Schachtheorie
(Bauernendspiele, Turm gegen Bauer, Wolga-Gambit, Turm gegen Turm + Bauer) |
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Seite 12
Eintrag #221 (vom 16.02.06)
Es lief die nächste Doppelrunde vom Vereinspokal. Eigentlich ein gute
Gelegenheit, den Termin für den Mannschaftskampf (Unterland-Pokal) gegen
Öhringen 2 auf den selben Abend zu legen. So hatte ich zumindest gedacht. Als
nun der Donnerstag immer näher anrückte, fehlte mir der 4. Mann. Saygun, Ramin
und ich würden spielen und meine Hoffnung war, dass Boris noch spielen könnte.
Allerdings hatte er noch nicht auf die Email reagiert. Als Retter in der Not
agierte Sascha. Er könne ja parallel die 1h-Partie gegen Öhringen und im
Vereinspokal spielen. Das klang zumindest lustig. Lustig war dann auch am
Freitag die Email von Boris:" Mist. Ich habe deine Email zu spät gelesen. Ich
hatte am Donnerstag Zeit gehabt und mir war so langweilig. Da hätte ich gerne
gespielt." Das Spiel gegen Öhringen war für 20:00 Uhr angesetzt. Ich fuhr eine
halbe Stunde früher hin, und da war die nächste Überraschung: Unser Spiellokal
war von ver.di in Beschlag genommen worden. Es war die Zeit wo der Streik im
öffentlichen Dienst auf den Höhepunkt zurollte. Für die geplanten Aktion mussten
Protestbanner und so weiter angefertigt werden, wofür das Jugendheim in Beschlag
genommen wurde. Als Ausweichort durften wir in den kleinen Besprechungsraum im
Hauptgebäude herein. Dann hieß es zuerst unsere Spielmaterialien hinüber zu
tragen und wir bauten alles auf. Bei dem ständigen Hin- und Herlaufen traf ich
logischerweise auf die eintrudelnden Vereinsmitglieder. "Mache mal ein Schild
und schreibe drauf, dass wir hier drin sind", sagte ich auf dem Rückweg zu
Dem, Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte. "Mache ich." Trotzdem ging ich
kurz vor Acht hinaus, für den Fall, dass unsere Gäste sich nicht zurechtfanden.
Es regnete. Ich lief rüber zum Jugendheim. War da ein Schild? Nach einigem
Suchen, fand ich es sogar und es schien sogar was mit Kugelschreiber drauf
geschrieben zu sein. Ich fragte mich, warum a) man nicht einen Edding genommen
hatte, die Nachricht zu schreiben (es lagen genügend da) und b) man im
Eingansbereich nicht hatte das Licht brennen lassen, damit man den Zettel sofort
sieht. Es brauchte seine Zeit, bis die Öhringer eintrafen. Sie kamen 15 Minuten
zu spät. War aber gut, da sich Saygun und Ramin auch verspäteten. Insbesondere
bei Saygun muss man damit rechnen, dass er nicht nur etwas zu spät kommt,
sondern ziemlich viel später. Beim Ausfüllen der Spielberichtskarte trudelte er
ein. Dann konnte es losgehen. Sascha spielte parallel. Da er gegen Vladimir
schnell auf Gewinn stand, konnte er es beruhigt hier angehen. Der Verlauf der
Partien war wie folgt. Ramin erarbeite sich schnell einen Vorteil. Auch Saygun
stand positionell gut da. Saschas Partie war ausgeglichen und mit meiner war ich
gar nicht zufrieden. Das war nur noch schlecht. Bestenfalls Remis, dachte ich.
Dann gewann Ramin und bei Saygun sah es ebenfalls gut aus. Sascha und ich
spielten noch. Dann startete die zweite Runde im Vereinspokal und Sascha musste
sich wieder zweiteilen und gegen Wicki spielen. Nach einer halben Stunde konnte
Sascha dann bei uns das Rennen für sich entscheiden. Und wie es so spielt,
machte mein Gegner einen Fehler und übersah eine taktische Möglichkeit
meinerseits. Saygun gewann, Sascha gewann und bei mir dauerte es auch nicht mehr
lange zum Sieg. Ein 4:0 war gut. Vor allem, da es beim Unterlandpokal auf
Brettpunkte ankam. Jetzt widmete ich mich dem Vereinspokal. Beim Nachzählen fiel
mir auf, dass vier Leute fehlten. Na toll, bei dem blöden Keizer-System, würde
das die Tabelle ziemlich verfälschen und dadurch, dass es eine Doppelrunde gab,
würde es umso schlimmer sein. Was die Ergebnisse betraf, so gab es dann doch
noch eine Überraschung. Nachdem es so aussah, dass Sascha gegen Wicki auf Gewinn
stand, lief er in eine Gegenattacke und fand die korrekte Verteidigung nicht.
Damit war es eigentlich schon ausgeschlossen, dass er Pokalsieger werden würde.
Dann hieß es einpacken und mit der Erkenntnis, dass im Schach alles passieren
kann, es ging dann Heim.
Eintrag #222 (vom 19.02.06)
Nach Wimpfen zu fahren zum Mannschaftskampf ist immer angenehm, denn dort
haben wir immer gewonnen. Zudem konnten wir in Bestbesetzung antreten, was bei den
Wimpfenern nicht der Fall war. Was das Antreten betraf, betraf es mich ein wenig
später. Ich hatte einfach verschlafen. Aber es reichte noch vor Spielbeginn zu
Erscheinen (Natürlich konnte es auch sein, dass man mit dem Spielbeginn auf mein
Erscheinen gewartet hatte). Es ging los. Jürgen bekam es an Brett 1 gegen Philipp Huber zu
tun. Es wurde Königsindisch gespielt. Am zweiten Brett spielte Boso gegen Sascha
einen Sizilianer mit 3.Lb5+. Marc bekam einen Nimzoinder von Christian Jendel
vorgesetzt und ich spielte gegen Alexander Probst mal ungewohnt die symmetrische
Variante in der englischen Eröffnung. Auf den hinteren Brettern sah es wie folgt
aus: Boris spielte 1.e4 e5 2.Sc3 Lc5 3.Sf3 und öffnete nach ...d6 mit d4 sofort
das Zentrum gegen Ferdinand Lang. Julian versuchte ein Grünfeldindisch auf's
Brett zu kriegen, aber sein Gegner verweigerte es, indem er nicht e4, sondern
Db3 spielte. Richard wählte das solide Damengambit als Eröffnung und Thomas
spielte mal zur Abwechslung kein Sizilianisch, sondern auch hier kam ein
Nimzoinder auf das Brett. Nach einer halben Stunde verbuchten wir schon leichte
Vorteile. Jürgen hatte gegen Philipp einen Bauern kurzfristig geopfert, den er
bei besserem Spiel zurück bekam. Von da an war Philipp ziemlich in der Passiven
und Jürgen kontrollierte das Spiel. Sascha verpasste gerade die Möglichkeit mit
Lxf3 seinen Läufer gegen den aktiven Springer zu tauschen. Später erwies es
sich, dass dies ein Fehler war. Marc gewann einen Bauern in der Eröffnung. Ich
selbst stand ausgeglichen. Boris hatte groß rochiert; eine klare Ansage, falls
sein Gegner klein rochieren sollte. Julian war eher indifferent, sein Gegner
hatte mehr Raum, nutzte es aber nicht. Richard immer noch ausgeglichen. Thomas
Gegner hatte wie üblich in dieser Eröffnung das Läuferpaar, aber eine
schlechtere Bauernstellung und der Läufer c1 spielte vorerst nicht mit. Im
ganzen als leichte Vorteile für uns. Nach einer weiteren Stunde stand Sascha auf
Verlust. Dafür hatte Richard durch eine Kombi einen Bauern gewonnen. Boris
hatte, als sein Gegner ebenfalls groß rochierte mit e4-e5 kompromisslos einen
Bauern geopfert, um dafür den af a7 zu kassieren, womit die Treibjagd auf
Ferdinands König eröffnet wurde. Marc hatte ein schönes Spiel mit solidem
Mehrbauer, dass er eigentlich nach Hause bringen musste. Ich stand meines
Erachtens mittlerweile etwas besser, verwarf das aber durch einen dummen
Springerzug wieder. Julian hatte mal schlecht gestanden, konnte jetzt in Vorteil
kommen, verpasste aber die Chance. Thomas hatte das Mittelspiel solide behandelt
und war in ein Leichtfigurenendspiel hinübergewechselt. Dann konzentrierte ich
mich auf meine Stellung, weil ich mal wieder Schrott gespielt hatte. Alex stand
nun wieder besser als ich und wir waren schon i Endspiel. Es drohte, dass ich
einen Bauern verlor. Nur nebenher bekam ich den Sieg von Boris mit, die
Niederlage von Sascha und die erneute Führung durch Richard, der die Bauern am
Damenflügel des Gegners abgraste. Julian hatte einen Bauern weniger. Jürgen
stand immer noch besser. Ich schaffte es dann meine Partie durch Abtausch von
Bauern remis zu halten. Marc hatte in ein Endspiel abgewickelt, das objektiv
wohl nicht zu gewinnen war, trotz Mehrbauer. Dafür schien Thomas Endspiel sehr
gut zu sein. Der Doppelbauer und die geschlossene Stellung machten das
Läuferpaar von Weiß ziemlich unbeweglich. Während der Springer von Thomas
ziemlich agil wirkte. Bald darauf gewann Jürgen und Marc fragte mich, ob er
Remis machen dürfte. Angesichts der gespannten Tabellenspitze meinte ich, dass
jeder Brettpunkt wichtig sein könnte, und er auf Gewinn spielen sollte. Auf
Gewinn stand auch Jul. Sein Gegner hatte einen Bauern eingestellt und dann einen
zweiten verloren, womit Jul plötzlich den Mehrbauern hatte. Thomas tempierte
schön seinen Gegner aus und gewann den c4-Bauern. Von den noch drei laufenden
Partien könnte es 2,5 Punkte für uns geben. Das würde für den Sieg reichen. Ich
ging ins Nebenzimmer und analysierte mit Alex unsere Partie. Dann schaute ich
wieder nach vorne in den Raum. Thomas erarbeite sich Schritt für Schritt mehr
Vorteile. Dafür baute Julian Bockmist. Anders kann man es nicht ausdrücken. Das
gewonnene Endspiel verhunzte er und vergab es zum Remis. Dabei hätte er nur den
g und h-Bauern laufen lassen müssen. Dafür revanchierte sich Jendel, in dem er
nach einem Schach mit dem König in die Falsche Richtung lief und Bauern nebst
Spiel verlor. Thomas spielte noch und es war abzusehen, dass es noch eine Weile
dauern würde. Ich bewegte Alexander dazu, ein paar zu blitzen. Nach eine
positiven Bilanz meinerseits meinte Alex: "Okay. Ich lass es sein. Du bist
besser drauf. Schauen wir uns mal an, wie es drüben steht." Thomas stand auf
Gewinn. Allerdings übersah er im 57. Zug eine taktische Möglichkeit (b4 58.Kc2
[52.Lxg4?? Lxg4 53.Kxa4 Ld1+ -+] Sb6 59.Kd3 a4 -+) zum schnellen Gewinn, aber auch so reichte es noch.
