Schachtheorie
(Bauernendspiele, Turm gegen Bauer, Wolga-Gambit, Turm gegen Turm + Bauer)
Heilbronner-Schachverein
(Infos, Bilder, Download, Mattaufgaben, Partien)
Schachtagebuch
Gronk-Award

Mein Schachtagebuch

     Seite 10
 
Einträge 81 - 100 Einträge 181 - 200 von 324 ( vom 12. Juni '05 - 22. September '05)

Eintrag #181 (vom 12.06.05)
KO-Pokal. 1. Runde auf der Verbandsebene (Viertelfinale). Das Los hatte uns wieder ein Auswärtsspiel beschert. Der Gegner hieß Blaustein, was bei Ulm lag. Im Vorfeld suchte ich unsere Mannschaft zusammen. Marc hatte seine Teilnahme zugesagt, Heinz war auch erpicht. Julian wollte nur im Notfall mitspielen, falls kein vierter Mann auftauchte. Hier hatte ich Boris anvisiert, der am Donnerstag mir Bescheid geben wollte. "Der ist schon für Fußball-Schach vorgemerkt", sagte Julian am Spielabend. Saygun hatte hier schon etliche Leute abgezweigt. Okay, ein kurzer Anruf und Ramin war Nummer vier im Boot. Das Spiel war für 14:00 Uhr angesetzt. Ich hatte am Mittwoch angerufen und gefragt, ob wir nicht schon früher anfangen könnten, so um 10:00 Uhr. "Nein, das geht nicht, weil unser Spitzenbrett von München anreist und den kann ich nur schriftlich erreichen, was nun gar nicht mehr möglich ist. Und außerdem sind andere wiederum kirchlich involviert." Ich denke, ich lasse diese Aussage mal unkommentiert. So fuhren wir bei einem herrlichen Sonntagswetter über die Autobahn. Ohne größere Probleme erreichten wir dann deren Spiellokal. Blaustein hatte an Brett 1 einen starken Mann mit DWZ > 2200. Alle anderen lagen unter 2000.  Die Chancen waren einigermaßen gleich verteilt. Marc spielte Damengambit, ich musste mich mal einmal mehr gegen ein Königsfianchetto mit Schwarz verteidigen. Heinz vertraute auf die Spanische Verteidigung und Ramin spielte nach 1.e4 c5 2.c3, was ein sofortiges d5 zur Antwort hatte. Nach einiger Zeit sah alles noch in Ordnung aus. Marc baute sich systematisch auf. Ich musste durch den Vorstoß meines f-Bauerns mich einer drohenden Einkesselung erledigen. Heinz hatte die Damen getauscht und einen Doppelbauer auf c6, sein Gegner einen auf f3. Bei Ramin sah es remislich aus. Plötzlich stand es 1:0 für uns. Ramins Gegner war in eine hübsche (wenngleich) auf primitive Falle gegangen: Es drohte ein Grundreihenmatt, das nur unter Weggabe einer Figur und eines Bauerns abgewendet werden konnte, bei schlechter Stellung. Jetzt musste Heinz nur noch c5 spielen und konnte sich seines Doppelbauerns entledigen. Wie grauste es mir, als ich b6 sah. Das war nur noch schlecht. Marc, unrochiert, verschärfte das Spiel mit einem g4 -> Angriff auf den König. Sein Gegner antwortete mit c5 und drohte das Zentrum aufzureißen. Mir mir wurde es ein positionelles Lavieren. Dies kostete Bedenkzeit. Ab und zu blickte ich zu Marcs Stellung herüber. Hier brannte es. Marc opferte eine Figur für einen Königsangriff. Leider stellte es sich heraus, dass dies unzureichend war. Marc verlor die Partie und Heinz ebenfalls. Damit war das Match schon zugunsten Blausteins entschieden, da selbst bei einem Sieg meinerseits die Berliner Wertung gegen uns sein würde. Obwohl ein Sieg meinerseits plötzlich in weiter Ferne rückte. Ich hatte meine gute Stellung mittlerweile zum Remis vergeigt, weil ich eine Fesslung nicht ausgenutzt hatte. Da hätte ich eine Figur gewinnen können. Ich spielte trotzdem weiter. Manchmal gibt es im Leben noch einen Ausgleich. Mein Gegner tauschte in einer Lage, wo ich nichts mehr machen konnte die Dame. Wahrscheinlich dachte er, dass ich die Dame mit dem Läufer nehmen musste, welches nach Lxf6 gxf6+ eine Bauerngabel auf König und Dame zur Folge haben würde - was wiederum im Endeffekt mich eine Figur kosten würde. So bemerkte er, dass nach Dxf6 gxf6+ der König auf f7 sehr gut stand und ich in zwei Zügen den f-Bauern gewinnen würde. Das Endspiel war dann schnell entschieden: Nach dem Läufertausch liefen meine g- und h-Bauern vor. Seine einzige aktive Figur war der Springer. Ich opferte dann noch den Turm gegen den Springer und einen weiteren Bauern, weil der weiße Turm gegen die vorgerückten Bauern machtlos war und dann hieß es schon KO für meinen Gegner. Ich blickte auf die Uhr. Es war schon 7:30 Uhr vorbei, da hatten wir die Bedenkzeit fast bis zum Ende ausgekostet. Eigentlich hatte ich erwartet, dass wir auf Heinz würden warten müssen, weil er in der Regel so lange spielte, nun gut, so kann man sich irren. Nun hieß es schnell nach Hause. Die Fahrt dauerte etwas länger, weil wir nicht sofort auf die Autobahn fuhren. Aber so hatten wir Zeit zum Schwatzen. Marc erzählte, dass er für die Fußball-WM 2006 Karten für die Kolumbienserie geordert hatte. Kolumbien? Sind die überhaupt qualifiziert und was will Marc damit? Marc erklärte es: "Karten für die deutschen Spiele zu bekommen ist fast aussichtslos. Kolumbien ist momentan 6. in der Südamerika-Qualifikation. Der Fünftplatzierte wird gegen den Vertreter aus Ozeanien, vermutlich den Salomon-Inseln, ein Entscheidungsspiel um einen freiern Platz bei der WM spielen. Da hoffe ich auf einen Sieg Kolumbiens. Auf jeden Fall wird Kolumbien in der Vorrunde in einer Gruppe gegen einen starken europäischen Vertreter kommen, sagen wir Portugal. Solle Portugal weiterkommen, wird aus meiner Kolumbienserie eine Portugalserie. Käme dann Portugal gegen England und verliert, bekomme ich eine Englandserie und wenn die im Endspiel gegen Deutschland kämen, hätte ich sehr preisgünstig Karten fürs Finale." Und sollte sich Kolumbien nicht qualifizieren, okay, dann müsste Marc nur zehn Euro abschreiben. Auf jeden Fall waren wir jetzt beim Thema Fußball angelangt und Heinz fragte: "Habt ihr das Spiel von Deutschland am Mittwoch angeschaut?" Marc: "Nein, ich habe mir das Spiel von Kolumbien angeschaut." Dann waren wir auch schon wieder zurück in Heilbronn.

Eintrag #182 (vom 16.06.05)
Es begab sich wieder einmal, dass ich zum Schach ging, schließlich soll mein Schachtagebuch gefüllt werden. Draußen vor der Türe traf ich schon Saygun und Nummer Zwei, die sich gerade über den Jugendausflug unterhielten, der nächsten Monat stattfinden sollte. Es wurde gerade diskutiert wohin man gehen könnte. Elsaß war eine Möglichkeit. "Da gibt es herrliche Gegenden zum Wandern", sagte ich. "Oh, oh. Erwähne nie dieses Wort vor den Jugendlichen. Sobald das Wort 'Wandern' fällt, geht keiner mehr mit", erwiderte Saygun. "Das musst du umschreiben." "So wie Erlebnistour, oder Canyoning." "Ja, richtig. Aber nie Wandern erwähnen." Der andere Ort wäre dann in Baden-Württemberg. "Da gibt es eine alte Silbermine, die man besuchen kann", sagte Michael. "Hört sich gut an, dann können sie für den Verein gleich mal die Kassen auffüllen." "Silber gibt es da wohl nicht mehr." Na gut, vielleicht müsste man die Mine wechseln. Eine Kalkmine ginge ja auch. Ich ließ die beiden diskutieren und ging rein. Es wurde aufgebaut für den Spielabend. Ein 15 Minuten Schnellturnier stand auf dem Programm und es herrschte eine rege Beteiligung. 13 Teilnehmer spielten mit. Bei so vielen Teilnehmern hätte ich mir lieber 7 Runden gewünscht, aber es musste auch so gehen. Alex startete den Laptop. "Der ist schon zu langsam." Ich erblickte den Desktop. Wirklich, jede freie Stelle war mit einer Verknüpfung oder Datei belegt. "Du solltest mal ein wenig Ordnung schaffen, der Desktop ist ja vollgemüllt." "Ich bin noch nicht zum Aufräumen gekommen." Helmut, der heute nicht mitspielte, weil er ins Kino gehen wollte: "Wenn man schon einen Rechner vollmüllt, dann wenigstens den fremden." Da musste auch Michael lachen. Michael Bösherz war auch da und sprach mich auf den Triathlon an. Das finde ich gut, neben Michael Eberhard, Sascha Seiler, Julian Bissbort, Michael Bösherz und seid neuestem auch Bernd Muntzke haben wir schon eine deutliche Zunahme an Interessenten. Dann ging das Turnier los. Und gleich in der ersten Runde gab es die Sensation. Michael Waldherr (ja, es sind schon ziemlich viele mit diesem Vornamen vertreten) besiegte Saygun. "Ich musst diesem jungen Mann seine Grenzen aufzeigen", meinte er dann auch hinterher trocken. Ich gewann meine Auftaktrunde gegen Michael Eberhard. Und der nächste Michael - Wickenheisser - gab dann eine Runde aus, weil er letzte Woche Geburtstag gehabt hatte. Als dann zwei Runden später Saygun gegen Wickenheisser verlor, meinte ich: "Jetzt kannst du noch eine zweite Runde ausgeben." Während noch einige Partien zur dritten Runde gespielt wurden, erinnerte ich Saygun an die Berichte für die Vereinsnachrichten, die er mir geben wollte: "Denk' daran, am 30. ist Redaktionsschluss und ich hätte gerne die Berichte 3 Tage vorher." "Drei Tage vorher ist doch paradiesisch, nicht wahr Michael?" Michael Waldherr: "Was?" "Ich sagte, dass es doch paradiesisch ist, wenn man die Berichte schon 3 Tage vor Redaktionsschluss zugeschickt bekommt." "Dann fang ich an zu fluchen!" Plötzlich geht die Tür auf und Jochen erscheint überraschend. "He, was ist los, habe dich erst nächste Woche erwartet." "Nächstes Wochenende habe ich schon was vor, deshalb bin ich dieses Wochenende schon gekommen." Die 4. Runde startete, für mich die einzige Niederlage in diesem Turnier gegen Vladimir. Saygun hatte gewonnen und beobachtete das Endspiel von M. Waldherr. "Du spielst auch nur auf Zeit! FIDE-Regeln, Paragraph 10.2" "Machst du doch nicht anders", meinte ich zu ihm. Die letzte Runde gewann ich dann wieder. Somit hatte ich mit 4. Punkten Platz 1 inne, Vladimir mit 3,5 auf Platz 2 vor Saygun, Hengert und Waldherr mit jeweils 3 Punkten. Letzterer war sehr zufrieden mit seiner Leistung. "So, jetzt gehe ich nach Hause. Bevor ich ins Bett gehe, nuckle ich noch ein Bier." "Falls du welche im Kühlschrank hast." "Habe zwei kalt gestellt. Einen für den Durst, das Zweite für den Genuss." Na, dann Prost.

