Schachtheorie
(Bauernendspiele, Turm gegen Bauer, Wolga-Gambit, Turm gegen Turm + Bauer) |
Heilbronner-Schachverein
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Gronk-Award |
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Eintrag #1 (vom 08/09.06.02)
Und es begab sich, dass zu Steinlach das 12h-Nachtblitzturnier stattfand.
Michael, Saygun, Johannes und Julian fuhren zusammen und Jürgen und
ich hinterher. Wir zwei waren letztes Jahr nicht dabei gewesen, hatten
aber dieses Jahr schon frühzeitig erklärt, dass wir unbedingt
dran teilnehmen wollen. Es ist kein Geheimnis, dass Michael einen rasanten
Fahrstil hat. Ab und zu musste ich schon das Gaspedal antippen, damit er
mir nicht davon fuhr. Ich muss schon sagen, Michael: Respekt. Wer aus einem
Ford Escort 180 km/h herausholt, verdient Respekt. Wir kamen an, und siehe
da, wen sehe ich als alten Bekannten? Red Sloin! - Pardon, Robin. Er hat
dann auch gleich gefordert, gegen ihn ein wenig zu blitzen: "Ich möchte
mal sehen, ob ich es noch nicht verlernt habe, gegen dich und deine Fallen
zu spielen!" Also, ich muss wirklich sagen, dass ich sehr oft breit stehe,
aber durch eine kleine Falle (Jochen nennt es billige Tricks) es
dann oft schaffe, mich aus der Misere rauszuwursteln, was J. Gheng in den
ersten beiden Runden erfahren musste, als ich gegen ihn 1,5 Punkte holte.
Das Turnier selbst lief etwas durchwachsen. Nach der Halbzeit hatte ich
20 von 35 möglichen Punkten und in der zweiten Hälfte schaffte
ich sogar nur 19. Jürgen nahm 40 Punkte mit, Saygun - wenn ich mich
recht erinnere - 36,5 und Johannes und Julian waren auch nicht viel schlechter.
Es reichte, um von drei Mannschaften den Mannschaftspreis zu gewinnen.
Es sah sehr gut aus, als ich mit 75€ und einem 5l-Fass Warsteiner
als Gewinn von der Bühne zurückkam. Zumindest im Vergleich zu
den Pralinenschachteln, die einige im Einzel gewannen. Das Geld haben wir
schon beim Pizzaessen schon verbraten
(inklusive einiger Schmarotzer),
und der Fassanstich wird beim nächsten Grillen durchgeführt.
Ach ja, auf der Rückfahrt habe ich es mir nicht nehmen lassen, Michael
zu zeigen, dass ein TT ein paar PS mehr unter der Haube hat als ein Ford.
Aber vermutlich kam Michael dann doch gleichzeitig mit mir heim, da sein
Ort nicht durch den Heilbronner Trollinger Marathon gesperrt war, was mich
zu zeitraubenden Umwegen zwang.
Eintrag #2 (vom 13.06.02)
Ein Schachabend wie jeder andere? Nein! Ich kam nach 20:00 Uhr im Spiellokal
(ca. 15 Minuten später als normal) an und stellte fest, dass außer
mir nur drei Leute anwesend waren, der Spielleiter (Alex) fehlte und keine
Schachbretter zu sehen waren. Letzteres Problem konnte ich leicht lösen,
da ich als Mannschaftsführer den Schlüssel zum Schachschrank
besaß. Eine Blitzpartie später (gegen Jürgen) wurde das
Rätsel um den Verbleib des Spielleiters gelöst, als keuchend
Saygun auftauchte und sagte: "Ja, der Alex kann heute nicht kommen und
hat mich ganz kurzfristig angerufen, ob ich schnell herkommen und den Schachschrank
aufschließen könnte." "Hab' ich schon gemacht. Aber sag mal,
sollte nicht heute Abend Helmut einen Vortrag halten?" "Wurde auf nächste
Woche verschoben. Eigentlich sollte Fritz was machen." Fritz: "Davon hat
mir Alex nichts gesagt." Saygun grinst: "Ja, hat er vergessen." Ist ja
mal wieder typisch Alex! Aber egal, wir haben auf der Terrasse ein paar
Partien gespielt, als Saygun rief: "Wie wäre es, wenn wir ein kleines
Turnier veranstalten?" "Gute Idee!" entgegnete ich. "Dann organisier mal
etwas." Kurze Zeit später gab es ein doppelrundiges 'Großmeisterblitzturnier',
das dann Jürgen gewann, vor mir und kopfschüttelnd vor Saygun,
der meinte, dass es ja nicht sein kann, dass ich vor ihm bin (lassen wir
ihm seinen Aberglauben). So gegen elf Uhr war dann der Spielabend zu Ende.
Ich glaube, ich war noch nie so früh zu Hause vom Schachspiel. Aber
egal, Hauptsache, es hat Spaß gemacht. Zudem habe ich mit Thomas
einige Dinge über den bevorstehenden Vereinsausflug geregelt. Wann
und was? Na, lasst euch überraschen!
Eintrag #3 (vom 20.06.02)
Eigentlich wollte ich heute gar nicht beim Schach vorbeischauen, da
es mir wegen einer Magen-Darm Infektion nicht gut ging; aber da es noch
einiges zu regeln galt, wie z.B. Termin Spielausschusssitzung, bin ich
auf einem Sprung rüber. Und wieder waren nicht viele Leute da. "Ja,
wo ist denn wieder unser Spielleiter? Ist er denn schon wieder nicht da?"
"Nein, er war schon da, ist aber nur noch mal schnell weggefahren, um die
Demofiguren zu holen, für den Vortrag von Fritz", bekam ich zur Antwort.
Ich verzichtete darauf zu fragen, warum er sie nicht vorher geholt hatte
und begrüßte zuerst die anderen. Zwanzig Minuten später
begann der Vortrag vom Fritz. Er hatte sich viel Mühe gemacht, interessante
Kurzpartien herauszusuchen, die man nachspielen musste und im Anschluss
musste man raten, welche Partien von wem stammen, wo Jugendliche oder Computer
beteiligt waren, usw. Als Tipp hatte Fritz noch einige Namen dazugeschrieben.
Zum Beispiel Richard. "Welchen Richard kennt ihr?" fragte Fritz in seiner
Einleitung. "Richard Wollrab." "Richard Reti" "Sicherlich kennt ihr noch
mehr, die Richard heißen?" fragte Fritz. "Richard Löwenherz!"
Ich habe mich daraufhin sofort ausgeklinkt, weil ich nicht den Kopf dazu
hatte. Ich fand es ermüdend und langatmig, erst Mal eine Stunde nur
heiteres Personenraten zu spielen, bevor es zum eigentlichen Thema kam.
Also setzte ich mich draußen auf die Terrasse (Die Luft war dort
sehr viel angenehmer!) und regelte die Dinge, die ich besprechen wollte
und blitzte ein paar Partien mit Jochen, der ebenfalls keine Lust hatte,
drinnen teilzunehmen. Aber ich ging dann wieder relativ bald nach Hause.
Wer beim Vortrag vom Fritz die meisten Antworten raus gefunden hat, fragt
ihr? Keine Ahnung, vermutlich Saygun und Heinz, denn sie zeigten den meisten
Eifer beim Lösen, vermutlich deshalb, weil sie beide eine Stunde zu
spät kamen und die Einleitung verpassten.
Eintrag #4 (vom 27.06.02)
Heureka, Monatsblitzturnier! Endlich mal wieder etwas, zu dem ich Lust
hatte. Auch andere Spieler waren da, Heinl (den ich zuerst übersehen
hatte, was ja kaum möglich ist), Jürgen, Hans-Henrik und noch
einige andere, so dass wir zum Schluss elf Leute waren und ein doppelrundiges
Turnier spielten. Gleich in der ersten Runde kam es gegen Kolb zu einer
französischen Partie, wo ich besser rauskam ("nanu?" [Jochen]),
einen Bauern mehr hatte, in einem gewonnen Endspiel was einstellte, das
Remisangebot ausschlug und nach einem zweiten Einsteller die Partie verlor.