Letztlich verbuchten wir mit 6:2 einen hohen Sieg und
wahrten unsere Chancen auf den Aufstieg.
Eintrag #223 (vom 23.02.06)
Der letzte Donnerstag im Monat gehört traditionell wie immer dem Monatsblitz.
Diesen Donnerstag allerdings war sehr wenig los. Irgendwie war der Wurm drin. Es
fanden sich nur sechs Leute zusammen. Jeder schien heute keine Zeit zu haben
oder musste morgen früh raus. Dafür spielte mal wieder Hans-Henrik mit,
der mal wieder scharf darauf war, gegen mich zu gewinnen. Dann war Big Thomas
dabei, Saygun, Vladimir und Wächter. Also los ging es, doppelrundig. Die erste
Runde war durchwachsen, zwar konnte ich gegen Thomas gewinnen, gab aber 1,5
Punkte ab, womit Big Thomas führte. Ist aber nicht so tragisch, Hauptsache ist
ja, dass ich gegen Saygun immer meine Punkte hole (grins). Ruckzug war die Runde
durch und in der Rückrunde war es fast das gleiche Bild, nur mit dem
Unterschied, dass ich jetzt gegen Thomas verloren hatte. Und in der Schlussrunde
verlor ich noch gegen Hans-Henrik, der ein lautes: "Ja!" los lies. "Endlich habe
ich gegen dich gewonnen." "Nur auf Zeit." "Das ist egal. Ich habe einen Punkt.
Jetzt muss ich nur noch auf den Tisch steigen und ein Foto machen", meinte er
grinsend. So ging das Monatsblitz zu Ende. Thomas führte klar mit 8(9) und ich
war Zweiter mit 6,5 vor Saygun mit 4,5. Danach brachen alle auf. Nur noch Thomas
blieb und wir blitzen einige Entscheidungspartien und unterhielten uns angenehm.
Er half mir sogar später beim Aufräumen. Und es war immer noch früh auf der Uhr
(für meine Verhältnisse jedenfalls), als es nach Hause ging.
Eintrag #224 (vom 02.03.06)
Vereinspokal Runden 5 und 6. Das bedeutet für mich, dass ich in Ruhe erst mal
essen konnte, bevor ich zum Verein fahren musste. So kam ich dann auch erst
gegen Ende der 5. Runde an und verfolgte die letzten Entscheidungen. Es hatte
schon Favoritensiege gegeben, zum Beispiel Vladimir gegen Sabine und Michael
Waldherr gegen Sabine Krüger. Andere Favoriten sahen nicht so gut aus. Sascha
befand sich gegen Helmut auf der Verliererstraße. Ein ziemlich verlorenes
Endspiel. Zwar hatte Sascha verbundene Freibauern auf der 3. Reihe, aber Helmut
war derjenige, der eine Dame bekam. Jetzt war es nur eine Sache der Technik.
Helmut gab ein paar Schachs und bot dann Sascha Remis an, so gutmütig wie er
ist. Damit war Sascha mit einem blauen Auge weggekommen. Wicki spielte remis
gegen Heinz und Tilo verlor gegen Alex, ebenso wie Oliver gegen Michael Bösherz.
Das waren schon alle Partien an diesem Abend. Also ich weiß nicht, der Modus mit
den Doppelrunden verbunden mit dem Keizer-System ist schlich und einfach
Scheiße. Zur Runde 6 gab es folgende Paarungen: Heinz gegen Michael Bösherz,
Alex gegen Wicki, Waldherr gegen Sascha, Helmut gegen Oliver, Tilo gegen
Vladimir und Sabine gegen Sabine. Diesmal verliefen die Partien relativ
unspektakulär. Die Favoriten setzten sich mehr oder weniger eindeutig durch.
Deswegen widmete ich mich mal wieder dem Blitzen mit Saygun. Beziehungsweise,
ich schaute mir mal an, was da Valon und Thomas analysierten. "Der Zug ist
schlecht", kommentierte ich. "Ja, weiß ich. Ich bin ja nicht Cheffe, dass ich
sowas sehe." "Beim nächsten Mal frage ich dich immer vorher um Erlaubnis,
bevor ich einen Zug mache." Ziemlich frech der Kleine, dachte ich mir. Da musst
du kontern. "Es ist nicht notwendig mich zu jedem Zug zu befragen. Es reicht
komplett aus, wenn du vor Partiebeginn ein Gebet an mich richtest. Ungefähr so:
Cheffe unser, der du bist im Vereine. Geheiligt werde dein Schachspiel, dein
Matt komme, wie auf dem Brette so auch online. Und vergib uns unsere Patzer, wie
auch wir vergeben diese unseren Gegnern. Denn dein ist die Kombi, das Matt und
die Taktik in Ewigkeit. Amen." Zum Schluss war ich ein kleinwenig ins Stocken
geraten, weil mir nichts spontan eingefallen war. Aber es war immer noch
eindrucksvoll genug, um ihn die Sprache zu verschlagen. Jetzt konnte ich mich
dem Blitzen widmen. Diesen Abend war
ich nicht so gut drauf. Saygun machte einige Punkte gut. Darf er ja auch mal.
Dann gingen so langsam die Partien zu Ende und wie gesagt, die Favoriten setzten
sich durch. Und so kam auch dieser Schachabend zu einem Ende.
Eintrag #225 (vom 09.03.06)
Irgendwie hatte ich den Terminplan falsch im Kopf. Ich ging davon aus, dass
heute der Vereinspokal anstand. Dementsprechend ließ ich mir Zeit und kam erst
spät zum Vereinsabend. Und wurde überrascht, dass ein Schnellschach stattfand.
Klar mit bisschen nachdenken, hätte ich wissen müssen, das am zweiten Donnerstag
im Monat das Monatsschnellschach stattfand. Es spielten Saygun, Sascha, Michael
Edam, Vladimir, Wicki, Sommer und Sabine Krüger mit. Hätte eine nette Partie
geben können. So schaute ich zu. Sascha hatte gerade Michael Edam geschlagen,
womit er den Turniersieg fast sicher hatte. Nur Saygun konnte ihn noch einholen.
Im direkten Kampf verlor aber Saygun das Duell. Damit gewann Sascha das Turnier,
vor Saygun und Edam. Viel mehr fand nicht statt. Es gab noch ein paar
Blitzpartien mit Sascha und Michael und dann war der Abend auch schon vorbei.
Eintrag #226 (vom 12.03.06)
Die Entscheidung stand an. Gegen Kornwestheim hatten wir in den vergangenen
Begegnungen immer gewonnen. Diesmal hatten wir ein Handicap: Wir mussten ohne
Marc und Boris auskommen. Aber mit Hans-Henrik und Ramin hatten wir starken
Ersatz. Wenn man das triste Wetter als Vorbote interpretierte, sahen wir
düsteren Stunden entgegen. Wir fuhren los und kamen in Kornwestheim an. Im
Spielsaal ging es gedrängt zu, weil gleichzeitig eine weitere Mannschaft
spielte. Hans-Peter Faißt begrüßte uns und drückte seine Hoffnung aus, dass sie
diesmal besser abschneiden würden, als in den vergangenen Jahren. Jürgen spielte
einen Nimzoinder. Sascha wählte eine Eröffnung, wie ich sie so noch nicht
gesehen hatte: Slawisch mit den Bauern auf a6,b5,c6,d5. Ich hoffte, dass er
wusste, was er tat und es sich nicht um ein spontanes Experiment handelte. Bei
mir gab es auch ein Damengambit auf dem Brett, bei dem ich selbst auf d5
tauschte, um das Spiel in ruhigere Gewässer umzuleiten, so dass ich den
positionellen Vorteil von Weiß in das Mittelspiel übernehmen konnte und
langfristig auf einen Vorstoß am Damenflügel das Spiel aufbauend. Hinter mir auf
dem Brett spielte Julian mit Schwarz Sizilianisch, während Richard auch wie ich
ein Damengambit auf dem Brett hatte. Thomas war als Schwarzer mal wieder in
einer Sizilianischen Eröffnung zu finden. Hans-Henrik ging in eine Mischung
zwischen Katalanisch und Damengambit hinein. Ramins Partie konnte ich nicht so
genau verfolgen, ich hatte auch die Partie nicht von ihm eingesammelt, so dass
ich jetzt auch nichts mehr zu seiner Partie sagen kann. Nach einer Stunde
checkte ich die Lage: Jürgen remislich, mit leichtem Vorteil. Saschas
Bauernstruktur am Damenflügel existierte immer noch. Allerdings hatte er es
versäumt, den weißfeldrigen Läufer zu tauschen. So konnte sein Gegner Lf3
spielen und mit einmal sah die Bauernstruktur alles andere als gesund aus. Meine
Stellung sah nicht schlecht aus. Winkler hatte De7 gespielt, um das Feld d6 für
seinen Springer freizumachen, wodurch ich meinen Springer auf e5 pflanzen
konnte. Jetzt war Sxe5 erzwungen und da ich nun drohte, den Springer auf e4 zu
kassieren, kam es zu einer Abfolge, bei der ich einen Bauern gewann. Julians
Partie war noch unklar. Allerdings hatte Julian auf d5 einen Isolani, der
schwach würde werden können. In Richards Partie wurde auf beiden Seiten gut
gespielt. Auch hier sah alles nach Remis aus, obwohl Richard es schaffte, immer
einen kleinen Vorteil zu behaupten. Thomas Partie sah ziemlich schlecht aus.
