Schachtheorie
(Bauernendspiele, Turm gegen Bauer, Wolga-Gambit, Turm gegen Turm + Bauer)
Heilbronner-Schachverein
(Infos, Bilder, Download, Mattaufgaben, Partien)
Schachtagebuch
Gronk-Award

Mein Schachtagebuch

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Eintrag #101 (vom 14.02.04)
Die erste Mannschaft hatte den nächsten Gegner auf dem Programm: Neckarsulm. Ich kam um 9:50 zum Treffpunkt und musste beim Aussteigen erstmal gähnen. Ein Freund von mir hatte am Samstag seinen 30ten Geburtstag gefeiert und ich war so gegen 2:30 Uhr nach Hause gekommen. "Mann, bin ich fertig." Hans-Henrik: "He, als Mannschaftsführer solltest du uns motivieren! Das gehört zu einem guten Service des Mannschaftsführers." "Keine Bange, ich werde gewinnen! Und die Mannschaft wird auch gewinnen." Richard: "Zum Service eines guten Mannschaftsführers gehört es auch, dass er als Erster am Treffpunkt ist." Damit ich mir Sorgen machen muss, wo denn jeder bleibt? Nix da, ich brauche meine Nerven für das Schachspielen. Apropos wie war das mit 'wo jeder bleibt?' Ich zählte durch. Jürgen, Marc, Alfred und Thomas fehlten. Gut, Thomas wollte direkt fahren, Alfred sagte, dass, wenn er nicht hier ist, dann direkt hinfahren würde. Marc würde aus Oedheim kommend natürlich keinen Umweg über Heilbronn machen, und Jürgen? "Jürgen hat mir zwar nicht gesagt, dass er direkt hinfahren würde, aber ich denke, dass er schon dorthin unterwegs ist, er ist ja zuverlässig. Fahren wir los." "Wo spielen wir?" fragte Hans-Henrik. "Keine Ahnung", gestand Richard. "Im Haus der Vereine gegenüber der Schule. Wir haben dort schon mal gespielt." "Es wäre gut, wenn du in deiner Mail immer mit angeben würdest, wo wir spielen", sagte Hans-Henrik. "Ihr habt von mir doch alle eine Kopie der Landesligameldung inklusive der Spiellokaladressen bekommen." "Ja, aber der Zettel liegt irgendwo rum. Es wäre ein Service des Mannschaftsführers, wenn er es in seinen Emails noch einmal angeben würde." "Gut, gut. Wird in meinen Service-Katalog aufgenommen." Und los ging es. In Neckarsulm trafen wir die andere Hälfte der Mannschaft. Ich war auf die Mannschaftsaufstellung der Neckarsulmer gespannt. Um nicht abzusteigen hatten sie einen Slowenen mit Elo 2300 eingekauft, der in der letzten Runde gegen Wimpfen schon erfolgreich zum Einsatz kam. Allerdings kam der heute nicht zum Einsatz. Alfred teilte mir dann auch mit: "De Drofenik ist extra nach Slowenien heruntergefahren, um den Mann abzuholen und hat dann hier angerufen: Sie wären eingeschneit!" Ich grinste. Mit zwei Mann Ersatz von Neckarsulmer Seite sollte es auch kein größeres Problem sein zwei Mannschaftspunkte herauszuholen. Nach einer halben Stunde sah es folgendermaßen aus: Jürgen erwiderte auf das Königs-Indisch von Mädler mit dem Fianchetto mit dem Königsläufer und es kam bald zum Abtausch der beiden Zentrumsbauern, der Springer und der Damen. Sah sehr remislich aus. Richard wollte gegen Vukovic mal nicht nach Zugumstellung mit b5 ins Wolga-Gambit übergehen sondern spielte 3. ...e6 mit drauffolgendem d5. Dieses frühzeitige Öffnen sollte für Weiß kein Problem darstellen und ich erwartete, dass Vukovic mit leichtem Vorteil aus der Eröffnung herauskommen würde. Marc hatte mit Oette einen Inder (E16 - ist das jetzt ein Nimzo oder ein Dameninder?) auf dem Brett. Matthias Spanner probierte es wie Hubert Warsitz in der letzten Runde mit dem zurückhaltenden e3 (Nach 1.d4 Sf6 2.Sf3 g6) nebst Ld3. Aber er wich relativ schnell (zu schnell, er hätte liebersich erst auf dem Damenflügel entwickeln sollen) mit Se5 davon ab. Ich schlug den Springer. Klar, nach dxe5 Sd7 f4 hat er einen Vorposten. Aber mit Sc5 konnte ich sogleich dafür sorgen, dass er den Läufer auf d3 geben musste, wodurch er schwächen auf den weißen Feldern erhielt. Ich war zufrieden. Hans-Henrik musste sich mit Holländisch auseinandersetzen. Aber da nur wenige Züge bis dahin gespielt waren, konnte man noch nichts sagen. Ralf griff als Schwarzer zum Sizilianer. Die Eröffnung, die er spielte, sah auf dem ersten Blick wüst aus. Sdb5 zulassen nebst Sd6+, Ke7 ist schon etwas, was mir positionell gegen den Strich geht, Aber laut Fritz ist es spielbar. Alfred spielte gegen Felbinger 1.e4 d6 2.d4 Sf6 3.Sc3 g6 4.f4 Lg7 5.Le2. Klar, dass Alfred e5 im Sinn hatte, aber als Felbinger jetzt b6 spielte, sagte ich mir, das muss für Alfred jetzt gut sein. Diese Schwächung der weißen Felder kann nicht gut sein. Von da an machte ich mir keine Sorgen mehr um diese Partie. Und Thomas spielte ein Damengambit gegen Thullner und da es hier zu einem positionellen Geringe kommen würde und Thomas davon deutlich mehr versteht als Thullner, sah die Sache auch in Ordnung aus. Richard wollte sich einen Kaffee kaufen. "Kann jemand 10 Euro wechseln?", fragte er. Ich: "Ja, hier. Ist ein Service vom Mannschaftsführer." Um halb Eins hatte ich wieder Gelegenheit mir die anderen Partien anzuschauen, den meine war quasi schon entschieden, wenn ich nicht noch einen Bock schoss. Matthias hatte den Läufer nach h4 überführt, um dann mit Lf6, Th3, nebst Dh4 einen Angriff zu starten. Natürlich mit der Idee auf h5 mit g4 die Stellung aufzubrechen. Aber soweit kam er gar nicht. Denn ich konnte mit dxe4 gefolgt von exd3 die lange Diagonale für meinen Läufer öffnen und nach ..Lxf6 exf6 Dc6 drohte lapidar ein Matt auf g2, weshalb er nicht Dh4 ziehen konnte. Schlug er jetzt mit dem Turm auf d3, konnte ich mit Tfd8 mit Tempo meinen Turm auf die Linie bringen und nach anderen Zügen konnte ich einfach in Ruhe den Bauern auf f6 abkassieren. Nach dem glanzvollen Zug Th5?? allerdings konnte ich mit Dxg2+ Dxg2 Lg2 einen dritten Bauern gewinnen und solche Endspiele verliere ich nicht mehr. Hinterher sagte Matthias zu mir: "Bisher ist es mir noch nie passiert, dass ich nach 22 Zügen 3 Bauern weniger hatte." "Eigentlich hättest du da schon aufgeben können." Ja gut, hatte er nicht. Aber wie sagt man doch so schön: einige mögen es ja zusammen geschoben zu werden. Aber zurück zu den anderen Bretter. Oh, Schreck, Jürgen hatte einen Bauern eingestellt! Und Thomas Mädler besaß noch die bessere Stellung. Das sah nicht so gut aus. Richard war ebenfalls in einem Endspiel mit Turm und Springer gelandet. Es war schwer abzuschätzen, wer da besser stand. Bei Marc war noch alles offen. Die Frage war, ob er seinen Isolani würde halten können. Hans-Henrik hatte seinen Gegner überspielt. Er stand deutlich besser. Sein Springer beherrschte von d5 alle wichtigen Felder und ein Mehrbauer (wenngleich Doppelbauer) stand schon als Plus auf seinem Konto. Ralfs Stellung machte mir Sorgen. Er stand total passiv und war in die völlig Defensive gedrängt worden. Sah ebenfalls gar nicht gut aus. Alfreds Stellung war klar gewonnen. Mehrbauer und drohender Qualitätsgewinn waren starke Indizien für diese Vermutung. Thomas stand zwar aktiver, aber das Endspiel T+D gegen T+D sollte bei korrektem Spiel remis enden. Mit den beiden unklaren Partien von Marc und Richard rechnete ich intern mit einem Zwischenresultat von 3,5:2,5 für uns. einer von beiden sollte gewinnen. Dann gewann wie erwartet Hans-Henrik, Alfred machte kurz darauf den Sack ebenfalls dicht. Marc hatte plötzlich den genialen Vorstoß d5 zur Verfügung, der mit Figurengewinn drohte. Oette wickelte es schlecht ab. Statt einen Bauern zu verlieren, verlor er gleich einen Turm und gab auf. 3:0 für uns. Dann ging Ralfs Partie wie befürchtet verloren und es stand 3:1. Dann endlich konnte ich Matthias Matt setzen und der halbe Mannschaftspunkt war sicher. Sah gut aus, denn mittlerweile hatte Thullner einzügig einen Bauern eingestellt und Richard war in ein Springerendspiel gelandet, wo er einfach besser stand. Vier Züge später war es klar und Vukovic gab auf. Ich gratulierte ihm und wir gingen auf den Flur. "Super. Das wird ja deutlicher als gedacht." "Thomas dürfte jetzt auch gewinnen, wo die Damen getauscht sind." "Klar, es muss sich nur an das Endspiel erinnern, wie du deinen Gegner in Zugzwang brachtest." Marc kam noch hinzu und wir redeten ein wenig über Marcs Diplomarbeit, die er abgegeben hatte und nur noch auf die Note wartete. Und was er als nächstes vorhatte. Kurz darauf ging ich noch einmal rein, um die Lage zu checken. Thomas hatte gewonnen und somit war nur noch Jürgen übrig. Dort sah es bescheiden aus. Mädler konnte mit ...hxg3 hxg3 Lxg3 Lxg3 Tg2+ einen zweiten Bauern gewinnen, was das Aus bedeutet hätte. Er zog statt dessen h3. Gut. Jürgen stand immer noch schlecht, war aber so noch verteidigungsfähig. Und er hatte noch Glück. Durch einen Fehler von Tomas konnte er den Turm tauschen und ungleichfarbige Läufer ergaben ein Remis. "Wie hattest du eigentlich den Bauern eingestellt?". wollte ich noch wissen. Ich hatte gedacht, ich krieg den auf c7 dafür, aber nicht gesehen, dass er einfach Te7 spielen kann. Ich bin einfach zu müde." "Wie das?" "Wir haben gestern eine Feier gehabt und ich bin nicht zum Schlafen gekommen." Sieh an, das erklärt einiges. Aber was soll's. 6,5 Punkte Ausbeute ist grandios und im nächsten Spiel gegen Kornwestheim kommt es dann zur Vorentscheidung. Gewinnen wir, ist der Aufstieg so gut wie sicher.