"Nach Ld7 stand Weiß besser", meinte Kolb zu mir hinterher. "Och,
ich stand ganz gut", erwiderte ich. Immerhin kam ich gut raus, hatte das
aktive Spiel und gewann einen Bauern. Na ja, es gab noch eine Rückrunde.
In der Hinrunde verlor ich nur noch gegen Jürgen, obwohl ich auch
dort im Mittelspiel besser stand. In der Zwischenzeit kam Jochen vorbei.
"Jochen, warum kommst du so spät und machst nicht mit?" "Ich muss
morgen früh um sechs Uhr wegen des Abi-Scherzes aufstehen." "Na und?"
"Ich muss vorher noch schlafen." "Jochen, du bist ein Flasche. Das muss
ich dir mal sagen. In deinem Alter habe ich durchgemacht." "Was?" "Klar.
Pass mal auf. Ich habe morgen Urlaub. Also spiel mit, und hinterher machen
wir ein paar Partien Simu-Tandem bis zum Morgen." "Nee, nee. Ich gehe heut
früh ins Bett." Da schon die nächste Runde losging, konnte ich
keinen weiteren Versuch mehr machen, Jochen zum Unsinn zu überreden.
Das Blitzturnier verlief in der Rückrunde für mich hervorragend.
Ich gewann alle Partien, was Wolfgang Kolb zu einem kurzen, ärgerlichen
Ausruf verleitete, als ich ihn grinsend Matt setzte. Alex sollte übrigens
wirklich mal seine Preisverteilung ändern. Dass von elf Teilnehmern
sechs ein Preis kriegen (54,5%) ist ein Unding. Besonders, da der sechste
gerade mal seinen Einsatz(!) zurückkriegt. Wolf war auch da.
Ich erwähnte, dass ich seine Frau im Freibad getroffen hatte. "Hast
du wenigstens mit ihr geflirtet?" fragte er wohl gelaunt. "Natürlich!"
Ansonsten gab es nur eine Szene, die man noch erwähnen sollte. Wolfgang
Kolb handelt mit Geschenkartikeln und schlug vor, diese als Trostpreise
beim Monatsblitzturnier mit zu verwenden. Als Demonstration seiner Artikel
hob er eine Holzratsche auf und ließ sie sausen, was nachts um halb
elf einem die Haare zu Berg stehen lässt. Ich weiß nicht, auch
wenn ein faltbares Kofferset nicht so übel ist, aber eine Holzratsche
oder ein Schwein mit dem Aufdruck www.ichbingeil.com zu gewinnen, ist nicht
mein Fall.
Eintrag #5 (vom 28.06.02)
Kennt ihr das? Ihr habt den ganzen Tag nichts zu tun, macht nix und
seid am Abend noch müder, als wenn ihr 20 Stunden gearbeitet habt?
Oder 16, ich will ja nicht übertreiben. Ich ging an so einem Tag zum
Jugendschach. Saygun hatte das Demobrett an der Tafel und die Kids mussten
versuchen, die besten Züge in bestimmten Stellungen zu finden. Es
waren ziemlich viele Jugendliche, einige waren von der Wartbergschule,
wo wir auch eine Schach-AG leiten, die ich gar nicht kannte. Eins von ihnen,
ein kleines Mädchen namens Isolde durfte zum Demobrett vor, um ihre
Lösung zu präsentieren. In dem Moment kam Sascha reingeschlurft
und kreuzte ihren Weg. "Aus dem Weg, Sascha!" kam es knallhart und trocken
aus Isoldes Mund und sie schob sich an Sascha vorbei, der nicht wusste,
was und wie ihm geschah. So wie sie diese Worte vorgebracht hatte, war
es zum Lachen komisch, besonders da Sascha fast doppelt so alt war wie
sie. Und dann kam Jochen: "Ich kann es nicht glauben, dass du mich überreden
wolltest, die Nacht durchzumachen, Christian. Ich bin saumüde." "Ich
auch, blitzen wir etwas?" Das war keine gute Idee von mir. Ich meine, wenn
man denkt, dass man nach Jochens Springerangriff auf die Dame, erst mal
auf d5 mit der Dame ein Zwischenschach geben kann, und danach den Läufer
angreift und super steht, ist das nicht weiter ungewöhnlich. Ungewöhnlich
wird es erst, wenn man nach Dd5 verblüfft feststellt, dass Schwarz
Dh4 spielt und Matt droht. Ich war fünf Sekunden zu keinem Zug fähig,
dachte nur, wieso spielt Jochen Dh4? Er steht doch im Schach! Bis mir auffiel,
dass der Bauer f7 noch auf f7 stand und der König gar nicht im Schach
stand! Nachdem es 4:2 für Jochen stand, erkannte ich, dass es keinen
Sinn mehr machte, weiter zu blitzen. Von Tandem erst gar nicht zu reden.
Ich war zwar müde, aber nicht so müde, um Saygun keins mehr auszuwischen
zu können. Als das Jugendschach zu Ende war und wir gerade beim Aufräumen
waren, kam draußen noch Boris vorbei (mit Johannes) und wir redeten
durch das Fenster hinweg. Boris zwischendurch: "Wo ist Saygun? Ich muss
ihn noch was fragen." "Der räumt gerade ein paar Figuren ein. Kommt
gleich." Als Saygun kam, teilte ich ihm mit, dass Boris mit ihm reden wollte.
Saygun quasselte und stockte plötzlich, als ich neben Boris draußen
auftauchte. "Was machst du denn da?" fragte er mich. "Schwätzen!"
"Und wer räumt noch die letzten Bretter auf?" Ich grinste.
Eintrag #6 (vom 04.07.02)
Und wieder ein neuer Vereinsabend. Alex hatte ein 20 Min. Schnellturnier
angesagt. Dazu hatte ich sowieso keine Lust und dadurch, dass ich vorher
auf einer Vernissage war und etwas Sekt intus hatte, brauchte ich dann
auch keine Ausrede mehr. Auch Jochen wollte nicht mitspielen. Er wusste,
so pünktlich, wie Alex anfängt, zieht sich das Turnier bis spät
in die Nacht. Aber Jochen ist nicht immer logisch, so hatte er sein Abi
hinter sich gebracht und nichts mehr zu tun. Daher konnte er am Freitag
bis drei Uhr Nachmittags ausschlafen. Wir haben ein paar geblitzt, über
Saygun ab und zu ein paar Mal gelästert. Wir konnten dadurch trotzdem
nicht verhindern, dass er auf dem zweiten Platz landete, hinter Jürgen.
So gegen elf Uhr - das Turnier war noch im vollen Gange - blickte Jochen
auf die Uhr und sagte: "Ich wusste, warum ich nicht mitspielte. Sieh mal
auf die Uhr." "Na und? Komm wir spielen Simu-Tandem." "Okay, aber wenn
du heute nicht zu Null gewinnst, bist du eine Flasche!" "Wieso das?" "Weißt
du, wann ich heute morgen aufgestanden bin? Um elf Uhr! Das ist jetzt für
mich Mitternacht!" Erwähnt ich schon Jochens Logik? (Okay, war
nur rhetorisch.) Der Tag hat 24 Stunden, dass heißt von Tagesbeginn
bis Ende dauert es doppelt so lange. Selbst wenn man mal Jochens Logik
akzeptieren sollte, in diesem Fall wäre es für mich 4 Uhr in
der Frühe, da ich schon um 7 aufgestanden bin. Aber in einem hatte
Jochen Recht, er spielte grauenhaft. Ich führte 3:2 und wollte aufhören,
da Siege im Simu-Tandem gegen Jochen selten sind, gab ihm aber noch eine
Chance zum Ausgleich - und gewann 4:2. Zum Abschluss sagte Jochen: "Komm,
blitzen wir noch eine normale Partie. Ich will mich mal normal zerlegen
lassen." Ich hatte den Eindruck, dass Jochen sich schon zerlegen lassen
wollte, aber nicht so sehr (grins). Alles in allem ein netter Abend.