Sein rückständiger Bauer auf d7 war ein Sorgenkind und er konnte sich auch so
nicht befreien, sein Gegner kontrollierte das Spiel. Hier kündigte sich schon
eine Niederlage an. Hans-Henriks Partie war ausgeglichen und Ramin stand etwas
besser. Nach einer 3/4 Stunde war es um Sascha geschehen, er war im Zentrum
überrannt worden, hatte zwei Bauern verloren. Zwar konnte er noch die Qualität
holen, aber das half nichts. Kurz darauf musste er aufgeben. Auch bei Thomas sah
es nicht allzu gut aus. Es ging weiter. In meiner Partie hatte ich einen Bauern
mehr, aber so richtig Vorteil hatte ich nicht. Zwar kontrollierte ich die
c-Linie mit meinen Schwerfiguren, konnte aber weder auf c8 noch c7 eindringen.
Der Versuch, das Zentrum mit e4 zu öffnen war dann auch keine gute Idee, sie
verhalf meinem Gegner zu mehr Raum und er konnte auch eine Linie, die d-Linie
besetzen. Als minimalen Ausgleich konnte ich auf die offene c-Linie verweisen,
um eventuell mit Df4 und Tf3 druck gegen f6,f7 zu machen. Dann gewann Ramin und
Jürgen machte remis. Später bei der Analyse der komplexen Stellung stellte sich
heraus, dass Jürgen drei, vier Züge hätte weiterspielen sollen. Die Stellung die
sich dann ergeben hätte, wäre für ihn besser gewesen, da alle Figuren von
Schwarz gebunden gewesen wären und Jürgen Zeit gehabt hätte, seine Position zu
verstärken. Bei Thomas sah es nicht gut aus. Richard remis und Julian hatte
gerade einen Bauern auf a7 verloren. Sollte auch Julian verlieren, müssten
Richard, Hans-Henrik und ich gewinnen, wonach es gerade nicht aussah.
Obwohl Hans-Henrik einen Bauern erobert hatte. So kurz vor der Zeitkontrolle
machte mein Gegner einen Fehler. Er glaubte mit a5 meinen Mehrbauern auf b4
abtauschen zu können, wonach er alles im Griff haben würde. Er übersah nur, dass
ich auf a5 nehmen konnte und der Bauer tabu war. Nach bxa5 Dxa5 ging nämlich
Df6+ und aus war es. Gut. Dann verlor Thomas seine Partie durch eine gefällige
Kombination seines Gegners und wieder stand es ausgeglichen:2,5:2,5. Plötzlich
machte Richard in Zeitnot einen katastrophalen Fehler und stellte seinen Bauern
ein. Dieses Geschenk nahm Bantel sofort an und nach dem Damentausch war klar,
dass das Endspiel verloren war. Julian hatte inzwischen einen weiteren Bauern
eingebüßt und auch hier sah es nicht gut aus. Hans-Henrik hatte wie erwähnt
einen Mehrbauern im Läuferendspiel auf dem Brett. Übersah allerdings eine
Möglichkeit, einen weiteren Bauern zu gewinnen. Danach sah mir alles sehr
remislich aus. Doch durch einen Fehler von Schwarz gelang es ihm noch zu
gewinnen, womit der Ausgang des Mannschaftskampfes an Julian hängen blieb. Da
die Damen noch auf dem Brett waren bestand eine minimale Chance auf ein
Dauerschach. Mit einem 4:4 konnten wir gerade noch so leben. Dann müssten wir
hoffen, das Kornwestheim in der letzten Runde Tamm besiegen würde. Aber leider
wurde daraus nichts. Durch ein übersehendes Schachgebot mit Damentausch konnte
Jul nichts mehr ausrichten und verlor. Damit war der Aufstieg endgültig vorbei.
Schade.
Eintrag #227 (vom 30.03.06)
Obwohl ich in dieser Woche mit Umzugsvorbereitungen zu tun hatte, gönnte ich
mir an diesem Abend eine Auszeit und ging zum Monatsblitz. Denn in den darauf
folgenden 2 Wochen würde ich beruflich in die Schweiz müssen, womit abgesehen
noch von einem Mannschaftskampf mit Schach nichts los ein würde. Und es war gut,
dass ich hinging, denn es war mal wieder eines mit guten, vielen Teilnehmern.
Wir waren zu zwölft und neben Thomas, spielte Jaroslaw noch mit. Gleich in der
zweiten Runde kam ich schon gegen Thomas und verlor sang- und klanglos. Auch in
den anderen Partien stand ich nicht allzu gut. Ich leistete mir ziemliche
Fehler, meistens konnte ich sie umbiegen. Gegen Leiker zum Beispiel. Obwohl
dieser an diesem Tag deutlich über seine Verhältnisse spielte. Am Ende belegte
er Platz vier vor Saygun. Vorne lieferten sich Thomas und Jaro ein hartes Duell.
Jaro bekam ein Dämpfer, als er gegen mich die Stellung überzog und verlor. Aber
auch Thomas gab wieder einen Punkt ab, womit es interessant wurde. Ich gab noch
einen Punkt ab, gewann aber die restlichen Partien, womit gerade noch so der
Platz 3 für mich drin war. Thomas und Jaro trennten sich remis und hatten beide
eineinhalb Punkte mehr als ich. Dank besserer Feinwertung gewann Thomas. Hinter
mir, wie gesagt, überraschend stark, Eduard. Dann Saygun und Schlusslicht
bildete Ulf v. Reden, den ich bisher nicht gekannt hatte. Er war zum ersten Mal
da, und hatte nach meiner Französischpartie mich gleich in eine Diskussion
verwickelt, bei der er von der Theorie ausging, dass er als Weißer in der Partie
besser gestanden hatte. Der Meinung war ich nicht, aber Ulf ließ sich nicht
überzeugen. Egal, der Punkt war an mich gewandert und wenn es auch keine
Bestätigung meiner Ansicht ist, eine Widerlegung ist es auf keinen Fall. Ich
nutzte dann noch die Gelegenheit Jaro zu überreden, mir am Samstag beim Umzug zu
helfen. Saygun hatte eingeschränkt zugesagt. Nummer zwei würde auch kommen.
Helmut hatte einen Tennisarm und mit der Bandage am Arm hatte er natürlich keine
Probleme für eine Ausrede (:-)). Da es hieß, morgen früh aufstehen, die letzten
Sachen in die Kartons zu packen, Möbel vorsorglich auseinanderbauen,
verabschiedete ich mich dann direkt nach dem Turnier und fuhr heim.
Eintrag #228 (vom 02.04.06)
Der Aufstieg war abgehakt, womit es keinen Druck mehr gab. Wir mussten ohne
Sascha und Marc auskommen, aber Schwäbisch Hall sollte trotzdem zu packen sein.
Jürgen spielte mit Schwarz gegen Eberlein und aus einer englischen Eröffnung
wurde mit Zugumstellung Königsindisch. Gegen Prinz kam dieselbe Eröffnung bei
mir aufs Brett. Hinter mir auf Brett 3 wurde fast auch wieder die Eröffnung
gespielt. Nur stand der Bauer auf c2 statt auf e4. Richard hatte eine Variante
von Pirc auf dem Brett. Hans-Henrik spielte Damengambit... Ach was soll's spielt
die Partien doch
einfach nach. Ich bekam relativ früh von meinem Gegner ein Remis angeboten mit
dem Hinweis, dass es Hall durchaus Recht wäre, wenn alle Partien so ausgehen
sollten. Verwundert fragte ich, ob es bei Ihnen noch um was gehe. "Theoretisch
schon, aber nur, wenn wir verlieren." Warum spielten die dann nicht auf Gewinn,
vor allem die wir so Ersatz geschwächt waren. Andererseits waren sie nur zu
siebt angetreten, warum sollten wir da ein 4:4 annehmen? Ich lehnte ab und es
ging weiter. Mit der Zeit wurde an den hinteren Brettern leichte Vorteile
sichtbar. Auch bei mir sah ich leichte Vorteile. ich war nie zum Rochieren
gekommen und mittlerweile war es günstiger, meinen König in der Mitte zu halten.
Bei Jürgen sah immer noch alles nach Remis aus, dafür verkündete Richards Gegner
großspurig: "Mein Gegner verliert 2 Bauern und kann nichts machen." War leider
war das nur zu wahr. Eventuell konnte Richard aus dem Doppelbauern des Gegners
Kapital schlagen und einen Bauern zurück gewinnen. Obwohl es noch ziemlich
taktisch wurde, die zwei fehlenden Zentralbauern wogen zu schwer und irgendwann
musste er die Partie aufgeben. Machte aber nichts, weil Hans-Henrik und Julian
schon gewonnen hatten. Wie gesagt hinten sah es gut aus und ich witterte auch
den süßen Duft des Sieges über meinem Brett schweben. Ich suchte noch ein gutes
Versteck für meinen König und hatte drei Felder zur Wahl. Bei zwei Feldern stand
ich auf Gewinn, beim dritten nicht. Man kann sich denken, für welches Feld ich
mich entschied und damit steckte ich mitten im Dreck. Letzter Ausweg war ein
Dauerschach. Damit war der Mannschaftskampf vorbei. Alle waren vor mir fertig.
5:3 ging es aus. Ein verdienter Sieg möchte man sagen. So könnte es nächstes
Jahr laufen.