Eintrag #102 (vom 19.02.04)
Vereinspokal Runde 3+4. Ich würde mit Schwarz gegen Helmut spielen müssen. Der war schon da und stöhnte bei meinem Anblick: "Oh, nein. Mein Gegner!" "Hi, du Selbstnominator. Wenn ich verliere, kannst du dich ja wieder selbst nominieren. Er lacht: "Wenn du wieder verlierst, werde ich dich nominieren!" Wir setzen uns hin und ich inspizierte erst mal die Figuren. "Warum habe ich diese hässlichen Figurensätze?", beschwerte ich mich. "Weil du nicht an Brett 1 spielst!", rief Alex zurück. Ich denke, ich werde mir diesen Satz merken und gegebenenfalls an Alex mal zurückreichen. Helmut spielte 1.e4 und ich erwiderte wie gewöhnlich mit e6 darauf. Es kam zur Vorstoßvariante und nach 7 Zügen drohte ich durch einen Fehler von Helmut einfach einen Bauerngewinn, der nicht mehr zu verhindern war. Er konnte sich nur noch entscheiden, ob er d4 oder b2 hergeben wollte. Er entschied sich für d4 und ich holte mir zur Entspannung ein Karamalz. Michael Waldherr sah die Flasche nur von hinten und glaubte, ich würde mir ein Bier gönnen. Er schüttelte den Kopf. Ich drehte die Flasche um. "Ist Karamalz!" Da verdrehte Michael erst recht die Augen. "Wie kann man das trinken?" "Lecker!" Helmut dreht sich zu uns beiden um. Ich: "Helmut, lass dich ja nicht ablenken. Gib dein Bestes!" Saygun: "Dann kannst du nächste Woche die Partie vorführen." Entweder gab Helmut nicht sein Bestes oder er wollte nicht die Partie nächste Woche wie Alex vorführen. Er verlor einen zweiten Bauer und gab einen Zug später auf. Saygun. "Ich könnt jetzt was sagen, aber ich darf nicht, sonst steht es auf der Homepage." Ich bitt' dich Saygun, keine unnötige Zurückhaltung. Einige Leute lechzen ja geradezu nach deinen feinen satirischen Bemerkungen. Wie kannst du die denn enttäuschen? Durch den frühen Sieg, blieb mir Zeit, die anderen Partien anzuschauen. Am interessantesten war mit Abstand das Duell zwischen Hans-Henrik und Saygun. Von denjenigen, die aus den ersten beiden Runden ungeschlagen waren, gab es nur eine interessante Partie, die von Karl-Heinz Weyhing, die dieser auch noch gewann. Alex landete einen kampflosen Sieg gegen Drofenik (ob der noch immer in Slowenien eingeschneit war?). Damit setzten sich Karl-Heinz und Alex mit 3 Punkten an die Spitze. Sowohl Saygun, als auch Hans-Henrik konnten sich mit 2,5 Punkten dahinter platzieren. Aber momentan sah es eher nach Remis aus. Ich ging an die Theke, um mir was zum Essen zu holen. Da kam Helmut herein: "Endlich haben sie das Licht auf dem Klo repariert!" "Sag bloß, dir ist ein Licht aufgegangen?" Peter grinst: "Aber zu spät!" Ich lachte. "Der war gut, Peter!" "Wie meinst du das?" Ich weiß nicht, wie du es gemeint hast, aber ich habe gedacht, du würdest es auf unsere Partie beziehen." "Was, ihr zwei habt gegeneinander gespielt. Entschuldige, Helmut, aber so hatte ich es nicht gemeint." Dann wurde es bei Saygun und HH spannend. Saygun kam in Zeitnot, machte einen schlechten Zug und verlor. Die Paarung für die nächste Runde lief dann wie erwartet. Alex kam gegen Karl-Heinz und ich gegen Hans-Henrik. "Ich habe noch nie gegen dich gewinnen können", meinte er. "Es wird Zeit, das zu ändern." Oder auch nicht. Immerhin war ich psychologisch im Vorteil, da ich schon einen Sieg gegen ihn verbuchen konnte. Wir eröffneten mit dem Damengambit und wie üblich, wenn ich müde bin, verpatze ich den Übergang von der Eröffnung zum Mittelspiel. Prompt bekam ich einen Doppelbauer auf f3 und aufgrund dieser Schwäche kam Hans-Henrik in Vorteil. Er bekam eine Druckstellung und nach Öffnung der e-Linie musste ich mich schon genau verteidigen. Es drohte ständig ein Qualitätsopfer auf e3. So nach und nach konnte ich auch meine Türme umgruppieren und nach dem Vorstoß d5 hatte ich Gegenspiel. Aber mehr auch nicht. Bis HH nicht mehr die richtige Fortsetzung fand und ein Turmpaar tauschte und ich Dxb7 machen konnte. Da stand ich besser und nach einer hübschen kleinen Kombi konnte ich ihn Matt setzen. "Ich glaube, dass ich nach dieser Partie auch in Zukunft gegen dich es einfach nicht schaffen werde gegen dich zu gewinnen." "Du standst aber deutlich besser." "Aber ich habe nichts zwingendes gesehen." "Ich auch nicht." Wilhelm Filker warf ein: "Sie hätten auf e3 schlagen können und dann mit der Springergabel die Dame gewinnen können." Ich: "Ging nicht. e3 war immer genügend gedeckt." "Nein. Txe3 ging." Es ging nicht, solange der König auf e2 stand und als nach Kf1 Hans-Henrik die Türme verdoppelte, spielte ich sofort Tb3." Wilhelm: "Der Turm stand zu diesem Zeitpunkt nicht auf b3." Hans-Henrik: " Doch der stand zu dem Zeitpunkt schon dort." "Nein, nein, nein." Hans-Henrik: "Haben wir diese Partie gespielt oder sie?" Trotzdem wäre Txe3 gegangen." Ich erwiderte: "Nein, denn ich muss nicht zweimal zurücknehmen. Ich spiele fxe3 und auf Txe3 spiele ich Dc4 und fessele den Springer." Wilhelm wollte das nicht glauben. Aber die Stellung war eindeutig. Dann wollte Wilhelm es wieder wissen und statt dem Turmopfer auf e3, das Springeropfer als Gewinnzug deklarieren. Hans-Henrik: "Das ist schlecht!" "Aber es gewinnt die Dame!" Ich ziehe die Variante und sage:" Gut, ich muss die Dame und 2 Bauern für zwei Türme und einen Springer geben. Aber das ist für mich klar gewonnen." "Aber ich kann noch einen Turm kriegen!" "Wie??" Er wusste es selbst nicht, denn es ging nicht und mit einer unbefestigten Königsstellung und einem ungehinderten Eindringen meiner Türme auf die 7. bzw. 8. Reihe wäre das Matt nicht weit. Besonders, da ich noch den Läufer hatte. Ich schaute auf die Tabelle. Karl-Heinz war mit 4:0 alleiniger Tabellenführer und Alex und ich folgten mit 3 Punkten. Nächste Runde würde ich gegen Karl-Heinz spielen und Alex gegen Wolfgang Sommer, der durch einen kampflosen Sieg auf Platz 4 vorgerückt war. Der Abende endete noch damit, dass ich Saygun ein wenig beim Blitzen gegen Jens zuschaute. Saygun: "Oh, so viele Bauern, welchen soll ich nehmen?" Er nahm dann alle. Die nächste Partie war auch lustig. Jens spielte Holländisch und zog h6. Ich: "Damit schaffst du dir nur Löcher. Ist nicht gut." Knapp zehn Züge später konnte Saygun einen Springer dort platzieren. "Erwähnte ich nicht, dass diese Löcher tödlich sind?" "Das ist kein Loch mehr", erwiderte Jens. "Ja, jetzt ist es ein Krater!" Zwei Partien später nahm Helmut Sayguns Platz ein. Jens stand schlecht und wusste nicht, was er spielen sollte. Heinz: "Gib Schach auf e6." Saygun: "Auf keinen Fall." "Doch, Schach auf e6." Jens: "Da steht doch der Läufer auf g4!!" Heinz: "Ach!" Saygun: "Wie viel hat dir Helmut gezahlt, Heinz?"

Eintrag #103 (vom 26.02.04)
Es herrschte mal wieder ein größerer Andrang beim Monatsblitzturnier- 20 Teilnehmer hatten sich bis jetzt eingefunden. Während Alex die Leute noch in den Computer eingab, stand ich vorne an der Theke, wo Saygun Michael Wickenheisser eben den Weg nach Bad Wimpfen erklärte, wo die zweite am Sonntag den nächsten Mannschaftskampf hatte. Michael: "Und wo parke ich am besten?" Saygun: "Bevor du rechts in die Altstadt fährst, an der Ampel links, da sind ein paar Parkplätze." Karl-Heinz als eingesessener Wimpfener: "Da sind nur 4, 5 Plätze, aber Sonntag Morgen dürften die frei sein. Wenn du 150m weiter fährst, hast du einen großen Parkplatz. Da ist immer was frei." Saygun: "Beim Konventhaus ist auch manchmal was frei." "Die sind gebührenpflichtig", warf ich ein, mich vom letzten Mannschaftskampf noch erinnernd. "Was auch Sonntags?" "Ja", erwiderte Karl-Heinz, "Weil immer so viele Leute kommen." "Die Touristen ausnehmen", grinste Saygun. Ich grinste mit. Dann ging es auch schon los. Neben Jürgen und Saygun gab es keine starken Blitzer. Aber während die erste Runde lief, kam Thomas Heinl noch herein. "Na, kam die Pizza diesmal pünktlicher?", begrüßte ich ihn. Anscheinend, denn er war noch früh genug da, um einzusteigen. Somit waren es nun 21 Teilnehmer. Der Auftakt verlief nach Maß. Ich gewann die ersten beiden Runden. In Runde 3 kam ich gegen Holger Spahn. "Was, ich muss gegen dich spielen." "Früher oder später schon. Das ist halt so beim Rundenturnier." "Was, ihr habt hier keinen Überspringmodus?" Weiter ging es und nachdem ich auch gegen Jürgen gewinnen konnte, sah es sehr gut aus. Zeit, mich etwas zu entspannen und nach Notizen für mein Schachtagebuch Ausschau zu halten. Und wie ich so durch den Saal laufe meint Helmut: "Bist du schon wieder mit einem Zettel unterwegs?" "Ja. sag' mal was, Helmut, damit ich was zum aufschreiben haben." Helmut öffnete den Mund und schloss ihn dann. Wieder öffnete sich sein Mund und wiederum schloss sich er wieder. Ich war fasziniert. man merkte deutlich, dass er was sagen wollte, aber gleichzeitig daran dachte: 'Wenn ich jetzt was sage, kommt es nur wieder in das blöde Tagebuch herein.'  "Ja?", hakte ich nach, versuchend ihn einige Äußerungen zu entlocken. Wieder öffnete sich der Mund, aber Helmut blieb standhaft. Somit muss ich in vermerken: 'Liebes Schachtagebuch, noch nie war Helmut so schweigsam wie heute!' Aber um ehrlich zu sein, die Schweigsamkeit ließ im Verlaufe des Abends nach. Als kurze Zeit später wir zwei gegeneinander spielen mussten, war ich noch ein klein wenig damit beschäftigt, mir Notizen zu machen, so dass ich nicht gleich Platz nahm und Helmut stand neben seinen Stuhl.. "Helmut, setz dich hin!", wurde er aufgefordert, "die nächste Runde ist schon losgegangen." "Mein Gegner ist noch gar nicht da!!", beschwerte er sich. In diesem Moment huschte ich auf meinen Stuhl. "Oh, nein!", lautete der Kommentar von ihm. So hätte man auch die Partie kommentieren können. Ach ja, Jochen war mittlerweile auch aufgetaucht (in der Runde 6). Zu spät, um mitzumachen und von Robin war auch keine Spur zu sehen. Dabei war am Dienstag noch angedacht, beim Monatsblitz mitzumachen. Wie enttäuschend. Und weiter ging es. Es lief weiter gut und ich ging zu Alex, der zusammen mit Jochen auf der Couch saß, um das Ergebnis zu melden. Der Anblick der beiden erinnerte mich spontan an zwei Gestalten. "Sancho und Pancho!" Da schüttelt Jochen verwundert den Kopf. "Wer soll das sein?" Oh Schock schwere Not. Ist das zu fassen? "Du kennst nicht die beiden mexikanischen Breitmaulfrösche Sancho und Pancho nicht. Ein kleiner dicker und ein langer dünner?" "Nein. Und wer ist wer?" Was soll man bei solchen Wissenslücken machen. Man müsste eigentlich in eine Videothek gehen und nach hübschen alten Folgen von den beiden suchen. Wo schon Saygun mal einen Abend mit Captain Future machen wollte, könnte man auch einen mit Sancho und Pancho machen. Apropos Saygun, der hatte mal wieder Dusel. Er blitzte gegen Michael Eberhard und stand gnadenlos auf Verlust. Da fiel bei Michael die Zeit. Ärgerlich. Saygun: "Ich könnte jetzt ein paar aufmunternde Worte finden." "Komm, geh weiter!" lautet die Antwort. Auch die Partien gingen weiter, wenngleich es manchmal auch zu Verzögerungen bei der Ergebnismeldung kam. "Jens?" rief Alex. Der hörte nicht. Peter: "Jens, wie hast du gespielt?" "Was fragst du? Wie immer: gewonnen!" Meine Partie gegen Wilfried war auch kurz. Unsere Türme stehen in der e-Linie gegenüber. Wilfried fasst seine Dame auf d1 an und während er sie noch in der Luft hält, stellt er fest, dass egal, wo er sie hinstellt, der Turm dann ungedeckt ist. Er gibt auf. "Okay, spielen wir die Partie einfach so weiter. Mach einen anderen Zug. Wir blitzten es zu Ende, wobei ich auch so gewann. "Das waren jetzt 2 Ostereier." Wilfried, der in der Partie noch mehrere gravierende Fehler gemacht hatte, erwiderte: "Eher 3 oder 4." Dann war ich spielfrei. Ich setze mich zu Jochen und labere ein wenig rum. Plötzlich steht Alex neben mir: "Christian, setz dich hin; es geht weiter!" "He, ich bin spielfrei!" Ich finde es in Ordnung, dass man darauf achtet, dass bei einer solchen Teilnehmerzahl das Turnier zügig durchgeführt wird, aber manchmal, manchmal muss ich mich doch wundern über die Art und Weise, wie unser Spielleiter dies angeht: "Wer sich nicht sofort hinsetzt und anfängt, kriegt eine Minute abgezogen." Saygun grinsend zu Alex: "Wenn du uns das nächste Mal wieder 10 Minuten vor dem Lokal stehen lässt, gibt es bei dir Abzug." Aber alsbald war Schluss. Nachdem auch Helmuts Partie gegen Jürgen geklärt war, gab es nur noch zwei Nachholpartien, weil sich mal wieder jemand falsch hingesetzt hatte. Während die liefen, blickte mich Thomas vor seinem Schachbrett sitzend an. "Sind sie noch frei?", fragte er mich. "Ja, ich bin noch ledig." Wir konnten noch eine Partie blitzen und dann kam auch schon die Siegerehrung. Und dann - es wurde mal wieder Zeit - spielten wir wieder Tandem, Jochen, ich, Helmut und... Mist, wer war Nummer vier (Peter)? Keine Ahnung, ich weiß nur noch, dass in einer Partie Helmut gegen mich gewaltig fiel Material hatte, weil Jochen opferte und opferte. Würde Helmut einmal zum Zuge kommen, wäre es bei meiner luftigen Königsstellung um mich geschehen. Zum Glück war Helmuts Königsstellung auch nicht gerade befestigt. Ich konnte ihn Matt setzen. Helmut: "das war der Sieg von Christians Geist über mein Material." Jochen: "Meine Partie ist besser. Banal, aber schön." "Schau dir meine an", erwiderte ich. Helmut: "Banaler, aber schöner." Dann war es auch schon vorbei. Jochen lud mich noch zu seinem Geburtstag am 14.03. ein. Peter fragte ihn: "Weißt du, wer noch an diesem Tag Geburtstag hat?" "Albert Einstein", kam prompt die Antwort von Jochen. "Kennst du auch das Geburtsjahr von Einstein?" Jochen überlegte: "Nicht genau. Ich denke es war 1883." Peter: "Ich glaube, es war ein oder zwei Jahre später: 82." Und mit einem netten Lachen endete der Abend.

Eintrag #104 (vom 04.03.04)
Liebes Schachtagebuch. Leider wird dieser Eintrag sehr kurz, da ich mir keine Notizen gemacht hatte und ich nach zwei Wochen, als ich endlich die Zeit finde, mich an den Computer zu setzen, nur noch sehr wenig im Gedächtnis haften geblieben ist. Der Vereinspokal mit den Runden 5+6 stand an. Dadurch, dass Karl-Heinz Weyhing schon angekündigt hatte, dass er nicht würde kommen können, gewann ich die erste Runde kampflos. Um die Zeit zu überbrücken analysierten Robin, Jochen und ich einige Partien der Jugend von der deutschen Vereinsjugendmeisterschaft auf dem Computer. Sowohl Jochen und Robin konnten es nicht fassen, was da für grauenhafte Partien gespielt wurden. Einzügige Figureneinsteller allenthalben. Robin konnte es nicht fassen. Er musste ein Blick auf die aktuelle DWZ-Liste werfen, um zu schauen, wie hoch die Zahlen waren. "Was, mit solchen Zahlen kann man heute zur Deutschen fahren? Jaroslaw und ich hatten damals deutlich höhere Zahlen und stärkere Gegner!" Tja, Robin, das hättest du nach Veröffentlichung der PISA-Studie doch erahnen können. Und dann war es soweit, die nächste Runde im Pokal startete. Ich hatte Weiß und musste gegen Nowikow spielen. Anfangs lief alles gut, und ich drang mit meiner Dame auf die Grundreihe ein und dachte dann, dass ich mit einer netten Kombinationen gewinnen konnte. Dass Siegfired dann einfach mit dem Turmrückzug auf a8 meine Dame angreifen konnte, hatte ich schlicht übersehen. Jetzt war die Frage, ob ich mit einer Figur weniger oder mit Turm + gedeckter Freibauer gegen Dame spielen sollte. Ich entschied mich für letztere Variante und hatte auch gute Chancen, bis ich ein Schach übersah, dass meinen Turm kostete. Danach war es endgültig verloren. Jetzt musste ich was zur Kompensation machen: Tandem! Jochen und ich gegen Heinz und Robin. obwohl Robin schon von vorneherein meinte, es habe keinen Sinn, weil Heinz so langsam spielt. Gut, nach 2 Niederlagen, gab Jochen Heinz 6 Minuten und sich 4. Robin hielt sich tapfer, aber am Endergebnis änderte sich nicht viel. Und einmal hätten sie fast gewonnen, da aber auch auf meiner Uhr die Zeit gefallen war, ging es remis aus. Ganz zum Schluss wollte ich noch gegen Heinz spielen und nach 3 weiteren Siegen wurde es Zeit aufzuhören. Ich meine, es wurde wirklich Zeit. Die Uhr zeigte schon halb 3 an. Und ich musste um 7 Uhr aufstehen und arbeiten gehen. Aber es war mal wirklich schön, sich die halbe Nacht mal wieder mit Tandem um die Ohren zu schlagen.

