Schachtheorie
(Bauernendspiele, Turm gegen Bauer, Wolga-Gambit, Turm gegen Turm + Bauer) |
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Seite 15
Eintrag #281 (vom 26.04.2007)
Das mit den neuen Anfangszeiten klappt noch nicht so ganz. Zwar kommen dann die
Leute gegen halb Acht, wenn das Turnier anfängt. Vorher ist aber niemand da. Ich
kam so gegen 19:20 Uhr und es war nur Vladimir da. "Ganz alleine?", fragte ich.
"Ja, es kommt doch niemand so früh!", beschwerte Vladimir sich. Deswegen kommt
er auch nicht mehr um 19:00 Uhr zum Aufschließen daher, sondern immer so kurz
vor Halb. Kann ich verstehen. Wenn niemand kommt, muss auch niemand da sein. Na
ja. Heute stand wieder das Monatsblitz an. Es trudelten ein: Sascha und kurz
darauf Thomas. Um sich warm zu blitzen, spielte ich dann zwei Partien gegen
Thomas und gewann sogar beide. "Bist du heute nicht gut drauf oder wartest du
mit der Keule bis es Ernst wird?", fragte ich Thomas, worauf er in lautes Lachen
ausbrach. Ulf kam mittlerweile hinzu. Zeit anzufangen. Halt - Saygun wollte ja
noch kommen! Ich rief ihn an. "Ja, er sei unterwegs. Noch 5 Minuten, dann ist er
da." So war es dann auch. Um 19:50 ging es los. Es lief ganz gut. Ich gewann die
ersten beide Partien, darunter auch die gegen Thomas. Heinz schaute interessiert
zu. Selber mitspielen wollte er nicht. Draußen fuhren Horst Huther und Werner
Kövel ein. Als sie hereinkommen, begrüßt sie Heinz: "Ah, die zwei Altrentner!"
Um 20:15 Uhr kommt Wilhelm Wächter rein. Saygun grinst mich an: "Kundschaft für
dich!" Tja, der Wilhelm wollte noch einsteigen. Wir hatten aber schon zwei
Runden gespielt. Das ging nun nicht mehr. Ich teilte ihm mit, dass wir im Verein
schon um halb Acht (mehr oder weniger) mit den Turnieren starten. "Seit wann
denn das?", fragte Wilhelm zurück. "Schon seit 2 Monaten", erwiderte ich. "Aber
das hatte ich letztes Mal auch schon gesagt." Nach der zweiten Runde einsteigen
geht leider nicht mehr. Darum ging dann auch Wilhelm wieder. Nach dem ersten
Durchgang sah es ganz gut aus. Ich lag mit Sascha vorne, knapp gefolgt von
Thomas und Saygun. In diesem Moment kam Jochen mit seiner großen Sporttasche
rein. Ulf, der wusste, das Jochen in Karlsruhe studierte, aber nicht was, sah
die Sporttasche - in der Jochen seine schmutzige Wäsche zu Muttern
transportieren pflegt - und fragte Jochen: "Was studierst du denn, Sport?"
Sofort kam Vladimirs Antwort, wie aus der Pistole geschossen: "Spott!" Saygun:
"Dafür brauch man nicht zu studieren. Das hast du ja auch schnell gelernt."
Aufgeheitert ging die Rückrunde weiter. Ich gewann gegen Thomas und verlor gegen
Sascha. Eine Runde vor Schluss waren wir zwei immer noch punktgleich. Sascha die
leicht bessere Feinwertung. Nachdem wir beide in der letzten Runde unsere Punkte
holten, war es dann Sascha, der mit 1,75 Sonneberg-Borner Punkten vor mir lag.
Wir beiden hatten insgesamt 10,5 Punkte geholt. Der dritte Platz war noch enger
umkämpft. Saygun und Thomas konnten 9,5 Punkte auf ihr Habenkonto gutschreiben
und waren sogar in der Feinwertung identisch. Eine Teilung des Preisgeldes kam
für Thomas nicht in Frage, er wollte es ausblitzen. Okay. Wir standen also um
die beiden herum und sahen gespannt auf das Brett. Thomas holte sich aus der
Eröffnung einen Vorteil heraus, schoss dann einen Bock und verlor die Figur. Er
bemühte sich noch, Saygun über die Zeit zu hebeln, aber das klappte nicht.
Saygun kann verdammt schnell blitzen, wenn er nur noch wenig Zeit auf der Uhr
hat. Somit war es entscheiden. Fünfter wurde Vladimir mit 5 Punkten vor Ulf.
Nach dem Turnier blieb noch ein wenig Zeit zum Schwätzen und es hieß dann wieder
einmal, den Abend zu beenden.
Eintrag #282 (vom
03.05.07)
An diesem Abend fand in Gerlingen der zweite Teil des Skatturniers statt.
Hätte ich den ersten Teil mitspielen können, hätte ich das wohl auch gemacht. So
ging es halt nicht und ich verbrachte den Abend damit, draußen im Vorraum ein
wenig zu blitzen und ab und zu mal reinzuschauen, wie man dort mit den Karten
umging. Einige konnten das besser als mit dem Schachbrett, wie ich das erkennen
konnte. Mein Blitzpartien hingegen waren heute nicht so besonders. Ich spielte
mal wieder zu langsam. Über die Hälfte der Gewinnpartien gingen an mich, aber
das war alles nicht wirklich gut gespielt. Darum ging ich dann auch früher nach
Hause. Ich blieb nur so lange, bis die Siegerehrung vom Skat vorbei war.
Gewonnen hat es, meiner Erinnerung nach, der Leo.
Eintrag #283 (vom
10.05.07)
Nix los. So kann ich den Abend zusammenfassen. Es war wieder eine Runde der
Vereinsmeisterschaft angesetzt, aber entweder waren diejenigen, gegen ich die
noch spielen konnte, nicht da oder ihrerseits schon in eine Partie involviert.
Fast den ganzen Abend habe ich mit Karsten geblitzt. Anfangs verlor ich fast
alle Partien. Aber so nach und nach kam ich besser in Fahrt und gewann. Okay,
einige Partien nur auf Zeit. Insgesamt gesehen, war alles ausgeglichen. Wir
blitzen ca. 2 Stunden. Dann kündigt Karsten an, dass er gehen muss. Was tun? -
fragte ich mich. Oh, da fiel mir ein, dass ich Talisman dabei hatte. Ich holte
es und fragte bei einigen (Daniel, Philippe) nach, ob sie Lust hatten.
Fehlanzeige. Schade. Dann fuhr ich halt heim.
Eintrag #284 (vom
17. - 20.05.07)
"Im letzten Jahrtausend!" So lautete die Antwort, wenn ich gefragt wurde, wann
ich zum letzten Mal ein Open mitgespielt hatte. Aber wenn die Stuttgarter
Stadtmeisterschaft schon vor meiner Haustür stattfindet, dann sollte man die
Gelegenheit nutzen. Ich konnte mich aber erst kurzfristig dafür entscheiden.
Erst zwei Tage war sicher gestellt, ob ich würde teilnehmen können. Aber dann
konnte ich für den Freitag Urlaub nehmen. Somit hieß es: Nichts wie los!
Austragungsort war die Gerlinger Stadthalle. Bei leichtem Regen fuhr ich mit dem
Rad hin. Ich war gespannt, wie viele bekannte Gesichter ich sehen würde. Vom
Heilbronner Schachverein war leider niemand dabei. Aus Lauffen war ein Tross
dabei mit Holger, Axel, Benjamin; aus Wimpfen Alexander und Boso. Ziemlich viele
Unterländer gab es nicht. Dann traf ich noch Torsten Schulte wieder, mit dem ich
ein bisschen schwätze. Ich war ziemlich früh dran und es gab wie normal bei
solchen großen Turnieren eine Verspätung. Ich blitzte mit Holger Scherer eine
Partie und verlor. Ob dies ein Omen sein würde?
Dann war es soweit, die erste Runde konnte losgehen. Das A-Turnier hatte 145
Teilnehmer. Mein erster Gegner hieß Benjamin Lörincz. Ein Unterländer Match
also. Benjamin ließ sich ziemlich viel Zeit. Für die ersten zehn Züge verbriet
er eine volle Stunde. Viel Zeit. Ich lief herum und schaute mir die Partien an.
Vom Gerlinger Verein, der auch in der Organisation involviert war, spielten
ebenfalls einige mit, wie zum Beispiel Karsten. Dann traf ich Uwe. "Wo spielst
du?", fragte ich, da ich mir seine Partie anschauen wollte. "Ich spiele nicht,
ich spüle! In der Küche", antwortete er mir. Okay, das muss ich mir dann nicht
anschauen. Zurück zu meiner Partie gegen Benjamin. Es war ein Start- / Zielsieg.
