Schachtheorie
(Bauernendspiele, Turm gegen Bauer, Wolga-Gambit, Turm gegen Turm + Bauer)
Heilbronner-Schachverein
(Infos, Bilder, Download, Mattaufgaben, Partien)
Schachtagebuch
Gronk-Award

Mein Schachtagebuch

Seite 13

Einträge 81 - 100

Einträge 241 - 260 von 324 ( vom 06. August '06 - 30. November '06)

Eintrag #241 (vom 06.08.06)
Jedes Jahr wieder frage ich mich, wie ich so blöde seine konnte, einen Triathlon vorzuschlagen. Auch in diesem Jahr fanden sich wieder einige Verrückte, um erneut einen sportlichen Akzent im Vereinsleben zu setzen. An der Streckenführung des Vereinstriathlon hatte sich nichts geändert: Vom Startpunkt am Neckargartacher Freibad führt die Radstrecke am Neckar entlang über Bad Wimpfen hinaus und dann wieder zurück. Die Gesamtlänge beträgt ca. 30km. Wenn man wieder am Freibad ankommt, geht es auf die Laufstrecke, die an der Saarlandstraße entlang hoch, dann oben auf dem Berg in die Felder hinein, wo man ein Carre läuft und dann wieder den Berg hinunter läuft. Laut Jochen sollten dies ungefähr 7km sein, was aber von Julian bezweifelt wird. Vielleicht sollte man die Strecke mal abfahren. Wer es bis dahin geschafft hat noch am Leben zu bleiben, auf den warten zum Abschluss noch 1000m Schwimmen. Hier bin ich ja durchaus dafür, die Schwimmstrecke zu erhöhen, was aber bei den anderen, insbesondere bei Michael, auf energischen Widerstand stößt. Wir hatten 8:00 Uhr als Zeitpunkt ausgemacht. Gäbe es nicht die blöde Umleitung wegen der gesperrten Autobahnauffahrt, wäre ich sogar pünktlich angekommen. So gab es sechs Minuten Verspätung. Am Treffpunkt warteten schon Michael Eberhard, Sascha Seiler, Leonardo Titzschkau und Philipp Wenninger, von dem ich die Genehmigung seiner Eltern eingefordert hatte, weil er noch 14 ist. Es fehlte dann nur noch Julian Bissbort. In seiner Eigenschaft als Streckenposten, sowie als Vereinsfotograph, ließ noch Saygun auf sich warten, der dieses Jahr auch Unterstützung von Kirsten Groß bekommen sollte. Wir warteten also. Fünf Minuten später klingelte mein Handy -> Saygun: „Wir sind unterwegs. Wir brauchen noch ein paar Minuten an.“ Es waren dann nur sieben Minuten. Eigentlich waren wir soweit, es blieb nur die Frage, wo Julian blieb. Ein Anruf auf seinem Handy verschaffte uns Gewissheit: Julian hatte verschlafen. „Mein Gott, ich habe total verschlafen. Wenn ihr 40 Minuten auf mich wartet, dann bin ich da.“ So lange? Nein, da sollte sich Jul lieber mal ein bisschen sputen: "Sagen wir 20 Minuten."  Während dieser Zeit, warf Michael einen Blick auf mein Rad und meinte zu mir: „Hast du heute Morgen vergessen, den Luftdruck in deinen Reifen zu überprüfen?“ „Ein klein wenig fehlt, aber das geht schon“, erwiderte ich. Darauf hin schüttelte er den Kopf und sagte: "So kannst du nicht losfahren." Er holte seine Luftpumpe.  Während er sich dran machte, den Luftdruck in meinem Reifen zu verbessern, witzelte ich: „Wenn ich nachher  einen Platten habe, dann weiß ich, wer für die Sabotage verantwortlich ist.“ Wir schwätzten dann noch bis endlich Julian kam. "Ich bin fix und fertig. Ihr habt jetzt einen guten Vorteil." "Im Gegensatz zu uns bist du aufgewärmt." Vom Wetter her war es kühl. Nicht kalt, aber für einen Triathlon optimal. Aber genug geschwaffelt, alle brannten schon auf den Vereinstriathlon. Es konnte also losgehen! Mit den traditionellen Worten „Scheiße, es geht los“ wurde das Rennen eröffnet. Um den anderen einen kleinen Schock zu versetzen spurtete ich mit dem Rad los, wohl wissend, dass ich dieses Tempo nicht lange würde halten können. Im Gegensatz zum letzten Jahr war ich nicht so richtig zum Trainieren gekommen. Nach einer halben Minute ging ich mit der Geschwindigkeit runter und wie üblich wurde ich überholt. Schnell bildete sich die Spitzengruppe mit Sascha, Leonardo, Michael und Julian. Dahinter kam ich, versuchend, den Abstand nicht zu groß werden lassen. Philipp konnte dem für ihn hohen Tempo nicht folgen und fiel leicht zurück. Bei der Neckarbrücke in Neckarsulm begegnete ich dann Saygun und Kirsten, die erste Fotos machten. Auf der nachfolgenden  langen Radstrecke am Neckar entlang gelang es mir noch einen Blick auf das Spitzenquartett zu erlangen, als diese die über die kleine Brücke den Neckar überqueren. Deren Vorsprung betrug ca. 1-1,5 km. Es war nicht mehr weit bis Wimpfen, wo schon wieder Saygun mit dem Fotoapparat bereit stand. Weiter entlang ging es am Neckar und nach kurzer Zeit kam dann das Spitzenquartett zurück. Da fuhr der eine im Windschatten des anderen, was wohl Kräfte sparte. Bis zum Wendepunkt musste ich noch ein wenig fahren. In Minuten umgerechnet lag der Vorsprung der anderen bei 3-4 Minuten. Insgesamt würde ich auf der Radstrecke also 6-8 Minuten verlieren. Auf dem Rückweg dachte ich, dass mir bald Philipp begegnen musste, aber von einem Hundeschlitten auf Rädern abgesehen begegnete mir bis Wimpfen niemand. Saygun stand noch dort und im Vorbeifahren rief ich Saygun zu, ob er weiß, wo Philipp wäre. Nachdem er dies verneinte, sagte ich dann, dass ich Philipp, wenn ich ihm begegnete, mitnehmen würde, so dass er nicht mehr nach Wimpfen musste. Wie sich herausstellte, hatte das aber schon Julian besorgt, der Philipp schon abgefangen hatte. Nachdem ich über die Neckarbrücke überquert hatte, sah ich in der Ferne eine Gestalt joggend sein Rad schieben. Das wird doch keiner von uns sein, dachte ich. Es war aber so. Beim Näherkommen erkannte ich Sascha. Er hatte sich einen Platten eingefangen. „Was machst du für Sachen?“, fragte ich. „Einen Platten.“ „Mist. Falls du Saygun begegnest, kannst du ihm vielleicht das Rad geben und direkt zum Freibad laufen.“  „Mach hin, halte dich hier nicht auf“, erwiderte Sascha nur. Ich schätzte von hier aus waren es gute 8 bis 10 km. Ohne Rad konnte man es noch gut schaffen. Mit dem Rad war es beschissen. Unterwegs informierte ich Saygun über Saschas Malheur. Als ich am Freibad ankam, trank ich erstmal einen Schluck aus der Trinkflasche und machte mich an die Laufstrecke. Auf dem Weg die Saarlandstraße keuchend den Berg hoch laufend wurde ich dann aus dem Auto heraus gefilmt. Wie bei der Tour der France fuhr Kirsten mit dem Auto nebenher. Der einzige Unterschied war, dass beim Vereinstriathlon sich niemand dopt. Oben auf der Hügelkuppe angekommen ging es in die Felder hinein. So ungefähr 500m vor mir sah ich Philipp - und kaum glaubend, noch mal 100m vor ihm Julian. Den hatte ich schon viel weiter vorne erwartet. Auf dem Rückweg mir schon quasi wieder entgegen kommend, sah ich Leonardo, der ein höllisch gutes Lauftempo drauf hatte. Hätte Sascha keine Platten bekommen, wäre das ein interessantes Duell gewesen, obwohl ich vermute, dass Leonardo gewonnen hätten. Laufen ist auch nicht meine Disziplin. So konnte ich zwar noch Philipp einholen, Julian entfernte sich immer weiter. Der war da fast doppelt so schnell unterwegs wie ich, ein konstantes, aber langsames und gleichmäßiges Tempo vorlegend. Ein Tempo, dass Philipp dann auch mithalten konnte. Gleichzeitig kamen wir am Freibad an. Dadurch, dass das Wetter mittlerweile etwas kühler geworden war und sich später sicherlich der eine oder andere Regentropfen zeigen würde, war die Kasse nicht besetzt und man konnte kostenlos ins Freibad rein. Gerade als ich ins Wasser springen wollte, klatschte Leonard an den Beckenrand an. „Fertig!“, reif er begeistert. „Unter zwei Stunden!“ Starke Leistung. Ich sprang ins Wasser. Michael hatte noch nicht mal die Hälfte der Bahnen hinter sich. Das bedeutete, ich würde ihn locker einholen, falls er nicht das Schwimmen trainiert hatte. Danach sah es aber gar nicht aus. Julian schwamm locker seine Bahnen. Auch wenn ich ein gutes Stück schneller schwamm als er, war sein Vorsprung leider zu groß. Da hatte ich beim Laufen zu viel Zeit verloren. So kam es dann, dass ich 20 Minuten als Dritter den Triathlon beendete. Michael hatte beim Schwimmen aufgegeben. Ich war zuerst geschockt und dachte, er wäre schon fertig. Hatte er statt halbe Bahnen, ganze Bahnen gemeint, als ich ihn gefragt hatte, wie weit er wäre? Mein Ziel ist es ja, vor Nummer Zwei zu landen. Das gelang mir auch, wie es sich herausstellte. Philipp schwamm auch zügig seine Bahnen, eventuell hätte er auch noch Michael einholen können. Sascha war mittlerweile auch dem Wasser entstiegen. Nach diesem Kräfte zehrenden Triathlon gingen wir noch gemeinsam Kebap Essen. Auf ein Neues im nächsten Jahr.