Eintrag #183 (vom 23.06.05)
Ich fuhr mit dem Auto vor und stieg aus. Michael Eberhard: "Ja, was ist denn los? Kein Training für den Triathlon?" Ich schaute ihn an. er war mit dem Rad gekommen. "Heute auf keinen Fall. ich muss meine Kräfte schonen!" "Wieso?" "Morgen Nachmittag ist ein Firmenlauf angesagt. Die ganzen Firmen im Engineering Park sind daran beteiligt. Und ich muss mitlaufen. 5km und das noch bei der brütenden Hitze die angekündigt ist." (Info: Es wurden 34° gemessen - im Schatten, und wir liefen in der prallen Sonne). Auf jeden Fall ahnte ich schon, was kommen würde und das war dann der Grund, warum ich doch mit dem Auto fuhr. (Hinweis: Es gibt immer eine Möglichkeit, etwas triftig zu begründen, damit es sich nicht wie eine faule Ausrede anhört.) Beim Schnellturnier, dass bald darauf startete, war ich noch geistig abgelenkt. Das ist die Begründung für die Auftaktniederlage gegen Waldherr. Dann gewann ich gegen Sabine Schäfer-Hennoch, spielte in der 3. Runde nur ein Remis gegen Heinz, womit ich mich plötzlich weit hinten in der Tabelle befand. Mit einem Sieg in der 4. Runde fasste ich wieder Fuß und kam gegen Saygun, der bisher ungeschlagen schon als Turniersieger feststand. "So sollte es immer sein", meinte er. Auch der Ausgang der Partie sollte so wie immer sein. Ich habe in einem Endspiel, indem ich mir einen kleinen, fast unscheinbaren, aber entscheidenden Vorteil erarbeitet hatte, Saygun niedergerungen. Vladimir und Heinz, die es verfolgten mochten anfangs nicht glauben, dass das Endspiel zwingend verloren war. Saygun: "Doch, es war verloren. Da ging nichts mehr." Natürlich gab es von beiden Vorschläge und Alternativen. Die meisten Vorschläge konnten Saygun und ich sofort entkräftigen, weil wir das in der Partie schon gesehen hatten. Warum glaubt Heinz es nie? Wir mussten jede Variante auf dem Brett zeigen. Letztendlich siegte dann doch die Einsicht. Somit landete ich auf Platz 2, mit der besseren Feinwertung vor Michael Waldherr. Alex ärgerte sich, weil er in der letzten Runde verloren hatte: "Nein, mit einem Sieg wäre ich Zweiter geworden!" Tja, hat nicht sollen sein.

Eintrag #184 (vom 26.06.05)
Heilbronner Schnellschachmeisterschaft - ausgerichtet von TSG Sontheim, SV 23 Böckingen, Sfr. Biberach und uns. Es war am Morgen schon brütend heiß und dadurch, dass ich gerade mal 4 Stunden Schlaf gehabt hatte, fühlte ich mich KO. Ich war relativ früh da und begrüßte Andreas Warsitz, sowie Oli von Sontheim, den ich noch nicht kannte. Andreas machte die Turnierleitung und ich packte mein Notebook aus, das als Backup dienen sollte. Alex und Michael tauchten auf, die die Kasse übernahmen und dann trudelten so nach und nach die ersten Teilnehmer auf. Andreas und ich gaben sie in den Computer ein. Trotz der Hitze wurden es mehr und mehr. Ich selbst schwankte lange, ob ich überhaupt mitspielen sollte. Als dann Anmeldeschluss war und alle Teilnehmer drin standen, sagte ich zu Andreas: "Schau mal, wie viele wir haben. Wenn es ungerade ist, mache ich noch mit." Es war eine ungerade Zahl. Somit war es entschieden. Von unserem Verein machten zehn Leute mit. Von den anderen Ausrichtern waren ebenfalls mehrere dabei, auch von Biberach, die heute noch das Halbfinale im KO-Pokal bestreiten mussten. Nur, was ziemlich traurig war, von Böckingen gab es nur einen Teilnehmer. Dreimal dürft ihr raten wer. Bingo: Wächter. Nach einer kurzen Begrüßung ging es los. Die Auftaktrunde war, weil nach Rangliste ausgelost wurde, einfach. Auch die zweite Runde gewann ich ohne Probleme. Mit Hannes Rau hatte ich dann den DWZ-stärksten Gegner am Brett. Stärker als einige der IM's, die mitspielten. Die Partie gegen ihn war schön. Nach aufregenden Verwicklungen im Mittelspiel hatte ich durch die Kontrolle des Zentrums plötzlich Oberhand und konnte Stück für Stück meine Stellung verbessern, bis ich einen Bauern, dann eine Figur gewann. Nachdem ich eine Mattdrohung abgewehrt hatte und nun auch noch die Qualität zu gewinnen drohte, gab Hannes auf. Saygun machte sogar ein Bild von mir, wie ich gegen Hannes spielte. Da ich nicht so vorteilhaft getroffen war, habe ich es nicht in die Vereinsnachrichten rein gebracht. Das lief super. Auch in der Partie gegen Thilo Kabisch konnte ich mit Schwarz in der französischen Verteidigung ausgleichen und stand nach einem Fehler von Thilo auf Gewinn. Qualität mehr, Damen tauschen und das Endspiel musste nur noch nach Hause gebracht werden. Aber wie es so war, meine Zeit lief mir davon und Thilo schlug ein Remisangebot von mir aus. Er befand sich zwar in einer Verluststellung, wollte mich aber über die Zeit lupfen. Leider schaffte ich es nicht mehr, ihn Matt zu setzen. Meine Zeit fiel. Das war der Punkt, wo es so langsam mit meinem Spiel bergab ging. Zwar gewann ich die nächste Runde aber gegen Namyslo patzte ich im Endspiel und er gewann. Es gab eine Mittagspause, die ich nutzte, um schnell heim zu fahren und was zu essen. Beim TSG wollte ich nichts essen, einfach schon aus dem Grund, den Wirt zu boykottieren. Dieser hatte die Preise trotz vorheriger Vereinbarung eigenmächtig erhöht. Man hatte ihn sogar abfällig reden gehört: "Das sind ja nur blöde Schachspieler. Die machen wenig Umsatz. Dann sollen sie ruhig mal was mehr bezahlen." So viel mehr, das der Preis für ein Schnitzel im Restaurant um 30 Cent billiger gewesen wäre, als den Preis, den er im Restaurant auf der Karte stehen hatte. Viel Zeit hatte ich nicht. Kaum war ich zurück, ging es weiter. Ein Remis folgte, dann eine Niederlage gegen Alexander Probst, gegen den ich schon die Qualität mehr hatte. Ein Sieg konnte ich dann doch noch landen, so dass ich mit 5,5 Punkten (Platz 21) am Ende abschnitt. Nhi hatte mit 5,0 Punkten ebenfalls ein sehr gutes Ergebnis und gewann einen Ratingpreis. Ralf Lademacher kam und ich begrüßte ihn. Bis zur Siegerehrung konnte ich dann auch nicht mehr warten, weil ich noch zu einem Geburtstagskuchenessen eingeladen war. Die aktuelle Tabelle und Endstände vom Schnellschach könnt ihr über die Homepage von Biberach abfragen.

Eintrag #185 (vom 30.06.05)
Oh welch ein Schock ereilte mich an diesem Abend. Da sagte doch tatsächlich unser Spielleiter, dass er daran denkt, das Monatsblitz abzuschaffen und statt dessen ein Monatsschnellschach einzufügen. Uh, da schüttelt es mich. Dann wird ja nur noch Schnellschach im Verein gespielt, welch grausames Schicksal. Dem gilt es entgegen zu treten. Aber nun hieß es, einigen anderen Gegnern im Schach entgegen zu treten: Thomas Heinl, Saygun, Vladimir. Von auswärts kamen Wächter, Peter und Söhnchen Benjamin und auch Bernd. Insgesamt waren es 12 Teilnehmern. Zum Startschuss bekam ich Alex verpasst, der mit Weiß versuchte mein französische Verteidigung. Er überreizte seinen Angriff und verlor. "Ich habe festgestellt, dass ich aggressiver gegen dich spielen muss. Wenn ich passiv bleibe, gehe ich gnadenlos ein. So gefällt mir mein Spiel deutlich besser." "Viel geholfen hat es auch nicht", meinte ich lakonisch. "Ich stand gut", lautete seine Antwort. Die nächsten Runden verliefen gut. Während ich meine Punkte holte, lief es bei Saygun nicht so gut, er machte einige Fehler zu viel. Auch Thomas hatte nicht seinen besten Tag. Er gab gegen mich einen Punkt ab und verlor auch gegen Benjamin, der sich erstaunlich stark präsentierte. Vier Runden vor Schluss führte ich die Tabelle alleine an und holte mir ein Malzbier. Thomas saß schon an seinem Brett und Alex setzte sich zu ihm hin. "Ah, der Geile Gnom Geilfuß", begrüßte er ihn. "Ich sage auch nicht Ranziger Riese Thomas", schnappte er. "Wenn schon, müsste es Tüchtiger Titan Thomas heißen", erwiderte er. "Toller würde besser passen", meinte ich, anspielend auf die Doppelbedeutung des Wortes. Dann widmete ich meiner Partie. Auch die gewann ich. Es gab an diesem Abend nur eine Partie, in der ich nicht auf Gewinn stand und das waren gegen Heinz. Hier war das Endspiel remis, aber mit einem Mehrbauern spielte ich es trotzdem weiter und da Heinz wie üblich schlechte Zeit hatte, verlor er es. Die restlichen beiden Partien gewann ich wieder. Bald darauf war es vorbei. He, ich war gut. Ohne einen Punkt abzugeben war ich vorne. Thomas mit 8. Punkten war auf dem zweiten Platz, vor - Überraschung - Benjamin Lörencz. Platz vier ging an Bernd vor Saygun und Wächter.

