Schachtheorie
(Bauernendspiele, Turm gegen Bauer, Wolga-Gambit, Turm gegen Turm + Bauer) |
Heilbronner-Schachverein
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Einträge 121 - 140 von 324 ( vom 04. Juni '04 - 30. September '04) |
Eintrag #121 (vom 04.06.04)
Normalerweise habe ich Freitags keine Zeit zum Schachspielen. Dieser Freitag
war eine Ausnahme. Ich saß zu Hause und überlegte mir, was ich machen konnte.
Ich hatte mir den großen Zeh lädiert (mittlerweile leuchtet er in einem hübschen
Blauviolett) und sann nach. Zu Hause bleiben wollte ich nicht (zu langweilig),
also vielleicht mal einen der anderen Schachvereine besuchen. He, in Willsbach
fand dieses komische Chaos-Blitz-Turnier statt. Warum nicht dort rüber düsen und
schauen, wie es läuft? Gesagt, getan. Ich hatte einige Anlaufschwierigkeiten,
das TSV Sportheim zu finden - fast wäre ich daran vorbeigefahren. Auf dem
Parkplatz sah ich schon den ersten Schachspieler. Es war Drofenik von
Neckarsulm. Drinnen begegnete ich Big Pommes, der mit Thilo Kabisch angereist
war. Ups, das würde ein harter Kampf werden, wenn ich den 3. Platz und damit
noch den Geldpreis erreichen wollte. Von den Willsbachern waren Wartlick, Klotz,
Kleinknecht, Hohl und nicht zu vergessen Wolfgang Kolb anwesend, neben einigen
anderen, die ich nicht kannte. "Oh, der Wolbert", begrüßte mich Thomas. "Bist du
alleine gekommen?" "Ja. Da fällt mit ein, ich hätte ja Jochen mitbringen können.
Der ist überraschender Weise in Heilbronn. Obwohl, er hätte vermutlich keine
Lust gehabt." "Schade!" Ich setzte mich hin und schaute Thomas und Thilo beim
Blitzen zu. Die Anmeldung zum Turnier hatte ich gerade eben erledigt, aber es
würde noch etwas dauern, bis alles vorbereitet war. Beim Chaos Blitz-Turnier
bekommt jeder Teilnehmer eine Liste mit allen Spielern und sucht sich einen
Gegner. Ist man fertig, einfach den nächsten. Angeblich soll man damit bis zu 7
Runden pro Stunde schaffen. Ich bin davon nicht so überzeugt. Besonders gegen
Ende, wenn die Auswahl der Spieler gering wird, steht man mehrere Minuten dumm
rum und wartet auf den anderen. Das passierte gleich zweimal bei mir. Aber
zurück zum Turnier. Kolb begrüßte die Teilnehmer und erklärte den Modus. Dann
sagte er noch: "Und ich freue mich, dass auch ein paar Fremde zu dem Turnier
erschienen sind." Hartmut zu mir: "Hallo, Fremder." Das Turnier begann. Die
erste Runde gewann ich schnell, dann hatte ich mit Thilo den ersten schweren
Brocken vor mir. Ich geriet anfangs in eine passive Position, konnte aber im
Mittelspiel ausgleichen. Im Endspiel gewann ich sogar die Figur, musste dann
aber zusehen, wie mein Blättchen fiel. Zwei Runden später war dann Thomas an der
Reihe. Diesmal bin ich eingefahren. War einfach Chancenlos. Die Willsbacher
bereiteten mir vorerst keine Probleme. Ich gab gegen Wartlick ein Remis ab, das
war es auch schon. Nach der Halbzeit lag ich an Position drei. Dann musste ich
mich anstrengen, den Wolfgang Kolb stand an. Da musste ich einfach gewinnen. Ich
erarbeite mir einen Bauern, ging ins Endspiel über, konnte einen zweiten Bauern
ergattern und nach Abtausch aller anderen Bauern, musste ich nur noch mit Dame
und Turm Matt setzen. In 5 Sekunden! Mist, klappte nicht. So ging es remis aus.
In der darauf folgenden Runde gab ich gegen Hartmut einen Zähler ab, der Rest
verlief wunschgemäß. Es war klar, dass die ersten beiden Plätze an Thilo und
Thomas gehen würden. Platz 3 war durch die Niederlage gegen Hartmut gefährdet.
Und nur für die ersten 3 Plätze gab es Geldpreise (von zwei weiteren
Sonderpreisen abgesehen). Für alle gab es einen Trostpreis aus dem reichen
Fundus - wir erinnern uns an vor zwei Jahren, als Wolfgang mit der Idee zu uns
kam und eine Rassel schwang, sowie ein Schweinchen mit der Aufschrift
"www.ichbingeil.de" trug - der Kleinartikel zur Verfügung stellte. Ich wurde mit
einem halben Punkt Rückstand auf Kolb Vierter und durfte mir als Erster etwas
aussuchen. Ich entschied mit für ein große Pyramiden-Kerze. Thomas betrachtete
die Kerze und fragte: "Was ist das für ein Phallus?" Ich grinste und fragte ihn,
ob er noch ein wenig Lust zum Blitzen habe. "Klaro!" Und siehe da, entweder lag
es daran, dass er schon etwas Bier intus hatte, oder dass es spät war, oder dass
er mit den Gedanken woanders (Kerze?) war, auf jeden Fall gewann ich 80% der
Partien. Zu Tandem konnte ich leider niemanden aktivieren. Also fuhr ich durch
die Nacht nach Hause.
Eintrag #122 (vom 06.06.04)
Saygun ist sehr aktiv als Jugendleiter. Er fährt zu vielen Turnieren mit
unseren Jugendlichen und lernt dabei viele Leute kennen. Und als er letztes Jahr
im Herbst in Bad König war, hinterließ er (erstaunlicher weise) einen guten
Eindruck. So gut, dass ein Freundschaftsspiel ins Auge gefasst wurde. An diesem
Sonntag sollte es soweit sein. Die Schachfreunde von Bad König wollten mit ca.
20 - 30 Mann anreisen und gegen 9:30 Uhr in Heilbronn eintreffen. Wir hatten, um
so viele Leute entsprechend aufnehmen zu können über Verdi den großen Saal
reserviert und waren schon um 9:00 Uhr da, um die Vorbereitungen zu treffen. Da
ich mich mit einem lädierten Zeh rumplagen musste, bevorzugte ich eine sitzende
Tätigkeit. Da noch jede Menge Brezeln mit Butter zu versehen waren, machte ich
mich daran. Alex: "Wasch dir vorher die Hände." "Glaubst du nicht, es wäre
besser, wenn das Immunsystem etwas zu tun bekommen würde? Nicht, dass es sich
Mangels Erreger langweilt und Allergien auslöst?". erwiderte ich grinsend, mich
auf den Weg zur Toilette machend. Kurz darauf, mit frisch gewaschenen Händen
schmierte ich mit Alex Butterbrezel. Da kommt Jens vorbei: "Hast du dir auch die
Hände gewaschen, Alex? Christian habe ich gesehen, dich nicht!" Ich sagte
nichts, nur ein Lächeln prangte auf meinem Gesicht. Während ich die Brezel
fertig machte, vergaß ich nicht, einen Blick ab in den Saal zu werfen, zu
schauen, was die anderen so machten. Michael Bösherz machte Fotos, Saygun
labberte viel rum, einige der jüngeren Jugendlichen spielten Schach, also alles
wie gewohnt. Helmut kam auch, latschte zu uns vorne. "Willst du helfen?" "Ich
glaube, Helmut kommt eher zum Brezel essen, als zum Brezel schmieren." Gegen
9:40 kamen Sascha und Ramin. Ich: "Hi, seid ihr nicht ein bisschen spät dran?"
Sascha: "Saygun sagte, das Turnier geht um 10 los." "Richtig. Um zehn soll es
losgehen, anvisiert sind die Schachfreunde um 9:30, das bedeutet, sie müssten
jeden Augenblick hier sein und um 9:00 Uhr war unser Treff geplant, um alles
aufzubauen." "Hat uns niemand gesagt." Wohl eher nicht genau zugehört. Aber es
gibt ja noch was zum Abbauen. Und dann trafen auch schon die Gäste ein. Saygun
begrüßte sie im Hof und stellte mich dem Vorsitzenden vor. Dann gab es die
üblichen Begrüßungsreden. Unsere Gäste überreichten uns ein Wappen von Bad
König, wir ihnen ein selbst erstelltes Bild von Heilbronn mit mehreren Motiven.
Saygun erklärte noch kurz den Turnierablauf, wir würden immer so gepaart werden,
dass immer ein Heilbronner Spieler gegen einen von Bad König antreten würde. Da
sie aber nur mit 20 Schachspielern gekommen waren, gaben wir ihnen noch kurzerhand Heinz
und Branko Drofenik als Verstärkung mit. Also waren es insgesamt 44 Spieler am
Turnier. Während ich mir dies notierte, kam Valon zu mir: "He, ich habe gehört,
du schreibst Witze im Internet." "Tatsachenberichte", korrigierte ich ihn.
Hinter mir brach Helmut in lachen aus.. In der ersten (von neun) Runden wurde
ich gegen eine Frau gepaart, Valentina hieß sie. Sie begrüßte mich gleich mit
den Worten: "Ich bin Anfängerin." "Kein Problem, ich spiel auch manchmal wie ein
Anfänger." "Nein, ich habe noch nie jemanden Matt gesetzt." Ja, und es sollte
auch ihr jetzt nicht gelingen. Die erste Runde ging mit 13,5:8,5 an uns. Ich
warf einen Blick auf die Teilnehmerliste. Der DWZ-stärkste Gegner (ich glaube er
heißt Sauer) hatte eine Zahl von 1930. Dann fielen die anderen zahlen stark ab
und ein Drittel hatte noch keine Wertungszahl. verglich ich es mit unseren
Zahlen, so waren wir deutlich favorisiert. In der zweiten Runde bekam ich einen
Jugendlichen. Er machte in der französischen Partie einen Eröffnungsfehler und
verlor einen Bauern und hatte die schlechtere Stellung dazu. Herr Sauer am
Nachbarbrett spielte seine Partie. Einige Augenblicke später war er umringt von
dreien seiner Jugendspieler. "Seid ihr schon etwa fertig?", fragte er verblüfft.
"Ja." "Und wie habt ihr gespielt?" Verloren. Er schüttelte den Kopf. "Warum
spielt ihr auch so schnell. Ihr habt doch Zeit. Nehmt euch ein Beispiel an
Marcel." Er deutete zu meinem Gegner hin. Marcel spontan: "Lieber nicht!" Die
zweite Runde ging mit 16,5 zu 5,5 noch deutlicher an uns. Auf zur dritten Runde.
Branko war diesmal mein Gegner. Aber der Sieg gegen ihn war letztendlich doch
einfacher als gedacht. Sascha hatte seinen Gegner auch schon besiegt. Wir
machten scherzhafter Weise ein Fernduell zwischen uns aus. Sascha hatte vor
keinen Punkt abzugeben. Ich auch nicht. "Dann wird es spannend, wer am Ende
vorne sein wird", meinte er. "Ich nicht, denn meine Buchholz wird gnadenlos
schlecht sein." "Wieso?" Und ich erzählte im die Story von meiner Gegnerin in
der ersten Runde. Die dritte Runde ging mit 15,5:6,6 ebenfalls deutlich an
Heilbronn. "Bist du sicher, dass der Modus wir gegen sie so gut ist?", fragte
ich Saygun. "Nicht, dass sie am Ende deprimiert sind, weil sie so klar
untergehen." "Noch ist es ja nicht zu Ende. Da kann sich noch einiges ändern."
Runde 4 wurde noch vor der Mittagspause gespielt. Diesmal hatte ich Sauer als
Gegner. Ich gewann eine Qualität, opferte dann einen Bauern, was sich als
schlecht darstellte. Jetzt hatte er genügend Kompensation. Aber Gott sei Dank,
schoss er noch einen Bock und ich konnte meinen Materialvorteil verwerten..
Immer wenn ich früh mit einer Partie zu Ende war, übernahm ich die
Ergebniseingabe. Das Ergebnis endete jetzt sogar: mit 21,5:0,5 für Heilbronn.
Junge, Junge, das war eine klare Niederlage. Viele Tage später sagte Saygun zu
mir, das die Spieler von Bad König ausgegangen waren, es wäre ein
Freundschaftsspiel geplant, wo primär Anfänger spielen sollten. Warum, so frage
ich dich, Saygun, bestandst du darauf, dass Leute der ersten Mannschaft mitspielten?
Das müssen wir noch mal klären. Aber zu diesem Zeitpunkt war ich überzeugt, dass
unsere Gäste deprimiert nach Hause fahren würden, mit dem Entschluss, nie wieder
vorbeizukommen. Aber noch bleiben unsere Gäste optimistisch. "Es kann nur noch aufwärts gehen", kommentierte einer
von ihnen lakonisch. Valon: "Wer hat Remis gespielt?" Carsten meldet
sich. "Du blamierst Heilbronn", entgegnete er rotzfrech. Dann war Mittagszeit. Einige hatten Pizza
bestellt, andere gingen zum Essen. Und Fritz führte eine Stadtbesichtigung
durch. Aufgrund der Brezel und der Kuchen, die
kommen würden, verzichtete ich auf ein Essen und fragte ganz unschuldig: "Jemand
Lust auf Tandem?" "Was, jetzt??" "Klar." "Ich bin doch nicht verrückt." Leute,
man muss nicht verrückt sein, um Tandem zu spielen - aber es ist hilfreich.
Leider war der Großteil der verbleibenden Leute zu rational veranlagt; keine
Spontaneität, kein einfach mal was ausgefallenes, verrücktes tun. Wo wird diese
Welt noch enden? Sei's drum. Ich wanderte durch den Saal und schaute, was die
anderen so machten. Ramin zum Beispiel zeigte gerade ein Endspiel, das er
gewonnen hatte. Mit einem Mehrbauer und einem Mehrspringer. Sascha nach einigen
Zügen locker mit ironischem Unterton: "Welch ein studienhaftes Endspiel!"
Inzwischen hatten sich Michael Waldherr und Helmut zum Blitzen eingefunden.
Helmut kam wiederholt in schlechte Stellung. "Ich kann nicht Schach spielen!"
Michael: "Das ist falsch! Du darfst nicht sagen: Ich kann nicht Schach spielen,
sag einfach: Du versuchst Schach zu spielen." "Immerhin habe ich noch Plan B."
"Plan B?", fragt Michael zurück. "Zeit!" In der nächsten Partie stand Helmut
besser, verfolgte aber den falschen Plan und gerät in Nachteil. Sascha: "Helmut,
du hast ein negatives Positionsverständnis." "Das mag sein sein. Ich glaube, ich
muss wieder auf Plan B zurückgreifen." Drei Partien später räumt Helmut seinen
Platz. Ramin nimmt seinen Platz ein. Sascha: "Jetzt die Jugend." Michael
trocken: "Erst mal das Honorar hinlegen, bevor du gegen mich spielen kannst."
Kurz darauf trudelten die Leute nach und nach wieder in den Turniersaal ein.
Die Stärkung schien den Gästen gut getan zu haben. Sie holten in der Runde 8
Punkte. Ihr zweitbestes Ergebnis bisher. Ein Blick auf die Tabelle zeigte bis
zum Platz 18 nur Heilbronner Spieler (5 davon noch Punktverlust). Wobei viele
unserer Jugendlichen vorne mit zu finden waren. So hatte Julia 4 Punkt und Valon
staunte, dass er auf dem 8. Platz lag. Ab der sechsten Runde wurde es wieder
leichter, nachdem ich alle starken Gegner gehabt hatte, wurden von unten neue
hoch gelost. Mit 20:2 ging die Runde glatt an uns. In der 7. Runde holten wir 14
Punkte und ab jetzt waren nur noch Sascha und ich die einzigen, die nichts
abgegeben hatten. Gegen 14:30 tauchte Jochen auf. Gegen 14:31 hatte er schon
einen Kuchen in der Hand. Allerdings blieb er nicht lange. Eine Viertelstunde
später ging er zu Del Arte, ein Eis essen. Sein Angebot, mitzukommen, musste ich
leider absagen, als Vorsitzender kann ich schlecht sagen: "Tschüss, ich gehe Eis
essen. Die letzten beiden Runden gebe ich kampflos ab." Runde 8 ging mit 17:5 an
uns. Und es war 15:44 Uhr, als ich von Helmut gelobt wurde. "Den Kuchen hätte
ich dir nicht zugetraut. Der ist wirklich gut", sagte er. Saygun musste nun auch
mal fragen, was das da oben auf dem Kuchen wäre. "Eierlikör", antwortete ich. Es
ging in den Endspurt, die letzte Runde musste ausgelost werden. Erwähnte ich
schon, dass Swiss-Chess ein absolut beknacktes und schlechtes Programm ist?