Eintrag #105 (vom 07.03.04)
Landesliga. Vorentscheidender Mannschaftskampf gegen Kornwestheim. Dieses Spiel zog natürlich jede Menge Kiebitze an. Auch Robin erschien, auf seinem Kopf eine über die Ohren lustig aussehende, weiße Mütze gezogen. Richard: "Ich frage mich, ob das ein Mithrilhelm ist?" Anscheinend war sie doch nicht aus Mithrilwolle gestrickt, denn Robin war nicht geneigt, den Beweis anzutreten, bei dem eine Axt eine Rolle spielen sollte. So konzentrierten wir uns wieder aufs Schach spielen. Zusammen mit uns spielte auch die 5. Mannschaft, die ein 4 : 4 erreichte. Bei der Ersten ging es härter zur Sache. Jürgen spielte eine für ihn untypische Eröffnung. Bauernzüge an beiden Flügeln, der König blieb in der Mitte stehen. Kein Wunder, dass Hans-Peter die Initiative übernahm. Richard brachte ein Damengambit aus Brett, wie in meiner Partie auch und Marc wechselte zum Königsinder. Hans-Henrik bekam es auch mit einem Damengambit zu tun, in der sein Gegner aber relativ früh auf passiv schaltete und seinen Königsläufer fianchettierte. Ralf bekam es mit der Abtauschvariante im Franzosen zu tun und bei Alfred sah ich nach langer, langer Zeit mal endlich wieder ein lupenreines Königsgambit auf dem Schachbrett. Und Thomas hatte auch einen Franzosen auf dem Brett mit 3. ...dxe4. So nach einer Stunde konnte man ein kleines Resümee ziehen. Jürgen stand schlechter, Richard und Marc ausgeglichen. Ich hatte die positionell leicht bessere Stellung. Bei Hans-Henrik sah es nicht so gut aus, während Ralf sich schon Vorteile erarbeitet hatte. Bei Alfred konnte man es nicht sagen. Weiß hatte es bisher nicht geschafft, den Bauer auf f4 zurückzuerobern und er hatte schon die Gelegenheit dazu gehabt. Wie Robin sagte, spielten beide nicht das Beste, so dass der Vorteil jederzeit kippen konnte und Thomas stand ausgeglichen. Mein Gegner überlegte ziemlich lange, so dass ich auch Gelegenheit hatte, mir die anderen Partien anzuschauen und zu meinem Erstaunen spielte auch Richard schnell. Er kam zur Abwechslung mal nicht in die Gefahr, in Zeitnot zu geraten. Ralf konnte auch etwas entspannter die Sache angehen, neigte sich die Partie doch etwas mehr zu seinen Gunsten. "Ich habe mir übrigens noch einmal die Partie gegen Neckarsulm angeschaut. Nach Ld2 stand ich dort auf Gewinn. Er zeigt mir die Stellung auf dem Brett. Robin und Richard schauten ebenfalls zu. Es stimmte, nach einem Opfer gab es keine Verteidigung mehr. Gut, bei der Partie gegen NSU war es nicht entscheidend gewesen. Wichtig wäre es natürlich, heute zu gewinnen. Nach 2,5 Stunden schätzte ich wieder die Lage ab. Jürgen stand mies. Hans-Peter Faißt hatte seine Springer gegen einen Turm und 2 Bauern geopfert und besaß immer noch die Initiative. Objektiv gesehen, musste man mit einer Niederlage rechnen. Richards Partie war remislich. Und Marc, ja Marc vereinbarte relativ schnell remis. Gut, das entsprach auch der Stellung. Hätte er weiter gespielt, hätte die Gefahr bestanden, dass sich sein Schlafmangel bemerkbar machte. Ich hatte inzwischen die Damen getauscht und stand leicht besser, da Riedel seinen Läufer auf c8 noch nicht entwickeln konnte. Hans-Henrik stand schlechter, Ralf auf Gewinn. Bei Alfred war es unklar und Thomas stand schlecht. Das sah nicht gut aus. Bald darauf gewann Ralf und es stand 1,5 : 0,5. Plötzlich ging es Schlag auf Schlag. Richard opferte den Läufer auf h7 und der Gegner gab auf, weil er nicht mehr sah, wie das Matt zu verhindern wäre. Dabei wäre es möglich gewesen. Richard hätte dann zwei Leichtfiguren gegen Turm und Bauer geben müssen. "Es war ein psychologischer Sieg", freute sich Richard. Egal wie, Hauptsache wir führten. Mein Endspiel war schön positionell angelegt. Ich hatte einen starken Springer auf c5, während sein Läufer auf a8 festgenagelt war. Ich musste nur noch sehen, wie ich ein Turmpaar tauschen konnte und müsste dann den Vorteil sicher ausnutzen können. Wie durch ein Wunder war Hans-Henrik von den Toten auferstanden und stand auf Gewinn. Alfreds Stellung war immer noch unklar und Thomas stand auf Verlust. Wenn alles so blieb, würden wir knapp gewinnen. Hans-Peter Faißt wollte mir schon gratulieren. "Zu früh", meinte ich. "So, wie es aussieht nicht", entgegnete er. Dann gewannen Hans-Henrik und ich unsere Partien und unser Sieg war perfekt. Thomas verlor. Jürgen und Alfred kämpften noch. Wir analysierten gerade Ralfs Partie, wo er gerade zeigte, wie er in Vorteil gekommen war. Richard: "Capablanca würde es mit Weiß klar gewinnen." "Ja", stimmte Robin zu. "Vermutlich würde Capablanca auch mit Schwarz gewinnen", meinte Richard trocken. Wir waren jetzt gut drauf. Wie saget Hans-Henrik noch: "Jetzt können wir selbst bestimmen, ob der Wolfgang Kolb nächstes Jahr kommt." Hans-Peter bot Jürgen Remis an. "Es macht keinen Sinn, die Stellung auszukämpfen." Recht hatte er. Wir analysierten die Partie und es war wirklich nicht einfach für Weiß durch die Verteidigung von Schwarz durchzudringen. Die richtige Idee hätte darin bestanden, die Bauern am Königsflügel laufen zu lassen. Und als Alfred auch noch gewann war der Sieg mit 6 : 2 deutlich höher ausgefallen, als wir gehofft hatten. Wenn wir jetzt nichts mehr gegen Bietigheim und Böckingen anbrennen lassen, ist der Aufstieg gemacht. Dann packten wir unsere Sachen, bzw. ich blieb noch, weil um 16:00 Uhr noch eine Partienanalyse angesetzt war. Da ich Hunger hatte, ging ich mit Helmut noch rüber zum McDonald, aßen eine Kleinigkeit und gingen zurück. Aber außer uns beiden kam dann doch niemand mehr. Wir schauten uns noch ein paar Partien an und dann war der Schachtag auch schon zu Ende.

Eintrag #106 (vom 11.03.04)
Ich glaubte mich zu erinnern, dass ein Schnellturnier auf dem Programm stand und kein Vereinspokal. Sicherheitshalber kam ich trotzdem ein wenig früher und sperrte auf. Gleich nach mir kamen schon Heinz und Drofenik rein. Gute Gelegenheit zum warm blitzen. Gegen Branko gewann ich und dann noch zwei Partien gegen Heinz. Dann füllte sich der Saal. Runde 1 ging los und ich durfte Helmut zum Schwitzen bringen. Nach einem netten Opfer, das den Bauernschild vor seinen König in Luft auflöste, konnte ich zum Sturmangriff blasen, was seinem König nicht so gut bekam. Eins zu Null. Ich lief nach vorne zur Theke, wo Jochen Nilofai half, Deutsch zu lernen. In einer Aufgabe ging es um Präpositionen. Man sollte auf bzw. vor einsetzen. Jochen versuchte gerade den Unterschied zwischen aufpassen vor und aufpassen auf zu erklären. "Aufpassen vor bedeutet sich vor etwas in Acht zu nehmen. So dass dir nichts geschieht. Aufpassen auf, wie auf Kinder aufpassen, da achtest du darauf, dass denen nichts geschieht. Und hier in der Aufgabe muss der Satzlauten: Ich passe auf das Verkehrschild auf..." "Das dem Schild nichts passiert?", fragte ich grinsend. "Argh, genau das gleiche habe ich auch gerade gedacht", gestand Jochen. Dann kam Runde zwei. Gegen Karl-Heinz stand ich gut, aber gegen Ende machte ich einen Fehler, der mich durch ein Abzugsschach die Dame kostete. Aber ich bekam soviel Material dafür, dass ich immer noch auf Gewinn stand und hätte gewinnen müssen, wenn da nicht plötzlich ein dummer Bauer ein undeckbare Mattdrohung aufgestellt hätte. Vielleicht würde noch ein Racheschach helfen, denn Karl-Heinz hatte nur noch wenige Sekunden auf der Uhr. Zwei Züge konnte ich noch machen. Dann setzte mich Karl-Heinz Matt. Im gleichen Moment fiel dann sein Blättchen. Mist! Und als ich gegen Saygun mit meiner Dame nur noch die Wahl hatte ihn auf a8 patt zu setzen und sein Remisangebot anzunehmen, war der Turniersieg außer Reichweite. Bei 5 Runden konnte man mit 1,5 Miesen nicht mehr vorne landen. Ich sprach noch so ein wenig mit Saygun rum und wir kamen auf mein Schachtagebuch zu sprechen und ich musste gestehen, dass ich letzte Woche keine Zeit gehabt hatte, einen Upload durchzuführen. Michael Bösherz sagte noch. "Ja, ich war auf deiner Seite drauf und habe gesehen: 'Nächstes Update in 0 Minuten und 0 Sekunden ' und habe gedacht, man da komme ich gerade rechtzeitig." Ausnahmsweise nicht. Saygun gewann das Turnier und irgendwie schafften wir es Holger Scherer und Peter zu einer Partie Tandem zu überreden. Nach einigen Lauffener Niederlagen gestand Peter: "Ich bin nicht fürs Tandem geboren." Mag ja sein, aber immerhin habt ihr ja 1 Partie gewonnen. Das gibt Hoffnung für die Zukunft. Und das war es auch schon mit dem Eintrag #106. War es das? Oh nein! Denn als ich nach dem Tandem meine Sachen zusammenpackte und meinen Zettel mit dem Aufschrieb fürs Tagebuch suchte, war der weg. nur mein Kugelschreiber lag noch da. Wollte da jemand nicht im Tagebuch erscheinen? Tss, tss, tss. So kann das bestimmt nicht funktionieren. Früher oder später kriege ich jeden.

Eintrag #107 (vom 18.03.04)
Es gibt Zeiten, da geschehen Wunder. Und es gibt Zeiten, in denen der Unwahrscheinlichkeitsfaktor durch fluktuative, singuläre Chaosströme ein überaus gewaltiges Potential aufbaut, so dass durch den entstehenden Druck Brechen in die Barriere zur Realität geschlagen werden und Dinge geschehen, die nicht geschehen sollten. Sherlock Holmes sagte einmal: "Wenn man all das eliminiert, was nicht den Fakten entspricht, muss das, was übrig bleibt, so unwahrscheinlich es auch sein mag, die Wahrheit sein." Das, was an diesem Abend geschah, war so unwahrscheinlich, dass ich Sherlock Holmes gebeten habe, diesen Abend unter die Lupe zu nehmen und mir zu schriftlich zu bestätigen, was sich an diesem Abend wirklich abgespielt haben muss. Hier der Bericht, den Doktor Watson mir ablieferte:
Nach Zeugenbefragungen und sammeln aller Fakten gelang es uns den Abend zu rekonstruieren. Die Ereignisse starteten kurz vor halb Acht. Eine der Hauptpersonen des Abend, Alexander Geilfuß, war nicht anwesend. Zugang zum Spiellokal wurde durch ein freundliches türkisches Vereinsmitglied ermöglicht, das aus unerklärlichen Gründen Mister Holmes zu einem 'Captain Future - Fernsehabend' motivieren wollte. Aber dies spielte im Zusammenhang der Ermittlungen keine Rolle. Die Ursachen für die seltsamen Vorkommnisse lagen woanders. Die ersten Anzeichen von chaotischen Vorgängen offenbarten sich gleich zu Anfang. Niemand besaß eine Liste der zu spielenden Paarungen. Mit einer deduktiver Anstrengung konnten diese ermittelt werden. Gewissheit bekam man aber erst, nachdem um 19:40 Uhr der Spielleiter eintraf. Folgende Begegnungen konnten um 19:50 notiert werden: Waldherr - Krämer, Filker - Wolbert, Geilfuß - Eberhard, Nowikow - Sezgin, Weyhing - May, Kuntermann - Nidens. Der ebenfalls am Vereinspokal teilnehmende Ackermann blitzte gegen Carstens, da sein Gegner (LoFE) durch Abwesenheit glänzte. Beobachtet und kommentiert wurden die Partien von dem rothaarigen Zwerg "G. Redsloin", der diesmal seinen Mithrilhelm zu Hause vergessen zu haben schien. Während an den Brettern von May, Sezgin und Wolbert alles erwartungsgemäß verlief, bauten sich erste Anzeichen der Chaosausläufern auf dem Brett zwischen A. Geilfuß und M. Eberhard auf. Michael gelang ein Qualitätsgewinn. Christian, hinter Alex stehend vollführte einige stumme Jubelgesten, welche Robin zum Lachen brachten. Aber dann häuften sich die Chaosanzeichen. Wodurch sie genau ausgelöst wurden, konnte nicht ermittelt werden. Master Holmes vermutet, dass das Erscheinen von Jochen Schröder einer der entscheidenden Faktoren war. Denn ein Mattproblem (Matt in 8), das Wolf Böhringer für Jochen aufbaute, wurde von Robin und Christian in 7 Zügen ausgeführt. Erst nach längeren Herumrätseln konnte die Stellung korrigiert werden und ein Mustermatt tauchte auf. In der Zwischenzeit nahm das Chaos, das die Mattaufgabe nur als Ablenkung verwendet hatte, in der Partie Geilfuß-Eberhard Gestalt an. Obwohl mehrfach auf Verlust stehend, konnte Herr Geilfuß die Partie gewinnen. Ursache war (neben der vor dem Realitätssinn Eberhards verborgenen Gewinnzügen) eine Faltung im Zeitraumgefüge, durch den die Zeit in unvorhersehbare Weise gestaucht bzw. gedehnt wurde. So fiel das Blättchen bei Michael Eberhard. Eine Runde vor Schluss führte Hans-Henrik vor Saygun. Die Paarungen für die letzte Runde kamen zustande. Eine war schon von vorneherein klar: Wolbert - Sezgin. Saygun sagte noch: "Das finde ich unfair: Ich habe gegen dich Schwarz und Hans-Henrik darf gegen Alex spielen. - Das darfst du zitieren." Nichtsdestotrotz entschloss sich Herr Sezgin, sein Bestes zu geben und holte ein Partieformular "Damit du am nächsten Donnerstag die Partie vorführen kannst?" kam da die Frage. "So ist es." Wie es aussah, würde Schwarz tatsächlich die Gelegenheit bekommen, dir Partie vorzuführen. Er stand positionell klar besser und hätte vor Td2 nur a6 einschalten müssen. So schlug Weiß den Bauern auf a7 und konnte in der Folge durch Abtausch von Figuren in ein Endspiel übergehen und aufgrund des Mehrbauern gewinnen. Dann begab sich Christian Wolbert zur Toilette. Ein Fehler. Bisher hatte seine Masse dazu beigetragen, dass das Gewicht der Realität dominierte, durch das Entfernen derjenigen aus dem Spielsaal, schlug das Chaospotential voll zu. Unbeschreibliche Jubelschreie hallten durch den Saal. Alex hatte in einer Remis-Stellung durch einen Fehler von Hans-Henrik einen gewinnenden Einschlag zur Verfügung (Herr Geilfuß zu Herr May: "Ich hätte den gar nicht gesehen, wenn du nicht so plötzlich zusammengezuckt wärst."). Und da hieß es plötzlich im Endstand: 1. Wolbert vor 2. Geilfuß und 3. May. Damit hatte vorher niemand gerechnet. Selbst Herr Schröder begann unverständlich mit dem Kopf zu schütteln: "Unglaublich. Alex ist Zweiter! Wie weit ist es nur mit dem Verein gekommen?" Nach dieser letzten Eruption negativ polarisierter Energien aus dem Chaosuniversum kehrte wieder Normalität ins hier und heute ein. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass durch den Nachhall sich einige Auswirkungen noch zeitlich weiter entfalten werden und Einfluss auf des gewohnte Leben haben könnten.
Nun, liebes Schachtagebuch. Das war der Bericht von Dr. Watson. Ich zweifle nun nicht mehr am Ausgang, bin aber im Kern doch tief erschüttert. Was passiert, wenn sich so was wiederholt, mit stärkeren Energien - und Alex wird Erster? Was meinst du dazu?

