Schachtheorie
(Bauernendspiele, Turm gegen Bauer, Wolga-Gambit, Turm gegen Turm + Bauer) |
Heilbronner-Schachverein
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Seite 16
Eintrag #301 (vom 27.09.2007)
Es ging wieder nach Heilbronn zum Monatsblitz. Ich biege kurz nach halb Acht auf
den Parkplatz ein und sehe, dass noch alles dunkel ist. Vor der Tür warten
Julian, Vladimir und Holger. "Hast du den Schlüssel vergessen?", fragte ich
Vladimir. "Nein, den hat der Oli wegen der Stadtmeisterschaft." "Das darf nicht
sein!", meinte ich konsterniert. Ich wusch Vladimir erst mal den Kopf, dass der
Schlüssel nicht an Vereinsfremde gegeben werden darf, und falls es mal wirklich
nicht anders gehen sollte, muss der Schlüssel umgehend am nächsten Tag zurück.
Durch Reinwerfen in den Briefkasten zum Beispiel. Ich sperrte auf. Kurz darauf
kam Sascha und ich bekam wieder eine Nachricht zu schlucken, die mir gar nicht
schmeckte. Für die Sonntage steht uns das Jugendheim nicht mehr zur Verfügung,
weil eine Sprachgruppe den Raum benötigt. Wir müssten ins Sitzungszimmer
ausweichen. Nhi kam, und ich bereitete alles fürs Monatsblitz vor. Ich fragte
Holger, was ihn herführte. "Ach weißt du, ich habe letzt mal dein komisches
Tagebuch gelesen. Da wollt ich vorbei kommen und schauen, ob das alles so ist."
Dann ging es los. 3 Durchgänge standen auf dem Programm, also insgesamt 15
Runden. Mit zwei Niederlagen gegen Julian und Holger fing es überhaupt nicht gut
an. Nhi rettete meine mich vor einer Verlustserie und ich hatte meinen ersten
Punkt. Ich gab noch ein Remis gegen Sascha ab, so dass ich gerade mal 50% hatte.
Ich las die Tabelle vor: "Aktuell führt Holger mit 5 aus 5." Sofort protestiert
Vladimir: "Ich habe doch gegen Holger gewonnen!" Julian, der das Ergebnis
eingegeben hatte: "Ich hatte gedacht, du machst einen Scherz." "Tja, man sollte
keine unbedarfte Leute an einen Computer lassen", meinte ich spöttisch. Die
zweite Runde lief deutlich besser. Ich gewann alle Partien, bis auf die letzte.
Gegen Sascha reichte es mir nur zu einem Remis. Damit lag ich wieder auf Kurs.
Holger führte mit 7,5 die Tabelle an, verfolgt von Sascha und mir mit jeweils 7
Punkten. Der dritte Durchgang verlief wie der zweite. Mit zwei Siegen gegen
Julian und Holger war das erste Teilziel erreicht: die Übernahme der
Tabellenspitze. Das nächste Ziel hieß, es zu verteidigen. Sascha lag immer noch
gleichauf. Die beiden nächsten Runden gegen Nhi und Vladimir brachten mir zwei
Punkte, während Sascha gegen Holger einen halben Punkt verlor. Jetzt ging es um
die Wurst. Es wurde eine heiße Partie. Kurz vor Schluss war folgende Stellung
auf dem Brett:
Ich hatte Weiß und war am Zug. Vorher hatte ich die Fesselung auf der 2. Reihe
zugelassen, um einen Angriff entlang der h-Linie vorzubereiten. Dies war
allerdings unkorrekt. Ich spielte also hxg6 und überlegte wie es nach fxg6 Dh8+
Kf7 Dg8+ weitergehen sollte. Sascha zog allerdings Kxg6, was die Partie
wegschmiss. Nach Tg8+ konnte ich den König so richtig schön über das Brett
hetzen, bis Sascha die Wahl hatte, sich Matt setzen zu lassen oder den Turm zu
geben. Zweites Teilziel erreicht. Ich bereitete die Siegerehrung vor: "Kommen
wir zur Siegerehrung..." Julian: "Musst du nicht vorlesen. Meine Punkte will ich
nicht wissen und wer gewonnen hat weiß ich." "Ah, gut. Dann... Nicht gewonnen
hat..." Zweiter wurde Holger mit 11,0 vor Sascha mit 10,5. Dann klaffte eine
riesige Lücke. Julian hatte als Vierter nur 5 Punkte. Da muss ich aber lange
zurückdenken, um eine Situation zu finden, wo Julian zum letzten Mal so als
Punktelieferant deklassifiziert wurde. Was soll's, solche Tage gibt es eben.
Eintrag #302 (vom
04.10.07)
An diesem Donnerstag startete das Schnellturnier in Gerlingen. Gespielt
werden heute Abend 3 Runden. Die Bedenkzeit beträgt 30 Minuten pro Partie. Klaus
gab die Leute in den Computer ein. Favorit ist mal wieder Karsten und wie im
letzten Jahr würde ich vermutlich erst in Runde 4 oder 5 gegen ihn kommen.
Schade, denn heute fühlte ich mich ausnahmsweise fit. Muss wohl noch am Urlaub
liegen, den ich hatte. War wirklich eine gute Erholung gewesen. In der ersten
Runde kam ich gegen Eckhard. Es kam zu einem leichten Auftaktsieg. Auch die
nächste Runde war noch einfach, allerdings verbriet ich ziemlich viel
Bedenkzeit. Na ja, zum Schluss stellte es sich heraus, dass die Investierung in
Bedenkzeit ganz gut war. Bei der dritten Runde war es dann nicht mehr so
einfach, aber auch hier holte ich meinen Punkt gegen Uwe. Nun hatte ich 3
Punkte. Wie zu erwarten, hatte Karsten am Brett neben mir dies auch erreicht.
Dritter im Bunde mit 3,0 Punkten ist mein Cheffekollege von Gerlingen, Philippe,
der aufgrund des besseren Wertung sogar auf Rang 1 liegt. Das könnte bedeuten,
dass in der 4. Runde er gegen Karsten käme. Demnach würde ich dann Schwarz
haben. Mal sehen.
Eintrag #303 (vom
14.10.07)
Startschuss für die Landesliga. Wir waren wie erwähnt in das Sitzungszimmer
ausgelagert. Daher schleppten wir erst das Spielmaterial rüber. Durch die
Auslosung bedingt, mussten wir gegen unsere Zweite spielen. Von anderer Seite
wurde ich gefragt wurde, ob es Sinn macht zu spielen. Man muss, war meine
Antwort. Es würde gegen sportliche Regelen und Fairness verstoßen, nicht
anzutreten. Also auf gegen die 2. Mannschaft. Auf dem Papier hört es sich leicht
an, aber die Realität zeigte uns was anderes. Am ersten Brett verlief alles wie
erwartet. Robin baute eine überlegene Stellung auf. Jürgen an Brett 2 geriet so
nach 3 Stunden gegen Benne in eine kritische Stellung, bei der Benne einen
Bauern gewinnen konnte, bei anhaltendem Königsangriff. Ich war im Damengambit
mit Weiß in das Gegengambit e5 geraten und hatte keine Ahnung von der Theorie.
Die Konsequenz war, dass ich einen Bauern weniger hatte und mal schauen musste,
wo denn meine Kompensation war. Ramin stand im Duell gegen Saygun zufrieden
stellend, der auf keinen Fall verlieren wollte. Sascha hatte gegen Sebastian
einen Franzosen auf dem Brett, mit dem er aber nicht glücklich wurde. Sebastian
hatte einen Bauern im Zentrum geopfert und dadurch starke Kompensation erhalten.
Der erste Punkt ging dann aber an uns. Karl-Heinz Weyhing stellte gegen Richard
eine Figur ein. Hatte er doch schon zu Beginn scherzhaft gesagt: "Ich glaube
nicht, dass die Zweite gewinnt. So wie ich mich kenne, stelle ich garantiert was
ein." Robin gewann auch, dann verlor Sascha. Ich selbst hatte gegen
Nikolas gerade mit Sf5 einen Weg gefunden, mich aktiv zu stellen. Sollte er
jetzt versuchen, eine Qualität zu gewinnen, würde Nikolas in einen üblen
Königsangriff reinlaufen. Benne hatte den Gewinn des Bauerns übersehen und nach
einigen Zügen wurde es Remis. Da bot ich auch Remis an, weil Ramin besser stand.
"Ein Remis reicht für den Sieg", sagte ich zu Ramin. Aber Ramin wollte nicht...
und geriet in Zeitnot... und vergab seinen Vorteil... und geriet in ein
schlechteres Leichtfigurenendspiel. Oh Mann, wir wollten essen gehen und die
beiden kämpften und kämpften. Letztlich packten wir dann die anderen Bretter
ein. Saygun und Ramin wollten nachkommen. Sie kamen dann auch nur eine
Viertelstunde nach uns. Ramin hatte zwar alle Bauern geben müssen. Aber mit dem
richtigen Läufer und dem König hatte er Sayguns Freibauern blockieren können.
Somit war alles in Ordnung, wenn auch knapp.
Eintrag #304 (vom
18.10.07)
Länger gearbeitet, nichts zu Mittag gegessen. Mir hing der Magen in den
Kniekehlen. Kurz rein ins Spiellokal, mit Philippe vereinbart, die
Vereinsmeisterschaftspartie zu spielen und dann weg, habe mir nicht nur einen,
sondern gleich zwei Kebaps geholt. Bevor es mit der Partie losging, überreichte
mir Philippe zuerst einmal drei Urkunden. Ich hatte wieder Schwarz und wusste,
dass Philippe gerne Katalanisch spielt. Das tat er auch dieses Mal. Ich hatte
mir vorgenommen, diesmal aktiver zu sein. Dadurch, dass Philippe es versäumte
Sc3 in der Eröffnung zu ziehen, legte ich frech mit a5 nebst a4 los und bot ein
Scheinbauernopfer an. Im Endeffekt war es egal, ob er es annehmen würde oder
nicht. Es würde dieselbe Stellung entstehen. Philippe verbrauchte für die
nächsten Züge fast seine komplette Bedenkzeit. Ich war zufrieden: aktive
Stellung, keine Schwächen, während Philippe sich Gedanken um seinen schwachen
Bauern musste, und sein weißer Läufer überhaupt nicht mitspielte. Kurz darauf
geschah es und schon hatte ich einen Bauern mehr. Ja! Immer wenn ich besser
stehe, verfalle ich in Leichtsinn und rechne nicht genau nach. Oder es lag an
den Kebaps, dir mir den Sauerstoff aus dem Gehirn zogen. Ich versuchte mich zu
entscheiden, wie ich die Dame aus der Fesselung entfernte. Das solideste war
Dd7, okay, ich würde dann noch ein paar Treppenzüge machen müssen, aber das wäre
es auch schon. Dann spielte ich doch Sd7 und im nächsten Zug opferte Philippe
seinen Springer auf f7. Hoppla!, das hatte ich übersehen. Ich wurde unangenehm
an meine erste Partie gegen ihn erinnert, wo Philippe durch Sxf7 einen Bauern
gewonnen hatte. Jetzt gewann er schon wieder einen. Mist, damit war mein
Mehrbauer flöten gegangen, aber noch stand ich aktiver. Doch kurz darauf
schoss ich einen Bock. ich übersah, dass mein Bauer auf c6 einzügig hing.