Eintrag #242 (vom 17.08.06)
Letzte Woche hatte ich leider keine Zeit gehabt zum Schnellschach zu fahren, schade, es war genügend los. Dafür ging es dann diese Woche rüber zum Bronstein-Blitz. Für diejenigen, die mit Bronstein-Blitz nichts anfangen können: Es handelt sich um einen speziellen Blitzmodus. Pro Zug bekommt man 3 Sekunden gut geschrieben, allerdings - und das ist das tückische bzw. das gute - erst, wenn mindestens eine Sekunde vergangen ist. Dadurch vermeidet man es, dass hektisches Ziehen und Drücken auf die Uhr diese in Mitleidenschaft zieht. Ich war von vorneherein ein wenig skeptisch, ob dies mit der Zeit hinlangen würde. Bei einer normalen Blitzpartie sind es zehn Minuten. Im Bronsteinmodus kann sich eine Partie theoretisch lange hinziehen. Kurz mal nachgerechnet: Gehen wir davon aus, dass eine normale Partie im Schnitt zwischen 30 und 40 Zügen entschieden ist. Im Blitz spielt man aber auch eine Verlustpartie weiter, da der Gegner erst zeigen muss, dass er eine Partie in der geringen Zeit auch zum Gewinn führen kann. Geht man davon aus, dass jeder seine Bedenkzeit voll nutzt, dann haben wir schon zehn Minuten. Dann noch effektiv 2 Sekunden pro Zug zusätzlich, das ergibt bei angenommen 50 Zügen beiderseits nicht ganz 3,5 Minuten zusätzlich. Das geht ja noch. Das Teilnehmerfeld ließ sich sehen: Neben Saygun, Sascha und Jürgen machten aufgrund der Sommerferien auch einige Jugendliche wie Xinping, Benjamin und Nhi mit. Alles in allem waren es 14 Leute. 7 Runden gab es zu absolvieren. Von Anfang an versuchte ich die ersten Züge schnell zu absolvieren, so dass ich genügend Zeit hatte, wenn es zu einer kritischen Stellung kommen würde. Das klappte ganz gut, bis ich gegen Sascha kam, da geriet ich in eine Verluststellung und mein Zeitvorteil konnte mich nicht retten. Gegen Jürgen geriet ich auch in eine bedenkliche Stellung, aber Jürgen machte einen Fehler und ich gewann Figur und Partie. Zwischendurch jammerte Helmut: "Warum habe ich wieder Schwarz?" Saygun, der gegen mich mit Weiß antreten musste meinte: "Kannst gerne mit mir tauschen." Darauf ließ sich aber Helmut dann doch nicht ein. Ebenfalls stark spielte Wicki in diesem Turnier. Er wurde Zweiter vor Sascha. Mit Benjamin, Helmut und Xinping gab es noch andere Überraschungsplatzierte und zwar noch vor Jürgen. Als Saygun die Endtabelle vorlas, musste ich spottend fragen: "Wer ist den eigentlich Zehnter geworden?" "Weiß ich nicht", entgegnete er grinsend. Wer es glaubt. Da das Turnier dann doch relativ früh fertig war, wollte ich noch ein bisschen spielen. Philipp Wenninger forderte mich heraus. Dann ließ ich mir mal zeigen, was er drauf hatte. Die ersten Partien zockte ich ihn locker ab. Helmut setzte sich als Kiebitz zu uns. Irgendwann wurde ich übermütig und begann explizit Schrott zu spielen, nur um zu sehen, was Philipp konnte, zum Beispiel im Damengambit als Schwarzer auf c4 schlagen und dann alles tun, um den Bauern zu halten. Nach einigen weiteren Siegen, stellte mir Philipp eine Falle. "Da musst du schon früher aufstehen, um mich zu besiegen", sprach ich. Wie heißt doch das Sprichwort? Man soll den Mund nicht zu voll nehmen? Genau das war die erste Partie, die ich dann doch noch verlor. Sehr zu Erheiterung von Helmut. "Oh, ich glaub, ich muss mich mal wieder konzentrieren", meinte ich. Die Konzentration reichte genau für ein Spiel. Das übernächste verlor ich dann wieder zur allgemeinen Erheiterung. Dann gab es wieder zwei Siege und schon wieder eine Niederlage. Ich schaute auf die Uhr; Es war Zeit heimzufahren. Aber nicht mit einer Niederlage! "Spielen wir noch eine letzte", sagte ich. Die gewann ich dann auch zum Glück. Dann ging es nach Hause.

Eintrag #243 (vom 24.08.06)
August, das Monat mit den Spassekenturnieren. Heute stand Dart-Blitz auf dem Programm. Da freute ich mich schon darauf. Kurz nach 20:00 Uhr kam ich an, noch keine Dartscheibe an der Wand findend. Ich schaute fragend Saygun an. "Alex ist im Urlaub und ich habe zu spät die Information bekommen. Versuche Julian zu erreichen, der hat eine Dartscheibe." "Da wirst du kein Glück haben. Über ICQ hat er mir gesagt, dass er nicht kommt." "Dann müssen wir was anderes machen." Das andere war ein Caro-Kann Thematurnier. Wie kam Saygun auf diese Eröffnung? Vielleicht, weil es seine Lieblingseröffnung ist? Zehn Leute und wir entschlossen uns ein Rundenturnier zu machen. Die ersten paar Partien mit 10 Minuten Bedenkzeit, später dann eine Verkürzung auf 5 Minuten. Bei dem Turnier lief es nicht gerade optimal für mich. Ich verlor eine und hatte eventuell noch Hoffnung gegen Saygun zu gewinnen, was noch auf Platz Eins hoffen ließ. Nachdem ich aber gegen ihn verlor, war der Zug abgefahren. Na ja, mit sieben Punkten wurde ich hinter Saygun Zweiter, der nur einen halben Punkt abgegeben hatte. Dritter wurde Bene. Was mir auffiel, war dass Heinz im letzten Jahr schachlich stark abgebaut hat. Das zeigte auch sein vorletzter Platz in diesem Turnier wieder. Ich blieb dann auch nicht mehr lange und fuhr nach Haus.

Eintrag #244 (vom 25.08.08)
"get-2-gether-kick-off-einstimmungs-motivations-abend". So beschrieb Hans-Henrik seinen Vorschlag zu einer Saisoneinstiegsfeier der 1. Mannschaft. Super Idee, hatten wir seit Jahren nicht mehr. An diesem Freitag Abend trafen wir uns. Zuerst zu einem gemütlichen Chili Con Carne Essen, dann wollten wir unter anderem auch ein wenig Schach spielen. Mein Brett hatte ich gleich mitgebracht. Wie es Freitag Nachmittags so üblich ist, war der Verkehr auf der Autobahn alles andere als flüssig, so erreichte ich Hans-Henriks Heim erst, als fast alle anderen schon fertig waren. Alle, das waren neben Hans-Henrik, Jürgen, Sascha, Xinping, Richard, Ramin, sowie Hans-Henriks Frau und dessen Kinder. Zum Glück gab es extra große Töpfe mit Chili, so dass ich nicht hungern musste. Wir saßen also so am Tisch und unterhielten uns gemütlich. Und diskutierten primär über die Chancen für die nächste Saison. Eine Aufstellung hatte ich gleich mitgebracht. Eigentlich sollten wir es dieses Jahr packen. Zumindest waren unsere Chancen ziemlich gut. Unklar war allerdings, wie oft Sascha und Marc würden spielen können, aber auch der Ersatz war gut genug für die Landesliga. Während wir noch am Tisch saßen, packte Hans-Henriks Sohn meine Schachfiguren aus. "Schön, dass du für den Vereinsnachwuchs sorgst", witzelte ich. "Noch wissen sie nicht, wie man die Figuren bewegt." Nachdem wir denn den Chili verputzt hatten, wurden die Schachbretter ausgepackt. Ein kleines Blitzturnier. "Blitz habe ich schon lange nicht mehr gespielt", sagte Richard. "Da konntest du noch nie was", warf Jürgen ein. "Was?" brachte Richard verblüfft hinaus. "Ich kann kein Schach spielen?" Wir lachten. "Nein, nein!", wehrte Jürgen ab. "So habe ich das nicht gemeint. Was ich sagen wollte ist, dass du nicht schlecht spielst. Aber für Blitz bist du einfach zu langsam. Da verlierst du alles auf Zeit." Ich blitzte nicht gut. Das fiel mir eh in letzter Zeit auf, dass ich kaum noch gut spiele. So verlor ich in der zweiten Runde gegen Jürgen klar und eindeutig. Ebenso gegen Xinping stand ich schlecht, konnte aber das Blatt noch wenden. Da lachte Ramin auf: "Es gibt doch noch Menschen, die langsamer als du spielen, Richard." Ramin hatte gerade gegen Richard auf Zeit verloren. Wie es sich später herausstellte, würde das auch der einzige Punkt sein, den Richard machte. Jürgen gab nur ein Remis gegen Sascha ab und gewann das kleine Turnier mit 5,5 Punkten vor mir mit 5 und Sache mit 3,5. Hans-Henrik, Xinping und Ramin holten jeweils zwei Punkte vor, wie schon erwähnt, Richard mit einem Punkt. Das Blitz bildete dann den Abschluss des Abend. Wir schwätzten nur noch ein klein wenig und dann fuhren wir heim. So was könnten wir ruhig öfter machen.

Eintrag #245 (vom 31.08.06)
Und wieder ging es nach Heilbronn. Denn der Gerlinger Schachverein machte noch Sommerpause und abgesehen davon stand ja eh der Monatsblitz auf dem Programm. Deswegen wäre ich so der so nach Heilbronn gefahren. Da immer noch die Sommerferien herrschten, waren wieder etliche Jugendliche mit dabei wie Nhi, Benne, Philipp und Valon. Aber auch von den stärkeren Fraktion waren ernsthafte Gegner da: Jürgen, Sascha, Julian und Saygun, obwohl letzterer an diesem Abend nicht so gut drauf war, wie beim Caro-Kann Turnier. Aber ich greife vor. Wir waren zu zehnt, als noch von Slavia Heilbronn der Vasovic auftauchte und von Alexander überredet wurde, mitzumachen. Neben Hubert Warsitz war er also der zweite Vereinsgast. Und wie es sich für höfliche Gäste gehört, gaben sie mir ihre Punkte ab. Aber sie waren nicht die einzigen. Auch Saygun lieferte brav seinen Punkt ab. Wie die meisten anderen auch. Ich gab nur 1,5 Punkte ab. Der eine halbe war gegen Jürgen, wodurch er mir auf den Fersen blieb. Am Ende reichte es gerade noch so. Mit einem halben Punkt Vorsprung gewann ich das Turnier vor ihm. Um den dritten Platz kämpften Sascha und Julian und nur Dank der besseren Feinwertung hatte Sascha die Nase vorn. Bester Jugendlicher wurde Nhi auf Platz 6. Ich blieb nach dem Turnier auch nicht mehr lange. Ich war einfach schon müde und musste morgen noch zur Arbeit.