Aus der Eröffnung heraus, verschaffte ich mir einen Vorteil, den ich durch einen
Fehler Benjamins mit einem taktischen Manöver zu einer Gewinnstellung
umwandelte. Mit einer Mehrfigur und einer Angriffsstellung dauerte es dann auch
nicht mehr lange. Sofort nach der Niederlage sagte Benjamin zu mir: "War mir
eine Ehre." Höflich, höflich. Bis zur zweiten Runde würde es noch ein wenig
dauern. Daher fuhr ich heim und aß zu Mittag. So gestärkt kam ich zur zweiten
Runde zurück. Mein Gegner hieß Enkhjargal Budjav mit einer DWZ von 1906.
Der machte im 6. Zug einen Anfängerfehler mit der Scheinfesselung des Springers
auf f3 mittels Lg4. Na gut, ich zog à Tempo Lxf7 und stand auf. Sollte er sich
mal überlegen, wie er sich da rauswand. Einen Bauern würde er mindestens
verlieren. GM Henrik Teske, der neben mir saß, hatte das mitverfolgt und folgte
mir lachend. "Eigentlich wollte ich gerade die Damen tauschen, aber nach Lxf7
musste ich erst einmal rüberschauen und habe mir gesagt: Jetzt kannst du nicht
so was langweiliges wie einen Damentausch spielen." Ich grinste. Teske hatte
übrigens die erste Runde nur Remis gegen Boso gespielt, was mich ein wenig
verwundert hatte. Denn als ich einen Blick in die Stellung geworfen hatte, hatte
ich einen klaren positionellen Vorteil für Teske gesehen. Auf meine Frage hin,
sagte Teske, dass seine Stellung gewonnen war und er durch einen Abtauschfehler
es gestattet hatte, dass Boso eine Blockadestellung aufbauen konnte. Ich schaute
mich nach Karsten um. Konnte diesen aber vorne nirgendwo finden. In der
Paarungsliste fand ich ihn weit hinten mit Null Punkten? Was war da passiert? Er
hatte doch auf Gewinn gestanden? "Habe einzügig Qualität und Bauern
eingestellt", meinte er lapidar. Ich ging dann mal wieder zurück zu meinem
Brett. Mein Gegner kämpfte noch. Mittlerweile hatte ich 3 Bauern mehr, weil ich
es mir nicht hatte verkneifen können, noch auf b7 rein zu schlagen. Dafür waren
meine Zentralbauern schwach. Da würde ich einen verlieren, wenn er Figuren
tauschen würde. Bei seinem eingeklemmten König auf g8 und der vereinzelten
Bauernstruktur wäre ein Übergang ins Endspiel auch nicht so ratsam. Aber er
hätte es trotzdem machen sollen. Und mal Tb8 einschieben sollen. Das von mir
geplante Dxc7 ging leider nicht, weil nach Se6 meine Dame plötzlich in der Falle
sitzen würde, wie ich plötzlich fand. Aber die Alternative Da6 mit der Drohung
Dc4+ war stark genug. Mein Gegner zog es vor mit h6,Kh7,Tf8 erst einmal eine
künstliche Rochade durchzuführen, was mir Gelegenheit gab, meine eigene Stellung
zu konsolidieren. Kurz darauf hatte ich dann mit Sg5 ein wunderschönes
Scheinopfer. Nach hxg5 Sxg5+ nebst Dh3 würde die Mattdrohung auf h7 die Figur
zurück gewinnen, inklusive Bauern. Er entschied sich statt dessen die Qualität
zu geben. Julian kam vorbei und ich schwätzte ein wenig mit ihm. "Weißt du, dass
dein Gegner diese Saison in der Landesliga 9 aus 9 geholt hat?" "Wirklich? Kann
ich mir nicht erklären." "Ich mir auch nicht", lautete Julians Antwort. "So
stark spielt er nicht." In meiner Partie war so ziemlich alles gelaufen. Mehrere
Bauern und eine Qualität auf meiner Seite, bei einer soliden Bauernstruktur und
sicherem König konnte nicht viel passieren. Nach einem weiteren Einsteller
meines Gegners durch eine Doppeldrohung meinerseits gab er dann auch auf. Für
den ersten Tag konnte ich voll zufrieden sein. Philipp hörte von meinem Sieg und
gratulierte mir. "Wusstest du, dass dein Gegner in der Landesliga 9 aus 9 geholt
hatte?" Ja, das war mir mittlerweile bekannt. Selbst wenn ich es bis dato nicht
gewusst hätte, so hätte ich an diesem Tag noch dreimal die Gelegenheit gehabt,
dies zu hören. Budjav, mein Gegner, hatte nach seiner Niederlage, mich gleich
respektvoll gefragt, welche DWZ ich habe. Als ich ihm erzählte, knapp über 2050,
mochte er dies nicht glauben. Ich glaube ja selber nicht, dass diese so gut sein
soll. Durch diesen schnellen Sieg, hatte ich noch viel Zeit. Ein bisschen
schwätzen, die anderen Partien anschauen, eine Blitzpartie gegen Moritz
verlieren, rundete dann den Tag ab. So kurz nach 20:00 Uhr ging ich nach Hause.
Am Freitag vermutete ich schon, dass nun die Rechnung für meinen Blitzstart
erfolgen könnte. Ich kam an und checkte die Paarungen ab. Siehe da, ich hatte es
schon vermutet, ein GM würde mein nächster Gegner sein: Eckard Schmittdiel. Und
ich hatte Schwarz. Nach 1.e4 e6 kam ein klassischer Franzose auf das Brett. Es
kam zu einem frühen Damentausch, womit ich als Schwarzer ganz zufrieden war,
waren damit vorerst alle typischen Angriffe von Weiß auf den schwarzen König die
Spitze genommen. Als Nachteil stand ich natürlich hinten drin, während Weiß viel
Raum hatte. Karsten, der meine Partie mitverfolgte, meinte dann: "Diese
gedrückte Stellung habe ich als Schwarzer häufiger gehabt. Ich wusste nur nie,
ob ich diese Stellung auch haben wollte." Sicher, noch hatte ich nicht viele
Optionen. Ich musste zuerst schauen, wo Eckard seinen Angriff starten würde.
Aber im Gegenzug gab es keine Schwachstellen und diese Festung musste erst
einmal geknackt werden. Nachdem alle Figuren bis auf Turm und den weißfeldrigen
Läufer alles getauscht worden war, sah es im Mittelspiel nicht mehr so übel aus
und mit f6 kam ich endlich zu Gegenspiel. Genau genommen, noch nicht, dazu
musste zuerst mein Turm von h8 nach f8. Dies machte ich ziemlich umständlich mit
einer Rochade. Ein Fehler, denn mein König musste dann über f7 wieder nach
e7 laufen. Dadurch verschenkte ich genau das Tempo, das es Eckard erlaubte seine
schwache f-Linie zu beheben. "Ich hatte mit Tf8 gerechnet und dann mit fxe5.
Dann droht sowohl Txf2, als auch Txf4", sagte er später bei der Analyse zu mir.
"Ich hatte Angst den h-Bauern zu verlieren." "Der Angriff auf f2 ist so stark,
dass ich entweder den oder e5 verliere. Beides ist gut für dich." "Ich bin von
der Variante ausgegangen, dass du selber auf f6 schlägst und dann erst auf h7",
erwiderte ich. "Muss auch für dich gut sein." Wir analysierten die Stellung und
wirklich, in allen Varianten stand ich besser. In der Partie hatte ich wie
gesagt, einfach ein Tempo verschenkt. Das ist gegen einen GM nicht so gut. Es
kam, wie es kommen musste. Nach dem Übergang ins Endspiel fehlte mir immer ein
Tempo. So konnte er seinen König zentralisieren, den Turm aktivieren und ich war
in eine passive und schlechte Stellung gedrückt. Den Rest der Partie konnte man
dann auch in der August-Ausgabe der Rochade nachlesen, wo meine Partie als gutes
Beispiel einer "beschleunigten Endspielführung" von GM Schmittdiel gepriesen
wurde. Nach einem Qualitätsopfer auf c6 war es vorbei. Der König kam herein und
der b-Bauer machte das Rennen. Bis auf den Fehler mit Tf8 war ich aber mit
meiner Partie im großen und ganzen zufrieden. Weniger zufrieden war ich mit dem,
was am Nachmittag passierte. Weder im Nimzoinder, noch im Holländer macht der
Zug Db3 Sinn, um den Läufer auf b4 anzugreifen. Zieht der Läufer weg, wo
bleibt dann der Vorstoß b4? Die Dame musste zurück und dann übersah ich eine
einzügige Springergabel und verlor den Turm. Oh Mist! Ich kämpfte noch Stunden
lang, aber vergeblich. Ich konnte nicht einen Springer nach e5 bringen, was mir
einmal diese Linie blockieren würde und auch viele andere Felder kontrollierte.