Plötzlich war er weg und damit verlor ich auch den Bauern auf b5 und d5. Drei
Bauern weniger, das war verloren. Aber noch spielte ich weiter. Damen wurden
getauscht und dann war meine letzte Chance, auf der zweiten Reihe noch
Verwirrung zu stiften. Kostete mich noch einen Bauern. Dann konnte Philippe
einen Turm tauschen, dachte aber, dass ein unabwendbares Matt in zwei Zügen
besser wäre und schwupp, da war sie, meine Rettung! Dauerschach auf der zweiten
Reihe. Weglaufen konnte der König nicht, denn sobald er sich nach d1 begeben
würde, käme Lb3+ nebst Gewinn eines Turmes. Das Unheil war somit abgewendet.
Somit war der Start in die neue Vereinsmeisterschaftsrunde nur halbwegs
gelungen.
Eintrag #305 (vom
25.10.07)
Ich fuhr wieder nach Heilbronn und musste feststellen, dass ich noch nie so
viele Idioten auf der Autobahn gesehen hatte. Das konnte nur am Streik der
Lokfahrer liegen, der dafür sorgte, dass jede Menge Sonntagsfahrer nun auch
unter der Woche auf der Straße zu finden waren. Robin, Sascha, Saygun, Philipp,
Vladimir und Jan-Hendrik spielten neben mir mit. Folglich beschlossen wir,
doppelrundig zu spielen. Um gleich mal das Ergebnis vorwegzunehmen. Robin gewann
ohne Punktverlust das Turnier, ich wurde Zweiter mit 9 Punkten vor Sascha mit 7.
Von den Partien her gab es einige unterhaltsame. Gleich in der ersten Runde
spielte Robin gegen Philipp. Das Blättchen von Philipp fällt: "Mist! Ich stand
gut." Robin: "Quatsch! Ich habe eine Qualität mehr!" "wo bitte?", warf ich ein.
Robin blickte auf das Brett und zählte die Figuren. "Oh! Ich stehe trotzdem auf
Gewinn", lautete seine unerschütterliche Stellungsbeurteilung. Auch bei der
nächsten lustigen Partie war Philipp beteiligt. Sascha hatte eine Qualität
eingestellt und dafür nur einen Bauern gewonnen. Und bekam noch einen zweiten.
Sascha: "Wenn du jetzt noch einen Bäuerle verlierst, geht es dir an den Kragen."
Uwe vom Nachbartisch: "Zieh meinen Namen nicht in den Schmutz!" Die Partie
zwischen den beiden verlief grausam. Mal stellte Sascha was ein und Philipp sah
es nicht und dann stellte Philippe zwei Züge lang den Turm auf c3 ein und Sascha
sah es nicht. Bei Philippe fiel die Zeit. "Was hätte ich sonst spielen sollen",
fragte Sascha. "Zum Beispiel den Turm auf c3 nehmen." Nach dem Blitz spielten
Robin und Simon gegen Saygun und Philipp Tandem. War lustig, Philipp lieferte
nix, auch wenn Saygun was benötigte. Es waren nur ein paar Partien, dann war
Schluss. Simon wurde abgeholt, Philippe ebenfalls und ich fuhr dann auch nach
Hause.
Eintrag #306 (vom
28.10.07)
Nach dem späten Start, geht es nun in der Landesliga Schlag auf Schlag.
Jetzt stand Böckingen auf dem Programm, während unsere Zweite nach Ingersheim
musste. Allerdings hatten unsere beiden Mannschaften mit Ersatzproblemen zu
kämpfen. Boris und Jürgen, der sich im Urlaub befand, fehlten und bei der
Zweiten. sah es nicht minder gut aus. Bei der Aufstellung hatten wir natürlich
solche Fälle einkalkuliert und den Ersatz so geplant, dass wir eine Reserve von
Spielern vorgesehen hatten, die nicht Stammspieler der Zweiten waren. Zumindest
in der Theorie. Die Praxis sah aus, dass niemand von denen spielen konnte.
Unschön. Mit Saygun hatte ich dann abgemacht, dass ich zwei Leute abgestellt
bekommen würde. Dass es nur einer war, den ich bekam, war eine unangenehme
Überraschung. Was los war? Nun, Saygun fehlte ein Mann. Da haben die
beschlossen, uns keinen zu geben. Das zeigt zu einem eine mannschaftliche
Geschlossenheit, was super ist, vereinsdienlicher wäre es, die Erste zu
unterstützen. Okay, jeder hat wohl seine Prioritäten, aber dann sollte man
darüber auch reden und nicht einfach jemanden vor vollendete Tatsachen zu
stellen. Genau das hat mich angesäuert, und ich wollte mit Rolf-Peter nicht jetzt
darüber diskutieren. Die Partie war wichtiger. Ich hatte an Brett 2 mit Schwarz
mal wieder eine französische Partie auf dem Brett. Keine komplexe Variante, die
Vorstoßvariante wurde gespielt und ich konnte dann meine Entwicklung mit f6
nebst Rochade problemlos zu Ende führen. Es stand ausgeglichen. Robin hatte an
Brett 1 wieder dieselbe Eröffnung gespielt, wie gegen Thomas Tschlatscher.
Jürgen Kleinert behandelte die Eröffnung falsch und rein positionell stand Robin
super. Das sah gut aus. Neben mir setzte sich Ramin mit Aljechin auseinander.
Noch alles offen. Julian spielte einen Sizilianer mit Schwarz und bekam die
3.Lb5-Variante vorgesetzt. Sascha spielte gegen Mayer ungewohnt passiv. Richard
spielte die Drachenvariante und an Brett 8 bekam es Sebastian mit Vladimir zu
tun. Nach nicht ganz 2 Stunden sah ich auf meinem Brett die Initiative auf
meiner Seite, aber keine Lücke bei Thomas. Wenn mir nicht bald was einfiel,
würde er komplett ausgleichen. Robin hatte eine schöne Druckstellung, allerdings
dachte ich, dass er gerade sich das Leben unnötig verkomplizierte, eventuell
konnte Jürgen den Turm einkassieren. Ramin hatte den Fehler seines Gegners, sich
mit d5 und f5 selbst einzusperren gut genutzt und drohte seine Springer auf e5
zu platzieren. Richard hatte die Qualität gewonnen und da sah ich schon einen
Punkt für uns rausspringen. Julian hatte die Eröffnung gut behandelt, Damen
waren getauscht, der Gegner hatte die schlechtere Bauernstruktur. Jetzt hieß es,
die Vorteile aus dem Mittelspiel ins Endspiel zu übertragen. Sascha stand
remislich und Sebastian hatte eine Qualität (inkorrektes Turmopfer) gegen
Vladimir weniger, und dann auch noch 2 Bauern dazu. Sah nicht gut aus. Auf
meinem Brett war der französische Problemläufer auf c8 zu einem Aktivläufer auf
c4 mutiert. Allerdings musste ich aufpassen, dass e6 nicht fallen würde. Eine
Viertelstunde später meldete Sebastian einen Sieg. Huch! Was war passiert?
Vladimir hatte seinen Turm in eine Läuferfesslung hinein gebracht und verloren.
Rolf Zeh: "Jetzt macht Vladimir denselben Fehler, den er immer den Jugendlichen
predigt: Ihr zieht zu schnell." Gut, jetzt hieß es 1:1. Kurz darauf gewann
Robin. Von meiner Warte hatte Jürgens Stellung zwar mies ausgesehen, dass er
aber 2 Züge später Matt werden würde, hatte ich nicht gesehen. Okay, das Matt
war nicht zwingend, aber erlöste ihn von seinen Leiden (Amen!). Ich fand mit
Lf1+ einen wunderschönen Zug. Der König auf g2 durfte nicht nehmen, da sein
Bauer f3 mit Schach und Damenverlust fallen würde und auf f2 kam Dh3. Jetzt war
es an ihm zu rechnen. Richards Stellung war trotz Qualität mehr schwierig. Der
weiße Freibauer war eine Macht. In der Analyse stellte sich heraus, dass Richard
den Turm hätte geben müssen und dann mit einem Läufer weniger auf dem Brett
verblieben wäre. Zwei Züge später hätte Rolf deswegen sogar ein Remis erzwingen
können. Zu unserem Glück sah er dies nicht und so konnte Richard Turm gegen
Bauer und Läufer zurückgeben und das Endspiel mit 2 Mehrbauern war gewonnen. Ich
hatte meinen Läufer zurückgezogen, wobei ich mich nicht entscheiden konnte, on
La6, Lb5 oder Lc4 besser war. Ich spielte Lb5 in der Hoffnung, dass er das
Schach auf c8 geben würde, was seine Dame auf ein schlechtes Feld stellen würde.
Prompt tat mir Thomas den Gefallen und übersah dann, dass ich nicht nur drohte,
seinen Bauern auf g3 zu gewinnen, sondern ihn mitten auf dem Brett auch
zweizügig Matt setzen konnte. Okay, nach dem ersten Schach sah er es und gab
auf, Mit dem Sieg von Richard waren das 4 Punkte auf dem Konto. Sascha spielte
Remis, das war schon der Mannschaftssieg. Ramin opferte am Damenflügel einen
Bauern. Entweder würde die a-Linie frei, oder der Läufer musste schlagen, womit
am Königsflügel dann der h5-Durchbruch erfolgte. Julian hatte das Endspiel nicht
so gut behandelt. Zwar war ein Mehrbauer herausgesprungen, aber der weiße König
drohte über c5,b6 die schwarzen Bauern auf b7 und c6 zu vernaschen. Das würde
wohl nur Remis enden. Ramin brachte mit e6 ein weiteres Bauernopfer, dass seinen
Läufer nach e5 ließ und dann war die schwarze Stellung schon breit. Die letzten
Züge hätte sich Schwarz auch sparen können. Mit 6:2 endete der Sieg unerwartet
hoch, aber nicht unerwartet verdient.
Eintrag #307 (vom
31.10./01.11.07)
Ein Schachmarathon stand auf dem Programm. Es ging los mit dem
Halloween-Night-Blitz. Die ganze Nacht sich mit Blitzen um die Ohren zu
schlagen. Das hatte ich schon des längeren nicht mehr gemacht. Beim letzten Mal
konnte ich ja Mittags noch etwas schlafen, um fit zu sein. Aber am heutigen Tag
musste ich arbeiten. Sascha leitete das Turnier und hatte sich mit der Deko sehr
viel Mühe gegeben. Auch die Pokale wurden stilecht mit Kerzen beleuchtet.