Eintrag #246 (vom 07.09.06)
Nachdem ich mehr oder weniger unregelmäßig mal bei den Gerlingern vorbeigeschaut hatte, würde das jetzt in Zukunft etwas regelmäßiger passieren. Zum Saisonauftakt war kein Programm geplant. Statt dessen gab es mehr ein Gequatsche, während andere à la Huther und Kövel sich Bretter schnappten und im Thekenraum spielten. Mir fiel auf, dass nächste Woche die Gerlinger Vereinsmeisterschaft starten würde. Ich fragte, ob man da mitspielen könnte und wurde an an den Spielleiter Klaus Wiesner verwiesen, der heute Thekendienst hatte. Kein Problem meinte er. Als Nichtvereinsmitglied könne ich den Vereinpokal nicht gewinnen, aber mitspielen ginge problemlos. Es wären für diese Fälle eh zwei Freiplätze vorgesehen. An dieser Stelle zur Erklärung deren Modus: Die Vereinsmeisterschaft wird in drei Gruppen gespielt, sortiert nach der Spielstärke. Gruppe 1 und zwei bestehen aus jeweils 12 Teilnehmern, wobei allerdings 13 Runden ausgeschrieben sind, so dass im Endeffekt also14 Teilnehmer spielen können. Für jede Runde stehen zwei Termine zur Auswahl. Ein wenig Spielpraxis würde mir sicherlich gut tun. Heute Abend allerdings war nicht so viel los. Ich schwätzte mit dem Philippe (dortiger Cheffe) und Karsten und überredete sie zu einem Tandem. Tandem wird dort anscheinend nicht so häufig gespielt. Auf jeden Fall gab es einige Diskussionen, nach welchen Regeln man es spielen sollte. Letztlich, dank Interventionen meinerseits, einigte man sich auf den vernünftig Standard: Kein Matteinsetzen und Bauern laufen durch. Es gab einige schöne Partien. Allerdings wird dort mehr Bunkertandem gespielt (man mauert den König hinter Bauern ein). Dann war der Abend auch schon rum und es ging nach Hause.

Eintrag #247 (vom 14.09.06)
Es ging los - die Gerlinger Vereinsmeisterschaft. Daniel Kader war mein erster Gegner. Von der DWZ her gesehen sollte es eine klare Sache werden. Aber ich kenne mich. Abends spiele ich schlecht, ziemlich schlecht. Hinzu kam, dass Daniel Respekt vor meinen etwa mehr als 2000 DWZ Punkten. Im Verein gibt es mit Karsten Schuh einen bärenstarken Spieler mit über 2200, dann gibt es einen großen Abstand, der Nächste hat gerade mal 2026, alle anderen liegen darunter. Da aber Karsten nicht mitspielte, galt ich für Daniel als DWZ-Favorit. Er weiß nicht, dass ich in dieser Beziehung total überbewertet bin. Wie auch, ich bin ja noch nicht lange genug in Gerlingen. Zur Partie. Ich hatte Schwarz und konnte ein Wolga-Gambit anbieten. Das schlug er mit b3 aus anstelle auf b5 zu nehmen. Diese Variante kann nicht positiv für Weiß sein, aber was macht man da. Auf c4 zu schlagen erschien mir logisch, da es die b-Linie öffnete. Für die weitere Vorgehensweise fehlte mir der Plan. Ich versuchte mich standardmäßig erst mal zu entwickeln und dann zu schauen, wie es weiter geht. Das war allerdings nicht optimal. Mein Computer verriet mir hinterher, dass anstelle meines gespielten d6 man als Schwarzer mit e6 aktiv werden sollte und nach z.B. dxe6 und fxe6 hat man mit d5 das Zentrum unter Kontrolle. Darüber hinaus sollte man mit dem Turm die offene Linie besetzen. Gut, das machte ich auch, aber mir fehlte die Möglichkeit dort einzudringen. Die Falle mit TxLb2 Dxb2 gefolgt von Sxe4 nebst Lxa1 mit Rückgewinn des Turms sah mein Gegner. Mist, wenn schon meine billige Fallen nicht mehr funktionieren, muss man ja denken. Dazu fühlte ich mich gerade nicht in der Lage. Daniel konsolidierte sich und irgendwann kam es zu einem Turmendspiel. Theoretisch hatte ich Chancen im Zentrum, musste dafür aber den Turm von der offenen b-Linie entfernen, wodurch er mit seinem Turm eindrang. Ich bot ein Baueropfer auf h7 an, das er nicht annahm. Er fürchtete, dass mein Gegenspiel im Zentrum zu stark sein würde, was auch gestimmt hätte. An dieser Stelle hatte er mit einem Dauerschach die erste Möglichkeit Remis zu machen, denn dem Schach auszuweichen, hieß meine Bauern im Zentrum aufzugeben, wonach ich sogar etwas schlechter stehen würde. Wie gesagt, Dauerschach wäre gut gewesen. Aber auch sein Königszug war in Ordnung. Jetzt kam ich im Zentrum zu meinem Bauernvorstoß. Durch eine falsche Abwicklung seinerseits gewann ich einen Bauern. Aber auch diese so entstandene Stellung war noch Remis. Zu meinem Glück fehlte ihm die Technik im Turmendspiel und ich konnte einen zweiten Bauern einfahren, wonach es aus für ihn war. Ui, das war ein schwerer, langer Sieg gewesen. Ich hatte meine Zeit ziemlich aufgebraucht, er seine auch. Ich zeigte ihm noch, wie er einfach hätte Remis halten können. Ich ging nach Hause und da es mir immer noch keine Ruhe ließ, wo in der Eröffnung ich fehlgegriffen hatte, schmiss ich meinen Rechner an und gab meine Partie in Rybka ein. Nun gut, danach wusste ich für das nächste Mal Bescheid. Dass das nächste Mal die übernächste Runde in diesem Turnier sein würde, ahnte ich noch nicht.