Eintrag #186 (vom 08.07.06)
Eigentlich wollte ich heute Abend beim Neckarblitz in Wimpfen mitspielen, eigentlich. Eigentlich wollte ich um halb Sechs Feierabend machen, eigentlich. Eigentlich wollte ich gemütlich nach Hause fahren, was Essen und dann nach Bad Wimpfen losdüsen, eigentlich. Aber dann, gegen 17:00 Uhr merkte ich, dass die Installation der Rechner im Schulungsraum hing. Eigentlich hätte die Installation fertig sein müssen, eigentlich. Es fehlten nur noch die Softwarebundles und da war das Problem. Der Datenserver, auf dem die Software lag, hatte einen Festplattenfehler und das Dateisystem hatte es erwischt. Bis ich dies repariert hatte, dauerte es und dann musste ich die Daten wieder synchronisieren und die Installation neu anstoßen. Es war 19:20 Uhr. Eigentlich müsste es noch reichen nach Wimpfen zu kommen, eigentlich. Aber es war Freitag und es gab eine blöde Baustelle bei Untergruppenbach und wo diese aufhörte, fing ein Stau an. Das  Radio brachte noch die Verkehrsinfo, dass dieser mehrere Kilometer lang wäre. Ich fuhr runter und dachte: Eigentlich reicht es mir nicht mehr nach Wimpfen, genauso gut könnte ich heimfahren. Aber dann wollte ich doch noch vorbeischauen. Um 20:45 Uhr war ich dort. Die zweite Runde war gerade zu Ende, zu spät um noch mitzumachen. Saygun: "Kommst spät." "Dumm gelaufen." "Ich habe es auch gerade noch so geschafft, ich bin auch zu spät gekommen." Alexander Probst: "Ach, schön dass du kommst. Machst du die Turnierleitung?" "Keine Chance! Das kannst du vergessen, ich habe bis kurz vor Halb Acht gearbeitet."  Ich schaute ein wenig bei Saygun zu, der Levent und Valon mitgebracht hatte. Oh, mein Gott, spielte der schlecht! Das lässt sich gar nicht in Worten ausdrücken. In jeder Partie stand er auf Verlust! Dass er die eine oder andere doch noch gewann, lag nur an seinem schnellen Spiel oder der Gegner stellte in der Zeitnot noch was ein. Plötzlich stand Helmut neben mir. Er spielte im Nachbarzimmer eine Partie der Stadtmeisterschaft vor (bzw. nach, weiß ich nicht mehr so genau), ebenso auch Michael Eberhard. "Kann es sein, dass deine Haare heute etwas kürzer sind als gestern?", meinte ich, seinen Kurzhaarschnitt betrachtend. "Könnte sein", meinte er.  Bei den Partien, die sie spielten stand Helmut mit Weiß schon besser als sein Gegner, hier bereitete er in der Französischen Partie gerade einen Königsangriff vor, während bei Schwarz der komplette Damenflügel unterentwickelt war. Michael hatte ein zweischneidiges Spiel. Die a-Linie war für den Gegner offen, aber der a-Bauer war hinreichend gedeckt und Weiß musste im Gegenzug auf seinen schwachen b-Bauer aufpassen. Ich schaute mir dies eine Weile an und ging zurück. Beim Neckarblitz dominierte Philipp Huber das Geschehen, aber auch Alexander Probst war gut dabei. Saygun spielte immer noch nicht besser wie vorher - zumindest nicht viel. Gerade holte er gegen Levent einen Punkt, der an diesem Abend nicht allzu viel Punktete. Besser ging es schon Valon, der sich noch Hoffnungen auf einen Ratingpreis machen konnte. Ich warf einen Blick wieder ins Nebenzimmer. Helmut stand jetzt auf Gewinn: Der schwarze König hatte keine Bauern mehr und Helmut gab gerade ein Schach, was im den schwarzen Turm einbringen würde. Aber einen Moment, da war mehr drin. Ich sah ein Matt bzw. um es abzuwehren, musste Schwarz Läufer und Dame opfern und der Turm hinge immer noch. Als dann Helmut profan nach dem Turm griff, seufzte ich innerlich. Das würde den Gewinn zwar auch in ein paar Zügen sicherstellen, aber anders wäre es endrucksvoller und schöner gewesen. Bei Michael wurde taktiert und Wolfgang Sommer, der eine Gewinnstellung gegen Holger Spahn auf dem Brett gehabt hatte, hatte sie verworfen. Plötzlich stand er auf Verlust. Drüben im Saal näherte man sich langsam dem Ende entgegen, es waren noch drei Runden zu spielen. Kaum war ich einige Minuten drüben, kam auch schon Helmut mit einem selbstzufrieden Grinsen und dem Partieformular in der Hand herein. Er hatte gewonnen. Eigentlich, so dachte ich, müsste ich ihm mal zeigen, was er nicht gesehen hat. "Helmut, komm mal her, ich will wir was zeigen." Ich baute die Stellung auf und zeigte ihm, wie es statt Dxf4 mit Tg3+ weitergegangen wäre. "Das ist ein schöner Cheffe-Zug", meinte er. "Aber da ich nicht in der Landesliga spiele, denke ich über solche Züge gar nicht nach, nicht wenn ich einen ganzen Turm einsacken kann." "Profaner Gewinn von Material meinte ich. "Aber du hättest sogar auf das Schach Dh6+ verzichten können. Gleich Tg3 wäre auch ein hübscher stiller Zug gewesen, es droht dann Dg7#, Df6# und dann auch noch Th3#. Alle Varianten kann Schwarz nicht vernünftig abdecken. Hier hätte er wieder Dame und Läufer gegen den Turm geben müssen." "Hast ja Recht. Könntest du mich dann nachher mit nach Heilbronn nehmen?" "Ja, aber ich muss noch auf das Ende vom Turnier warten." Dieses dauerte nun auch nicht mehr lange. Philipp gewann es, Saygun hatte irgendwie es noch geschafft, sich etwas nach vorne heranzuarbeiten und Valon gewann den Ratingpreis unter 1500. Ich fragte Philipp, ob er noch Lust hätte eine zu blitzen. "Ja." Die Partie gewann ich, ebenso die Revanche, die ich im gewährte. Dann strengte er sich an. Ich lief in eine Variante rein, die ich so noch nicht kannte: 1.d4 Sf6 2.Lg5 Se4 3.h4 Sxg5 4.hxg5 d5 5.g6. Hoppla, mit dem h-Bauern nehmen war überhaupt nicht gut, h6 nebst gxf7+ gefiel mir nicht, so blieb nur noch fxg6. Aber nun hatte ich ein Problem mit meinem König. Schnell drohte Lxg6, so dass ich mit Kf7 mich auf Wanderung begeben musste. Irgendwie fand Philipp nicht den Gewinn und ich konnte mich verteidigen. Er opferte noch einen Bauern für den Angriff, aber das reichte nicht mehr. "Eine Letzte", forderte er. Aber die gelang ihm noch weniger. "Wer hat  heute noch das Blitz gewonnen?" fragte ich scherzhaft. Dann drängte Helmut auf eine Heimfahrt, ich verabschiedete mich noch von allen. Michael spielte immer noch, hatte aber seine Stellung verschlechtert, indem er sich einen Isolani auf e6 hatte machen lassen. Muss mal bei Gelegenheit fragen, wie die Partie ausging. Helmut und ich unterhielten uns noch angeregt über den Verein auf der Rückfahrt und dann war der Abend auch schon zu Ende.

Eintrag #187 (vom 14.07.05)
Nachdem letzte Woche unsere Spielerversammlung war, wir unter vielen Diskussionen und Beiträgen wir es endlich geschafft hatten, die Aufstellungen festzulegen, und ich wegen der Leitung keine Zeit hatte, mir Notizen zu machen, müsst ihr euch nun mit dem 4-Disziplinen Turnier begnügen, das heute statt fand. 4 Disziplinen bedeutete: 2x5Min, 1x10,1,x30 und zum Schluss 1x20 Minuten. Eigentlich wollte "Der, Der Nicht Genannt Werden Möchte" die 30 Minuten zum Schluss machen, aber nachdem auch Saygun meinte, dass selbst bei einer Teilnehmeranzahl von 15 Personen, die Spitzenpaarung schon vorher stattfindet, lenkte er doch noch ein. Es machten mit Saygun, Sascha, Julian, Vladimir, Heinz, Michael Waldherr und Wickenheisser und einige andere, die, um sie jetzt aufzuführen Tipparbeit bedeuten würde, zu der ich momentan nicht geneigt bin. Ich hoffe es sei mir vergeben, wie auch mir vergeben wird, dass ich in den ersten 3 Runden meine Gegner platt machte. Ebenso auch Saygun. "Schade, dass es kein Blitz ist, da hätte ich bessere Chancen gegen dich." "Wie können ja, 6 mal 5 Minuten Blitz machen", erwiderte ich. "Super, stell die Uhr auf die andere Seite, damit Alex es nicht mitbekommt." Wir spielten die erste Partie, die Saygun gewann. Bei der zweiten wurde es hektisch. Die Endphase wurde heiß. Vladimir kam vorbei: "Eure Uhr stimmt nicht, guckt euch die Zeit an." Ich: "Wissen wir. Ist okay so." Julian kommt dann auch und sagt ganz laut: "He, es kann doch nicht sein, dass ihr beide nur noch 3 Minuten auf der Uhr habt." "Das passt schon so." Julian blickst irgendwie nicht und weiter ganz laut: "Ihr wisst, dass wir jetzt 30 Minuten pro Partie haben." "Ja, das wissen wir", erwidere ich und spiele weiter. "Dann stimmt eure Zeit nicht." Das war dann ein Satz zuviel. Jetzt wurde auch Der, Der Nicht Genannt Möchte aufmerksam. Damit war die Katze aus dem Sack und jetzt, erst jetzt kapierte es Julian. "Sorry, ich habe es zu spät geschnallt", meinte er hinterher entschuldigend. Saygun: "Und, was machen wir jetzt? Spielen wir weiter?" Ziehen wir es durch." Nach 4 Blitzpartien stand es 2:2. Die dritte gewann Saygun durch einen Einsteller meinerseits. "Ein Remis habe ich schon sicher", meinte Saygun. "Es hat sich schon für mich gelohnt." In der letzten Partie hatte ich Weiß. Es wurde ein 4-Springerspiel, ein Läufer- und ein Springerpaar wurden getauscht, Saygun konnte einen Springer auf f4 positionieren, ich auf f5 meinen. "Ein Springer auf f4 ist die halbe Miete zum Gewinn", sagte Michael Waldherr. "Abwarten", erwiderte ich. Ich überlegte kurz, was ich tun sollte, Saygun hatte gerade Dg5 gespielt. Ich überlegte kurz Df3, dann meinte ich, dass es doch besser wäre, den Läufer zu befragen. "Das passiert aber selten, dass du ein einzügiges Matt übersiehst." Ich: "Wo?" Die Antwort führte Saygun gleich aus: Dg2#. "Uh, es ist halt wirklich schon spät." Die letzte Runde spielte ich dann gegen Sascha, diesmal die 20 Minuten. Nebenbei bemerkt, sah ich wie Julian gegen Saygun auch die Bedenkzeit auf 4x Blitzen reduzierten. Ich verteidigte mit einem Sieg meinen zweiten Platz, während Saygun mit einem Remis, kein Risiko einging. Hier der Endstand:

1. Sezgin,Saygun Heilbronner SV   1936   4.5 15.5 13.75
2. Wolbert,Christian Heilbronner SV   2061   4.0 16.0 11.50
3. Bissbort,Julian Heilbronner SV   1902   3.5 15.5 9.25
4. Krämer,Heinz Heilbronner SV   1766   3.0 13.5 6.00
5. Seiler,Sascha Heilbronner SV   1940   3.0 12.0 6.00
6. Waldherr,Michael Heilbronner SV   1657   3.0 11.5 5.00
7. Nidens,Vladimir Heilbronner SV   1785   3.0 11.0 5.00
8. Wickenheisser,Michael Heilbronner SV   1645   2.0 15.5 6.00
9. Sommer,Wolfgang Heilbronner SV   1318   2.0 13.5 3.00
10. Krüger,Sabine Heilbronner SV       2.0 12.0 3.00
11. Geilfuß,Alexander Heilbronner SV   1655   2.0 12.0 2.00
12. Huynh,Nhi Lang Heilbronner SV   1297   2.0 9.5 2.00
13. Hengert,Oliver Heilbronner SV       1.0 10.0 1.00
13. Schäffer-Henoch,Sabine Heilbronner SV       1.0 10.0 1.00
15. Bösherz,Michael Heilbronner SV   1175   1.0 8.0 0.00