Bestimmt! Das Ding war zu blöde, die 9. Runde auszulosen. Es können keine
Paarungen erstellt werden. Hä? Ich hatte von 22 Gegnern bisher nur 8 gehabt.
Damit hat jeder Spieler 14 mögliche Gegner. Mathematisch gesehen gibt es mehrere
Tausend Möglichkeiten, die Spieler zu paaren. Es kann nicht sein, dass keine
legale Paarung mehr zustande kommt. Wir wiederholten die Auslosung. Wieder
dasselbe Ergebnis: "Berechne 65000 Kombinationen. Keine Paarung möglich."
Keine Chance. Noch zwei Versuche, und Alex musste die Paarungen bezüglich der
Vereinszugehörigkeit aufheben und es kam zu Vereinsinternen Paarungen. Und das
auf den hinteren Brettern. Der Programmierer von Swiss-Chess ist unfähig. Wenn
man eine neue Paarung auslost, ist es am effektivsten, wenn man zuerst Brett 1
paart, dann das letzte Brett, dann Brett 2, dann das vorletzte Brett usw. Sollte
es nicht aufgehen, macht man ein Backtracking, solange, bis es aufgeht. Wenn man
mit einer Hälftenbildung arbeitet, ist es noch effizienter. Auf jeden Fall
konnte die 9. Runde nicht mehr in die Statistik aufgenommen werden (132:44).
Sascha und ich gewannen unsere Partien, wobei aufgrund der besseren Feinwertung
("Ich habe noch nie jemanden Matt gesetzt" -Nachteil) Sascha am Ende vor mir
lag. "Ich muss mir überlegen, ob wir die Heilbronner wieder einladen", meinte
der erste Vorsitzende spöttisch. Nachdem dann die Siegerehrung vorbei war (wir
hatten jede Menge Preise vorgesehen, so auch zum Beispiel für die besten 10
Jugendlichen vom jeden Verein), sagte er noch: "Wir haben noch nie so
viele Preise wie hier gewonnen; ich denke, wir kommen wieder!"
Eintrag #123 (vom 17.06.04)
Die Fußball-EM wirft ihre Schatten, auch auf das Schach. Es gibt doch einige
Schachspieler, die lieber vor dem Fernseher sitzen, als zum Vereinsabend zu
gehen. Und ich? Ich ging hin! Allzu viel los war nichts. So saßen Huther und Kövel wie üblich
hinter der Theke an ihrem Stammtisch. "Nanu, heute ohne Schachbrett?", fragte
ich, weil noch nichts aufgebaut war. "Wir spielen heute blind", entgegnete Horst
Huther scherzhaft. Wir anderen spielten ein Schnellturnier. 20 Minuten waren
vorgesehen mit insgesamt 8 Teilnehmern. In der ersten Runde spielte ich mit Weiß
gegen Jens. Ich behandelte die Eröffnung mal wieder lax. Zwar stand ich gut,
spielte aber auf eine Eröffnungsfalle, die leider nicht klappte. Dadurch hatte
ich meine Stellung verschlechtert. Um nun nicht einen Bauern zu verlieren,
musste ich einen Doppelbauer auf f3 zulassen. Damit hatte sein blöder Springer
auf f4 ein Feld, von dem ich ihn nicht vertreiben konnte. Jens witterte
Morgenluft, ein Remis durch Stellungswiederholung reichte ihm nicht mehr.
Grinsend konnte ich 4 Züge später seinen h-Bauern erobern. Beim darauf folgendem
Schach überlegte ich, wohin mit dem König. g3 erschien mir verlockend, obwohl
der Springer auf h5 dann kein Rückzugsfeld mehr haben würde. Aber im nächsten
Zug würde ich seinen Springer angreifen können und ich würden dann seinen gegen
meinen tauschen. "Oh, der geht ja auch noch!", kommentierte ich überrascht den
Zug Df5, der meinen Springer angriff und gleichzeitig dann seinen decken würde.
Also opfern auf g7 gegen einen zweiten Bauern. Etwas wenig, aber vielleicht
konnte man was ja machen. Weitere Überlegungen wurden durch die Ankunft Jochens
unterbrochen, der sich auf die Couch niedersinken ließ und einige Zettel
auspackte. "Jochen, pack die LA Übungsblätter wieder ein. Wir werden sie nicht
für dich lösen", ruf ich von hinten. Dann widmete ich mich wieder Jens, der
keinen Plan fand. Dafür ich. Bald musste Jens aufgeben. "Wie konnte das
passieren?", fragte er. "Du wolltest ja auf Gewinn weiterspielen. Remis war ja
drin." "Nie wieder höre ich auf Saygun!", schimpfte Jens. Ich begrüßte Jochen, der wirklich LA
Aufgaben ausgepackt hatte. "Na, woher habe ich das bloß gewusst?", fragte ich
ihn. "Das hast du gesehen." "Von dort hinten?" Bernd fragte Jochen, wo er
studiere. "In Karlsruhe." "Das ist ja nicht wo weit weg." "In Anbetracht, der
Wäsche, die Jochen jedes Mal mitbringt, wäre es ihr sicherlich lieber, wenn er
weiter weg wohnen würde", bemerkte ich. "Nein, das stimmt nicht", entgegnete
Jochen, "sie freut sich immer, wenn ich komme." Saygun, der noch spielte: "Ja,
weil sie weiß, dass du wieder gehst." Wir lachten und labberten weiter und kamen
dann auf Wohnungen und WG's zu sprechen. Ich: "Es kommt immer darauf an, mit wem
man seine Wohnung teilt. Man kann sich so super verstehen, aber trotzdem nicht
gemeinsam in einer WG hausen können." Bernd stimmt mir zu: "Stimmt. Ich bin so
ein netter Kerl, aber mit mir in einer Küche auskommen zu müssen, ist nicht
einfach." In dem Moment fiel mein Blick auf die einzige offene Partie:
Saygun - Michael. Offen? Spielten die noch oder waren sie fertig? So wie es
aussah, unterhielten sich Saygun, Michael und Jens genüsslich miteinander. Und
redeten, und redeten. Aber da Michaels Uhr noch lief, musste die Partie noch in
Gange sein. "Äh, Michael, spielst du noch, oder labbert ihr nur rum?" "Wir
spielen noch." "Dann macht mal voran, damit wir mit der zweiten Runde
weitermachen können." Sie spielten und ich wendete mich wieder dem Gespräch an
unserer Couch zu. Mittlerweile war man auf den Vorteil einer eigenen Wohnung zu
sprechen gekommen, nach dem Motto: "Weg von Zuhause - ein eigenes Leben führen."
Alex: Ich werde auch wegziehen." Jochen: "Wohin?" "Sontheim." "Das ist ja nicht
gerade weit weg von Zuhause", meint Bernd. "Immerhin hat er es dann näher zur
Waschmaschine als Jochen", bemerkte ich zu Bernd. Da lacht Drofenik laut auf:
"Männerwirtschaft!" Und dann fragt Alex Jochen, warum er Mathe studiert. Jetzt
war ich gespannt auf die Antwort. "Weil die Arbeitslosenrate bei den
Mathematikern nur 3% beträgt." Sofort ruft Saygun dazwischen: "Aber auch nur,
weil sie es selbst so hintricksen." "Vermutlich beträgt die Quote bei den
Statistikern nur 1%", ergänzte ich grinsend. und oh Wunder, die Partie zwischen
Saygun und Michael war zu Ende. Weiter ging es mit der 2. Runde. Diesmal musste
ich gegen Wickenheiser antreten. Und wieder stellte ich mich dämlich an und
verlor einen Bauern. Zum Glück ist Michaels Endspielwissen nicht so ausgeprägt.
Er erlaubte es mir eine Remisstellung aufzubauen, dann durch einen Fehler
plötzlich den Bauern zurück zu gewinnen und dann hatte ich ein Problem. ich
konnte seinen letzten Bauern mit dem Turm schlagen und nach dem Turmtausch hätte
ich einen Mehrbauer, aber Michael die Opposition, was zu einem Unentschieden
gereicht hätte. Nach einigen Turmmanövern schlug ich dann doch den Bauern und
ließ mir zeigen, dass er das Endspiel Remis halten konnte. "ich weiß nicht, wie
ich das noch so versauen konnte", meinte er ratlos. "Das ist noch nichts: Jens
hatte sogar eine Figur mehr." Darauf Jens: "Scheint heute deinen schlechten Tag
zu haben." Mal abwarten. Ich ging rüber zu Jochen, der eine der schwierigeren
Aufgaben eben gelöst hatte. "Ah, jetzt habe ich nachgedacht", sagte Jochen.
Spontan kam der Ruf vom Ollen Fritz: "Wurde mal Zeit!" Dies war eine weitere
Episode aus Jochens heiteren Leben. Gespannt war ich, ob die nächste Partie
genauso heiter werden würde, wie die in den ersten beiden Runden. Nicht ganz,
wie es sich rausstellte. Gegen Bernd konnte ich ohne Patzer zu machen gewinnen.
Es war ein Wolga-Gambit. Bernd versucht immer mit f3 und e4 eine Bauernphalanx
aufzubauen, ohne mit cxb5 ein Tempo zu verlieren. Diesmal griff ich mit e6 recht
früh diese Phalanx an, bekam ein freies Spiel und gewann nach einigen netten
Springerzügen die Qualität. Während ich mir überlegte, wie ich den Sack
zuschüren konnte, tönte laut Alex Stimme: "Was ein Abschaumraum?"
"Anschauungsraum", korrigierte Jochen. "Ich habe Abschaumraum verstanden." (Für
alle die es noch nicht wissen: Mathematiker kennen viele Räume, in manchen, wie
dem Hilbertraum passieren komische Dinge. Andere Räume sind so abstrakt, fremd
und unverständlich, dass man eigens Räume geschaffen hat, um dies anschaulich zu
machen. Daher der Begriff: Anschauungsraum. Auch wenn man in der Literatur
vergeblich nach einem Abschaumraum sucht, so ist dieser den Mathematikern wohl
vertraut. Dies ist der Raum, in dem die Stochastiker ihre Vorlesungen halten.)
Aber wieder zurück zum Schach. Runde 4 gegen Saygun wurde zum Spitzenduell. Im
Gegensatz zum Grand prix der Volksmusik landete am Ende Deutschland vor der
Türkei. Und Durch den Gewinn der letzten Runde, gegen Drofenik, gewann ich dann
das Turnier und bekam sogar Applaus. Was will man mehr? Äh, spontan fallen mir
sogar viele Dinge ein: eine liebe Frau, eine Million auf dem Konto,... aber das
Leben liegt ja noch vor mir. Was nicht ist, kann ja noch werden. Obwohl das mir
der Million mir doch sehr unwahrscheinlich vorkommt. Vielleicht sollte ich
Jochen bitten, mir die Wahrscheinlichkeit exakt auszurechnen. Wozu sind
Mathematiker denn sonst gut?
Eintrag #124 (vom 24.06.04)
Noch immer wirft die Fußball-EM ihren Schatten. Man könnte sagen, jetzt mehr
denn je, nachdem die schlechten Mannschaften schon in der Vorrunde ausgeschieden
sind. Aber der DFB ist an der Pleite selber schuld! Nachdem man mit dem
Buchstaben V - wie Vogts - schon schlechte Erfahrungen gesammelt hat, hätte man
es nicht noch ein Mal damit probieren sollen (V wie Völler). Richtig wäre es
gewesen, mit dem nächsten Buchstaben fortzufahren: W wie Wolbert zum Beispiel. Aber was
geschehen ist, ist geschehen. Erfreue man sich doch einfach an den erstklassigen
Spielen des Viertelfinales. Und das Spiel England - Portugal war in der Tat
sehenswert. Aber persönlich ziehe ich Schach vor, weshalb ich zum Monatsblitz
ging. Thomas Heinl war ebenfalls schon da. Drofenik, Wächter kamen wie fast
sonst immer auch, dann erschien noch
Bernd und von unserem
Verein waren Saygun (der an diesem Abend die Regie übernahm), Sommer und Nidens mit
dabei. Auch Michael Eberhard, der nach dem Ausscheiden der Deutschen Mannschaft
noch etwas geknickt wirkte, spielte mit. Den musste ich gleich aufmuntern.:
"Sag' mal, Saygun. Hat Michael nicht gesagt, dass er uns zur Pizza einlädt, wenn
Deutschland nicht EM-Meister wird." Saygun grinsend: "Ja, mir war auch so, als
ob er es gesagt hätte." Nur Michael war nicht dieser Meinung. Mit 8
Leuten startete das Turnier. Saygun las kurz vor, wer auf welchem Platz saß. Wir
rutschen ausnahmsweise mal richtig rum. Nach Links, im Uhrzeigersinn. Einer muss
sitzen bleiben." Er schaute mich an, da ich gerade am Tischende saß. "Nee, ich
will mich lieber bewegen. Tut mir sicherlich gut." Sitzen bleiben musste dann
Volker Schneider. Gegen ihn gewann ich dadurch, dass er einfach eine Figur
tauschen wollte, aber übersah, dass ich zweimal das Feld kontrollierte. Wie
sagte er doch: "Blitzen ist einfach zu schnell für mich. Da übersehe ich so
viel." Ist mir recht. In der Runde zwei konnte ich wieder einen Punkt
holen, es müsste gegen Drofenik gewesen sein, wenn ich mich recht erinnere. Dann
gab es schweres Kaliber. Gegen Thomas stand ich nicht so gut. Ich hatte seinen
Königsangriff abgeblockt, allerdings auf Kosten eines eingesperrten Königs. Der
stand auf h1 und sein Läufer auf d4 kontrollierte das einzige Feld, über dass er
raus konnte. Ein Grundreihenmatt war immer allgegenwärtig. Da ich aber die
einzige offene Linie kontrollierte, konnte ich beide Türme abtauschen und per
Schach gelang es mir den Bauer auf f5 zu nehmen. Meine beste und einzige Chance
bestand im Abtausch der Damen. Danach würde ich einen Bauern mehr haben, aber
bis ich mit meinem Springer seinen Läufer von d4 vertrieben hätte, hätte sein
König genügend Zeit gehabt, auf den Damenflügel zu wandern, um dort seinerseits
einen Bauern von mir zu bedrohen. Aber Thomas wich dem Dametausch aus und mir
gelang es Dauerschach zu geben. In der Analyse fand ich heraus, dass ich
durchaus hätte stärker spielen können. Die Stellung wäre höchstwahrscheinlich
sogar gewonnen gewesen. "Diesmal habe ich nicht gegen dich gewinnen können",
meinte Thomas. "Vielleicht klappt es beim nächsten Mal", erwiderte ich und
Thomas brach in lautes lachen aus. Saygun: "Wie habt ihr gespielt?" "Remis." In
der darauf folgenden Runde kam es zu einem Klassiker. Michael Eberhard gegen
Saygun Sezgin. "Warum spielst du gegen mich immer so engagiert und nicht gegen
Christian?", beschwerte sich Saygun Das ist doch ganz einfach; es macht
mehr Spaß! Aber leider konnte Michael sich nicht durchsetzen. Auch ich holte
meinen Punkt und konnte jetzt das versuchen, was Michael nicht gelungen war -
Saygun zu bezwingen. Und yoh, es klappte! Super, damit sollte mir Platz zwei
eigentlich sicher sein, denn in den letzten Runden hatte ich nicht mehr so
starke Gegner. Ich müsste noch gegen Sommer und Michael antreten. Wenn ich alle
anderen Partien gewinnen würde, würde ich mit Thomas auf den geteilten ersten
Platz kommen. Leider machte mir Saygun hier einen Strich durch die Rechnung, er
gewann einfach gegen Thomas. So was, da war ich einmal bereit einen Platz zu
teilen, tss, tss, tss. Die beiden noch ausstehenden Runden brachte ich unter
Dach und Fach. Die Auswertung dauerte eine Kleinigkeit. Saygun musste die
Feinwertung ausrechnen. Hier landete Saygun nach Intensiven Addieren auf dem
vierten Platz. Aber zum Glück hat er mich. Ich entdeckte einen Fehler und siehe
da, Saygun wurde doch noch Dritter. Das Ergebnis wurde bekannt gegeben und dann.