Eintrag #248 (vom 24.09.06)
Jetzt würde es sich zeigen, wie gut der "get-2-gether-kick-off-einstimmungs-motivations-abend" gewirkt hatte. Der SC Neckarsulm reiste an. Wie stark die spielen würden, wusste ich nicht. Normalerweise sollten wir sie schlagen können. Wenn sie aber mit ihren Serben spielten, waren sie ein nicht zu unterschätzender Gegner. Wir selbst traten nicht in Bestbesetzung an: Ramin war mit der Schule in Italien und Hans-Henrik konnte beruflich ebenfalls nicht spielen. An den vorderen Brettern waren wir vollzählig und von daher war ich doch schon optimistisch. Die Neckarsulmer kamen dann ohne ihren Spieler aus Belgrad, also auch ersatzgeschwächt. Das bedeutete, dass ich wieder gegen Oette würde spielen müssen. Wieder mit Weiß. Im letzten Jahr hatte ich gegen seine Holländische Verteidigung nur ein Remis geholt. Mal schauen ob es dieses Jahr dieselbe Eröffnung geben würde. Am ersten Brette spielte Mädler mit 1.c4 worauf Jürgen mit f5 erwiderte. Es kam zu einer schwarzen Bauernstruktur mit f5,e6,d5,c6 und Thomas Mädler versuchte mit c5 Raum zu gewinnen. Somit waren die Weichen gestellt: Der Weiße würde am Damenflügel sein Spiel aufziehen und Jürgen würde am Königsflügel angreifen. Bei mir sah es nach 1.d4 d5 auch nach einem Holländer aus, bis Oette abwich und mit Lb4 in einen Art Nimzoinder auswich. Schnell wurden drei Leichtfiguren getauscht und die resultierende Stellung gefiel mir. Ich war besser entwickelt und nutzte meinen Vorsprung, um mit e4 das Zentrum aufzumachen. Eventuell hätte ich hier noch einen Zug warten sollen und zuerst mit b3 meinen Bauern auf c4 stützen. Mein Gegner ließ sich auf die Öffnung ein, weil er dadurch die offene f-Linie bekam. Der Haken an der Geschichte war allerdings, dass sie ihm nichts nutzte und er statt dessen einen Isolani auf e5 bekam, der schwer zu decken war. Zu diesem Zeitpunkt war ich sehr optimistisch und als Boris mich fragte, wie ich stehe, sagte ich großspurig: "Ich gewinne jetzt einen Bauern." Auf jeden Fall war jetzt mein Gegner dran und musste überlegen, wie er weiterspielen sollte. Ich nutzte die Gelegenheit zu einem ausführlichen Rundgang an den anderen Bretten. Bei Jürgen sah es gut aus. Sein Gegner hatte zwar b4 gespielt, kam aber momentan nicht zu b5 und a2-a4 ging nicht, weil die Dame auf a4 ungünstig stand. Zugleich musste er mit Se5 verhindern, dass Jürgen zu e5 kam. Sascha hatte einen Eröffnungsfehler seines Gegners genutzt um einen Bauern zu gewinnen. Aber um den Preis, dass er seine Königsstellung mit h6 und g5 brutal geschwächt hatte. Zudem drohte auch noch LxSf4 und nach gxf4 gäbe es da eine hässliche offene Linie an seinem Königsflügel. Gut, Dg7 sollte erst mal als Schutz ausreichend sein, aber trotzdem. Es sah wirklich nicht schön aus. Bei Boris machte ich mir Sorgen. Durch Zugumstellung war ein Königsgambit auf das Brett gekommen. Wie hatte ich vorhin zu Boris gesagt: "Ah, ich finde es einfach schön, wenn jemand Königsgambit spielt und nicht was Altbackenes." Worauf Boris erwidert hatte: "Ich hasse langweilige Partien." Wie gesagt, ich finde solche Angriffspartien mit vielen taktischen Motiven schön, weniger schön fand ich, dass die Variante, die Boris eingeschlagen hatte, für Schwarz günstig war. Ein solider gedeckter Mehrbauer auf f4. Und sollte Schwarz zur Rochade kommen, stände er super. Dies konnte Boris nur verhindern, indem er einen zweiten Bauern opferte, um im Zentrum offene Linien zu bekommen. Ich rechnete mir die Stellung durch und kam zur Auffassung, das es nicht reichen würde. Marcs Gegner startete den Vier-Bauern-Angriff im Königsindisch, worauf Marc mit c5 sofort den taktischen Gegenkonter einleitete. Nach Abtausch einiger Bauern und Leichtfiguren stand Marc schon positionell besser. Hier rechnete ich mit einem Punkt. Richard spielte gegen Drofenik mit Weiß ein solides Damengambit, ließ sich aber überflüssigerweise einen Doppelbauer auf f3 kreieren. Dann leistete er sich einen ungenauen Zug: Er zog den angegriffenen Läufer auf c4 nach d3, statt nach e2. Auf d3 leistete er nichts. Auf e2 hätte er den Bauern auf f3 gedeckt. Erschwerend kam hinzu, dass sich der Läufer auf der d-Linie ungedeckt befand, so musste Richard nach Tad8 seinen Gegners mit Tfd1 ein Tempo verlieren und verlor dann den f3 Bauern. Thomas spielt als Schwarzer auf e4 immer c5. Und es sah alles nach einem Drachen aus. Allerdings habe ich nicht verstanden, warum sein Gegner ohne Grund oder Not den Sd4xc6 zog. Das hatte dieser wohl selbst nicht verstanden. Na ja, es war gut für Thomas und er bekam schnell eine positionell bessere Stellung. Bei Afred wurde es dann ein richtiger Drachen wie aus dem Lehrbuch. Nur hatte es auch hier den Anschein, dass Alfred dieses Lehrbuch nicht gelesen hatte. Wie kann man die Dame auf der d-Linie stehen lassen, wenn der Gegner nach Td8 einfach d5 spielen kann und e4-e5 nicht geht? Zwar drohte noch kein dxe4 weil der Turm nicht ausreichend gedeckt war, aber das später gespielte d5-d4 war für Weiß alles andere als angenehm. Also machte ich mal Bilanz: Bei Jürgen war ein Remis auf jeden Fall sicher, eventuell sogar ein Sieg. Bei mir ging ich immer noch von dem Bauerngewinn aus und rechnete mit einem möglichen Sieg bzw. sicherem Remis. Sascha hatte wie erwähnt die Königsschwäche und ich rechnete eher mit Remis oder Niederlage. Boris sah ich im Geiste auch schon auf Verlust. Marc eher auf Gewinn, Thomas sicheres Remis oder auch Gewinn und bei Alfred eher eine Niederlage. Man konnte noch keine klare Aussage über den Ausgang treffen. Ich kam zu meinem Brett zurück, wo Oette mit Da6 einen starken Zug gefunden hatte. Damit griff er a2 und c4 an. Jetzt musste ich rechnen. Sofortiges Schlagen auf e5 sah gut aus. Dann würde er entweder auf c4 oder a2 nehmen. Nähme er auf c4, könnte ich auf a7 nehmen. Aber wenn er auf a2 nimmt? Wie ich es auch rechnete. Es ergab sich immer das gleiche Bild: Ich würde einen Bauern gewinnen, aber es würden alle Bauern am Damenflügel verschwinden und das Schwerfigurenendspiel mit f-, g-, h-Bauern gegen g- und h-Bauern war objektiv nicht zu gewinnen (es sei, mein Gegner würde einen Bockszug machen, worauf ich mich aber nicht verlassen wollte. Also verzichtete ich auf den Bauerngewinn und zog Dc3. Das Rumrechnen hatte mich über eine halbe Stunde gekostet und ich hatte mich vom dem Geschehen um mich herum abgekapselt. Umso überraschter war ich, als Boris sein Partieformular neben mich hinlegte: Er hatte gewonnen! Das wollte ich mir zeigen lassen. Teuber hatte im Zentrum falsch abgewickelt und den f7-f6 gezogen, was eine Aufgabe der weißen Feldern gleichgekommen war und erschwerend kam hinzu, dass er seinen guten schwarzfeldrigen Läufer abgetauscht hatte. Und als Boris dann mit einem Qualitätsopfer auf e7 zu einem Schach kam, war es zu spät. Der schwarze König wurde zu einem (Schach-) Wanderkönig, der immer tiefer in den Strudel des Verderbens hineingezogen wurde. Auch erfreulich war die Tatsache, dass Jürgen einen Bauern gewonnen hatte. Ich widmete mich wieder meinem Spiel. Es wurde komplexer und mein Gegner versuchte mit b5 ein Gegenspiel einzuleiten. Das stellte sich als ein Fehler heraus. Den jetzt verzichtete ich auf den Bauerngewinn und leitete in ein Endspiel über, bei der er 3 Isolanis auf dem Brett hatte. Mit dem Turmpaar auf dem Brett sollte es für mich besser aussehen. Und ich sollte Recht behalten. Zwar schaffte es sein König noch ins Zentrum, aber seine Türme waren ungünstig positioniert, weil sie vorher die Bauern decken mussten. Ich kam zu einem Turmtausch und eroberte nach Kd5 den c-Bauern. Jetzt war ich mir sicher, das Spiel gewinnen zu können und schaute mich wieder um. Jürgen stand auch auf Gewinn. Wie es sich in der Analyse herausstellte, hätte Mädler Remis halten können, wenn er im Zentrum blockiert hätte. Dadurch, dass er es öffnete, kam er zwar durchaus noch zu einigen Drohungen, die Jürgen aber abwenden konnte und daneben noch weitere Bauern gewinnen konnte. Ein drohendes Dauerschach gab es noch abzuwenden, aber dann war der Sieg in der Tasche. Bei Sascha hatte Matthias zwischendurch Dauerschach drin gehabt. Durch einen abweichenden Königszug (über den Sascha hinterher auf sich selbst so sauer war, dass er anfangs nicht mal die Partie analysieren wollte) ließ Matthias vom Dauerschach ab und leitete einen Angriff ein. Jetzt war guter Rat teuer. Sascha hatte bei der Aktion zwar eine Figur gewonnen, saß aber mit dem König im Regen. Wir haben die Stellung später durchanalysiert. Es gab eine Unmenge von Verlustzügen für Schwarz. Erst nach langen hin und her fanden wir eine Variante, in der Schwarz nicht nur nicht verloren, sondern auch gewonnen hätte. Wie man sich denken kann, wurde dieser Zug bei der Partie auf dem Brett nicht gefunden und Sascha verlor die Partie. Marc hatte auch schon gewonnen. Thomas und sein Gegner waren beide hochgradig in Zeitnot. Thomas stand klar auf Gewinn. Sein 38. Zug war allerdings ein Fehler, wodurch er seinem Gegner es theoretisch ermöglicht hätte ins Remis abzuwickeln. Da aber dessen Zeit fiel, war es egal. Jetzt war der Mannschaftssieg so gut wie sicher. Richard spielte noch, aber das sah nach Remis aus. Alfred spielte noch und hier sah ich eine kleine Chance, dass er eventuell die b-Linie ausnutzen konnte, schien mir aber unwahrscheinlich. In meiner Partie zeichnete sich immer mehr ein Sieg für mich ab und so geschah es dann nach einiger auch. Wider Erwarten gewann Richard das Endspiel und jetzt war der Sieg unser. Alfred machte ein Remis und der Start in die Saison war geglückt. Wir analysierten hinter noch ein wenig und dann ging es heim. Mein Magen knurrte auch schon vernehmlich...

Eintrag #249 (vom 28.09.06)
Wieder einmal Monatsblitz. Ich kam in den Verein und es war tote Hose. War irgendwas besonderes heute, dass so wenig Leute kamen? Keine Ahnung. Obwohl, eine Antwort gäbe es schon (grins). Der Lord of Eternal Darkness beehrte den Verein mit seiner Anwesenheit. Und noch erstaunlicher, er beehrte das Monatsblitz mit seiner Teilnahme! Neben ihm war noch Saygun, Jürgen, Holger Spahn und Wilhelm Wächter mit dabei. Es wurde doppelrundig gespielt. Ich gab in der Hin- und Rückrunde jeweils nu r einen Punkt ab. Damit gewann ich das Turnier vor Saygun mit 6,5 Punkten und Jürgen mit sechs Punkten. Eigentlich fand ich es erstaunlich, dass ich gewonnen hatte, denn ich war ziemlich müde. So hatte ich dann auch keine Lust, als Jochen mich fragte, ob ich ihn heimfahre und uns dann noch einige Scrubsfolgen anschauen, verneinte ich. Das würde zu spät werden. "Aber wir können uns ja die erste Folge hier auf der Couch anschauen", schlug ich vor. Also setzen wir uns hin um in Ruhe die erste Folge uns anzuschauen. In Ruhe? Zuerst nervte Alex herum, indem er Krach machte und dann kam Heinz. "Was macht ihr?", fragte er. "Wir schauen uns ein Film an." "Ich wollt da noch was fragen", fing Heinz an. Ich hielt den Film an. Es war dann nicht nur eine Frage, sondern gleich drei. Ich ließ den Film weiterlaufen. Heinz lief durch den Raum, fand wohl anscheinend keinen Ansprechpartner und kam wieder zurück. "Was ich dir noch erzählen wollte...", fing er an. Doch Jochen blockte ab mit dem Hinweis, dass wir uns einen Film anschauen wollten." "Was ist das für ein Film?", fragte er. "Eine Comedyserie über Ärzte in einem Krankenhaus. "Ah, ja..." Ich wartete nur darauf, dass er anfing uns jetzt mal eine Geschichte zu erzählen, die er mal in einem Krankenhaus erlebt hatte. Zum Glück fiel ihm nichts ein und so ließ ich schnell den Film weiterlaufen. Jetzt erst schien er begriffen zu haben, dass wir uns einen Film anschauen wollten und ließ uns in Ruhe. So konnten wir die letzten zwanzig Minuten dann noch in Ruhe uns die Folge anschauen. Anschließend fuhr ich Jochen heim und machte mich auf die Autobahn, um in mein Bett zu kommen.