Ich bin bloß gespannt, wie es morgen aussieht, weil ich mich vom
Saygun habe überreden lassen, einen Vortrag für die Jugendlichen
zu halten.
Eintrag #7 (vom 05.07.02)
Wieder Jugendschach. Und Saygun sagte noch: "Sei pünktlich um
17:00 Uhr da; es kann auch 17:10 Uhr sein, aber auf keinen Fall später!"
Nun, ich war pünktlich, Saygun. Den Kids hatte es ebenfalls nichts
ausgemacht, dass du fehltest und spielten Fußball im Schulhof. Ungefähr
um halber ging es los. Saygun: "Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht:
Zuerst die schlechte: Wir machen zuerst Theorie. Die Gute: El Presidente
hält den Vortrag." Na ja, ich hätte eher letzteres als schlechte
Nachricht bezeichnet. Ich hatte meinen alten Vortrag zum Bauernendspiel
ausgegraben und legte los, die ganz einfachen und die ganz schweren Diagramme
hatte ich weggelassen. Erstaunlicherweise waren sie alle ganz gut bei der
Sache und folgten dem Vortrag konzentriert. Nichtsdestotrotz lässt
bei den Jugendlichen irgendwann die Aufmerksamkeit nach. Saygun hat hierfür
schon das Gespür und signalisierte mir mit der Hand noch 5 Minuten.
Gerade, wo ich so richtig warm wurde. Also gut, auf zum Blitzen. Es kam
übrigens ein neuer Jugendlicher vorbei, der sich für den Vereinsbeitritt
interessierte. Ich wies ihm erstmal auf die Vorzüge vom Blitz
hin (Männerschach, hehehe). Hauptgrund war natürlich,
ich wollte ihn mal testen. Spielübersicht, Theorie, Kombinatorik zeigen
sich beim Blitzen. Er spielte recht gut mit, auch wenn ich ihn auseinander
nahm. Ach ja, später habe ich noch ein Unheil angerichtet, indem ich
das Wort Tandem erwähnte. Plötzlich wollte niemand von den Jugendlichen
mehr normales Schach spielen, was Saygun aufstöhnen ließ. Irgendwann
tauchte dann auch der ungekrönte Tandemkönig auf (ihr könnt
euch schon denken, wen oder was ich meine) und machte mit. Es war
halt ein üblicher Abend beim Jugendschach - nix besonderes los.
Eintrag #8 (vom 11. Juli 02)
Spielerversammlung: Die Aufstellung für die nächste Saison
wurde beschlossen. Ich stand vorne am Flipchart und schreib die Namen aufs
Papier. Größere Diskussionen gab es nur bei der zweiten und
bei der vierten Mannschaft, vornehmlich um die Frage, wer an welchem Brett
spielen sollte. So meinte Helmut, Thomas Wiebecke müsste unbedingt
weiter vorne spielen. Wie Thomas es denn sehe. Daraufhin meinte Thomas:
"Wenn ich weiter hinten spiele, habe ich den Vorteil, dass ich 100% hole,
was mir sehr gefällt." Man erkennt schon, es ging alles locker zu.
Ein paar Scherze lockern immer die Stimmung auf ("Bis auf Jochen besteht
die zweite Mannschaft aus starken Spielern.") Am Ende hatten wir es geschafft:
Fünf Mannschaften standen auf dem Papier, wobei bemerkenswerter Weise
alle Mannschaftsführer am Brett 4 nominiert sind. Nach der Spielerversammlung
gab es ein paar Blitzpartien, sowie Tandem. Irgendwann später spielte
ich simultan gegen Jochen und Heinz Tandem. Ich habe so ziemlich viele
Partien verloren. Ich war wirklich grottenlangsam und oft hörte man
mein Blättchen fallen. Vom technischen Standpunkt war es eher ausgeglichen,
nur die Zeit. Selbst Jochen sagte, dass ich selten so langsam gespielt
habe. Genauer sagte er: "Was, du denkst noch beim Tandem?" Egal, so gegen
halb vier hatte ich genug und wir räumten auf. Bis zum nächsten
Donnerstag.
Eintrag #9 (vom 18. Juli 02)
Regelkundeabend! Regelkunde? Nachdem in der letzten Saison eine unserer
Mannschaften durch eine falsche Aufstellung 8:0 kampflos verlor, dachten
wir, es wäre eine gute Idee nicht nur für den Mannschaftsführer,
sondern auch für Spieler einen Abend abzuhalten, an dem Rechte, Pflichten
und Verhalten aller Beteiligten an einem Schachturnier erklärt werden
gemäß FIDE und WTO (Nun, nicht wirklich alle Regeln, dazu reicht
die Zeit nicht). Als Moderator durch den Abend führte Saygun (Applaus!).
Saygun hatte es recht geschickt gemacht und viele Beispiele aus dem Internet
auf Folien ausgedruckt. Während er die Fälle schilderte fragte
er immer geschickt, welche Partei denn recht hatte. Immer wenn eine Antwort
kam, versuchte er, den Antwortenden wieder zu irritieren: "Ja, aber..."
oder "Ach wirklich? Hat denn nicht..." Dies führte oft dazu, dass
die Leute wieder die Meinung wechselten. Und seine Beispiele waren auch
ganz nett: "In einer Standardpartie spielen Jochen und Alex gegeneinander
- die Namen sind rein zufällig gewählt und haben nichts mit real
existierenden Spielern zu tun (hehe - wer's glaubt!) - und Weiß steht
bei schlechter Zeit schlecht da. Er macht einen Zug, notiert seinen Zug
nicht mit, Schwarz zieht ebenfalls und Weiß zieht sofort wieder.
Da drückt Alex die Uhr und fordert Weiß auf, seine Züge
erst mitzunotieren, bevor er seinen nächsten Zug macht. Hat Alex sich
korrekt verhalten?" Gut, an dieser Stelle sah ich mich erst Mal genötigt
zu fragen: "Alex, gegen Jochen in einer Gewinnstellung? Wie kann das sein?"
"Ich sagte doch, die Namen sind rein willkürlich gewählt." Wie
jeder vermutet, der Alex kennt, ist die Antwort klar: Nein, Alex hat sich
nicht korrekt verhalten, obwohl er (ausnahmsweise?) Recht hatte. Übrigens,
ich hatte den Vorteil, dass ich einige der Beispiele schon kannte, weil
Saygun mit mir an diesem Abend von Stuttgart nach Heilbronn mitfuhr. Bei
einem Beispiel sagte er: "Also, alle bis auf Christian dürfen was
sagen, denn er kennt die Antwort schon." Saygun rief dann einfach ein paar
Namen auf: "Richard?", "Johannes?" und dann plötzlich mich. "Aber
Saygun, du hast gerade eben gesagt, dass ich mein Maul halten soll. Ich
darf dir nicht antworten!" Und da war noch die Diskussion um Remisreklamationen
bei einer dreimaligen Stellungswiederholung. Natürlich mit Partieaufschrieb
ist das einfach, aber beim Blitzen. Saygun: "Die einzige Möglichkeit
ist es, laut mitzuzählen, Eins, Zwei, Drei." "Aber das geht ja nur
bei direkten Wiederholungen. Wie soll ich nachweisen, dass die Stellung
schon vor fünf Zügen auf dem Brett war?" kam die Gegenfrage.
