
1 Wolbert, Christian | 8.0 | 30.00 |
2 Seiler, Sascha | 7.5 | 26.50 |
3 Bissbort, Julian | 7.0 | 26.00 |
4 Sezgin, Saygun | 6.0 | 18.50 |
5 Muntzke, Bernd | 4.5 | 14.75 |
6 Leikert, Eduard | 3.5 | 10.00 |
7 Nidens, Vladimir | 3.0 | 7.50 |
8 Wächter, Wilhelm | 2.5 | 6.75 |
9 Eberhard, Michael | 1.5 | 4.25 |
10 Geilfuß, Alexander | 1.5 | 3.25 |
Entsprechend hielt ich die Siegerehrung auch kurz und dann wurde das Demobrett aufgebaut. Sascha und Julian zeigten dann zwei interessante Partien. Sascha, wie er gegen Hannes Rau ein Königs-Indisch aufs Brett brachte und durch einen verfrühten Springerzug seine gute Stellung verprasste. Julians Partie war dann mehr von der lustigen Sorte. Ganz nach dem Motto. Wie viele Fehler kann man machen? Aber wie heißt es immer: der letzte Fehler verliert und Julian gewann es noch. Dann erzählte Saygun noch von Thüringen. Bei der DVM waren sie in einem Schullandheim untergebracht, das mitten in der Pampa lag: "Stellt euch vor: Irgendwo 5km abseits einer Ortschaft, steht da ein Berg und dort einer und auf einem dann das Schullandheim. Und wir hatten 15 cm Schnee. Die Heizung funktionierte nicht. Der Strom ist zweimal ausgefallen. An den Türen gab es keine Schlösser zum abschließen, da hätte jeder reinmarschieren können und Zeug klauen können." "Wer läuft schon 5 km durch den Schnee? Man könnte zudem ganz einfach den Spuren im Schnee folgen. Und wie war das mit dem Stromausfall?" "Zuerst ist der Strom für 15 Minuten ausgefallen. Es gab eine Pause und dann wurde weitergespielt. Als kurz darauf wieder der Strom ausfiel, wurden Kerzen aufgestellt, das sah so richtig romantisch aus. Dann hat der Schiedsrichter nach ein paar Minuten und Diskussionen, gegen den Willen der Betreuer und Beteiligten, entschieden, dass die Partien eingestellt werden. Er hat die Uhren eingesammelt und kaum war das geschehen, ging das Licht wieder an. Jetzt konnte man natürlich nicht mehr weitermachen. Die komplette Runde wurde annulliert. Blöde war, dass schon einige Partien entschieden waren. Am nächsten Tag wurde einfach eine neue Runde angesetzt, so dass insgesamt nur 6 Runden gespielt wurden." "Blödsinn." "Du sagst es. Irgendwie will der Osten im Schach mehr mitreden und die Jugendturniere ausrichten. Wenn man schaut, was letztes Jahr und dieses Jahr passiert ist, kann man nur sagen, sie sind nicht in der Lage dazu." Diesen Eindruck kann ich mich auch nicht verwehren.
Eintrag #158 (vom 13.01.05)
Nachdem der Donnerstag davor ein Feiertag war, war dies das erste
Schachevent für mich in diesem Jahr. Im Terminkalender auf der Homepage hatte
ich offener Spielabend rein geschrieben, weil noch Alex noch keinen erstellt
hatte. Es wurde dann ein Schnellturnier veranstaltet über 5 Runden. Das neue
Jahr brachte übrigens auch weitere Überraschungen. Wann waren schon mal drei der
Top-Vier Spieler des Vereins da und machten im Schnellturnier mit? Jürgen und
Richard nahmen teil. In der ersten Runde kam ich gegen Sommer und gewann ohne
größere Probleme. In der zweiten Runde spielte ich mal wieder mit Schwarz gegen
Bernd Muntzke. Ich muss mir mal wieder die Theorie anschauen zur f3 Variante im
Wolga-Gambit. Ich kam so schlecht raus und verlor dann. Aber mit Peter Lörencz
konnte ich in der nächsten Runde wieder Boden gut machen. Mit Saygun kam dann
ein weiterer Test, den ich gut überstand. Und in der Schlussrunde musste ich
gegen Jürgen spielen. Da verpasste ich es, am Damenflügel für Gegenspiel zu
sorgen und wurde in eine passive Verteidigungsstellung gedrängt und verlor dann
auch. Jürgen gewann das Turnier und ich wurde Dritter oder Vierter. Und dann
habe ich Saygun noch vorgewarnt, dass er morgen beim Jugendschach mit dem
Erscheinen von Jochen rechnen müsste. "Oh Gott, dann muss ich schauen, ob wir
ein anderes Zimmer kriegen."