Insgesamt wollten 17 Leute es wissen. Von der DWZ und der Blitzstärke her waren
Waldemar Schlötzer, Sascha Seiler, Holger Scherer und Julian Bissbort meine
stärksten Konkurrenten. Drei Runden Rutschsystem mit einigen Pausen war geplant.
Beim Start noch anwesend, aber keinesfalls mitspielen wollend, waren Saygun und
Robin da. Ich fragte Saygun, wie es mit dem Bezirksmannschaftsblitz morgen
aussehe. "Wir sind in Eppingen beim Jugendturnier. Alle Mann." "Na toll, und wer
spielt dann morgen beim Bezirk mit?" Anscheinend keiner der üblichen
Verdächtigen. Michael Eberhard erklärte sich bereit, notfalls zu spielen. Mal
schauen, ob ich noch jemanden würde auftreiben können. Dann ging es los. Gleich
zu Anfang kassierte ich Niederlagen gegen Julian und Holger. Dann wurde es
besser und kurz vor Ende konnte ich mit einem Sieg gegen Waldemar wieder
halbwegs an die Spitze anknüpfen. Vorne lagen Julian und Waldemar Kopf an Kopf.
Die zweite Runde lief gut. Ich holte Punkt um Punkt auf und war am Ende dann
sogar auf dem zweiten Platz, nur noch 1,5 Punkte hinter Waldemar, den ich wieder
besiegt hatte. Auch die dritte Runde startete gut. Mittlerweile ging es schon
auf die frühen Morgenstunden zu. Bald müsste die Sonne aufgehen. Noch lief alles
gut. Dann aber verlor ich 4 Partien hintereinander, unter anderem gegen Sascha
und Waldemar. Das war hart! Damit fiel ich nach hinten. Die letzte Partie gegen
Levent. Hie hatte ich die Chance, durch einen Sieg auf Platz 3 vorzurücken, da
Holger Scherer auch gelost hat. Eigentlich eine leichte Aufgabe. Aber ich
verpatzte dies und verlor. Damit blieb mir der undankbare vierte Platz. Was
soll's. Jetzt erst einmal frühstücken, dann Robin abholen und nach Besigheim.
Zum Bezirkseinzel nahmen nicht viele Personen teil. Es gab die üblichen
Verdächtigen. Rolf Zeh erblickte mich, schaute mir ins Gesicht: "Du siehst etwa
übernächtigt aus." Fürwahr, so fühlte ich mich. Auch Wolfgang Kolb meinte zu
mir: "Du siehst Halloween geschädigt aus." Na ja, ich fühlte mich zwar ein wenig
müde, aber es ging. Schlecht spielte ich nicht, dafür aber sehr langsam. Das ist
bei mir üblich. Und wenn dann meine Zeit fällt oder droht zu fallen, passiert
es, dass ich mal eine gute Partie hinwerfe. So ging es mir mehrmals. Während
Robin vorne an der Tabellenspitze ständig um Platz 1 kämpfte, gurkte ich im
Mittelfeld herum. So konnte ich mit 8,5/15 etwas weniger holen als gewohnt. Das
reicht nur zum Platz 11. Robin wurde Zweiter, knapp hinter Bernhard Förster.
Anschließend stand noch das Mannschaftsblitz an. Hier kam Michael mit Nilofar
zur Unterstützung an. Aber es war klar, dass wir mit der Besetzung uns nicht
würden qualifizieren können. Ein paar Mal kam es zu einem 2:2. Zum Beispiel
gegen Bietigheim. Robin hatte gerade gegen einen Blitz-Krimi gegen Wolfgang
Reinhard gewonnen, während ich kurz davor gegen Förster gewonnen hatte. "Wie
steht es?", fragt er. "Wir haben gerade den amtierenden Bietigheimer
Blitzstadtmeister und den amtierenden Bezirksblitzmeister versenkt." Was
Reinhard ein Schmunzeln ins Gesicht trug. 3:11 Punkte und Platz 11. Das war es
dann auch. Mit Marc und Boris hätten wir ganz anders auftrumpfen können. Was
soll's. Das nächste Jahr kommt bestimmt.
Eintrag #308 (vom
08.11.07)
Wieder in Gerlingen. Vereinsmeisterschaft Runde 2. Eric war mein Gegner und
ich eröffnete mit d4 ganz normal. "Wird wohl wieder deine komische Variante im
Königsindisch werden", meinte ich zu Eric. "Du meinst Benoni." Auch gut. Und es
wurde einer. Ich hatte erst vor kurzem zwei Blitzpartien gegen Eric gehabt, mit
genau dieser Variante. Die hatte ich gewonnen, obwohl bei der einen ich
vermutlich nur durch ein inkorrektes Opfer gewonnen hatte. Nun würde es sich
zeigen. Die ersten Züge verliefen ganz normal. Den ersten strategischen Fehler
machte ich, als ich mich nicht entscheiden konnte, welchen Turm ich nach e1
stellte. Ich dachte mir, nimm den a-Turm, wenn ich zum Öffnen der f-Linie komme,
steht der gut. Leider war das der falsche. Den Turm hätte ich am Damenflügel
besser brauchen können, wie es sich herausstellte, den im Zentrum stand alles
blockiert und da hätte ein Angriff am Damenflügel sehr nützlich sein können. So
entschied ich mich, langsam mit h3, g4, entweder den Zug f5 vorzubereiten oder
e5. Je nachdem. Und ich dachte mir, wenn ich den König nach g2 ziehe, wird auch
h3 gedeckt. Und damit fing mein Problem an. Zwei Züge später saß ich in der
Bedrouille. Es folgte ein Springeropfer auf e4. Nähme ich mit dem Sc3 zurück,
käme Turm c2 und meine Dame auf d2 wäre wegen Kg2 gefesselt. Nähme ich mit dem
Turm zurück, schlägt Eric wieder mit dem Turm zurück und wieder darf ich nicht
nehmen. Konsequenz: im Zentrum verlor ich Material und die daraus resultierende
Stellung konnte ich nicht mehr halten. Eric war happy. Und ich nicht so sehr.
0,5 aus 2, das war es dann wohl mit der Verteidigung des Titels. Wir
analysierten noch die Stellung, aber so wie es aussah, hatte, wenn überhaupt
jemand, nur Schwarz leichte Vorteile. Ich hätte viel früher einen anderen Plan
fassen müssen. Zu diesem Plan hätte aber mein anderer Turm nach e1 genutzt. Ich
versuche, mir das für das nächste Mal zu merken.
Eintrag #309 (vom 18.11.08)
Mit Ramin im Schlepptau ging es zur 3. Runde der Landesliga nach Heilbronn.
Kurz vor 9 eintreffend, hieß es zuerst mal, die Bretter vom Jugendheim in den
Sitzungssaal herüberschleppen. Unsere Gegner trudelten ein: Ingersheim und bei
der zweiten Mannschaft Schwäbisch Hall. Nach einer guten halben Stunde Spielzeit
musterte ich die Lage. Robin war heute nicht für langweilige Partien
eingestellt. Nach 1.d4 d5 2.c4 c6 3.cxd5 cxd5 4.Sc3 zog er eiskalt e5 und
opferte mal einen Bauern. Jürgen griff mit g4 und h4 in einer Königsindischen
Eröffnung an, ohne vorher rochiert zu haben. Der passive schwarze Aufbau schien
dieses Vorgehen zu rechtfertigen. Somit war hier die zweite scharfe Partie
eröffnet. Meine Absicht, ein Wolga-Gambit aufs Brett zu bekommen, wurde von
Cummings vereitelt. Es kam zur verbesserten Tarraschverteidigung im Damengambit,
bei dem mein Gegner einen Isolani auf d4 erhielt. Ramins Gegner verteidigte sich
mit Pirc. Julians Partie hatte noch nicht allzu viele Züge gesehen. Saschas
Partie war ausgeglichen, aber seine Figuren spielten besser zusammen, als die
des Gegners. Richard war heute auch nicht für langweilige Positionsschiebereien
zu haben. In der Anglo-Grünfeldvariante der Englischen Eröffnung, eröffnete er
im 3. Zug mit d5 den Kampf. Boris spielte die Abtauschvariante im Caro-Kann.
Solide Wahl. Dann schaute ich mal, wie es bei der zweiten so stand. Thomas an
Brett 1 stand ganz gut. Sein Gegner hatte aber auch die Eröffnung sehr passiv
gespielt. Mit einem Doppelfianchetto übte er nur Kontrolle im Zentrum aus, war
dort noch nicht aktiv. Benne war noch im Anfangsstadium der Holländischen
Eröffnung. Nikolas stand mit seinem König noch im Zentrum. Die Frage war in
welche Richtung er sich orientieren würde. Meines Erachtens wäre es unklug, die
große Rochade anzustreben. Mein Mannschaftsführerkollege Dr. Sezginadse strebte
eine ruhige Partie an. Sebastian stand auch ganz gut, die offene b-Linie konnte
was bringen. Karl-Heinz hatte auf e4 einen Bauern geopfert und spielte nach Lf5
g4 auf Angriff. Xinping sah sich im Zentrum einem Angriff ausgesetzt. Er und
sein Gegner hatten unterschiedlich rochiert und es sah aus, als ob sich ein
kompromissloses Spiel ergeben würde. Bei Wicki sah es nach Remis aus. Aktuell
hatte er die Möglichkeit, die Damen zu tauschen. Ich hatte inzwischen mit einem
Problem zu kämpfen, einem Entscheidungsproblem. Ich hatte die offene c-Linie in
Besitz und ich hatte Druck auf den d4-Bauern. Was sollte ich tun? Auf der
c-Linie verdoppeln oder den Druck auf d4 zu erhöhen. Schwierige positionelle
Entscheidungen. Ich erhöhte den Druck auf d4. Irgendwann hatte ich sogar die
Möglichkeit, diesen zu nehmen. Allerdings würde nach einem Generalabtausch im
Turmendspiel sein Turm auf meine siebte Reihe geraten, worauf dann einer meiner
Bauern fallen würde. Also musste ich noch Vorsoge treffen, dass dies nicht
stattfand. Das kostete Zeit und dann war d4 natürlich ausreichend gedeckt. Also
doch den Plan mit der c-Linie? Mittlerweile waren 2,5h vorbei. Da rief Robin:
"Erster!" Huh, das war aber dann doch schnell. Zwischendurch hatte ich immer mal
einen Blick auf seine Partie geworfen und war der Meinung, dass Anja durchaus
vorteilhaft aus der Druckstellung hätte herauskommen können. Aber in dieser
komplexen Stellung reichte schon ein Stolperschritt zur Niederlage aus. Apropos
Niederlage. Jürgen hatte seinen Gegner schon an die Wand gespielt. Der konnte
nichts machen. Dann stellt Jürgen mir nix, dir nix eine Figur ein. Das konnte er
selber nicht fassen. Ich schaute schnell zu den anderen Bretten rüber. Ramin
gewann eine Qualität. Julian befindet sich noch im Mittelspiel, völlig unklar.