"Überhaupt nicht, das ist ja das Problem beim Blitzen." "Und wie ist
das mit der 50-Züge Regel beim Blitzen, die kann man ja auch nicht
mittels Partieaufschrieb nachweisen?" "Auch hier müsste man theoretisch
laut mitzählen." "Das ist blöde, da ist man bei 33 und eine Figur
wird geschlagen, dann kann man wieder von vorne anfangen." Aus dem Hintergrund
kommt die Stimme von Christian Wolf: "1.e4 - Eeeiiins!" Und die Lacher
waren auf seiner Seite. Der Vortrag ging ziemlich lang, ich glaube es war
halb elf. Um diese Zeit kam dann Jochen (der im Kino Men in Black ansah,
statt diesem Regelkundeabend beizuwohnen) und meldete sofort seine Zweifel
bezüglich einer Regelauslegung an. Saygun wies ihn auf die entsprechenden
Regeln der FIDE und WTO hin, was dazu führte, dass Jochen sich die
Regeln schnappte und für die nächste halbe Stunde diese aufmerksam
durchlas. Was ihm aber immer noch nicht Recht gab. Nur in einem Punkt konnte
er auf einen Sieg verbuchen: 15 Minuten Bedenkzeit ist schon Schnellschach.
Der Abend war gut besucht und ich empfehle auch allen anderen Vereinen,
so etwas durchzuführen.
Eintrag #10 (vom 25. Juli 02)
Man kann es erraten. Es ist der letzte Donnerstag im Monat, da steht
wieder mal ein Monatsblitzturnier auf dem Programm. Mit 14 Teilnehmern
war es gut besetzt. Ich fühlte mich ziemlich müde, weil ich erst
an diesem Tag beruflich aus Villingen zurückkam. Deshalb waren meine
Erwartungen nicht allzu hoch und meine Niederlage gegen Jürgen in
der ersten Runde sprach ein deutliches Zeichen. Aber dann fasste ich mich
etwas und spielte besser, wenn auch schrecklich langsam. Meine Restbedenkzeit
auf der Schachuhr war immer merklich knapp bemessen und gegen Saygun geschah
es dann zum ersten Mal, das mein Blättchen fiel, gerade, wo er aufgeben
konnte (Turm und Bauer gegen einen Bauern). Als mein Blättchen gegen
Sascha fiel (vorletzte Runde) jubelten sogar zwei Leute. Sascha: "Ja, ich
habe gegen meinen ehemaligen Angstgegner gewonnen!" Hans-Henrik: "Wie hast
du gespielt? Verloren?" "Ja!" "Wirklich verloren?! Ja, dann habe ich das
Turnier gewonnen. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich das Monatsblitzturnier
gewonnen! Endlich!" "Na, wenn das so ist, dann muss ich in der letzten
Runde noch gegen dich gewinnen", grinste ich zurück und gewann, was
aber die Freude von Hans-Henrik nicht schmälern konnte. Saygun wurde
Zweiter, ich Dritter und Thomas Heinl Vierter. Als ich mal zwischendurch
zur Hotelbar ging, um mir ein Colabier zu bestellen, fragte mich der Barkeeper,
wie es drin stehe. "Es sind noch ein paar Runden zu spielen, also ist noch
alles offen." "Wer führt? Der Große?" "Thomas Heinl? Nee, der
ist heute nicht so gut drauf." "Das liegt wohl daran, dass er heute schon
einige Biere intus hat." "Thomas? Ach, mit zwei oder drei Bier spielt er
immer noch genauso gut, wie ohne Alkohol." "Momentan ist er schon beim
Siebten", lautete die Antwort und ich grinste nur. Übrigens saß
an diesem Abend Klaus Weber, ebenfalls ein Freund von Thomas an der Hotelbar.
Er kam später rein und trotz Widerstreben, Tandem zu spielen, konnten
Jochen und ich Thomas und Klaus dazu bringen, es mit Tandem zu versuchen.
Es ging mit 'Matteinsetzen' und 'Bauern laufen durch'. Irgendwie hatte
Klaus dies nicht mitbekommen und wollte einen Bauern in die Dame umwandeln.
Wenn es geklappt hätte, hätte ich breit gestanden. Aber so musste
Jochen ihm erstmal erklären, dass es nicht ging. In der nächsten
Partie fiel Klaus wieder darauf rein, als ich mit dem h7-Bauern den Springer
auf g8 schlug und sein König dadurch wieder im Schach stand (Turm
auf h8), weil der Bauer verschwand. Aber immerhin ist er ein guter Tandemspieler,
auch wenn er zeitlich noch langsamer spielt als ich. Wir waren dann auch
die Letzten, die gingen. Wir räumten auf und Jochen fragte mich noch,
ob ich ihn nach Hause fahren könnte. Kein Problem, ich fuhr ihn noch
ihn seine Hampelmannstraße (grins) und wir diskutierten noch
über Spielstrategien bei Diplomacy; was ich übrigens demnächst
auf meine Homepage hochladen werde. Und wie es so ist, kam es dann noch
zu Diskussionen zu anderen Spielen, wie zum Beispiel Junta, wo ich beklagte,
dass weder Robin, noch Marc oder Jochen die Strategien und Ideen vom Spiel
begriffen hätten. Es gab kein Spiel, wo nicht in jeder Runde geputscht
wurde, was nicht normal ist. Bei einem richtigen Spiel wird in sieben Runden
maximal 3 mal geputscht und überhaupt, den Präsidenten zu erschießen,
falls der Putsch gelingt, ist meistens falsch. Wenn man das Spiel zu seinen
Gunsten entscheiden möchte, muss man die Person eliminieren, dessen
Schweizer Bankkonto am dicksten ist oder die Person, mit den meisten Einflusskarten;
aber ich fürchte, da ist Hopfen und Malz verloren. So wird auch Robin
es nie schaffen, bei Silberzwerg nicht Letzter zu werden... obwohl einmal,
da hätte es fast geklappt, Dritter zu werden.
Eintrag #11 (vom 01.08.02)
Einmal im Jahr findet ein Problemabend statt und wie üblich kam
ich zu spät. Prompt musste ich mir eine kleine Ermahnung von Wolf
anhören. Natürlich hatten die anderen schon einen kleinen Vorsprung,
aber da wie üblich Jochen dabei war, war mir klar, dass er als Erster
abgeben würde und nur, falls er die eine oder andere Variante übersehen
würde, hätte ich eine kleine Chance, vor ihm zu landen. Und da
war auch noch Richard, der zwar langsam, aber gründlich ist und meistens
auch fast alles findet. Nachdem ich eine Viertelstunde vergeblich am 2-Züger
saß, fiel mir auf, dass ich einen Bauern falsch aufgestellt hatte.
Super! Nach Korrektur dergleichen war die Lösung einfach und ich holte
mir erst mal etwas zu trinken bevor ich mich an die nächsten Aufgaben
machte. Es gab noch zwei Dreizüger, von denen einer recht schwierig
war. An diesem saß ich ziemlich lange und wie es sich herausstellte,
übersah ich dort ein paar Varianten, was mich drei Punkte kostete.
Jochen hatte inzwischen abgegeben und 27 von 29 Punkten eingeheimst und
ich beeilte mich mit dem 4-Züger. Der war einfach, weil relativ viel
Zugzwang herrschte. Umso mehr erstaunte es mich, dass nur Jochen und ich
die Lösung fanden. Okay, Richard hat auch die Mattbilder entdeckt,
aber nicht den richtigen Schlüsselzug gefunden. Das lag daran, dass
er beim üblen 3-Züger die Bauern eine Reihe zu tief aufgebaut
hatte, was ihm eine Stunde kostete und er für den 4er zuwenig Zeit
hatte. Das Endergebnis fiel folgendermaßen aus: 1. Jochen (27), 2.
ich (26), 3. Richard (19). Ich weiß leider nicht mehr, ob Uwe oder
Ramin mit 16 Pkt. den 4. Platz belegte (man wird halt alt), der andere
hatte 11. Der Rest der Mattmatadoren erkämpfte sich nur eine einstellige
Punktezahl. (Schäm dich Saygun! 5 Punkte!). Erfreulich war das Tandem
- ja, ja schon wieder, ich habe nichts besseres zu tun - gegen Stefan und
Sascha. Kritische Zuschauer mögen ja behaupten, dass die Paarungen
nicht fair waren, aber wen kümmert 's. Hauptsache man hat Spaß
dabei.