Irgendwann konnte mein Gegner noch eine zweite Linie öffnen und dann brach meine
Stellung ein. Das war ein schwarzer Freitag. Jetzt musste ich schauen, was der
Samstag mir bringen würde. Zuerst gab es wieder einen 1900er als Gegner. Auch
hier behandelte ich die Eröffnung nicht genau. Ich hatte Schwarz und versuchte
ein Wolga-Gambit auf das Brett zu kriegen. Nachdem er sich nicht darauf einließ,
war es dann hinterher irgendwas Sizilianisches. Ich zog den Läufer nach d7
(gegen Sa4, Da4 oder Sb5 gerichtete), mit der Idee selber Da5 zu spielen, um
mich zu befreien. Der Haken war, dass nun c5 möglich war. Mit meinem d-Bauern
durfte ich nicht schlagen, weil mein Läufer auf d7 ungedeckt sein würde. Auf
andere Züge konnte er auf d6 schlagen und dann stände ich mit einem schwachen
Isolani da. Das war gar nicht gut. Zum Glück sah er diese Möglichkeit nicht und
zog was anderes. Schnell den Läufer auf c6 platziert. Nun folgte ein Fehler
seinerseits. Mit Sd5 wollte er mich zum Tausch zwingen und die e-Linie frei
machen. Die Sache hatte den Haken, dass ich durch eine einfache Zwangsfolge
Figuren tauschen und den b2 einheimsen konnte. Es war eine Stellung mit
ungleichfarbigen Läufern entstanden, bei der ich einfach einen Freibauern am
Damenflügel zu bilden drohte. Sein Läufer war durch die eigenen Bauern gehemmt
und mein Läufer hatte von d4 aus alles unter Kontrolle. Eine riesige Stellung.
Er musste nach erzwungenem Turmtausch dann aufgeben, weil sich meine Drohung
Dg1+ nebst Mattdrohungen oder die Verwandlung meines Freibauern nicht sinnvoll
verhindern ließen. Damit war ich wieder über 50%. Dann die 6. Runde. Die sollte
lang gehen. Der Anfang war mal wieder nicht berauschend. Wieder wurde
meinerseits die Eröffnung versaut. Zwar verlor ich nichts, aber stand mal wieder
total passiv. Es kam dann nach einem Vorstoß seinerseits, in dessen Verlauf
einige Figuren getauscht wurden. In Zeitnot gewann ich einen Bauern auf h6 und
stand besser. Statt mich nun auf einen Königsangriff zu konzentrieren, dachte
ich, dass sein c5-Bauern mal von mir geschlagen werden konnte. Darauf hätte ich
dann doch besser verzichtet, weil ich seinen Konter unterschätzte. Mein König
wurd durch Schachs auf Wanderung geschickt und ich merkte, dass es brenzlig
wurde. Ich stand mit dem König auf h4 und konnte nicht auf g5, da dann meine
Dame auf c5 durch Tb5 aufgespießt werden würde. Es war ein heiße Stellung. Ich
konnte gerade noch Da7 spielen. Mein Gegner hatte nun die Wahl zwischen Lb7 und
Tb7. Er entschied sich für das schlechtere. Nun dachte ich, dass ich mit De3
alles retten würde. Oh, oh. Zuhause bei der Analyse zeigte sich, dass Dd4 der
richtige Zug war. Hätte mein Gegner besser fortgesetzt, wäre meine Dame über den
Jordan gegangen. Aber der war in Zeitnot. Turmtausch und Damenschachs musste ich
mich erwehren. In letzter Minute entwand ich mich und tauschte durch ein Schach
die Damen. Mit den Mehrbauern war es gewonnen. Fluchend gab mein Gegner auf. "Du
warst Matt", fluchte er. "Hast du gesehen. Tb7 und du wärst Matt gewesen."
"Nein, da wäre ich mit f4 raus gekommen." "Nie!", und fing dann an auf
jugoslawisch zu fluchen. Ich grinste, weil ich alles verstand. Mein Rybka gab
mir dann auch Recht. Ich nahm dann auch die Gratulation von Philippe entgegen.
Unsere Partie war die Letzte gewesen. Auf meiner Uhr waren noch 8, auf seiner
Uhr 3 Minuten übrig. 4 aus 6 war in Ordnung. Nun war ich gespannt, wie es am
Sonntag weiter gehen würde. Ich wurde hochgelost gegen FM Dangelmayr. Wieder mit
Schwarz, wieder Französisch, diesmal war es die Vorstoßvariante. Lange Zeit war
es ausgeglichen, bis ich den entscheidenden Fehler machte die h-Linie zu öffnen.
Das erwies sich im folgenden Endspiel als die Schwäche, die ich mir nicht hätte
erlauben dürfen. Die Partie ging verloren. Schade. Bei der nachfolgenden Analyse
erwies sich meine Stellung ansonsten als sehr solide. Ein Remis wäre drin
gewesen. Schade, aber 4 aus 6 war okay. Karsten hingegen war stocksauer. Gegen
Alexander Probst hatte er verloren. Ich blieb bis zur Siegerehrung, danach ging
ich mit Thomas Heinl, Klaus Weber, Josef Gheng und Eckhard Schmittdiel noch in
den Biergarten, wo wir einige Partien blitzen und ein Bier tranken. Alles in
allem war ich mit dem Turnier doch zufrieden. Nächstes Jahr spiele ich wohl
wieder mit.
Eintrag #285 (vom
24.05.07)
Ach ja, die Vereinsmeisterschaft in Gerlingen ist schon stressig. Geht sie
doch so früh los, dass ich jedes Mal drauf achten muss, nicht zu lange zu
arbeiten. Ich hatte nur die Gelegenheit, kurz was zum Abend zu essen, als ich
schon los musste. Heute erwartete mich Nikolaus Keilmann als Gegner. Ich hatte
Weiß und war mit der Eröffnung so halb zufrieden. Ich stand nicht auf Gewinn,
aber Nikolaus hatte bisher noch nicht rochiert und mit einem Bauernopfer auf e5,
konnte ich den Bauern auf d6 spielen, der seine Dame auf e7 angriff, was mir
dann ein gedecktes Feld auf c7 gab. Dieses konnte ich dann mit SC7+ und gewinn
der Qualität nutzen. Apropos Qualität. Noch hing der Springer nicht und ich
dachte, dass wenn ich Da3 spiele, könnte ich sogar auf a7 mit dieser schlagen,
was den Springer retten würde. Sein Gegenplan, mit Sf4 und Dg5 ignorierte ich,
da sah ich nichts gravierendes drin. Die Mattdrohung auf g2 konnte ich leicht
abwehren. So ging es dann auch. Obwohl Dxa7 nicht wirklich ein Fehler war, gab
es doch bessere Lösungen. Den Fehler machte ich hinterher. Ich unterschätzte das
Springeropfer vollkommen und wollte dann hinterher nicht auch noch den Bauern
auf e4 geben. Das war nicht gut. Hätte ich den Bauern geopfert, dann wäre ich in
einem Endspiel gelandet mit immer noch einem Turm mehr, wenngleich einen Bauern
im Minus. Statt dessen ließ ich zu, dass seine Dame auf h3 schlug und da hatte
ich den Salat. Nach Lf4 drohte nicht nur Dauerschach, sondern auch das bekannte
Motiv Lh2+, Kh1, Lg3+ Kg2, Dh2+ Kf1 und Df2 Matt. Übel, übel. Ich schlug mit der
Dame auf c5 um f2 zu decken und musste mich ins Dauerschach fügen. Befürchtet
hatte ich allerdings Tc8, worauf ich die Dame gegen den Turm hätte geben müssen.
Ich war überzeugt, dass dieses Endspiel verloren sein würde. Entsprechend nahm
ich Nikolaus' Remisangebot sehr schnell an. Ich war auf mich selber ziemlich
sauer, dass ich eine gewonnene Stellung dermaßen versaut hatte und wollte
Karstens Bitte, die Partie zu zeigen, nicht entsprechen: "Die war so schlecht,
das lohnt sich nicht. Ich stand am Ende wohl auf Verlust." "Nun, jetzt will ich
die Partie erst recht sehen", meinte Karsten. Ich ließ mich dann überreden. Es
stellte sich heraus, dass Nikolaus die Mattvariante gar nicht gesehen hatte.