Eintrag #108 (vom 25.03.04)
Hiphip - hurra und wieder war ein Monatsblitz da. Und diesmal war auch unser Bärchen 'Big Pommes' wieder mit von der Partie. Dazu Saygun und Jochen. Insgesamt waren es 16 Leute, die Lust hatten, daran teilzunehmen. Schon relativ früh kam ich dann auch gegen Thomas. "Ah, du gehörst zu den Guten", begrüßte er mich. "Woher willst du das wissen?"  "Weil du unter dem Hemd ein weißes T-Shirt trägst. Früher trugen in den Western die Guten weiße Hüte und die Bösen schwarze. Heute tragen die Guten weiße T-Shirts und die Bösen schwarze." Aha, damit war das geklärt, aber der Ausgang unserer Partie noch lange nicht. Es hätte nicht knapper ausgehen können. In dem Moment wo mein Blättchen fiel, setzte ich ihn Matt. Junge, Junge. diese Partie hatte meine ganzen Reserven verbraten, denn danach spielte ich in den restlichen Partien nur noch Schrott. So verkalkulierte ich mich gegen Benjamin und stellte die Qualität ein. Aber er muss an seiner Endspieltechnik noch etwas feilen. Mit einem Freibauern auf der zweiten Reihe, unterstützt von den Türmen, sollte man doch in der Lage sein zu gewinnen. Okay, ich konnte noch ein Remis rausschinden. Aber in den anderen Partien spielte ich Schrott. Bis auf die gegen Alex. "Oh, nein", stöhnte er, "eigentlich wolle ich nicht mitspielen und finde es nicht lustig so auseinander genommen zu werden." Anscheinend war das heute nicht so schwer. Unser Spielleiter musste fast gegen jeden Federn lassen. Aber immerhin konnte er Platz 16 erreichen. Gegen Wilfried Adam gab es die erste Niederlage. Eigentlich kam ich ausnahmsweise mal gut aus der Eröffnung raus, aber was dann folgte war grauslich und gipfelte darin, das ich ein einzügiges Matt übersah. Kurz darauf kam ich gegen Saygun. Zumindest wartet ich auf ihn. Während ich da so saß, blickte ich interessiert aufs Nachbarbrett, wo abseits alles Geschehens Helmut und Michael Bösherz blitzten. Helmut bemerkte mein Rüberkiebitzen und ich gönnte ihm ein freundliches Lächeln. "Oh nicht schon wieder. Da kann man nicht mal eine Partie spielen ohne ein fieses Grinsen zu spüren. Da macht man nur einen Zug und..." "Helmut, halt die Klappe! es wird gespielt", rief Jochen rüber. In diesen Augenblick kam dann auch Saygun: "Was ist los, Helmut? Fingerfehler?" Ich kippte vor Lachen fast aus den Latschen, als ich Helmuts Miene sah. "Und ich habe nun wirklich gar nichts gesagt", sagte ich. Wie nennt man das, was eine Reaktion auslöst, ohne darin verwickelt zu sein? Katalysator, das ist es! Ich besitze ein katalytisches Lächeln. Interessant. Muss es mal öfters testen. Beim Monatsblitz kam ich kurz vor Ende noch gegen Jochen. Dummerweise verlor ich die Partie. So gewann dann Jochen vor Bärchen und mir. Saygun wurde Vierter.  Und dann gab es noch Tandem. Ich und Nidens gegen Big Pommes und Jochen. Es war ein ausgeglichenes Match. Und irgendwann wurde ich müde und da ich Freitags noch arbeiten musste, machten wir Schluss.

Eintrag #109 (vom 28.03.04)
Und es war Sommer. Okay, noch nicht ganz, aber die Sommerzeit hatte in der Nacht davor angefangen. Die Nacht, deren größten Teil ich auf einer Schlagerparty verbracht hatte. Dieser akute Schlafmangel machte sich durch ein Gähnen bemerkbar. Marc: "Erinnere mich daran dich auf den Schlafmangel hinzuweisen, wenn du verlierst." Dazu bekam er keine Gelegenheit, denn mein Gegner trat nicht an. Die Bietigheimer waren nur zu siebt angetreten. Ralf sofort: "Komm, wir geben dem Gegner eine Runde Becks aus!" Es ging los. Brett 1: Reinhard - Menschner, Brett 2: Wollrab - Förster, Brett 3: Mössner - Herold, Brett 5: Noffke, H. - May, Brett 6: Lademacher - Nistler, Brett 7: Abel - Funk und Brett 8: Seiler - Noffke, D. Während die ersten Züge liefen, hatte ich genügend Muße mir die Stellung anzuschauen. Bei Jürgen kam es zum Sizilianer mit 2. c3. Bei Richard war es ein Damengambit und Marc verteidigte sich auch mit einem Sizilianer. Bei Hans-Henrik fand ich ebenfalls einen Sizilianer auf dem Brett und was soll ich sagen, bei Ralf ebenfalls. Hatten wir heute die italienische Woche? Alfred kam mit einem klassischen Spanier daher und Sascha auf dem letztem Brett überlegte sehr lange, wie er auf das Läuferfianchetto b7 reagieren sollte. Die Betrachtung der Bretter wurde durch das Geräusch zweier Stimmen gestört. Ich drehte mich um und sah Richard und Dietrich Noffke an der Theke stehen und miteinander reden. "Psst!", gab ich den beiden zu verstehen, dass die Lautstärke ihrer Unterhaltung eine Drosselung um ein paar Dezibel durchaus vertragen konnte. Richard: "Ich bin etwas erkältet, deshalb trägt meine Stimme etwas besser." Es kamen die ersten Kibitze, Michael Wickenheisser. Alex war übrigens auch den ganzen Tag da und verkaufte Kaffee. Die Partien plätscherten vor sich hin, bis auf Marcs. man soll nicht glauben, was eine Zugumstellung alles bewirken kann. Weiß kam zu f4 nebst f5 und da Marc schlecht nehmen konnte, war er nach e5 plötzlich eingeschnürt. Wie sagte er hinterher: "Nach f5 hätte mir die Stellung mit Weiß auch besser gefallen." Aber irgendwie fand ich es scheiße, nicht zu spielen. Ich legte die Ergebnisliste aus. Hans-Henrik: Die hast du wohl so hingelegt, dass dein Gegner beeindruckt wird." Aber natürlich. Es scheint ja gewirkt zu haben, den Aksenov ist ja nicht angetreten. Nach einer guten Stunde warf ich dann wieder einen Blick auf die Bretter. Jürgen hatte inzwischen ganze 10 Züge gespielt, da gab es nichts Neues. Richard hatte Dame und Turm getauscht und in ein Figurenendspiel übergeleitet, das verdächtig nach remis aussah. Marcs Stellung sah nicht besser aus als vorher. Er war eingeschnürt und die Frage, ob er sich daraus würde befreien können, hing im Raum. Bei Hans-Henrik spielte Weiß gerade 0-0-0, da musste jetzt ein Angriff am Damenflügel her. Da der eigene König noch in der Mitte stand, gab es keinen Gegenangriff am Königsflügel und bei einem Zentrumsangriff konnte eine 0-0 immer noch den König aus der Gefahrenzone bringen. bei Ralf sah es inzwischen wie in der französischen Eröffnung aus, aber mit dem Vorteil, dass Schwarz kein Gegenspiel auf d4 hatte. Sah gut aus. Alfred zog gerade d5. Nicht gerade ein korrekter Zug, da es Weiß erlaubte e5 mit Tempo zu ziehen. Aber wie sagte Alfred: "Wenn ich es nicht probiere, versandet die Partie." Saschas Partie hatte wie bei Jürgen auch noch nicht viele Züge gesehen, so dass man auch dort nicht viel sagen konnte. Alles  noch im grünen Bereich. Ich ging nach draußen und genoss die herrlichen Sonnenstrahlen. Ralf kam zum Rauchen mit raus und wir laberten ein wenig. Beim reingehen stolperte er über die Stufe. Ich: "He, vorsichtig! Du musst erst gewinnen, dann darfst du hinfallen." "Aber wir haben noch ein Spiel." Stimmt schon, aber erst in 4 Wochen. Bis dahin wirst du wieder fit sein. Und dann nach nicht mal zwei Stunden gab es das erste Remis zwischen Richard und Bernhard Förster. Noch ein schneller Blick auf die anderen Partien. Jürgen, Marc unverändert. Bei Hans-Henrik auch nix besonderes los. Und bei Ralf? Hatte ich vorhin noch frohlockend bemerkt, dass Schwarz kein Gegenspiel auf d4 hatte? Nun, das hatte sich geändert. Ralf meinte auch: "Ich komme gar nicht dazu, das zu spielen, was ich gerne spielen möchte." Bei Alfred sah es nach einem möglichen taktischem Gemetzel aus. Wie das ausgehen würde, keine Ahnung. Und bei Sascha schienen die Ideen ausgegangen zu sein. Er hatte groß rochiert und schien sich zu fragen, ob er in der Mitte oder am Königsflügel vorpreschen sollte, da der Gegner noch nicht rochiert hatte. Nun, in solchen Fällen gibt es ein einfaches Mittel: man nennt es Abwartezug. Kb1 zum Beispiel wäre gut gewesen, es nimmt prophylaktisch den König aus der offenen c-Linie raus und zwingt den Gegner sich zu entscheiden. Da sah ich Bernhard Förster mit einer Bananenschale in der Hand den Mülleimer suchend. "Was?", fragte ich, "ist es jetzt denn schon so weit gekommen, dass die Bietigheimer ihren Müll im Kreis Heilbronn entsorgen?" Wir unterhielten uns ein wenig. Ich meinte, dass es blöde ist, wenn man so früh schon fertig ist. "Das kommt halt, wenn man diese Variante spielt. Ist eine alte Empfehlung von Rubinstein." "Es wäre mit 7 Mann aber logischer gewesen, wenn du eine schärfere Variante gespielt hättest." Bernhard: "Das habe ich mich gegen Richard nicht getraut." Mittlerweile hatte Ralfs Stellung eine kritische Position erreicht. Es stand in Flammen. Entflammen wollte Ralf deshalb auch noch eine Zigarette, um sich ein wenig zu beruhigen. Er schaut nach unten auf seine Hände, um zu schauen, wo die Zigarette ist. In der linken Hand steckt eine und in der rechten auch. Mist, eine zu viel könnte man sagen. Auf jeden Fall sprach sein Gesicht Bände, als er die beiden sah. Alex und ich lachten uns kaputt. Bald waren 2,5h verstrichen. Wieder Zeit für eine Bestandsaufnahme. Jürgen remis, Marc unklar,  Hans-Henrik etwas schlechter, Ralf undurchsichtig. Alfred hatte gutes Stellungsspiel, weil sein Gegner mit g4 einen Schnapszug gemacht hatte und Löcher öffnete. Hier war ich der Meinung, dass Alfred mit Dh4 zwingend einen Bauern gewinnen konnte. Gut, in der Analyse zeigte es sich, dass es nicht so klar war, aber ein Bauern hätte man gewonnen. Auf jeden Fall war der Zug besser als Sf4, der gar nichts drohte, was Alfred zog. In dem Moment dacht ich. wie kann man nur so leichtfertig eine gute Möglichkeit ausschlagen. Dann ging alles relativ zügig. Ralf verlor, Jürgen remisierte. Jetzt stand es 2:2. Marc remisierte auch und Alfred gewann. Hans-Henrik verlor ebenfalls. Jetzt stand es 3,5:3,5 und Sascha, der mittlerweile auf Gewinn stand, musste das Kind nach Hause schaukeln. Er vergab einen schnellen Gewinn und stand immer noch besser. Aber die Zeit wurde knapp. Sie hatten gerade mal 22 Züge gespielt und beide weniger als 5 Minuten auf der Uhr. Marc sagte zu mir: "Sag' Sascha, er soll remis machen, damit wir wenigstens ein 4:4 haben." Ich wartete ab, wie Sascha spielen würde. Knappe 3 Minuten auf der Uhr. Und er überlegte und überlegte. nachdem er für einen Zug eine Minute verbriet und für den nächsten ebenfalls überlegte und überlegte, musste ich einschreiten. "Sascha, biete Remis an!" "Verwirrt wollte Sascha die Uhr anhalten. Marc: "Nicht die Uhr anhalten, remis bieten!" Puh, das ging gerade noch mal gut. Die Stellung war gewonnen, ohne Zweifel, die bestanden nur darin, dass Sascha die Zeitkontrolle schaffte. Mit einer Niederlage wäre der Aufstieg futsch. Mit einem 4:4 war noch alles okay, da Kornwestheim die deutlich schlechtere Buchholz hatte. Hinterher blitzen Ralf und Hans-Henrik einige Partien. Aber einer schlechter als der andere. Ralf: "Heute ist nicht mein Tag." Da neben Alex noch Michael Wickenheisser, Sascha und Nidens da waren, kamen wir auf die Idee, ein kleines Blitzturnier zu veranstalten. 1. Runde Alex liste die Paarungen vor: "... Brett 2: Hans-Henrik - Geilfuß, haha..." Hans-Henrik: "War das eine Anspielung?" "Nö!" Wer es glaubt. In Runde 2 gab es dann zwischen Alex und Sascha fast noch ein Streit, weil Alexanders Uhr nicht lief (Nicht aufgezogen) und er sich weigerte, die Uhr zu wechseln bzw. Aufzuziehen: "Jeder Spieler muss vor Turnierbeginn die Uhren überprüfen." Unnachsichtig wie er ist reklamierte er auf Zeit. Als dann 3 Runden später Hans-Henrik gegen Sascha nach Figureneinsteller auf Zeit spielt und verliert, sagt er: "Ich konnte nur noch auf Zeit spielen. War meine einzige Chance." Alex: "Das ist die einzige Chance, gegen Sascha zu gewinnen." Kontert Sascha: "Für dich schon!" Vielleicht ist ja einem Leser schon aufgefallen, dass ich noch nix zu meinen Blitzpartien gesagt habe. Nun, dann sage ich es jetzt: Boah, spielte ich grauenhaft! Die Hälfte meiner Partien habe ich verloren. War vielleicht doch ganz gut, dass ich kampflos gewonnen hatte. Gewonnen hat am Ende dann Ralf. Zum Abschluss analysierten ich und Ralf noch seine Partie und Ralf musste feststellen, dass er die ganze Zeit einiges drin hatte und es eigentlich Schwarz war, der in vielen Varianten hätte den Hut nehmen müssen. So ist das Leben. Jetzt heißt es gegen Böckingen zu gewinnen und dann können wir unsere Aufstiegsfeier planen. Hoffen wir es.