Sascha hat ein gewonnenes Endspiel auf dem Brett. Auch bei Richard sieht es gut
aus. Er hat die Chance, die Damen zu tauschen und mit einem Mehrbauern ins
Endspiel überzugehen. Boris hat Angriff, aktuell kann ich nichts
durchschlagendes finden. Alles in allem sieht es gut aus. Bei der zweiten
Mannschaft sah es auch gut es. Benne hatte gewonnen. Wicki stand auch auf Gewinn
und es hatte zwei Remisen schon gegeben. Ich spielte weiter. Keine fünf Minuten
später gewann Ramin seine Partie. 2:1 der aktuelle Zwischenstand. In meiner
Partie dachte mein Gegner, dass es Zeit sei, die Türme zu tauschen und bot mir
Remis. Lehnte ich ab. Das erste Paar tauschte ich auch ab und hatte die
Möglichkeit mit meiner Dame am Damenflügel Verwirrung zu stiften. Zwar blockte
Cummings dies noch ab, aber die Stellung war positionell besser für mich. Dann
machte er den Fehler und begab seinen Turm auf c1 mit Sc2 freiwillig in eine
Fesselung. Das ließ ich mir nicht entgehen. Ich übersah noch die Möglichkeit
schnell den Sack zu zu machen, aber es war egal. Die Fesselung hielt stand und
sein herübereilender König geriet dann noch in einen Angriff rein, der ihm den
Turm kostete. Da danach auch noch sein Springer hing, gab er auf. Boris kam zu
einem Springeropfer auf g6. Dessen Annahme wäre sehr schlecht, aber die
Nichtannahme kostete die Qualität. Und drei Züge später musste sein Gegner
aufgeben. Sascha gewann. Julian hatte sich verzockt und sah einer Niederlage
entgegen. Richard tat sich in seinem Turmendspiel unheimlich schwer. Er stellte
seinen Turm passiv und war plötzlich geblockt. Nicht dass er es noch zum Remis
vergeigte. In der zweiten Mannschaft kam es zu einem Zeitnotkrimi zwischen
Saygun und Krenedics. Saygun stand klar besser, in Zeitnot hat das nicht viel zu
bedeuten. Thomas stand auf Brett 1 auf Gewinn. He, das sah nach einem klaren
Sieg für die Zweite aus. Und so kam es auch. Saygun und Thomas gewannen.
Zusammen mit dem Remis von Xinping waren das 6:2 Punkte. Auch Richard hatte
letztendlich es geschafft zu gewinnen, so dass auch unser Sieg 6:2 ausging.
Wunderbar! Wir lagen weiter im Rennen um den Aufstieg und die Zweite machte
wichtige Punkte gegen den Abstieg. Ich schaute mir noch Robins Analyse an. Fand
sogar den einen Konter, der für Anja das Spiel gehalten hätte. Robin fand darauf
keine direkte Erwiderung, meinte aber, es sei trotzdem für ihn gewonnen.
Dann fuhr ich nach Hause.
Eintrag #310 (vom 22.11.08)
Letzte Woche war ich beruflich in der Schweiz. Dadurch konnte ich am
Handicap-Turnier in Gerlingen nicht mitmachen. Dafür 4x in der Woche in Bern
Aikido trainieren. Das war auch was! Heute ging war in Gerlingen Spielabend. Ich
traf Philippe an und fragte erst einmal, wer von den Jugendlichen alles beim
Nikolaus-Jugend-Open teilnehmen würde. Ich hatte ja extra Broschüren
mitgebracht. "Von den üblichen Verdächtigen, hat niemand Zeit oder Lust",
lautete seine Antwort. "So macht man das auch nicht", entgegnete ich. "Du musst
die einsammeln und sagen: Wir fahren am Samstag nach Heilbronn! Festlegen und
nicht fragen." An diesem Abend blieb ich nicht lange im Verein. Samstag stand
das NJO an und ich hatte Morgen im Geschäft noch viel zu tun. Besser war es,
früh ins Bett zu gehen.
Eintrag #311 (vom
24.11.08)
Früh aufzustehen war noch nie was für mich. Aber, wenn ich um sieben in
Heilbronn sein wollte, musste ich früh raus. Wie üblich kam ich nicht in Socken.
Es dauerte alles ein wenig länger. Mit 25 Minuten später als gewollt, landete
ich in Heilbronn. Die Aufbauarbeiten waren schon weit gediehen. Ich baute meine
Sachen auf. Wir vernetzten die Computer, wobei Alex Notebook spann. Ab und zu
stürzte seine Oberfläche ab. Dies beruhte, wie wir schließlich rausfanden, auf
dem automatischen Verbindungsversuch zu Florians Freigabe. Dieser hatte
zwischenzeitlich seine IP geändert und Alex Notebook versuchte es mit der
falschen. Nachdem auch dieses Problem gelöst war, war es so langsam Zeit, den
Rest zu kontrollieren. Alles war soweit in Ordnung und auch die ersten
Teilnehmer trafen ein. Allerdings war unsere Kasse noch nicht da. Dieses Jahr
wollten wir eine neue Anmeldeform testen. Eine Gesamteingabetabelle an 3
Notebooks, jeder erscheinende Spieler wird aktiviert, am Ende die Deaktivierten
löschen, speichern, zusammenführen und dann daraus die 3 Gruppen exportieren.
Geübt hatten wir das schon und Alex wollte alles am PC machen. Ich war
allerdings der Meinung, dass wir eine Papierform bei der Anmeldung benötigen,
denn sollte einer der Rechner ausfallen, hätten wir ein Riesenproblem. Der
einzige Vorteil war, dass wir im Vorfeld keine Vereinslisten erstellen mussten.
Alex versprach sich sogar einen zeitlichen Vorteil, aber am Ende muss ich sagen,
dass es diesen so nicht gegeben hatte. Anfangs saß ich im Eingangsbereich und
nahm die Anmeldungen entgegen. Alles lief easy, das lag aber daran, dass kein so
großer Andrang wie üblich herrschte. Wir hatten über 410 Voranmeldungen. Aber
ständig bekam ich zu hören: "Der/Die kommt nicht. Ist erkältet!" Dann kam Rudi
Bräuning an den Tisch und fragte, warum er 8€ Startgeld zahlen musste und keine
5? Schließlich ständen seine Leute in der Liste schon drin. "Weil eure Anmeldung
nicht bis zum ausgeschriebenen Termin eingetroffen ist, sondern mal wieder in
letzter Sekunde?" "Aber sie ist eingetroffen." "Nicht rechtzeitig. Wir haben
extra eine Woche vor Start den Termin gesetzt, weil keiner von uns Lust hat,
Freitag Abends bis Zwölf/Eins Teilnehmer in den PC einzugeben und dann um Halb
Sechs aufstehen und den ganzen Tag ein Turnier über die Bühne bringen zu müssen.
Dies ist bei jedem größeren Open so und das muss man nicht diskutieren." "In der
Ausschreibung war keine Frist angebenen", lautete sein letzter Versuch, Geld zu
sparen. Zum Glück hatte ich ein Exemplar bei mir und nach etwas Suchen, zeigte
ich ihm den Abschnitt. Da gab er auf und zahlte die 8€. Ansonsten gab es keine
besonderen Vorkommnisse. Wir waren pünktlich fertig. Probleme gab es nur mit
Sayguns Spezialliste für die Heilbronner Spieler und Schach-AG'lern. Wie sollen
wir Leute in den PC eingeben, wenn keine Altersangabe auf der Liste steht? In
welche Gruppe denn? Also keine Eingabe, die Spieler müssten dann über den
Correction-Point gehen, um sich korrekt anzumelden. Lustigerweise war es dann
auch Saygun, der sich beschwerte, dass Spieler im Aushang fehlten. "und ich weiß
mit hundertprozentiger Sicherheit auch wer. Sind es vielleicht welche von der
Schach-AG?", fragte ich ihn. Waren es. Ich zeigte ihm die Liste, wo nur die
Namen drauf standen, keine Alters- oder Gruppenangaben. Nächstes Jahr würde es
keine Sonderbehandlung geben, sondern alle würden im Voraus in den Computer
eingegeben werden müssen. Obwohl das Turnier an sich gut lief, war ich
angesäuert. Ich hatte einen Studenten als Toilettenaufsicht engagiert und dieser
kam nicht! Und erreichbar war er auch nicht. Traue nie einem Studenten mit
russischen Akzent! Notgedrungen musste ich den Job übernehmen. Jedes Mal,
nachdem eine neue Runde ausgelost wurde, machte ich einen Rundgang durch die
Toiletten und kontrollierte. Also ca. jede halbe Stunde. Und ich muss
festhalten, dass dies auch notwendig war. Alle Kinder sind älter als 6 Jahre,
also dem Windelalter entwachsen. Liebe Eltern, bringt ihr euren Kindern nicht
bei, die Spülung zu betätigen? Oder tut ihr das selber, nachdem ihr euch
überzeugt habt, dass sie brav ihr Häufchen gemacht haben? Okay, okay, man kann
den Kids zugute halten, dass eine Stresssituation vorliegt. Sie sind aufgeregt
und wollen möglichst schnell wieder in den Turniersaal. So nebenbei bemerkt, bei
den Mädchen sah alles schlimmer aus, als bei den Jungs und das, obwohl es 5x
mehr Jungs als Mädels gab. Abgesehen davon lagen auch noch benutzte Binden rum.
Und jeder Biologe wird mir zustimmen, dass die Besitzerin weit über 6 Jahre
gewesen sein muss. Und in diesem Alter sollte Frau es natürlich besser wissen.
Zuhause regen sie sich auf, dass Mann den Klodeckel offen lässt und sind sie
unterwegs, sind sie Schweine. Bezüglich der Turnierleitung in meinen beiden
Gruppen lief alles so glatt, dass ich genügend Zeit hatte, herumzulaufen und mit
den Leuten zu reden oder auch mal bei der einen oder anderen Partie zu
kiebitzen. Gegen 17:00 Uhr waren die ersten Gruppen fertig. Hubert kam, der mit
seinem Programm übers Netz auf meinem Drucker die Urkunden ausdrucken wollte.
Lokal anschließen ging nicht, da Hubert betagtes Notebook kein USB-Port besaß.
Aber irgendwie wollte das nicht so klappen. Ein Ausdruck dauerte eine halbe
Minute! Wir rätselten, woran das liegen konnte. Einfach einen Namen auf eine
Urkunde drucken verlangt ja keine großen Kapazitäten. Auf jeden Fall dauerte es
sehr, sehr lange. Nachdem wir die Hälfte der Urkunden so Zeitaufwendig gedruckt
hatten, schossen die Urkunden nur so aus dem Drucker: 2, 3 Sekunden dauerte es
nur noch. Was war passiert? Oli hatte sein Notebook heruntergefahren und damit
aus dem WLAN entfernt. Sein Notebook hatte das Netz dicht gemacht. Ich will
wirklich nicht wissen, wie viele Viren, Trojaner auf seinem Notebook herumliefen
und Netzwerktraffic erzeugten. Auf jeden Fall flutschte es und die Siegerehrung
konnte pünktlich starten. Hinterher kam das große Abbauen und Saubermache.