Eintrag #188 (vom 21.07.05)
Regelkundeabend. Pflicht für Mannschaftsführer. Da musste ich gleich mal überprüfen, wer da war. Uwe hatte sich ja entschuldigt, die anderen waren da. Ich begrüßte ein paar Leute und setzte mich auf die Couch, mit dem Vorsatz den Abend zu genießen. Im Gegensatz zu den Vorjahren würde unser Spielleiter den Vortrag halten und nicht Saygun. Da hatte ich im Vorfeld übrigens eine Wette verloren. Am Montag, als ich Saygun von der Uni her abholte und wir nach Heilbronn fuhren, fragte ich ihn auf der Fahrt, ob nun er, oder wie angedacht, Alex den Vortrag halten würde. "Eigentlich er, aber er hat von mir noch nicht die Unterlagen angefordert, die er braucht." "Ich wette, so wie ich ihn kenne, das geschieht erst am Donnerstag oder er schickt dir eine Mail, in der er fragt, ob nicht du es übernehmen könntest." "Nein, am Mittwoch." Es war dann doch der Dienstag, womit Saygun näher dran war. Der Vortrag war grauenhaft. Anders kann ich es nicht beschreiben. Ich habe später nach Ende versucht, Alex einige konstruktiven Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten, da er diesen Vortrag auch bei der Mannschaftsführerschulung halten wird. Es ist einfach schlecht, wenn man 20x zwischen der Lösung und der Frage hin und her blättert, bei den Fragestellungen, sich mehrfach wiederholt, gleichzeitig versucht, schon die Lösung zu erklären, bevor man überhaupt die Fragestellung komplett vorgestellt hat. Ehrlich, hätte ich die Fragen nicht gekannt oder hätte ich sie nicht selbst von der Leinwand lesen können, ich hätte überhaupt nicht verstanden, was Alex überhaupt wollte. Und da war ich nicht der einzige. Um ein Beispiel zu bringen: Folgendes war an die Wand projiziert: "Spieler A und Spieler B spielen mit einer digitalen Schachuhr eine Turnierpartie gegeneinander. Beide haben den 40. Zug schon hinter sich gebracht. Nachdem Weiß seien 41. Zug gemacht hat, bemerkt Schwarz, dass auf der Uhr von Weiß ein schwarzer Balken blinkt. Wie ist dies zu werten. Hat Weiß die Partie verloren oder muss weiter gespielt werden, weil schon der 41. Zug gemacht wurde?" Und hier ungefähr die Darstellung von Alex: "Spieler A und Spieler B spielen mit einer digitalen - das ist also eine ganz spezielle Situation, die sich dadurch unterscheidet, dass man mit einer digitalen, also nicht mir einer analogen Uhr spielt, was eine ganz besondere Situation ergibt, eben weil es sich um eine digitale Uhr handelt - also wir haben hier die besondere Situation, dass mit einer digitalen Uhr gespielt wird und der 40. Zug wurde schon absolviert. Wir haben hier also nicht den Fall, dass vor dem 40. Zug das Blättchen gefallen ist, sondern der wurde schon absolviert. Bei einer analogen Uhr würde man auf weiterspielen plädieren, aber hier haben wir eine ganz besondere Situation, dass nun eine digitale Uhr verwendet wurde, die im Gegensatz zu einer analogen Uhr eine Besonderheit aufweist, das diese ganz spezielle Situation anders bewerten lässt, eben weil keine analoge Uhr verwendet wurde. Denn bei einer digitalen Uhr zeigt der Balken eindeutig an, bei wem die Zeit überschritten wurde, was bei einer analogen Uhr ja nicht der Fall ist, wodurch sich diese ganz spezielle Situation ergibt. Hat Weiß nun die Partie verloren oder muss weiter gespielt werden?"  Und so ging es weiter, ständig schon der Versuch, gleich die Erklärung mitzuliefern, mehrfach redundant, war ziemlich ermüdend. Hinzu kam das schwülheiße Wetter. Ich musste einfach mehrmals den Saal verlassen und nach draußen gehen, weil ich alles so ermüdend fand. Und die ständigen Wortwiederholungen leisteten ihr übriges. Der Vortrag war für 1,5h Stunden, maximal 2, ausgelegt und hatte bisher immer so lange gedauert. Mittlerweile waren 3,5 Stunden vorbei und als ich in die Gesichter der noch anwesenden blickte (Vladimir war schon z.B. gegangen), bedeutete ich Alex, Schluss zu machen. Die Leute waren einfach nicht mehr aufnahmefähig. "Ich habe nur noch ein paar Folien." Es gibt einen Zeitpunkt, da sollte man zu einem Ende kommen und als es endlich kam, waren alle froh. Saygun versuchte noch ein paar zum Blitzen zu animieren und siehe da, 6 hatten noch Lust. Gewonnen hat das Turnier übrigens Saygun, womit auch dieser Abend vorbei war.

Eintrag #189 (vom 28.07.05)
Das Wetter war gut und in 10 Tagen steht der Vereinstriathlon an, zwei Gründe, das Auto zuhause zu lassen und mit dem Rad in den Verein zu fahren. Dort kam gleichzeitig mit mir auch Thomas Heinl auf dem Rad an. "Ah, der Wolbi kommt mit dem Rad." "Ich tue mal was für meine Figur." "Ich habe mir auch gerade eine Pizza reingezogen." Kein Kommentar! Drinnen war noch nicht viel los. Neben Wächter (der bei jedem Turnier da ist), waren noch Holger Scherer und ein seltener Gast, Traugott Streicher dabei. Auch Julian und Sascha waren da. Am Ende waren wir zu Zehnt und wir entschieden, das Turnier doppelrundig auszutragen, obwohl Bernd meinte, er würde nach der 1. Runde aussteigen. Nur Saygun wollte nicht mitspielen, weil morgen früh der Vereinsjugendausflug starten würde und er ausschlafen wollte. Trotzdem war es ein schönes, starkes Feld. Mit einem Auftaktsieg gegen Wächter und Nummer 2 startete ich gut und hatte in Runde 3 mit Holger die erste Herausforderung, bei der ich mich dann selbst besiegte. Verärgert über meinen Patzer mussten in den folgenden Runden Bernd und Vladimir dies büßen, ist halt Pech für die beiden. Dann kam Big Thomas und hier sah es für mich zwischenzeitlich nicht ganz so gut aus. Trotz eines Minusbauern und schlechter Stellung konnte ich im Endspiel, wo ich noch einen weiteren Bauern verlor mich noch irgendwie rauswursteln und es wurde remis. Ein Blick auf die Tabelle zeigte, dass nach sechs Runden Holger mit 5 Punkten führte, vor Thomas und mir mit 4,5. Ich gab dann in den letzten 3 Runden nur noch einen halben Punkt gegen Julian ab, der es geschafft hatte Thomas zu versenken. Auch Holger Scherer musste einen halben Punkt gegen Julian abgeben, womit er nur noch einen halben Punkt vor mir lag. Mit 2 Punkten Rückstand Julian und Thomas. Die Rückrunde verlief anfangs gut. In der dritten Runde punktete ich konsequent gegen Holger. Vorher musste ich lachen. Julian und Thomas mussten am Nachbarbrett ebenfalls gegeneinander antreten. Julian: "Denk' daran! Du kannst nur noch ausgleichen." Das Punkten ging nur bis zur Runde 6, wo Thomas gegen mich um einen Punkt reicher wurde. Die Tabelle war spannend: Julian, Holger und ich hatten jeweils 12 Punkten, Thomas 10,5 auf Platz vier. Noch 3 Runden und ich musste noch gegen Julian antreten. Nachdem Holger gegen Thomas verlor, ich gegen Sascha, Julian in der 8. Runde gegen mich führte ich in der letzten Runde aufgrund der besseren Wertung vor Holger und mit einem Punkt dahinter Julian. Die letzte Runde entschied es. Gegen Traugott Streicher hatte ich schnell eine Gewinnstellung, verpasste aber einen gewinnendes Figurenopfer, übersah ein Gegenopfer, dass zum Matt führte und verlor. Damit gewann Holger, vor mir und Julian und Thomas.

Eintrag #190 (vom 04.08.05)
Alljährlich wieder findet von Wolf geleitet der Problemabend statt. Vier Mattaufgaben müssen in nicht ganz drei Stunden gelöst werden. Zum Glück war Jochen nicht anwesend, wodurch Richard und ich die besten Chancen hatten, mal ganz oben auf's Treppchen zu landen. Als ich kurz nach Acht ankam, waren schon alle fleißig dabei, die Aufgaben zu lösen. Aufgaben, die unter dem Motto "Klassik pur" standen. Die erste Aufgabe stammte von Mackenzie aus dem Jahre 1898/99 und war wie üblich ein Matt in 2 Problem. Richard, der neben mir saß und diese schon gelöst hatte sagte: "Das ist mal wieder eine Aufgabe, bei der man viel schreiben muss!" Ich schaute mir die Stellung an und erkannte bald, dass es sich um ein klassisches Zugzwangproblem handelte mit entsprechend vielen Varianten. Es war eine einfache Aufgabe. Die nächste war von Juchli ebenfalls aus dem Jahre 1899. Die Aufgabe war ein Hammer. Da saß ich über eine Stunde an der Stellung, ohne dass mir das Matt in 3 offenbart wurde. Zwar hatte ich prinzipiell die richtige Idee, aber die Fortsetzung fehlte mir. Ich ließ sie links liegen und wandte mich dem nächsten 3-Züger zu, der von Klett aus dem Jahre 1888 stammte. Auch hier kam ich nicht weiter. Nach einer dreiviertel Stunde, machte ich mich dann an den 4-züger heran, damit ich wenigstens 2 Aufgaben lösen konnte. Hier fiel mir der Schlüsselzug schnell ins Auge und konnte das Problem von Mörtzsch aus dem Jahre 1862 schnell lösen. Zurück zu den anderen Aufgaben. Die zweite Aufgabe erwies sich immer mehr und mehr als harte Nuss und als Wolf dann sagte: "Nur noch 15 Minuten.", gab ich es endgültig auf und widmete mich der dritten Aufgabe. Hier hatte ich bald das Gefühl für das korrekte Mattbild, aber in der kurzen Zeit schaffte ich nicht den Schlüsselzug. Dann hieß es abzugeben. Während wir noch die Aufgaben diskutierten bekam ich so beiläufig mit, dass niemand die zweite und dritte Aufgabe gelöst hatten. Auch bei der letzten hatten fast alle versagt. Selbst die einfache erste Aufgabe war bei vielen als unlösbare Aufgabe unlösbar eingestuft worden. Wolf, nach der Auswertung: "Eines habe ich festgestellt, im nächsten Jahr muss ich die Aufgaben leichter gestalten. hier hat niemand die zweite oder dritte Aufgabe gelöst, obwohl ich mir sicher bin, dass Jochen, mindestens eins davon gekannt hätte, da es sich wirklich Klassiker des Mattproblems handelt." Wie gesagt, Jochen war zum Glück nicht da. Es wurden die Stellungen aufgebaut und Wolf demonstrierte die Lösung. Ehrlich, die zweite Aufgabe hätte ich vermutlich nie rausbekommen, da ich die Hauptvariante zum Mattsetzen nie gesehen hatte. Mit etwas mehr Zeit hätte ich die dritte Aufgabe gelöst. Aber auch zwei gelösten Aufgaben reichten zum Sieg. Zweiter wurde Richard, der bei der letzten Aufgabe zwar den Schlüsselzug fand, aber nicht die Varianten. Dritter wurde, wenn ich mich richtig erinnere Heinz. Gemessen an der Beteiligung war die Anzahl der korrekten Lösung ziemlich mager. Weit über der Hälfte hatten nicht mal einen einzigen Punkt. Und wer nun mal selbst sich an den Aufgaben versuchen möchte, kein Problem:
1) #2 (9+8): W: Kh3,Dg8,Tf2,Th4,Ld1,Lf4,Sh1,Sg7,c3   S: Ke4,Te7,Te2,Sf1,Ld8,b6,b5,d3
2) #3 (10+7): W: Kg8,Dg1,Tc5,Sd4,c6,c4,d3,e2,f4,f6   S: Kd6,Dc2,Sc3,Lh6,a3,c7,g3
3) #3 (11+8): W: Kb5,Db1,Se4,Lh2,Lh7,c3,d5,d2,f3,g2,h3   S: Kf5,Sg6,b6,c5,c4,d6,d4,h4
4) #4 (7+8): W: Kg6,Dh5,Se6,b3,d6,f5,h7   S: Kh8,Dd2,Lf6,b5,c5,d7,e7,g4