Eintrag #229 (vom 13.04.06)
Nach 2 Wochen Schweiz wieder zurück in den deutschen Gefilden. Und es ging
gleich in den Verein. Als ich ankam wunderte ich mich, warum es so leer war.
Gut, ich war ziemlich früh dran, aber es sollten schon mehr Leute da sein. Dann
fiel das Stichwort Deizisau. Auch du Schande, stimmt ja. Die Feiertage stehen
von der Tür und knapp ein Dutzend vom Verein spielten in Deizisau mit. Ich
schaute in den Schachschrank und stellte fest, dass immer noch Batterien für die
neuen Schachuhren fehlten. Hatte Saygun nicht vor 2 Wochen mal gesagt, er hätte
welche Zuhause und wollte sie mitbringen. Da packte ich gleich mal das Handy aus
und klingelte ihn an: "Hi, Saygun. Erwähntest du nicht, dass du noch einige
Batterien zuhause hast für die Schachuhren?" "Ja, habe ich." "Schön, dann bring
die mal mit." So langsam kam dann doch ein paar Leute zusammen: Vladimir,
Saygun, Michael Wickenheisser, Bernd, Sabine. Wir spielten ein kleines
Schnellturnier. Ich hatte gegen Sabine gerade relativ schnell gewonnen und
schaute mir die anderen Partien an. Vladimir, der gerade gegen Bernd spielte,
sagte zu mir: "Christian, schau mal! Ein Matt wie im Buche!" Ich schaute mir die
Partie an und dann Vladimir. "Wo?", fragte ich, kein Matt erkennend.
Triumphierend zog Vladimir Dg1+. "Hier!", sagte er. Mir ein Grinsen verkneifend,
wiederholte ich meine Frage: "Wo?" Mir war klar, worauf Vladimir hinaus wollte:
Dg1+ Txg1 Sf2# mit ersticktem Matt. Leider hatte der Plan einen Haken. Bernd zog
Kxg1, statt Txg1. "Also, Vladimir. Noch einmal die Frage: wo ist das Matt?"
Bernd: "Hätte Christian nicht noch ein Mal gefragt 'wo?', hätte ich mit dem Turm
geschlagen." Saygun nebenan am Brett lacht: "Das kommt davon, Vladimir, wenn man
Matt ankündigt." Mittlerweile waren Fritz und Uwe zum Zuschauen vorbeigekommen.
Das Turnier neigte sich dem Ende zu. Die letzte Runde stand an. Michael spielte
gegen Sabine. Auf ihren letzten Zug, sagte Michael: "Jetzt geht das Schach auf
f7" und gibt es. Sabine. "Oh, das habe ich nicht gesehen", und geht mit dem
König zur Seite. "Die Dame hättest du auch schlagen können", sagte ich. "Oh,
darf ich das noch?", fragte Sabine? Gezogen ist gezogen. Zu Michael meinte ich
nur: "Du spielst heute wie Vladimir." Dann war das Turnier auch schon zu Ende.
Bernd und Sabine gingen und wir anderen machten noch ein kleines Blitzturnier,
das Saygun gewann. Dann ging auch ich nach Hause; die jetzt natürlich länger
dauerte als bisher. Aber Nachts ist die Autobahn leer und man kommt gut voran.
(Natürlich nur, wenn die Polizei nicht gerade den Zubringer sperrt, weil ein
Schwertransport da entlang fährt).
Eintrag #230 (vom 27.04.06)
Die letzte Woche hatte ich das Schach ausfallen lassen. Eigentlich wollte ich ja
mal in den Gerlinger Verein reinschauen, aber vom Umzug war noch so viel zu tun
und ich hatte schon das Landratsamt verflucht, weil die bestellten Mülltonnen
immer noch nicht geliefert waren. Aber heute wollte ich entspannen und Schach
spielen. Immerhin war ein Monatsblitz angesagt. Ich fuhr los und saß plötzlich
im dicksten Stau. Die Autobahn war zu. Na toll! Zehn Minuten später war
abzusehen, dass ich nicht mehr pünktlich ankommen würde. Da rief ich Saygun auf
dem Handy an, um mitzuteilen, dass ich auf jeden Fall mitspielen würde. Wenn
möglich, sollen sie warten, bzw. die ersten Runden ohne mich spielen. Also, ruf
ich ihn an und er hebt ab: "Hi, Saygun." "Hi." "Du, ich wollte dir mitteilen,
dass ich beim Monatsblitz mitspielen will; nur stecke ich noch auf der Autobahn
im Stau fest und komme ein bisschen später." "Wem, sagst du das. Ich stecke auch
im Stau fest." "Wo bist du?" "Gerade bei Ludwigsburg Nord." "Dann bin ich
ungefähr 5 Kilometer hinter dir." "Ich wollte eh gerade Alex anrufen und ihm
mitteilen, dass ich zu spät komme. Dann kann ich ihm gleich mitteilen, dass du
auch später kommst." "Dann soll er uns für die erste Runde gegeneinander paaren,
dann spielen wir diese nach." "Mache ich." Auf der Autobahn ging es nur mäßig
voran. Eine Viertelstunde meldete sich Saygun: Ab Pleidelsheim wäre die Autobahn
frei. Gut, so ungefähr in 5 Minuten könnte ich auch bei Pleidelsheim sein. Es
dauerte zwei Minuten länger, aber dann konnte man fahren. Schätzungsweise würde
ich um 20:45 im Verein sein. So kam es dann auch. Die dritte Runde wurde gerade
zu Ende gespielt. Saygun hatte rechtzeitig zum Start dieser Runde das Spiellokal
erreicht, und ich musste eine zusätzliche kampflose Niederlage mitnehmen. Es war
ein kleines, aber starkes Feld und obwohl ich einige Partien gewann, auch die
Nachholpartie gegen Saygun, reichte es nicht mehr, um ganz vorne zu landen.
Schade, wegen der kampflosen Punkte. Den einen gegen Hans-Henrik war nicht
befriedigend, worauf er lachte: "Hauptsache, ich habe gegen dich einen Punkt
geholt. Wie ist egal." Ich fragte dann Alex, ob ich das Ergebnis auf die
Homepage stellen sollte? "Nein, ich mach das." By the way: Ich warte noch heute
darauf. Bei der Rückfahrt, war mal wieder ein Schwertransporter auf dem
Zubringer unterwegs. Da kam ich aber noch vorbei.
Eintrag #231 (vom 11.05.06)
Jetzt wurde es mal Zeit, dem Gerlinger Schachverein aufzusuchen. Immerhin
waren schon 6 Wochen vergangen, seit ich umgezogen war. Gut eigentlich nur 4
Wochen, da ich ja zwei in der Schweiz war. Ein Blick im Internet informierte
mich, dass deren Spiellokal, das Clubhaus des Skiclubs, bequem von mir aus mit
dem Rad erreichbar war. Allerdings war deren Terminkalender nicht auf dem
neuesten Stand, zumindest stand nichts drin, was stattfinden würde. Nun gut, ich
würde mich überraschen lassen. Das Clubhaus war wohl eine ehemalige Kneipe vom
Sportplatz, der direkt daneben lag, bevor es vom Skiclub übernommen wurde.
Zentrum war somit die Theke mit dem Stammtisch und den anderen
Sitzgelegenheiten. Direkt hinter der Theke erkannte ich den Vorsitzenden vom
Gerlinger Schachverein, der bei der Württembergischen
Mannschaftsblitzmeisterschaft als Ausrichter auf der Bühne stand. - Ach du
Scheiße, ich habe vergessen in meinem Schachtagebuch die
Blitzmannschaftsmeisterschaft rein zu schreiben. Und das, wo wir das beste
Ergebnis für den Heilbronner Schachverein überhaupt erzielt hatten! Den 10.
Platz hatten wir erkämpft. Okay, ich seh' schon, den Bericht muss ich nachholen.
Zurück zu diesem Abend. Ich wurde vom Vorsitzenden begrüßt. Im Thekenraum saßen
mehrere Schachspieler, spielten und rauchten. Im Nebenraum, fand das eigentliche
Spielgeschehen statt. Dort wurde die Vereinsmeisterschaft ausgetragen. Der Modus
wird ziemlich locker gehalten. Es ist ein Rundensystem, das fast über das ganze
Jahr verteilt wird. Es gibt keine festen Paarungen, sondern man spricht sich
untereinander ab, wer wann gegen jeden spielt. Na, ja. Ich schaute mal, ob
jemand bereit war zu spielen, der nicht in der Vereinsmeisterschaft involviert
war. Einer hatte kurz Zeit, wollte aber ohne Uhr spielen. Finde ich schrecklich.
Wir spielten zwei Partien. In der ersten hatte ich mit einem Mehrbauern und
ungleichfarbigen Läufern am Ende nicht mehr als ein Remis drin und in der
zweiten Partie zog ich in guter Stellung einmal zu schnell und kam in eine
Verluststellung und verlor. Dann hatte ich auch keine Lust mehr zu bleiben, weil
es zudem auch zu verraucht war. So früh war ich selten vom Schach zurück. Ich
hoffe, das die nächsten Besuche beim Schachverein besser verlaufen.
Eintrag #232 (18.03.06)
Ich hatte es im letzten Beitrag erwähnt. Nun, hier erfolgt der Nachtrag zur
WBMM 2006. Wir hatten uns am 1. November glorreich qualifiziert und wollten nun
unseren Erfolg bestätigt sehen. Ziel war es, der beste Unterländer Verein zu
werden. Mit Marc, mir, Julian und Boris hatten wir ein gutes Team zusammen.
Gemeinsam fuhren wir los. Die Stadthalle fanden wir relativ schnell, da
Gerlingen nicht so groß ist. Wir trafen pünktlich ein, dennoch dauerte es eine
Weile, bis es losging. Die übliche Organisation. Üblich? Nicht ganz,
verantwortlich war Der, Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte.