Entweder bekommen wir Routine darin oder wir sind besser organisiert. So zügig
und reibungslos hatten wir es noch nie gehabt und so kam, dass wir ungewöhnlich
zeitig hinterher noch in die Pizzeria gehen konnten.
Eintrag #312 (vom
29.11.07)
Wieder nach Heilbronn. Und wieder Monatsblitz. Und wieder bekannte
Gesichter. Big Thomas, Behar und Leiker beehrten uns mit einem Besuch. Dem
entgegen stellten sich Sascha, Simon und meine Nicht ganz so schlanke Wenigkeit.
Genauer gesagt kam Eduard Leiker ein wenig später, so dass wir die erste Runde
neu spielten. So konnte ich ihn mir gleich als Ersten vorknöpfen: 1-0. Sascha
war mein zweiter Gegner. Zu Beginn meinte er noch: "Ich werde heute alles
verlieren!" Warum hielt er sich dann nicht daran? Nein, Sascha musste gegen mich
gewinnen. Zum Glück war ich gegen Big Pommes besser drauf und gewann. Auch Simon
und Behar hatten mir nichts entgegen zu setzen und so kam es, dass ich nach dem
1. Drittel mit 4:1 Punkten vorne lag. Dicht gefolgt von Sascha und Behar mit
einem halben Punkt dahinter. Die Rückrunde verlief anfangs gut. Wieder ein Sieg
gegen Eduard. Gegen Sascha reichte es nur zum Remis. Eigentlich musste ich
darüber froh sein, denn zwischendurch stand ich einmal mehr bescheiden. Dann kam
eine Niederlage gegen Thomas, ein Remis gegen Simon und eine unnötige Niederlage
gegen Behar, wo ich einzügig die Dame einstellte. Von Platz 1 auf Platz 4
abgerutscht. So schnell kann das gehen. Im letzten Drittel war dann
Schadensbegrenzung angesagt. Hoffte ich zumindest. Eduard war verlässlich und
gab mir einen Punkt (Leider gab er den anderen auch immer fleißig Punkte).
Sascha ließ sich wieder mal nicht bezwingen und ich machte ein Remis. Diesmal
stand ich aber immer etwas besser! Thomas, der mit Sascha an der Spitze lag
lieferte mir einen vollen Punkt, so dass der Anschluss an der Spitze wieder
hergestellt war. Sascha 9,5 Punkte und Behar, ich und Thomas folgten mit 8,5.
Gegen Simon gewann ich und dann patzte ich gegen Behar wieder und verlor. Das
kostete mich Platz 2. Andererseits kann ich nun feststellen, dass die
Heilbronner Spieler alle ungeraden Tabellenplätze belegten und die Gäste alle
geraden. Für Statistiker eventuell interessant, obwohl ich mich frage, wer denn
überhaupt irgendwelche komischen Statistiken führen will? Egal, das war auch der
Abend und ich fuhr heim.
Eintrag #313 (vom 16.12.07)
Nachdem schwäbisch Hall die letzten Jahre immer zu uns gekommen waren, ging
es mal wieder in die andere Richtung. Da der Spielbeginn ausnahmsweise um 10:00
Uhr anfing, konnte man ohne Stress und Hektik fahren. Da die Haller kurzfristig
in ein anderes Spiellokal - Vereinsheim des Großen Siederhofes, genannt
Hoolgaascht - ausweichen mussten, gab ich sicherheitshalber die Adresse in mein
Navi ein. Aber alles halb so wild, wir fanden es ohne Probleme und ich fuhr auf
den Parkplatz ein, den mir Gregor Krenedics per Email mitgeteilt hatte. Da waren
auch zwei Parkbuchten nebeneinander frei. Prima, dann kann Richard daneben
parken. Ich nahm den linken Parkplatz, als plötzlich die Beifahrertüre vom links
stehenden Auto aufging und voll meinen Kotflügel erwischte. Das dabei
entstehende Geräusch verriet mir schon, dass ich mit Schaden zu rechnen hatte.
Ich stieg aus und sah mir das Elend an. Die Türkante vom Benz hatte sich voll in
meinen Kotflügel gebohrt. "Tut mir Leid", erwiderte der ältere Mann, der als
Beifahrer ausgestiegen war. "Ich habe sie nicht gesehen." Ja, hatte ich gemerkt.
Man soll sich auch nicht unterhalten und dabei die Tür öffnen. Nun ja, der
Schaden war nun mal gemacht. Und das fast ausschließlich nur auf meiner Seite.
Seine Türkante hatte nur Lackschäden, während bei mir eine üble Delle zu sehen
war. Julian: "Ja, da sieht man mal wieder die Wertarbeit bei einem Daimler." Ich
machte erst mal ein paar Fotos, hatte ich ja meine Kamera dabei, um
Mannschaftsfotos zu machen. Was ich dann hinterher aber vergaß. So klärte ich
erst mal die Unfallaufnahme und dann war es auch schon zehn Uhr. Der Siederhof
befindet sich in der alten Stadtmauer in einem Turm. Sascha suchte zuerst die
Toilette. "Die Treppe rauf, im Turm", sagte einer der Haller. "Und dann hinaus",
kam ne Zugabe. Allmählich kehrte dann Ruhe ein und die Spiele wurden eröffnet.
Getränke konnte man sich an der Theke holen. Einer unserer Gegner schaute sich
gerade die Getränkeliste an. "Kein Wunder, dass die Sieder immer betrunken
sind!", entfuhr es ihm. "Bei den Preisen!" Nach 15 Minuten machte ich die
Eröffnungsbilanz. Bei Robin gab es wieder seine Spezialvariante mit Lg5. Jürgen
hatte Englisch auf dem Brett (symmetrische Variante) und wurde gleich mit Tb8
aktiv, der natürlich b5 zum Ziel hatte. Ich hatte mit einem Damengambit
angefangen und nach Zugumstellung war es doch eher Holländisch ohne g3, Lg2.
Ramins Gegner war passiv ausgerichtet mit der Bauernstruktur c3, d4, e3. Julian.
Wie soll ich mich ausdrücken. Wenn es eine Möglichkeit gibt, Französisch ohne d5
zu spielen, dann ist es Julian, der es findet: 1.e4 e6 2.d4 Sf6 3.c3 c5 4.e5
Sd5. Sascha spielte Katalanisch und bei Richard war es irgendwas
Benoni-Ähnliches, allerdings mit e5 statt e6. Hans-Henrik hatte einen Sizilianer
auf dem Brett. Eine Stunde später. Bei Robin war noch alles okay. Kompliziert,
aber okay. Jürgen hatte sich schön entwickelt und gutes Gegenspiel. Mein Gegner
baute gerade etwas Schrott, indem er seinen Turm auf h3 einsperrte. Den könnte
ich gewinnen, dachte ich mir. Ramin hatte im Zentrum gutes Spiel. Julian hatte
die Damen getauscht und eventuell gutes Spiel auf der d-Linie. Allerdings sah
ich nichts zwingendes. Sascha: Da ist gerade ein Bauer weg, zumindest wird er
weg sein. Dafür haben die Läufer freie Aussicht. Richard bekommt gerade ein
Remisangebot. "Was soll ich jetzt davon halten?", meint er und lehnt ab.
Hans-Henrik hat Mehrbauern, aber in der Entwicklung zurück geblieben. Nach drei
Stunden Spielzeit gewinnt neben mir Jürgen seine Partie. Gut. Ich selbst stehe
momentan nicht mehr so toll. Ich habe die Qualität geholt. Aber ohne offene
Linien kann ich das nicht nutzen. Später in der Analyse habe ich gesehen, dass
ich zwischendurch mit b5 am Damenflügel offene Linien hätte schaffen können. Ich
versäumte es und konnte aufgrund drohender Opfer mich am Königsflügel nicht
bewegen. Letztendlich hätte ich meinen guten Läufer nicht gegen den Turm
tauschen sollen. Der wäre mir eh nicht weggelaufen. Auf jeden Fall stand ich
kritisch. Aber nicht nur ich. Robin hatte die Qualität weniger. Bei Ramin sah es
mittlerweile gut aus. Julian stand grauslich. Er hatte Raum, Stellungsvorteile
und war Schritt für Schritt zurückgedrängt worden. Sein e5-Bauer würde fallen.
Sascha stand auch nicht gut. Er hatte am Damenflügel mit La7 Tempi verschenkt
und sein Gegner hatte Turm gegen zwei Leichtfiguren getauscht. Und diese waren
stärker in dieser Stellung. Richard stand auf Gewinn und Hans-Henrik stand
meines Erachtens aufgrund des Mehrbauerns auf Gewinn, er musste nur seinen
Springer auf b8 wieder ins Spiel bringen. Ich spielte weiter. So bekam ich nicht
mit, wie Hans-Henrik plötzlich verloren hatte. Richard gewann. Ich selbst
verpasste die letzte Gelegenheit zu einem Sieg. Mein Gegner verpasste auch eine
gute Gelegenheit und ich hatte dann die Chance, meine Qualität zurückzugeben.
Der Mehrbauer, den ich dabei eroberte, war ein schwacher Mehrbauer. Ich hatte
das Problem der Bauerninseln. Im Turmendspiel gibt das für die schwächere Partei
gute Chancen, das Remis zu halten. Vor allem hatte ich keine Felder, um meinen
König vor Schachs zu verstecken. Nach langem Kampf endete es unentschieden. Das
selbe Ergebnis hatte Robin mittlerweile erreicht. Im Gegenzug hatten Julian und
Sascha verloren, Ramin gewann. 4:4, für unser Ziel, den Aufstieg zu erreichen,
war das ein Ergebnis, dass uns zurück warf. Aber wir würden noch gegen Tamm
kommen. Noch war nichts verloren.
Eintrag #314 (vom 20.12.07)
Weihnachtsfeier im Gerlinger Schachverein. Meine Erste. Wir Gerlinger
spielen im Vereinsheim des Ski-Clubs. Und das Vereinsheim hat eine Küche.
Wunderbar, und wenn man dann noch einen Koch im Verein hat, der Schweinelendchen
zubereitet, Spätzle und eine gute Soße, dann bekommt man ein wunderbares Essen
auf dem Tisch serviert. Salate gab es reichlich zur Auswahl. Und den Nachtisch
darf man auch nicht vergessen. Da ist man am Ende froh, dass nur einmal pro Jahr
so was stattfindet. Nachdem man sich gestärkt hatte und das eine oder andere
Schwätzchen führte, verspürte ich dann doch Lust auf etwas anderes. Deswegen
wandte ich mich an Philippe: "Sag' mal, Philippe, ist es verpönt Schachbretter
herauszuholen?" "Ja, das ist es", erwiderte er mit einem Grinsen ob meiner
Wortwahl. Schade! Dann halt weiter quasseln. Über Gott und die Welt. Es wurde
ziemlich spät am Ende. Länger als normalerweise der Spielbetrieb ist. Alles in
allem ein netter Abend.