Eintrag #250 (vom 05.10.06)
Schnellschachturnier mit 30 Minuten habe ich schon lange nicht mehr gespielt. Das liegt daran, dass man so ein Turnier aufgrund der Bedenkzeit nicht an einem Abend spielen kann. Klaus, der Spielleiter, fragte mich, ob ich mitmachen wollte. "Was steht denn auf dem Programm?", fragte ich, da ich zu faul gewesen war, einen Blick ins Internet zu werfen. "Schnellturnier mit 30 Minuten Bedenkzeit. Heute die Runden 1-3." "Und wann sind die anderen Runden", fragte ich zurück. Mein Problem war, dass ich beruflich in den nächsten Wochen öfter mal unterwegs sein würde und bei einem Turnier mitzumachen, wo ich nur drei von neun Runden mitspielen konnte, etwas zu wenig wäre. Insbesondere hätten dann meine Gegner zu leiden. Als Klaus erwiderte, dass der nächste Termin erst 2007 sein würde, sagte ich zu. Die erste Runde kam ich gegen einen schwachen Gegner und gewann schnell. In der zweiten Runde bekam ich mit Schwarz Daniel vorgesetzt, der ja mein erster Gegner in der Vereinsmeisterschaft gewesen war. "Aha, wieder dieselbe Eröffnung", kommentierte ich im Wolga-Gambit seinen b3 Zug. Allerdings hatte ich mir die Partie auf dem Rechner angesehen und konnte nun besser spielen. Wenn man als Schwarzer in der Variante zu e6 nebst d5 kommt, steht man einfach gut. Nicht verwunderlich, dass ich bald darauf einen Bauern, dann eine Figur und die Partie gewann. Mein nächster Gegner war von der Spielstärke her auch nicht so überragend und ich konnte wieder einen schnellen Sieg verbuchen. Karsten, am Brett neben mir, stand  zwar kurzfristig mal nicht so gut, konnte aber letztendlich doch noch gewinnen. Nach 3 Partien waren wir die einzigen ohne Punktverlust und damit war klar, dass wir in der nächsten Runde gegeneinander kommen würden. Für heute war der Spielabend nach diesen drei Stunden erst mal vorbei und ich ging heim.

Eintrag #251 (vom 15.10.06)
Die zweite Runde der Landesliga führte uns nach Lauffen. Ich hatte im Vorfeld schon kein gutes Gefühl, da die halbe Mannschaft fehlte. Jürgen war im Urlaub, Marc hatte einen neuen Job bei einer Unternehmensberatungsfirma angetreten, Sascha Zividienst an diesem Wochenende und auch Boris fehlte. Und nur mit Müh und Not konnte ich überhaupt vier Mann Ersatz kassieren. Beziehungsweise nur 3,5, denn Saygun hatte nur am Vormittag Zeit. Hoffentlich fand das sein Gegner nicht raus (grins). Wie im Vorjahr war Waldemar Schlötzer mein Gegner und wieder hatte ich Weiß. Ich hatte mir die Eröffnung vom letzten Mal angeschaut und versuchte, diese aufs Brett zu bringen. Anscheinend hatte sie Waldemar auch angeschaut und wich im sechsten Zug ab. Diese Stellung wollte er garantiert nicht noch einmal als Schwarzer auf dem Brett haben. Allerdings gefiel mir meine Position nach elften Zügen nicht mehr. Was sollte ich spielen, wenn er c4 zog? Er spielte zuerst Sc6 und ich entschied mich, selber dxc5 zu spielen. Damit war dann eine interessante Position aus dem Damengambit auf dem Brett erreicht. Ich bekäme einen Isolani auf c3, er hätte einen auf c5. Würden diese getauscht werden, hätte er am Damenflügel einen Bauern mehr und ich am Königsflügel einen. Ich warf einen Blick auf die anderen Bretter. Ramin hatte aus dem Sizilianischen heraus eine gute Stellung gegen Frank Amos herausgespielt und konnte jetzt dran gehen, einen Plan zu entwickeln. Bei Richards Partie traute ich meinen Augen nicht. Nach dreizehn Zügen hatte er - im Königsindisch! - eine Dame mehr auf dem Brett. Und das für nur zwei Leichtfiguren und einen Bauern. Allerdings musste er hinterher noch mit dem Turm eine Qualität geben, aber das sah für mich gut aus. Bei Hans-Henrik waren nur wenige Züge gespielt: Sizilianisch. Alles noch offen. Thomas hatte auch noch nicht viele Züge gemacht. Bei ihm war die Vorstoßvariante im Franzmann auf dem Brett. Im Königsindisch bei Saygun war auch alles remislich; Thomas Tschlatscher stand zwar hinten drin, aber nichts bedrohliches auf dem Brett. Und bei hieß es wie üblich: man muss lange warten, bevor er einen Zug macht. Eine dreiviertel Stunde später machte Richard remis. Verwundert fragte ich mich wieso. Später zeigte die Analyse, dass, wenn einer, dann Schwarz besser stand. Trotzdem waren drei, vier Züge vorher sicherlich bessere Züge drin gewesen. In der Stellung, in der Richard Remis geboten hatte, war es sicherlich richtig gewesen das zu tun. Waldemar weigerte sich in meiner Partie den c-Bauern zu nehmen und dafür den d-Bauern herzugeben. Nach mehreren Zügen fand ich mich in einer leicht besseren Position wieder. Ich musste nur noch meine Figuren besser umgruppieren. Es kam zu einem Damentausch und dann verschwendete ich ein Tempo. Statt Td1, was ich spielte, wäre Tb1 mit der Idee Tb4 stärker gewesen, da darauf die Antwort Tc4 nicht ging. Nun musste ich einen Turm tauschen und kam in ein Endspiel, das ich so nicht gewollt hatte. Aber nachdem ich meinen Springer auf d4 gut platzieren konnte, musste mein Gegner diesen abtauschen und nach Kxd4 war b5 erzwungen und nun saß sein Turm auf a5 ziemlich passiv in der Gegend rum. Leichter Vorteil für mich. Ich schaute mit wieder mal die anderen Partien an. Ramin stand leicht besser, obwohl Frank Amos zu einem Königsangriff ausgeholt hatte. Hans-Henrik hatte taktisch auf einen Bauerngewinn gespielt, aber übersehen, dass sein Gegner mit einem Qualitätsopfer nebst Damenschach dann zwei Läufer für einen Turm haben würde. Und die stufte ich bedeutend stärker ein. Das gefiel mir nicht. Saygun stand ausgeglichen mit leichten Vorteilen, aber er machte dann auch ein Remis, weil er bald gehen musste. Wir schauten uns geschwind die Stellung an und Saygun sagte zu Holger, als er sagte, welchen Zug er als nächstes gespielt hätte: "Hätte ich gewusst, dass du den Zug machst, hätte ich weitergespielt." Da wäre er auch besser herausgekommen. Bei Thomas Appel war die vorteilhaftere Stellung weitgehend verschwunden. Sein Gegner besaß einen gedeckten Freibauern auf d4, der den Läufer auf b2 blockierte. Tschlatscher hatte eine Springergabel übersehen und eine Qualität verloren. Mist, das würde wohl nichts mehr werden, da keine Kompensation in Sicht war. Heinz stand auch nicht berauschend. Ich konzentrierte mich auf mein Spiel. Ich stand leicht besser, fand aber kein zwingendes Abspiel. Später in der Analyse wurde dann klar, dass ich am Königsflügel aktiv hätte werden müssen, obwohl es dann auch nur remis ausging. Meine Fortsetzung brachte nur das Remis. Thomas Tschlatscher hatte mittlerweile verloren. Appel hatte ein schwieriges Endspiel, schwer zu sagen. Heinz stand etwas schlechter. Hans-Henrik stand mittlerweile auf Verlust. Das sah nicht mehr gut aus. Ramin verpasste den Gewinnzug gegen Amos und stand nach einem Fehler auf Verlust. Er musste die Qualität geben. Amos verpasste es dann seinerseits einen Gewinnzug auszuführen und kam in ein Endspiel, in dem Ramin durchaus noch Remischancen hatte. Ich schwätzte dann ein wenig mit Günter Kamm draußen und auch auf die Frage von Holger Scherer, der dazukam: "Wollt ihr denn nicht aufsteigen?" antwortete ich: "Nein, dann müssten wir wieder so weit fahren. Drinnen war die Schlacht entschieden. Hans-Henrik hatte verloren und Thomas Appel  stand unter Druck. Heinz machte Remis und damit war klar, dass nix mehr gehen würde. Und dann war es auch soweit. Ramin hielt das Remis und Thomas verlor durch einen Fehler. Fünf Remisen und drei Niederlagen. Das war einfach zu wenig.

Eintrag #252 (vom 19.10.06)
Letzten Donnerstag war ja leider nix mit Schach, denn ich war ja nicht da. Heute schaute ich dann wieder in Gerlingen vorbei und nächsten Donnerstag würde es zum Monatsblitz nach Heilbronn gehen. Die zweite Runde der Vereinsmeisterschaft. ich hatte Weiß und mein Gegner, Thomas, irrsinnigen Respekt vor mir. Das liegt daran, dass in diesem Verein nur zwei Leute eine DWZ über 2000 besitzen. Bei den Leuten geht man auch davon aus, dass sie diese verdient haben. Meine ist overrated, wie ich so schön immer sage. Donnerstags Abends sowieso. Wenn ich müde bin, spiele ich nur noch Schrott zusammen. Immerhin hatte ich Weiß, da sollte man erwarten, dass ich keinen allzu großen Mist auf das Brett bringe. Ich eröffnete mit 1.d4 und es entwickelte sich ein Damengambit auf dem Brett. Ich nahm mir vor, ganz ruhig zu spielen und dann im Mittelspiel bzw. im Endspiel meinen Vorteil zu suchen. Keine gute Idee. Ich spielte zu passiv und stand einfach schlecht. Mein Gegner hatte schon mehr Raum. Er musste nur noch rochieren und stände besser. Zuvor spielte er noch d5, was auch gut war. Nach cxd5 Sxd5 spielte ich e4. Nun erwartete ich Sxc3 bxc3 und Sf6. Dann würde er d5 ausreichend kontrollieren, könnte rochieren und mit c5 sein Gegenspiel machen.. Dass er mit dem Springer zurück nach f6 geht, hätte ich nicht erwartet. Wie gesagt, das Schlagen meines aktiven Springers auf c3, nebst Überführung des anderen Springers nach f6 war logisch. Jetzt hatte ich selbst die Möglichkeit d5 zu spielen. Dadurch, dass mein Turm auf e1 stand und bei ihm Le7 und Ke8, ging exd5 nicht, weil ich dann nach Ld6 seinen Läufer einkassieren würde. Und das war der Anfang vom Ende. Zwei Züge später hatte er riesige Löcher und nochmals zwei Züge später war die Figur weg. Nachdem ich noch meinen Springer hübsch aktivieren konnte und noch eine Springergabel auf König und Turm bzw. ein Matt drohte, gab er auf. Die Moral von der Geschicht':  Keine Angst vor anderen Spielern und tausche dessen aktiven Figuren ab.