Eintrag #110 (vom 01.04.03)
Eigentlich dachte ich mir, der Zeitpunkt wäre günstig für einen Aprilscherz. Leider wollte mir nichts gescheites einfallen. Also abwarten, vielleicht ergab sich im Laufe des Abends noch eine Gelegenheit. Jochen und Robin waren auch mal wieder da und als ich so meine Jacke ausziehen tat (wie Onkel Hotte es ausdrücken würde), brach Robin in Gelächter aus. "Was ist los?", wollte ich wissen. "Das muss dir Jochen erzählen." Jochen: "Also, ich bin mal 14 geworden. Das hat zwar nichts mit der Geschichte zu tun, aber ich will es erwähnen, weil ich am 14. ja einundzwanzig geworden bin. Und das hat mit der Geschichte zu tun. Ich habe ja die Nacht durchgefeiert und bin erst am nächsten Tag spät ins Bett gegangen. Und als Heinz an diesem Tag gegen 18:00 Uhr angerufen hatte, lag ich im Bett. Deshalb hatte er mich vorhin gefragt, ob ich immer so lange schlafe. Nein, erwiderte ich, das war nur eine Ausnahme, weil ich an diesem Tag vierzehn geworden bin." Gratuliere! Dann wirst du ja in 4 Jahren volljährig! Dann fing kurz darauf das Turnier an. Während ich gegen Robin blitzte, lobte jemand die Überlegenheit von Computern. Energisch entgegnete Robin: "Das menschliche Gehirn ist immer der CPU um mehrere Zehnerpotenzen überlegen." "Nicht jedes", warf ich ein. Aber um ehrlich zu sein, diese Episode hatte ich mir gar nicht auf meinen Zettel notiert, auch nicht die Begebenheit, als Jochen Helmut komisch anschaute, als dieser hustete. Nein, ich hatte meinen Zettel auf den Tisch gelegt und der Redakteur hatte sich diesen geschnappt und Notizen aufgenommen. Ich: "He, das ist ja toll. Und ich muss nicht mal die Leute dafür bezahlen. Alex: "Ich trete aus dem Verein aus, wenn jetzt noch mehr Menschen diese dummen Sprüche aufschreiben. Ich gehe woanders hin, da bezahlen sie den Spielleiter." Robin: "Wirklich?" Jochen: "Nur Gute!" Ach ja, dann notierte jemand noch jemand auf meinen Zettel, dass Jochen, hilfsbereit wie er ist (vorausgesetzt, die Uhr zeigt schon nach 15:00 Uhr an), Nilofai bei der deutschen Grammatik half. Bloß seine Erklärungen sind manchmal ulkig: "Laster: Dickes Ding, das auf der Straße immer vor einem fährt." Apropos fahren, unser Spielleiter fuhr total übermüdet und fertig nach Hause. So dass Robin spielfrei war. Ich spielte gegen Michael und gegen Ende der Partie klingelte mein Handy. Sofort verkündete Jochen: "Partie verloren." "Dies ist kein Verbandsturnier und die Empfehlung die FIDE-Regelung zu übernehmen gilt nicht für die Vereinsabende." "Regeln sind Regeln", meinte Jochen und trug sofort das Ergebnis in den Computer ein. Michael und ich spielten weiter. Ich gewann, verzichtete aber darauf, das Ergebnis zu korrigieren. Ich habe gegen Michael schachlich gewonnen und er empfand es ebenfalls als Blödsinn auf diese Art einen Punkt zu machen. Aber wenn sich einige (Korrektur: einer) so auf Regeln versteift, lassen wir ihm den Spaß. Apropos Regeln und Gesetze. In Massachusetts gibt es ein Gesetz, dass jedem gebietet, einmal pro Tag zu baden. Dummerweise gibt es in der Hauptstadt ein Gesetz, dass es verbietet, am Sonntag zu baden. Wie viele verlasen also Sonntags die Hauptstadt, um auf dem Lande ein Bad zu nehmen? Aber zurück zum Turnier. Nächste Runde war ich spielfrei, während Robin wieder den Herold-Stürmer Angriff zum Erfolg krönte. Michael: "Ja, so bin ich wieder geschlagen worden." Jochen: "Damit kennt er sich aus, geschlagen zu werden." "Und das ohne Handynummer." "Wenn du mir deine Handynummer gibst, kann ich dich anrufen", frotzelte ich. "Ätsch, die geb' ich dir nicht." Jochen: "0-1-9-0-2..." Dann kam die nächste Runde. Jetzt konnte Saygun aussetzen. Jochen: "Ich kann gut verstehen, warum Alex so früh gegangen ist: Robin, Christian, Saygun." Wir lachten. Bald darauf war das Turnier aus und Robin hatte gewonnen. Wie die weiteren Platzierungen waren, weiß ich nicht mehr. Anscheinend hatte Jens sie vorgelesen, aber niemand hatte wirklich darauf geachtet. Ein sehr gutes Zeichen, zeigt es doch, dass es den Leuten im Verein mehr ums Schachspielen geht, als zu gewinnen. So sollte es sein (auch wenn ich hoffe, dass die erste Mannschaft gegen Böckingen gewinnen wird).

Eintrag #111 (vom 08.04.04)
Ein Schnellturnier war angesagt. Robin, der geglaubt hatte, dass heute die Heilbronner Stadtmeisterschaft statt fände verwendete das zweithäufigste Lieblingswort von Bernd dem Brot: "Mist! Nächste Woche bin ich nicht da." Aber er machte mit beim Turnier. Alex fragte Robin gerade nach seiner DWZ. "So 2130." "Christian?" "2230" Der Versuch war gut, fast hätte Alex es eingetippt, aber dann wurde ich doch um 200 Punkte herabgesetzt. Da die erste Runde nach Setzliste gespielt wurde, war es kein Wunder, dass die Partien erwartungsgemäß verliefen. "Erster!", rief Robin. Bald darauf Jochen: "Zweiter!" Bisher dachte ich immer, dass nur Saygun prophetische Gaben besäße. Aber das schien ein Irrtum zu sein. Denn das Turnier endete in dieser Reihenfolge. Nur Alex prophetische Begabung ließ etwas nach, aus seinem "Dritter" wurde nichts. Dafür spielte er anfangs nicht schlecht, aber als er gegen Robin antrat und verlor verließen ihn seine Kräfte. Jochen: "Warum kann ich nicht Alex haben?" "Alex ist für alle da", beruhigte ihn Saygun. Aber nicht für ihn selbst, da Saygun später gekommen war und beim Turnier nicht mitmachte. So wurde er auch nicht bei der Siegerehrung erwähnt, wie Jochen: "Auf Platz 2 Jochen, aus Freiburg!" Obwohl die Nacht noch jung war und morgen ein Feiertag, hatte niemand so richtig Lust, noch ein wenig Schach zu spielen. Also Aufbruch. Ich brachte noch Jochen nach Hause. Wir labberten und beschlossen dann, noch ein wenig in den Keller zu gehen und die Computer anzuwerfen. Dort wurde ich gezwungen mir 'Klaus, der Staplerfahrer' anzusehen. War aber nicht so schlimm, über ein paar Szenen konnte man richtig lachen. Das war's schon, was den Eintrag #111 betrifft.

Eintrag #112 (vom 15.04.04)
Stadtblitzmeisterschaft. Da ich ausnahmsweise mal früher aus dem Büro kam, dachte ich mir, fahr mal rechtzeitig hin und bau schon mal auf. Ich fuhr auf den Parkplatz und sah, dass Marcs Auto schon da stand. Ich schloss auf und Nidens kam. Gleichzeitig fuhr Alex vor. Dieser zu Alex: "Ich habe nicht damit gerechnet, dass du so früh da bist." "Ich auch nicht", gab ich grinsend meinen Senf dazu. Günter Funk und Marc tauchten ebenfalls auf. Big Pommes, Hartmut Klotz gaben sich ebenfalls kurz darauf die Ehre. "Wie sieht es aus, Marc?", fragte ich, nachdem die Bretter aufgebaut waren, "Lust ein wenig sich warm zu blitzen, bevor es losgeht?" "Ja, gut." Marc spielt mit Weiß d4 und ich erwiderte mit Königsindisch. "Seit wann spielst du diese Eröffnung?" "Die spiele ich nur, weil ich weiß, dass du sie nicht kannst." Nach einigen üblen Einsteller meinerseits, meint ich: "Hmm, das macht jetzt keinen Sinn mehr es weiter zu spielen." Marc: "Ja gib auf, bevor du noch verlierst." "Ach ja, ich dachte, ich kann die Eröffnung nicht?" "Stimmt, aber da ich sie auch nicht kenne, dachte ich dass es egal ist." Und noch ein zweite Partie zum Warmblitzen. Diesmal stellte Marc Figuren ein. Ich: "Gib auf, bevor du verlierst:" Big Pommes lacht: "Da freut sich einer! Mittlerweile kam auch noch Hans-Henrik und allmählich konnte es starten. Dann ging es los. In der ersten Runde kam ich gegen Hartmut. Nach heftigem Widerstand konnte ich ihn überspielen und merkte nicht, wie meine Zeit fiel. Dafür aber Hartmut. Mist! Runde 2 gegen Günter verlief ähnlich, aber wieder fiel meine Zeit. Zum Glück auch noch die von Günter, so dass es remis wurde. Während die Runde lief kam noch Hubert Warsitz, der ins Turnier noch mit einstieg. Im Gegensatz zu Michael Waldherr, der keine Lust hatte. Da fällt mir ein, kennt ihr schon die Story vom SVW-Forum mit Sven Eidler? Nicht? Mal unbedingt nachlesen. Der Kernpunkt ist, dass Michael sich geweigert hat, eine Tabelle zu drucken, weil die Tabelle, die ihm Sven geschickt hatte aus reinem Datenmüll bestand (Sven hatte eine Swisschess-Tabelle unter Excel importiert, aber die Felderformatierung nicht beachtet; Excel machte aus 1.5 Punkten dann einen 1. Mai und so weiter). Runde 3 beschwerte mir gegen Hans-Henrik einen vollen Punkt. Diesmal stand ich schlechter. Ich holte auf. Nächste Runde saß mir dann Marc gegenüber. Hier hatte ich Dauerschach drin und zog ein paar mal hin und her und wollte remis anbieten. da ich die bessere Zeit hatte, dachte ich mir. Gut, schalten wir einen Zwischenzug ein und zog Sxg3. Dass ich dann nach Th6+ in 2 Zügen Matt wurde war nicht beabsichtigt. Mist. Jetzt stand die Aussicht, einen der Pokale zu gewinnen schon ziemlich mies. Gut gegen Nowikow punktete ich locker, verlor dann aber gegen Nidens darauf. Das war's dann wohl, ade Pokal. Zeit für eine Stärkung. Thomas bemerkte dann, dass in meiner Hemdtasche meine Zeiterfassungskarte steckte. "was hast du denn da?" "Meine Karte." "Ich habe eine gleiche Karte und siehe da, er zog vom selben Anbieter eine Karte hervor. "Nett, aber meine Nummer ist niedriger." "Das liegt daran, dass es schon meine dritte ist. Zwei habe ich schon geschrottet, weil ich mich immer mit meinem dicken Arsch darauf setzte." Dann kam Runde 8. Gegen Wächter stand ich auf Gewinn und sah, dass er als letzte Rettung eine Mattfalle aufbaute. 'Kein Problem!', dachte ich. 'Nimm den Bauern, auf Dg3 könntest du g5 spielen oder noch besser Lf8 und nach Sf6+ Kf7 hat er nichts mehr drin.' Dummerweise war nur g5 gut. Nach Lf8 zog er nicht Sf6+ sondern zuerst Dg6 und jetzt drohte Sf6+ nebst Matt auf h7. Konnte ich nicht mehr abdecken. Mist! Nach der Niederlage verzichtete ich, meine Einzelergebnisse zu notieren, es machte wenig Sinn. 'Also, notiere nur noch, was so passiert', sagte ich mir. Und siehe da, es passierte schon gleich etwas. Achmet kam gegen Nidens und bemerkte, dass bei dem eine Fingerkuppe fehlte. So wie Achmet ist, musste er gleich fragen: "Eh, was hast du mit deinem Zeigefinger gemacht?" Nidens trocken: "Abgehackt. Er war zu lang!" Ein paar Runden später war das Turnier zu Ende. Thomas hatte gewonnen vor Nidens und Marc. ich wurde Siebter. gerade noch so, weil ich in der Schlussrunde gegen Thomas gewonnen hatte. Was für ein Ergebnis. Marc: "Sei froh, dass du noch gegen Thomas gewonnen hast, Sonst wärst du nur 9. geworden." "Ich brauch jetzt was zum Aufbauen. Hans-Henrik, willst du noch ein bisschen blitzen?" "Klaro." Hans-Henrik war eine gute Wahl. ich gewann mehrere Partien, obwohl Marc und Pommes Hans-Henrik anfeuerten. Hans-Henrik: "Ich verstehe nicht, warum ich immer gegen dich verliere. So gut spielst du nicht." "Doch schon, aber ich versuche dies zu verbergen." Wir blitzen weiter, mit dem selben negativen Resultat. In der letzten Partie stand ich dann zum ersten mal richtig auf Verlust, konnte aber lächelnd Zeit reklamieren. Hans-Henrik schüttelte den Kopf: "Ich bin glücklich, dass ich dich so selten treffe." Marc: "Das würde ich jetzt unkommentiert in das Schachtagebuch aufnehmen. Was hiermit auch tue und nun, liebes Schachtagebuch endet damit der Eintrag #112.