Eintrag #315 (vom 27.12.07)
Normalerweise sollte am letzten Donnerstag ein Monatsblitz stattfinden.
Damit gab ich Vladimirs Frage, ob eines stattfinden sollte, schon recht.
Allerdings war es nicht ausgeschrieben. "Offener Spielabend" stand im Programm.
So machten wir ein inoffizielles Monatsblitz ohne Startgeld, aber mit Preisen.
Alex hatte eine Kiste mit Kleinartikeln (im Volksmund auch Ramschpreise genannt)
vom NJO dabei, die nicht weg gegangen waren. Da durfte man am Ende sich
dann etwas raussuchen. Naben Vladimir spielte noch Thomas mit, Markus Grosse war
auch da. Ansonsten war es ruhig. Sabine war da, Heinz schaute rein, so eine
kleine Runde. Lag auch daran, dass Saygun und Sascha mit jeweils einer
Mannschaft zu den U16 bzw. U20 gefahren waren. Ich habe mir zwar die Ergebnisse
des Turniers nicht notiert, aber ich kann mich erinnern, dass Thomas gewonnen
hatte. Na ja, mehr kann ich auch nicht mehr zu dem Spielabend sagen.
Eintrag #316 (vom 03.01.08)
Ein neues Jahr! In Gerlingen waren noch Ferien. Also auf nach Heilbronn. Da
kein Programm ausgeschrieben war, und ich früh da war (gut, wenn man Urlaub
hat), forderte ich Sascha zum Blitzen auf. "Okay, Best of Five!", meinte Sascha.
Nummer Eins ging an mich. Nummer Zwei unter unwilligem Kopfschütteln von Sascha
ebenso. "Das gibt es nichts, dass da wieder was geht", meinte er, als ich ihn in
Nummer Drei auskonterte. Nach dem 4:0: "Das ist doch nicht normal." Nach dem 5:0
verzweifelte Sascha: "Ich geh' nach Hause!" Aber er ließ sich dann doch noch
überreden, da zu bleiben. Wir veranstalteten ein lockeres Schnellturnier. An
diesem Abend war ich gut in Fahrt und gewann alles, was mir vorgesetzt wurde.
Manchmal wirkt es wunder, wenn man ausgeschlafen ist.
Eintrag #317 (vom 10.01.08)
Vereinsmeisterschaft in Gerlingen. Endlich konnte ich wieder mal eine Partie
spielen. Mein Gegner hieß Nikolaus. Im letzten Jahr hatte ich gegen Nikolaus
locker mal zwei Bauern gewonnen und einen Turm gewonnen. Quasi schon eine
Gewinnstellung auf dem Brett. Dann unterschätzte ich seinen Angriff am
Damenflügel, ich wollte halt unbedingt meinen Springer auf a8 retten und lief in
einen Gegenangriff rein, der mich vor ziemliche Probleme stellte. Ich konnte von
Glück sagen, dass es noch Remis durch Dauerschach wurde. Auf jeden Fall sollte
mir das nicht noch einmal passieren. Ich hatte Weiß und kontrollierte das
Zentrum. Weil Nikolaus irgendwie kein Gegenspiel sah, wollte er mit h5, nebst g5
(Idee g4 zu spielen) aktiv werden. Allerdings übersah er, dass ich mit meinem
Springer mich an g5 Schadlos halten konnte. Die Dame durfte nicht zurücknehmen,
da mein Turm böse eine Fesslung auf g3 im Sinn hatte. Ruckzuck hatte ich einen
Bauern mehr! Anstatt jetzt meinen Springer auf g5 mit h4 zu zementieren, und
dann Druck gegen h5 zu machen, zog ich ihn zurück und versuchte im Zentrum was
zu erreichen. Dabei ließ ich meine Dame von b5 nach c4 und dann b3 vertreiben.
Im Endeffekt hatte ich seine Bauern (a6,b5) eingeladen vorzupreschen. Und dann
fingen meine Probleme an. Nachdem er Sb6 gezogen hatte, drohte sein Springer
sich entweder auf d5 oder c4 niederzulassen. Beides konnte ich nicht verhindern.
Mist! Nun verging bei mir ziemlich viel Zeit. Ich musste überlegen, was für mich
weniger schlecht war. Von d5 aus hatte er die Gelegenheit Sf4 zu spielen,
aufgrund der Fesselung in der g-Linie ziemlich übel. Wieder plagte mich ein Déja
vu. Sollte es wie im letzten Jahr wieder für mich schlecht ausgehen? Ich hatte
keine Wahl. Sc4 würde sofort die Qualität gewinnen. Also Sd5 zulassen und dann
verhindern, dass er Sf4 spielen kann. Damit gab ich nach Sc3 meinem a2-Bauern
seinem Schicksal preis. Halten konnte ich ihn nicht mehr. Ich versuchte, meine
Türme besser zu stellen und so schlug Nikolaus auf a2. Aber statt mit dem
Springer, machte er dies mit der Dame, in der Absicht, meine auf c2 zu tauschen.
Nach TxSc3 musste er aufgeben. Man, hatte ich Glück gehabt. In der Analyse
schauten wir uns noch die Sxa2-Variante an. Gerade noch so hätte ich die
gefährlichen Bauern aufhalten können, allerdings lauerten jede Menge Fallen auf
dem Weg dahin. Was soll's. So habe ich immerhin meinen Punkt.
Eintrag #318 (vom
13.01.08)
Bietigheim machte uns seine Aufwartung. Allerdings stark Ersatzgeschwätzt.
Angesichts der Tatsache, dass wir wieder komplett spielten, alles andere als
günstig. Entsprechend locker machte ich meinen Kontrollgang nach 1h25. Na gut,
ganz locker war ich nicht. Ich hatte ein Wolga-Gambit mit b3 auf dem Programm
gehabt, das Schwarz locker Ausgleich verspricht. Was auch der Fall war. Nur
hatte ich nach Vorteilen gesucht und keine gefunden. Nachdem ich dann meinen
schwarzfeldrigen Läufer gegen Pawels abgetauscht hatte, suchte ich nach
Gegenspiel. Meine Idee f5 war aber definitiv zu früh. Plötzlich musste ich viel
Denkarbeit reinstrecken, um nicht in Nachteil zu geraten. Aber egal, mein
Rundgang war fällig. Robin hatte mit Förster einen Gegner, der mit Weiß
ausschließlich Reti bzw. Katalanisch spielt. Da wird der Läufer immer nach g2
entwickelt. Das ist so eine Position, bei der es lange Zeit beschaulich zugehen
kann, bevor die Action losgeht. Allerdings musste ich schmunzeln. Bernhards
Läufer hatten auf b2 und g2 gestanden und jetzt standen sie auf a3 und h3.
Jürgen stand gegen Reinhard alles andere als schön. Es drohte schon heftiges
Ungemach, da die schwarzen Truppen am Königsflügel sich massierten (Dh5, Sg4).
Durch Rückgabe eines Bauerns konnte Jürgen sich gerade noch so etwas Luft zum
Umgruppieren verschaffen. Ohne dies, wäre es schnell zappenduster geworden.
Ramin spielte einen geschlossenen Spanier und bereitete ganz in Ruhe einen
allmählichen Königsangriff vor. Julian profitierte gerade von einem Fehlgriff
seines Gegners, der nach einem Zwischenschlagen auf c2 eine Figur kostete.
Mehrfigur, dass müsste Julian nach Hause schaukeln. Saschas Partie gefällt mir
auch. Aus der Englischen Eröffnung heraus kontrolliert Sascha das Brett und baut
Druck am Damenflügel auf. Zwar nichts zwingendes auf dem Brett, aber die
Kontrolle liegt auf seiner Seite. Richard hat Dame, Turm, Läuferpaar gegen Dame,
Turm, Springerpaar. Mit Bauern auf beiden Flügeln, müsste sich das Läuferpaar im
Endspiel als stärker erweisen. Mal abwarten. Bei Boris dachte ich: Oh Mist, der
verliert jetzt seinen g2-Bauer und danach ist f2 auch nicht mehr zu halten. Bei
meinem Rundgang treffe ich Saygun, der sich gerade die Bretter der. "Wie sieht
es aus?" "Ganz gut!" "Bei euch oder bei den anderen?" "Bei den anderen." Ich
schau mal nach. Oh, Tobias hat die Quali eingestellt. Der Königs von Karl-Heinz
sieht sich einem Dauerbeschuss ausgesetzt, das er nicht wird überleben können.
Saygun hat gegen Kolb eine schlechte Franzmannstellung auf dem Brett. Aber an
Brett 1 gewinnt Benne. "Gratuliere!" "Einer in der Mannschaft muss ja gewinnen",
entgegnet er. Apropos gewinnen. Das hat auch Boris getan. Der Bauer auf g2 war
übelst vergiftet. Nach Dxg2 Tdg1 Dxf2 kam der trockene Einschlag auf Txg6 und es
wird Matt. Der erste Punkt an uns. Dann nutzte Jürgen einen Fehler Reinhardts
aus und führte den nächsten Punkt ins Trockene. Julians Punkt war auch bald da.
Bei Robin wendete sich positionell alles zu seinem Gunsten, das Feld d4 schrie
geradezu nach einem schwarzen Springer. Bei mir tendierte alles zu einem Remis.
Ich hatte ein Turmendspiel errecht mit 3 gegen 3 Bauern. Allerdings war der
e-Bauer von Aksenov ein schwächlicher Isolani. Auch falls ich diesen eroberte
müsste das Endspiel Remis sein. Ich lehnte sein Remisangebot ab und probierte
es. Darüber schien er nicht glücklich zu sein. Egal, wenn es eine kleine Chance
gibt, will ich sie auch nutzen. Ramin stand remislich, vielleicht war seine
Eröffnung zu zaghaft gewesen. Richard hatte eine Quali weniger. Sein Gegner
hätte mit De1 die Grundreihe besetzen sollen, da es Löcher auf den schwarzen
Feldern gab. So versuchte er es mit Kg1?, was nach Db1+ Tf1? Le3 den Turm und
die Partie kostete. Sascha hatte auch schon gewonnen, da sein Gegner einen Turm
auf a8 eingestellt hatte. Es spielten noch Robin und ich. Bei der zweiten
Mannschaft sah es nicht mehr so toll aus. Tobias hatte zwar noch ein Remis
erkämpft, dafür hatte Tilo eine Gewinnstellung versemmelt und verloren. Mit
Xinpings Niederlage (irgendwie spielte er unter Form), war die Niederlage
sicher. Das änderte auch ein Sieg von Nikolas an Brett 2 nicht. Letztendlich
gewann Robin und mir reichte es nicht zum Gewinnen, ein Tempo fehlte mir. Ramin:
"Ich danke dir. Bin damit nicht der einzige der Remis gespielt hat." 7:1 Cool,
da haben wir mal was für die Brettpunkte gemacht. Allerdings hatten das die
Tammer auch gemacht, die Wimpfen ebenfalls in dieser Höhe besiegten. Für unsere
Zweite war es kein guter Tag. Ein 4:4 war drin gewesen. So müssen sie ihre
Punkte woanders machen.