Eintrag #253 (vom 26.10.06)
Es war nicht viel los an diesem Donnerstag. Am Monatsblitz nahmen dann auch nur sechs Leute teil. Neben Thomas und mir war es noch Vladimir und Simon und von Slavija Heilbronn noch Vasovic und Shamis. Wir spielten doppelrundig. An diesem Tag war ich gut drauf. Die Hinrunde ohne Punktverlust hinter mich gebracht und in der Rückrunde verlor ich nur gegen Thomas. Allerdings hatte dieser auch jedes andere Spiel gewonnen. Nun hatten wir beide 9,0 Punkt und SoBe und Sobe2 identisch. "Teilen wir das Preisgeld?", fragte ich. "Nix, da. Es muss einen Gewinner geben. Wir blitzen es aus." Na gut. Aus der Eröffnung kam ich gut heraus, machte dann aber im Mittelspiel einen Fehler und verlor in Folge die Partie. Somit war Thomas der Sieger. Leider hatte ich es versäumt, mir Notizen von diesem Abend zu machen, weshalb der Eintrag hiermit schon zu Ende ist.

Eintrag #254 (vom 01.11.07)
Vom 31.10 an konnte man ca. 22h Blitz spielen, wenn man wollte. Es startete mit der vierten Auflage des Halloween-Nacht-Blitzes, ging dann weiter am 01.11. mit der württ. Blitzeinzelmeisterschaft und endete mit der württ. Blitzmannschaftsmeisterschaft. Da ich auf den 31.Oktober meine Geburtstagsfeier gelegt hatte, konnte ich den Marathon nicht wie im letzten Jahr wiederholen. Diesmal hatte ich nur für den Mannschaftsblitz mich eingerichtet. Der startete erst am Nachmittag. Ich trudelte also gegen 13:00Uhr ein und verfolgte gerade noch die letzten Runden vom Einzel. Das Einzelturnier war ziemlich schwach besetzt. Es nahmen auch nur 36 Teilnehmer mit. Im Vorjahr waren es 68! Ein paar Tage später bekam ich den Grund dafür mit. Der Deizisauer Schachverein hatte parallel dazu sein erstes Herbstopen gestartet und daran hatte etliche Spieler teilgenommen. Nicht nur quantitativ sondern auch qualitativ war es schwach. Dietmar Teller, der schon vorqualifiziert war und daher nicht mitspielte, meinte zu mir: "So einfach wie im diesem Jahr, ist es noch nie gewesen, sich zu qualifizieren." Recht hatte er. Während das Einzel zu Ende ging, schaute ich mich um, wer von unserem Verein alles bei der Mannschaftsmeisterschaft mitmachen würde. Saygun war gekommen, Vladimir war für Böckingen spielberechtigt - konnte also nicht, Wicki war da und oh Mist. Sonst niemand. Nummer zwei war kurz weg, den konnte ich jetzt auch nicht dingfest machen. Saygun meinte, ein paar von den Jugendlichen wollten noch vorbeikommen. Aber die waren anscheinend vom Halloween-Turnier dermaßen erschlagen, dass sie sich nicht blicken ließen. Jetzt hieß es, sich flugs an das Handy zu hängen. Zum Glück erreichte ich Boris, der sich gerade selbst gefragt hatte, was er an diesem Tag noch anstellen sollte. Das war gut. Ich spielte an Brett 1, dann Boris, Saygun und Wicki. Fünf Mannschaften würden sich qualifizieren, bei nur acht teilnehmenden Mannschaften sollte das machbar sein. Doch gleich in der ersten Runde verloren wir. Ich gewann meine Partie, Boris verlor und Saygun spielte nur Remis. Dann gewannen wir die nächste Runde. Aber dann folgte wieder eine 1:3 Niederlage. Gegen Lauffen wurde es ein knapper Sieg und Boris schüttelte den Kopf: "Ich habe bis jetzt jede Partie verloren." Nächste Runde sah es bei ihm nicht besser aus. Aber dann klappte bei Boris der erste Sieg. Dann fegten wir den schwächsten Gegner (Besigheim 2) erwartungsgemäß mit 4:0 vom Brett und lagen auf Platz 5 der Tabelle. Ein 3,5 Sieg gegen Biberach sicherte uns auf jeden Fall Platz 5 und nach der letzten Runde belegten wir mit 8:6 Punkten und 16,5 Punkten Platz 4. Gewonnen hatte das Turnier der SV 23 Böckingen vor Öhringen und Kornwestheim. Aber für den Sieg gibt es nichts, bei der württembergischen Mannschaftsblitzmeisterschaft im März können wir zulegen und eine gute Platzierung herausspielen.

Eintrag #255 (vom 02.11.07)
Bei der Vereinsmeisterschaft in Gerlingen stand die nächste Runde an. Ich hatte wieder Schwarz und bekam wie in der ersten Runde ein mit b3 abgelehntes Wolga-Gambit auf dem Brett. Diesmal wusste ich es besser zu spielen, dachte ich zumindest. Etwas besser war es schon. Ich besetzte die b-Linie und öffnete dann mit e6 etwas später die e-Linie. Meine Entwicklung war vollendet, während Jürgen Koch, gegen den ich spielte, mit seinem König im Zentrum noch hing. Ich versuchte Druck zu machen und Jürgen zog mit Kf2 aus der e-Linie raus. Was nicht gerade gut war. Zwei Züge später übersah ich die taktische Möglichkeit mit Sg4+ ein Opfer zu bringen, bei dem ich mindestens Figur und Bauer bekam, wenn nicht gar die Qualität. Etwas später hatte sich mein Vorteil verflüchtigt, bis Jürgen gedachte, etwas gegen meine Turmverdopplung auf der b-Linie zu unternehmen. Hier tauschte er die Türme. Das gestattete es mir aber nun Sg4+ zu spielen, was ich schon versäumt hatte. Das gewann zwar keinen Bauern, aber ich konnte seinen schwarzfeldrigen Läufer gegen den Springer tauschen und seine Bauernstruktur mit den vereinzelten Bauern auf e4 und c4 war alles andere als vorteilhaft. Zudem hatte sein anderer Läufer keine offenen Linien. Ein paar Züge später konnte ich durch Abtausch seines Springers einen Bauern gewinnen. Ein Doppelbauer zwar, von mir aus gesehen, aber immerhin ein Freibauer. Mit meiner Dame kontrollierte ich die schwarzen Felder. Nachdem einige Bauernzüge gemacht wurden und ich meinen König in Sicherheit gebracht hatte (vor eventuellen Zwischenschachs), tauschte ich die Damen ab. Genauer gesagt ich hoffte, dass er sie tauschte, was dann auch geschah. Er dachte, dass er nach dem Tausch meine Bauern noch abkassieren konnte. Da hatte ich genau einen Zug weiter gerechnet. ;-) [Position: Weiß: Kf3,Dc2,Le2,a3,e4,g3,g5; Schwarz: Kg7, Dd2,Le6,a5,c3,c4,f7,g6]. Nach Dxd2 cxd2 Ke3 c3 merkte er dass Kd3 wegen Lc4+ nicht geht. Und nach Ld1 Lc4 Kd4 kommt einfach Le2, wonach Lxe2 wegen c2 verliert. Jetzt hatte ich zwei verbundene Freibauern und der Rest war Sache der Technik. Mein dritter Punkt. Das lief also ganz gut an. Allerdings hatte ich noch keinen starken Spieler gehabt. Mal sehen, wie es weiter geht.