Sofort strömte ein Großteil nach Hause, um sich über die neuesten Ergebnisse im
Fußball zu informieren. Nidens und Thomas blieben noch, um zu blitzen. Ich
blitzte dann auch noch einige Partien gegen Vladimir. Aber obwohl ich in jeder
Partie auf Gewinn stand, schlichen sich dann Patzer ein, durch die fast immer
verlor. Nach 5 Partien beschloss ich dann doch aufzuhören. Thomas hatte
ebenfalls keine Lust mehr und so packten wir zusammen. So kamen an diesen Abend
all recht früh nach Hause, früh genug, um noch das Elfemeterschießen zwischen
England und Portugal zu sehen.
Eintrag #125 (vom 01.07.04)
Ein neuer Monat beginnt. Wie so häufig wusste ich nicht mehr, was auf dem
Terminplan stand. "Was ist heute Abend angesetzt?", fragte ich Saygun.
"4-Disziplinen-Turnier." "Können wir statt dessen nicht ein Tandemturnier
machen?", fragte ich hoffnungsvoll. "Nein. Ich habe strikte Anweisungen ein
4-Disziplinen-Turnier durchzuführen." Schade. Da tauchte Jürgen auf. "He, dich
sieht man auch mal nach langer Zeit wieder!" "Wir haben uns doch vor kurzem erst
gesehen?" "Was, wo?" "Beim Jugendschach." "Stimmt. Habe ich glatt vergessen. Wie
sieht es in Bad Wimpfen aus? Bist du schon durch?" "Ja, es ist noch eine Runde
zu spielen, aber ich bin schon durch." Da kommt gerade Volker vorbei und sagt zu
Jürgen, der hinter der Theke stand, weil er sich was geholt hatte: "Eine Fante,
bitte." Jürgen leicht überrascht, herrschte doch bei uns das lockere Prinzip der
Selbstbedienung: "Nimm sie dir doch!" Dann tauchte überraschend noch der,
Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte in Anzughose, Hemd und schicker
Krawatte auf (heute war sein erster Arbeitstag) und übernahm die Spielleitung.
"Wir spielen in 4-Disziplinen-Turnier, bei dem die Bedenkzeit immer größer wird,
weil es sich zeigt, dass die stärkeren Spieler erst in den letzten Runden
aufeinander stoßen..." Ich hob schon die Hand zum Einspruch, da fuhr er
schon fort. "... auch, wenn es bei geringerer Teilnehmerzahl vorkommen kann,
dass sich schon in der 3. Runde sie Spitzenpaarung trifft." Meine Worte, bei
einem Schweizer System wird sich bei 2 hoch n Teilnehmern spätestens in der
n-ten Runde die Spitzenpaarung ergeben. Deshalb sollte man im Sinne des
4-Disziplinentuniers die Bedenkzeiten an der Anzahl der Teilnehmer richten und
nicht einfach immer mehr Zeit draufschlagen. So ging ich davon aus, dass ich in
der 3. Runde gegen Jürgen würde spielen müssen (vorausgesetzt, alles verlief
normal). Zu Beginn kam ich gegen Jens. "Du bist heute so fröhlich?", fragte er
mich, weil ich ständig Paint it Black sang. Ich hatte das Lied im Kopf,
weil es gerade im Radio lief, als ich vor dem Verein anhielt. "Och, ich bin
einfach deswegen so fröhlich, weil ich weiß, dass ich gewinnen werde", meinte
ich locker. Saygun, der links neben mir saß, schüttelte grinsend den Kopf. Er
musste gegen Michael spielen und zu meiner rechten spielte Jürgen gegen den,
Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte. So ab und zu warf ich mal einen
Blick rüber, konzentrierte mich aber mehr auf mein Brett. Wie so häufig
bekämpfte ich 1.e4 mit e6. Saygun sollte mal die Französische Eröffnung im
Jugendschach behandeln; den Bauern d4 darf man in der Eröffnung nicht verlieren.
Bald darauf fiel noch der zweite Bauer und der Rest ich nur noch Sache der
Technik. Da erklang neben mir zur Linken ein "Ohoh!" aus Sayguns Mund. Ich
blickte rüber. "Äh, wo ist deine Dame, Saygun?", fragte ich. "Geopfert!"
Geopfert? Sah mir doch eher wie ein Einsteller oder ein Fingerfehler aus. Ich
blickte zu meiner rechten Hand. Oh, oh, Jürgen stand auch deutlich auf Verlust,
da fehlten sogar mehrere Figuren. Gespannt sah ich dann wieder auf Sayguns
Brett, wo er versuchte, über die Zeit Michael ein Schnippchen zu schlagen. Es
gelang ihm nicht, um es vorweg zu nehmen. Dafür hörte ich hinter mir Jürgen
"Matt!" sagen. Da hatte er mit Dame und Turm weniger Dessen Name Nicht
Genannt Werden Möchte billig Matt gesetzt. "Oh, Nein!. Da habe ich
was mehr und verliere gegen dich." Und wie, es war nämlich kein zwingendes Matt
gewesen. Der, Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte nicht genannt
werden möchte fasste es immer noch nicht. "Warum hast du nach dem Verlust der
Dame noch weiter gespielt? Die Stellung war total verloren." Humorvoll erwiderte
Jürgen: "Ich habe mir gedacht, gegen dich gewinne ich irgendwie." In Runde zwei
gab es dann Favoritensiege. Jürgen gewann seine Partie, wie auch Saygun und ich
ebenso. Dann kam es in Runde 3, wie anfangs vorhergesehen zum Kampf gegen
Jürgen. Saygun spielte gegen Bernd. Jürgen schien heute nicht seinen besten Tag
zu haben. Durch ein taktisches Manöver konnte ich am Damenflügel einen Bauern
erobern. Mit der einhergehenden besseren Stellung konnte ich dies zu meinen
Vorteil ummünzen. Saygun hatte zu diesem Zeitpunkt gegen Bernd eine Figur mehr
und es gelang auch ihm, dies entsprechend zu verwerten. "Der Springer war's",
sagte er am Ende zu Bernd. "Ja! Aber ich hatte mir gedacht, warum so halbherzig
spielen." So ist es. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Remisschieben kann doch
jeder. Dann musste ich mich in der vierten Runde Saygun stellen. Als Weißer zog
ich mal zur Abwechslung e4. Saygun spielte dann e6. Wunderbar, als wieder mal
Französisch. Da kam mir eine Idee. Warum mal nicht eine andere Variante spielen?
Ich probierte es mit dem Aljechin-Chatard Angriff. Saygun nahm das Bauernopfer
nicht an, sondern spielte statt dessen c5. 'Einen Moment', dachte ich, 'wie geht
es denn jetzt weiter?' Mist, ich hab Null Theoriewissen. Ich weiß nur dass dxc5
Sxe5 nicht so optimal ist. In der Folge ließ ich mir noch auf g5 den Läufer
schlagen und verlor den h4-Bauern. Kompensation war schon da, denn Saygun durfte
nicht klein rochieren. Dummerweise konnte ich wegen der Dame auf g5 auch nicht
groß rochieren und musste dann doch 0-0 spielen, worauf Saygun erleichtert
ebenfalls zur Rochade kam. Danach verlagerte sich der Kampf auf den Damenflügel
und ich erkannt, dass dort nichts zu holen war. Also opferte ich einen weiteren
Bauern, um seine Schwerfiguren vom Königsflügel wegzulocken, wo ich einen
Angriff zu starten versuchte. Fast wäre er auch durchgedrungen, aber auch nur
fast. Mein Damenflügel war sperrangelweit offen und Saygun zog Tc2+. "Ich biete
Remis an", sagte ich locker. "Remis?" "Ja, nach Th8+ Kxh8 Dh4 habe ich Remis
durch Dauerschach drin." "Oh, gut, dass du das sagst. Ich hätte das nicht
gesehen." Ich zog Th8+. Saygun: "Das geht noch nicht, du stehst im Schach." "Was? Oh
Mist." Ich musste Kh3 ziehen und Saygun konnte die Damen nun zwingend tauschen.
Das Turmendspiel mit 2 Bauern weniger konnte ich nicht halten. 30 Sekunden,
bevor das Blättchen fiel, konnte mich Saygun Matt setzen. "Kürzer hätte die
Partie auch nicht sein dürfen." Die letzte Runde kam, mit 30 Minuten Bedenkzeit.
Saygun gegen Jürgen und Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte gegen
mich. "Das ist nicht fair. Warum muss ich gegen Christian spielen. ich überlege
mir, ob ich nicht nach Hause gehe und mir das Fußballspiel anschaue." "Warum?"
"Das ist doch keine faire Paarung." "Doch!", spöttelte Saygun. "Es spielen der
Vereinsmeister gegen den Vereinvizemeister." "Ich will wirklich nicht." "Komm
schon." "Ich habe keine Lust, 1h rumzusitzen." Jens: "Das dauert keine Stunde!"
Dann entschied sich der, Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte, doch zu
spielen. Ich dachte mir, den musst du motivieren und spielt im Damengambit Lg4,
was nun wirklich nicht gut ist. Wie erwartet, nahm Dessen Name Nicht Genannt
Werden Möchte den Fehdehandschuh auf und spielte auf Angriff. Ich stand
gedrückt, aber noch solide. Sobald er mit e5 oder d5 vorstoßen würde, bekämen
meine Springer schöne Zentralfelder. Und es kam zu e5. Mit Lh6, Sg5, Se4, Df3
gedachte er zum Mattangriff zu kommen. Aber f5 hielt die Stellung. Statt mit
exf6 e.p. Lxf6 fortzufahren gedachte er mit Sxe6 einen Bauern zu gewinnen, weil
meine Dame angegriffen war. Aber fxSe4 griff im Gegenzug seine Dame an. Jetzt
hatte ich eine Figur mehr und schlug den Angriff Stück für Stück zurück. Und
nach dem erzwungenen Damentausch war es aus. Saygun hatte gegen Jürgen ebenfalls
gewonnen. Noch war unklar, wer vorne lag. Saygun hatte zwar gegen mich gewonnen,
aber in der ersten Runde verloren, was seiner Buchholz nicht unbedingt gut zu
statten kam. Aber so richtig interessierten wir uns nicht mehr dafür. Viel
brennender war die Frage, welche Fans das Hupkonzert auf der Alle
veranstalteten. Zwar favorisierten wir die Tschechen, aber nach der Lautstärke
zu urteilen, mussten es doch einige sein. "So viele Tschechen gibt es nicht. Es
müssen die Griechen sein", lautete dann der einhellige Beschluss. In der Tat.
Als ich nachher nach Hause fuhr, fuhr ich über die Allee. So viele griechische
Flaggen hätte ich dann doch nicht erwartet. Aber dadurch, dass das Finale der EM
am Sonntag stattfinden würde, wäre es auch der letzte Donnerstag, auf denen die
EM 2004 ihren Schatten werfen würde. Mal sehen, wie es nächsten Donnerstag
aussieht.
Eintrag #126 (vom 03.07.04)
Prolog: Um die Mittagszeit dieses Tages herum versuchte ich Saygun
anzurufen. Wie meistens war er nicht erreichbar. Aber gegen zwei rief er zurück.
"Du hast angerufen. Was gibt es?" "Ich brauche die Info, wem du die Einladung
zur Spielerversammlung alles gegeben hast. Ich muss dann noch den übrigen die
Einladung per Post schicken." "Also: Jens hat sie bekommen, Andreas Usov,..."
"Halt! Ihr habt doch ein Verbandsjugendliga-Spiel?" "Kommst du vorbei?" "Ja,
dann bringe ich die Liste mit und wir können in Ruhe alles durchgehen." "Wann
kommst du?" "Sagen wir, in einer halben Stunde." "Okay."
Das war die Vorgeschichte, liebes Schachtagebuch. So kam es, dass ich zum RMG
fuhr und den Kampf zwischen unseren Jugendlichen und den Tammern, den direkten
Verfolgern, verfolgte. Zwei Runden vor Schluss lag unsere Mannschaft mit 2
Mannschaftspunkten Vorsprung vor Tamm und Wolfbusch auf den ersten Platz. Mit 5
Brettpunkten war das Polster auch im Fall einer knappen Niederlage noch
ausreichend, den ersten Tabellenplatz zu behalten. Aber bevor ich einen Blick
auf die Bretter werfen konnte, musste ich mich mit einem anderen Problem
herumschlagen: Das Tor zum Hof war verschlossen. Das ist immer so; jemand, der
aus dem Hof vom RMG raus fährt, schließt pflichtgemäß als Deutscher Michel brav
die Tür hinter sich ab, nicht daran denkend, dass ja noch andere Leute in den
Hof rein müssen. Aber Saygun bemerkte mich dann durch das Fenster und ich gab
ihm ein Zeichen. "Hast du dein Handy dabei?", fragte er mich, kaum, dass er
aufgeschlossen hatte. "Ja, wieso?" "Kannst du Sascha anrufen?
Mein Akku ist leer, und er ist noch nicht
da." Ich schaute auf die Uhr: 14 Uhr 46. "Könnte knapp werden", meinte ich. Saygun gab mir die Nummer und ich rief an. Leider
erwiderte nur die
Mailbox meinen Anruf. Und nach diesem Versuch bekam ich die komplette Story
verzählt und die lautete so: Sascha hätte angekündigt, dass er vermutlich etwas
später kommen würde, weil er noch Tennis spielte. So weit, so gut, wäre nicht um
14 Uhr 15 bei Saygun das Handy geklingelt. "Sascha?", meldete er sich, da die
Nummer auf dem Display angezeigt wurde. Nö, war er nicht. Es war ein Kumpel von
Sascha, der noch Tennis spielte, und folgende Frage stellte: "Habt ihr schon die
Aufstellung gemacht?" Köstlich, köstlich. Natürlich war eine Viertelstunde nach
Beginn die Aufstellung schon fix und fertig. Aber das war noch nicht die Krönung der
Geschichte, die Krönung war, dass Jens da war und Saygun ihn als Ersatz hätte
aufstellen können, wäre der Anruf eine Viertelstunde früher gekommen. Wir gingen
rein. Wie nicht anders zu erwarten, war die Stimmung leicht aufgeladen. Die
Frage, ob Sascha in den nächsten 10 Minuten kommen würde, belastete doch die
Stimmung. Aber mein Auftauchen verbesserte sichtbar die Moral der Jungs. Ich wurde
begrüßte und schaute mir die Lage an. Xinping stand mit Schwarz im
Sizilianischen sehr stark. Er bedrohte den Damenflügel, hinter dem sich der
weiße König verkrochen hatte, während Weiß es nicht geschafft hatte mit h5
selbst am Königsflügel aktiv zu werden. Stefan stand ausgeglichen, obwohl sein
Gegner zentralisierter stand. Das waren die beiden Bretter am Eingang. Bei
Johannes stand es ausgeglichen, auch wenn seine Gegnerin deutlich mehr Raum
hatte. Ramin stand ebenfalls gut und hinten kämpfte Julian mit Weiß gegen seinen
Gegner. Aufgrund der momentan herrschenden Fesslung in der offenen E-Linie sah
ich hier schon eine Gewinnmöglichkeit: Lxc7 nebst Df5 sah sehr stark aus. So
schlecht sah es nicht aus, ein Gewinn läge noch im Möglichen. Dann setzte ich
mich im Nachbarzimmer mit Saygun zusammen und ging die Mitgliederliste durch.
Während wir dies taten, kam Xinping herein, er hatte gewonnen. Gut, damit
herrschte Ausgleich. Dann fragte Saschas Gegner Saygun, ob er schon den
kampflosen Punkt eintragen konnte. "Ja." "Und wenn der jetzt noch kommt?", kam
die Frage. Ramin: "Hörst du die Kirchenglocken? Die läuten gewöhnlich um 3 Uhr,
das bedeutet, es ist zu spät." Wie tiefsinnig die Jugend von heute doch ist.
Saygun meinte noch: "Ich glaube nicht, dass er noch kommt." Aber oh Wunder, wer
kam 20 Minuten später total zerknirscht an? Richtig, der lang Vermisste. "Es war
blöde von mir", gestand er. (Ja, dem kann man zustimmen.) "Ich hätte
einfach die Uhr auf 13:45 Uhr stellen können. Dann hätte ich dir rechtzeitig
absagen können und du hättest jemanden als Ersatz aufstellen können." "Jens war
da", meinte Saygun zustimmend. Mehr Vorwürfe bekam Sascha aber nicht zu hören.