Eintrag #319 (vom
17.01.08)
Mal wieder niemand vorhanden für die Vereinsmeisterschaft. Nun denn, Karsten
hatte ein Buch von Treppner mitgebracht, wo es darum ging aus Diagrammstellungen
heraus den richtigen bzw. besten Zug zu finden. So nach dem Motto: "Schwarz
gewinnt mit dem Zug x. - Schwarz gewinnt, allerdings mit einem anderem Zug. -
Schwarz steht am Rande des Verlustes, er kann höchstens Remis erreichen." Wir
gingen die ersten 5 Diagramme durch. Mit wir, waren 4 Mann gemeint. Nicht alle
waren einfach zu lösen. Okay, bei Nummer 3 oder 4 (so genau weiß ich auch nicht
mehr, welches es war), hatte die von Treppner angegebene Lösung ein Loch. Das
war der Grund, warum wir uns daran ziemlich lange aufhielten. Aber zu der Zeit,
als das Buch geschrieben wurde, gab es keine Computer, die hilfreich waren, eine
Stellung auf Korrektheit zu überprüfen. Nach den 5 Aufgaben spielte ich gegen
Eric und Karsten Schach. Beide mussten abwechselnd ziehen. Ich zog sie ab! Auch
wenn ich mal in die Bedrouille geriet, ich konnte mich auf Eric verlassen, dass
er Karstens Ideen nicht sah. Kosi schaute zu und sagte: "Das kann ich mir nicht
mit ansehen." Nun hatte ich einen Partner. Komisch, ab jetzt gewannen wir kein
Spiel mehr. Nichts für ungut, Kosi. Ich muss sagen, es war ziemlich lustig.
Eintrag #320 (vom
26.01.08)
1. Runde im KO-Pokal. Mit 13 gemeldeten Mannschaften ein neuer Rekord. Die
Auslosung hatte uns Biberach beschert. Unsere 2. Mannschaft war spielfrei. Wir
spielten zuhause. Auf dem Weg dahin hatte ich Robin mitgeholt. Es spielte noch
Jürgen und Heinz. Auf der Biberacher Seite traten an: Hubert Warsitz, Wilfried
Adam, Simon Hinkel, den ich jetzt nicht kannte und Detlef Offergeld. Gespielt
wurde mit einer verkürzten Bedenkzeit: 1h30 / 40 Züge plus 1/2h Rest. Huberts
Miene drückte Desinteresse und Niedergeschlagenheit aus, entweder war er nicht
gut drauf oder er rechnete sich keine Chancen aus. So war es dann auch. Gegen
Robin geriet er sehr schnell in eine schlechte Stellung. Jürgen an Brett 2 hatte
da mehr zu kämpfen, aber auch da sah es nach einer Stunde gut aus. Mein Gegner
geriet auch sehr schnell ins Hintertreffen. Was Heinz an Brett 4
zusammenschusterte, war mir dann auch egal. Seine Stellung war dermaßen
schlecht, dass ich mich am Ende wunderte, warum es noch Remis wurde. Vorne
hingegen lief alles glatt. Ich weiß nicht mehr, wer zuerst fertig wurde, spielte
auch keine Rolle. Die anderen Partien dauerten nicht viel länger. Mit 3,5
Punkten war es ein guter Start.
Eintrag #321 (vom 27.01.08)
Ein neuer Spieltag. Wir näheren uns der Zielgeraden. Scheiße, dass ich
momentan nicht gerade fit bin. Immer wenn sich eine Erkältung anbahnt, mein
Körper die Temperatur anschraubt, ist die Konsequenz, dass ich schlecht schlafe.
Das war die Ausgangssituation an dem 6. Spieltag. Dementsprechend müde machte
ich mich auf dem Weg. Gespielt wurde in Willsbach. Und zwar in einem für mich
neuem Spiellokal, im Gebäude der Weingenossenschaft. Der Saal oben war sehr groß
und auch hell. Eigentlich perfekt, vorausgesetzt, man muss nicht durchs
Treppenhaus laufen und den Geruch von Wein einatmen, einem Geruch wie man ihn
auf einem Weindorf begegnet (am Tage danach). Bin ich angeschlagen, nehme ich
solche Gerüche ziemlich stark wahr. Im Spielsaal gab es für uns eine
Überraschung. Die Willbacher hatten ja ihr Vereinsjubiläum gehabt. Zu diesem
Zwecke wurden auch Tassen mit dem Schachemblem gedruckt und jeder von uns bekam
eine als Geschenk. Sportlich ging es wie folgt weiter: Robin spielte Französich
mit Ld3 nach c5. Das hatte ich in etlichen Blitzpartien mit ihm schon auf dem
Brett gehabt. Jürgen bringt ein Bauernopfer auf d5. Momentan sehe ich nicht, wie
er den Bauern zurückgewinnen will. Na ja, er wird wohl die Theorie kennen. Ich
selbst bekam von Wolfgang eine Holländische Verteidigung vorgesetzt. Ramin bekam
mit dem lieben Rudolf Hohl einen gang passiven Spieler vorgesetzt (1.d4 Sf6
2.c3). Mir ist aufgefallen, dass Ramin dann auch anfängt passiv zu spielen.
Julian bekam ein Damengambit mit einem d4-Isolani als Bescherung aufs Brett.
Sascha ist ein alter Sizilianer, zumindest wenn man ihn über die Eröffnung
identifiziert. Richard bekam die Gelegenheit, seine Kenntnisse in Alt Benoni zu
erneuern und am letzten Brett hatte Tilo die Gelegenheit, ein zweites Mal in der
Saison gegen Willsbach zu spielen. In der Runde davor hatte er eine
Gewinnstellung verpatzt. "Diesmal machst du es aber besser", ermunterte ich ihn.
1 Stunde später machte ich einen neuen Check. Robin hatte die Eröffnung gut
hinter sich gebracht. Zwei Leichtfiguren waren getauscht worden, die Entwicklung
von Seitens Robin beendet, so dass er das Spiel machen konnte. Wartlick hatte
noch das Problem mit dem schlechten Läufer auf c8 zu lösen. Jürgen rannte seinem
Minusbauern immer noch hinterher und ich konnte beim besten Willen keine
Kompensation finden. Ich hatte die Eröffnung schon hinter mich gebracht, aber
noch bewusst darauf verzichtet zu rochieren. Mit einem schwarzen Läufer auf b6
und einem auf d6, sowie dem Turm auf f6 wäre das nur Wasser auf den Mühlsteinen
des schwarzen Angriffes gewesen. Auch wenn der Computer meint, kannst du machen.
Warum? Statt dessen konnte ich mit 11.c5 ein wunderschönes temporäres
Bauernopfer bringen, über dessen Annahme Wolfgang Kolb nun lange nachdachte.
Eigentlich hatte er keine andere Wahl. Nach ...Le7 12.cxb6 cxb6 13.Sb5 droht
eine Springergabel auf c7 und schon bin ich auf c7 drin. Wie gesagt, er dachte
lange nach, so dass ich mich an den anderen Brettern umsehen konnte. Erwähnte
ich schon, dass Ramin diese Neigung zeigt, sich auch zurückzuhalten, wenn der
Gegner passiv spielt? Offenbar hat er auch die Tendenz, das Spieltempo zu
kopieren. Gerade mal 3 zusätzliche Züge standen seit der Eröffnungsbilanz
zusätzlich auf dem Partieformular. Rudolf bemerkt, wie ich mir Notizen mache:
"Aber nicht meine schlechten Bemerkungen aufschreiben", sagt er lächelnd. "Keine
Sorge, ich notiere nur deine schlechten Züge." Julian massiert seine
Streitkräfte im Zentrum und sucht nach einem Loch in der Verteidigung seines
Gegners. Sascha hüpft gerade mit seinen Springern quer über das Brett. Die
Stellung scheint mir ausgeglichen. Richard selbst sucht wohl gerade den
Überblick über seine Stellung. Zumindest steht er mal davor und schaut von oben
herab. Meiner Ansicht nach steht er positionell besser. Sein Gegner hat groß
rochiert, einen rückständigen Bauern auf d6. Die offene f-Linie gibt ihm
sicherlich ein wenig Kompensation, sollte es zum Endspiel kommen, ohne, dass er
zur Auflösung von d6 kommt, steht Richard klar besser. Zu Tilos Partie weiß ich
nicht, was ich sagen soll. Nach 13 Zügen steht er positionell dermaßen schlecht,
dass er zwingend in Kürze Probleme haben wird, seine Bauern am Damenflügel zu
halten. Den b-Bauern von b5 nach b4 vorzustoßen, ohne Deckung, mit einem
schwachen Bauern auf c7, der b4 keine Deckung geben kann, ist nicht gesund. Dann
ging es an meinem Brett weiter. Wolfgang hatte auf c5 genommen und in der Folge
der fast erzwungenen Züge ergab sich ein gutes Bild für mich. Ich beherrschte
die c-Linie und drohte mit Tc7 meine Stellung weiter zu verbessern. Folglich
musste er Tc8 spielen und nach dem Tausch bot er mit Dc8 gleich seine stärkste
Figur ebenfalls zum Tausch. Ein Eingeständnis, dass sein Plan, mich am
Königsflügel anzugreifen bodenlos gescheitert war. Da ich im Endspiel das
bessere Ende für mich sah, tauschte ich die Ladys. Zu dem Zeitpunkt hatte Robin
Wartlicks Dame einkassiert, gegen Turm und Läufer. Obwohl es nicht leicht werden
würde, die schwarze Stellung zu knacken, stufte ich die Partie schon als
gewonnen ein. Meine Partie betrachtete ich als Remis mit guten Gewinnaussichten.
Und tatsächlich. Nach dem Turmtausch hatte ich mit Sc6 sofort die Gelegenheit
den a7-Bauern zu gewinnen, da ich Se7+ Läufergewinn drohte. Hier machte sich
meine Müdigkeit bemerkbar und ich sah es nicht. Ich hätte dann zwei
zusammenhängende Freibauern gehabt. Statt dessen tausche ich die Springer.
Dadurch wurden die Gewinnchancen eliminiert. Jetzt stand es ausgeglichen. Nach
ein paar weiteren miesen Zügen meinerseits, war plötzlich ich es, der ums Remis
kämpfen musste. So bekam ich nur nebenher mit, dass Robin gewann und Tilo
verlor. Jürgen hatte mittlerweile sich ein wenig Luft verschafft, durch
Umgruppierung seiner Figuren, aber immer noch den Bauern weniger. Ramins
Stellung schien mir remislich zu sein, und so wurde es auch vereinbart. Julian
war in einem Doppelturmendspiel mit Minusbauern gelandet, aber der war blockiert
und war klar Remis. Sascha hatte einen Bauern gewonnen, sah gut aus. Richards
Stellung war riesig. Nachdem er es versäumt hatte mit Ld1 (drohend La4+), nebst
Ld2 mit der Idee Lc7+ den König vom d-Bauern zu entfernen, diesen anschließend
zu verspeisen, hatte er einen neuen Plan fassen müssen. Nachdem dieser Plan den
c-Bauern kostete, musste ich den Ausgang der Partie noch mal revidieren. Gegen
Willsbach war noch alles offen. Mit ein wenig Pech, konnten wir verlieren.