"Ich wollte nur meine Schwindelchance nutzen und eventuell zu einem Dauerschach
kommen." Hat ja auch geklappt. Ich zeigte noch dann den Turmzug nach c8, den ich
befürchtet hatte. Etwas besseres wie schlagen hatte ich nicht, denn alles andere
würde es den Turm gestatten über die c-Linie entscheidend einzugreifen. Karstens
erster Impuls war zu sagen: "Die Stellung muss für Schwarz gewonnen sein. Dame
und Läufer gegen Turmpaar und Läufer, ein offener König und g- und h-Bauer
können laufen. Das sieht nicht gut aus." Im Gegenzug sah ich allerdings die
Möglichkeit, aufgrund meiner Bauernmehrheit am Damenflügel einen Freibauern zu
bilden. Wir spielten es durch und siehe da, es war mein Bauer, der das Rennen
machte. Schwarz durfte also nicht einfach nur am Königsflügel vorgehen. Spielbar
mit beiderseitigen Chancen würde ich sagen. Nichtsdestotrotz war es doch
frustrierend, unnötig einen halben Punkt abgegeben zu haben. Mit einem Sieg
wären die Chancen auf den Vereinsmeistertitel sehr gut. So lagen mir Wolfgang
und Philipp wieder auf den Fersen. Und wenn ich gegen Eric verlieren würde, dann
wäre auch dieser im Rennen mit dabei. Es gab also noch Arbeit.
Eintrag #286 (vom
31.05.07)
Tote Hose. Nur so kann man diesen Spielabend beschreiben. Da war ja gar
nichts los! Sascha war da. Dann trudelte Julian ein und es sah so aus, als ob
sonst niemand mehr kommen würde. Diejenigen, die kamen, wollten dann nicht
mitblitzen. So warteten wir noch. Wicki kam und machte mit. Nachdem sich also
nur 4 Teilnehmer pünktlich um 19:30 Uhr zum Monatsblitzturnier eingefunden
hatten, Schlug Sascha kurzerhand vor, eine neue Turnierform einzuführen: Vier
Runden, jeder gegen jeden in verschiedenen Modi: Es wurde jeweils ein Durchgang
klassisches Blitz, Fischer Blitz, Bronstein und Sanduhr Blitz gespielt. Nach dem
klassischen Blitz lag ich in Führung, und hielt auch diese nach dem Fischer- und
Bronsteinblitz. Nur beim Sanduhr leistete ich mir Schwächen, aber es reichte
noch. Mit 8 aus 9 gewann ich das Turnier vor Sascha Seiler, Julian Bissbort und
Michael Wickenheisser. Ach ja, für alle die es mittlerweile immer noch nicht
wissen: Alle Turniere starten um 19:30 Uhr (mehr oder minder) und nicht mehr wie
früher nach 20:00 Uhr. Es war schon wieder jemand da, der zu spät kam. Nach dem
Blitz gab es noch ein bisschen Schwätzchen mit den anderen. Und das war es
schon.
Eintrag #287 (vom
14.06.07)
Letzte Woche war Fronleichnam und somit kein Spielbetrieb gewesen. Heute
fand mal wieder ein Schachtraining statt: Felderstrategie. Dies hatte im Vorfeld
schon Michael Bösherz sehr interessiert und mich per Email gefragt, wer denn den
Vortrag halten würde. Nein, das würde Sascha sein. Als ich um 19:22 Uhr ankam,
drehte Möbius demzufolge schon ungeduldig seine Kreise auf dem Rad. 5 Minuten
später kam Sascha. "Und, hältst du den Vortrag?", versuchte Sascha gleich seinen
Job auf mich abzuwälzen. "Nein, kann ich überhaupt nicht", lehnte ich ab. "Wir
haben noch Zeit. Blitzen wir ein wenig?" Sascha war einverstanden und so
blitzten wir 3 Partien (2:1 für Sascha). Derweil trudelten auch einige andere
ein, begierig, den Vortrag zu hören: Wicki, Uwe, Waldherr, Bernd. Etwas später
kam Heinz und sah hinten Wilfried und Horst spielen. "Ah, das Ehepaar
Huther/Kövel." Sabine und Vladimir kamen auch und kurz darauf legte Sascha mit
seinem Vortrag los. Gleich kam von Möbius die erste Frage, ob er die Methode von
Bangiev vorstellt? Ja und nein lautete die Antwort. Die Idee Felder zu
kontrollieren statt zu besetzen, das Erkennen von starken/schwachen Feldern geht
auf Nimzowitsch zurück. Bangiev habe dies nur aufgegriffen und in seiner
eigenen, meist eher unverständlichen Form dargestellt. Sascha rezitierte später
einen Originialkommentar und schloss mit den Worten: "Versteht kein Mensch, was
der damit ausdrücken möchte." So wollte Sascha im ersten Teil seines Vortrags
auf starke / schwache Felder eingehen und das entsprechende Anlegen der
Spielstrategie. Im zweiten Teil sollte der Schwerpunkt die Prophylaxe sein. Die
erste Partie war eine Caro-Kann Partie zwischen Judith Polgar und Vishy Anand.
Ich machte es mir hinten auf der Couch bequem und streute ab und zu mal meine
Kommentare ein. So erklärte Sascha den Zweck des Zuges, den er gerade am
Demobrett gezogen hatte: "... jetzt droht Da1." "Ich hätte Da3+ gespielt",
entgegnete ich. "Das hat Vishy auch getan", entgegnete Sascha. "Man, der spielt
ja genau so gut wie ich!" Das zweite Beispiel, schon zum Thema Prophylaxe stammt
dann aus Mein System von Nimzowitsch. "Eine Pflichtlektüre für jeden
Schachspieler", wie sich Sascha ausdrückte. Dem kann ich nur zustimmen. Dann gab
es eine kleine Pause von 5 Minuten. Da erst bemerkte ich, dass das rechte Ohr
von Heinz komplett verbunden war. Hatte da jemand anders zur Abwechslung mal
Heinz das Ohr abgekaut? Da dieser aber gerade mit Sascha diskutierte, verschob
ich die Frage auf später (und habe es dann prompt vergessen). Unbemerkt war auch
Alex erschienen, schon seit längerer Zeit nicht mehr sichtbar gewesen. Die 5
Minuten waren vorbei und es kam die letzte Partie. Eine von Marc Dworetski
(ehemaliger Trainer von Arthur Jussupow). Auch hier wurde das Thema Prophylaxe
gut erhellt. Mit viel Applaus ging dann der Vortrag zu Ende. Ich überlegte noch,
ob ich ein paar Partien blitzen sollte, wie Wicki und Vladimir, aber dann war es
doch interessanter und lustiger die Blitzpartien von Sabine gegen Oli zu
betrachten und zu kommentieren. So endete dieser Abend.
Eintrag #288 (vom
17.06.07)
Die Heilbronner Schnellschachmeisterschaft stand an, allerdings unter keinen
günstigen Stern. Kurzfristig waren 2 Veranstaltungen vom Verband auf das
Wochenende gelegt worden und auch ein anderes Turnier lief parallel. Deshalb
wunderte es mich nicht, dass nicht mal halb so viele Teilnehmer erschienen, wie
noch im letzten Jahr. Von unserem Verein nahmen nur Vladimir und Wicki teil, die
am Ende beide 5 Punkte holten. Aber jetzt greife ich vor. Ich selbst spielte
nicht mit, da am Nachmittag meine Mutter ihren Geburtstag feierte. Es war nix
los. Ich gab meinen Kuchen ab, den ich gebacken hatte und half dann Hubert am
Computer mit der Eingabe. Der Aufbau war schon gestern erfolgt. Lustig wurde es,
als Thomas Heinl zu Hubert kam und sich lautstark beschwerte, dass zur
Auslosung, die per DWZ ohne Berücksichtigung der ELO erfolgte, er benachteiligt
worden sei, da der kleinere Wert verwendet wurde. Dadurch bekäme er schwächere
Gegner und würde demzufolge eine schlechtere Buchholz haben. Das führte mit
Hubert zu Diskussionen, bei der ich genüsslich daneben saß und Mäuschen spielte.
"Ich habe dann durchweg die schlechtere Buchholz und damit auch die schlechteren
Gegner." Hubert: "Wenn du deine Partien gewinnst, spielt es keine Rolle, welche
Buchholz du hast." "Dies ändert nichts daran, dass wenn jemand genauso viele
Punkte hat wie ich, er eine bessere Buchholz hat." Auf diese Art ging die
Diskussion. Wenn man es genau nimmt, bei 31 Teilnehmern und 9 Runden, wird sich
die Buchholz nicht wirklich ändern, ob Thomas nun die 1. Runde gegen den Gegner
auf Platz 13 oder 10 spielt. Das Spiel wird an den Spitzenbrettern entschieden.