Selbst seine Teammitgliedern begrüßten ihn herzlich (wenngleich sie ihn eine
halbe Stunde früher noch herzlicher begrüßt hätten). Dies zeigt, das der
Teamgeist bei unseren Jugendlichen in Ordnung ist. Ich schaute noch mal einen
Blick in den Turnierraum. Stefan war in einem Turmendspiel gelandet und sein
Gegner bot ihm Remis an. Ich dachte mir noch, nimm es an, die Mannschaft steht
gut und du hast die deutlich schlechtere Bauernposition. Ich sah nicht, wie Weiß
alle seine Bauern würde halten können. Aber nein, Stefan gehörte nicht zu den
Gedankenlesern und auch nicht zu den Leuten, die ein Endspiel gut einschätzen
können. Er spielte weiter. Ramin stand auf Gewinn, Johannes hatte sich befreien
können und nun stände er sogar leicht vorteilhafter, wenn er seine Zentrumsbauern
würde halten können. Danach sah es aber nicht aus. Julian hatte irgend etwas
anderes gespielt und seinen Vorteil weitgehend eingebüßt. Ich ging wieder rüber
zu Saygun. "Ah, da kannst du es gleich dem Richtigen sagen", erwiderte er zu
Sascha und deute mit dem Kopf auf mich. Fragend schaute ich Sascha an. "Nächste
Saison sollte die Erste immer komplett spielen. Es wäre Scheiße, wenn die Zweite
deswegen absteigen würde, bloß weil in der Ersten die Leute fehlen!" An dieser
Stelle hätte mein Grinsen Sascha warnen sollen. Ein reaktionsschneller
Rückzieher hätte noch geholfen, aber nein, es sollte nicht sein. "Ach, weißt du,
Sascha", begann ich betont harmlos, "wenigstens melden sich meine Leute bei mir
ab, wenn sie nicht spielen können." Treffer, versenkt! Er hätte sich jeden Tag
für eine Kritik aussuchen können, aber nicht diesen. Wir kamen dann auch gleich
auf andere Themen zu schwätzen und irgendwann stand es 2:2. Ramin hatte gewonnen und
Johannes hatte einfach den Turm stehen lassen, dabei wäre das Endspiel nach dem
Damentausch forciert Remis gewesen. Und wie standen Stefan und Julian. Bei
Stefan kam ich gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie dieser den d-Bauer
verlor. Das sah nach einer Niederlage aus. Julian hatte nur noch leichte
Vorteile, aber verlieren sollte er die Stellung nicht. Dann waren ein paar
Partien Tandem angesagt. Jens: "Och, da habe ich keine Lust dafür." Saygun:
"Doch, die hast du." Nach mehreren Partien warf ich noch einen weiteren Blick in
den Turniersaal. Es hatte sich nicht viel geändert. "Ich gehe", meinte ich dann
zu Saygun. Ich hatte keine Zeit, das Ende noch mitzuverfolgen. Aber momentan sah
es danach aus, dass bestenfalls ein 3:3 herauskommen würde. Immerhin wäre dies
noch gut, da mit einem Sieg in der letzten Runde gegen Ditzingen alles noch im
Lot gewesen wäre. Umso überraschter war ich, als ich am Montag sah, dass es
3,5:2,5 für uns ausgegangen war. Wie hatte Stefan die Partie noch Remis halten
können??
Eintrag #127 (vom 08.07.04)
Spielerversammlung. Der Tag, an dem fiel geredet wird. Nachdem wir schon im
Vorfeld vieles abgeklärt hatten, würde an diesem Abend der wichtigste
Diskussionspunkt sein, wer in der 3. Mannschaft spielen würde. Da hatten wir
mehr Bewerber als Bretter. So kurz vor 20:00 Uhr versammelten sich die Leute.
Ich zählte nach. Es waren knapp 20. Von den 6 Mannschaften, die wir melden
würden, waren das nicht mal 50%. Ich denke, wir leisten im Vorfeld zu gute
Arbeit, so dass die meisten es nicht mehr für nötig halten, vorbei zu kommen. So
ist das doch nicht gedacht! Da muss ich doch mal eine kleine Rüge aussprechen,
insbesondere deswegen, da auch an diesem Tag wie üblich noch die Siegerehrung
des Vereinspokals stattfindet. Wenigstens dazu sollte man vorbeikommen. Ich gab
noch eine kleine Zugabe von 20 Minuten, damit auch noch die Nachzügler
eintreffen konnten. Wie sagte doch Julian (oder war es Vladimir) am Samstag:
"Bei allen Vereinen, wenn es heißt, um 20:00 Uhr geht es los oder Treffpunkt um
8:30 Uhr zum Mannschaftskampf, sind die Leute pünktlich. Das Erste, was ich beim
Heilbronner Schachverein lernte, war, dass es nicht so ist. Da kommt man
später." Für wahr - Eile mit Weile - könnte man das inoffizielle Motto
des Vereins nennen. Aber gut, so kurz vor halb Neun, wollte ich loslegen. "Wir
fangen an", informierte ich Wolf und den Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte,
die noch bei der Theke standen und redeten. "Wir kommen gleich - fang schon mal
an", lautete die Antwort und sie redeten weiter. Das darf doch nicht wahr sein!
"Kommt her und setzt euch hin!", entgegnete ich scharf. Ich fang doch nicht mit
der Begrüßung an, während im Hintergrund noch ein Gerede und Getuschel herrscht.
Erstens ist es störend, zweitens ruiniere ich mir die Stimme, wenn ich den
Geräuschpegel übertönen muss und zum Dritten zeugt es von Mängeln im Charakter
resp. Anstand. Ich muss zugeben, in solchen Fällen bin ich meistens rigoros; ich
stelle die Leute vor zwei Alternativen: Klappe halten und sich hinsetzen, oder
raus gehen und dort weiterreden. Man entschied sich für den ersten Weg. Wir
starten dann gleich mit der Siegerehrung, die Saygun übernehmen musste. Er war
ein wenig verwundert, warum nicht ich oder Dessen Name Nicht Genannt Werden
Möchte, dies nicht übernahmen, aber übernahm dann doch in bewährter Regie
das Zepter. Saygun las von hinten die Platzierung vor. Als er immer nähr sich
der Tabellenspitze näherte, rief er plötzlich aus: "Oh, jetzt weiß ich, warum
ich die Ehrung übernehmen sollte." Korrekt, und fast hätte Saygun ebenfalls die
Ehrung nicht durchführen können, wäre er nicht nur auf den 4. Platz gelandet.
Wie drückte er es aus: "Die A-Karte gezogen habe ich und bin auf dem undankbaren
4. Platz gelandet." Leider war von den Platzierten Hans-Henrik nicht dabei. Das
werden wir das Gruppenfoto nachholen müssen. Yoh, und dann ging es los. Zur
ersten Mannschaft gab es keine große Veränderungen, bis auf einen Tausch der
Bretter von Alfred und Ralf würden wir in der gleichen Aufmachung spielen, wie
letztes Jahr. Mit einem Flipchartmarker wurde die für alle gut sichtbar auf
Papier gemalt. Als I-Tüpfelchen schrieb ich noch die DWZ mit hinzu, obwohl
seltsamerweise jeder, den man fragt, erwidert: "Ach, die DWZ ist ja
uninteressant." Bei der zweiten Mannschaft wurde es schon schwieriger. Sie wird
es eh schwer haben, da sie in der selben Liga spielen muss. Aber das schöne
daran ist. Ich muss mich nächste Saison nicht um den Ersatz kümmern. Ich muss
nur Saygun anrufen und sagen, ich brauche 1 Mann Ersatz und Saygun kümmert sich
darum. Ist ja fast perfekt! Aber zur Aufstellung. Die ersten sechs Bretter waren
schon fix. Nur an 7 und 8 fehlte es. Okay, Vladimir war angedacht, fehlte noch
einer. Und da dachte ich schon, herrlich, jetzt können wir von der Dritten, wo 9
Leute Stamm spielen wollen, einen in die Zweite stecken und hätten den
Überschuss gelöst, als Wolf sich meldete und sagte, er würde an Brett 8 spielen.
Eine freudige Überraschung, wo doch Wolf eigentlich ein wenig kürzer treten
wollte. Dies zeigt wieder deutlich, wie sehr er sich für den Verein engagiert!
Aber damit hatten wir wieder das Problem für die Dritte Mannschaft, vor allem da
die Vierte schon komplett war. Wir hatten im Vorfeld schon eine Idee gehabt, wie
man es lösen könnte: per Rotationsprinzip. Das würde bedeuten, dass immer einer
aussetzt, so dass am Ende jeder der 9 Leute 8x spielt. Nach einigen
Diskussionen, bei der Michael Waldherr vorschlug, Stefan Witte von der Vierten
in die Dritte zu nehmen (Nur 2 Leute der Dritten haben eine höhere DWZ als
Stefan), Stefan dies ablehnte und umgekehrt Michael in die Vierte aufnehmen
wollte, entschied man sich doch für das Rotationsprinzip. Mal schauen, wie es
sich bewähren wird. Bei der vierten Mannschaft wurde unsere
Aufstellungsvorschlag fast komplett übernommen. Nur Thomas und Benjamin waren
sich nicht einig, wer von ihnen vor dem anderen aufgestellt werden sollte. Das
ließ man noch offen, die Beiden sollten es unter sich ausspielen. Neuer
Mannschaftsführer der Vierten würde Uwe sein. "Die Pizzas kommen weiterhin von
Michael", warf ich grinsend ein. Ebenso ging es mit der 5. glatt und auch bei
der Aufstellung der zwei Vierer-Mannschaften für die S-Klasse, verlief es ruhig.
Das einzige, was noch zu Diskussionen führte, war die Frage der Ersatzleute.
Hier wollten Saygun und Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte
unbedingt, dass ich zwei Leute der Dritten als Erstaz aufstelle. Mit Ramin ist
das okay, weil er die Spielstärke hat, aber nicht bei Xinping. Die Prämisse ist
klar, die Erste soll aufsteigen, womit sie auch mit dem stärkst möglichen Ersatz
antreten muss. Zum anderen soll die Zweite auch nicht absteigen, weshalb auch
sie guten Ersatz benötigt. Das bedeutet, sie brauchen Xinping mehr, als die
Erste. Ich konnte mich durchsetzen. Dann waren wir schon am Ende und Julian
forderte mich zum Blitzen auf. "Spielst du in Steinlach mit?", fragte er mich
während der Partie. "Steinlacher Nachtblitz? Weiß ich nicht. Wann ist denn
Steinlach?" "Jetzt am Samstag." "Was, übermorgen?" Ich überlegte kurz und sagte
dann, was soll's! Spiel ich mit. Vladimir war dann auch gleich mit dabei und wir
verabredeten uns für Samstag. Damit dürfte klar sein, worüber mein nächster
Eintrag handelt.
Eintrag #128 (vom 10/11.07.04)
Steinlacher Nachtblitz zum Dritten. Den Vormittag und Nachmittag musste ich
noch etliches erledigen, so dass ich erst um halb Vier fertig war. Um 17:00 Uhr
war der Treffen. Das bedeutet, dass ich mich noch eine Stunde hinlegen konnte.
Aber das hatte nichts genutzt. Ich fühlte mich noch genauso müde. Um 17:06 Uhr
ging es los. Der Weg war noch bekannt und wir kamen gut voran. Und das erste,
was ich machte, als wir aus dem Auto stiegen, war zu gähnen. Das fing nicht gut
an. Beim Warmblitzen gegen Vladimir kam mir zum ersten Mal der Gedanke, dass ich
doch besser zu Hause geblieben wäre. Es war katastrophal. Also aufhören und die
Kräfte sparen. Die Halle füllte sich nur langsam. Es waren weniger Teilnehmer da
als im letzten Jahr. Insgesamt waren es 88. Auch von der Qualität war es
schlecht. Waren letztes Mal noch mehrer IM's und FM's dabei, war dieses Jahr mit
Gheng nur 1 Titelträger da, der auch am Ende Favoritengemäß das Turnier gewann.
Nach einem guten Start 6 aus 7 arbeitete ich mich vor und durfte dann in der 4.
Runde auch an Tisch 1 spielen. Mit 4,5 holte ich ein sehr gutes Ergebnis,
eigentlich das Beste an diesem Tisch. Danach waren es mal nur 1, dann 2,5 und
wieder 2,5 Punkte. Diese Ergebnisse warfen mich immer zurück. Von der DWZ her
gesehen, stände ich an Platz 12. Aber so wie ich spielte, konnte ich den
Erwartungen nicht gerecht werden. Es war nicht schlecht, aber langsam. So viele
Punkte musste ich durch Zeit abgeben. Das war nicht feierlich. Selbst die
Gewinnstellung gegen Gheng mit Turm, Leichtfigur und 2 Bauern mehr verlor ich
noch auf diese Art. Julian ging es auch nicht so gut. Er baute in der Mitte der
Nacht stärker ab und spielte so an Tisch 3 oder 4. Vladimir beklagte sich, dass
er nicht von Tisch 6 weg käme, was auch eine schlechtere Vorstellung darstellte.
Aber trotzdem, hätten wie noch einen vierten Mann gehabt, der so wie Julian
gepunktet hätte, wären wir bei der Mannschaftswertung noch dabei gewesen. Platz
Eins wäre uneinholbar an Albstadt gegangen, aber Platz 2 wäre im Bereich des
Möglichen gewesen. Zur Halbzeit hatte ich etwas über 55% geholt, also nicht
sonderlich mehr, als im letzten Jahr. Diesen Score konnte ich gerade so
beibehalten. Nach 70 Runden hatte ich 40 Punkte, was mir den Platz 15
einbrachte. 4 Punkte mehr, und ich wäre in den Preisrängen gewesen. So staubten
nur Julian und Vladimir Preise ab. Julian, weil aufgrund von Doppelpreisen,
andere auf den Jugendpreis verzichten mussten und Vladimir, weil er noch keine
DWZ besitzt und so mit DWZ < 1700 einen Ratingpreis bekam. Zur Stärkung gab es
noch ein Frühstück und dann machten wir uns auf den Weg nach Hause. Mit der
Metallica-CD von Julian als musikalische Begleitung.
Eintrag #129 (vom 15.07.04)
Turnierleiter: Christian Wolbert
Spielmodus: 5 Runden CH-System à 20 Minuten
Ort: Heilbronner Schachverein
Endstand:
1. | V. Nidens | 5,0 | |
2. | Ch. Wolbert | 4,0 | |
3. | B. Drofenik | 3,0 (15,0) | |
4. | M. Wickenheisser | 3,0 (14,5) | |
5. | M. Waldherr | 2,5 (16,0) | |
6. | J. Ackermann | 2,5 (12,5) | |
7. | B. Muntzke/S. Sezgin | 2,5 (12,0) | |
8. | K.-H. Weyhing | 2,0 (12,0) | |
9. | W. Filker | 2,0 (11,0) | |
10. | H. Huther | 2,0 (10,0) | |
11. | P. Lörencz | 1,0 | |
12. | M. Bösherz | 0,5 |
Besonderheiten:
a) Peter kam zu spät, weil er einen Parkplatz suchen musste
b) Bernd ging früher, für ihn sprang Saygun ein, der noch später als Peter kam
c) Jochen kam noch später, aber da er nicht mitspielte, ist ihm verziehen
d) Das Turnier startete ca. 15 Minuten früher als die Leute gewohnt waren
Eintrag #130 (vom 22.07.04)
Einmal im Jahr findet er nun statt: der Regelabend. 'Regeln? Die kenne ich
schon', würde mancher Spieler sagen. Ja, die Schachregeln, aber auch die Regeln
zur Durchführung von Turnieren? Das scheint es doch Mängel zu geben. Auch ich,
der schon mehrere Schulungen mitgemacht habe, kenne nicht alles. Ja, bei einer
Frage lag ich sogar ganz schön daneben. Aber von Anfang an. Es fing damit an,
dass ich von der Arbeit direkt ins Freibad fuhr. So kurz vor sieben kam ich dort
an und hüpfte alsbald ins Wasser. Nach einer guten halben Stunde stieg ich aus
dem Wasser aus und legte mich zum trocknen in die Sonne. Ich hatte noch gute 20
Minuten bis es Acht Uhr werden würde, also konnte ich noch ein paar Minuten die
Sonne genießen. Dann wurde es Zeit. Ich packte meine Sachen, schaltete mein
Handy wieder ein und hatte gerade ein paar Schritte gemacht, als es sich per
Summton meldete. Oh, eine SMS für mich. Absender: Saygun Sezgin. Gesendet 18:55
Uhr. Oh, dass muss gerade zur Zeit gewesen sein, als ich es ausschaltete. mal
schauen, was er wollte. 'Hi, Christian. Könntest du heute Abend aufsperren.
Ich komme direkt von der Arbeit und habe keinen Schlüssel dabei.' Äh, toll!