Eintrag #159 (vom 16.01.05)
Landesliga. Gegner: Böckingen. Diesmal sollte nicht dasselbe passieren wie
im letztem Jahr. Aber diesmal standen wir nicht so unter Druck wie im letztem
Jahr und konnten beruhigt aufspielen. Die Paarungen lauteten: Menschner gegen
Scharping, Funk - Wollrab, Herold - Kleinert, Beil - Wolbert - an dieser Stelle
sagte ich: "Schwarz? Ich habe die ganze Zeit geglaubt, ich hätte Weiß und mich
entsprechend darauf eingerichtet." Marc: "Ich finde es gut, dass du auch mal
endlich Schwarz hast. Bisher habe immer ich mit Schwarz spielen müssen. Jetzt
weißt du, wie das ist." Na ja, auch gut. Die restlichen Paarungen waren: Funk -
Gerth, Zeh - Lademacher, Appel - Rau und Bückert - Kozul. Thomas eröffnete gegen
mich mit 1.e4 worauf ich mit e6 reagierte. Zweimal habe ich ihn im französischen
geschlagen. Das wollte Thomas diesmal nicht so kommen lassen, weshalb De2
folgte. Dann nicht. Aber 2. ...c5 ist trotzdem gut. Mal schauen, was daraus
wird. Nach einer Viertelstunde blickte ich auf die anderen Bretter. Jürgen:
Abtauschvariante im Damengambit, alles noch Theorie. Richard spielte auf 1.d4
Sf6 und nach 2.Sf3 g6 zeichnete sich ein Königsindisch ab. Wobei Günter ein
zurückhaltendes System mit e3 wählte. Marc spielte ein Damengambit, das Jürgen
wie im letzten Jahr gegen mich annahm. Mal schauen, ob Marc die Eröffnung besser
behandeln würde als ich damals. Meine Partie sah inzwischen etwas komisch aus.
Ich hatte passiv weitergespielt (d6, e5), worüber ich hinterher nicht mehr so
glücklich war. Nach dem passiven Aufbau von Thomas hätte ich die Kontrolle
übernehmen sollen. Alfred versuchte den Königsindischaufbau von Holger mit h4 zu
stören, worauf h5 erfolgte. Bei Ralf waren die Damen schon getauscht, hier
würden die Leichtfiguren das Mittelspiel bestimmen. Thomas hatte zur Abwechslung
als Weißer ein Sizilianisch auf dem Brett und Boris hatte wie üblich eine
Spezialeröffnung auf dem Brett. Nach einer Stunde sah es wie folgt aus. Jürgen
hatte seine Dame auf dem Königsflügel postiert, mit der Idee einen Königsangriff
zu initiieren. Der Nachteil war, dass Martin Scharping am Damenflügel die
Kontrolle hatte und es in meinen Augen fraglich war, ob Jürgens Angriff Erfolg
versprechend sein würde, da es noch keine Schwäche dort gab, während sein
b-Bauer ziemlich schwach war. Bei Richard und Günter stand es ausgeglichen.
Jürgen hatte gegen Marc immer noch seinen Mehrbauern verteidigt. Ich hatte
gerade meinen Bauern auf b7 eingestellt. Dxb7 Sxd6+ nebst Sxb7 war indiskutabel,
es blieb nur noch Tc7, in der Hoffnung, entweder seine Dame einzufangen oder den
Bauern zurückzubekommen bzw. durch Lxc4, dxc4 ihm einen Doppelbauer zu verpassen.
Aber es fehlte mir zu beiden immer ein Tempo. Jochen, der dann mal kurz rein
schaute, schüttelte nur den Kopf. Bei Alfred schloss sich die Stellung
immer mehr und mehr. Da wurden keine Bauern getauscht. Ralf gab Turm und Bauer
gegen zwei Leichtfiguren. Bei Thomas sah es unklar aus, beide Seiten hatten
Möglichkeiten, wobei Thomas etwas aktiver stand. Bei Boris keine großen
Veränderungen, es sah immer noch seltsam und unklar aus. Eine weitere Stunde
später gab es das erste Remis. Alfred und Holger trennten sich, nachdem die
Bauern alle blockiert waren und keiner mehr irgendwo durchkam. Ein schneller
Blick zu den anderen Brettern. Jürgens Stellung hatte sich in der Hinsicht
verbessert, dass Scharping nicht mehr konsequent am Damenflügel spielte, sondern
seine Figuren verteidigend zum Königsflügel zog. Richards Stellung war unklar.