Abgesehen davon ist es gar nicht mal so schlecht: Denn wenn man durchschnittlich
gesehen immer schwächere Gegner hat, steigert dies die Gewinnwahrscheinlichkeit
und am Ende zählen ja die Punkte. Wie gesagt, viel war nicht los. Ich half
Hubert bei der Eingabe, räumte mit Burkert ein paar Bretter ab und blitzte gegen
Mittag noch einige Partien gegen Hans-Jörg Herold. Dann packte ich zusammen und
ging.
Eintrag #289 (vom
21.06.07)
Eine der letzten Hürden bei der Vereinsmeisterschaft in Gerlingen stand an:
Eric. Ein Sieg gegen ihn wäre so ziemlich sicher der Sieg in der Meisterschaft,
da mein letzter Gegner, Rolf Deiner, eine machbare Aufgabe sein müsste. Wie ich
so eintrudele, gibt es keine Spur von Eric. "Der ist auf dem Southside
Festival", kam die Antwort. Das Southside Festival war dieses Jahr ziemlich
Sturmgeplagt, bei dem sogar ein Sanitäter ums Leben gekommen war, wie sie im
Radio vermeldet hatten. Da stand ich nun, ohne Gegenspieler und hatte auch
keinen Ersatz zur Hand. Kurzerhand schnappte ich mir ein Brett und blitzte mit
Karsten, der Thekendienst hatte auf der Theke. In den ersten Partien tat ich
mich sehr schwer und verlor häufig. Mit der Zeit wurde ich besser, oder Karsten
wurde schlechter, genau lässt sich das nicht sagen. Zumindest holte ich mehr
Punkte und das nicht mal auf Zeit. Karsten spielte noch langsamer als ich. Die
Endbilanz war dann so ziemlich ausgeglichen. Das war dann auch schon mein Abend.
Eintrag #290 (vom
28.06.07)
Der Trend der letzten Zeit setzte sich fort. Wieder gab es wenig Besuch beim
Monatsblitz. Vielleicht wird es ja Zeit, daran etwas zu ändern. Mal abwarten. So
kurz nach halb Acht waren wir noch zu fünft: Sascha, Thomas Heinl, Hans-Henrik,
Ulf v. Reden und ich. Sascha stöhnte: "Oh Mann, da ist ja keiner da, der Punkte
liefert." "Doch, ich!", erwiderte Ulf. Wir legten los und hatten kaum 1 Minute
gespielt, als Vladimir hereinkam. Zum Glück hatte ich anstelle von Spielfrei
einen Dummy in Swisschess eingetragen. Das Programm ist zu blöde, nachträglich
den spielfreien gegen einen Spieler auszutauschen. Wir fingen also mit Vladimir
an und keine 10s später stürmte Simon herein und wollte mitspielen. Okay,
Abbruch und Neustart. Aber das war es dann auch. Wir legten endgültig los. So
nach und nach kamen dann die anderen hinzu. Wie zum Beispiel Fritz. Der konnte
dann beobachten, wie Sascha einen Punkt nach dem anderen einheimste. Sein
Stöhnen am Anfang war nur Ablenkung. Aber das nächste Mal falle ich nicht darauf
herein. Zwei Runden vor Schluss stand Sascha schon als Sieger fest. Daran
änderte die folgenden Niederlagen auch nichts mehr. Die erste Niederlage
verdankte Sascha seinem schlechten Gehör. Ich hatte gerade den Tabellenstand
vorgelesen: "Vor der vorletzten Runde führt Sascha..." Blablabla. Sascha hatte
verstanden vor der letzten. "Was, das war nicht die letzte Runde? Hätte ich das
gewusst, hätte ich die Partie normal gespielt und nicht einfach wild drauf los!"
In der letzten riss er dann wie schon erwähnt auch nichts mehr. Der Endstand sah
wie folgt aus: 1. Sascha (9,0), Thomas (8,5) und dann kam ich mit 7,0 Punkten
vor Vladimir.
Eintrag #291 (vom
05.07.07)
Wieder in Gerlingen. Es wurden die letzten 3 Runden vom 9-rundigen
Schnellturnier gespielt. In der Tabelle stand ich nach der verkorksten 2. Runde
(siehe #268)
mit 4 aus 6 auf Platz Sieben. Die 7. Runde lieferte mir mit Wolfgang einen
starken Gegner. Es kam zum Wolga-Gambit. Ich erreichte eine schöne
Angriffsstellung und vergeigte sie, indem ich den zweiten vor den ersten Zug
machte. Ich verstärkte mit Th5 den Druck auf der h-Linie, statt zuerst mit Sxh2
die Linie zu öffnen. Ich verlor die Quali und hinterher lief mir sogar noch die
Zeit weg. Dann kam Eric. Ich mit Weiß -> Königsindisch. Eric prescht mit a6,b5
vor. Ich dachte mir, das kann nicht gut sein, da sein Springer noch auf b8 in
der Ausgangsposition ruhte. Logisch war es, dass ich im Zentrum konterte: e5.
Die Idee war schon richtig, nur die Abwicklung war vermutlich ungenau. Was heißt
vermutlich? Sie war es. So wurde ich schon genötigt ein Läuferopfer anbieten für
zwei Freibauern im Zentrum. Das war Eric wohl nicht ganz geheuer und er lehnte
es ab. Dennoch denke ich, dass es seine beste Chance war. So kam es zu
Figurentausch und im Endeffekt stand solide auf d6 ein Freibauer von mir. Dann
versuchte ich unnötiger weise meinen Angriff zu forcieren. Dadurch hatte er die
Möglichkeit mit dem Turm meinen b2-Bauern zu fressen, was auch noch den
f2-Bauern von mir kostete. Ein einfaches b3 hätte ihm jede Chance genommen. Aber
auch so stand ich besser, da ich ständig Matt auf g8 drohte, was seine Figuren
fesselte. Nun musste er schon die Türme tauschen. Mit einem Pseudo-Bauernopfer
versuchte Eric mir einen Bauern abzuluchsen. Diese Kombi hatte den Haken, dass
ich nach einem Zwischenzug die Damen tauschen könnte, wonach mein d6 Freibauer
ungehindert zur achten Reihen laufen würde. Das sah er noch rechtzeitig und
opferte seinen c-Bauern. In der Hoffnung Dauerschach geben zu können, gab Eric
Schachs bis mein König auf f7 in Sicherheit war. "Das ist unverschämt vom
König", lautete hinterher sein Kommentar. Auf jeden Fall waren ihm die Schachs
ausgegangen und sein König auf h8 sah sich der Dreifachdrohung Dame c3,d4+ nebst
Matt, bzw. Dc8+ oder nur d8D+ Matt gegenüber. Keine Chance mehr! Die
Schlussrunde war gegen Philippe, der schon als Zweiter feststand und unbesorgt
aufspielen konnte. Ein Nimzoinder, wieder mal passiv von mir gespielt. Wenn man
allerdings anderen die Gelegenheit gibt, Fehler zu machen, und diese prompt
darauf reinfallen, ist es gut. Noch in der Eröffnung stellte Philippe den
d7-Bauern ein. Es gab noch etliche Drohungen, konnte aber alle abwehren und
letztendlich meinen Mehrbauern zur Geltung bringen. Das Philippe noch durch eine
Springergabel den Läufer einstellte, beschleunigte nur das Ende. Endstand: 1.
Karsten 8,5 Punkte, 2. Philipp 6,5 Punkte, 3. Wolfgang und 4. ich punktgleich
mit 6,0.
Eintrag #292 (vom
12.07.07)
Quasi die letzte Runde in der Vereinsmeisterschaft, da ich die letzte Runde, so
wie es aussah kampflos gegen Deiner gewinnen werden würde. Verabredet war ich
mit Eric. Der kommt etwas später, was aber egal ist. Ich hatte eh noch nicht
angefangen. Was Eric allerdings vergessen hatte, war, dass er heute Wirtsdienst
hatte. "Wir können auch an der Theke spielen", schlug ich vor. Dann spielten wir
aber doch am Tisch, weil ein anderer einsprang und den Thekendienst übernahm.
Ich habe schwarz, sehr zum Missfallen von Eric, der lieber selber mit Schwarz
gespielt hätte und seine Spezialvariante im Königsindisch auf das Brett gebracht
hätte. So eröffnete er mit einem Fianchetto. Eine solide Eröffnung, in Weiß sich
ruhig aufbaut und irgendwann dann am Damenflügel bzw. Zentrum aktiv wird.