Der wuselte gerade auf der Bühne herum und erklärte dem Mann am Computer die
Bedienung. Zeit genug, sich ein wenig warm zu blitzen und mit den anderen zu
plaudern. Dann traf ich die Böckinger. Die Böckinger??? Einen Moment, die waren
auf der Einladung nicht mit aufgeführt gewesen. "Was macht ihr denn hier?",
fragte ich. Jürgen Kleinert schaut mich fragend an. "Ihr steht ja auf der
Teilnehmerliste gar nicht drauf?" Da warf Jürgen ein Hilfe suchenden Blick zum
Himmel und sagte mit einem sardonischen Lächeln: "Da hat sich euer Spielleiter
ein Ding geleistet!" Ui, Der, Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte,
hatte Mist gebaut? Das musste ich hören! Jürgen erklärte: "Er hat die Einladung
verschickt, allerdings verwendete er zur Ermittlung der fünf erstplazierten die
Tabelle der vorletzten Runde. Da war Kornwestheim noch Fünfter. Aber nach der
letzten Runde war wir fünfter. Da haben wir protestiert." "Einen Moment, wieso
habe ich dann gerade die Kornwestheimer gesehen?" "Die sind mit dabei, weil sie
ja offiziell eine Einladung bekommen haben und protestiert hätten, wenn sie nun
nicht mit teilnehmen dürften." Ich schüttelte den Kopf, das war ja wieder
typisch. Das würde bedeuten, dass statt 25 Runden 27 gespielt werden müssten.
Dann erfuhr ich, dass ein Verein abgesagt hatte, so dass es dann doch 26
Mannschaften sein würden. Mit ein wenig Verspätung ging es los. Wir hatten
Anfangs etwas Startschwierigkeiten, was aber daran lag, dass wir die großen
Brocken am Anfang vorgesetzt bekamen. Aber dann zogen wir durch. Wir spielten
ziemlich gut mit und hatten bald uns in der Tabellenmitte gefestigt. Erfreulich
war, dass wir jeden Unterländer Verein besiegten, womit wir den ersten Platz im
Bezirksblitz bestätigten. Dann gab es eine kleine Mittagspause. Zeit Bilanz zu
ziehen. Wir hatten alle über 50% geholt und auch stärkere Verein besiegt.
Allerdings spielten Marc und ich nicht ganz so gut, wie beim letzten Mal in
Kornwestheim, wo wir mal ausnahmeartig glänzten. Jetzt hieß unser Ziel, unter
die ersten Zehn zu kommen. Nach der Pause ging es weiter. Bilanzmäßig ging es
genauso weiter wie in der ersten Hälfte. Drei Runden vor Schluss wurde es knapp.
Durch eine dumme Niederlage gegen eine Mannschaft am unteren Tabellenende, war
unser angestrebtes Ziel, unter die ersten Zehn zu kommen, in Gefahr. Doch es
reichte noch. Platz 10, das beste Ergebnis, das wir bisher je erreicht hatten.
Dann gab es die Siegerehrung. HP Böblingen hatte gewonnen. Der, Dessen Name
Nicht Genannt Werden Möchte las die Mannschaften vor und jede wurde
auf die Bühne gebeten und auf jedem Foto musste dann sich Der, Dessen Name
Nicht Genannt Werden Möchte mit platzieren. Zusätzlich gab es noch die
Einzelwertungen für die beste Brettleistung. Bei der Bestleistung an Brett 2 gab
es plötzlich von Schmiden/Cannstatt einen Protest. Deren Mann hätte besser
abgeschnitten. Irgendwie hatte ich so was geahnt. Es gab dann eine fieberhafte
Überprüfung und dem Protestgeber wurde Recht eingeräumt. Meiner Ansicht war die
ganze Siegerehrung eine peinliche Vorstellung. Egal, es ist ja nicht meine
Aufgabe die Siegerehrung durchzuführen. Hier zum Abschluss die Tabelle:
Rg. Mannschaft
Man.Pkt. Brt.Pkt.
1. HP Böblingen 1 47 - 3 81.5 - 18.5
2. SK Schmiden/Cannstatt 45 - 5 73.5 -
26.5
3. SF Stuttgart 40 - 10 70.0 - 30.0
4. TSF Ditzingen 37 - 13 59.5 - 40.5
5. SG Schwäbisch Gmünd 35 - 15 64.0 - 36.0
6. SK Bebenhausen 34 - 16 62.5 - 37.5
7. SV Ebersbach 30 - 20 57.5 - 42.5
8. HP Böblingen 2 30 - 20 54.0 - 46.0
9. TG Biberach
29 - 21 54.5 - 45.5
10. Heilbronner SV
28 - 22 53.5 - 46.5
11. SK Sontheim/Brenz 27 - 23
50.0 - 50.0
12. Post SV Ulm
26 - 24 52.5 - 47.5
13. SSG Fils-Lauter
25 - 25 49.0 - 51.0
14. SF Kornwestheim 24 -
26 48.5 - 51.5
15. SR Spaichingen
23 - 27 50.0 - 50.0
16. SF Deizisau
23 - 27 47.0 - 53.0
17. TSV Langenau
22 - 28 51.0 - 49.0
18. SpVgg Rommelshausen 18 - 32 42.5 - 57.5
19. SK Horb
18 - 32 39.0 - 61.0
20. TSG Öhringen
17 - 33 44.5 - 55.5
21. SV Unterkochen
17 - 33 43.0 - 57.0
22. Mönchfelder SV
16 - 34 42.0 - 58.0
23. SV 23 Böckingen
15 - 35 34.5 - 65.5
24. SK Gerlingen
10 - 40 32.5 - 67.5
25. TSV Willsbach
10 - 40 24.0 - 76.0
26. TSV Gerabronn
4 - 46 19.5 - 80.5
Eintrag #233 (vom 18.05.06)
Aufgrund der Feiertage im Mai, war dies der letzte Spielabend, womit der
Monatsblitz Mai auf dem Programm stand. Bei dem Monatsblitz fehlten einige der
üblichen Verdächtigen, wie Thomas oder Wilhelm. Vermutlich war der frühe Termin
verantwortlich. Wir starteten zu siebt: Sascha, Saygun, Vladimir, Wicki, Simon,
Alex und ich. Wir beschlossen doppelrundig zu spielen. Während der dritten Runde
tauchte Ulf auf. Okay, es gab eine kurze Unterbrechung, um ihn zu integrieren,
dann ging es weiter. Für mich lief es nicht ganz so gut, ich verlor
entscheidende Partien gegen Sascha und Saygun und gab auch in der zweiten Runde
einige Punkte ab. Es hätten durchaus noch ein paar mehr werden können, gegen
Simon stand ich mit Schwarz schon breit, aber durch einen Leichtsinnsfehler
seinerseits konnte ich in letzter Minute quasi noch die Partie umdrehen. Sascha
und Saygun würden den Turniersieg unter sich ausmachen, so viel war drei Runden
vor Schluss abzusehen. Ich stand irgendwo im Mittelfeld, kämpfte mit Wicki und
Simon um Rang drei. Durch den Sieg gegen Simon, war dieser aus dem Rennen raus.
Sascha gewann mit einem halben Punkt Vorsprung vor Saygung. Wicki und ich
teilten uns mit 8,5 Punkten den dritten Platz. Zwei Punkte hinter Saygun (damit
dürft ihr raten/rechnen mit wie viel Punkten Sascha gewonnen hat). Vladimir und
Simon teilten sich gemeinsam den 5. Platz vor Ulf und Schlusslicht bildete Alex.
Eintrag #234 (vom 01.06.06)
Mein zweiter Besuch im Gerlinger Schachverein. Im Nebenzimmer liefen gerade
einige Partien der Vereinsmeisterschaft an. Im Hauptraum saßen umso mehr Leute
drin. Hier hatte Carsten (wie ich später erfuhr der stärkste Spieler des Vereins
mit über 2200 DWZ), die Rochade dabei und ein halbes Dutzend animiert, die
Aufgaben von "Der Leser ist am Zug" zu lösen. Die hatte ich mir auch noch nicht
angesehen, also zog es mich dorthin. Es war die Hölle! Jeder rund ums Brett warf
seine Ideen ein, ohne sich die anderen anzuschauen oder griff einfach nach mal
den Figuren und zog. Vergleichbar mit drei Heinzes, zwei Drofeniks und vier
Wächters. Man hatte keine Chance einen klaren Gedanken zu fassen oder diesem
nachzugehen. Da schnappte ich mir ein Brett und baute die Stellung im
Nebenzimmer auf, um es in Ruhe zu lösen. He, die erste Stellung kostete mich
dann nicht mal eine Minute nachdenken. Ich ging dann mal wieder raus und zu
meinem Erstaunen hatten man es drüben auch schon gelöst. Wie heißt es doch so
schön: "Man setze genügend viele Affen vor eine Schreibmaschine und irgendwann
kommt ein Werk von Shakespeare heraus." Mit Affen will ich die Leute da jetzt
nicht vergleichen, aber der Radau und dass jeder ins Brett herein greift hatte
schon die Disziplin einer Affenhorde. Nun denn, auch die anderen Aufgaben waren
leicht, bis auf die Studien. Zur einen fanden wir keine Lösung. Das lag auch
daran, dass die Studie in der Rochade falsch abgedruckt war. In der nächsten
Ausgabe stand drin, dass eine Figur fehlte. Da konnte nichts rauskommen. Nachdem
mal die Fütterung mit den Aufgaben vorbei war, wurde ein kleines Blitzturnier
organisiert. So um die acht Leute nahmen daran teil. Bevor es losging, bekam ich
noch am Rande ein Gespräch mit. Einer sagte: "Du, ich habe letzt deine Frau
gesehen. Man sieht ja fast gar nicht, dass sie schwanger ist." Da kam eine
trockene Antwort: "Dann kannst du sie nur von hinten gesehen haben." "Ja, ein
bisschen sieht man es schon. Aber in eurem Alter ist Kinder kriegen nicht so
einfach." Darauf grinst der andere: "Also, ich finde, dass es ziemlich einfach
ist." Treffer, versenkt. Dann ging das Turnier los, es wurde nicht
aufgeschrieben. Gewonnen hatte es Carsten und ich wurde Zweiter. Ich ging dann
auch diesmal früh nach Hause.