Eintrag #12 (vom 09.08.02)
Es war ein Kombiturnier Schach-Dart angesagt. Zuerst war befürchtet
worden, dass das Turnier ausfallen muss, da aufgrund der mangelnden Treffsicherheit
fast aller Spieler, die dahinter liegende Wand zu arg in Mitleidenschaft
gezogen worden wäre. Aber zum Glück konnte Thomas die Wand mit
5 cm dickem Styropor verkleiden und sie so vor uns Schachspielern schützen:
Das Turnier konnte starten... nun ja, fast. Zuerst mussten die Dartscheiben
aufgehängt werden. Hier bewies Jochen seine technische Brillanz, indem
er eine Minute lang eine Schraube falsch rum ins Styropor drehen wollte
und sich wunderte, warum es partout nicht klappte. Es wurden 6 Runden gespielt,
eine Blitzpartie und einmal Dart pro Runde. Beim Dart wurden jeweils drei
Zahlen ausgewürfelt, die man treffen musste. Das Ganze wurde pro Spieler
dann noch zweimal wiederholt. Also insgesamt 9 Treffer, die man dort erreichen
konnte. Aber es reichte schon, wenn man 1 Treffer mehr landen konnte als
der Gegner. Bei elf Teilnehmern gelang Julian der Gesamtsieg, während
ich knapp dahinter den zweiten Platz belegte. Aber wie; ich sehe schon,
dass ich bezüglich Dart einiges nachzuholen habe. Ich fing gleich
nach dem Turnierende damit an und pflanzte einige Pfeile mehr oder weniger
in die Dartscheibe hinein. Aber nach einer halben Stunde traten Ermüdungserscheinungen
im Arm auf und das war es. Ich plauderte noch mit Richard und Thomas vorne
an der Theke über den Schachverein im allgemeinen. So gegen halb eins
machte ich mich dann auf den Heimweg, wobei noch ein kleiner Umweg anstand,
um Jochen nebst dessen Dartscheibe zu Hause abzuliefern.
Eintrag #13 (vom 22.08.02)
Nach einer Abstinenz von 2 Wochen betrat ich wieder die Gefilden des
Vereins. Dort erwartete mich neben einigen grässlichen Monstern (Jochen
S.), windigen orientalischen Teppichhändlern (Saygun S.) noch die
abgrundtiefen Gefahren des Fischer-Random Schachs. Mit 9 Mitstreitern wandelte
ich durch die n-dimensionalen Räume des Schachphasenraums, verfolgte
unerforschte Varianten, mit dem Ziel, den König des Fischer-Random
Schachs zu finden. Es dauerte eine kleine Ewigkeit, wurden doch 9 Runden
gespielt (Jeder gegen Jeden). Nichtsdestotrotz hätte ich mir mehr
Bedenkzeit gewünscht. Aber wenn Heinz mitspielt, muss man die Bedenkzeit
kurz halten, sonst kommt man nie nach Hause. Aufgrund der Zeitknappheit
habe ich zum Beispiel eine Partie gegen Kay verloren, obwohl er schon nach
6 Zügen aufgeben wollte. Zu diesem Zeitpunkt hatte er zwei Bauern
eingestellt. Aber Jochen überredete ihn weiter zu spielen. Apropos
Jochen, er hat sich vor dem Turnier gedrückt. Er gab vor schlapp zu
sein, da ihm Blut abgezapft wurde. (Bevor ihr nachfragt: Nicht von mir!
Sondern im Krankenhaus ließen sie ihn zur Ader. Gesundheits-Check
für
sein Zivi). Bei einem Liter Blut hätte ich diese Argumentation ja
verstanden, aber so ist das mal wieder nur eine faule Ausrede seinerseits.
Etwas später musste ich lachen: Drei rumänische Fußballspieler
vom VfR schauten mal rein und wollten ein wenig Schach spielen. Alex unterhielt
sich auf Englisch mit ihnen und ich hörte so mit halben Ohr hin, während
ich spielte. (Nur zur Info Alex: Neben King und Queen gibt es noch: Rook,
Knight, Bishop und Pawn). Alex' Antworten waren köstlich. "Who is
the strongest player? Kasparov?" Alex: "No, it's a young one. His name
is Ponomarjow." Oder über Schachcomputer: Alex: "Computers are not
so strong. They allways play the same. If you know how to play them, you
can beat them easily." Das Turnier war kurz nach elf zu Ende. Wie üblich
kam die Frage von mir, wer Lust zu Tandem hat? Jochen. "Ich bin dabei.
Aber ich sage gleich, dass ich heute nicht allzu gut spiele. Mir fehlt
Blut." "Wir wissen, dass du an Anämie leidest, Jochen." "Ja, ja -
ich weiß, dass ich vergesslich bin!" Auf diese Antwort hin, blickte
ich Jochen grinsend an. Sascha bemerkte dann: "He, Jochen. Gedächtnisschwund
ist Amnesie und nicht Anämie." "Hä?" erwiderte Jochen. "Stimmt,
das ist Amnesie. Aber was ist dann Anämie, Christian." "Na das, woran
du leidest: Blutarmut!" Und schon wieder hatte Jochen etwas dazu gelernt.
Ich weiß gar nicht mehr, wie die Tandempartien ausgingen. Es
war eine lange Nacht. Sie wurde noch einmal dadurch verlängert, dass
Ralf, Jochen und ich noch den Rest der Nacht damit verbrachten, Roborally
zu spielen. Am frühen Morgen demonstrierte Ralf noch, dass er in der
Lage ist, den Zauberwürfel zu lösen.
Eintrag #14 (vom 24.08.02)
Vereinsausflug: Eine kleine Radtour mit anschließendem Essen.
Es war eine blöde Idee von mir. Nicht der Ausflug, sondern mit dem
Rad von Flein nach Heilbronn zu fahren. So fuhr ich die Strecke gleich
3x. Einmal von Zuhause zum Treffpunkt, dann als Bestandteil der Tour einmal
hin und von Talheim aus, wo wir kurz rasteten wieder zurück, bis zum
Hotel Kastell. Ich war geschafft: Null Kondition! Hinzu kam, dass ich am
Vortag neuer Bremsbeläge gekauft hatte. Dummerweise gab es die Originalbremsbeläge
nicht mehr und ich musste andere kaufen, die ein wenig zu dick waren. Dadurch
schleiften sie am Reifen und bremsten mich ab. Zum Glück gab es Pausen.
So explodierte der Hinterreifen von Alex Rad, was zu einer kleinen Unterbrechung
führte. Michael war gut ausgerüstet und hatte einen Ersatzschlauch
dabei (zwei Nummern zu groß, aber es ging). Handwerklich geschickt
nahmen sich Michael und Kay also der Sache an. 20 Minuten später konnten
wir weiter fahren. Als wir endlich ankamen, war ich fix und fertig. Aber
Stärkung war schon in Sicht. Es gab ein herrliches Buffet, mit dessen
Zubereitung Thomas sich selbst übertroffen hatte. Das war super und
wurde von allen gelobt! Es hat wirklich Vorteile, einen gelernten Koch
unter sich zu haben. Wir saßen noch lange, lange draußen auf
der Terrasse. Das Wetter war herrlich und alle waren gut drauf. Saygun
hatte noch ein kleines Spiel mitgebracht (er kam nur zum Essen, das Radfahren
hat er sich bequem wie er ist, verkniffen) und überredete Alfred,
Sascha, Michael, Alex und Ramin zu einem Spiel. Sie spielten dann 2h an
einem Spiel, dessen Spieldauer laut Angaben auf der Schachtel nur 45 Minuten
betragen sollte! Aber da wollte jeder taktisch spielen und verhinderten
so gegenseitig, dass einer vorankam. Jochen übrigens, der keine Ahnung
von guter, französischer Küche hat - und zu faul zum Radfahren
ist - kam dann doch noch vorbei, nachdem ich ihn zum zweiten Mal an diesem
Tag angerufen habe. Das erste Mal war gegen 10 Uhr morgens, als er von
seiner Mutter aus dem Schlaf gerissen wurde, weil ich am Telefon war. Sein
erstes Wort war: "Asshole!" Konnte das damit zusammenhängen,
dass er die Nacht durchgemacht hatte und gerade vor 3,5 Stunden ins Bett
gekommen war? Und, dass ich dies wusste? Und dass Jochen wusste, dass ich
dies wusste? Nee! Nee, nee - kann gar nicht sein! Auf jeden Fall laberte
ich weiter: "Morgen, Jochen! Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass um
11 Uhr Treffpunkt ist für den Vereinsausflug. Nur für den Fall,
dass du verschlafen hast." Einige Sekunden Pause, dann wieder: "Asshole!"