Eintrag #191 (vom 06.08.05)
Scheiße, es geht wieder los. Diese traditionellen Worte starteten wieder einmal den Vereinstriathlon, der zum dritten Mal ausgeführt wurde und mit einer Rekordbeteiligung gleich Maßstäbe setzte: Sascha Seiler, Michael Eberhard, Carsten Vollmar, Bernd Muntzke, Leonardo Titzschkau, Alexander Tschlatschler, Michael Bösherz und ich. Treffpunkt war das Freibad am Gesundbrunnen um halb Acht Morgens. Ich kam pünktlich an und der größte Teil des Trosses war schon anwesend. Michael Eberhard packte gerade sein Rad aus, Saygun, der die Dokumentation übernahm und als Streckenposten fungieren sollte, hantierte fleißig mit der Kamera. Da erblickte ich Michael Bösherz mit Rennrad, Radlertrikot und richtigen Radschuhen. "Ich glaube, dich muss man gleich von vorne herein disqualifizieren", scherzte ich. Alexander Tschlatscher machte sich gerade warm. "Was ist mit deinem Bruder - ich dachte, der wollte auch mitmachen?" "Der schläft im Auto." Ein Blick in die Runde - es fehlte noch Sascha. Aber der hatte ja angekündigt, dass er zehn Minuten später kommen würde, da sein Zug erst um halb am Bahnhof ankam und er dann bis zum Freibad einige Minuten brauchen würde. Da klingelte Sayguns Handy. "Sascha", erklärte Saygun. "Er hat was von einem Platten gesagt, aber das er gleich hier sein würde." "Das wäre ja Scheiße, wenn er deswegen nicht mitmachen kann." Wir warteten gespannt auf Sascha. Kurz darauf kam er angeradelt. "Ich dachte, du hättest einen Platten?" "Ich war an der Tankstelle mein Rad aufpumpen, aber das Druckgerät war leer. Ehe ich mich versah, wich die Luft aus dem Reifen raus, weil kein Druck da war. Dann musste ich zuerst das Druckgerät aufladen und bis ich damit fertig war, war der Zug weg. Dann musste ich die Strecke hierher fahren."  Michael: "Dann bist du wenigstens schon warm gefahren." Ich: "Okay, ein Zweiter, den wir wegen wettbewerbswidrigen Vorteilen disqualifizieren können." Dann ging es endlich los. Nach einigen ermahnenden Worten, vorsichtig zu fahren, fielen die traditionellen Worte. Sascha und Michael übernahmen die Führung. Beim Pflanzenkoelle gab es die erste Unstimmigkeit. Sascha wollte direkt nach rechts auf den Radweg, während Michael geradeaus wollte. Die bremsten sich gegenseitig ab. Auch ich musste abbremsen und dachte mir, komm, gehe direkt auf den Radweg. Aus der Mathematik war mir bekannt, dass im Dreieck die Summe zweier Seiten immer länger ist, als die dritte, war mir bekannt, aber dass dann der ganze Tross 200m vor mir auf den Radweg auftauchte, hatte mich schon unangenehm überrascht. Zumindest hatte ich das Feld von hinten im Blick. Es bildete sich ein Führungsquartett heraus mich Michael, Michael, Sascha und Carsten. Dahinter Leonardo, gefolgt von Alexander und Bernd. Den holte ich nach einer Minute ein. Am Neckar entlang konnte ich auch Alexander einholen und orientierte mich an Leonardo. Bei Neckarsulm ging es über den Neckar drüber, weiter auf den Radweg. Im Gegensatz zum letzten Jahr lief es gut. So bekam ich noch mit, wie das Führungsquartett die Fußgängerbrücke bei Obereisesheim überquerte um am rechten Neckarufer nach Wimpfen reinzuradeln. Leonardo hatte nur noch 50m Vorsprung, die er einbüßte, als er hinter der eben genannten Brücke nicht mehr wusste, wie es weitergeht. Er hatte den roten Pfeil auf dem Boden übersehen. Gemeinsam fuhren wir nach Wimpfen herein. Unterhalb von Wimpfen ging es dann weiter, als mein Handy klingelte: Saygun. "Was gibt es?" "Wo seid ihr? Ich seh' euch nicht." "Wo bist du?" "Auf dem Radweg." "Da sind wir auch." "Auf welcher Seite?" "Wenn du den Neckar runterschaust, links." "Welche Seite ist links?" "Die Seite, auf der der Blaue Turm steht." "Na toll, dann bin ich auf der falschen Seite." "Beeil dich herüber. Ich bin schon an Wimpfen vorbei und bald müssten Sascha und Michael zurückkommen." Ich legte auf. Leonardo hatte schon einen kleinen Vorsprung herausgefahren. Dann begegnete uns das Führungsquartett: Michael Bösherz und Sascha an der Spitze und mit einem kleinen Abstand dahinter Michael Eberhard und Carsten. He, und ich konnte schon den Wendepunkt sehen, der war nur noch ca. 700m entfernt. So groß war der Vorsprung nicht. Am Wendepunkt verschärfte Leonardo das Tempo und ich fiel etwas ab. Als ich Wimpfen erreichte, sah ich Saygun. Mit der Videokamera nahm er mich auf. Jetzt stand da ein Kleintransporter beim Bootshaus und versperrte den Weg. Zuerst wollte ich links vorbei fahren, aber da stand ja Saygun. Also um den Transporter herum. Mist war es. Denn hinter dem stand ein Bootsanhänger von 10m Länge. Das hieß, mit einem Fluch über diesen blöden Falschparker vom Rad absteigen und über das Grüne auf den Radweg laufen. Das Tempo war noch gut, ich hatte keinen Zusammenbruch wie sonst (das Training hatte sich gelohnt). Trotzdem wäre ich froh, wenn die Radstrecke schon vorbei wäre. Momentan näherte ich mich der Brücke bei Neckarsulm. Dort stand schon Saygun und filmte Leonardo, wie er die Straße überquerte. Ich näherte mich dem Anstieg. "Saygun, drücke auf den Ampelknopf", rufe ich und mache eine entsprechende Handbewegung. Aber nix, Saygun steht einfach ruhig da und filmt weiter. "Saygun, drück die Ampel!" Noch ein Versuch, aber keine Reaktion. Oben angekommen, ein Blick nach links, einen nach rechts und über die Straße. "Typisch cheffe", sagt Saygun, "Leonardo wartet Minuten lang, bis die Ampel grün wird und cheffe fährt bei Rot drüber." Wenn der Streckenposten nicht auf die Ampel drückt. Ein Gutes hatte es, Leonardo war nur noch 150m vor mir und als er bei der Neckargartachbrücke zu früh hochfuhr und umkehren musste, hatte ich ihn eingeholt. "Jetzt habe ich durch mein mehrmaliges Verfahren mindestens 2 Minuten verloren", schimpfte er. Gemeinsam erreichten wir das Freibad. Ich stellte mein Rad ab. Leo: "Wo ist Saygun? Er hat meine Tasche im Gepäckraum. Ich wollte mich umziehen." "Laufen kannst du auch so. Sperr einfach dein Rad ab." "Mein Fahrradschlüssel ist in der Tasche."  Ohne Worte. "Bring dein Rad herüber. Ich sperre es mit meinen zusammen ab. Abschließen, zum Kofferraum, einen Schluck trinken, da sah ich Saygun um die Ecke biegen. "Da kommt Saygun", informierte ich Leonardo. "Ich laufe schon mal los." Die Strecke die Saarlandstraße hoch ist lang. Zudem war das Laufen anfangs schrecklich, weil vom Radfahren genau die falschen Muskeln bewegt worden waren. Auf der Höhe vom Gesundbrunnen drehte ich mich um, um zu sehen, wo Leonardo blieb. Noch nichts zu sehen. Gut so! Oben angekommen ging es ins Carrée. Links sah ich schon Sascha auf dem Rückweg. Zirka 100m hinter ihm war noch jemand, den ich nicht erkennen konnte und im gleichen Abstand dahinter eine dritte Person. Später stellte es sich heraus, dass es sich um Carsten und Michael Eberhard gehandelt hatte. Michael Bösherz hatte beim Umziehen so viel Zeit verloren, dass er noch hinter diesen war. Ich lief im Quadrat alleine vor mich hin. Es war immer noch keine Spur von Leonardo zu sehen. Da vermutete ich schon, dass er sich verlaufen hatte. Bestätigt wurde es, als ich auf dem Rückweg auf der Saarlandstraße Saygun begegnete, der mir mitteilte, dass dieser schon vor 5 Minuten vorbeigekommen war. Das würde ihn 500m Extraschwimmen kosten. Am Freibad  angekommen gab es schon wieder ein Problem: Die Kasse war nicht besetzt. Vor mir stand schon ein Mann: "Es scheint niemand da zu sein." Man könnte es mal mit Rufen probieren, dachte ich mir und ließ ein kleines "Hallo?" los. Die Antwort kam gedämpft von weit, weit hinten: "Einen Moment." Dann dauerte es noch gut eine Minute, bis die Frau da war und ich eintreten konnte. Eine Minute - das war eine ganze Bahn! Hoffentlich hatte Michael Eberhard keinen großen Vorsprung. Auf dem Weg zum Becken kam plötzlich von rechts mir Carsten entgegen. "Bist du schon fertig?", fragte ich erstaunt. "Nein, ich habe einen Krampf bekommen und aufgeben müssen."  Ich blickte ihn an: jung, fit und durchtrainiert. Bringt einem doch nichts. Immerhin, um einen Platz hatte ich mich verbessert. Nun kam es drauf an, wie weit Michael war. Da hatte ich Glück, er hatte 8 Bahnen hinter sich, also nicht ganz die Hälfte. Aus der Erfahrung von den letzten beiden Jahren wusste ich, dass ich doppelt so schnell schwamm wie er. Damit konnte ich ihn einholen. Michael meinte später zu mir: "Mir war schon klar, als du auftauchtest, dass es für mich nicht mehr reichen würde." So war es auch. Sascha war als Erster fertig. Michael Bösherz schwamm auch nicht gerade schnell, aber sein Vorsprung war zu groß, als dass ich ihn einholen konnte. Leonardo zog seine Bahnen, aber dadurch, dass er eine falsche Strecke gelaufen war, spielte es keine Rolle mehr. Saygun schoss natürlich Fotos vom Beckenrand. Man merkte ihm sichtlich an, dass er seinen Spaß daran hatte uns filmen zu können und nicht selbst mitschwimmen musste. Gute zwanzig Minuten später war es soweit. Ich schlug an, noch vor Michael. Fix und fertig stieg ich aus dem Wasser. Sofort war Saygun da und hielt mir die Kamera unter die Nase: "Wie sieht ihr Kommentar zum Wettkampf aus?" Da fiel mir nix ein. "Hauptsache, vor Nummer 2", erwiderte ich. Bald darauf waren alle fertig. Nachdem Michael Bösherz mit Familie weg ging und sich auch Bernd verabschiedete, gingen Sascha, Saygun, Leonardo, Michael und ich noch einkaufen und machten zum Abschluss bei mir zuhause eine Lasagne.