Eintrag #235 (vom 22.06.06)
Pünktlich zum Turniersimultan war ich hergefahren. Das wollte ich mir nicht
entgehen lassen. Am Donnerstag davor war ja ein Feiertag, womit ich so richtig
Lust aufs Schachspielen hatte. Ich war dann auch als Erster da und baute schon
mal die Tischreihen auf und schob die Stühle weg. Der Aufbau ist ja immer
zeitraubend. Angesichts der Tatsache, dass gleichzeitig Ferien und von der
Jugend die Deutsche Meisterschaft lief, war nicht so viel los. Das bedeutete,
dass wir keine drei Gruppen benötigten, so dass zwei Reihen ausreichten. Während
Alex seine Farbverteilung suchte, die er zuhause vorbereitet hatte, hatte ich
auf meiner Tischreihe schon längst eine passende Farbverteilung zustande
gebracht. Ich riet ihm doch einfach meine Farben zu kopieren, weil er seine
Verteilung immer noch nicht gefunden hatte. In der ersten Gruppe spielten neben
mir Bernd, Heinz und Irina Friedmann, eine russisch sprechende Frau, die nach
eigenen Angaben schon jahrelang nicht mehr Schach gespielt habe. In der anderen
Gruppe spielten Michael Waldherr (der eigentlich nicht lange bleiben wollte),
Sabine Schäffer-Henoch, Vladimir und Alex. In meiner Gruppe spielte ich ziemlich
schnell, bekam auch sehr gute Stellungen. Heinz spiel ja wie gewohnt ziemlich
langsam, Bernd ausnahmsweise auch und so kam es, dass ich häufiger an meinen
Brettern nichts zu tun hatte, weil meine Gegner dran waren. Bernd besiegte ich
schnell, ebenso auch Irina. Heinz musste ich mal nach 10 Minuten fragen, ob er
nicht auch mal einen Zug an meinem Brett machen würde, denn so lange lief schon
die Zeit an meinem Brett. "Ja, ja", meinte er, aber es dauerte noch fünf
Minuten, bis er dann doch einen Zug machte. Dabei schien er sich zu wundern,
warum er so wenig Zeit hatte. Es war dann auch sein letzter Zug. Sein Blättchen
fiel und das war es dann. Bernd gewann seine anderen beiden Partien, womit wir
beide für die Hauptrunde qualifiziert waren. In der anderen Gruppe hatte Alex
alle Partien gewonnen und Zweiter wurde dort Vladimir. In der Nebenrunde
spielten dann Heinz, Irina und weil Michael Waldherr und Sabine gingen, Michael
Eberhard und Nilofar als Ersatz. Hier spielte ich nicht mehr ganz souverän,
dafür aber immer noch schnell. Lustig war es mal wieder, als Alex Anfangs nach
ein paar Zügen fragte: "Wer hat denn Rot?". Das war mein Brett, also stellte ich
mich gegenüber und grinste ihn an. "Nein", stöhnte Alex, "nicht diese Eröffnung,
nicht gegen Christian." Fortan schien er sich mehr auf seine anderen Partien zu
konzentrieren. Ich gewann dann alle meine Partien. Wer Zweiter werden würde, war
eine spannende Frage. Hier war noch alles offen. Mit einem Sieg gegen Vladimir
und einem Remis gegen Alex, schaffte dies Bernd. Damit war das Turnier dann auch
zu Ende. Ich blieb dann auch nicht mehr bis zum Ende, da mein Fahrtweg nach
Hause wie mittlerweile bekannt, ja nun länger geworden ist. Auch Abbauen half
ich nicht mehr, da ich ja fast alleine aufgebaut hatte.
Eintrag #236 (vom 25.06.06)
Unterlandpokal. Die beiden Endrunden standen an. Im Vorfeld hatte ich mit
Dietrich Noffke mal ein paar Emails ausgetauscht, weil ich alles andere als
glücklich war, wie er den Pokal behandelte. Die Einladung zur Endrunde kam drei
Wochen vorher. Ziemlich knapp, darüber kann man aber noch hinwegsehen. Ebenso
auch noch, dass der Termin mit der Heilbronner Schnellschachmeisterschaft
zusammenfiel, die schon seit zig Monaten auf diesen Tag festgelegt wurde. Gut,
die Bad Friedrichshaller, die es ausrichteten, hatten keinen anderen freien
Termin bekommen (sie hätten sich früher um die Hallenbelegung kümmern sollen).
Was ich dann aber als unverschämt fand, war folgende Formulierung: "Eine
Mannschaft, die nicht antritt, soll ein Bußgeld von 25€ zahlen. Wer sich bis zum
16.06. meldet und absagt, gilt als entschuldigt und muss kein Bußgeld zahlen."
Hierzu ein Vorgeschichte: In der Rochade hatte ein Bericht über ein Ereignis
hohe Wellen geschlagen - zwei Mannschaften hatten waren beim letzten Spiel nicht
angetreten und hatten telefonisch ein 4:4 vereinbart, worauf es wegen
Unsportlichkeit heftige Strafen gab. Auf einer Sitzung des Bezirks wurde dann
von Dietrich ein Antrag gestellt, in die Spielsatzung entsprechende heftige
Strafen für Unsportlichkeit mit reinzunehmen. Nach seinen Vorstellungen, sollte
dann ein Verein auch ein Bußgeld zahlen, wenn ein Spieler in der Mannschaft
fehlt. Obwohl es einen Konsens gab, dass Unsportlichkeit stärker geahndet werden
sollte, wurde dem Antrag nicht stattgegeben, da einerseits schon Bußgelder für
das Nichtantreten von Mannschaften existieren, zum anderen es unethisch wäre
eine Mannschaft zu bestrafen, bloß weil ein Spieler nicht antritt und es auch
keine klar erkennbare Grenze gibt bzw. man keine Beweismöglichkeit sieht,
Unsportlichkeit nachzuweisen. Aber gewisse Hardliner, wie Dietrich, scheint das
ja dann nicht zu interessieren. Er kann von Strafen und Gesetzen gar nicht genug
zu bekommen. Es wurde beschlossen, erst mal nichts in dieser Richtung zu
unternehmen, sondern einfach mal ein Jahr laufen zu lassen, um zu sehen, ob und
wie andere Verbände, die vielleicht in diese Richtung gehen wollen. Nachdem er
also dort schon eine Abfuhr bekommen hatte, fragte ich ihn per Email, ob es
wirklich sein Ernst sei, eine Einladung 3 Wochen davor abzuschicken und davon
eine 9 Tagesfrist einzusetzen? Ich wies ihn darauf hin, dass dies ziemlich knapp
bemessen sei. Drei Tage vorher absagen zu können, wäre ausreichend und auch
notwendig, insbesondere da es für einige Vereine schwierig sein würde, dies zu
organisieren, wie zum Beispiel für uns, da wir in der Ausrichtung der
Heilbronner Stadtmeisterschaft schon stark involviert sind und uns deswegen
Leute fehlen würden. "Ach, nein", meinte er, er würde nicht von der 9 Tagesfrist
abweichen, weil genügend Zeit bliebe Leute zu organisieren und ja mindestens ein
Vereinsabend es geben würde, an dem man die Leute trifft und organisieren kann."
Dann musste ich ihn darauf hinweisen, dass a) in dieser Woche gerade Ferien
sind, weswegen 2 der gemeldeten Spieler schon gar nicht erreichbar, weil sie im
Urlaub sind. Sollte er mir allerdings die Handykosten erstatten, würde ich gerne
Xinping anrufen, der sich in gerade in China aufhielte, um zu fragen, ob er
spielen könne; b) in dieser Woche zugleich Deutsche Jugendmeisterschaften sind
und damit weder Saygun noch vier andere Jugendliche, (die alle für den
Unterlandpokal gemeldet sind), auch nicht erreichbar sind; c) in der Woche drauf
am 15.06. der Donnerstag ein Feiertag ist und d) andere Personen, wie ich,
eigentlich schon bei der Organisation der Heilbronner Schnellschachmeisterschaft
schon involviert sind, und wenn ich beim UL-Pokal mitspielen sollte, ein
entsprechender Ersatz organisiert werden müsste, was auch nicht einfach ist.