Ja, so ist das im Leben, da gibt man sich solche Mühe und was erntet
man dabei? - Undank!
Eintrag #15 (vom 29.08.02)
Das Monatsblitzturnier zieht immer wieder starke Leute an. So waren
nach langer Zeit Jaro, Marc, Thilo Kabisch und Klaus Weber mit dabei. Thomas
Heinl fehlte. Seltsam? Mit 15 Mann war es quantitativ, wie auch qualitativ
gut besetzt. Meine Leistung war miserabel: Zweimal verlor ich zum Beispiel
durch unmögliche Züge, indem ich mit den König ins Schach
zog oder ihn stehen ließ. Das am Ende noch ein 4. Platz heraussprang,
war verwunderlich. Marc hat übrigens mein Schachtagebuch gelesen und
gemeint, es wäre sehr satirisch. Wie kommt er bloß auf diese
Idee? Außerdem kritisierte er, dass immer die gleichen Leute erwähnt
werden. Nun, jetzt wurde die Palette erweitert, Marc. Auch du bist nun
in den Kreis der Personen aufgenommen worden, die erwähnenswert sind
oder sonst wie in Erscheinung getreten sind, das man über sie berichten
könnte. So gegen Ende gab es noch ein wenig Unterhaltsame: Alex meldete
sich zu Wort und bat um Aufmerksamkeit. Es wäre ein Euro zuwenig Startgeld
in der Kasse. Wer den nur 2 Euro bezahlt hätte? Natürlich niemand.
Alex: "Schon beim letzten Mal hat ein Euro gefehlt, und ich möchte
nicht immer wieder aus meiner Tasche, das fehlende Geld einzahlen." Ich
zu Marc: "Äh, wenn schon beim letzten Mal das gleiche war, stellt
sich mir eher die Vermutung, dass Alex Mist gebaut hat. Bestimmt hat er
beim Wechseln einmal zuviel rausgegeben." Marc: "Das glaube ich auch. Selbst
Alex ist in der Lage bis drei zu zählen und kann zwei Euro von drei
unterscheiden." Tja, auch Jochen war der Meinung, dass Alex mehr Sorgfalt
bei der Anmeldung an den Tag legen müsse und es seine Schuld war.
Aber das glaubt Schröder-Man ja immer. Thilo hat übrigens gewonnen,
vor Klaus und Marc. Saygun hatte die Broschüren für das diesjährige
Nikolaus-Jugend-Open dabei und habe mal einen Blick reingeworfen. So langsam
nimmt die Organisation Gestalt an, obwohl noch viel Arbeit bevorsteht.
Ach, übrigens - vermisst hier jemand etwas? Ja - ich habe noch nichts
über Tandem gesagt. Natürlich spielten wir noch Tandem: Jaro
und Marc gegen Jochen und mich. Wir haben die Bretter gedreht, die Gegner
durchgetauscht, aber Marc und Jaro mussten sich der Realität stellen,
dass sie nur durch unmögliche Züge gewinnen können (wenn
Jochen oder ich den König im Schach haben stehen lassen). Ansonsten
haben wir souverän gewonnen oder was auch häufig der Fall war,
wenn auf beiden Seiten jeweils einer die Zeit hatte laufen müssen,
gewannen wir auf Zeit. Marc fand es zum Haare raufen. Immer waren wir ein
paar Sekunden besser. Nicht umsonst nennt man mich Glücksspieler,
Marc. He, he, he.
Eintrag #16 (vom 05.09.02)
Doppelschachturnier: Zwei Spieler bilden ein Team und ziehen abwechselnd
am gleichen Brett gegen ein anderes Team und dies ohne Unterhaltung.
Man muss sich also vorstellen können, was der andere wohl vorhat. Man sollte sich dann
auch überlegen, welche Züge und Ideen der andere vor hat. Man kann sich
also denken, dass ich 1,5 Stunden später kam, weil ich keine Lust
an diesem Turniermodus hatte. Aber man kann seinem Schicksal nicht entrinnen.
Just als ich kam, musste jemand anderes gehen und ich wurde aufgefordert,
als Ersatz einzuspringen. Ich stelle fest: Ich bin viel zu gutmütig!
Ich hätte mich auch weigern können und sagen: "Sorry, Jochen
soll spielen." Aber er fand das Aufstellen und Diskutieren eines Mattproblems
mit Heinz viel interessanter. Egal, ich brachte es hinter mich. Es interessierte
mich dann auch nicht sonderlich, welchen Platz wir belegten, beziehungsweise,
wer Erster wurde. Könnte ich ja bei Gelegenheit auf der Homepage vom
Schachverein nachschauen. Bestimmt habe ich hinterher auch noch Tandem
gespielt, aber ich habe keinen Schimmer mit oder gegen wen. Ich weiß
nur noch: Wir spielten mit Matteinsetzen. Warum ich das nicht mehr weiß?
Das ist einfach zu erklären. Jeder Tag besteht aus 86400 Sekunden.
Wenn wir pro Sekunde ein Ereignis voraussetzen und uns alle Ereignisse
merken wollten, gäbe es nicht genug Platz im Langzeitspeicher des
Gehirns alle diese festzuhalten. Also filtern wir unbewusst so viele
unwichtige Ereignisse weg, bis wir eine definierte Anzahl an Ereignisse
haben, die wir als Erinnerung abspeichern. Demzufolge gibt es eine obere
Grenze für Erinnerungen. Wenn man aber an einem Tag ziemlich viele
Ereignisse schon vorher abspeichert (natürlich nur wichtige), dann
muss das Gehirn ab einem bestimmten Punkt aufhören, Erinnerungen in
den Langzeitspeicher aufzunehmen. Und da ich an diesem Tag vorher zum ersten
Mal hinter dem Steuer ein Cessna C-152 saß und relativ viele Eindrücke
speicherte, musste ich notgedrungen unwichtigere Dinge - wie Jochen, Saygun,
Marc - aus dem Kurzzeitgedächtnis entfernen - und sie nicht die Chance
bekamen, ins Langzeitarchiv aufgenommen zu werden. So ist das Leben. (Übrigens
Marc: Ich komme nie in die Verlegenheit, etwas erklären zu müssen.)
Eintrag #17 (vom 12.09.02)
Wickenheiser gegen Wolbert. So lautete die Paarung für Runde 1
in der Heilbronner Stadtmeisterschaft, die an diesem Tag anfing. Nach einer
passablen Eröffnung (Entwicklungsvorsprung, harmonische Bauernstruktur)
fing ich wieder an zu patzen. Unüberlegt zog ich die Dame nach c7,
worauf Weiß mit Freude c5 zog und meinen Bauern auf d6 in Bedrängnis
brachte. Klar, mit e5 hätte ich seinen Läufer auf f4 angreifen
können, aber damit hätte ich gleichzeitig meinen eigenen auf
g7 abgesperrt. Ich musste nachdenken und kam zu dem Entschluss, wenn ich
einen Bauern opfern würde, doch besser dran wäre, weil ich offene
Linien und die Initiative hätte. Aber Michael hatte wohl zuviel Angst
vor seiner eigenen Courage und verschmähte den Bauern und rochierte
stattdessen. Gut, ich löste den Hängebauern auf, bekam einen
Isolani, sowie die Möglichkeit, im nächsten Zug durch eine Kombination,
einen Bauern zu gewinnen. Hier machte Michael dann einen Fehler und verlor
eine Figur anstelle des Bauerns. Es gab noch das eine oder andere taktische
Geplänkel, aber letztendlich konnte ich die Mehrfigur sicher verwerten
und gewann die Partie. Gut, denn wenn ich schon die erste Partie verpatzt
hätte, könnte sich ja Sayguns Prophezeiung erfüllen, dass
meine DWZ am Ende unter 2000 rutschen würde. Saygun selbst spielte
nicht mit, er hatte natürlich ein halbes Dutzend ausreden parat: "Ich
möchte nicht meine DWZ verschlechtern" oder "Mein Gehirn ist von den
ganzen Chemikalien zerstört worden" oder auch "Es geht nicht, ich
muss für meine Doktorarbeit noch so viel tun". "Sehr erfindungsreich!"