Hättest mir das ruhig ein wenig früher mitteilen können. Ab ins Auto und zum
Verein. Es war fünf vor acht, na ja 10 Minuten würde ich schon brauchen. Und als
ich in die Gartenstraße einbog, sah ich gerade wie Saygun vor mir rausfuhr. Wo
will der denn hin?, dachte ich mir noch. "Ah, hallo. Saygun ist gerade zu Wolf
gefahren, um den Schlüssel zuholen", begrüßte mich Michael. Super Timing,
Saygun. Daran sollten wir noch arbeiten. Ich sperrte auf und wir gingen herein.
Nachdem wir alles vorbereiteten und Saygun dann endlich auch wieder eintrudelte,
konnte es losgehen. Ich sicherte mir mit Jürgen zusammen den Platz auf der
Couch. "Möchtest du nicht noch ein paar Eröffnungsworte sagen?", fragte mich
Saygun. "Na schön: Ich begrüße alle herzlich zum Regelkundeabend und übergebe
das Wort an Saygun." Dieser schaut mich leicht vorwurfsvoll an. "Die
Begrüßungsrede hätte etwas besser ausfallen können." Oh, gut: "Also, ich begrüße
alle noch ein Mal zur Regelkunde; eine Veranstaltung, die wir seit 2 Jahren
veranstalten und für jeden Spieler und Mannschaftsführer unerlässlich sein
sollten. Wie immer wird uns Saygun in gewohnt professioneller Manier durch den
Abend führen und uns mit Fragen konfrontieren, die der eine vielleicht auch aus
dem Vorjahr erkennen wird... " An dieser Stelle winkte mich Saygun ab. Er hätte
natürlich einige neue Fragen dabei, und die aus dem Vorjahr leicht abgewandelt
und er werde wie üblich das Auditorium zur Mitarbeit animieren. "Das darfst du
zitieren", sagte er noch zu mir. Nach einigen allgemeinen Fragen, kam dann ein
Block, der sich mit den Rechten und Pflichten des Schiedsrichters beschäftigte.
Und eine Frage lautete dann, ob der Mannschaftsführer vor Ort Protest bei dem
Schiedsrichter gegen dessen Entscheid einlegen kann. "Stell dir vor, es wäre ein
Fall in der Landesliga, Christian", wandte sich Saygun an mich. "Also, das kommt
bei uns nicht vor." "Wir spielen fair!", ergänzte Jürgen. Bei einer anderen
Frage ging es darum, ob der Schiedsrichter bei einem regelwidrigen Zug, die
Partie verloren geben kann, obwohl der Gegner, als auch der Spieler, den Zug
korrigieren und weiterspielen wollen (z.B. unkorrekte Bauernumwandlung: Turm
umgedreht hingestellt und auf Dame plädiert oder en passent falsch
ausgeführt). Hier war ich überrascht. Die Antwort lautet: Ja. Laut Fide-Regeln
muss der Schiedsrichter einschritten, wenn eine Verletzung der Spielregeln
eintritt. Erst ab dem Kapitel 4 sind die Wettbewerbsregeln aufgeführt und nur
dort, wenn es sich um eine Verletzung dieser Regeln handelt, kann Protest gegen
die Entscheidung eines Schiedsrichters getroffen werden. So wurde unter anderem
auch diskutiert, welche Strafen der Schiedsrichter verhängen darf, zum Beispiel
bei ungerechtfertigtem Remis bieten. Darauf Jürgen: "Manchmal gibt es so
Spezialisten, die reichen einem die Hand zur Aufgabe und rufen dann schnell noch
Remis." "Das müsste man als Unsportlichkeit werten." Dann kamen noch ein paar
fragen und Uwe, der sich bisher immer fleißig gemeldet hatte: "Ich versuche es
noch einmal." Und dann machten wir eine Pause. Ich hatte noch nicht erwähnt,
dass an diesem Abend ein Gast mit dabei war, der eigentlich zum Schachspielen
gekommen war. Dumm, dass wir gerade an diesem Abend kein Schach spielten. Saygun
unterhielt sich mit ihm und willigte in eine Partie ein. Sie spielten und
natürlich schauten alle zu. Ich schaute auf den Projektor. Das Ding war heiß und
schaltete ihn aus, damit er sich abkühlen konnte. Dann widmete ich mich der
Partie. Der Besucher spielte für einen Nichtvereinsspieler gutes Schach, konnte
aber gegen Saygun nichts ausrichten und dann setzte er ihn Matt. Saygun reichte
ihm die Hand rüber. Da rief Michael Bösherz: "Remis!" und wir lachten. Und als
Saygun zum zweiten Teil ansetzen wollte, weigerte sich der Projektor; ihm war
noch zu heiß. "Man hätte ihn nicht ausschalten sollen", meinte Saygun. "Wer hat
ihn denn ausgeschaltet?" "Ich!" So hatten wir noch eine um 5 Minuten verlängerte
Pause, bis der Überhitzungsschalter wieder mit sich reden ließ. Viel Neues gab
es nach der Pause nicht. Nur eine Szene war noch lustig. Saygun: "Der Spieler
will die Notation in einen Taschencomputer eingeben und lässt diesen zur
Kontrolle offen neben sich liegen, so dass ihn jeder einsehen kann. Ist das
erlaubt?" Jürgen: "Hoffentlich nicht!" Bei der nächsten Frage meldete sich
wieder Uwe. "Ja, Uwe?", rief Saygun diesen auf. "Uwe war schon so oft dran.
Warum nimmst du nicht mal die Jugendlichen dran. Stefan und Jens haben noch gar
nichts gesagt", warf ich ein. Den Blick, den mir Stefan zu warf, sagte alles.
Ich grinste. Kurz darauf war es schon zu Ende. Einige schnappten sich noch ein
Brett, aber die meisten redeten lieber nur noch ein bisschen, weil es doch spät
war und gingen nach Hause. Ich hoffe, dass alle nun ein wenig schlauer sind als
zuvor.
Eintrag #131 (vom 29.07.04)
Monatsblitz Juli: Dieser war gut besucht. Es kamen wieder einige Leute von
außerhalb nach Heilbronn rein. Behar, Drofenik, Heinl oder aus Flein der Herr
Wolbert. halt, das stimmt ja nicht ganz. Thomas Heil war, als es mit der ersten
Runde losging, noch gar nicht anwesend. Er stieg in der zweiten Runde mit ein.
Runde Eins musste ich gegen Vladimir antreten. Wieder mit Schwarz, wieder gab es
Französisch und wie die beiden letzten Male verlor ich die Partie. Diesmal war
ich aber selbst schuld. Ich sah noch, dass er drohte, eine Figur zu fesseln und
zu gewinnen und statt die Figur weg zu ziehen, zog ich mit der anderen Figur und
schwupp di wupp - weg war sie. Als mehr Konzentration für Runde zwei. Branko war
mein Gegner. Eins muss man ihm lassen, auch wenn er total auf Verlust steht
(Turm + Bauer gegen Dame, Turm und 2 Bauern), gibt er nicht auf. Das hätte ich
in der verbliebenen Minute locker nach Hause geholt, hätte ich nicht übersehen,
dass sein nach seinem letzten Turm schlägt Bauer noch mein König im Schach
stand. "Das ist bitter", bemerkte Sascha, der das Ende mitverfolgt hatte.
Richtig, ich weiß gar nicht, wann ich zum letzten Mal ein Monatsblitz mit
0:2 Punkten gestartet hatte. Und wie um dem die Krönung aufzusetzen, musste ich
in der nächsten Runde gegen Saygun blitzen. Gegen ihn war allemal eine
Niederlage drin. Aber ich schien Glück zu haben. Irgendwie konnte ich vom
Übergang vom Mittelspiel zum Endspiel einen Bauern gewinnen. Aber nachdem auch
fast alle Figuren abgetauscht waren, sah es ziemlich remislich aus. Saygun bot
es mir entsprechend an, aber angesichts meines desolaten Einstandes probierte
ich es dennoch auf Gewinn zu spielen. Nach ca. 20 weiteren Zügen war es dann
klar remis und ich dachte mir, okay biete ihm jetzt Remis an, bevor meine Zeit
fällt. Ich warf einen Blick auf die Uhr und: "Oh, Saygun. Ich glaube deine Zeit
ist gefallen." Die nächsten Runden verliefen besser, bis ich gegen Thomas
spielen musste. Hier fuhr ich klar ein. In der Tabelle führten Behar und Thomas
die Tabelle klar an, mit schon deutlichen Abstand nach hinten. Da würde für mich
nur noch höchstens der dritte Platz drin sein. Sascha kam dann als Gegner und
als ich auch gegen ihn gewinnen konnte, war mein Ziel in Reichweite und als ich
gegen Behar kam, hätte ein Sieg schon gereicht. Die Partie stand auf Messers
Kippe. Aber ich sah mein Ziel vor Augen: Dh3 nebst Mattdrohung auf h1. Sein
Gegenangriff mit Sxe6 würde ins Leere laufen. Leider aber nicht, wenn er als
erstes Dxg6 zog und danach Sxe6+. Den hatte ich gar nicht gesehen. Jetzt wurde
ich zwingend Matt gesetzt. "Th6", meinte Behar, "aber auch dann stehst du nach
Sxe6 schlecht." "Nein, weil dann ein Angriff nicht mehr durchdringt, das hättest
du verloren." Eine kurze Analyse zeigte, dass ich Recht hatte. Er durfte nicht
auf Angriff spielen, sondern musste was gegen das Matt tun. Aber auch hier
zeigte sich, dass er dies nur unter Figurenverlust hätte tun können, mit
überlegener Stellung für mich. "Das wäre für dich verloren gewesen", sagte ich.
"Auf diese Art zu verlieren, macht mir nix, denn es wäre eine ausgekämpfte
Partie gewesen." Stimmt auch wieder. Es blieben noch ein paar Runden übrig und
am gelang es mir noch, den dritten Platz anzuvisieren. Die Siegerehrung ließ
noch etwas auf sich warten, da die Auswertung von Hand gemacht wurde.
Mittlerweile habe ich eine
Excel-Tabelle geschrieben, die gleichzeitig die
Feinwertung mitberechnet. Denn Computer-Programme wie Swiss-Chess haben unter anderem den
gravierenden Nachteil, dass, wenn nach der zweiten Runde noch ein Spieler
eintrifft, sie dies nicht verkraften. Nach dem Monatsblitz war dann auch nicht
mehr fiel los, da es spät wurde. Ich glaube, ich habe noch ein paar Partien
gegen Thomas geblitzt, mit einem ausgeglichenen Score. Dann ging es nach Hause.
Eintrag #132 (vom 05.08.04)
Problemabend. Einmal im Jahr bringt Wolf Leute zum Spielabend, die man sonst
eher seltener sieht. so konnte ich Herbert Kuntermann begrüßen oder auch Richard
Wollrab und Uwe Bäuerle - Moment, den hatte ich vor zwei Wochen ja gesehen.
Schon draußen begegnete ich zudem Jochen, der wie er es angekündigt hatte, heute
vorbeigekommen war. Nun war er schon da. "Hi, Jochen. Eigentlich hättest du ein
wenig später kommen können, um den anderen eine Chance zu geben." Drinnen war
schon viel los. Einige Jugendliche waren da, wie Julian, Stefan und Ramin und
noch ein paar der regelmäßigen Besucher wie Michael Bösherz oder Vladimir.
Insgesamt waren es 14, die sich an den Mattproblemen die Zähne ausbeißen
wollten. ich schnappte mir ein Brett und baute die erste Stellung auf (# in 2:
Weiß: Kd8, Dc5, Tg6, Tg4, Lf6, Lf5,e7 Schwarz: Kf5, Tf1, Td3, La4, Sb4, Sd8, c7,
c3, e4, e3). Dadurch, dass die ganzen schwarzen Figuren auf meiner Seite lagen,
verwechselte ich die ganze Zeit die Brettaufstellung. Es dauerte einige Zeit,
bis ich mir einhämmern konnte, dass die Bauern schon anders rum schlagen. Aber
so ganz konnte ich mir es anscheinend doch nicht aus den Kopf schlagen, den bei
der Notation der Lösung hatte ich in zwei Nebenvarianten wieder die Felder
einmal vertauscht, was Wolf dann nicht gelten ließ. Da hatte er mir 2x einen
halben Punkt abgezogen. Aber dies Aufgabe war leicht zu lösen und ich nahm mir
den ersten # in 3- Züger vor (Weiß: Ke1, Th6, Lb1, Lc3, Sd4, Sc6 Schwarz: Ka3,
Ld8, Se8, a5, a4, d6, h4). Nachdem ich Kd2 nach einigem Rechnen schnell wieder
verwarf, sprang mir das plötzlich Mustermatt direkt ins Auge. Auch die
Nebenvariante, die 1. Kd2 zum Scheitern brachte, war plötzlich gelöst. Schnell
zur dritten Aufgabe. Junge, die war schwer! Außer Jochen, Richard und mir hatte
sie niemand lösen können und anfangs saß ich da wie der Ochs vor dem Berge. Nach
20 Minuten sagte ich mir, okay, stell die Aufgabe zurück und mache erst einmal
den 5-Züger. Kaum saß ich daran, da verkündete Wolf: "Liebe Leute, es ist 21:13
und wir haben schon einen Sieger: Jochen Schröder! Er hatte alle 4 Aufgaben
korrekt gelöst und die volle Punktzahl erreicht." "Angeber!", rief ich, aber
Jochen vernahm dies leider nicht, da er draußen stand. Aber ich hatte schon
erwartet, dass Jochen vorne landen würde. Beim 5-Züger (Weiß: Kf6, Ta7, Tg3,
Sh6, e5, f7 Schwarz: Kh8, Db3, Td8, c3, d6, h7) schrie das ganze Brett nach
Tg8+. Dummerweise überdeckte die Dame g8. Okay, irgendwie musste die davon
abgelenkt werden, aber sofort e6 scheiterte leider an Db8. Auch Tg7 fasste ich
ins Auge. Das Matt nach Txh7+ Kxh7 f8S++ Kxh6 (oder Kh8 Sg6# ) Th7# sähe
wunderschön aus. Aber wie es erzwingen? Ging leider nicht und urplötzlich fand
ich die Lösung. Jetzt wieder an die harte Nuss, die dritte Aufgabe (Weiß: Kc1,
Dh8, Lf2, Lf3, Sh1, a5, b4, d2, e3, e7, g2 Schwarz: Kf1, Lf8, Sg7, a6, a7, f7,
h5) Das war im Grunde eine klassische Stellung. Schwarz hatte nicht viele Züge
zur Auswahl. Lxe7 nebst Dc8 (3. Da6#)oder h4 nebst Dxh4 (3. Dc4#) würden zum
Matt führen. Also fast eine Zugzwangsstellung. Aber wie konnte Weiß das
ausnutzen? Nachdem ich solche offensichtlichen Züge wie e8D oder exf8D
eliminieren konnte, blieben nicht mehr allzu viele Züge übrig, die Weiß
unternehmen konnte. Am Ende blieb nur noch eine Figur, mit der man sinnvoll
ziehen konnte und siehe da, es war die richtige Figur. Nur noch das richtige
Feld aussuchen, was nach dem Erkennen der Motive, dann auch keine große
Schwierigkeit mehr war. Ich schrieb es auf und übergab das Lösungsblatt an Wolf.
Richard stand neben ihm. "Hast du schon abgegeben?", fragte ich Richard. "Ja."
Hatte ich nicht gemerkt. Es war kurz vor 22:00 Uhr. Letzte Abgabe war um 22:45
Uhr. Zeit genug, sich mit Richard und Jochen zu unterhalten, oder Saygun
zuzuschauen, wie er erfolglos versuchte den zweiten 3-Züger zu lösen. Dann gab
Wolf das Schlusssignal und sammelte die Blätter ein. Die Auswertung dauerte ein
wenig, dann gab er das Endergebnis bekannt. Wie üblich gab es Buchpreise, wobei
Jochen, Richard und ich uns schon unsere ausgesucht hatten, da niemand alle vier
Aufgaben gelöst hatte. Eigentlich ist es wie jedes Jahr. Erster wird Jochen und
Richard und ich kämpfen um den zweiten Platz. Hier das offizielle Endergebnis
mit den Punkten: Jochen (23), Christian (22), Richard (21), Heinz (12,5), Julian
(11), Jens (10), Saygun (9,5), Herbert (5), Stefan (4,5), Alex (4,5), Uwe (4,5),
Michael B. (3,5), Levent, Vladimir und Wilhelm jeweils (0) Punkte. Und dann war
ich mit der Verleihung an der Reihe. Ich hatte in weiser Voraussicht schon 3
Gronk-Awards mitgebracht und überreichte diese an Uwe, Jochen und Alex, die in
ihrer Kategorie die Nominierung gewonnen hatten. Eine Verleihung steht noch aus,
diese wird nachgeholt, wenn die Jugend wieder spielt. Momentan haben sie
Sommerpause, da die Schule geschlossen ist. Zum Ende blitzten Jochen und ich
noch ein paar Partien. Es ging 2:2 aus, wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt.