Schwarz kann hingegen das Tempo bestimmen. So hatte ich von Beginn an immer
leichte Vorteile. Zumindest Raumvorteile. Allerdings verfiel ich dem Fehler,
dass ich nicht rechtzeitig die Linien öffnete. Und wie immer, wenn man nur
passiv spielt, verliert sich der Vorteil. Im Mittelspiel dann sah der Computer
bei der Analyse dann auch schon leichte Vorteile für Weiß. Durch einen
verfrühten Bauernvorstoß im Zentrum gelangte mein Springer auf das Idealfeld c4
und allmählich kontrollierte ich das Spiel. Keine 3 Züge später war es soweit,
dass sein Turm in einer Falle saß und Eric die Qualität gab. Die Chancen die er
hatte waren ein zwar gegeben, aber mehr im Sinne von Schwindelchancen. Figuren
wurden getauscht und nach einem letzten Block seines Angriffes am Königsflügel
war der Sieg dann mein. Ich nahm dann schon Gratulationen zur Meisterschaft
entgegen, da weder Philippe, noch Wolfgang mich würden einholen können. Somit
bin ich Vereinsmeister geworden.
Eintrag #293 (vom
19.07.07)
Die Spielerversammlung ist immer lustig. So auch an diesem Abend. Es war mehr
los als einem gewöhnlichen Spielabend. Joachim Weißbeck war da, mit Arm und Bein
in Gips bzw. bandagiert. "Was ist mit dir passiert?" "Ich bin durchs Dach
gefallen." Ich nehme an, dass damit Dachdecker aus seinen Berufsmöglichkeiten
ausscheidet. So eine Viertelstunde nach offiziell angesetzten Termin ging es
los. Ich übernahm die Aufstellung der ersten und zweiten Mannschaft. Was nicht
so trivial war, wie gedacht. Die Frage der Ersatzspieler war das größte Problem.
Wir hatten dieses Jahr so viele Spieler, die gesagt haben, dass sie nur Ersatz
spielen wollen. Wie ich dann auch treffend bemerkte: "Die Anzahl der Spieler,
die nur als Ersatz gemeldet werden wollen, reicht aus, um eine reine Mannschaft
aus Ersatzspielern zu melden." Das Problem ist, dass die erste und zweite
Mannschaft in der Landesliga spielen und die zweite Mannschaft natürlich die
Klasse erhalten möchte. Weswegen wir möglichst viele Pufferspieler aufstellen
wollten. Bei der dritten Mannschaft gab es dann wieder ein Problem, weil niemand
dort spielen wollte und wenn, nur an Brett 5-8 vorzugsweise. Irgendwie haben wir
es aber hingekriegt. Uwe, der Mannschaftsführer der 4. ist, ist auch so ein
Kandidat, der lieber weiter hinten spielen möchte. Benne: "Es ist egal, wo man
Uwe aufstellt. Uwe holt seine 4,5 aus 9." Riesiges Gelächter, da Uwe für seine
Remisfreudigkeit bekannt ist. Bei der vierten Mannschaft gab es dann umgekehrt
das Problem, dass mehr Spieler dort spielen wollten, als Bretter verfügbar sind.
Nummer 5, von Nhi gemanaged, ging dann relativ leicht. Nur die letzten Bretter
waren diskussionswürdig. Eine Überraschung bei der 6. Mannschaft: Robert meldete
sich freiwillig als Mannschaftsführer. Er hat keine Ahnung, was das manchmal für
ein hartes, frustrierendes Los sein kann. Dann war es geschafft. Ich schwätzte,
und Julian, Sascha, Philipp und Simon zogen ein Tandem auf. Ich schaute
interessiert zu. Dann kam Philipps Vater und ein Platz wurde frei. Dadurch, dass
Saschas Straßenbahn fuhr, sogar zwei. Jetzt fehlte einer fürs Tandem. Ich
blitzte dann 3 Partien gegen Simon (2:1) und hinterher noch gegen Heinz (3:0).
Dann wurde es auch für mich Zeit, heim zu fahren.
Eintrag #294 (vom
26.07.07)
Monatsblitz. Direkt zu Beginn der Sommerferien ist die Wahrscheinlichkeit,
dass dann einige unsere Jugendlichen auftauchen ziemlich groß. So spielten neben
Sascha, Julian, Saygun, Wicki und mir auch noch Xinping, Benjamin, Simon und
Philipp mit. Wir setzten doppelrundig an. Die erste Runde verlief ganz gut. Ich
führte knapp die Tabelle an, dicht gefolgt von Benjamin und Xinping. Sascha und
Saygun residierten unter ferner liefen. Einzig Julian hielt noch Anschluss. In
der zweiten Runde musste ich dann ein paar Federn lassen, so dass mich Xinping
eine Runde vor Schluss überholte und am Ende mit einem halben Punkt Vorsprung
gewann. Der Endstand:
Xinping (14,5), Ich (14,0), Benne (12,5), Julian (11,5), Saygun (10,5), Sascha
(10,0), Simon (8,5), Philipp (5,0) und Wicki (3,5). Gut, dass ich alter Hase
gerade noch so eben unsere Ehre als alte Schachhaudegen bei dieser ungestümen
Schachjugend verteidigen konnte. Meine Rückfahrt nach Hause tat ich genau eine
Minute zu spät an: Ich fuhr die Stuttgarter Straße lang und sah dann gerade vor
mir, wie ein Polizeiwagen den Zubringer sperrte. Da war mal wohl wieder ein
Schwertransport unterwegs. Also hieß es einen Umweg über Flein fahren.
Eintrag #295 (vom
02.08.07)
In Gerlingen herrscht Sommerpause. Aus diesem Grund bin ich jetzt den ganzen
Monat August in Heilbronn zu finden. Kurzfristig hatten wir ein Regelkundeabend
einberufen und Saygun würde die Präsentation machen. Ich selber steuerte einen
Beamer bei. Beim Auspacken merkte ich allerdings, dass ich das Stromkabel
vergessen hatte. So fuhr Saygun mit Nhi los, um noch eins zu holen. Derweil
wurde es drinnen voll. Erstaunlich. Solche Events ziehen mehr Leute an, als der
Spielabend an sich. Das gab mir zu denken. So fasste ich den Vorsatz, mal wieder
einen Vortrag zu machen. Schachtaktik könnte ein interessantes Thema sein. Mal
schauen. Saygun kam zurück und um 20:15 Uhr ging es los. Wer die letzten Jahre
teilgenommen hatte, kannte die meisten Fragen schon. Es gab im letzten Jahr
überhaupt nur zwei kleinere Änderungen. Interessant war aber auch, dass ein
Schiedsrichter zu Regelauslegungen durchaus einen Ermessensspielraum hat,
genauer gesagt im Bereich der Strafen. Es gab eine rege Beteiligung beim Lösen
der Aufgabenstellungen. Immer wenn Saygun sich umblickte und fragte, wer die
Lösung kennt, packte ich ein wissendes Grinsen auf mein Gesicht. Das half, dass
ich nie gefragt wurde. Nur einmal sollte ich meinen Kommentar zu einem Vorschlag
abgeben. Da ich die Lösung kannte, war es einfach. insgesamt zog sich der Abend
lange hin, so dass wir zwischendurch sogar eine Pause machten. Ich ging dann
auch recht früh wieder. Die Arbeit ruft halt...
Eintrag #296 (vom
09.07.08)
Alle Jahre wieder bei vielen eins der Highlights: der Problemabend. Wolf
hatte wieder
vier Probleme im Gepäck. Ich hatte Saygun noch
telefonisch erinnert, dass er Faltbretter als Sichtschutz mitbringen sollte.