kommentierte dies Helmut, dessen Ausrede lapidar einfach lautete: "Ich habe
Donnerstags keine Zeit." Auch andere nahmen nicht daran teil, wie Marc
oder Sascha, aber bei denen waren es Gründe und keine ausreden. So
ist auch in diesem Jahr die Stadtmeisterschaft mit 18 Teilnehmern quantitativ
nicht gerade gesegnet. Als Favoriten sind Jürgen, Eugen und Hans-Henrik
mit dabei, aber ich habe mir vorgenommen, am Ende auf einem Treppchenplatz
zu stehen. Mal sehen. Es waren ziemlich viele Leute da, wenn auch nur als
Zuschauer. So saßen einige draußen auf der Terrasse und Rainer,
Marc, Fritz diskutierten zum Beispiel über die kommenden Wahlen, welche
Partei welche Fehler oder Versprechen gemacht hat und so fort. Ich setzte
mich dann auch einmal kurz dazu (während mein Gegner überlegte)
und stellte fest, dass Marc zwar sehr gut über die politischen Geschehnisse
Bescheid wusste, aber vom Wahlkampf nichts versteht. (Kann sich ja
noch ändern.) Wahlkampf ist nichts anderes als die psychologische
Beeinflussung von Menschenmassen. Erstens müssen sie dazu gebracht
werden, überhaupt wählen zu gehen und dann auch noch die eigene
Partei auf den Wahlzettel anzukreuzen. Der einzelne Wähler, der schon
aus Überzeugung oder Tradition heraus eine bestimmte Partei wählt,
ist für den Wahlkampf unerheblich, dieser bildet nur einen Basisstock
und wird daher auch nicht direkt vom Wahlprogramm berücksichtigt.
Aber kommen wir auf die psychologischen Maßnahmen zurück. Eine
Unsitte ist es, dass als häufigstes Mittel die Diffamierung der Gegenpartei
an der Spitze steht: Personen angreifen, Fehlverhalten, nicht erfüllte
Wahlversprechen oder das Anprangern von bestimmten sozialen und/oder politischen
Umständen ist an der Tagesordnung. Aber wo findet man heute noch die
Punkte aufgelistet, die eine Partei selbst ändern möchte? Wer
wirbt nur mit seinem Wahlprogramm? Niemand, lieber nimmt man aktuelle Themen,
wie Irakkrise, Jahrhundertflut, die bei vielen Menschen Reizthemen sind
und versucht über die Manipulation der Gefühle, sich Vorteile
zu verschaffen. Die Wahlkampfstrategen haben schon früh erkannt, dass
der Mensch eher ein Gefühlsmensch, als ein Verstandesmensch ist. Aber
lassen wir das Thema der Politik und wenden uns wieder dem Schach zu, genauer
gesagt: Tandem. Saygun: "Okay, ich und Marc gegen dich und Heinz. Mit Matteinsetzen!"
"Na, gut!" Heinz spielt passables Tandem, wenn auch noch langsamer als
ich. Gerechter wäre es gewesen, wenn er und Marc zusammen gespielt
hätten. Aber Saygun grinste schon so, da wollte ich ihm seinen Spaß
lassen. Wir verloren eine Partie nach der anderen. Meistens nach dem gleichen
Prinzip: "Heinz, jetzt keinen Springer liefern." Und was kam? - Ein Springer.
Oder: "Heinz, alles kannst du geben, bloß keine Dame." Saygun: "Ah
ja, danke! Schach!" und setzte eine Dame ein. Ich zu Heinz, leicht irritiert:
"Heinz, hast du nicht mitbekommen, dass du keine Damen tauschen sollst?"
Marc: "Er hat sie ja nicht getauscht!" Richtig, einfach nur eingestellt.
So nach der fünften Partie fing ich dann an, die Partien von Heinz
mitzuverfolgen. Schnell stellte sich heraus, dass Heinz nur Tandem ohne
Matteinsetzen spielen kann. Mit Matteinsetzen muss man ganz anders spielen,
da hat er den Dreh nicht raus. Ich versuchte nun natürlich, Heinz
ein paar Tipps zu geben: "Heinz, da hängt ein Springer umsonst." "Ja,
ja, der läuft nicht weg", sagte er und zog was anderes, geriet in
einen Gegenangriff von Marc, wobei der Springer eine wichtige Rolle spielte
und verlor eine Figur nach der anderen. Ich blickte Heinz an. Saygun grinst
und sagte: "Oh, gleich sagt Christian wieder etwas!" Natürlich fragte
ich leicht sarkastisch: "Heinz, hättest du mir nicht den Springer
geben können, als ich danach verlangt habe?" "Ja, der war nicht so
wichtig, ich habe lieber auf Angriff gespielt." "Ja, aber der Springer
hat uns die Partie gekostet." Nach zwei weiteren Partien war mir klar,
dass Heinz gegen Marc kein Ufer sah. Wir tauschten also die Plätze.
Und gleich sah die Sache anders aus. Von den nächsten sechs Partien
gewannen wir eine und bei dreien sah Marc so platt aus, dass er und Saygun
sich nur noch über die Zeit retten konnten. Marc beeilte sich dann
auch sehr schnell zu sagen: "Ich kann mit Schwarz nicht spielen, drehen
wir mal die Bretter! Ich möchte mal Weiß haben." Saygun, der
Halunke, der ebenfalls das drohende Unheil kommen sah, stimmte natürlich
sofort zu und da Heinz auch lieber mit Weiß spielen wollte, war ich
überstimmt. Ja, und jetzt war mein Vorteil gegen Marc nicht mehr so
deutlich und wir verloren wieder alles, aber jetzt weniger aufgrund der
Stellung, sondern häufig durch Zeitüberschreitung. Worüber
sich Marc und Saygun heftig freuten. Aber immerhin habe ich Heinz dazu
gebracht, häufiger auf mich zu hören, vor allem wenn es darum
geht, mal nicht zu ziehen und die Zeit laufen zu lassen. Zum Schluss habe
ich beiden noch angeboten, das nächste Mal mit Heinz zu spielen, aber
beide haben es abgelehnt. Ich frage mich, warum?
Eintrag #18 (vom 13.09.02)
Nach langer Zeit habe ich mich mal wieder beim Jugendschach sehen lassen.
Mit den Inlinern unter den Füßen machte ich mich auf den Weg.
Ich kam gegen halb sechs an und sah die Kids draußen im Schulhof spielen.
Auch Helmut stand dort. Einmal dürft ihr raten, wer noch fehlte? Richtig,
Saygun. Er kam mal wie üblich etwas später, wobei dieses "etwas"
übersetzt 40 Minuten waren. Da er so spät kam, blieb ihm nicht
viel Zeit etwas Theorie zu machen. So bot ich mich an, ein paar Beispiele
über das Endspiel Turm gegen Bauern am Demobrett zu zeigen. Helmut
meinte zu mir hinterher, dass einiges ihm dazu auch noch nicht bekannt
war. Ich sehe schon, dass ich jetzt das Thema für meinen nächsten
Vortrag schon kenne. Ich werde einfach noch ein wenig Material sammeln
und es dann natürlich auch auf meine Homepage bringen. Aber gut, die
Theorie war schnell vorbei und Saygun brachte den Jugendlichen Doppelschach
bei. Meine Meinung zu Doppelschach könnt ihr ja im Beitrag #16 lesen.