Dann ging Jochen nach Hause und es waren nur noch Wolf und Heinz da, die sich
gegenseitig Geschichten von früher erzählten. Da es aber schon halb Eins war und
ich Freitags noch arbeiten musste, bugsierte ich sie höflich aber bestimmt
hinaus und schloss ab. Das war es schon für den diesjährigen Problemabend.
Eintrag #133 (vom 12.08.04)
In den letzten Jahren standen im Sommerprogramm immer zwei Veranstaltungen
an, die von Jochen geleitet wurden: Fischer-Random-Schach und Schach-Dart. Da er
nun in Karlsruhe studiert, konnte er dieses Jahr das Fischer-Random Turnier
nicht leiten. Also suchte er im Forum des Heilbronner Schachvereins nach
würdigen Vertretern. Welcher andere Lord könnte dies übernehmen. Lord of Finger
Error? Nö, ich habe keine Ahnung, was ich machen muss, lautete dessen
Erwiderung. So suchte Jochen weiter und erwählte mich. Die Vorbereitungen nahmen
etwas Zeit in Anspruch, musste ich doch die Grundstellungen auslosen und eine
Tafel Schokolade für den Sieger besorgen. Und als ich mit Jochen noch über die
Auslosung diskutierte und über die Rochademöglichkeiten, bemerkte Jochen, dass
wir bisher immer Shuffle-Chess statt Fischer-Random gespielt hatten, da wir die
Rochade nicht mitnahmen. (Anmerkung: die Rochaderegeln sind beim FRC auch zum
Teil wirklich blöde.) Na gut, ich übernahm also die Leitung und begrüßte die
Leute. Einige hatten noch nie FRC gespielt, wie zum Beispiel Vladimir. Er fand:
"Das ist Quatsch. Was soll das einem bringen?" Die Antwort, dass hier nicht mehr
das Theoriewissen entscheidend ist, sondern es nur noch auf das eigene
Positionsverständnis, Strategie und Taktik ankommt, das hierdurch geschult wird,
befriedigte ihn nicht wirklich. Dann ging es los. 5 Runden à 20 Minuten standen
an, obwohl ich hinterher doch 7 Runden á 15 Minuten besser gefunden habe -
obwohl mit 9 Teilnehmern es nicht unbedingt aufgegangen wäre. Ich erklärte noch
einmal die Aufstellung und die Brettposition, weil jedes Brett eine andere
Aufstellung bekam: "Brett 1 ist dort, dann einfach 2, 3, 4 und so weiter. Auf
dem Zettel stehen die nach Runden und Bretten ausgelosten Stellungen." "Brett 1
ist hier vorne", warf Alex ein. "Heute leite ich das Spiel und entscheide, dass
Brett 1 hinten ist", entgegnete ich locker. Dann ging es los. Die erste Runde
versuchte ich auf Taktik zu spielen und einen Bauern zu erobern. Aber Ramin ließ
sich nicht irritieren und irgendwann merkte ich, dass ich positionell schlecht
stand. Aber dann verhalf mir ein Fehler Ramins zu einem Konter und der Sieg war
mein. Runde zwei und drei ließ ich dann positionell an und konnte dann ohne
Probleme gewinnen. Vladimir war inzwischen noch weniger begeistert, weil er auf
keinen grünen Zweig kam. In der vierten Runde grinste ich Julian an. Dieser ließ
den Bauer auf a2 stehen. Ich dachte mir noch, wenn ich den nehme, kommt meine
Dame vorerst nicht mehr raus. Aber dann sagte ich zu Julian: "Ach was, ein Bauer
ist ein Bauer", und schlug diesen. In der Folge schien es, dass ich richtig
gerechnet hatte. Er konnte die Dame nicht gewinnen. Aber dann drohte er über die
offene g-Linie Druck auf meinen König zu machen. Ich überlegte noch g6 oder
Lxd4. Ich entscheid mich einfach die Figur zu schlagen, was den Angriff
abschlagen würde. Was es auch tat. Dummerweise erkannte ich nicht, dass
nach Txd4 Td2 drohte mit Damengewinn. Td2 sah Julian noch, aber dann zog er den
Läufer nicht nach e1 sondern f5 und meine Dame kam raus. Mit einer Mehrfigur und
einem Bauern mehr brannte nichts mehr an. "Wie kann man nur so viel Dusel
haben", meinte Julian. "Eigentlich müsstest du den Dusel-Award jedes Jahr
bekommen." "Stimmt", warf Saygun ein, Halter eines selbigen. "Mich hat noch
niemand nominiert", entgegnete ich grinsend, "wie soll ich dann je einen Award
bekommen?" Letzte Runde gegen Michael Waldherr, der nicht schlecht drauf war.
Nachdem ich einen Bauern gewonnen hatte, befand ich mich nach einem groben
Fehler in einer Fesselung, die er mit c4 aufzuhebeln gedachte. Und statt mit
Sxd4 seinen Springer zu tauschen und den Bauern zurückzugeben, zog ich noch
leichtfertig dxc4 um nach LxSx6 plötzlich eine Figur weniger zu haben. Da blieb
mir nur noch Da6 und Michael setzte zum Damenfang an. Aber mit c3 konnte ich
seine Dame auf b2 angreifen, was nach Dxc3 Dxa2 meine Dame retten würde. Und was
zog Michael? SxD und ich cxb2+ Kxb2 und nach Bauer schlägt Springer hatte ich
die Figur zurück und eine bessere Stellung. Saygun, der außerhalb stand,
schüttelte nur noch den Kopf. Wie hatte ich das noch gewinnen können. Julian
konnte es auch nicht fassen. So gewann ich dieses Turnier, dass leider bei
einigen nicht so viel Anklang fand. Alex meinte sogar, er würde es nächstes Jahr
komplett aus dem Programm nehmen und was anderes bringen. Sollte er dies
wirklich tun, so wäre mein Vorschlag ein Tandemturnier. Mal sehen...
Eintrag #134 (vom 19.08.04)
An diesem Tag überlegte ich wirklich, ob ich nicht Zuhause bleiben sollte.
Am Mittwoch hatte Julia in Karlsruhe ihre Einweihungsfeier gegeben. Gegen Eins
bin ich dann mit Jochen aufgebrochen und wollte nur ganz kurz mit hoch, um den
Entwurf für das O-Phase-Shirt zu sehen. Irgendwie war es dann plötzlich zwei Uhr
und dann musste ich nach Hause. Keine drei Stunden Schlaf und schon wieder
aufstehen zur Arbeit. Aber weil am Samstag jetzt der Triathlon geplant war,
wollte ich noch mit Sascha und Michael alles klar machen. Ohne mich zu stressen
bin ich gemütlich nach Acht los. Die Hütte war bei meinen Eintreffen recht voll.
"Spielst du mit?", wurde ich gleich von Alex gefragt. "Nee, ich bleib nicht
lange", erwiderte ich und begrüßte Robin. Ich labberte noch kurz mit Michael
wegen dem Triathlon, versuchte auch noch Saygun zu überreden. Aber das ist bei
ihm wohl ein hoffnungsloser Fall. Und Ramin hatte mir Anfang der Woche auch noch
per Email abgesagt, er wäre krank. Saygun könne dies bestätigen. "Er war krank,
müsste aber wieder fit sein", meinte Saygun. Soso, Ramin. Ich überredete Saygun
noch, am Samstag den Helfer zu spielen und wollte noch ein wenig mit Robin
plaudern, als Sascha, der heute das Schach-Dart Turnier leitete, das Wort ergriff. Ich hörte
andächtig zu, bis ich hörte, wie Sascha unter anderem die Paarung vorlas: "Jens
Ackermann gegen Christian Wolbert." "Ich dachte, du wolltest nicht mitspielen",
fragte Robin. "Dachte ich auch." "Auf", meinte Jens. "Ach, was soll's. Mach ich
mit." Aber auf meine Art: 1.e4 h5! 2.Sf3 a5! Ich nahm mir vor, alle Partien
unkonventionell zu eröffnen. Vielleicht etwas zu unkonventionell. Denn irgendwie
stellte ich nach 5 Zügen einen Bauern ein. Irgendwann sah ich noch, oh, da
könnte ich eine Figur verlieren. Und siehe da, ich verlor sie. Hinterher machte
sich Jens das Leben noch sehr schwer, aber die Zeit reichte ihm noch zum Gewinn.
Dafür machte ich beim Dart eine bessere Figur und gewann. Dann wurde der Abend
irgendwie chaotisch. Angefangen hatte es, dass schon einer während der ersten
Runde einen Rückzieher machte. Dann wollte Alex noch einsteigen, der gegen (war
es jetzt Thilo oder der andere, dessen Name ich vergessen habe), nachträglich
die Partie startete, während die anderen mit der zweiten Runde schon fast alle
fertig waren. Als sie so da spielten, nutzen Robin und Sascha die Zeit eine
Partie zu analysieren. Ich beteiligte mich daran. Und dann kam noch Branko
Drofenik dazu. Sein erster Vorschlag war schlecht, der zweite war schon besser,
nur war der gerade eine Minute davor widerlegt worden; und Robin kann es
überhaupt nicht leiden, wenn jemand in eine Partie reinredet, der seiner Meinung
nach nicht qualifiziert ist. Dies äußerte er dann auch: "Jemand, der von Schach
keine Ahnung hat, sollte sich nicht in Partien einmischen, von denen er nichts
versteht!" Wie würde Jochen sagen: "Das ist Robin, wie wir ihn kennen und
lieben." Und plötzlich meldete sich Alex. "Lost schon mal die nächste Runde
aus." Sascha: "Nein, mach ich nicht. Ein Auslosungsremis würde die Paarungen
verzerren. Ich warte noch." "Es wird zu spät, los jetzt aus!" Sascha blieb bei
seinem Standpunkt. Wir analysierten weiter. Da warf Branko wieder einen
Vorschlag ein. Robin (mit einem knurrenden Unterton): "Ich sagte doch vorhin
etwas von Schachspielern und Partien, von denen sie nichts verstehen!" Und auch
Alex meldete sich: "Was ist los? Ihr sollt doch schon die nächste Runde
starten." "Sascha: Wir warten, bis du fertig bist." Alex ungehalten: "Los' aus!
Ich habe nur unter der Prämisse mitgespielt, dass es zügig weiter geht." Ist
euch auch schon mal aufgefallen das Alex gute Laune umgekehrt proportional mit
seiner Stellung in der Partie einhergeht? Nicht? Dann achtete mal darauf. Das
Ende der Geschichte war, dass Alex dann ausstieg und für kurze Zeit verschwand.
Julian verstand es nicht: "Was ist das für ein Verhalten?" "Ach, was soll's.
Spielen wir weiter." Julian weiter: "Eigentlich sollte man jetzt auch
aussteigen." "Wieso? Sascha leitet doch das Turnier." Und auf ging es in die
nächste Runde. Ich kam gegen Drofenik dran und wir spielten zuerst Schach. Die
gewann ich und dann musste Branko für eine halbe Stunde weg. jetzt beim Dart
kampflos gewinnen, war auch nicht okay. Da fiel mein Blick auf Robin. Ich
grinste: "He, Robin. Schnapp dir die Dartpfeile. Du bist jetzt Branko Drofenik
und musst gegen mich werfen." Ja, ja, ich weiß schon, was ihr sagen wollt. Es
besteht kein Risiko im Dart gegen Robin zu verlieren. Aber zum Glück hatte ich
zuerst Schach gespielt. Die nächste Runde gewann ich dann auch 2:0 und stand
trotz des 1:1 in der ersten Runde an der Tabellenspitze. Dann musste ich gegen
Julian spielen, der bisher im Dart ungeschlagen war. Aber da ich im Schach
gewann, konnte Julian im Dart nur noch ausgleichen, womit ich eine Runde vor
Schluss meine Führungsposition bekräftigte. Mittlerweile war auch unser
Spielleiter wieder zurück. Mit Michael in der Schlussrunde hatte ich einen
Gegner, den ich in beiden Disziplinen bezwang. Sascha gratulierte mir zum Sieg.
"Wo ist die Tafel Schokolade?", fragte ich zurück. "Die gibt es nur beim
Fischer-Random. Da hab' ich mich bei Jochen erkundigt." Mist! Ich glaube, das
muss geändert werden.
Eintrag #135 (vom 26.08.04)
Monatsblitz. So gegen halb Sieben befand ich mich gerade auf dem Rückweg von
der Arbeit (auf der A81 bei LB), als ich einen Anruf bekam: Alex. "Könntest du
heute Abend das Turnier leiten? Ich habe heute länger gearbeitet und bin
fertig." Na klar kann ich das. Aber irgendwie fragte ich mich dann doch, ob es
heutzutage normal für Berufsanfänger ist, nach der Arbeit KO zu sein? Vielleicht
kommt ja erst im Laufe der Jahre die Routine, die man benötigt um von 9:00 -
18:00 Uhr zu arbeiten und dann noch 45 Minuten von Stuttgart nach Flein zu
fahren, ohne dass man zusammenbricht. Was soll's. Leite ich mal das Monatsblitz.
Ich war sogar pünktlich da und oh welch eine Überraschung: Alfred Funk war da.
Michael hatte ihn mitgenommen und beide wollten bei Monatsblitz mitmachen. Dann
trudelten auch schon die anderen ein: Ramin, Vladimir, dann Behar und Alic.
Robin kam mit seinem Rad. He, ich konnte mal pünktlich anfangen! "Es sind
zuwenig Leute da", protestierte Behar. Ich zählte nach. "Bis jetzt zwölf. Aber
wie ich einige kenne, kommen die später." Prompt klingelte mein Handy. "Habt ihr
schon angefangen?", fragte Jaro. "Nein, noch nicht." "Könntet ihr noch ein wenig
warten. Ich bin auf der Autobahn und brauche noch ein wenig." "Kein Problem. Mit
dir wären wir ungerade und du bekommst dann in der ersten Runde spielfrei."
Dann kamen noch zwei weitere hinzu und wir waren 15. Das Turnier konnte starten.
Gleich in der ersten Runde kam ich gegen Saygun und gewann. mit Behar hatte ich
dann den nächsten auf meiner Liste. Nachdem er auf dem Königsflügel nicht auf
Druck spielte und ich mit meinem Springer auf e5 lange Zeit das Zentrum
kontrollierte, lange genug um mit b4,a4,b5 den Damenflügel aufzureißen, landetet
ich in einer technisch gewonnenen Stellung. "Wenn du Weiß hast, gewinnst du,
habe ich Weiß gewinne ich", meinte Behar zu mir. Na ja, ich hatte auch die
letzte Partie mit Schwarz gegen ihn gut gespielt und nur das eine Zwischenschach
nicht gesehen. Auf jeden fall würde ich diese Behauptung nicht so im Raum stehen
lassen. Dann tauchte Jaro auf und wie es der Zufall wollte, war er gleich mein
nächster Gegner. herrje, gleich drei Brocken hintereinander. Aber auch hier
gelang es mir, meinen Gegner zu schlagen. Das lief ja gut an. Ich war mir jetzt
sicher, auf einen der vorderen Plätze zu landen. Da ich gerade spielfrei hatte,
schaute ich mir die anderen Partien an. Bis auf Ramin hatte jeder schon Punkte
abgeben müssen. Besonders übel traf es Robin, der in den ersten sechs Runden
gleich drei Eier legte, einige durch Zeit. Weiter ging es und ich holte
weiterhin meine Punkte. dann kam ich gegen Robin und musste einen halben Punkt
abgeben, obwohl ich einen Bauern im Endspiel erobern konnte. In der Tabelle
führte ich mit einem halben Punkt vor Behar und dann kam Ramin und Saygun. Noch
konnte ich stolpern. Saygun verlor dann gegen Behar. Ein Remis oder ein Sieg
wäre für mich besser gewesen. Also weiter konzentriert spielen. Ich hatte noch
einige Blitzer vor mir, gegen die ich verlieren konnte beziehungsweise schon mal
hatte: Nidens, Wächter, Sommer,... Aber heute war ich unschlagbar. Dann gab kurz
vor Schluss Behar noch ein Remis ab, so dass ich mir ein weiters hätte leisten
können. Aber dazu wurde ich nicht gezwungen. Mit 13,5 (14) schaffte ich es,
meine Bilanz bis zum Schluss zu halten. Zweiter wurde Behar (12,5) vor Saygun
(11,5) und Ramin und Jaro (jeweils 10).