Wenn er mir die Zeit nicht geben würde, müsste ich absagen, was im Anbetracht
der Tatsache, dass wir gerade mit Kornwestheim die Tabelle anführten sportlich
eine Wettbewerbsverzerrung bedeuten würde. Aber auch diese Argumente schienen
ihn nicht komplett zu überzeugen, allerdings wollte er in unserem Falle eine
Ausnahme machen, da er ja sehe, dass wir uns bemühen. Diese Bemühungen waren
allerdings nicht so erfolgreich. Ich konnte nur Hans-Henrik und Heinz neben mir
für den Pokal gewinnen. Vladimir, denn ich am Donnerstag beim Turniersimultan
gefragt hatte, ob er Zeit hätte, sagte, dass er beim Schnellschach mitspielen
würde. Aber mit drei Leuten anzutreten, war besser, als überhaupt nicht. Am
Sonntag, beim Treffpunkt traf ich dann nur Heinz an. Hans-Henrik fehlte. Als er
nach zehn Minuten immer noch nicht da war, fragte ich mich, ob er verschlafen
oder es vergessen hatte. Ich hatte ihm Freitag Nacht noch eine Email geschickt,
aber ob er die gelesen hatte, wusste ich nun auch nicht. Also zückte ich das
Handy, da ging aber nur die Mailbox ran. Mist! Dadurch, dass Hans-Henrik vor
kurzem umgezogen war, kannte ich auch seine neue Adresse nicht. Was tun? Ich
wollte dann kurz nach Sontheim fahren, um zu schauen, ob ich jemand von uns dort
noch auftreiben konnte, der mitspielen könnte. Ich fuhr hin und traf zwar ein
paar an, wie Alfred, Vladimir, Wicki, aber die spielten dort. Scheiße, dann hieß
es, nur mit zwei Leuten anzutreten. Wir fuhren los. Vom Wetter her gesehen, war
es sonnig und heiß. Nachdem ich mich in Hall einmal kurz verfahren hatte, kamen
wir noch rechtzeitig bei der Halle an. Wir waren aber nicht die letzten. Die
Lauffener kamen mit heißen Reifen herangerauscht, dass es auf dem
Schotterparkplatz vor der Halle nur so staubte. Da hatte Frank Amos einen
scharfen Fahrstil an den Tag gelegt. Bis zum Startschuss dauerte es aber noch
ein wenig. Unser erster Gegner war, wie schon bekannt, Kornwestheim. Die freuten
sich schon über die zwei geschenkten Punkte. Ich spielte an Brett 1 gegen
Hans-Peter Faißt, während Heinz es sich am Brett 4 gegen Gaus gemütlich machen
dürfte. Nach ein paar Zügen sagte Faißt: "Ich biete Remis an." Worauf ich
ironisch erwiderte: "Ich bin zum Schachspielen hergekommen." Auf dem Brett gab
es bei mir einen Nimzoinder. Aus der Eröffnung war ich ziemlich gut
herausgekommen, und nachdem Hans-Peter es versäumt hatte, c5 zu spielen, kam ich
zu c5. Das Zentrum wurde komplett von mir kontrolliert und er konnte es ohne
Bauernverlust nicht öffnen. Auf der a-Linie tauschte er die Türme ab, konnte
aber mit der Dame nicht eindringen. Am Königsflügel war es mittlerweile auch
dicht, so dass ich entscheiden konnte, wann ich es öffnete. Während ihm nur
Wartezüge bliebe, spazierte ich mit dem König nach b2, so dass die schwarze Dame
sich nicht über die Linie in meinen Rücken bewegen konnte. Mittlerweile ging
aber die Bedenkzeit zu Ende, es waren ja nur 1h-Partien. So fand ich nicht den
korrekten Plan. Nach dem Öffnen kam es zu einem Damentausch und es dauerte einen
Zug zu lange, mit meinem König ins Zentrum zu marschieren. Er konnte mit seinem
König alles blockieren und die Partie endete Remis. Heinz hatte mittlerweile
verloren. Das hatte ich schon kurz nach der Eröffnung kommen sehen. Er stand so
schlecht, dass jedes andere Ergebnis ein Wunder gewesen wäre. Zwischen der 4.
und 5. Runde gab es eine kleine Pause. In der Halle waren die Temperaturen so
heiß geworden, dass ich raus ging und am Sportplatz daneben eine kleine Dusche
von der Rasensprenganlage über mich ergehen ließ. Ich quatschte ein wenig mit
ein paar anderen herum, dann startete die letzte Runde. Wir spielten gegen
Bietigheim. Ich wieder an Brett 1 gegen Förster und Heinz am letzten Brett gegen
Abel. Ich hatte mit Schwarz eine englische Partie auf dem Brett und nachdem wir
beide rochiert und die f-Läufer fianchettiert hatten, öffnete er mit d4 das
Spiel. Ich tauschte und nach Sxd4 Db6 zog er Sc2. Hmm, eigentlich ist Sb3 der
normale Zug. Sc2 ist nicht so gut. Ich spielte Le6, worauf er b3 zog und den
c-Bauern deckte. Allerdings brauchte ich noch zwei Züge, bis ich realisierte,
dass ich trotzdem auf c4 nehmen konnte, da nach Lxc4, bcx4 der Läufer auf b2
hing und nach dem Zwischenzug Sa4 ich mit a6 wiederum verhindern konnte, dass er
auf c4 schlug, weil der Springer auf a4 hängen würde. Es gab allerdings noch
eine kritische Variante, in der er die Diagonale h1-a8 ausnutzen konnte, den
Bauer auf a7 und den Turm kassieren könnte, wobei ich allerdings dann den Bauer
auf e2 und dessen Turm auf f1 kriegen würde. Aber so kam es nicht. Auf jeden
fall gewann ich in der Sache einen Bauern und bekam das bessere Spiel. Später
gewann ich noch einen Bauern und nachdem ich seinen Angriff am Königsflügel
abschlagen konnte und durch eine Fesselung ihn komplett in die Passivität hinein
brachte, meinte er: "Das macht keinen Spaß mehr, weiterzuspielen" und gab auf.
Heinz hatte genauso schlecht gespielt wie in der Partie davor und sang- und
klanglos verloren. Zur Siegerehrung wollte ich dann nicht bleiben, auch nicht
zum anschließenden Blitzturnier. Da war mir viel heiß. Heinz wollte zwar gerne
noch spielen, ich sagte ihm, wenn er jemanden findet, der auch noch bleibt und
nach Heilbronn reinfährt, kann er gerne bleiben. Ich würde noch ein paar Minuten
warten, damit er die Leute fragen kann. Nach 10 Minuten hatte Heinz niemanden
gefunden, das lag aber eher daran, dass wenn er mit jemanden ins Gespräch kam,
über Gott und die Welt redete, aber nicht ums heimkommen. Derweil erkundigte ich
mir bei Noffke, ob es auch Brettpreise gab (mit 4,5 aus 5 war ich da bestimmt
vorne mit dabei), aber das war nicht der Fall. Dann eiste ich Heinz von eine
paar Neckarsulmern los und es ging heim.
Eintrag #237 (vom 29.06.06)
Mal wieder das übliche. Man muss ja nur aufs Datum schauen um herauszukriegen,
dass mal wieder ein Monatsblitz auf dem Programm stand. Als ich eintraf, waren
schon jede Menge Leute da. Thomas Heinl blitzte sich schon warm, Hans-Henrik
wollte es auch schon wieder wissen. Dann war Jens Ackermann da, der beim letzten
Mal beklagt hatte, dass in Bietigheim-Bissingen an Vereinsabenden nur geblitzt
wird, schien heute Mal testen zu wollen, wie gut sein "Blitztraining"
angeschlagen hat. Dann hatten wir auch Besuch aus Sontheim; Oli und Sabine waren
da und spielten dann auch noch mit, sowie auch Ulf und ein anderer
Schachkollege vom SC Mühlacker. Ingesamt waren es zwölf Teilnehmer. Dieses
Turnier spielte ich eins meiner besseren Schachspiele. Entweder gewann ich glatt
oder ich hatte Glück und gewann dadurch. Wie in der Partie gegen Thomas. Da
hatte er im Königsindisch sich die schwarzen Linien am Königsflügel erkämpft,
fand aber nicht die richtige Fortsetzung und lief dann in eine Gegenkombi
herein, bei der ich eine Figur gewann. Danach war mein Turniersieg nie mehr in
Gefahr. Um Platz Zwei lief ein heißes Rennen zwischen Thomas und Jens. Am Ende
hatten beide 9,0 Punkte und nur die bessere Feinwertung brachte Thomas auf den
zweiten Platz. Nach dem Turnier hielt ich noch ein paar Schwätzchen und dann
ging es nach Hause.
Eintrag #238 (vom 14.07.06)
Diesen Donnerstag ging ich wieder in den Gerlinger Schachverein. Genauer gesagt,
ich fuhr mit dem Rad hin, dauert ja nur ein paar Minuten. Philippe, der "Cheffe"
vom dortigen Verein begrüßte mich und ich fragte ihn, was denn heute auf dem
Programm scheint. Er erwiderte, dass der neue Terminplan aktualisiert sei und im
Internet hänge. "Da gibt es aber noch viele leere Felder", entgegnete ich. "Ja,
wenn es leer ist, dann findet normalerweise das Vereinsturnier statt.
Beziehungsweise steht jetzt der Sommerurlaub an. Dann haben wir zu." Ah, ganz
gut, denn ich wollte ja sowieso die nächsten Donnerstage nach Heilbronn zum
Monatsblitz und Problemabend. Also würde ich nichts verpassen. An dem Tag
blitzte ich draußen auf der Terrasse ein wenig mit Carsten. Die meisten Partien
gingen an mich, weil er ziemlich langsam spielte und häufig in Zeitnot kam. Das
wäre bei ihm immer so, wenn es heiß ist, erklärte er mir. Dann kann er überhaupt
nicht mehr Schach spielen. Bei mir ist es so, wenn ich müde bin. Obwohl ich die
Mehrzahl der Partien gewann, stand ich in einigen Partien ziemlich bedenklich.
Sehr oft kam ich durch meine nicht vorhandene Theoriekenntnisse in unangenehme,
gedrückte Stellungen, die in einer Turnierpartie wohl zum Verlust geführt
hätten. Na, so ist aber Blitz. Aber in ein paar anderen Partien hatte ich in
überrannt. Zwischendurch schaute ich mir die drin laufenden Partien an. Zum Teil
wurde da ziemlich rumgestümpert. Ich denke, dass auch hier mal Dr. N. E.
Anderthaler mal vorbeischauen sollte, so wie er zuletzt bei der
Heilbronner Stadtmeisterschaft zu sehen war.
Eintrag #239 (vom 27.07.06)
Monatsblitz, die 50ste? Keine Ahnung, das wievielte Monatsblitz es ist, dass ich
hier schon mitspiele. Mal nachrechnen. Vor ca. fünf Jahren haben wir es
eingeführt mal zwölf minus die nicht gespielten Turniere - könnte hinkommen.
(Das Nachzählen überlasse ich als triviale Übungsaufgabe dem geeigneten Leser).
Immerhin, in diesem Jahr hatte ich bei den Monatsblitzturnieren immer gut
abgeschnitten. Ich hoffte, dass es auch heute so laufen würde. Allerdings würde
ich mich sputen müssen, denn heute hatte ich länger gearbeitet und war spät
dran. Hoffentlich gab es keinen Stau auf der Autobahn. Hier war mir das Glück
hold. Es hatte noch nicht angefangen. Aber es würde ein starkes Feld geben:
Thomas war da, Sascha, Jürgen und Behar war ebenfalls mal wieder im Lande.
Insgesamt 10 Teilnehmer und es wurde beschlossen doppelrundig zu spielen. Glück
für mich, denn in der Vorrunde riss ich nicht mal ein Bäumchen aus. Ich merkte,
dass ich müde war. Entweder übersah ich triviale Sachen oder verlor auf Zeit.