Eintrag #113 (vom 22.04.04)
Das Wetter war schön und ich bin dick. Das Erste soll so bleiben, das Zweite nicht. Mal wieder Zeit für eine sportliche Betätigung. Also die Inliner an die Füße geschnallt und los ging's. Durch Sontheim durch zum Neckar, dort entlang bis in die Innenstadt und beim Hallenbad abbiegen Richtung Verein. Ich nähere mich dem Cinemaxx und erblicke eine vertraute Gestalt zügig in dieselbe Richtung gehen. "Hi, Helmut. Wie sieht es aus, machen wir ein Rennen?" "Das ist ja unfair, mit deinen Inlinern unter den Füßen." "Wieso, da vorne ist Kopfsteinpflaster, da kann ich nicht gut drauf fahren. Ich könnte natürlich auch vorfahren und dein Erscheinen ankündigen." "Du glaubst doch nicht, dass sich jemand dort so freuen wird mich zu sehen?" "Ne, ich will denen nur eine Chance zur Flucht ermöglichen." "Das würde ich eher glauben." Wir kamen beide am Jugendheim an. "Sportlich, sportlich!", wurde ich begrüßt. Zwar noch nicht, aber ich arbeite dran. Immerhin steht im August die Zweitauflage des Vereinstriathlons an, und da möchte ich fit sein. "Was steht denn heute auf dem Programm?", fragte ich, während ich meine Inliner abschnallte. "Thematurnier: Italienisch." "Mist, da wollte ich mir ursprünglich ja noch ein wenig die Theorie anschauen." Ich entdeckte Robin. "Wie sieht es aus? Warm blitzen?" "Ja!" He, heute schien Robin nicht auf der Höhe zu sein. Ich gewann mit 2,5:0,5, wobei das Remis für ihn glücklich war. Das Thematurnier konnte starten. Zumindest hätte es diesmal pünktlich starten können, wenn Saygun die erste Runde nicht falsch ausgelost hätte. Also Paarungen wieder löschen und neu - nach Rangliste - die erste Runde auslosen. Ich kam gegen Peter, mit Schwarz. "Warum stehst du noch so rum?", fragte mich Peter, der darauf wartete, dass ich einen Zug machte. Meine Uhr lief ja schon. "Um zu sehen, was die anderen so mit Schwarz spielen", entgegnete ich. Alex: "Das ist unfair." Robin: "Nein, er darf sich schon die anderen Spiele anschauen." Die Partie gegen Peter endete schnell. Nachdem ich seinen Springer mit Lg4 fesselte, dachte er, dass er mit Lx7+ Kxf7 Sg5+ nebst Dxg4 einen Bauern gewinnen konnte, aber nach Sg5+ Dxg5 gewann ich eine Figur, bald darauf noch eine Qualität und Peter gab auf. Auch Robin gewann schnell. Wir standen vorne an der Tischreihe und unterhielten uns leise. Robin deutete auf das Plakat mit den Feedbackregelen, das an der Wand hin: "Der, der das 'nicht' eingefügt hat, hätte sich mehr Mühe geben können, damit die Schrift zusammen passt." "Das hast du jetzt falsch ausgedrückt", entgegnete ich, auf das Plakat deutend. "Du hättest das jetzt positiv ausdrücken müssen: Mir hat die Idee mit dem 'nicht' sehr gut gefallen; es wäre nur etwas schöner gewesen, wenn das 'nicht' von der Schrift besser dazu gepasst hätte." Die zweite Runde spielte ich gegen Heinz und macht am Damenflügel einen Vorstoß. Heinz ließ sich davon beeindrucken und postierte seine Figuren um und hatte am Königsflügel Null Gegenspiel. Meinen Raumvorteil nutzend konnte ich meine Figuren besser koordinieren und brach durch. In der dritten Runde kam ich gegen Robin. Gegen ihn eröffnete ich ebenfalls aggressiv und tauschte meinen Läufer gegen seinen Springer auf f3 um ihn einen Doppelbauern zu verpassen. Der Nachteil dabei war, dass mein König noch im Zentrum fest hing. "Das kann doch nicht gut sein!" meinte Robin. Saygun: "Das ist Christian, das ist nicht gut!" Zu mir gewand: "Das kannst du notieren! Jede Woche einen dummen Spruch gratis! Nur der Zweite kostet etwas." Die Partie gegen Robin stand auf Messers Kippe. Er übersah, dass ich mit dem Turm über die A-Linie eindringen konnte und ich übersah, dass statt Ta3 Ta4 besser gewesen wäre, weil dann Db4 nicht ginge. Nach dieser Antwort hing mein Bauer auf d6. Er schlug und bot mir Remis an, weil er zeitlich schlecht stand. Ich nahm es an. Leider ging das Turm- und Damenopfer nicht, weil er seinen Turm zurückopfern konnte und nach Dc7+ den Turm auf c1 decken und das Matt verhindern konnte. So willigte ich ins Remis ein. Runde vier durfte ich dann an Brett 1 sitzen und bekam Alex als Gegner. Alex: "ich weiß nicht, was ich an 1 zu suchen habe," Saygun: "Das weiß ich schon seit Wochen nicht!" Wie war das mit dem nur der erste dumme Spruch ist gratis, Saygun? Ich glaube eher, dass alle dummen Sprüche bei dir gratis sind. Letzte Runde gegen Waldemar Schlötzer. Schon nach dem zweiten Zug konnte er einen Bauern gewinnen, was er nicht sah. Glück für mich, so tauschten wir die Damen und im Laufe der Partie überspielte ich ihn. jetzt würde entscheiden, wie die  Auch Robin gewann seine Partie. wer von uns auf Platz 1 landete war noch unklar. Es hing alles von der Partie Saygun - Wickenheisser ab. Gewann Saygun wäre ich vorne, bei Remis Robin. Die Partie endete remis. Mist! zum Ausgleich gab es noch Tandem. Mit einem 9:0 im Rücken entschwand ich später auf meinen Inlinern beflügelt in die Nacht.

Eintrag #114 (vom 25.04.04)
Aufstieg oder Nichtaufstieg, das ist hier die Frage. Gegen Böckingen musste in der letzten Runde ein Sieg her. Bis auf Richard konnten wir komplett antreten. Für Richard spielte Heinz Ersatz. Die Böckinger traten in Bestbesetzung an. Trotzdem waren wir leicht favorisiert. Angesichts des strahlenden Sonnenscheins trat ich in kurzen Hosen an und war guter Laune. Auch die anderen Teamkollegen tauchten auf. "Und wie sieht es aus?" fragte Ralf. "Sind wir komplett?" "Nur Jürgen fehlt noch. Aber das ist ja typisch, dass die, die am nächsten wohnen, immer am längsten brauchen." Aber er kam alsbald und wir konnten loslegen. Die Paarungen lauteten: Menschner - Scharping, Herold - Funk, Wolbert - Kleinert, May - Gerth, Lademacher - Beil, Funk - Zeh, Appel - Herold und Krämer - Rau. Anfangs sah es bei allen noch gut aus, mit einer Ausnahme: meine Partie! Da ich keine Ahnung von Eröffnungen habe lief ich prompt beim angenommenen Damengambit in eine Variante herein, in der Jürgen Kleinert einfach Sc2+ nebst Turmgewinn drohte. Kd2 wollte ich nicht spielen, also dachte ich mir, opfere den Turm und versuche ein Gegenspiel auf den König. Die Idee war an sich nicht schlecht, wenngleich es objektiv nicht ausreichen sollte. Mittlerweile kamen dann die Kiebitze. Michael Wickenheisser schaute rein. Kurz darauf Robin und Fritz kam auch noch. Ich warf geschwind einen Blick auf meine Mitstreiter, zu sehen, wie sie standen. Jürgen unklar, Marc leichte Vorteile, Hans-Henrik ausgeglichen, ebenso Ralf. Alfred war gegen Rolf im Königsindischen ins Hintertreffen geraten. Thomas stand leicht besser und auch Heinz konnte Pluspunkte verbuchen. Ich konzentrierte mich auf mein Spiel. Bald darauf hatte ich den Turm, wie gesagt, geopfert und wollte eben mit g4 den Läufer auf f5 befragen, als ich plötzlich meinte: Hmm, was passiert auf Dxf5 exf5? Das sieht doch aus wie Lf7+ Ke7 La3#. He das ist gut. Also rausklopfen! Aber als Jürgen nach kurzem nachdenken die Dame nahm, kamen mir Zweifel. Und siehe da, sie waren berechtigt: Nach Lf7+ Ke7 La3 konnte er einfach Dd6 mit Gegenopfer spielen. Weg war meine Dame, meine Initiative und der Punkt. "Mein Gott, ich hatte wirklich geglaubt, das wird Matt", meinte ich zu Jürgen. "Das du an einem Tag gleich zweimal was übersiehst ist mein Glück. Ich denke, das war der Ausgleich für alle Partien Niederlagen, die ich bisher habe einstecken müssen." "Gehen wir die Partei analysieren." Wir verzogen uns in den Nachbarraum und ich sah noch, wie Jürgen in ein Endspiel umwandelte, bei der er mit einer Mehrfigur gegen 2 starke Freibauern herauskam. Zweischneidig, aber objektiv gewonnen. Jürgen, Robin und ich zogen uns in den Nachbarraum zurück und siehe da, auf g4 hätte Jürgen Lc2 gespielt, worauf ich nach Lxe6 eine gute Position bekommen hätte, bei der ich neben einigen kleinen Gewinnchancen doch auch ein paar Remischancen bekam. Dann kam Hans-Jörg Herold herein und meldete, dass Scharping gewonnen hatte. Was, Jürgen hatte verloren? Wie war das gekommen? Marc: "Jürgen hatte einen vergifteten Bauern gefressen. Ich hätte am liebsten gerufen - Halt nicht! - aber das ging ja nicht. Nun lagen wir schon zwei Punkte zurück und oh Schreck, Thomas hatte seine vorteilhafte Position verloren und eine Figur weniger. Er hatte sie geopfert, aber dadurch, dass Hans-Jörg rechtzeitig seinen Turm zur Deckung zurückbringen konnte, war das Opfer ein Fehlschlag. Die einzigen Bretter, wo es positiv aussah, warne die Bretter von Hans-Henrik und Heinz. beide standen auf Gewinn. Ralf stand auch gut. Er: "Wenn ich mich nicht verrechnet habe, gewinne ich." Ich war mir nicht so sicher. Ralf würde einen Mehrbauern bekommen, aber mit Springer und Läufer den Mehrbauern zu verwandeln, würde nicht so einfach sein. Alfred stand gedrückt und ich sah schon, wie er am Damenflügel überrollt werden würde. Sein Läufer auf g7 war sozusagen tot und spielte nicht mit. Marc stand remislich. Also keine gute Aussichten. Dann gab Thomas seine Partie auf. Die Niederlage war nicht mehr abzuweisen. Wir analysierten die Partie. Thomas hatte auf Gewinn gestanden. Einfach Td3 mit der Drohung Tc3 hätte den Bauern auf c7 gewonnen, bei besserer Stellung. Beziehungsweise wäre anstelle des Opfers der Zwischenzug Lg5 mit Angriff auf den Turm stark gewesen, oder auch der schlichte Damentausch hätte in ein besseres Endspiel übergeleitet. Dann ging es relativ schnell. Ralf erreichte nur Remis, Hans-Henrik gewann und Heinz auch. Alfred verlor und Marc gab Remis. So endete es mit 3:5 aus unserer Sicht her gesehen. "Gut, dass du den Sekt nicht schon bestellt hast", meinte Robin (oder war es Marc?). "Ja." Und die T-Shirts mit dem Aufstiegsaufdruck kannst du auch wegwerfen. Ich lachte, das wäre wirklich eine köstliche Ironie gewesen. Na schön, dann bleiben wir in der Landesliga. Das hat ja auch 2 Vorteile: 1.) Wir müssen nicht so weit fahren und 2) wir werden ein Heimspiel mehr haben, da auch die 2. Mannschaft in der Landesliga spielen wird. Die sind schon eine Runde vor Schluss aufgestiegen.