Eintrag #256 (vom 05.11.06)
Diesen Sonntag kann man ruhig als chaotisch bezeichnen. Erst verschlief ich, schaffte es aber noch gerade so um 9:00 Uhr zu erscheinen. Aber ich war nicht der letzte. Johannes fehlte und kam erst 20 Minuten später. Wer glaubte, dass um diese Zeit schon spielten, irrte sich. Es fehlten Partiezettel und die Bietigheimer, allen voran Bernhard Förster, weigerten sich ohne Partiezettel zu spielen. In den Fideregeln gab es keinen Passus - zumindest fand ich auf die schnelle nichts - der vorschrieb, worauf geschrieben werden muss. Ist ein normales, blankes DIN A4 Papier ordnungsgemäß? Hans-Henrik hatte zuhause noch einen Partiezettel, den er scannen und für uns alle ausdrucken wollte. Das dauerte zwanzig Minuten, und in diesem 20 Minuten liefen unsere Uhren. Derweil ärgerte ich mich über Alex. Denn Jürgen hatte mir erzählt, dass schon bei der letzten Runde der Stadtmeisterschaft keine Partiezettel mehr da waren. Genauer gesagt, waren die schon in der Runde davor ausgegangen. Warum hat er keine Partiezettel nachbestellt oder mit Bescheid gegeben, dass ich es tue. Dann kam Hans-Henrik zurück und es konnte losgehen. Jürgen brachte seinen geliebten Stonewall aufs Brett, ich eröffnete d4 und tauschte aus Spaß an der Freude dann gleich mal den d5-Bauern ab. (Mein Ziel war es diesmal eine ruhige Eröffnung zu wählen.) Sascha antwortete mit einem Sizilianer und Boris gewann kampflos, da die Bietigheimer nur zu siebt angetreten waren. Ramin versuchte nach 1.d4 Sf6 2.Sf3 c5 ein Wolga-Gambit aufs Brett zu kriegen, aber sein Gegner zog nicht d5, sondern ganz zahm und zurückhaltend c3. Bei Richard gab es Königsindisch, bei Thomas einen Nimzoinder und bei Johannes Damenindisch. Nach 1,5 Stunden machte ich eine Zwischenbilanz. Bei Jürgen war alles im Lot, bei mir umso weniger. Ich hatte unmotiviert meinen Läufer getauscht und damit meine Dame deplaziert. Jetzt hatte ich Sorgen mit meinem c3 Bauer. Sascha hatte einen verfrühten Angriff seines Gegners gekontert und dabei 2 Bauern gewonnen. Das wollte sich sein Gegner nicht mehr zeigen lassen und gab im 14. Zug auf. Das lief gut. Ramin hatte sich schön befreit und stand positionell leicht besser. Auch Richard stand gut. Bei Thomas und Johannes war es ausgeglichen. Ich machte im 19. Zug dann einen Fehler, der mich einen Bauern kosten würde. Das gefiel mir nicht, weshalb ich ein zweischneidiges Gambit spielte. Allerdings war mein Gegner zu stark, als dass er mich zu Schwindelchancen kommen ließ und bald stand ich platt. Es gab noch einige Züge und dann musste ich aufgeben, weil Reinhardt durch eine schöne Opferkombination meinen König in ein Mattnetz lockte. Ein Blick auf die anderen Bretter verhieß auch dort nichts gutes. Zwar stand Jürgen schon besser, Richard auch. Dafür hatte Ramin seinen Vorteil irgendwie eingebüßt und Thomas hatte auch die richtige Forstsetzung verpasst, weshalb sein König einem Mattangriff ausgesetzt war. Es kam, wie es kommen musste: Thomas verlor, Ramin verlor später auch. Zuvor hatte Richard gewonnen. Jetzt stand es 3:3 Jürgen und Johannes spielten noch. In Zeitnot übersah Johannes ein starken Zug, der ihm Vorteil gebracht hätte. Statt dessen opferte er die Qualität. Das sah schon verloren aus. Jürgens Partie war noch ausgeglichen. Eine halbe Stunde später gewann Jürgen seine Partie. Damit war das 4:4 sicher. Johannes kämpfte weiter. Die Damen waren vom Brett, aber das Turmendspiel sah ziemlich verloren aus. Zum Glück stellte sich sein Gegner dann so ungeschickt an, dass eine Springergabel die Qualität zurückeroberte und mit dem sicheren Remis gewannen wir hauchdünn mit 4,5:3,5 das Match. Damit verblieben wir im Kampf um den Aufstieg.

Eintrag #257 (vom 16.11.07)
Die Woche davor war ich beruflich mal wieder unterwegs. Am heutigen Donnerstag ging es in den Gerlinger Schachverein. Ein Handicapturnier stand auf dem Spielplan. Das bedeutete, die Bedenkzeit beim Blitz wurde gemäß der Differenz der DWZ angepasst. Im Klartext hieß es, dass ich nur gegen Karsten eine normale Partie blitzte. In allen anderen hatte ich eine, zwei oder sogar drei Minuten weniger als mein Gegner. Meine Taktik hieß daher, in der Eröffnung schnell zu ziehen und nur dort Zeit verbraten, wo es kompliziert wurde. An diesem Abend ging die Taktik wunderbar auf. Normalerweise neige ich dazu, Schrott zu spielen, wenn ich schnell ziehe. Nicht so an diesem Abend. Nur ein Remis gab ich ab. Das wäre auch für ein normales Blitzturnier ein Superergebnis. Philippe Leick, der Vorsitzende von Gerlingen, war jedenfalls beeindruckt, als er die Tabelle vorlas. Aber so ein Ausnahmeresultat - bei einer Teilnehmerzahl von 26! - , wie ich es an diesem Abend hinlegte kommt so schnell nicht wieder. Und es ist förderlich, wenn es darum geht einen Gegner mit Respekt zu erfüllen. Zudem macht es meine "overrated" DWZ-Zahl etwas glaubhafter. Hier der Endstand (Unter Titel ist die Nummer der DWZ-Gruppe angegeben, in der man eingeteilt war):

Rang Teilnehmer Titel DWZ Verein S R V Punkte Buchh
1. Wolbert,Christian 0 2058 Heilbronner SV 10 1 0 10.5 68.0
2. Leick,Philippe 1 1850 SK e4Gerlingen 7 1 3 7.5 73.0
3. Schuh,Karsten 0 2268 SK e4Gerlingen 7 1 3 7.5 71.5
4. Wiesner,Klaus 2 1756 SK e4Gerlingen 7 0 4 7.0 56.5
5. Krader,Daniel 2 1735 SK e4Gerlingen 6 1 4 6.5 71.0
6. Grosch,Ulrich 1 1802 SK e4Gerlingen 6 1 4 6.5 69.0
7. Lux,Gerhard 5 1299 SK e4Gerlingen 6 1 4 6.5 61.0
8. Dreschmann,Sascha 1 1917 SK e4Gerlingen 5 2 4 6.0 73.5
9. Bartusch,Wolfgang 1 1942 SK e4Gerlingen 5 2 4 6.0 69.5
10. Steinmassl,Guido 3 1554 SK e4Gerlingen 5 2 4 6.0 67.0
11. Kossmann,Manfred 2 1717 SK e4Gerlingen 5 2 4 6.0 64.5
12. Burkert,Rolf 5 1308 SK e4Gerlingen 5 2 4 6.0 63.5
13. Brunki,Alexander 2 1603 SK e4Gerlingen 5 1 5 5.5 67.0
14. Reder,Erik 1 1851 SK e4Gerlingen 3 5 3 5.5 63.0
15. Panas,Johann 4 1447 SK e4Gerlingen 5 1 5 5.5 53.0
16. Frowein,Eckart 1 1843 SK e4Gerlingen 4 3 2 5.5 46.0
17. Bulgrin,Uwe 1 1854 SK e4Gerlingen 5 0 6 5.0 65.0
18. Ellinger,Harald 1 1803 SK e4Gerlingen 4 2 5 5.0 57.5
19. Jaeger,Eckhard 4 1486 SK e4Gerlingen 4 2 5 5.0 48.0
20. Weyrauch,Siegfried 5 1363 SK e4Gerlingen 5 0 6 5.0 47.0
21. Koch,Jürgen W.F. 2 1731 SK e4Gerlingen 4 1 6 4.5 50.5
22. Heilmann,Peter 3 1506 SK e4Gerlingen 3 3 5 4.5 50.5
23. Dumont,Albert 5 1293 SK e4Gerlingen 4 0 7 4.0 47.0
24. Krebs,Mathias 4 1409 SK e4Gerlingen 3 1 7 3.5 49.5
25. Wenta,Janusz 4 1412 SK e4Gerlingen 2 1 8 2.5 50.0
26. Fuchs,Michael 4 1455 SK e4Gerlingen 0 0 11 0.0 50.0

Eintrag #258 (vom 23.11.07)
Es ging zügig voran mit der Vereinsmeisterschaft. Mein heutiger Gegner hieß Tansek. Ein älteres Semester. Ich hatte weiß und eröffnete mit d4. Nach 1. ...e6 2.c4 c5 zog ich vorbei. Als er nach 3. ...d6 4.Sc3 nun e5 zog, dachte ich, oh, der kann nix. Das ist keine Eröffnung sondern eine Krankheit. Später  könnte ich dann mit a3, b4 am Damenflügel angreifen oder sogar mit g3,f4 am Königsflügel. Ach, warum nicht gleich f4 dachte ich mir. Kaum hatte ich den Zug gezogen, musste ich die Aussage, wer nichts kann revidieren. Was hatte ich mir gedacht? Ich hatte meinen Gegner das Feld e5 als Stützpunkt freigemacht. Die offene f-Linie brachte mir nichts. Ebenso würde ein Bauernsturm mit den g- und h-Bauern nix bringen. Eine große Rochade würde Tansek einen guten Angriff geben. Positionell grauenhaft. Und es wurde noch schlimmer, weil mir irgendwann die guten Züge ausgingen. Ich konnte nur noch reagieren und nicht mehr agieren. Eigentlich wollte ich jetzt am liebsten mit Schwarz weiter spielen. Es sah gar nicht mehr gut aus. Mein Gegner musste nur natürliche Züge machen. Allerdings verpasste er die Gewinnfortsetzung und mir gelang es noch Remis zu halten. Da hieß es bei mir nur noch, die Partie schnell abzuhaken.