Eintrag #192 (vom 07.08.05)
Die Woche zuvor hatte mich Saygun gelöchert: "Machst du mit beim Mannschaftsblitz am Sonntag?" "Mal schauen, wenn ich den Triathlon überlebe, mache ich mit", hatte meine Erwiderung gelautet. Ich hatte ihn überlebt und nun hieß es am Sonntag früh aufstehen, entdecken, dass der Tank für die Fahrt aufgefüllt werden musste und dann ab zum Treffpunkt beim Sozialamt. Nummer Zwei wartete schon dort, das Auto voll gepackt mit Andreas, Ramin, Sascha, Stefan und Xinping. (Sortierung erfolgt alphabetisch und nicht nach DWZ). Vladimir war mit Saygun vorgefahren, weil sie Heinz abholen mussten. Wir wollten uns dann bei der Tankstelle in der Neckarsulmer Straße treffen, wo wir noch Levent aufgabelten. Saygun kam dann auch und ab ging es Richtung Ketsch. Auf der Fahrt dahin fuhr Michael vorne weg, da musste ich aufpassen, dass ich den Anschluss nicht verlor. Aber zum Glück machte er immer langsam, wenn er mich aus den Augen verlor. Vladimir hingegen befand sich irgendwo hinter uns. Im Gegensatz zu mir kannte der den Weg. Eine dreiviertel Stunde später kamen wir an. Gleichzeitig fand an diesem Wochenende ein Fest statt, ich glaube, es hieß Backfischfest. Aus diesem Grund stand eine Matrone auf der Zufahrt zum Parkplatz und knöpfte uns Geld für diesen ab. Wir liefen dann zur Halle, als ich an der Hauptstraße Vladimirs Wagen vorbeifahren sah. "Oh", sagte ich zu Michael. "Sieh mal an, man kann ja direkt vor der Halle parken. Und ich wette, da muss man keine Parkgebühren zahlen." Was soll ich sagen, so war es dann auch. Saygun übernahm die Anmeldung. Wir würden wie folgt spielen. 1. Mannschaft: Sygun, Vladmir, Michael und ich die 2. Mannschaft unsere Jugendgang: Sascha, Ramin, Stefan und Xinping, sowie Heinz, Andreas, Levent und noch einen Fremdläufer von einem fremden Verein. Es würde eine Vorrunde geben. Jeweils die Ersthälften platzierten würden in die Hauptrunde A kommen, die anderen in die B Gruppe. Punkte aus den Vorrunden würden nicht übernommen werden, was ich schlecht fand, denn die Vorrunde spielte ich super. Mit 9,5 aus 11 sorgte ich unter anderem dafür, dass wir in die A-Gruppe kamen. Saygun hatte 6,5 Punkte, Vladimir und Michael spielten synchron (verlor der eine, dann auch der andere) und holten jeweils 4 Punkte. Bei unserer Jugendmannschaft lief nicht alles optimal. Sie qualifizierten sich nur für die B-Gruppe. Doch bevor die gespielt wurde, gab es Mittagspause. Da die erste Gruppe aus 12 Mannschaften bestand, die andere aus 10, spielten wir in der ersten 2 Runden mehr. Das bekam eine Mannschaft wohl nicht mit und ging zu Mittag mit der andere Gruppe weg. So kann man auch verlieren. Die Pause verbrachten wir auf dem Backfischfest. Ich gönnte mir ein Eis (zu Essen hatte ich genug mitgebracht) und auf dem Rückweg trafen Saygun, Michael und ich dann wieder unsere Jugendlichen, die vor der Halle mit einem Pseudoball Kickfußball spielen. Dann kam die Rückrunde. Ich merkte schon beim Warmblitzen gegen Sascha, dass die Pause mir alles andere als gut getan hatte. Ich startete gleich mit drei Nullen. Auch Saygun, Michael und Vladimir rissen nichts mehr. Es gab unsere erste 4:0 Niederlage. Aber dann fing ich mich. Ich holte noch 6 aus 10. Saygun mit 4 Punkten konnte auch noch ein vernünftiges Ergebnis vorzeigen. Nichtsdestotrotz zierten wir das Ende das Tabelle. Genauer gesagt, wir versuchten unseren vorletzten Platz zu verteidigen, was uns letztendlich gelang. Unsere Jugendmannschaft kämpfte in der B-Gruppe lange Zeit um den Sieg, vergeigte dann aber das entscheidende Spiel. Aber so ist Schach: Man gewinnt, man verliert. Zumindest gab es für alle noch Sachpreise. Nach der Siegerehrung ging es dann nach Hause.

Eintrag #193 (vom 11.08.05)
Wie soll ich anfangen? Mal überlegen. Es fing damit an, dass jemand auf den Terminplan folgendes ansetzte: Themavortrag Französische Verteidigung inklusive eines anschließenden Turniers. Dann fuhr diese Person in den Urlaub. Saygun zu mir: "Hat er dir gesagt, dass du den Vortrag übernehmen sollst?" "Nein, und zu dir?" "Kannst du es machen?" "Habe nichts vorbereitet und kaum Zeit was zu machen. Und bei dir?" "Ich müsste noch was von früher haben. Es ist keine Theorie, sondern mehr Partieanalyse." "Immerhin etwas." "Ich schicke es dir zu. Kannst du den Vortrag halten?" "Halte du ihn. Partieanalysen ohne sich die Partien vorher anzuschauen, bringen nix." "Wäre aber immer bisschen dürftig." "Pass mal auf, schicke mir das Ding zu. Ich tue noch ein klein wenig Theorie darum herum aufbauen und schicke es dir zurück." So geschah es dann auch. Natürlich konnte es sich dann Saygun es nicht verkneifen beim Vortrag beiläufig zu erwähnen, dass ich mich davor gedrückt habe, diesen zu halten. Irgendwie fiel mir auf, dass Saygun den einen oder anderen Teil vom Theorieteil übersprang. Aber es war schon interessant zu sehen, dass viele historisch gesehen nur wenig von der Geschichte des Schachs wissen. So wussten nur zwei Personen, darunter Ramin, woher die Französische Eröffnung ihren Namen hatte. Na ja, es sollte ja noch ein Turnier anschließend gespielt werden. Die erste Runde brachte mir gleich eine Niederlage gegen Sascha bei. Nach drei Runden sah es wieder besser aus. Nach 2 Siegen kämpfte ich wieder um den Sieg mit, da in einer Partie "Not gegen Elend" Sascha gegen Ramin verlor. Während dann meine meine Konkurrenten sich gegenseitig wieder Punkte abnahmen, konnte ich konsequent punkten. Und mit einem Schlusssieg stand ich mit 4 Punkten an der Spitze. Mit jeweils 3 Punkten folgten dann Ramin, Sascha und Vladimir vor Xinping und Saygun mit 2. Heinz und Eduard Leiker teilten sich mit 1,5 Punkten den letzten Platz.

Eintrag #194 (vom 18.08.05)
Sommerzeit ist Gaudizeit. Und das bedeutet, dass ein Spassekenturnier anstand. Ein Schach/Dart Kombiturnier ward angesetzt. Da ich die Woche frei hatte, übernahm ich die Turnierleitung und kaufte natürlich in bester LOED-Tradition eine Tafel Schokolade für den Turniersieg. Julian würde sein Dartscheibe mitbringen und vorsorglich hatte ich ihn instruiert, mal seine Magic-Karten mitzubringen - für hinterher. Eine kleine Überraschung erwartete mich schon im Verein, Hans-Henrik beehrte uns mit seiner Gegenwart. Wir schwätzten ein bisschen und bei ihm läuft es beruflich in Norwegen ganz gut, aber er trägt sich mit dem Gedanken, wieder komplett nach Deutschland zu ziehen. So pendelt er regelmäßig hin und her uns sammelt Flugmeilen. Aber es wurde Zeit, mit dem Turnier anzufangen. Julian und ich hängten die Dartscheibe auf und nach einigen erklärenden Worten zum Modus (Sieg beim Schach bzw. Dart gibt es einen Punkt) konnte es losgehen. "Wie lange geht es?", fragte Ramin. Ich überlegte kurz. Wenn wir ein Rundensystem machten - 11 Runden Blitz, die andere Hälfte spielte zugleich Dart, also gut 2 Stunden. "Kurz nach Zehn Uhr", erwiderte ich. Okay, hat jemand mitgerechnet? Nicht? Dann einfach weiter lesen. Das Turnier startete. Ui, spielte ich schlecht Dart. Letztes Jahr hatte ich im Schnitt 3 Treffer von 9 Würfen gelandet. An dem Abend war ich froh, wenn ich einen Treffer landete. Schnell war klar, wer das Turnier gewinnen würde: Es war Julian aufgrund seiner Überlegenheit im Dart. Und beim Blitzen ist er ja auch nicht schlecht. Die Verfolgergruppe bildeten Hans-Henrik, Vladimir, Ramin und ich. Ich verwendete eine kleine Exceltabelle, mit der ich die Feinwertung berechnete. Irgendjemand wunderte sich noch, dass die Felder bei einem Sieg automatisch grün wurden. Weiß aber nicht mehr wer. Nun, jetzt kennt er das Feature "Bedingte Formatierung". Nach einer guten Stunde hatte ich meinen Rechenfehler erkannt. Zwar wurden 11 Runden gespielt, da aber die eine Hälfte zuerst Dart spielte, wurden ja zeitversetzt 2 Blitzpartien gespielt pro Runde, so musste man fast die doppelte Zeit pro Runde rechnen. Wir schauten halt, dass wir es zügig durchzogen und siehe, kurz nach Halb Zwölf konnte ich die Tafel Schokolade an Julian (17 Pkt.) als Siegtrophäe überreichen. Den zweiten Platz mit 15,5 Pkt. belegte ich dank der besseren Feinwertung vor Vladimir. Einen Punkt hinter uns Hans-Henrik. Eins war klar, für das nächste Mal sollte ich mich im Dart vorbereiten, wenn möglich. Das Turnier war vorbei und die meisten machten sich auf den Heimweg. Bernd war schon früher gegangen und Sascha hatte seinen Platz eingenommen. Aufgrund der Ferienzeit blieben einige länger. Ich spielte ein wenig mit Julian Magic. Sascha schaute uns über die Schulter und entfernte dann später aus dem Deck von Julian einige überflüssige Karten, sprich Verzauberungen. Hans-Henrik unterhielt sich auch noch lange mit Heinz. Als er ging, sagte ich zu ihm: "Wäre schön, wenn du in Zukunft mal wieder vorbeischauen könntest." "Jetzt hast du mich zwei Tage lang gesehen, dass muss vorerst reichen." Auf meinem Gesichtsausdruck prangten drei Fragezeichen. Da lachte er und sagte: "Ich merke schon, du bist gar nicht mehr an meinen Humor gewöhnt." Jetzt fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Mitternacht war ja schon vorbei. Manchmal dauert es bei mir halt ein wenig länger.

Eintrag #195 (vom 25.08.05)
Schon wieder der letzte Donnerstag im Monat. Es scheint, dass der August der Monat der lange nicht mehr gesehenen Leute scheint. So war Jürgen Kleinert mal wieder da. Nach der Begrüßung: "Hast du schon wegen der Spielverlegung dem Hans-Jörg geantwortet?" "Welche Spielverlegung?" "Landesliga gegen uns." "Da weiß ich noch gar nichts davon!" "Hans-Jörg wollte eine Email an Saygun schicken, oder hat es schon." "Hm, ich bin Mannschaftsführer der ersten Mannschaft, die Email sollte an mich gehen. Saygun ist Mannschaftsführer in der Zweiten. Will er denn das Spiel eurer 2. Mannschaft in der Bezirksliga verlegen, oder was?" Jürgen schickt einen verzweifelten Blick in den Himmel und mit einem fast resignierenden Tonfall: "Da muss ich Hans-Jörg mal wieder Bescheid geben." Von diesem seltenen Gast abgesehen, gab es den vertrauten Anblick der üblichen Verdächtigen: Thomas, Julian, Vladimir, Peter, Wächter, Wickenheisser und da Ferien waren, auch Ramin. Saygun hatte es in die sonnige Türkei gezogen. Schade, einen garantierten Punkt weniger [:-)]. Mit 9 Teilnehmern konnten wir wieder doppelrundig spielen. An diesem Abend lief alles super. Entgegen meiner sonstigen Angewohnheit, Eröffnungen zu misshandeln, kam ich immer gut heraus. Dies zeigte sich dann in einer makellosen Bilanz in der ersten Runde. In der Rückrunde lief es genauso schön. Es gab nur eine Partie, wo ich schlechter stand: gegen Thomas. Aber da konnte ich mich ins Remis retten. Und gegen Heinz hatte ich am Ende einen Mehrbauern am Königsflügel, war theoretisch ein remisliches Läuferendspiel, wenn Heinz keinen Fehler machte. Aber das wollte ich sehen und lehnte das Remis ab. Und bekam den vollen Punkt doch noch. Thomas hatte auch nur gegen mich Punkte abgegeben und belegte den zweiten Platz. Mit etwas Abstand dahinter Jürgen Kleinert vor Julian. Thomas lobte dann Ramin: "Du hast gute Spielansätze. Da merkt man schon das Talent." Und mit einem Blick zu mir. "Bei dir sind die Partien immer sehr taktisch. Finde ich gut, weil es sehr interessant und variantenreich ist. Kein positionelles Rumgeschiebe." "Dann lass uns noch mal ein paar Klötzchen rumschieben." Wir spielten noch drei ausgeglichene Partien. Dann war es Zeit, wieder aufzuräumen und nach Hause zu fahren.