Während die erste Runde lief, blitzte ich mit Saygun eine Partie.
In einem Remisverdächtigen Endspiel klackte es leise und Saygun grinste.
"Ich habe nichts gehört!" log ich und zog weiter, das gefallene Blättchen
ignorierend. Saygun fing an zu prahlen: "Wieder eine hervorragende Partie
von mir!" Er dachte, mit dem Mehrbauern gewinnt er. Aber dass ich einfach
den Bauern schlagen kann, übersah er und plötzlich hatten wir
beide jeweils einen Freibauern, der auf die Grundreihe zu rannte (W: Kg4,
Te8, f7 S: Kd3, Tf1,e2). Saygun: "Gegen den Cheffe ein hervorragendes
Remis geholt!" und statt Dauerschach zu geben, zog er seinen König
nach g5. Ich: "Du meinst wohl, hervorragend die Partie eingestellt!" und
zog Txf7. "Halt, ich wollte f8D spielen!" Gut - f8D Txf8 Txf8 e1D und Aufgabe.
Saygun: "Eigentlich habe ich die Partie gewonnen." "Hast nicht auf Zeit
reklamiert", entgegnete ich und grinste. Na ja, als Helmut dann ging und
Saygun für ihn weiter Doppelschach spielen musste, war es auch für
mich soweit. Ich verabschiedete mich und fuhr zuerst ins Eiscafe und gönnte
mir eine Kleinigkeit (5 Kugeln).
Eintrag #19 (vom 19.09.02)
Es war nicht mein Verdienst, dass ich die Partie der zweiten Runde der
Stadtmeisterschaft gewann. Nach eine katastrophalen Eröffnung stand ich mit dem
Rücken zur Wand und versuchte den Königsangriff abzuwehren. Es gelang mir auch
irgendwie, indem ich alle Leichtfiguren abtauschen konnte und mein Gegner dabei
die große Chance verpasste in ein vorteilhaftes Endspiel zu wechseln. Nach ein
paar schwachen Zügen seinerseits konnte ich mich befreien und mit meinen Bauern
Raum gewinnen und nach dem Damentausch stand ich besser und konnte meinen
Vorteil verwerten. Auf jeden Fall musste ich all meinen Grips zusammenreißen und
mich auf meine Partei konzentrieren, so bekam ich natürlich nicht genau mit, wie
die anderen Teilnehmer standen. Aber zum Schluss setzen sich wie gewohnt die
Favoriten durch. Die einzige Überraschung war für mich der Verlust von Wolfgangs
Sommers Partie, der aus der Eröffnung (französisch) mit einer Mehrfigur und
Mehrbauern herauskam. Interessant fand ich auch das Endspiel von Michael gegen
Michael, das letztendlich remis ausging. Es gab mal wieder relativ viele
Zuschauer, die einen Blick rein warfen und sich auf der Terrasse gemütlich
hinsetzten, sich unterhielten und einen tranken. So waren Thomas Heinl, Saygun,
Julian, Fritz, Helmut, Andreas Warsitz unter anderem da und auch der Zivi vom
Dienst: Jochen. Julian fragte ihn, ob Jochen schon viel mit Leichen in Kontakt
gekommen sei. Jochen: "Nee, aber am Montag habe ich jemand durch die Gänge
geschoben, der Tags darauf gestorben ist." Johannes: "Und das macht dir nichts
aus?" "Warum sollte das? Ich habe ihn ja nicht umgebracht." Ich: "Also, da wäre
ich mir nicht so sicher." Julian: "Bestimmt hat Jochen, als er das Krankenbett
durch die Gegend schob, vergessen, die Sauerstoffflasche aus dem Zimmer
mitzunehmen." Auf Jochens Kosten zu lachen macht irre Spaß, da lacht Jochen
sogar selbst mit (Mir ist aber nie ganz klar, ob er mit oder über sich
lacht [grins]). Wie üblich, sollte ein Schachabend mit Tandem abgeschlossen
werden; es fanden sich aber nicht genügend Leute bereit. So schauten Jochen und
ich uns die neuen Mattaufgaben aus der Vereinszeitschrift an und ich zeigte ihm
noch ein paar Beispiele Turm gegen Bauern.
Eintrag #20 (vom 26.09.02)
Fast alle lokalen Größen des Monatsblitzturniers waren angetreten: Thomas
Heinl, Klaus Weber, Robin Stürmer, Jaroslaw Gelfenboim, unterstützt von Saygun,
Jürgen und einer Vielzahl weiterer Schachspieler. Das Dumme war nur, dass ich
mal wieder beruflich fort gewesen war und nach einer zweistündigen,
schlauchenden Autofahrt antrat. Nach so einer Fahrt bin ich immer so fertig,
dass ich überhaupt nicht mehr Schach spielen kann. Robin meinte natürlich, dass
ich auch so nicht spielen kann. Sicherlich, mit Können macht man schon einige
Punkte, aber Robin hatte vergessen, dass ich gegen ihn auch noch auf andere Art
meine Punkte holen kann - über den Duselfaktor. Aber nach der zweiten Runde
wusste er wieder Bescheid. Aber ich ahnte schon, so wie ich mich fühlte, konnte
es nicht weiter gehen. Es folgten 3 Eier hintereinander, 2x auf Zeit verloren
und gegen Saygun habe ich mich relativ schnell, dumm Mattsetzen lassen
(Selbstmatt in 2). Er konnte es gar nicht fassen, dass er gegen mich in einer
Kurzpartie gewann. Und er meinte lächelnd, ich sollte wieder mal öfters beim
Schachserver GICS reinschauen, er bräuchte noch einige Punkte. So eine
Herausforderung werde ich mir nicht entgehen lassen. Saygun lieferte übrigens
die Showeinlage dieses Abends. Da es heiß her ging, zog er seinen Pulli aus und
warf ihn auf den Stuhl. Zumindest war es seine Absicht. Statt dessen traf er ein
Glas Wein und sorgte dafür, dass sich die Tischdecke rot färbte. "Super
Basketballspieler Saygun Sezgin!" kommentierte Julian diese Aktion. Jul ist
wirklich nicht auf den Mund gefallen. Als Klaus Weber frotzelte: "Ah, sieh an
wer da ist. Hallo, mein Söhnchen!" kam sofort die Antwort: "Hallo, Väterchen."
Da wir gerade bei Julian sind: In der letzten Runde spielte er gegen Robin.
Jeder Schachspieler kennt den Begriff "erstickter König". Robin zeigte Julian,
dass es auch noch eine erstickte Dame gibt. Ich, der daneben saß, musste
lachen, so ulkig so es aus. Noch mehr lachen musste ich, als Robin die Partie
trotz Mehrdame noch verlor. Aber mir ging es in der letzten Runde nicht besser,
ich verlor gegen Jaro und kam auf den 5. Platz. Natürlich hatte ich schon Tandem
angeleiert, musste aber vorher noch mit Michael meine Partie der
Stadtmeisterschaft rekonstruieren, ich hatte beim Partieaufschrieb Züge
vergessen. Derweil blitzen Jochen und Jaro. Ich bekam Robins Kommentare mit,
wie: "Gegnerisches Unvermögen". Dann war es soweit, nun ja fast zumindest. Robin
und Jaro blitzen gerade eine Partie. Ich zu Jochen: "Komm, blitzen wir noch
schnell eine." Thomas Heinl, der neben mir saß, fing an zu singen (wie beim
Fußball): "Einen Gegner, ziehe ich mir noch rein." Jochen sang mit: "Und noch wie viel
Bier?" Aber dann ging es los. Wir spielten über 2 Stunden Tandem, wobei aus
Gründen der Fairness Jochen durchgewechselt wurde. Er
spielte so grauenhaft schlecht. Als Robin ihn einmal wieder so richtig platt
machte, rief Jochen stöhnend aus: "Was soll das? Willst du heute so richtig
Tandem für Schachanfänger demonstrieren?" [Ohne Kommentar]