Eintrag #259 (vom 26.11.07)
Der Termin für den Mannschaftskampf war extrem ungünstig und ich musste mehrere Ersatzleute auftreiben. Das war verdammt schwierig. Sicherheitshalber hatte ich Tilo Bernhardt nachgemeldet und wartete auf das Okay vom Noffke. Samstags hatte ich noch keine Antwort bekommen und rief bei ihm an. Ja, er habe die Email bekommen, aber im Startschreiben habe er darauf hingewiesen, dass er sich vorbehalte, mit 14 Tagen eine Meldefrist einzuführen. Moment, beim Rundschreiben mit der Mannschaftsaufstellungen war da nix. Denn der lag vor mir. Da mein Computer gerade hochgefahren war, checkte ich es im Internet. Siehe da, da war der Passus. Warum er denn den eingeführt hat, fragte ich. "Um mich nicht unter Druck zu setzen." Was für eine blöde Antwort, dachte ich mir. Nachmelden muss er ihn so oder so. Und wenn er die Email mit der Nachmeldung bekommt, kann er doch einfach eine Antwort als Bestätigung schicken. Im Portal kann er es immer noch später melden. Im Startschreiben steht explizit drin, ein Spieler ist berechtigt, sobald das schriftliche Okay des Spielleiters vorliegt oder es im Portal bekannt gegeben wurde. Ich solle doch froh sein, dass man überhaupt jemanden nachmelden kann. Im Tennis gäbe es keine Nachmeldungen, ergänzte Noffke. Ich bin an Tennis nicht interessiert, wir spielen Schach und kein Tennis. Ein hirnrissiger Vergleich. Ich überlegte noch, ob ich den dezenten Hinweis auf Fußball geben sollte, der mehr Mitglieder als Tennis hat und Nachmeldungen kennt. Ich verkniff es mir und meinte nur abschließend zu ihm, er solle sich doch für die Zukunft überlegen, ob er sein Verfahren beibehalten wolle, denn es ist unflexibel und bringt keinen Vorteil. Ich könne ja beim nächsten Bezirkstag einen entsprechenden Antrag einbringen. Vielleicht findet sich ja jemand anders für den Posten als Spielleiter. Ui,jetzt fühlte er sich angegriffen. Kann er keinen gut gemeinten Vorschlag verkraften? Ich blockte diese Diskussion ab, sagte Tschüss und lag auf. Ach ja, drei Wochen später war der nächste Mannschaftskampf und zwei Tage davor gab es immer noch keine Bestätigung für die Spielberechtigung von Tilo. Da musste ich wieder anrufen: "Hallo Dietrich. Ich rufe an wegen Tilo Bernhardt. Ich habe bisher noch keine Genehmigung erhalten und im Portal steht auch nichts über eine Freigabe. Hast du es vergessen?"  "Ja. Du hättest mich erinnern müssen." "Ich muss dich überhaupt nicht erinnern. Ich mache eine Meldung im Portal und du erhältst automatisch eine Benachrichtigung. Den Rest ist deine Sache! Abgesehen davon, habe ich dich deswegen schon mal vor drei Wochen angerufen." "Ich werde gleich die Freigabe bestätigen." Gut, hätte er jetzt noch eine Ausrede gebracht, dann hätte ich ihm gleich mitgeteilt, dass dies alleine die Schuld seiner vierzehntätigen Wartefrist ist. Wenn man die Arbeit nicht direkt erledigt, sondern verschiebt, besteht genau die Gefahr, dass man es vergisst. Aber zurück zu diesem Mannschaftskampf. Jetzt hieß es kurzfristig Ersatz zu finden, denn Tilo hatte schon zugesagt. Hier hatte ich kein Glück und so würden wir nur zu siebt antreten können. Ich fuhr am Sonntag direkt hin und wartete. Die anderen waren noch nicht da. Auch zehn nach 9 noch nicht. Über das Handy konnte ich niemanden erreichen. Hans-Peter Faißt meinte, ich könne ja Simultan an acht Brettern spielen. Ein verführerischer Gedanke. Dann trafen die anderen ein. Ohne Thomas Tschlatscher. Dessen Vater würde ihn direkt vorbeibringen. Dann ging es los. Nach 40 Minuten zog ich die erste Bilanz. Auf dem Brett von Jürgen war ein Damengambit entstanden mit Druck am Damenflügel, wo Jürgen versuchte, den Befreiungszug c5 zu verhindern. Meine Partie war eine Art Drachen im Sizilianischen und ich kannte mich gar nicht mehr aus. Boris Eröffnung hatte Anfangs dieselbe, aber er stand etwas passiver als meine Wenigkeit. Bei Richard war es mal wieder Damengambit mit unterschiedlichen Rochaden. Hans-Henriks Partie lag noch in der Eröffnung. Auch hier wurde Sizilianisch gespielt. Thomas hatte sich gut befreit und besaß eine leichte Raumüberlegenheit. Bei Heinz war es wie üblich. Das Königsgambit hatte er nicht angenommen und statt dessen Lc5 gespielt. Aber dann verließ ihn auch schon die Theorie. Sein Gegner hatte gerade d4 durchgedrückt und es war nicht ersichtlich, was Heinz darauf reagieren würde. Es ist fast immer so, dass Heinz nur wartet, was sein Gegner macht. Er selbst greift so gut wie nie an. Wieder ans Brett. Nach 2h25 war es mal wieder Zeit für einen Überblick. Jürgen hatte schon seit einiger Zeit Remis gemacht. Mehrere schwache Züge hatten sogar Schwarz in leichte Vorteile gebracht, wie die Analyse zeigte. Bei mir und Hans-Henrik war alles unklar. Bei Boris sah es nach Remis aus. Richard hatten leichten Vorteil und einen schönen Königsangriff aufgebaut. Thomas hatte was übersehen und stand schon schlechter. Heinz stand passiv, aber noch auf Remiskurs. In meiner Partie stand es unklar. Ich hatte eine Gelegenheit versäumt, mehrere Figuren zu tauschen, was mir die bessere Stellung und die Kontrolle der c-Line gebracht hätte. So hatte ich mich mit Springermanövern etwas verkünstelt. Stand aber trotzdem leicht besser. Dann gab es ein leichtes Gemetzel und die schwarzfeldrigen Läufer wurden getauscht. Nach dem Damenschach auf der langen Diagonalen überlegte ich kurz, ob ich f6 oder Kg8 spielen sollte. À Tempo zog ich Kg8, um nach Sg4 mit der unangenehmen Drohungen Sh6+ Dh8# konfrontiert zu werden. Mist, mal wieder zu schnell gezogen. Jetzt spielte ich f6 und später wieder Kg7. Zwei Tempi hatte ich verloren. Nebenbei hatte auch Thomas seine Partie verloren. Für mich hieß es jetzt konzentrierter zu spielen. Weiß hatte Ausgleich bekommen. Ich versuchte in ein Endspiel überzugehen, dem mein Gegner auswich. Ein Fehler. Plötzlich konnte ich eindringen und nachdem er auf mein Turmschach nicht seinen Turm dazwischen zog, sondern mit dem König weglief, war er geradewegs in eine Mattfinale hinein getappt. Ein unrettbares Matt in 4 Zügen. Nach zwei Zügen erkannte er es auch und gab auf. Hans-Henrik hatte eben mit b5 den Entlastungszug am Damenflügel gemacht, worauf sein Gegner mit Te1 den e7-Bauern angriff. Hans-Henrik entschied sich den a-Bauer zu nehmen und den e7-Bauern zu opfern. Das war ein Fehler. Bxc4 hätte gerade noch so die Waage gehalten. Die Stellung war plötzlich nicht mehr zu halten. Einige Züge später musste er aufgeben. Das sah nicht mehr gut aus. Richard hatte plötzlich einzügig seine Stellung weggeschmissen und nach dem Damentausch einen Bauern verloren und es war klar, dass er seinen Zentrumsbauern auch Adieu würde sagen können. Dann hätte Schwarz zwei verbundene Freibauern und Richard einen schwachen Isolani. Und so kam es auch. Ein Turmpaar wurde getauscht und nur noch ein Wunder hätte die Partie retten können. Bei Boris hingegen lag das Glück auf unserer Seite. Nach einem Fehler von Weiß übernahm Boris die Regie, drang in die Stellung ein und gewann. Heinz spielte noch, aber er stand immer etwas schlechter, so dass er hinterher über das Remis noch glücklich sein konnte. So endete der Mannschaftskampf mit 3:5 aus unserer Sicht. Mit zwei Niederlagen war der Aufstieg jetzt Makulatur. Theoretisch möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Das bedeutete ein weiteres Jahr in der Landesliga.

Eintrag #260 (vom 30.11.06)
+++ Eilmeldung +++
Wie das Schachkriminalamt bekannt gab wurde die Fahndung nach einem Blitzturnier eingeleitet, bei dem es ein Kopfgeld gibt. Nachdem der Bundesschrumpfkopfminister in einem Interview verlautbarte: "So geht das nicht! Wenn hier jemand Köpfe einkassiert, dann bin ich das!", wurde eine bundesweite Rasterfahndung eingeleitet. Wie aus unbestätigten Quellen bekannt wurde, fanden sich Hinweise, dass dieses Turnier regelmäßig am Ende eines Monats stattfindet. Weitere Hinweise nimmt jedes Landesschachkriminalamt oder das Bundesschrumpfkopfministerium entgegen.
+++ Sondermeldung +++
Wie auf Nachfrage des Rochadeverzichtsmagazins bekannt wurde, läuft die Fahndung auf Hochtouren: Tornados mit Infrarot- und Nachsichtgeräten flogen Einsätze, um das Spiellokal zu finden. Wie ein Pilot sagte: "Dies ist eine hervorragende Gelegenheit, unser Können und Material zu testen, bevor es nach Afghanistan geht." Neben den öffentlichen Einsetzen soll es auch verdeckte Ermittlungen geben. Wie ein Sprecher des Bundesschrumpfkopfministeriums erklärte, wurde undercover ein Internationaler Schachmeister mit dem Decknamen IM Stasi an den Fall gesetzt. Für den Fall, dass die Partien online übertragen werden, werde auch schon an einem Schachbretttrojaner gearbeitet, der die Daten der Spieler ausspionieren soll.
+++  Fahndungsaufruf +++
Nachdem die ersten Maßnahmen nicht zu Erfolgen führten (so haben sich die Tornados versehentlich nach Afghanistan verirrt, Daten durch Inkompetenz verloren gingen), bittet das Bundesschrumpfkopfministerium die Bevölkerung um Mithilfe bei der Fahndung. Telefonische Hinweise nimmt jede Telefonzentrale unter 0190-xxxxxx entgegen.
+++ Entwarnung +++
Wie ein Reporter aufdeckte, war die ganze Fahndungsaktion für die Katz'. Das Kopfgeldturnier stellte sich als harmloses Blitzturnier heraus, bei dem keine Köpfe auf Stäbe und Lanzen herumgereicht werden, wie der Bundesschrumpfkopfminister in seinen nächtlichen Alpträumen sich zusammenphantasiert hatte. Statt dessen gewann man einen Preis, wenn man gegen den führenden Kopf des Turniers eine Partie gewann. Zusätzlich lieferte der Reporter folgende Endtabelle des Turniers:

Rang Name Verein DWZ Pkt. SoBe
1. Podrimja,Behar vereinslos   10.5 70.75
2. Heinl,Thomas SC-HP Böbl.1975 e.V 2149 10.5 55.00
3. Wolbert,Christian Heilbronner SV 2058 10.0 60.00
4. Seiler,Sascha Heilbronner SV 2060   8.5 45.25
5. Nidens,Vladimir Heilbronner SV 1770   5.5 24.00
6. Shamis,Vyacheslav Slavia Heilbronn     5.0 22.00
7. Vintonjak,Nikola Slavia Heilbronn     3.0 24.50
8. Wächter,Wilhelm SV 23 Böckingen 1752   3.0 16.50


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