Eintrag #115 vom (29.04.04)
Wie des öfteren, fand auch diesmal Big Pommes den Weg zum Monatsblitzturnier. "Ihr habt verloren?", begrüßte er mich. "Ja, war nix mit dem Aufstieg." "Nun, dann kann ich heute wenigstens wieder eine Verlustpartie ansehen." "Oh, glaub mir, meine willst du bestimmt nicht sehen." Er lacht: "dafür kannst du dir meine Partie anschauen, ich habe nämlich auch verloren." "Später! Wollen wir uns mal schon ein wenig warm blitzen?" Gesagt getan. Wir setzen uns vorne an den Tisch und spielten drauf los. An diesen Abend übernahm Saygun die Rolle des Spielleiter. Er gab die Teilnehmer ein und loste die 1. Runde aus. Saygun: "Alle Partien sind remis!" Dann blickte er auf mein Brett wo ich gegen Thomas ankämpfte. "Wenn ich das richtig sehe", korrigierte er sich, " sind alle Partien remis bis auf diese hier vorne." Und dann las Saygun die Paarungen vor. Eventuell wäre es noch gar nicht mal so ungeschickt gewesen, noch zu sagen, an welchem Ende des Tisches Brett 1 war. So gab es eine kleine, wenngleich auch köstliche Verwirrung, was die entsprechenden Sitzplätze betraf. Neben Thomas, Saygun, Julian nahmen mal wieder ein paar Gäste teil, so waren zum Beispiel Vasovic, Behar und Alic mit von der Partie. So geschah es auch, dass ich in der vierten Runde gegen Behar spielte und ihn glatt zusammenschob. Da fluchte er: "Immer habe ich gegen dich Schwarz, nie Weiß!" Thomas:" Lieber Schwarz spielen, als sich Schwarz ärgern!" Saygun fragte mich dann: "Weißt du, wo die Liste mit der Preisverteilung fürs Monatsblitzturnier ist?" "Liegt sie nicht im Schrank?" "Ich habe sie nicht gefunden." Wir schauten noch mal nach. "Dann musst du die Preisverteilung von Hand ausrechnen." "Gibt es keine mathematische Formel, mit der man dies berechnen kann?" "Schon, aber unser Spielleiter hat diese nicht verwendet." Während Saygun sich also Gedanken, um die Preisverteilung machen musste, übernahm ich die Ergebniseingabe. (Entsprechend hatte ich von nun na, wenig Zeit, mir Notizen zu machen.) Das Turnier verlief ganz gut, nur gegen Saygun und Julian patzte ich. Und ich hatte noch Big Pommes vor mir. Das war ein zähes Ringen. beim Übergang ins Endspiel gewann Thomas einen Bauern. Aber da ich mit meinem König vor den Bauern kam und seinen König von hinten mit Schachs belästigen konnte, bot ich remis an. Thomas spielte weiter und versuchte einen schmutzigen Trick nach dem anderen. "Die Falle kennst du auch schon", lachte er. "Ich biete dir remis", wiederholte ich. "Wir haben diese Stellung schon mehrfach erreicht. Ich zähle ab jetzt mit." "Du wirst ja nervös." Klar, ich hatte nicht mehr viel Zeit auf der Uhr. Aber Thomas willigte dann auch bald ins remis ein. Am Ende wurde ich knapp Vierter. Übrigens fand ich am schwarzen Brett die Liste der Preisverteilung hängen, worüber Saygun sehr glücklich war: "Jetzt muss ich nichts von Hand ausrechnen." So war am Ende fast jeder ein wenig glücklich, mit der Ausnahme von Behar vielleicht.

Eintrag #116 (vom 06.05.04)
Es begab sich an diesem Tage, dass ich zum Vereine fuhr. Und es erhoben sich Stimmen: "Was soll daran denn so besonderes sein?" So möget ihr durchaus fragen und gewillt will ich euch eine Antwort geben. Die Antwort ist ein Paradox. "Ein Paradox? So teile es uns mit." Weil ihr es seid! So höret zu: Ich fuhr zum Schach um nicht Schach zu spielen. Und die Stimmen schwiegen ein Weile, dann sagten sie: "Das ist Zen!" Und ich überlegte: Welches Geräusch macht eine Schachfigur, wenn niemand da ist, der sie auf das Brett absetzt? Kann jemand, der da Geräusch nicht hört, erkennen, um welche Figur es sich handelt?" "Dies nicht", antworteten die Stimmen, "aber was du hören könntest, ist die Fortsetzung des Schrei des Baumes, als er im Wald fiel." Aber wie kann dies Zen sein, da doch jemand da war, als der Baum fiel? "Was vermag das Säuseln der Blätter gegen das Kreischen der Motorsäge ausrichten?" Und da erkannte ich, es war Zen. Und ich erkannte Richard, der da vor mir auf den Parkplatz zum Verein fuhr. Und ich begrüßte ihn und fragte ihn, ob er denn schon wisse. Ja, er wüsste über das Debakel der ersten Mannschaft schon Bescheid. Auch dies ist Zen. Wir gingen hinein und unser Anblick löste Fragen aus. "Wollt ihr mitspielen?", erklang es von hinten, wo unser Spielleiter am Tische saß. "Bei was?", entgegnete Richard. "15 Minuten." Und zum Gedächtnis des Baumes, dessen Holz auf der Drehbank zu Schachfiguren geformt wurde, sagte ich: "Nein, muss nicht sein." Auch unser zweiter Vorsitzender lehnte es ab. Statt dessen wollte er von Alex wissen: "Habe ich das richtig gelesen, du bist Vizemeister geworden?" Es war schon so. Und das Turnier startete. Beobachtet wurde es von Richard und mir, die wir an der Theke standen und miteinander redeten. Und zu uns kam, Bernd Muntzke, der seine Partie schnell gewann und ebenfalls wissen wollte, wie die erste Mannschaft den Kampf verloren hatte. Und er bekam eine Antwort. Am Ende, als er alles vernommen und darüber nachgedacht hatte, eröffnete er uns sein Resultat: "Dann ist es nächste Saison ja blöde, wenn die erste gegen die zweite Mannschaft spielen muss. Und Richard sprach: "Wir spielen direkt in der ersten Runde gegeneinander. Dabei werden die ersten vier Bretter der ersten Mannschaft fehlen, so dass die Bretter 1-4 der 2. Mannschaft Ersatz spielen müssen und wir ungefährdet gewinnen." Aber davon weiß die zweite Mannschaft noch nichts. Lassen wir sie überraschen. Und dann geschah es, dass Michael Waldherr nach der ersten Runde aus dem Turnier ausstieg und Heinz seinen Platz einnahm. Und er kam zu mir, wohl erkennend, dass ich heute die Weisheit des Zens in meiner Mitte trug. "Könnten wir meine Partien analysieren? Ich hätte da einige dabei. Fritz habe ich schon drüber laufen lassen." Natürlich, was versteht ein Computer schon von Zen? Und ich setzte mich hin. Auch Richard widmete sich diesem. Nach Analysieren der Partien war Michael zufrieden, nicht mit den Partien, aber mit den Analysen. Nur einer war noch nicht zufrieden: Julian. "Blitzen wir ein wenig?" Auch seine Bitte wurde erhöht. "Aber", so sagte ich, "nur sechs Partien. Bis zum 5:1 für mich." "Warum nicht gleich 6:0?" "Ein Ehrenpunkt muss ich dir ja lassen." Nach dem 4:0 wollte Julian dann doch nicht mehr weiterspielen. Nur wer die Niederlage akzeptiert, ist für den Sieg gerüstet. (Zen)

Eintrag #117  (vom 13.06.04)
An diesen Abend war ein Thematurnier angesetzt: Französisch. Ich war gespannt, welche Variante Alex ausgesucht hatte. Kurz vor acht Uhr eintreffend, standen Vladimir und ein paar andere schon vor der Tür. Ich sperrte auf und wir gingen rein. In Null Komma nichts waren die Bretter aufgebaut und ich blitzte mich mit Nidens warm. Als 20 Minuten später unser Spielleiter noch immer nicht da war, nahm ich das heft in die Hand. Gut, oder auch nicht. Welche Variante sollte ich vorgeben? Nach kurzer Rückfrage war klar, dass nur 1.e4 e6 2.d4 d5 vorgegeben werden sollte. Und weil es schon so spät war, würden wir mit 10 Minuten Bedenkzeit spielen. Wir, das waren insgesamt 8 Leute, eigentlich immer dieselben 8 Leute, die fast jeden Abend da sind, wie Heinz, Karl-Heinz, Vladimir usw. Bernd war auch da und auch Nilofar spielte mit. Die erste Runde paarte ich nach Setzliste. Wie erwartet gab es Favoritensiege. Ohne Computer ging die Auslosung erstaunlicherweise recht gut. Die Paarungen, als auch Farbverteilungen passten gut. Die zweite Runde ging los. Und Punktgenau um 21:00 Uhr trudelte Alex rein: "Ich habe verschlafen." Lustig und ich frage mich, warum Alex sich immer fragt, warum er beim Gronk-Award immer in der Kategorie "Beste (un-)freiwillige Unterhaltung" nominiert wird. Egal, das Turnier lief und ich musste mich gegen Bernd anstrengen. Dreimal hatte ich an diesem Abend Schwarz und jedes Mal kam es zur Abtauschvariante. Und jedes Mal gewann ich. Ich meine die Abtauschvariante ist ja schön und nett, um den ganzen Varianten aus den Weg zu gehen, aber es stellt Schwarz vor keine größeren Probleme, er kann problemlos ausgleichen und der Läufer auf c8 hat eine offene Diagonale. Ach ja, eine neue Notation: 21:30 Uhr, Saygun trudelt ein. Das mit den Notationen war heute relativ dürftig, musste ich mich ja noch um die Paarungen kümmern. nach 5 Runden war es dann geschafft. Mit 5 Punkten lag ich an der Spitze. Dann kamen drei mit 3,0 Punkten, von denen alle die gleiche Buchholz aufwiesen. Jetzt musste ich noch tiefer rechnen, es erwies sich dann, dass Heinz die beste zweite Feinwertung besaß und er auf den 2. Platz kam. Lustigerweise waren die nächsten Drei mit 2,0 Punkten auch wieder Buchholzpunkt gleich. Schon wieder Rechenarbeit. Aber letztendlich war es dann auch soweit. Ich warf einen Blick auf meinen Zettel. Viel stand fürs Schachtagebuch nicht drauf und es würde wohl auch nicht mehr viel passieren. Damit beende ich diesen Eintrag.

Eintrag #118 (vom 23.05.04)
Die zweite und die vierte Mannschaft spielten ihre letzte Runde. Also bin ich mal kurz rüber gefahren. "Wolltest du mal schauen, wie Meister spielen?", begrüßte mich Sascha. "Ob ihr meisterlich spielt, muss sich noch rausstellen", entgegnete ich. Anscheinend war es nicht ganz so meisterlich. Denn auf einigen Brettern stand es schon sehr bedenklich, oder um es anders auszudrücken, der Verlust stand in greifbarer Nähe. Anders war die Sachlage bei der Vierten. Obwohl nur mit 6 Mann antretend, hatten sie die 2 Minuspunkte schon aufgeholt und nach den Stellungen zu urteilen, sollte der Mannschaftssieg an sie gehen. Nachdem ich mir das Ganze eine Weile angeschaut hatte, fragte ich Nidens, ob er Lust hätte ein wenig zu blitzen. Klar, er war dabei. Schnell trugen wir ein Tisch und Brett in den Hof und blitzten. Ich war nicht ganz bei der Sache, die erste Partie verlor ich, dann glich ich aus und nach einer 2:1 Führung konnte er wieder ausgleichen. Dann musste er mal für kleine Jungs und ich warf einen Blick in den Turniersaal. Auf Sayguns Brett stand es kritisch. Ich dachte mir noch, dass er mit der Dame nicht nach d4 ziehen darf, weil Schwarz dann zwingend den B-Bauern gewinnt und nach dem Damentausch wäre das Turmendspiel aufgrund des schwarzen Freibauerns auf a4 verloren. Und was macht er? Er zieht seine Dame dorthin. Ich schüttelte den Kopf. das sah nach einer haushohen Niederlage aus. Die Gäste hatten schon 4 Punkte auf dem Habenkonto. Da kam Vladimir zurück und wir setzten unsere Blitzpartie fort. Jetzt lief es besser. Drei Partien gewann ich in Folge, dann zwang uns das schlechter werdende Wetter zum Rückzug. Ich kam gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie Saygun das Turmendspiel gewann. "Standest du zwischendurch nicht mal auf Verlust?" erkundigte ich mich vorsichtig. "Doch schon!" Ich schüttelte den Kopf. Immerhin sorgte der Sieg dafür, dass das Endergebnis nur 3:5 ausfiel. Ein 2:6 wäre nun wirklich nicht meisterlich gewesen. Und Sascha hatte Glück, dass er seine Partie gewonnen hatte. Ich hätte gerne genüsslich zurück gefragt, ob so Meister spielen. Dafür war die Vierte gut drauf. Sie gewann mit 6:2. Mit so einer Schlappe hatten die Gäste nicht gerechnet. Aber wie heißt es doch so schön? Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Alex, der als Ersatz in der Zweiten gespielt hatte, sagte zu Stefan: "Meldest du das Ergebnis noch heute Nachmittag? Möglichst schnell. Ich brauche den Endstand, weil ich heute noch die Terminplanung für die nächste Saison machen möchte." Stefan: "Wieso? Sonst machst du alles auch immer auf den letzten Drücker." So endete der Mannschaftskampf der 2. und 4. Mannschaft. Hinterher ging es noch zum Del Arte Eis essen.