Dame und Läufer sind Dame und Springer unterlegen, aber es gab jeweils noch
einen Turm auf dem Brett. Bei Marc war es klar, dass er den Mehrbauern nicht
mehr bekommen würde. Sein Springer stand auf d6 stark, aber es gab noch keine
Möglichkeit in die schwarze Stellung einzudringen. Bei mir hatte Thomas den
a-Bauer zu schnell und unüberlegt vorgestoßen. Den würde er nicht mehr halten
können, das war schon abzusehen. Bei Ralf gab es eine kritische Stellung, der
b6-Bauer drohte demnächst zu fallen. Ich dachte mir Sd7 wäre nicht schlecht und
auf Tb5 mit Sc8 diesen decken. Auch Jochen meinte dies und dann mit h5 und so
weiter die Bauern zum laufen zu bringen. Ralf wählte die andere Alternative, in
der er den Bauern gab, um mit seinen Turm auf der zweiten Reihe einzudringen und
dort einen Bauern zu kassieren. Bei Thomas sah es nach Remis aus. Boris wickelte
gerade in ein Endspiel ab, indem ich leichte Vorteile sah. Zehn Minuten später
gab Richard auf, seine Stellung war unhaltbar geworden. Dann ging es im
5-Minuten Takt weiter. Jürgen gewann die Qualität, dann verlor Ralf sein Spiel;
die weißen Türme auf der 8. Reihe drohten nach c5 ein Matt, weshalb Ralf einen
Turm tauschen musste. Hinterher waren aber beide Leichtfiguren ungedeckt. Marc
verlor und Thomas gewann, da Frank Rau alle Figuren getauscht hatte und in einer
Oppositionsstellung in Zugzwang geriet. Boris misshandelte fast noch sein
Endspiel, aber sein Gegner nutzte die Schwächen nicht aus. In meiner Partie
hatte ich den Bauern wieder und meine Figuren standen im Zentrum besser. Hier
fühlte ich mich wohl. Bald darauf gewann Boris und es lag jetzt bei mir. Ich
konnte, nachdem das Zentrum geschlossen wurde, endlich rochieren und meinen Turm
auf die b-Linie überführen. Jetzt würde ich nach Tb6, a6 die a-Linie bekommen
und zudem die offene b-Linie haben. Aber Thomas machte es mir einfach. Statt Dd1
zog er Db3. Jetzt kam ich doch noch zu meinen Damenfang. Auch Marc sah es
sofort: Ta1+ nebst Sa4 nebst Aufgabe. Damit war der Sieg unter Dach und Fach.
Ich fuhr dann noch nach Heilbronn herein, wo unsere zweite gegen Biberach
spielte (unseren nächsten Gegner). Es stand 2,5 zu 2,5. 3 Partien liefen noch.
Julians Endspiel gegen Kreis war gewonnen. Saygun hatte eine Remisstellung gegen
Hubert und ihm schon zweimal dieses angeboten, was Hubert konsequent abgelehnt
hatte, denn obwohl Eugen gegen Heinz auf Gewinn stand, würde dies nur ein 4:4
bedeuten. Meine Nachricht, dass wir gegen Böckingen gewonnen hatten wurde von
beiden Mannschaften als gut betrachtet. Ich blieb dann aber nicht mehr bis zum
Ende, da ich zum Kaffee und Kuchen auf einem Geburtstag eingeladen war. Julians
Sieg bekam ich noch mit und Saygun bekam dann doch noch sein Remis, wie ich
später hörte.
Eintrag #160 (vom 27.01.04)
Letzte Woche war die Jahreshauptversammlung und heute Abend war dann wieder
Spielbetrieb, sprich - neuer Stoff fürs Tagebuch. Es waren schon einige da und
es kamen noch mehr. Thomas Heinl, Jürgen, Saygun, Julian, Vladimir, dann noch
Peter und Benjamin aus Lauffen, insgesamt wollten 14 am Blitz teilnehmen. Ich
gab die Leute in den Computer ein. An den Tischen wurde schon fleißig geblitzt.