Eintrag #196 (vom 01.09.05)
Die Jahreszeiten wechseln. Nach Frühling und Sommer kommt der Herbst und so hieß dann auch das 4-Jahreszeiten Schnellturnier. Mit 12 Teilnehmern hieß es mal wieder 5 Runden Schweizer System. Den Auftakt gewann ich und bekam mit Sascha dann den stärksten Gegner. Im Königsindisch erarbeite ich mir Vorteile, bis hin zu zwischenzeitlich 2 Mehrbauern. Einen verlor ich wieder und musste dann aber die Türme tauschen. Dadurch bekam Sascha einen starken Freibauer auf der d-Linie und ich sah keine andere Wahl, als mit Springer und Dame das weitere Vorrücken blockieren. Mein Mehrbauer auf dem Damenflügel war blockiert und meinen Königsflügel durfte ich nicht weiter öffnen, um nicht in die Gefahr eines Dauerschachs zu geraten. Als also alles nach Remis aussah, stellte Sascha durch eine Springergabel den Läufer ein. Der Rest war Sache der Technik. Und die Konkurrenz? Saygun startete mit einer Niederlage gegen Michael Waldherr ins Rennen. Das war für eine gute Platzierung meinerseits ziemlich gut. Es folgte noch ein Sieg über Heinz und Wicki, als ich in der letzten Runde gegen Vladimir kam. Hier hoffte Sascha auf eine Niederlage meinerseits. Und fast wäre sein Wunsch in Erfüllung gegangen. Mein Handy klingelte, es war meine Schwester, die von mir dringend was wissen wollte. Schon beim ersten Klingeln rief Michael Waldherr: "Verloren!" Und dann erst: "Bei wem klingelt es denn?" Und wie er bemerkte, dass es bei mir war, sofort: "Gleich den Burschen nullen." "Ich verkniff es mir, ihm die Zunge rauszustrecken. Vladimir machte gerade einen Zug.  Ich warf einen Blick auf die Uhr. Okay, da war noch genug Zeit drauf und bei der Stellung war es egal, welchen Zug Vladimir machte. Die war für ihn verloren. Und es dauere dann auch nicht mehr lange, bis er aufgab. Das war es. Sascha hatte die anderen Partien souverän (zumindest nehme ich das an) gewonnen. Wickie wurde mit 3,5 Dritter vor Vladimir und Waldherr mit 3,0. Und als dann Platz 7 mit 2,0 Punkten vorgelesen wurde, wurde gleich gelästert: "So weit hinten warst du schon lange nicht mehr, Saygun." Dem kann ich nur zustimmen.

Eintrag #197 (vom 08.09.05)
Gegen Mittag hatte ich mich endgültig entschieden: Dr. N. E. Anderthaler würde nicht wie im letzten Jahr die Gesundheitsfunktionen bei der Heilbronner Stadtmeisterschaft überwachen, diesmal hieß es, selber mitspielen. Also kurz eine Mail an den Turnierleiter geschickt zwecks Voranmeldung. Um halb Acht war ich pünktlich zum Turnierbeginn dort. Allerdings war nicht so viel los. Es herrschte geringer Andrang. Insbesondere waren wenige auswärtige Spieler anwesend. Von unserem Verein machten einige mit. Sechzehn zählte ich Ende. Unter anderem: Alfred, Julian, Wickie, Vladimir und Waldherr, der sogleich meinte: "Ah, ein kampfloser Sieg. Den müsst ihr nur auf dem Handy anrufen." Sowie noch Karl-Heinz, Heinz, Tilo, Helmut, Nummer Zwei, Nilofar und Sabine und die beiden Weißbecks. Eine gute Viertelstunde später eröffnete Der Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte das Turnier mit einer - wie üblich - langatmigen Rede. Als er die Thematik mit Spielverlegungen ansprach und erklärte, dass heute zu Beginn einige Teilnehmer sich entschuldigt hatten und verlegen wollten. "Wie viele sind es denn. Wenn es passt, paar diejenigen die fehlen gegeneinander." "Nein, das würde die Tabelle verzerren." "Es gibt noch keine Tabelle und außerdem könnte es durchaus passen." "Es sind einige die fehlen, das geht nicht." Julian: "Wie viele fehlen denn?" "Einige." "Was heißt einige?", fragte Julian nach. "Ich habe sie nicht gezählt, aber es sind mehrere." Ich: "Dann schau nach, wer fehlt," sagte ich. "Das mache ich später. Jetzt lose ich aus und später kann man immer noch korrigieren." "Wäre es nicht sinnvoller, erst zu schauen und dann zu losen?", meinte ich. "Nein, dann sehe ich ja, wer fehlt." "Ich möchte immer noch gerne wissen, wer alles fehlt", meldete sich Julian. "Einige. Jetzt fangen wir an." Es ist eine Sache, wie man ein Turnier leitet, eine andere ist es, wie man mit den Menschen umgeht. Selbst wenn Der Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte die Auslosung nicht anpassen will, was er durchaus so handhaben könnte - eine Frage, dir dreimal an ihn gerichtet wurde, nicht zu beantworten gehört sich nicht. "Fang an, aber ohne mich", sagte ich nur noch. "Was soll das?" "Ich steige aus. Ich spiele nicht mit." "Nein, jetzt setz dich hin." "Ich setzte mich nicht hin. Ich hole mein Startgeld und gehe. Wenn du nicht in der Lage bist, dich mal bereit zu erklären zu schauen, wer fehlt, dann habe ich keine Lust in dem Turnier mitzuspielen." ich glaube, erst jetzt merkte Der Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte dass es mir Ernst war. Und plötzlich gab er nach. Siehe da, es fehlten drei Leute. Adam, Koelle und Sabine Schäffer-Hennoch. Da letztere keine DWZ hatte und als letzte in der Teilnehmerliste stand, müsste sie nach der Hälftenbildung sowieso spielfrei sein müssen, da wir ungerade waren. Und Adam gegen Koelle zu paaren war keine große Verzerrung. (Für diejenigen, die sich mit der Thematik nicht so ganz auskennen: Bei einem Turnier, das nach Schweizer System gespielt wird, ist es wichtig einen guten Start hinzulegen. Denn für die Feinwertung zählen die Punkte der Gegner, gegen die man gespielt hat. Bei Punktgleichheit kommt es auf die Feinwertung an. Wenn man also früh in der Tabelle vorne liegt, bekommt man stärkere Gegner und somit auch eine bessere Feinwertung. Bei einer Niederlage wird man gegen einen gelost, der auch verloren hat und hat, wenn man gewinnt, durch diesen immer noch keine Punkte für die Feinwertung bekommen. Für einen Spitzenspieler, der laut Setzliste Chancen auf den Turniersieg hat, ist demzufolge katastrophal, wenn er in der ersten Runde verliert. Genauso schlecht wäre es für ihn, wenn er in der ersten Runde gegen den schwächsten Spieler gelost wird. Dann zieht er aufgrund seiner Feinwertung bei Punktgleichheit mit einem anderen Spieler ziemlich wahrscheinlich den Kürzeren, was die Platzierung betrifft. In der Praxis versucht man das Problem wie folgt zu lösen. Bei, sagen wir mal zehn Teilnehmern, sortiert man sie nach Spielstärke und setzt folgende Paarungen an: 1-6, 7-2, 3-8, 9-4, 5-10. Damit ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Spitzenspieler die erste Runde verliert, gering und er hat was die Feinwertung betrifft keine Nachteile. Er nicht, aber das System hat den gravierenden Nachtteil, dass es nur für die starken Spieler gut ist. Es ist in dem Sinne ungerecht, dass ein schwacher Spieler wenig Chancen hat, sich gut zu platzieren. Denn statistisch gesehen, wird er die erste Runde zu 80-90% verlieren, was wie oben festgestellt in einem Schweizer System von Nachteil ist. Aber man hofiert ja gerne die an der Spitze stehen. Absolut gerecht wäre es, wenn alle die selben Chancen hätten, in der ersten Runde einen Punkt zu holen. Man also wie folgt paarte: 1-2, 3-4,5-6, 7-8, 9-10. Da beide Gegner jeweils ungefähr gleich stark wären, hätte jeder dieselbe Gewinnwahrscheinlichkeit. Bei nur sieben Runde würden Spitzenspieler ungern dieses für sie hohe Risiko eingehen. Ich kann's einerseits verstehen, andererseits ist es halt nicht fair.) Obwohl Der Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte nun sich endlich bequemt hatte, mal Julians Frage zu beantworten,  war ich immer noch versucht, auszusteigen. Aber dann dachte ich mir, dass es noch wenige Teilnehmer wären und wenn nicht mal ein Spieler bei der Stadtmeisterschaft dabei wäre mit einer DWZ > 2000, sich doch ein armseliges Bild ergab. Gelost wurde ich gegen Nowikow. Die Eröffnung sah erst nach Königsindisch aus, aber Siegfried spielte nicht Sf6, sondern fianchettierte und lud mich in der Eröffnung nach Sc6 zum Vorstoß d5 ein. Was ich auch prompt machte.  Worauf er Sd4 zog. Okay, dann mal zur Theorie. Ich spielte Se2 und auf c5 zog ich konsequent Sxd4. Jetzt war ich gespannt, wie er zog. ...cxd5 Sb5 Db6 wäre keine gute Option, da ich mit c4-c5 ein schönes Bauernopfer bieten konnte, dessen Annahme (...dxc5 Lf4 - droht Sc7+ oder ...Dxc5 Ld2 mit der Drohung Tc1) mir ein wunderbares Figurenspiel geben würde. Siegfried zog aber Lxd4, was besser war. Diese Stellung hatte ich schon mal auf dem Brett gehabt. Entweder spielte Schwarz den Läufer wieder zurück auf g7, was ein Tempoverlust war, den man in der Eröffnung hinnehmen kann, oder er schlug auf c3, was zwar seine schwarzen Felder schwächte, aber den Damenflügel von Weiß nach bxc3 in einen hässlichen Zustand versetzte. Er ließ ihn stehen und versuchte, sich zu entwickeln. Da war Sf6 keine gute Idee, da nach Se2 ich plötzlich drohte einen Bauern zu gewinnen. Bisher hatte wir gemeinsam gerade mal 20 Minuten verbraucht. Siegfried dachte, dass er mit Lg4 den Springer auf e2 fesseln konnte, übersah aber mein Zwischenschach auf a4. Jetzt war guter Rat teuer. Auf Dd7 würde ich tauschen, den Läufer schlagen und nicht konnte verhindern, dass ich den Bauern auf d4 gewinnen würde. Ld7 würde mit Db3 (Angriff auf b7) beantwortet werden. b5 würde auch einen Bauern kosten. Nach einigem Überlegen zog er Ld7 und kurz darauf stand der Bauer auf d4 alleine da. Mit Lh6 verhinderte ich die Rochade. Es kam voreilig Sg4 und jetzt konnte ich nach Lg7 den Bauer abkassieren und hatte die Rochade verhindert. Jetzt spielte Nowikow auf alles oder nichts und versuchte das Zentrum zu öffnen. Sein taktischer Versuch, seinen Springer stehen zu lassen und durch eine Bauerngabel die Figur zurückzuholen scheiterte wieder an einem Zwischenschach. Und so nach insgesamt 40 Minuten endete die Partie ziemlich schnell zu meinen Gunsten. Figur mehr, plus 2 Mehrbauer, plus bessere Stellung auf meiner Seite, zu nicht rochiertem König und zerrütteter Bauernstruktur auf seiner Seite ließen Siegfried aufgeben. So früh fertig geworden nutzte ich die Gelegenheit mit Saygun hinter der Theke ein wenig zu Blitzen. Irgendwie scheint Saygun sich mit einem Niederlagenvirus angesteckt zu haben. Anders kann man diese Serie von Verlusten, die in den letzten Wochen passieren, nicht erklären. Oder doch, man kann es. Sayguns Niveau hat nachgelassen, weil er nur noch in der zweiten Mannschaft spielt. :-) Ab und zu warf ich einen Blick auf die laufenden Brettern. Hier fiel mir auf, dass sich die Favoriten nirgendwo richtig durchsetzen konnten. Sie machten sich das Leben schwer. Edam spielte remis gegen Helmut und auch Alfred, der zwischendurch positionell schlechter stand, erkämpfte sich nur ein Remis. Bei Julian sah es trotz Bauerngewinn lange Zeit nur nach einem Remis aus. Und Traugott Streicher konnte von Glück reden, das Michael Waldherr nicht sah, wie er ihn plätten konnte. Karl-Heinz verlor gegen Detlef und Heinz schaffte es auch nur zum Remis. Nur auf den hinteren Brettern gab es Favoritensiege. Ich bin mal gespannt, wie es in der zweiten Runde aussieht.