Julian machte das Remis. Bald darauf auch ich. Wolfgang war damit nicht
zufrieden: "Du hattest Glück, das Remis noch zu erreichen. Das Endspiel war für
mich, so wie du es gespielt hattest, deutlich besser. Ich hätte anders spielen
können und den h-Bauern abkassieren." Mist, warum hatte er das nicht gemacht!
Ich zeigte ihm, dass dieser Gewinnversuch exakt die einzige Verlustvariante war.
Das gefiel ihm nicht. "Na ja, vermutlich geht das Remis in Ordnung, da ich
zwischenzeitlich nicht gut stand." Nicht gut? Auf Verlust, wie ich beim Eingeben
der Partie bemerkte hatte. Macht nix. Habe in dieser Saison schon genug
Geschenke gemacht. Da kommt es auf einen halben Punkt auch nicht mehr an.
Richard hatte der Verlust seines c-Bauerns geärgert, aber wie er zeigte, war
seine Stellung schon so gut, dass er trotzdem auf Gewinn stand. Er konnte
zwingend den Bauern zurückholen und einen weiteren dazu. Den wollte sein Gegner
nicht so einfach hergeben und landete dafür in eine tödliche
Doppelkreuzfesslung, aus der er nicht mehr herauskam. Erst fiel die eine
Leichtfigur und dann die andere. Seine beiden Freibauern auf c5 und d6 standen
zu weit hinten, als dass er noch Kapital herausschlagen konnte. Bei Jürgen war
ein Wunder geschehen: er hatte seinen Bauern wieder und die bessere Stellung. Er
gewann! Jetzt war der Kampf entschieden! Nur noch Sascha kämpfte und Hartmut
machte es ihm nicht leicht! Wie ich hatte Sascha einen guten Zug ausgelassen und
musste achten, dass sein König nicht Matt wurde. Ich sah ein Dauerschach auf der
2. Reihe und dachte mir, dass dies wohl das Beste sei, Sascha schien sich mehr
auszurechnen. Es wurde verwickelt. Beide hatten ihre Bedenkzeit fast völlig
aufgebraucht. Das könnte eng werden. Ein Turmpaar wurde getauscht. Damit gab es
keine Mattdrohung mehr. Dafür bekam Hartmut einen gefährlichen Freibauern auf
d6. Sascha allerdings besaß immer noch einen Bauern mehr. Sich in dieser
Stellung zurechtzufinden bei geringer Bedenkzeit war nicht einfach. Es kam zu
folgender Stellung:
Mit ...a4 hätte
Sascha jetzt gewinnen können. Er spielte ...Lh4 und nach Se3 besteht wohl die
einzige Chance darin, den f-Bauern zu geben und mit König und Läufer versuchen,
den a-Bauern durchzubringen. Soweit kam es nicht. Nach 5 Zügen fiel Hartmuts
Blättchen an der Uhr. 5,5 Punkte - wir waren zufrieden.
Eintrag #322 (07.02.08)
Ein neuer Versuch, meine schlechte Bilanz in der Vereinsmeisterschaft zu
verbessern. Diesmal war Harald, unser Österreicher, der Gegner. Von der
Eröffnung aus gesehen, spielt er stabil, kann in verwickelten Stellungen den
Überblick verlieren. Seine Bedenkzeit schöpft er immer komplett aus. Ich
eröffnete mit 1.d4 wie gewöhnlich. Nach einer Weile wurde das Zentrum geöffnet.
Ich hatte bis dahin versucht, am Damenflügel was zu erreichen und hatte dort
auch meine Vorteile. Nun musste ich mich ums Zentrum kümmern. An einer
Stelle hatte Harald die Möglichkeit eine Figur für zwei Bauern zu geben, mit
(wohl nicht ausreichender) Kompensation. Der Rückzug kostete ihn dann allerdings
einen Bauern. Nach einem massiven Tausch von Figuren landeten wir in einem
Damenendspiel, mit 2 Mehrbauern auf meiner Seite. Am Damenflügel gab es nur noch
einen vereinzelten Bauern meinerseits. Hier gestaltete ich mir das Leben etwas
schwerer als notwendig, gab es doch die Gelegenheit unter Rückgabe eines Bauerns
die Damen zu tauschen und mit dem Freibauern das Rennen zu machen. So musste ich
nach Wegen suchen, dem Dauerschach zu entkommen, ohne dass ich meinen g- bzw.
b-Bauern einbüßte. Zu dem Zeitpunkt war ich mir nicht sicher, dass es mir
gelingen würde. Auch die Zuschauer ringsherum fragten sich, ob Harald das
Endspiel würde halten können. Ich hatte dann später im Internet über die
Nalimov-Tablebase die kritische Stellung überprüft. Sie war für mich gewonnen.
Und ich hatte auch genau die Züge gemacht, die ich laut Tablebase machen sollte.
Okay, die Züge waren nicht schwer zu finden gewesen. Und es dauerte dann auch
nicht mehr lange, bis ich selber durch ein Schach auf der f-Linie Harald zu
Aufgabe zwingen konnte. Denn einem Damentausch konnte er nicht mehr ausweichen.
So endete dann ein langer Abend mit einem erfreulichen Ergebnis.
Eintrag #323 (14.02.08)
Da ich beim letzten Monatsblitz nicht dabei war - ich verbrachte diesen
Abend im SI-Centrum und genoss das Musical Wicked - ich aber einmal pro Monat am
Spielabend in Heilbronn teilnehmen will, fuhr ich zum
Chaos-Turnier, das Sascha angesetzt hatte. Ich war mal gespannt, was Sascha
unter Chaos verstand. So wie es aussah, wussten viele andere mit dem Begriff
auch nichts anzufangen. Den es kamen nicht viele. Vladimir war da, Simon und als
Gast Stefan aus Buchen. Doppelrundig à 10 Minuten kam der Vorschlag. Gut, wir
fingen an und ein paar Minuten kam Psycho Grosse. Der schoss an diesem Abend mal
wieder einen Vogel ab. Ich hatte für Nummer Zwei eine Druckvorlage von den
Vereinsnachrichten mitgebracht. Natürlich waren die Leute interessiert und
wollten mal einen Blick reinwerfen. "Geht vorsichtig damit um, es ist eine
Druckvorlage!", sagte ich noch. Was passierte bei Runde 3? Psychohead hatte
gerade eines der Blätter in der Hand und als die Paarungen vorgelesen wurde,
dachte er sich (bzw. er hat gar nichts gedacht): "Falte ich das Ding zusammen,
lege es neben mein Brett und lese es später." "Sag mal, was machst du mit der
Druckvorlage entfuhr es mir!" "Habe nicht gewusst, dass es eine Druckvorlage
ist." Und dass das Ding nicht ihm gehört er und damit machen kann, was er will,
ist ihm wohl auch entgangen. Na, zurück zum Schach. Das chaotische am
Chaos-Turnier war nicht Saschas Turnierleitung (grins, obwohl er die letzte
Runde falsch aufstellen ließ), sondern die Aufstellung: Fischer-Random auf
beiden Seiten unterschiedlich. Wenn man Pech hat, hat man gerade die Seite mit
der negativen Aufstellung. Runde 1 kam ich gegen Stefan und überlegte in der
Eröffnung, ob ich nicht ein Springeropfer für zwei Bauern machen sollte. Es gab
darauf nichts zwingendes von meiner Seite, aber was sollte es. Ich schlug rein.
EIn paar Züge später merkte ich, dass das Opfer keine gute Entscheidung gewesen
war. Nun stand Stefan besser und ich kämpfte. Immerhin konnte ich notfalls was
über die offen gelegte Linien was gegen seinen König unternehmen. Davor musste
ich mich haargenau verteidigen. Kostete mich viel Zeit. Dann wurden meine
Anstrengungen belohnt. Ich bekam seine Dame und nun hieß es Dame + viele Bauern
gegen 2 Türme und ein paar weniger Bauern. Musste gewonnen sein. Allerdings fiel
mein Blättchen und Aus war es. Klassischer Fehlstart. Gegen Sascha baute ich
meinen Fehlstart aus und verlor. Nun gut, nun musste es Vladimir richten. Da
lief Anfangs alles glatt: ich gewann Raum, dominierte das Brett und eroberte
zwei Bauern. Vladimirs Gesicht sprach Bänden. Er war kurz davor aufzugeben.
Nachdem ich allerdings im nächsten Zug einzügig meine Dame stehen ließ, war es
vorbei. Auch die Partie ging den Bach herunter. Warum war ich noch einmal nach
Heilbronn gefahren? Dann gegen Grosse. Da lief es auch nicht. Hatte irgendwie
Vorteile, wickelte ins Endspiel ab, um dann mit einem Mehrbauern doch nur Remis
zu erreichen. Immerhin konnte ich mich gegen Simon behaupten und meinen einzigen
Punkt holen. Am Ende zierte ich das Tabellenende. Direkt nach Turnierende fuhr
ich los, musste noch zu meiner Mutter, die hatte einen kleinen Tisch gekauft und
brauchte noch jemanden zum zusammenschrauben.
Eintrag #324 (vom
21.02.08)
Mal wieder in Gerlingen. An diesem Abend war nichts angesetzt, bis auf die
Vereinsmeisterschaft. Wenn nun in der ersten Gruppe drei aus dem Turnier
aussteigen, ist es logisch, dass man keinen Spielpartner bildet. Also blitzte
ich mit Philippe ein paar Partien als Eric erscheint. Unverschämter weise hält
er einen Döner in der Hand und isst. Und das, wo ich selbst noch nichts
gefuttert hatte. Argh, das brachte meinen Magen zum Grollen. So konnte es nicht
weiter gehen. Ich musste die Fliege machen und mir was kaufen gehen. Philippe
meinte, ich solle ihm einen Döner mitbringen. Gesagt, getan. Es war kurz vor
Acht und da macht der Dönerstand vor dem Real zu. Erwischte noch gerade
die letzten Reste. Mache ich nie wieder! Der Döner schmeckte und roch schon
komisch. Vermutlich hätte nicht fiel an einer Salmonellenvergiftung gefehlt.
Wieder zurück im Verein blitzte ich gegen verschiedene Gegner. Gegen Halb Zehn
fingen wir an ein wenig zu schwätzen und zu diskutieren. Themengebiete waren die
Umweltzonen und was die bringen, ging dann über unfähige Politiker weiter und
endete bei Nach-mir-die-Sintflut Manager. Über so was könnte man noch länger
diskutieren. Leider gibt es keinen Sack, der groß genug ist, um das Pack
im Ozean zu versenken.
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