Benjamin schüttelte gerade verzweifelt den Kopf, als Thomas ihm schachlich den
Todesstoß versetzte. "Das finde ich gut, Thomas", sagte ich zu ihm. "Was?" "Das
du die Gegner schon vor dem Start demoralisierst." So lässt es sich leichter
Punkte sammeln. "ich bin heute zu Fuß gekommen", sagte er zu mir. "Von Böblingen
aus?", fragte ich scherzhaft zurück. "Hast du etwa vorgestern beim Schneefall
dein Auto stehen lassen und bist dann den ganzen Weg hierher gelaufen?" Dann ging es los. Ich las die Paarungen vor und warteten, bis
sich alles gesetzt hatten. Ein Platz war noch unbesetzt. Peter: "Wer ist immer
der Letzte? Saygun, wer sonst." Der Start verlief gut. Dann hatte ich mit Saygun
den ersten härteren Gegner. Ich rückte noch meine Figuren zurecht, als Saygun
die Uhr drückte. "Glaubst du wirklich, es kommt auf die paar Sekunden an?",
fragte ich scherzhaft. "Och, man kann nie wissen." Zwei Minuten später stand
Saygun vor einer kaputten Stellung und suchte verzweifelt nach einem
Rettungszug. "Glaubst du wirklich, dass es auf die Sekunden noch ankommt?"
"Vielleicht geh ja noch was." Oder auch nicht. Gegen Thomas wurde es eine wilde
Stellung. Er opferte einen Bauern in der Eröffnung, bekam gutes Figurenspiel und
gewann den Bauern zurück nebst einen weiteren. Obwohl Thomas besser stand,
gelang es ihm nicht, mich KO zu setzen und nach kurzer zeit kam es zu einem
Endspiel, bei dem ich seinen Mehrbauer zu einem blockierten Doppelbauer
entwertete. Nach einem Blick auf die Uhr bot ich erschrocken remis an. Ich hatte
ziemlich viel Zeit verloren und stand kurz vor knapp. Thomas lehnte ab und
alsbald war die Stellung totremis; ich hatte den Bauern zurück und es hieß T+B
gegen T+B. Aber die Uhr fiel dann bei mir. Peter war dann wieder mein
Lieblingsaufbaugegner. Und es klappte sehr schön. Am Ende hatte ich ein
undeckbares Matt mit Turm und Springer. Peter: "Das ist aber nicht schön." "Aber
dafür hast du noch ein Racheschach." Genau genommen war es ein dreifaches
Racheschach. Danach leistete ich mir einen Lapsus. Gegen Wächter ließ ich in
gewonnener Stellung einfach meine Dame stehen. Hui, hat der sich gefreut, so
schnell wie er die gepackt hatte. Kurz vor Ende passierte mir gegen Julian was
ähnlich. Bauer und Figur gewonnen und übersehe dann ein einzügiges
Grundreihenmatt. Aber dann hatte ich gegen Jürgen umgekehrt Glück. Das war die
einzige Partie, bei der ich total auf Verlust stand. Hatte mal wieder ein
Wolga-Gambit verhunzt. Eine Runde vor Schluss lagen Julian und Thomas gleichauf
an der Spitze. Und hier entschied Thomas das Duell zu seinen Gunsten. Ich wurde
Dritter und Jürgen Vierter. Und dann blitzten Thomas und ich einige Partien,
aufmerksam von den Blicken der herumstehenden Kiebitze wie Heinz verfolgt und
kommentiert. Die ersten beiden Partien gewann ich klar. Julian, der gerade
zugeschaut hatte: "Thomas, kannst du mich mitnehmen?" "Ich bin zu Fuß da." "Du
kannst ihn trotzdem mitnehmen, auf den Rücken", bemerkte ich grinsend. Das
erzeugte mal wieder ein lautes Auflachen bei Thomas. Es wäre ein Bild für die
Götter. Die nächste Partie verlor ich auf Zeit in einem gewonnenen Endspiel.
Thomas: "Ich glaube, da muss ich auf Zeit reklamieren, bevor ich noch verliere."
Heinz: "Ja, ist das denn so nett?" "Ich muss doch das Zeitnotverhalten von Wolbi
trainieren." Die nächste Partie verlor ich dann gnadenlos. Irgendjemand erwähnte
dann die Wörter Morgen und Arbeit. "Oh, das muss ich ja auch", entfuhr es mir,
"warte, Thomas, ich pack schnell meine Sachen zusammen, dann spielen wir noch
eine. Eine geht noch." Die letzte war schön und das Matt am Ende mit zwei
Springer und Turm sah toll aus. "Ich muss Alex rufen, dass er die Stellung von
oben fotografiert, meinte ich grinsend." Das war dann dieser Abend.
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