Eintrag #136 (vom 02.09.04)
Als ich gerade bei meinem Kurs Mittag machte, ging ich zu meinem PC und
checkte meine Mails. Und siehe da, unter anderem fand ich eine vor mit der
Frage: "Könntest du heute Abend den Vortrag für unser Thematurnier halten?"
"Könnte schon. Hast du denn etwas vorbereitet oder soll ich mir was aus den
Fingern saugen?", mailte ich leicht verwundert zurück. Einmal dürft ihr raten,
wie die Antwort lautete. "Gut, Ich mach' es. Aber es wäre gut, wenn ich das
nächste Mal rechtzeitiger gefragt werden würde", lautete meine Erwiderung. Aber
da mein Kurs noch lief, dauerte es bis 17:00 Uhr, bevor ich mich um irgendetwas
kümmern konnte. Die Zeit reichte mir gerade, um aus dem Internet ein gutes
Beispiel zu finden, das man spielen konnte. Alles weitere musste ich mir dann
aus dem Turmendspielbuch zusammensuchen, das in meiner Sporttasche lag, die ich
mitgenommen hatte, um noch nach der Arbeit Schwimmen zu gehen. Deswegen wurde es
etwas später, bis ich von der Arbeit los kam. Da lohnte es sich auch nicht mehr
nach Hause zu fahren. Die halbe Stunde, die ich noch maximal zum Recherchieren
haben würde, würde es nicht rausreißen. Also doch noch ins Freibad und dann
direkt von dort aus zum Verein. Es waren überraschend viele Leute da, das zeigt,
dass dieses Thema doch für einige interessant ist, schade nur, das ich keine
Woche zum vorbereiten gehabt habe. Wie sagte doch Jochen, der auch erschienen
war: "Man muss Endspiele bringen, in der beide Seiten Gewinnchancen haben und
nicht totremis sind." Stimmt schon, aber solche Endspiele muss man mit der Lupe
suchen, die findet man nicht so einfach in Theoriebüchern. Ich brachte dann als
erstes das Beispiel heran, dass ich im Internet rausgesucht hatte. Sascha hat
gleich die Idee, man sollte b4 spielen, was der Weiße in der Partie auch gemacht
hatte. Dummerweise reichte der Zug nicht aus zum Gewinn. Nach der Analyse dieses
Zuges forderte ich dann die Leute auf, in der Stellung etwas besseres zu finden
und erklärte damit die erste Runde des Thematurniers für eröffnet. "Mach doch
erst die Theorie fertig", meinte Alex. "Nein, es ist sinnvoller, zu einem
Stellungstyp zu behandeln und dazu die Partie zu spielen. Legt los." "Halt", ich
muss noch die Leute in den Computer eingeben", meldete sich Alex. "Kannst
du ruhig schon mal machen, während die hier spielen." Dies dauerte nun wirklich
zehn Minuten, während schon an drei Brettern die Partien liefen. "Okay, ich lese
die Paarungen für die erste Runde vor", meldete sich dann Alex. "Wieso hast du
die Paarungen nicht so gesetzt, wie sie gerade laufen?", fragte ich befremdet
zurück. "Wie das?" "Das ist doch schon die erste Runde!" "Ich dachte, das wäre
nur so gespielt." Oh Herr, was soll man dazu sagen. Es machten insgesamt 10
Leute mit. Während sie spielten suchte ich dann das nächste Endspiel raus.
Doppelturmendspiele sind auch nicht gerade leicht, und ich fand zwei nette
Beispiel. Beim ersten Beispiel musste man als Schwarzer schon trickreich
vorgehen, um das Remis zu halten. Lustigerweise gab es auch Partien, in denen
Weiß trotz 2 Mehrbauern verlor. Bernd Muntzke wollte dann nach der Partie die
korrekte Lösung sehen. Klar, nach jeder Runde sollten alle die korrekten Züge
natürlich gezeigt bekommen. Dann ging es zur dritten Runde. Jochen und Robin
spielten nicht mit, aber lösten dennoch fleißig mit. In der vierten Runde
brachte ein Endspiel, indem Weiß zwingend auf Gewinn stand, dies aber auf dem
ersten Blick schwer zu sehen war, da Schwarz viel Material mehr hatte. Sascha
fluchte: "Warum habe ich immer die Partie, die ums Remis kämpfen muss. Das ist
doch nicht fair." Ich unterdrückte ein Grinsen, weil er in diesem Fall mit Weiß
nicht ums Remis würde kämpfen müssen. "Kismet", meinte ich locker. Ramin fand
den Gewinnzug sehr schnell und auch Jochen fragte mich nach ein paar Sekunden,
ob die Stellung nicht zwingend gewonnen sei. "Klar, aber das sollen die Leute
erst einmal raus finden." Sascha gehörte nicht zu jenen. Okay, dann gab es das
letzte Beispiel. Das sollte Remis ausgehen. Jetzt hatte ich Zeit zum Schwätzen.
Mit Robin und Sascha machten wir aus, mal wieder Magic zu spielen. Jochen selbst
würde nicht übers Wochenende bleiben, sondern schon am Samstag heimfahren. Dann
war das Turnier vorbei. Und ich wollte noch die Lösung zeigen. Da fing Alex an,
den Endstand vorzulesen. "Warte, zuerst will ich noch die Lösung zeigen." Ich
drehte mich zum Raum um und räusperte mich, weil einige noch durcheinander
redeten. "Hallo, ich will noch die Lösung zeigen." Aber als Alex dann fortfuhr
die Tabelle weiter vorzulesen, klappte ich das Buch zu und setzte mich hin.
"Anscheinend interessiert es einige nicht", kommentierte Jochen die Situation.
"Mich interessiert es auch nicht mehr, ob einer die Lösung sehen will. Wenn ich
schon für jemanden einen kurzfristig einen Vortrag halten soll, dann sollte er
mich gefälligst auch den Abend leiten lassen." So werde ich beim nächsten Mal,
wenn wieder eine Anfrage kommt, diese dankend ablehnen.
Eintrag #137 (vom 09.09.04)
Die Heilbronner Stadtmeisterschaft öffnete ihre Pforten für diejenigen, die
um den Titel kämpfen wollen. Ich wollte nicht. Obwohl ich Zeit gehabt hätte,
hatte ich keine Lust. Aber mir mal anschauen, wer alles mitspielte, wollte ich
schon. Aber der Parkplatz war schon wieder gerammelt voll. Kurz
entschlossen parkte ich vor der Tür. Da kam auch schon eine Frau und fuhr ihren
Wagen weg. Glück gehabt. Es schienen doch viele Leute mitzumachen dachte ich mir
und ging hinein. Aber so viele Bretter waren nicht aufgebaut. "Spielst du mit?",
fragte mich sogleich Alex. "Nein, keine Lust." Und viel zu fertig und müde, als
dass ich Abends noch konzentriert Partien spielen konnte. "Wie viele spielen
mit?" "27." Doch mehr als vermutet; vier Paarungen waren anscheinend noch
verlegt. Von unserem Verein spielten Hans-Henrik, Karl-Heinz, Vladimir, Michael Eberhard
+ Wickenheisser,
Helmut, Jens, Wilhelm, Heinz, Wolfgang und Siegfried mit. Ähnlich wie im letztem
Jahr gab es eine Breite Masse, aber keine Topspieler mit weit über 2000 DWZ.
Also würde es dieses Jahr auch wieder spannend werden, wobei ich Hans-Henrik die
größten Chancen einräumen würde. Viele kamen nur zum kiebitzen: Robin, Saygun,
Detlef und meine Wenigkeit natürlich. Zum Unterhalten gingen wir nach draußen.
Saygun erzählte gerade die Story von seinem Computer: "Mein Windows-Ordner
vervielfältigt sich. Jetzt habe ich schon über 100! Und es ist derselbe Ordner -
erstelle ich in einem eine Datei, taucht sie auch in allen anderen auf." "Und
woher kommt das?", fragte Jens Weiß (oder Michael Waldherr). "Ich vermute, dass es von dem Virus kommt,
den ich vor kurzem eingefangen habe. Jetzt habe ich einen Virenscanner drauf,
der scannt die Festplatte schon seit Tagen. bisher hat er über 8 Millionen
Dateien gescannt, ist aber immer noch nicht durch alle Windows-Ordner durch.
Insgesamt müsste meine Platte schon eine Kapazität von 4 Terabyte haben." Alle
grinsen mehr oder weniger. Saygun zu mir: "Du bist doch Computerspezialist, du
musst doch wissen, was man machen kann." Ich: "Format C:\." Helmut bricht in
Lachen aus. Say wieder zu mir: "Sehr witzig. Aber irgendwie muss man das doch
wieder reparieren können?" "Es sieht so aus, als ob dein Dateisystem
inkonsistent wäre und laufend neue Hardlinks zum Windowsordner erstellt, wobei
allerdings Hardlinks nur auf Dateien erlaubt sein dürften. Da hilft wirklich nur
noch neu formatieren." "Ja, aber dann muss ich alles wieder neu
installieren. Das kostet Zeit. Und meine Daten müsste ich auch noch vorher
sichern." "Hast du überhaupt ein Band, das groß genug ist, 4 Terabyte zu
sichern?", fragte ich grinsend. Treffer, versenkt! Dann kam Alex zu mir - ob ich
kurz die Aufsicht übernehmen könnte, weil er kurz weg müsse. Wozu ist man den
Cheffe. Huldvoll übernahm ich den Job und überwachte ich das Geschehen. Und als
ob ich es geahnt hätte, musste ich schon meines Amtes walten. Drofenik, wollte
wissen, ob der, der noch spielfrei sei, da wäre. Er würde dann gerne noch mit
einsteigen. ich schaute mir die Tabelle ein, wer war spielfrei? Ah, ja: Weißbeck.
Kannte ich nicht, also fragte ich mal kurz herum und fragte die Leute, die ich
nicht kannte nach ihren Namen. "Weißbeck?", fragte ich gerade einen der
Unbekannten, die an mir vorbeiliefen. Er blickte auf seine Flasche Bier, die er
in der Hand hielt und sagte: "Kein Becks, Jever." Gute Antwort, wenn auch nicht
die, die ich suchte. Wie es sich herausstellte, war Weißbeck nicht mehr
anwesend. Dann schaute ich mir die Partien an. mein Gott, gab es da viel
Rumgemurkse. Das konnte man ja nicht mit ansehen. Dann kam Alex wieder und ich
widmete mich wieder dem Smalltalk. Ich erzählte Saygun gerade, dass
Pflanzen-Koelle eine Auktion macht, bei der Vereinen angeboten wird einen Stand
auszustellen, um neue Mitglieder zu werben. Derjenige Verein, der bis Ende des
Jahre dann die meisten neuen Mitglieder aufweisen kann (Familienangehörige von
Vereinsmitgliedern ausgenommen), gewinnt einen Geldpreis. Da meint Hans-Henrik:
"Wäre es nicht besser, wenn du dich auf den Weihnachtsmarkt hinstellst und dort
Mitglieder wirbst?" Ach was, das mache ich über mein Schachtagebuch, denn, wenn
irgendein Mitglied sich von der Welt verabschiedet, kann es sagen , dass etwas
auf der Welt zurückgeblieben ist, das dafür sorgt, dass man es nicht vergisst.
Ist das nichts?
Eintrag #138 (vom 16.09.04)
Freier Spielabend. Vielleicht konnte ich ja ein Tandemturnier organisieren.
Beziehungsweise, ich nahm meine Magic-Karten mit. Robin, Sascha, Julian und ich
wollten schon seit Wochen mal zusammen spielen. Und zumindest Robin würde heute
da sein. Ich betrat den Verein. "Hallo", begrüßte ich gleich beim Eintreten
Robin. "Nicht reden!", wurde ich sogleich von der Seite angefahren. Ich drehte
mich um. Was war denn hier los und was sollte dieser Ton? Okay, ein paar Leute
spielten die erste Runde von der Stadtmeisterschaft nach. "Ich werde doch noch
Hallo sagen dürfen", meinte ich empört zu Dessen Name Nicht Genannt Werden
Möchte. Abgesehen davon ist freier Spielabend. Wenn jemand hier - statt
zuhause - seine Partien nachholt, dann muss er akzeptieren, dass vom
Spielbetrieb mit erhöhtem Lärm zu rechnen ist. Klar werde ich schon Rücksicht
darauf nehmen und zum Beispiel kein Tandemturnier organisieren oder mich
gedämpfter zu unterhalten, aber den Mund verbieten lassen werde ich mir
definitiv nicht. Ich blickte also Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte
an und meinte: "Wenn ich jemanden Hallo sagen möchte, dann tue ich es
auch." Und demonstrativ in den Raum gewandt: "Hallo, miteinander." Ich
schauet mir die 4 Nachholpartien an. Nicht so interessant. "Komm, wir spielen
Magic", meinte ich zu Robin. Wir zogen uns hinter die Theke zurück und spielten
ein paar Partien. jaro tauchte auch. "Du hast mich versucht, heute auf dem Handy
zu erreichen?", fragte ich ihn. "hat sich schon erledigt. Ich wollte wissen, was
heute Abend stattfindet. Es stand nichts drin im Internet." "Freier
Spielabend, wie du siehst." Ich spielte noch 2 Partien mit Robin und dann hörten
wir auf. Während ich mir dann noch einmal die Partien der Stadtmeisterschaft
anschaute, blitzten Robin und Jaro einige Partien. Später blitze ich auch noch
einige Partien mit Robin, wobei ich anfangs nicht mitbekam, dass er 6 Minuten
einstellte, statt fünf. Nach Anfangsverlusten konnte ich mich darauf einstellen
und meine Punkte holen. Irgendwie hatte ich immer noch Lust auf Tandem, aber das
würde wohl nix werden. So spielte ich noch eine Runde Magic mit Robin und dann
fuhr ich nach Hause; nahm noch Robin mit, der aufgrund der erhöhten
Luftfeuchtigkeit an diesem Tag nicht mit dem Rad gekommen war. Das war es schon.
...
Eintrag #139 (vom 23.09.04)
19:45 Uhr
biep... biep... biep... ...
biep... biep... biep...
"Dr. Anderthaler, können sie sich mal um das Schach kümmern? Es scheint so, als
ob einige Herzrhythmus-Störungen vorliegen."
"Dr. N. E. Anderthaler - soviel Zeit muss sein", brumme ich, packe aber
schon meine Sachen ein und fahre los. Die Fahrt führt mich zum Spiellokal des
Heilbronner Schachvereins, wo sich unser Patient momentan bevorzugt aufhält, da
hier die Stadtmeisterschaft ausgetragen wird.
20:00 Uhr
Bei der Einfahrt in den Hof kommt mir schon rückwärts fahrend mein Kollege, Dr.
Sezginadse, entgegen. "Es ist kein Parkplatz frei", ruft er mir zu. Ah-ha, ich
notiere mir: Schach scheint wieder eine höhere Aktivität aufzuweisen. Das
ist gut. So kann ich sogar noch unbesorgt bei Dr. Wokaboe vorbeifahren und ein
Rezept in dessen Briefkasten werfen, bevor ich einen Blick den Saal tue.
20:15 Uhr
Ich bin eingetroffen und nehme die erste Visite auf. Laut meiner Liste, muss ich
mehrere Tische überprüfen. Ohne Zeitverzug begebe ich mich an meine Arbeit. Ich
notiere:
1) Michael Wickenheisser - N.N.: Die Symptome deuten sehr stark auf
Grünfeld-Indisch hin. Diese asiatische Variante zeigt sehr viel Ähnlichkeit mit
der Vogelgrippe auf: Mit starken Verlusten ist zu rechnen. So hätte Michael Wickenheisser im 8. Zug schon einen Bauern verlieren müssen, wenn mich nicht
alles täuscht.
2) Heinz Krämer - Michael Eberhard: Sehr unkonventionell. Man befindet
sich schon im Stadium des Mittelspiels. Materiell waren die Verluste auf beiden
Seiten gleich, aber die Bauern Michaels weisen eine sehr ungesunde, zerrüttete
Struktur auf.