Zum Beispiel gegen Wächter. Da hatte ich schon zwei Bauern mehr und die
gewonnene Stellung. Dann stelle ich einzügig eine Figur ein. Bald darauf
einzügig die Dame und die Krönung war dann, dass ich auch noch meinen König im
Schach stehen ließ. Und musste mir auch noch Spott gefallen lassen. Aber in der
Rückrunde konnte ich vieles wieder gut machen, auch wenn ich die vielen
Niederlagen aus der 1.Runde nicht mehr wett machen konnte. Es gelang mir zwar,
von den führenden Thomas und Behar die Punkte abzuknöpfen, aber das war es dann
auch schon. Die hatten zu viel Vorsprung. Vor allem hatte es mich gewundert,
dass Behar so gut spielte und auch gegen Thomas beide Partien gewonnen hatte.
Das war mir ziemlich unverständlich, denn in seinen beiden Partien gegen mich
zeigte er eine miserable Vorstellung. Ich verlor in der Rückrunde nur gegen
Sascha und schaffte es somit mich vom siebten (oder auch achten) Platz in der
Vorrunde mich auf den dritten Platz vorzuarbeiten. Hier das Endergebnis:
Rg. | Name | Vereinsname | Rd | Pkte |
1 | Thomas Heinl | HP Böblingen | 18 | 14.5 |
2 | Podrimja Behar | vereinslos | 18 | 14.0 |
3 | Christian Wolbert | Heilbronner SV | 18 | 13.0 |
4 | Jürgen Menschner | Heilbronner SV | 18 | 10.0 |
5 | Vladimir Nidens | SV 23 Böckingen | 18 | 9.5 |
6 | Sascha Seiler | Heilbronner SV | 18 | 9.0 |
7 | Hans-Henrik May | Heilbronner SV | 18 | 7.5 |
8 | Wilhelm Wächter | SV 23 Böckingen | 18 | 4.5 |
9 | Michael Wickenheisser | Heilbronner SV | 18 | 4.5 |
10 | Simon Weißbeck | Heilbronner SV | 18 | 3.5 |
Eintrag #240 (vom 03.08.06)
Jedes Jahr immer wieder. Der Problemabend ist eine schöne Alternative zum
üblichen Spielgeschehen. Nachdem im letzten Jahr Wolf mehrere Hammeraufgaben
mitgebracht hatte, hatte er mir schon mitgeteilt, dass er dieses Mal einfachere
Aufgaben ausgesucht hätte. Ich war mal gespannt, was es dann heute Abend gehen
sollte. Um 20:00 Uhr sollte es losgehen und dadurch, dass ich vergessen hatte,
dass die Autobahnauffahrt Richtung Heilbronn gesperrt ist, und man einen Umweg
fahren muss, und der Verkehr mal wieder zähflüssig war, schaffte ich es nicht
mehr pünktlich. So zehn Minuten nach Acht kam ich dann an. Es wurde schon
fleißig gelöst. Unter anderem waren Richard, Uwe, Valon, Heinz, Vladimir,
Julian. Michael Eberhard war auch da und hatte die Kopien der Vereinsnachrichten
mitgebracht. Keine Zeit, mir den Druck anzuschauen. Ich schnappte mir ein Brett
und schaute auf das Blatt. Der Zweizüger war ziemlich einfach. Der Schlüsselzug
sprang ja fast schon ins Auge. Beim Aufschrieb der Lösungen musste man nur
aufpassen, nicht eine der zahlreichen Varianten zu übersehen. Die zweite Aufgabe
war ein Dreizüger, der mich Gehirnschmalz kostete... und kostete. Hier kam ich
auch nach einiger Zeit nicht auf den Schlüsselzug. Also beschloss ich mich
einfach mal an die nächste Aufgabe dran zu machen. Es war eine Zugzwangaufgabe.
Schwarz konnte nicht viel ziehen. Die Idee bestand darin, ihm seine
Zugmöglichkeiten noch weiter einzuschränken. Sobald man dies erkannt hatte, war
es leicht. Weiter zur letzten Aufgabe. Schon wieder eine Zugzwangsaufgabe. Mein
Gott. Jetzt war ich enttäuscht. Auch hier musste man nicht viel denken und
einfach nur den Zugzwang wirken lassen. Etwas unschön fand ich allerdings, dass
man in einer Variante mit zwei verschiedenen Zügen Matt setzen konnte. So was
ist heutzutage bei Mattproblemen nicht erwünscht. Sicherheitshalber gab ich
beide Mattvarianten an. So weit, so gut. Die drei Aufgaben einfach, so einfach,
dass es schon fast peinlich war. Zum Glück war der Dreizüger nicht so trivial.
Erneut steckte ich etwas Gehirnschmalz in die Schale. Dann kam mir die Idee.
Schnell checkte ich die Abspiele und schrieb sie auf. Dann gab ich ab. Ich
schaute auf die Uhr: 21:00 Uhr. "Ich weiß nicht, ob ich die eine oder andere
Variante vergessen habe, aber ich gebe mal ab", meinte ich zu Wolf. Der nahm das
Blatt entgegen und sagte: "Schauen wir mal." Während er reinschaute, kam Jochen
reingestolpert. Hatte er ja angekündigt. Er schnappte sich ein Blatt und machte
sich ans Lösen. Richard gab dann als Zweiter ab. In der Zwischenzeit hatte
Jochen schon die erste Aufgabe gelöst und meinte zu mir: "Wolf hätte unten nicht
die Punktzahl angeben sollen. Das ist ja schon ein Hinweis wie viele Varianten
man aufschreiben muss." "Was? Habe ich gar nicht gesehen", erwiderte ich.
Tatsächlich. Ich hatte den Text unten gar nicht gelesen. Ich hatte nur die
Diagramme beachtet. Richard gesellte sich zu uns und während Jochen die nächste
Aufgabe löste und am Brett verschiedene Züge ausprobierte, versuchten wir zu
lästern und ihn von der richtigen Lösung anzubringen. Was leider nicht ganz
gelang. Derweil verkündete Wolf, dass Richard alle Aufgaben korrekt gelöst hatte
und ich durch eine Unachtsamkeit eine Variante nicht korrekt angegeben hatte,
und mir deshalb ein Punkt fehlte. Ich dachte mir gleich, dass dies beim 3-Züger
passiert sein musste, denn den hatte ich nicht mehr überprüft. Na ja, egal. Ich
schwätzte dann noch ein wenig mit Wolf. Dann gab schon Jochen ab. Eine halbe
Stunde hatte er gebraucht. Und was soll man sagen - fehlerfrei. Damit war ich
schon auf Platz 3 abgerutscht. Als dann noch Uwe und Julian abgaben, ebenfalls
ohne Fehler, meinte Jochen: "Das ist bitter. Auf Platz 5 abgerutscht." Empfand
ich nicht so. Aber ich dachte mir, dass es eventuell auch gut sein würde, die
Lösungszeit stärker zu berücksichtigen. Sagen wir einfach, es gibt 10 Punkte
Bonus für die Zeit. Pro Viertelstunde Bedenkzeit würde dann 1 Punkt abgezogen
werden. Aber ich dachte nicht, dass ich noch weiter hinten landen würde. Die,
die an den Brettern noch saßen, würden nicht den Dreizüger lösen können, da war
ich mir sicher. Vladimir hatte schon aufgegeben. Zu schwierig, meinte er. Und
Valon saß gerade an der vierten Aufgabe und hatte den Turm nach c1 gezogen. "He,
Christian, wie geht es weiter?", flüsterte er mir zu. "Was meinst du, wie geht
es weiter?", fragte ich. Klar, es war schon der Lösungszug, aber auf die Lösung
sollte er selber kommen. "Bist du sicher, dass dies der richtige Zug ist?" "Ja",
entgegnete Valon. "Aber wie geht's weiter?" "Schwarz hat ja nur zwei
Möglichkeiten", sagte ich, "spiel die Varianten durch." Natürlich wolle ich ihm
nicht helfen, er sollte versuchen, die Lösung aus eigenen Kräften zu finden. Ich
wandte mich ab und Julian - der ja neben Valon gesessen hatte, der die Episode
mitbekommen hatte, flüsterte mir ins Ohr: "Valon hat Tc1 bei dir auf dem Brett
gesehen und abgekupfert." "So was habe ich mir fast schon gedacht." Schade, dass
wir keine Klappbretter hatten, diese hätte man super als Sichtschutz aufbauen
können, so wie letztes Jahr. Fritz klopfte auf meine Schulter: "Kannst du mir
sagen, wo bei den Vereinsnachrichten die fehlenden schwarze Bauern sich bei den
Mattproblemen befinden?" "Wie?", meinte ich. Das konnte ja nicht sein, ich hatte
die Diagrammstellungen direkt als jpg abgespeichert. Fritz klappte die
Nachrichten auf und zeigte mir die Seite. Sofort erkannte ich das Problem. Die
Diagramme waren beim Kopieren alle zu dunkel geraten. Bisher hatte ich die
Nachrichten immer kopiert und auf die Bildhelligkeit geachtet. Man kann ja beim
Kopierer einstellen, dass er erstmal eine Probeseite kopiert und wenn die gut
ist, die restlichen 80 Kopien. Sollte mit Michael ein Wörtchen reden. Zum Glück
hatte ich mein Notebook dabei und konnte Fritz bei der elektronischen Ausgabe
die fehlenden Bauern anzeigen. Trotzdem nahm ich mir vor, die Farb- respektive
Helligkeitsunterschiede zu ändern, damit es in der nächsten Ausgabe klar
erkennbar ist, welche Figur auf welchem Feld sich befindet. So allmählich
verkündete Wolf dann auch das Ende der Problemlösezeit und bat um Abgabe. Die
Auswertung dauerte noch ein wenig. Dann kam es zur Auflösung der Mattprobleme,
sowie zur Siegerehrung mit den Buchpreisen. Hinterher schwätzte ich noch ein
wenig mit den anderen und dann ging es wieder nach Hause.
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