Eintrag #119 (vom 27.05.04)
Der Donnerstag davor war ein Feiertag. Wie sich ein paar entsinnen, war Vatertag und das Wetter hervorragend. Auch diesen Donnerstag war es wunderschön. Und wie am Donnerstag zuvor, wo ich eine Inlinertour machte, beschloss ich auch an diesem Donnerstag mit den Inlinern zum Verein zu fahren. Allerdings musste ich mich sputen. Alex hatte mich gebeten früher da zu sein und aufzusperren und ich war verdammt spät dran, weil ich noch die Homepage-CD brennen musste. Um 19:22 sauste ich los und war 5 vor acht dann im Verein, völlig kaputt. Mein Gott, ich habe Null Kondition. Da frag ich mich, ob es eine gute Idee ist, am Vereinstriathlon im August teilzunehmen. Aber ich hätte mich nicht so beeilen müssen, unser Vereinsheim stand schon offen. Nicht von Alex aufgesperrt, sondern von ein paar Leuten vom DGB. Die hatten ihre Musikinstrumente aufgebaut und spielten lautstark "Wild Thing" von den Throggs:
Wild thing
You make my heart sing
You make everything groovy
Wild thing
Wild thing -I think I love ya'
But I wanna know for sure
Come on, hold me tight
I love you

...
Sie spielten wirklich gut, wenngleich auch so laut, dass man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen konnte. Wie es sich herausstellte, hatten sie den Raum verwendet, weil man ihnen gesagt hatte, wir wären nicht drin wegen den Ferien. Da es auch zu lange dauern würde, die Musikinstrumente einzupacken, lösten wir das Problem kurzerhand dadurch, dass wir in das Sitzungszimmer rüber konnten. Es hieß nun, die Schachutensilien zusammenzupacken und natürlich die Getränke nebst den Knabbereien. Ich wollte gerade die letzte Kiste rüber tragen, als ein Mann reinstürmt und den vom DGB fragt: "Habt ihr Bier da?" "Der DGB hat nur antialkoholische Getränke", erwiderte der Angesprochene. "Mist!" Ich dachte mir, gut, helfen wir dem DGB etwas aus. "Wir hätten Bier da und könnten etwas verkaufen." Und der Mann kaufte gleich 3 Flaschen Bier. Dann packte ich die Sachen zusammen und bewegte mich rüber. Und siehe da, der Bierkäufer war gar nicht vom DGB, wie ich irrtümlich angenommen hatte; es stellte sich raus, dass es Klaus Weber war. Ich grinste, was für ein Eindruck mussten wir hinterlassen. Es war schon eine ganze Meute da. Die üblichen Verdächtigen halt. Von auswärts neben schon dem erwähnten Klaus Weber, Thomas, Wächter, Drofenik, Peter und Benjamin Lörencz und so. Wenn ich mich richtig erinnere, insgesamt 14 Teilnehmer. Thomas erblickte mich: "Ah, Rotkäppchen ist auch wieder da." Ich hatte, weil ich ins Schwitzen geraten war, eine Bandera auf dem Kopf und dieses Tuch war rot. Aber was spricht denn dagegen, mal ein Märchen umzuschreiben, in dem Rotkäppchen den bösen Wolf platt macht. Das Turnier war durchwachsen. Gegen Klaus Weber stand ich besser (Mehrbauer) und musste mich nun entscheiden, was ich mit meinem unrochierten König machen sollte. Ich entscheid mich, auf den Damenflügel rüber zu wandern. Falls er nicht seinen Turm auf f7 opferte, würde ich gut stehen. Logischerweise opferte er den Turm und hatte jetzt Gegenspiel. Trotzdem war es für mich gewonnen, hätte ich das einzügige Matt später nicht übersehen. Und es gab noch so ein paar Partien, in denen ich auf gewinn stand. Gegen Michael Waldherr zum Beispiel. Seinen Angriff auf dem Königsflügel konnte ich mit f5 nebst Angriff auf die Dame, und da zudem Turm und Springer angegriffen waren, sollte dies die Entscheidung sein. Michael zog die Dame weg und ich krallte mir den Springer, worauf er DxDc7 spielte. Ups, hatte ich nicht gesehen. Konnte mir die Zeit noch helfen? Ich verstand es, seine anderen Figuren zu tauschen, so dass ich mit dem Läufer gegen Dame spielte. Leider reichte die Zeit für ihn. Sofort kam Alex zu ihm: "Ich gratuliere die aus Herzen für diesen Sieg." Gegen Saygun gewann ich, aber verlor noch eine andere. Dann kam ich gegen Big Pommes. "Rotkäppchen ist wieder da", begrüßte ich ihn. Aber gegen den bösen Wolf verlor ich diesmal sang- und klanglos. Letztendlich wurde ich Fünfter, direkt hinter Saygun. An der Theke ging dann zwischen Alex, Saygun, Waldherr, Klaus Weber und mir eine Diskussion über das SVW-Forum los. Ehrlich gesagt, mittlerweile ist es zu einem Witz degradiert. Es gibt keine vernünftige Beiträge mehr. Viele bestehen aus irgendwelchen lauten Kritiken an anderen Personen, die ihrerseits Gegenkritik üben. Selbsternannte Sittenwächter entscheiden, welcher Beitrag zu sehen ist. Nein, nicht Inhaltlich bezogen, sondern nach willkürlichen Kriterien: 1) Ein Name muss angegeben werden - wobei es nicht nachgeprüft wird, ob dieser Name wirklich existiert, es beziehungsweise von der Person stammt, von der man annimmt, dass es diese Person ist. 2) Eine Emailadresse sollte dabei sein - wo doch jeden Tag Hunderte von Suchbots Foren abgrasen, auf der Suche nach Email-Adressen für Spams. Plötzlich sagt Michael, auf mein Kopftuch blickend: "Bekämpfst du Läuse?" Sofort kullern sich Saygun und Alex vor Lachen. Ich blicke Michael indigniert an. Sollte ich mich nun im Forum über ihn beschweren? Würdevoll klärte ich ihn über die Bedeutung einer Bandera auf. Dann ging Michael nach Hause, Klaus zum Blitzen mit Vladimir und ich schaute, nachdem niemand auf mein "Tandem?" reagierte, Thomas beim Blitzen gegen Benjamin zu. Thomas gab Benjamin einen Turm vor. Im Normalfall müsste dies Benjamin zum Siegen locker reichen. Umso erheiternder war, dass Thomas es immer mal wieder verstand, eine Qualität zu gewinnen oder Benjamin Matt zu setzen. Peter und ich lachten jedes Mal, wenn das vorkam, während Benjamin verzweifelte. Ich holte mir von der Theke was zum Knabbern und kam dabei an der Partie Helmut-Jens vorbei. Helmut: "Die ganze Zeit gewinne ich jede Partie, aber gerade dann, wenn ich eine verliere, kommt der Cheffe vorbei!" Timing ist alles, Helmut! Ich setzte mich dann mal daneben und schaute zu. Plötzlich kam Saygun. "Wie war das mit Tandem, Christian?" Helmut: "Ich spiel kein Tandem." "Nix da, wo du schon so passend sitzt." Somit gaben sich Helmut und Jens Sayguns Argumenten geschlagen. Saygun spielte mit Jens zusammen. Jens spielte anfangs gegen Helmut, kam aber auf keinen grünen Zweig. Das Material, dass ich dann bekam, wurde oft Saygun zum Verhängnis. Nach der vierten Partie, als ich ihn einen Zug vor dem Matt hatte (Jens stand ebenfalls einzügig vor dem Matt), sagte Saygun: "Ich lasse meine Zeit laufen, dann verliert wenigstens Jens." Kurz darauf tauschten wir durch und ich kam gegen Jens. Gut, Helmut konnte gegen Saygun nicht viel ausrichten, aber Jens gegen mich noch weniger. Bald darauf spielten wir wieder in der alten Konstellation und man merke, Saygun und Jens gewannen doch noch 2 Partien (von ca. 12). Das war dann auch schon das Ende und ich rollte nach Hause.

Eintrag #120 (vom 03.06.04)
Bei der Deutschen Schulschachmeisterschaft hatten unsere Jungs den 6. Platz belegt. Ein guter Erfolg. Natürlich zwang Saygun sie nun, einige ausgewählte Partien vorzuführen. Wenn ich an das letzte Jahr dachte, würde es diesmal sicherlich auch lustig werden. Also, den Notizblock gepackt und dann los. Gegen Acht Uhr kam ich an und, oh Wunder, wen sahen meine Augen da auf der Couch liegen: Schröderman. Na, den habe ich herzlich begrüßt. Wir labberten etwas und nach zehn Minuten, meinte ich dann, jetzt wäre es Zeit anzufangen. "Anfangen!", rief ich. Saygun: "Wir warten noch ein wenig. Es kommen noch Leute." "Es ist schon spät. Fangt an, ich möchte zu lästern anfangen." Ramin: "Ich halte mir die Ohren zu, dann höre ich dich nicht lästern." Es dauerte noch gute zehn Minuten, bis es los ging. Saygun hielt seine Eröffnungsrede:" ...es kam ein Bericht in der Zeitung, den ihr bestimmt alle gelesen habt... auf jeden Fall war es ein großer Erfolg und wenn jetzt Ramin und Sascha die Partien vorführen und jemand was zu sagen hat, dann einfach die Hand heben. nicht so wie letztes Jahr, einfach was dazwischenrufen." Er schaute zu mir und Jochen herüber. Ich hob die Hand. "Ich will was sagen, ich will was sagen!" Saygun blickte schon resignierend. "Was?" "Es kann gar nicht so, wie letztes Jahr werden, weil Richard fehlt." Jochen: "Stimmt! Wo ist er?" Keine Ahnung, aber Glück für Sascha und Ramin, so würden sie weniger Varianten zeigen und erklären müssen. Den Anfang machte Sascha, der eine Partie von Stefan (der in Italien urlaubte) vorführte. (Anmerkung am Rande: Stefan hatte mit 6 aus 7 Punkten einen Brettpreis gewonnen.) Sascha legte los: 1.e4 c5 2.Sf3 e6 "Halt!", rief ich. "Kannst du vielleicht noch sagen, wer welche Farbe hat, wer der Gegner ist und so?" "Stefan führt die schwarzen Steine." Weiter ging es im Text: 3.d4 cxd4 4.Sxd4 a6 5.Sc3 Dc7 6.Sf3... "Das ist ein Tempoverlust", erklärte Sascha. ...b5 7.a3... "Auch das ist ein schwacher Zug. Viel zu vorsichtig gespielt." Lb7 8.Ld3 Sc6 9.0-0 Sf6 10.Lg5... "Wohin soll sich der Käufer sonst hin entwickeln?", meinte Sascha wiederum. "Normalerweise würde er nach f4 gehören." ...Le7 "Schwarz deckt den Springer." Ich: "Der Springer ist schon gedeckt!" Sascha: "Ja, aber nach gxf6 wäre die g-Linie geöffnet. Ich glaube nicht, dass dies so gut ist." Darauf Jochen: "Die offene g-Linie gegen den König ist gut, vor allem, wenn der Gegner ein Patzer ist."  11.De2 h6 12.Lh4 d6 13.h3 0-0 14.Lg3 Sd7 15.Lh4 Lxh4 "Interessant wäre Sd4 und Schwarz behält das Läuferpaar", meinte Sascha. 16.Sxh4 Sde5 17.Sf3 Tad8 18.Tfe1 Tfe8 19.Tad1 Sg6 20.De3 Sce5 21.Sxe5 Sxe5 22.f4 Sd7 23.e5 dxe5 24.fxe5 Sc5 25.b4 "der entscheidende Fehler. Weiß verliert einen Bauer." ...Sxd3 26.Txd3 Txd3 27.Dxd3 Td8 28.De3 (Komisch, mir kommt es vor, als ob Weiß mit Dg3 den Bauer hätte halten können. Obwohl er nach Dc4 mies steht.) ...Tc8 29.Se2 Dc6 30.Df2 Dxc2 31.Tf1 Dc7 32.De3 Dd7 33.Sf4 Tc2 34.Dg3 Dd4+ 35.Kh1 Dxe5 36.Kh2 g5 37.h4 Tc3 38.Dg4 f5 39.Dh5 gxf4 40.De8+ Kh7 41.Df7+ Dg7 42.Dxg7+ Kxg7 43.Txf4 Txa3 44.Td4 Ld5 45.g4 Kf6 46.gxf5 Kxf5 47.Kg1 a5 48.Kf2 axb4 49.Txb4 Tb3. Das war es. Jochen: "Eine schöne Partie war das gerade nicht. Da hätte man eine andere auswählen sollen." "Ja, stimmt." Später kam mir der Gedanke, dass wir ja gar nicht wissen konnten, ob die anderen Partien nicht noch schlechter waren. Dann kam Ramin an die Reihe. Erwähnte ich schon übrigens, dass es mit dem Armheben, um was zu sagen, nicht klappte? Bis zu diesem Zeitpunkt hatte außer mir und Jochen noch niemand einen Kommentar abgegeben. Mal schauen, was die Partei von Ramin brachte: 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6 4.La4 Sf6 5.0-0 b5 6.Lb3 d6 7.Te1 Le7 8.c3 Sa5 9.Lc2 c5 10.d4 cxd4 11.cxd4 Lg4 Ramin: "Läufer g4 ist nicht so gut." Jochen: "Der gehört nach b7 genau genommen." 12.dxe5 Lxf3 13.Dxf3 dxe5 14.Sc3 0-0 15.Sd5 Tc8 16.Dd3 Tc6 17.Ld2 Sc4 18.Lc3 Sd7 19.Tad1 Ramin: "Die Türme gehören am besten auf d1 und e1." "Nee, Türme gehören am besten auf die 7. Reihe", erwiderte ich. ...Ld6 20.Se3 Sxe3 21.Txe3 Dc7 22.Lb3 Sc5 23.Dd5 Sxb3 24.Dxb3 Te8 25.Ted3 Te6 26.a4 bxa4 Na, hier hätte Schwarz nicht schlagen dürfen. Db6 wäre angebracht gewesen. 27.Dxa4 h6 28.g3 Db6 29.La5 Db5 30.Dxb5 axb5 31.Td5 b4 32.b3 Lc5 33.Kf1 Tf6 34.Tc1 Ld4 35.Txc6 Txc6 36.Lxb4 Tb6 37.Lc5 Lxc5 38.Txc5 Txb3 39.Txe5 Tb2 "Die Stellung ist trotzdem noch remis", meinte ich. "Ja, aber ich musste weiterspielen, damit die Mannschaft gewinnt." 40.Te7 Kf8 41.Tc7 Tb4 42.f3 Tb2 43.h4 Tb3 "Krasser Fehler, der König darf nicht raus." 44.Kf2 Tb2+ 45.Ke3 Tg2 46.g4 Tg3 47.Kf4 Th3 48.h5 Th1 Ramin: "Und hier habe ich dann gewonnen." Applaus brannte für Ramins Vortrag auf. Jetzt wollte Sascha noch eine seiner Partien vorstellen. "Es ist aber eine Verlustpartie", sagte er. Darauf Jochen: "Danke, Sascha. Dafür, dass endlich mal jemand den Mut hat, eine Verlustpartie zu zeigen." "Die Partie kann man ruhig zeigen, immerhin habe ich sie gegen David Baramidze verloren." 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 b6 4.a3 Lb7 5.Sc3 Le7 6.Lg5 d5 7.cxd5 exd5 8.e3 Sbd7 9.Tc1 0-0 10.Ld3 c5 11.0-0 Se4 12.Lf4 Sxc3 13.Txc3 c4 14.Lb1 b5 Sascha: "Hier gefiel mir die schwarze Stellung schon besser." 15.Te1 Sf6 16.Tc1 a5 17.Se5 b4 "Ich denke, das war nur gut für mich, da ich nun in der Folge mit e4 zum Gegenspiel kam." 18.a4 b3 19.e4 Lb4 20.Te3 Oh, und nun kamen mehrere Varianten auf's Brett. Daraufhin vergaß ich, die nächsten Züge mitzuschreiben. In der Partie kam es zu einer interessanten Stellung, in der dann Sascha einen Fehler machte, der die Qualität kostete. Den Rest der Partie verwertete Baramidze sauber und Sascha verlor. Auch hier gab es Applaus. Hinterher organisierte Alex eine Blitzturnier. 8 nahmen daran teil, darunter ich selbst. Ich konnte es mir nicht nehmen lassen, zu gewinnen, insbesondere weil ja gewisse Jugendliche schon übermütig werden und glauben, Cheffe kann nicht Schach spielen. Für einige reicht es noch...


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