Nicht dass wie letztes Mal einige Leute - ich will hier keine Namen nennen,
Valon - mal so eben auf die anderen Bretter starren und sich die Lösungszüge
abgucken. Der Zweizüger war das schwierigste Problem. Okay, ich hatte schon von
Anfang an den richtigen Schlüsselzug, ihn dann wegen einer Variante verworfen
und suchte so nach anderen Motiven. Nach einer halben Stunde war ich dann zum
ersten Zug zurückgekehrt und schrieb erleichtert die Lösung aufs Papier. Beim
3-Züger war es gar nicht mal so schwer. Schwarz hatte nur einen Abwartezug. Da
weder Springer noch Läufer von Weiß Felder hatten, musste der Schlüsselzug ein
Turmzug sein. Und da der e-Bauer benötigt wurde, um den König das Feld f5 zu
nehmen, musste es der andere sein. Einfache Logik. Nichtsdestotrotz waren die
Mattbilder schön. Auch das nächste Problem war nicht so fordernd, fand ich
zumindest. Die Turmbatterie drohte ja schon. Nur scheitert Kxc7 an Tc6+ und Kb7
an Lc6+. Was macht man, wenn es 2 Verteidiger gibt? Man sucht nach einer
Schnittpunktsverstellung. Da bietet sich ja nur ein Feld an. Flugs zur letzten
Aufgabe. Mein Gott, die war ja einfach. Man musste nur den schwarzen
austempieren. Reine Zugszwangsaufgabe. Da saß ich nun. Ich versuchte alle noch
mal in Reinschrift aufs Papier zu bringen und überlegte mir kurz, ob ich
sicherheitshalber noch einmal die erste Aufgabe durchgehen sollte, um zu
schauen, ob ich alle Lösungen hatte. Ach nee, sagte ich mir und gab als Erster
ab. Es war genau 21:16 Uhr. Wolf nahm das Blatt entgegen und kam nach einer
Minute zu mir zurück: "Bei der dritten Aufgabe sollst du noch die Drohung
angeben, das gibt Extrapunkte." Ich schaute auf das Übungsblatt. Tatsache, man
sollte noch die Drohung angeben. Ich schaute Wolf an. Jeder, der den
Schlüsselzug sieht, kennt sofort die Drohung: Schach auf h5 nebst Matt im
nächsten. Für so was offensichtliches noch Punkte verlangen? Ich nahm das Blatt
und schrieb noch die Drohung drauf. Wolf korrigierte meine Lösung. Wie es sich
herausstellte, hatte ich in der ersten Aufgabe eine Variante vergessen und bei
einer anderen mich mit dem Mattzug verschrieben. Es gab 1,5 Punkte Abzug. Aber
so, wie die anderen an den Brettern herumfuhrwerkten, sah es nicht so aus, als
ob sie so schnell (wenn überhaupt) die Lösung finden würden. Ich nutzte die Zeit
und schrieb die Einladungen zum Vereinsausflug fertig. Die ganzen Adressen auf
den Umschlag draufschreiben ist ziemlich mühsam und kostet Zeit. Mit dem Drucker
ist es nicht schneller. Hatte ich schon mal probiert. Nach einer Stunde sah ich
mich um, wie die anderen die Nüsse knackten. Weit waren sie nicht gekommen.
Selbst Richard schien sich die Zähne auszubeißen. Eigentlich musste doch Wolf
jetzt die Leute zur Abgabe auffordern, Zehn Uhr war vorbei! Ich fragte ihn.
"Abgabe ist 23:00 Uhr." Ui, da hatten die doch noch eine knappe Stunde Zeit.
Aber nicht jeder nutzte diese Zeit. Julian gab entnervt eine Viertelstunde
später ab: "Ich habe jetzt nicht alles gefunden, aber ich gebe trotzdem ab."
Fünf vor Elf gab dann Richard ab. Zwischendurch hatte ich gesehen, dass er die
2. und 3. Aufgabe gelöst hatte. Vermutlich würde er damit alles fehlerfrei
haben. So war es dann auch. Bei der Auswertung stellte es sich heraus, dass nur
Richard und ich alle Aufgaben gelöst hatten. Mit deutlichem Abstand folgte dann
Uwe. Auch noch halbwegs im Grünen war Julian. Alle anderen rangierten im unteren
einstelligen Bereich. Bezeichnend: Die Fähigkeit logische Schlüsse zu ziehen und
Probleme zu lösen spiegelt sich in der Spielstärke wider. Es geht um die
Fähigkeit nicht nur einen guten Zug zu finden, sondern den stärksten Zug.
Jemand, der sich nur auf Mattprobleme spezialisiert, wird zwar gut darin werden,
vernachlässigt aber das Training im Bereich der Theorie, Taktik und
positionellen Spielweise. Umgekehrt täte jeder Spieler daran gut, sich
vielleicht öfter mit Mattproblemen auseinanderzusetzen. In der Hoffnung, dass
nächstes Jahr nicht wieder sich so eine große Kluft zwischen Richard, mir (und
falls er da ist: Jochen, den bisher ungeschlagenen Meister im Lösen von
Mattproblemen) und dem Rest aufspannt.
Eintrag #297 (vom
16.08.07)
An der Spielerversammlung hatte ich mir vorgenommen, ein Schachtraining zum
Thema Taktik zu machen. Bei der Recherchensuche im Internet fand ich zum Thema
Taktik im Mattbereich schon so viele Beispiele, dass ich mich entschlossen hatte
(ging aus Zeitgründen auch nicht anders), meinen Vortrag in zwei Teile zu
trennen. Heute wollte ich nur die verschiedenen Mattbilder, als auch Mattmotive
vorstellen, die einen eigenen Namen haben: Arabermatt, Anastasiamatt,
Libellenmatt, das Matt von Morphy, usw. Da gibt es wirklich eine Menge. Zusammen
mit 15 Beispielaufgaben, sollte es ausreichen, den ersten Abend zu füllen.
Obwohl ich den Vortrag kurzfristig in den Terminkalender aufgenommen hatte, war
der Andrang groß. Auch Uwe war gekommen. Einige Jugendliche, wie Xinping, Benne
waren auch da, aber so wie es den Anschein hatte, nicht wegen des Vortrages.
Einleitend war erstmal das Schäfermatt. Kennt jeder, aber in jedem Land unter
einem anderen Namen. Die Österreicher als Knabenmatt, die Russen als Schülermatt
und so weiter. Was denn Fritz Bergmann nachher dann auch verleitete, mich zu
fragen, wie die anderen Mattmotive auf Russisch genannt werden. Bin ich denn
Russe? Dann ging ich alphabetisch die Liste durch. Nur wenige Namen waren den
anderen überhaupt bekannt. Als ich beim Guéridon-Matt ankam, bei dem im
Gegensatz zum Epaulettenmatt nicht die eigenen Figuren auf den Feldern neben dem
König diesem die Fluchtmöglichkeit nehmen, sondern die beiden Diagonalfelder
dahinter, meinte Jochen: "Bei den Problemlösern wird das auch als Epaulettenmatt
bezeichnet." Na klar, vermutlich wachsen bei Problemlösern die Hälse nach vorne
aus dem Brustkorb heraus und nicht nach oben. Vom Libellenmatt war Sabine
fasziniert. Da musste ich ihr noch einmal die Libelle herausheben. "Den Namen
für dieses Mattbild werde ich nie vergessen", meinte sie. Nachdem kam das
Mattmotiv von Morphy. Da meldete sich Heinz: "Ich habe hier auch ein schönes
Matt aus meiner Partie." Ich dachte schon, dass es sich auch um das Mattmotiv
von Morphy handelte, also baute ich es auf und blickte mir die Stellung an. Und
blickte noch mal hin. "Heinz, das ist zwar ein Matt, aber weder das Mattbild,
noch der Weg dazu, haben einen eigenen Namen." "Aber es ist ein schönes Matt."
Na, ja. Ich brachte dann noch die restlichen Beispiele dran und verteilte dann
die Kopien mit meinen Mattaufgaben. Jochen machte sich gleich daran, die
Aufgaben im Kopf zu lösen, ohne Schachbrett. Nebenher quatschten wir ein wenig.
Entweder lenkte dies Jochen ab, oder er war nicht auf der Höhe, denn bei drei
Aufgaben versagte er völlig. Ich lachte mich kaputt über seine trivialen Fehler.
Er sah ein Matt, wo keins war usw.. Prinzipiell war gedacht, dass jeder sein
eigenes Übungsblatt bekommt, aber einige schalteten sich sofort paarweise
zusammen und lösten gemeinsam die Aufgaben. Ich hatte meine Ruhe. Nach 1,5
Stunden war es dann doch Zeit, die Lösungen zu präsentieren. Die Anzahl der
korrekten Lösungen war sehr hoch, obwohl einige schwierige Aufgaben dabei waren.
Sabine bemerkte: "Wenn ich weiß, dass hier ein Matt folgt, dann finde ich es
auch meistens. Nur in einer Partie bemerke ich nie, wenn was drin ist." "Das
gibt sich mit der Erfahrung." Andererseits zeigt es mir, dass in Turnierpartien
die Mattwege im Gegensatz zum Problemschach meist einfach sind. Von einigen
Ausnahmen mal abgesehen. Jetzt muss ich noch mal Zeit finden, Teil 2, fertig zu
stellen. Wann das ist, weiß ich noch selber nicht. Muss erst mal die Zeit
finden. Aus dem Grund warte ich noch mit dem Einstellen meines Vortrages auf
meine Homepage.
Eintrag #298 (vom
23.08.07)
Turniersimultan. Diese Turnierform gefällt mir auch. Meine Strategie besteht
darin, möglichst schnell zu ziehen und sich dann dort zu konzentrieren, wo es am
gefährlichsten ist. Funktioniert meistens ganz gut. Womit ich dieses Mal nicht
gerechnet hatte, war, dass Sascha einen neuen Modus etablierte: 15 Minuten + 10s
Bonus pro Zug. Damit kann man dann so gut wie nicht mehr auf Zeit gewinnen. In
der Vorrunde spielte ich in einer Gruppe zusammen mit Saygun, Jan-Hendrik und
Michael Waldherr. In der zweiten tummelten isch Sascha, Vladimir, Nhi und
Sabine. Gegen Jan baute ich schnell eine positionell gewonnene Stellung auf.