3) Helmut Faden - Egon Schuster: Bei einigen Krankheiten bilden sich Geschwüre,
die dann aufplatzen und sich öffnen. So bemerkte ich auch hier schon offene
Linien, was im Hinblick einer noch nicht durchgeführten Rochade bedenklich
scheint. Aber hier muss man abwarten, wie der Verlauf sich entwickelt. Kein
akuter Handlungsbedarf.
4) Simon Weißbeck - Bernd Muntzke: Oho, schon wieder ein
König-nicht-rochiert-mit-Schach-zum-Wandern-gezwungen Syndrom. Zwar ist das
Syndrom hier noch nicht als kritisch einzustufen, aber man weiß aus
Langzeitstudien, dass sich diese Tempoverluste meist negativ auswirken.
5) Vladimir Nidens - Weißbeck: Sehr schön. Ich komme gerade rechtzeitig, um dem
Ausbruch der Lxh6-Krankheit beizuwohnen. Da kann man als Schwarzer schon Schwarz
sehen.
6) Hans-Henrik May - Karl-Heinz Weyhing: Hier hat Hans-Henrik schon vorsorglich
einen Druckverband angelegt. Der isolierte schwarze Doppelbauer auf e6,e5
verhindert wirkungsvoll die Entfaltung der schwarzen Läufer und die Besetzung
der d-Linie würde auch in Zukunft die Bewegung des Schwarzen effektiv
einschränken. Man kann schon von einer stabilen Seitenlage bei Schwarz reden.
7) Siegfried Nowikow - Günter Kamm: Hier ist man noch beim vorsichtigen
Sondieren. Siegfried ist sich noch nicht sicher, wo man das Skalpell ansetzen
muss. Hier würde ich den Einsatz eines Computertomographen empfehlen.
Das Klingen eines Handys stört meine Visite. Ich blicke auf und sehe die
Besucherin Nilofar zu ihrem Handy eilen. Der Stationsleiter Alexander Geilfuß
geleitet sie hektisch hinaus. Nun gut, ich setzte meinen Rundgang fort.
8) Edam - Wilhelm Filker: Nach einem prüfenden Blick auf die Röntgenbilder
erkenne ich sofort, das Schwarz auf die Intensivstation verlagert werden muss.
Eine akute Einschnürung steht an, befreiende Bauernzüge sind nicht möglich, da
lebenswichtige Schachorgane, sprich Figuren, verloren gehen würden.
9) Jens Ackermann - N.N.: Hier ist noch nichts zu erkennen. Ich denke ein
späterer Besuch wird notwendig sein.
Ich begebe mich zur Stationsbar (die nicht nur Ärzten offen steht) und genehmige
mir ein Karamalz. Da kommt Pfleger - nein, nicht Dr. Pfleger, sondern Pfleger
Robin Stürmer zu mir. Aus ihm hätte ein guter Schachdoktor werden können, aber
seine Vorliebe für Chemikalien stand ihm im Weg. Nichtsdestotrotz weiß er immer
einen guten Rat. Ich gewähre ihm einen Einblick in meine Notizen. Da Robin schon
vor mir angekommen ist, kann er mir noch zwei wichtige Informationen geben: a)
Jens ist 50 Minuten zu spät gekommen. b) Bernd hätte schon 2x einen Bauern
gewinnen können. Sehr schön. Ich setzte mich auf die Couch. Dr. Sezginadse kommt
ebenfalls und baut erst einmal den Computer auf, in dem er später die kompletten
Krankheitsverläufe eingeben will. Hans-Henrik sieht uns sitzen und gibt uns die
Hand. "Wir haben uns schon begrüßt", erinnere ich ihn. "Ja, einmal Händedrücken
reicht bei dir", entgegnet er. Korrekt, denn wir wollen ja in den OP nicht
unnötigerweise Keime einschleppen. Eine wichtige Grundregel für Ärzte. Da sehe
ich plötzlich Helmut mit einer Bierflasche vorbeilaufen. "Ist das nicht ein
wenig kontraproduktiv?", frage ich. "Einige Stellungen lassen sich nur mit
Alkohol ertragen." Solche Weisheiten bekommt man nicht jeden Tag zu hören und
ich notiere mir es sofort. "Das ist ein Nicht-Autorisiertes Zitat", bemerkt
Helmut. Hauptsache, es hilft. Aber ich würde diese Medizin nicht bedenkenlos
weiter empfehlen, sondern immer vorher den Facharzt fragen. "Heinz überlegt
schon ziemlich lange", meint gerade Dr. Sezginadse zu Helmut. "Wer, mein
Gegner?", fragt dieser zurück. "Heinz." "Komisch bei mir hat er früher nicht so
lange überlegt." "Das kann zwei Ursachen haben", meine ich sinnierend. "Entweder
ist dein Spiel besser geworden und er muss länger überlegen oder er will nur
abwarten, bis der Alkohol seine Wirkung tut." Dann beschließe ich das
Schachverständnis des Computers zu testen, assistiert von Robin. Nach einer
Weile sagt Dr. Sezginadse, der gerade wieder vorbeischneit: "Oh, Fritz sieht
sich schon mit +1,0 Bauern in Vorteil. Das sieht nicht gut aus." Ganz im
Gegenteil, lieber Kollege, das sieht sogar sehr gut aus, denn das ist ja gerade
der Sinn des Testes. Vor allem will ich nun sehen, ob dieser den Vorteil auch zu
Ende führen kann. Nach einigen Minuten, Dr. Sezginadse unternimmt mal wieder
Privatbesuche, war der Test erfolgreich abgeschlossen. Entspannt lege ich mich
auf die Couch zurück. Da kommt schon wieder mein Kollege. "Kann ich mal das
Notebook haben?" "Das solltest du besser Michael fragen." "Eigentlich brauche
nicht ich ihn, sondern du weiß schon der, Dessen Name Nicht Genant Werden
Möchte." Ich schaue auf meine Uhr.
21:17 Uhr
Zeit für meine nächste Visite. Wenn haben wir als Erstes auf der Liste? Ah, ja.
1) Michael Wickenheisser: Die Verluste scheinen sich zu mehren. Der Bauer auf c3
ist unhaltbar. Doch halt, was sehen meine Augen da? Nach ...Sxf3 Dxf3 Lxc3 ist
Lxg6 ein sehr guter Konter. Sollte Schwarz nun den Turm auf a1 nehmen ist nach
Lxh7+ Kxh7 Dh5+ Schwarz um eine Antwort verlegen. So wäre statt Lxa1 hxg6 Dxc3
noch die beste Alternative.
2) Heinz Krämer - Michael Eberhard: Die ungesunde Bauernstruktur hat zu
deutlichen Nachwirkungen geführt. Ein Figurenverlust erscheint unabwendbar.
3) Helmut Faden - Egon Schuster: Hier komme ich zu spät. Nun, eine Vivisektion
muss zur Klärung der Ereignisse angeordnet werden.
4) Simon Weißbeck - Bernd Muntzke: Tempoverluste können durch Tempogewinne
wieder ausgeglichen werden, wie ich feststelle, insbesondere wenn damit ein
Figurengewinn verbunden ist. Weiß wird seinen Läufer nicht mehr retten können.
5) Vladimir Nidens - Weißbeck: Die Lxh6-Krankheit ist in dieser Abart nicht ganz
so lethal wie üblich. Mit einer vorübergehenden Minusfigur ist sie trotzdem
letztendlich genauso tödlich wie der Hauptstamm der Lxh6-Gruppe, da nach deren
Rückgewinnung zwei Bauern + eine deutlich bessere Stellung auf dem Pluskonto
verbleiben.
6) Hans-Henrik May - Karl-Heinz Weyhing: Der Druckverband existiert noch weiter,
einer der Doppelbauern ist verloren gegangen,
aber das Blut zirkuliert noch bei Schwarz.
7) Siegfried Nowikow - Günter Kamm: Der letzte Zug war Tac1. Sehr schön, das
sieht nach einer Operation im zentralen Nervensystem aus. Weiter so.
8) Edam - Wilhelm Filker: Da wird Wilhelm gerade sehr massiv zur Ader gelassen.
Ich setze ein Kreuz auf die Liste.
9) Jens Ackermann: Ich denke mir, hoffentlich hat Jens seinen Organspendeausweis
dabei. Den wird er brauchen, so wie er steht.
Nachdem auch die zweite Visite vorüber ist, bewege ich mich wieder zum Ruheraum.
"Was macht Jochen?", frägt mich Robin. "Er bereitet sich auf seine
nächsten Klausuren vor. Aber nächsten Donnerstag kommt er her. Er hat mich sogar
gefragt, ob ich nicht vorher nach KA vorbeifahre und ihn mitnehme." "Das geht
nicht. Du hast im Auto kein Platz für all die dreckige Wäsche." Auf diesen
Gedanken bin ich noch nicht gekommen, Robin scheint trotz seines Chemiestudiums
doch Welterfahren zu sein. Das bringt mich gerade auf einen anderen Gedanken.
"Kennst du Groo?" "Wer ist das denn?" "Sag' bloß, du kennst Groo, den Wanderer
nicht?" Ich sehe schon, da gibt es eindeutig Nachholbedarf. Ich stelle ihm ein
Rezept aus für Groo, den Wanderer.
22:00 Uhr
Hinter dem Tresen höre ich Horst Huther sagen: "So, jetzt geht es noch einmal
rund!" Korrekt, Zeit für meine dritte und letzte Visite.
1) Michael Wickenheisser: Die Verluste haben sich um eine Qualität erhöht. Wenn
das so weitergeht, wird er ein Opfer vom Grünfeld-Indisch.
2) Bernd: Nanu, die Mehrfigur wieder weg? Wie ist das passiert? Sollten die
Türme noch getauscht werden, wäre das Endspiel schlechter.
3) Vladimir Nidens - Weißbeck: Die Lxh6-Krankheit befindet sich im Endstadium.
Das Endspiel ist klar gewonnen.
4) Hans-Henrik May - Karl-Heinz Weyhing: Das Blut fließt schon langsamer. Hier
kann es nicht mehr lange dauern.
5) Heinz Krämer - Michael Eberhard: Schwarz hat zwar eine Figur auf c6 verloren,
aber der weiße Turm kommt nicht raus. Mit zwei Figuren für den Turm kann man
sicherlich noch weiterspielen.
6) Michael Edam - Wilhelm Filker: Das einzige Geräusch, das ich hier höre, ist dasjenige
von der Herz-Lungen-Maschine. Aber Edam steht bereit, den Stecker zu ziehen.
Ja und dann habe ich von meiner Liste noch Siegfried Nowikow und Jens Ackermann
zu streichen. Bei diesen beiden hatten sich unerwartete Nebenwirkungen ergeben.
Mein Kollege, Dr. Sezginadse, versucht noch Einblick auf das Krankenblatt von
Jens zu bekommen, aber dieser möchte es nicht so gerne rausrücken. Ich blicke
auf die Uhr. Oh, schon Dienstschluss. Aber Pflichtbewusst, wie ich bin, bleibe
ich noch länger, so lange, bis auch wirklich alle Partien beendet sind. Hier die
endgültigen Resultate.
1) Michael Wickenheisser - N.N.: 0-1
2) Heinz Krämer - Michael Eberhard: 1-0
3) Helmut Faden - Egon Schuster: 0-1
4) Simon Weißbeck - Bernd Muntzke: remis
5) Vladimir Nidens - Weißbeck: 1-0
6) Hans-Henrik May - Karl-Heinz Weyhing: 1-0
7) Siegfried Nowikow - Günter Kamm: 0-1
8) Edam - Wilhelm Filker: 1-0
9) Jens Ackermann - N.N.: 0-1
Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Aktivität des Schachs wieder gestiegen
ist; nur das Niveau gibt mir zu denken. Das könnte eindeutig besser sein.
Dr.
N.E. Anderthaler
Eintrag #140 (vom 30.09.04)
Für diesen Tag hatte war bei mir ein netter Besuch angekündigt. Damit es
nicht ein zu kurzer Besuch wurde, da ich ja noch zum Monatsblitz wollte, bin ich
früher von der Arbeit heim. Es war klar, dass es für mich ein wenig später
werden würde. Also rief ich Saygun an und teilte ihm mit, dass ich nicht vor 20
Uhr würde kommen. "Ja, ist okay lautete seine Antwort." So um Viertel nach Acht rief ich an, dass ich gleich losfahre. Zumindest wollte ich das sagen. ich hörte
noch, wie Saygun abhob, und dann kam ein komisches Geräusch. Sicherheitshalber
sprach ich noch einmal drauf, dass ich mitspielen würde. Dann fuhr ich los und
nahm Jochen mit. Im Vereinsheim wurde schon fleißig geblitzt. "Wie sieht es aus.
Kann ich noch einsteigen?" "geht nicht! Wir sind schon in der zweiten Runde?",
erwiderte Robin. "He, ich habe dir aber doch gesagt, dass ich mitspielen werde."
"Du hast nur gesagt, dass du nicht vor 8 da bist." "Ja, und dass ich mitspielen
möchte." "Wir können ja die zweite Runde noch einmal spielen. Dann geht's."
"Nein!", riefen Robin und Jaroslaw unisono. Na, das war ja schmeichelhaft, wie
viel Respekt sie vor meinen Blitzkünsten haben. "Du kannst für mich
einspringen", bot sich Saygun an. "Ich habe zwar noch keine gewonnen, aber das
ist ja egal." "Nee, lass mal lieber. Spiel du ruhig mit." Ich wandte mich an
Jochen, ob er nicht Lust hätte Simutandem zu spielen. "Apropos Tandem, am
Sonntag findet in Steinheim oder Sachsenheim ein Tandemturnier statt. Wollen wir
daran teilnehmen?" "Wie ist denn der Modus?" "Ich glaube 9 Runden." "9 * 10
Minuten macht 1,5 Stunden. Das kann nicht sein." "Ich dachte, ich hätte 9
gelesen. Aber 1,5 Stunden kann es nicht sein, weil es den ganzen Tag geht."
"Machen wir es so, du findest den Modus raus und sagst mir morgen Bescheid. Dann
entscheide ich. Spielen wir Simutanden." Gesagt getan. Die erste Partie verlor
ich gnadenlos. Die zweite und dritte spielte ich besser, aber der Zeitverbrauch
lag eindeutig zu hoch. "Ich bin einfach zu langsam", meinte ich zu Jochen.
"Christian, du bist zu laut", meldete sich, der
Dessen-Name-Nicht-Genannt-Werden-Möchte. Mal überlegen. Es wird geblitzt,
die Leute reden auch, wenn sie mit ihren Partien fertig sind, auch wenn die vom
Nachbarn noch laufen sollten und ich soll die Klappe halten? Kommt nicht in die
Tüte! "Das Hämmern auf den Blitzuhren stört noch mehr, aber beschwere ich
mich?", entgegnete ich. Jochen und ich spielten weiter. Auch in der vierten
Runde stellte ich was ein. "Mist!", fluchte ich. "Leiser!", kam wieder der Ruf
aus dem Hintergrund und Johannes: "Hätten wir ihn bloß mitspielen lassen!" Aber
in Nummer 5 spielte Jochen Schrott und ich kam zu meinem ersten Punkt. Da kam
Helmut herein, der sich ja schon beschwert hatte, dass er nicht mehr im Tagebuch
vorkam. Wünschen werden erfüllt. Jochen und ich spielten noch eine Partie, dann
begleitete er Helmut noch ein Stück auf dem Weg nach Hause und ich schaute mir
den Stand vom Turnier an. Jaroslaw lag vorne, Robin und Boris waren auch ganz
gut dabei, nur Saygun wirkte etwas abgeschlagen. Da Jaro gegen seine Verfolger
Punkten konnte, bzw. schon gepunktet hatte, war klar, dass er gewinnen würde.
Platz 2 und 3 waren noch offen. Bald darauf kam Jochen zurück und auch das
Blitzturnier in den letzten Zügen. Wie vorhergesehen gewann Jaro. "Na, wenn ich
mitgespielt hätte, wäre es anders ausgegangen", sagte ich zu ihm. Worauf ich
eine gegen ihn blitzen musste. Ich stand gut, machte einen unnötigen Zug, stand
schlechter und verlor. Auch in der zweiten sowie dritten Partie war mir das
Schachglück nicht hold. Immer übersah ich etwas oder stellte mir selber das
Bein. "Vielleicht war es doch ganz gut, dass ich heute nicht mitgespielt habe",
schloss ich mein Resümee und auch den Schachabend. (P.S. Der Modus beim Tandem
war wirklich mit 9 Runden angesetzt, aber man spielte 4 Spiele gegen die
anderen, in allen 4 möglichen Kombinationen. Aber wir gingen trotzdem nicht hin,
weil Jochen sich etwas krank und schlapp fühlte.)
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