Auch gegen Michael stand ich gut. Die Partie gegen Saygun war nicht so rosig. Da
hatte ich in der Eröffnung nicht gut gespielt. Aber dadurch, dass ich plötzlich
gegen Michael durch eine Kombination schnell gewann, hatte ich mehr Zeit mich
auf die Partie gegen Saygun zu konzentrieren. Ich musste nur ab und zu mal zum
Brett gegen Jan-Hendrik hingehen, um dort zu ziehen. Nach dem Gewinn einer
Qualität war es dort auch nicht mehr nötig, viel Gehirnschmalz reinzustecken.
Saygun wählte einen falschen Plan, den ich konterte. Dabei gewann ich einen
Bauern. Den Vorteil vergab ich dann auch nicht mehr. Mit 3,0 Punkten war es ein
optimaler Start. In der anderen Gruppe gab Sascha ein Remis ab und gewann vor
Vladimir mit 2,0 Punkten. Damit stand die Finalrunde fest: Sascha, Saygun,
Vladimir und ich in der Finalrunde A. In der Finalrunde B spielten Nhi, Michael,
Sabine und Jan-Hendrik. Gegen Vladimir erreichte ich schnell einen Gewinn und
auch gegen Saygun. Gegen Sascha stand ich nicht so besonders. Sascha
Siegesgewiss: "Ich mach dich jetzt platt." Aber ich hatte noch einen
Verteidigungszug in Reserve. Als Sascha wieder zum Brett kam, sah er meinen Zug
und fing an zu überlegen. Nach zwei Minuten stöhnt Sascha: "Nein! Jetzt hat er
doch noch einen Zug gefunden. Ich hatte ihn schon in der Tasche und nun das.
Jetzt muss ich die Damen tauschen und mein Angriff ist weg!" Trotzdem stand ich
schlechter, da mich die ganze Kombinationen einen Bauern kostete. Aber jetzt
würde es auf ein Endspiel rauslaufen, in dem ich gute Remischancen hatte. Von
der Zeit her stand ich gut, nur Sascha hatte noch 1,5 Minuten auf der Uhr. In
der Situation machte ich den Fehler selber schnell zu spielen, um Sascha keine
Zeit zu geben, lange zu überlegen. Dadurch verpasste ich irgendwo die
Gelegenheit, Remis zu halten. Sascha seinerseits verpasste es, meinen König auf
der 2. Reihe abzuschneiden, so dass es noch mal interessant wurde. Aber je
wenige Steine auf dem Brett blieben, umso mehr machten sich die 10s Bonus pro
Zug aus. Letztendlich war das Endspiel zwingend verloren. Am Ende hatten wir
beide 5,0 Punkte, aber der Sieg gegen mich ließ seine Sonneborn-Berger Wertung
hochschnellen. Dritter wurde Saygun vor Vladimir, der alle seine Partien in der
Finalrunde verloren hatte. In der zweiten Gruppe hatte Michael alle Partien
gewonnen, was ihm aber aufgrund der schlechten Vorrunde doch nur Platz zwei
einbrachte. Einen halben Punkt hinter Nhi. Das war es dann auch von diesem
Abend.
Eintrag #299 (vom
30.08.07)
Mit zehn Teilnehmern mal wieder eine ordentliche Beteiligung. Es spielten
mit Behar, Sascha, Saygun, Simon, Philipp, Heinz, Detlef, Uwe, Jan-Hendrik und
ich. Also 9 Runden. Ich startete mit einem Sieg, gab dann kurz darauf einen
Punkt ab und auch noch ein Remis. Damit konnte ich den Turniersieg nicht mehr
aus eigener Kraft schaffen, da Behar bisher alles gewonnen hatte und es waren
nur noch 3 Runden zu spielen. In der vorletzten Runde kam ich dann gegen ihn.
Ich hatte Schwarz und hatte groß rochiert, damit ich am Königsflügel angreifen
konnte. Logischer Weise griff er am Damenflügel an. Durch ein herrliches Opfer,
dass er nicht annehmen durfte, gelangte mein Springer auch ein Idealfeld und ich
gewann die Qualität. Einen Zug später sah ich, dass ich statt dessen kostenlos
den Läufer hätte schlagen können und immer noch drohte, die Qualität zu nehmen.
Durch die geschlossene Stellung war es sehr schwer von meiner Seite, was zu tun.
Behars Leichtfiguren machten mir das Leben schwer und ich sah meine Felle davon
schwimmen. Mittlerweile sah es nach einer Niederlage aus, dann über sah er eine
Kombi und ich rettete die Partie und gewann. Da fluchte er. Das war gewonnen für
ihn, meinte er. "Ja, aber vorher war es für mich gewonnen", entgegnete ich.
"Bevor ich die Qualität genommen habe." Das wollte er nicht glauben, und so
baute ich die Stellung auf. Dann sah er es auch: Sxe4 statt Sxf1 und dann sieht
es für ihn traurig aus. Falls er nun die letzte Runde noch verlor oder nur Remis
spielte, würde ich das Turnier gewinnen. Aber den Gefallen tat er mir nicht. So
wurde ich mit 7,5 Punkten Zweiter. Mit einem halben Punkt Vorsprung vor Sascha.
Saygun lag mit 6,0 Punkten auf Platz 4. Nach der Siegerehrung kommt Behar zur
mir. "Machen wir einen Wettkampf über vier Partien. Wer zuerst drei Partien
gewonnen hat." Oh Mann, da wurmte ihn die Niederlage von vorhin gewaltig. Jetzt
wollte er zeigen, dass er der bessere Blitzer ist. Warum nicht, ich tat ihm den
Gefallen. Die erste Partie ging klar an mich. Ebenso die Zweite. Auch in der
dritten Partie gewann Behar keinen Rosenzweig. "Okay, du hast schon gewonnen",
sagte er. Na gut, ich hätte auch noch eine vierte Partie gespielt, aber von
seiner Seite war die Bereitschaft nicht mehr gegeben. Immerhin konnte er sich
trösten, das Monatsblitz gewonnen zu haben, insoweit das für ihn nun noch ein
Trost sein konnte. Die Moral von der Geschichte ist: Man Soll Schach um des
Spaßes willen zu spielen, und nicht um sich zu beweisen, dass man der Beste ist.
Eintrag #300
(20.09.07)
Erholt aus dem Urlaub zurück ging es mal wieder in den Gerlinger
Schachverein. Ich hatte mit Philippe ausgemacht, die 1. Runde der
Vereinsmeisterschaft heute Abend zu spielen. Allerdings lag noch ein
Zahnarzttermin um halb Sechs dazwischen. Ich überlegte noch kurz, ob ich
Philippe Bescheid geben sollte, dass unter Umständen ich mich etwas verspäten
könnte. Aber selbst wenn ich eine 3/4 Stunde warten müsste, die Behandlung eine
halbe Stunde dauern würde, wäre ich noch rechtzeitig da. Ich musste ungefähr 20
Minuten im Wartezimmer Platz nehmen, dann kam ich ins Behandlungszimmer. Dort
wartete ich, und wartete. Das dauerte ewig und die Zeit verstrich immer mehr.
Schließlich kam der gute Dr. Welz zu mir: "Entschuldigung, dass es so lange
gedauert hat. Man hat mich ins falsche Zimmer geschickt." Hurra! Als ich dann
eine halbe Stunde später fertig war, zeigte die Uhr schon 7 an. Das würde wohl
nichts mehr werden. ich fuhr los und war dann 5 vor halb Acht da. Ich bot
Philippe an, mit reduzierter Bedenkzeit zu spielen. Aber davon wollte er nix
hören. "So was machen wir nicht", lehnte er kategorisch ab. Ich schwätzen ein
bisschen. Dann wollte Rolf Deiner ein Blitz organisieren. Das dauerte noch, da
Klaus die Tabelle ausdrucken musste, er aber anderweitig gerade beschäftigt war.
Anscheinend war das heute ein Tag des Wartens. Endlich konnte es losgehen. Es
lief gut. Nur ein Remis gebe ich ab. Ein zweites Remis hätte ich auch noch fast
geben müssen, aber mein Gegner sah den Zug g6 (mit Dauerschach) nicht und
schlug statt dessen auf f6. Danach war meine Stellung nicht mehr kritisch und
ich konnte meine Mehrbauern verwerten. Zweiter wurde Rolf Deiner vor Philippe.
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