Eintrag #198 (vom 11.09.05)
Zum Saisonauftakt spielte unsere Zweite gegen die Dritte. Zum Start, so dachte ich, könnte ich ja einen Kuchen backen. Mit einem Backblech Mandarinen-Sahne Kuchen fuhr ich kurz nach zehn los. Im Hof stand Vladimir, der schon fertig war. "Habe Remis gespielt", sagte er. "Remisschieber!", erwiderte ich lächelnd. Drinnen wurde heiß gekämpft. Insbesondere "Der Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte" war ultranervös. Das ist immer so, wenn er im Schach eine kritische Position hat. Diesmal stand er gegen Ramin ziemlich gut, er würde einen Bauern gewinnen. Nichtsdestotrotz darf für ihn in diesem Zustand kein Laut fallen. Beim geringsten Laut fährt er sofort den Urheber an. Selbst Saygun bekam von ihm eine Drohung verpasst. "Ich bin Mannschaftsführer", meinte Saygun, "er kann mich nicht raus schmeißen." Dann probierte Saygun meinen garantiert Schweinefleisch freien Kuchen. "Wie viel Sahne hast du drin?" "2 Becher Sahne und 2 Becher Schmand." Man braucht ja Nervennahrung. Michael Eberhard, der auch kurz da war, musste schon wieder gehen, aber nicht, ohne dass ich ihn dazu nötigte, ein Stück Kuchen zu essen. Eine gute Stunde später ging ich mit Helmut und Vladimir zum Schwätzen in den Hof hinaus. "Alles so knapp", meinte Vladimir. "Da merkt man nicht, dass wir die stärkere Mannschaft sind." "Ja, und bestimmt bist du hinterher Schuld, wenn die Mannschaft verliert, weil du gegen Uwe Remis gespielt hast. Helmut: "Nun ja, Vladimir hat ja gegen einen Meister auf diesem Gebiet gespielt. Er mag es zwar noch nicht wissen, aber Uwe beherrscht das Remisspielen wie ein Weltmeister und erreicht sein Ziel in 80% seiner Partien." Mittlerweile war noch keine Entscheidung gefallen. Söhner hatte seine gute Stellung verschenkt, indem er unnötig Linien geöffnet hatte. Dann tauschte er alles ab. Gewann zwar jetzt Bauern, aber dadurch, dass die Damen auf dem Brett standen, hatte Valon letztendlich immer die Chance zum Dauerschach, da sich sein König nirgendwo verstecken konnte. Und während ich die Zeilen schrieb, machten sie schon Remis. Kurz vor Zwölf gab es den ersten Sieg: Karl-Heinz gewann gegen Wicki. Der Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte war gerade dabei seine gute Stellung zu versauen. Taktisch gesehen hat Ramin mehr drauf. Obwohl er heute einen Kater hatte. "Was soll man machen, wenn man Besuch hat und in Heilbronn gerade Weindorf ist? Da geht man aufs Weindorf. Und wenn man schon mal da ist, muss man auch Wein trinken." Helmut: "Man kann ja aber auch nach dem ersten Glas aufhören und nicht zehn trinken." "Da spricht jemand aus jahrelanger Erfahrung", warf ich ein. Ramin: "ich möchte bloß wissen, wie Boris das schafft. Wenn er einen Kater hat, spielt er besser." Kurz darauf verlor Der Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte seine Partie. Unnötig, wie die Analyse mit Julian, Helmut und mir zeigte. Den Gewinn hatte er übersehen. Damit stand es statt 2:2 nun 3:1 für die Zweite. Es wurde weiter gekämpft. Alfred gegen Eduard war noch unklar. Heinz stand besser gegen Thomas. Saygun positionell eher schlechter und Xinping gegen Bene ebenfalls noch offen. Gegen 13:00 Uhr hatte sich das Blatt gewendet. Alfred stand auf Gewinn. ich sah nicht, wie Eduard fortsetzen sollte. Am besten schien es noch zu sein, die Qualität zu geben. Würde aber nicht viel helfen. Heinz hatte Turm+2 Bauern gegen einen Läufer sich erarbeitet und stand auch auf Gewinn. Sayguns und Thilos Stellung konnte von keiner Seite aus gefallen. Und zwischen Bene und Xinping stand es gleich. Helmut schätzte, es würde 6:2 ausgehen. "Eher 6,5:1,5", schätzte ich. Ich blitzte zwei Partien gegen Julian. Dann zeigte Julian mir sein erstes Mattproblem, dass er komponiert hatte. Ramin kannte es schon: "Es ist einfach, ich hatte es nach 2 Minuten raus." Jul: "Ja, man kriegt es in zwei Minuten raus. So, wie bau ich es auf, ohne, dass die Lösung gleich offensichtlich ist?" "Stell doch einfach alles der Reihe nach aufs Brett." Jul stellte auf: "So, das ist ein Matt in Zwei. Du hast zwei Minuten Zeit." Sofort fiel mir die Diagonale mit König, Läufer und Dame auf. Der König blockierte dies und auch sein Turm war gefesselt. Stände der König nicht auf e5, drohte ein Matt in den Turm, bzw. ein Matt mit dem Läufer auf b8. Also noch kurz abchecken, auf welches Feld der König ziehen durfte und dann zog ich es. Ramin brach in Lachen aus. "Das war keine Minute, Julian. Bei weitem keine Minute." Es waren ungefähr 20-30 Sekunden gewesen. Wir gingen wieder rein, um zu schauen, was der Kampf machte. Sayguns Partie ging remis aus. Xinping hatte gewonnen und Heinz schien sich nur die Frage zu stellen, wie er am schönsten gewinnen würde. Damit war alles klar. Ich wollte noch Julians Mattproblem in mein Notebook eingeben, kam aber nicht dazu, weil Der Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte diesen noch blockierte, weil er seine Partie analysierte. Er konnte sich nicht entscheiden, ob er gefrustet sein sollte, oder happy, dass er eine gute Partie gespielt hatte und diese nur durch einen Fehler zum Schluss verloren hatte. Heinz hatte sich endlich zu einem langsamen, den Gegner quälenden Sieg entschlossen und bald darauf war der Schachsonntag mit dem Start in die neue Saison beendet. Während wir aufräumten, sprachen wir noch über die bevorstehenden Wahlen. Saygun fand den Wahl-o-mat im Internet, so wie ich auch, ganz interessant. Denn er gibt einem einem eine Möglichkeit sich einen Überblick zu verschaffen, ob die Partei den eigenen Zielen entspricht. Wie hatte Helmut doch geschrieben: "Oh Gott, ich wusste nicht, dass ich politisch so drauf bin." Nur einer, dessen Name ich nun wirklich nicht nennen muss, meinte: "Das ist doch alles getürkt. Die haben eine Vorliebe und es kommt immer das raus, was denen gefällt." "Quatsch, du kannst in den Wahlprogrammen der Parteien ja alles überprüfen. Nach der Wahl hast du sogar die Möglichkeit, die einzelnen Punkte mit den Angaben der Parteien zu vergleichen." "Was da steht, stimmt nicht. Ich weiß was ich wähle und kenne die Ziele der Partei." "Das nehme ich dir nicht ab. Oder hast du die 300 Seiten des Wahlprogramms deiner Partei durchgelesen." "Die bescheißen beim Wahl-o-mat und das ist meine Meinung. Die steht." Arrgh! "Wie kann man nur so voreingenommen sein!" "Deswegen musst du nicht lauter werden. Ich habe meine Meinung und daran glaube ich." "Ich werde nicht deswegen lauter, sondern weil du nicht in der Lage bist, eine Sache objektiv zu betrachten bzw. zu diskutieren. Das ärgert mich." "Ich muss gehen." Na, das war mal wieder typisch. Da fehlen mir die Worte. Ich nehme an, dass in vier Jahren, wenn mal wieder gewählt werden soll, manche Leute immer noch nicht wissen werden, dass der Wahl-o-mat von der Bundeszentrale für politische Bildung zur Verfügung gestellt wird. Und um es hier klar zu stellen, der Wahl-o-mat ist nicht dazu gedacht, das zu wählen was rauskommt, sondern er soll einen dazu bringen, sich näher mit dem Wahlprogramm der Parteien zu beschäftigen. Denn viele Fragen lassen sich nicht einfach nur mit einem Nein oder Ja beantworten und bei Punkten, wo eine Partei keine feste Position hat, also neutral ist, muss man schon nachdenken, wie sie bei bestimmten Koalitionen dazu stehen wird. Zur schnellen Übersicht ist er aber sehr geeignet.

Eintrag #199 (vom 15.09.05)
Es war die letzte der Runden vom Neckarblitz, die stattfinden sollte. Wie es sich schon beim vorigen Mal herausgestellt hatte (und es sich auch bei Sontheim gezeigt hatte), ist ein Termin unter der Woche ziemlich schlecht. Es kommen zu wenige. Freitage sind da ideal. So waren es immer um die 20 Teilnehmer, die Freitags mitmachten. Unter der Woche konnte man von Glück sagen, wenn es zehn wurden. So sah es auch heute aus. So gut wie niemand war da. Thomas Heinl kam und Hubert, sowie Detlef aus Biberach, das war es auch schon von den auswärtigen Gästen. Saygun kam. Der Dessen Name Nicht Genannt Werden Möchte, nutzte gleich die Gelegenheit nichts tun zu müssen, indem er die Spielleitung an mich übertrug. Natürlich nicht, ohne einen Kommentar bezüglich des schlechten Besuchs abzugeben: "Das Turnier ist schlecht ausgeschrieben. Man findet nichts auf den SVW Seiten, auch in der Zeitung nichts. Zudem finde ich das Turnier nicht attraktiv genug für schwächere Spieler - es gibt viel zu wenig Preise." In Punkt 1 hat er Recht, die Ausschreibung war nicht gut, aber wie, so frage ich mich, erklärt er dann die geringe Beteiligung an der Heilbronner Stadtmeisterschaft, für die er mehr Preise ausgeschrieben als in den Jahren zuvor und trotzdem sind es weniger Teilnehmer (sogar weniger als in Schwaigern). Aber egal, jetzt hieß es mal, das Turnier hinter sich zu bringen. Ich fragte Vladimir, ob er mitmachen würde, aber bei so wenigen Leuten wollte er nicht mitmachen, da wollte er lieber mit Wicki einige Partien spielen. So waren es mit Saygun und mir fünf, als sich überraschend Uwe Bäuerle sagte, er würde mitspielen. Später meinte ich dann zu ihm, dass ich mich freue, dass er mal wieder Donnerstags komme und dann gleich bei einem Turnier mitspielte. Das komme daher, dass es ihn wieder kribbelt. Er hätte seit langem mal wieder eine Partie gewonnen und dann eine Zweite hinterher. Jetzt hätte er einen Biss. Es ist ziemlich viel Wahres in dem Spruch: Erfolg spornt an. Wir spielten doppelrundig. Thomas ließ von Anfang an keinen Zweifel aufkommen, dass jeder, der siegen möchte, erst an ihm vorbeikommen muss. Und das ist bei seiner Größe schwer. Und da ich nun mal höflich bin (zumindest ab und zu), ließ ich ihm den Vortritt. Nach der Vorrunde lag Thomas mit einem Punkt in Führung, gefolgt von mir Hubert, sowie Saygun. Uwe: "Ich fürchte, dass ich nur einen auf den Säckel kriege." Der Meinung war ich nicht, denn von dem was ich bisher gesehen hatte (Gewinnstellung gegen Hubert) und auch meine eigene Partien gegen ihn betrachtete, spielte er ganz gut mit, nur a) langsamer und b) er machte schneller einen Fehler. Aber in der Rückrunde konnte er dann gegen Saygun den vollen Punkt einfahren. "Siehst du", sagte ich, "schon hat sich der Abend gelohnt." Thomas gewann dann ohne Punktverlust das Turnier. Ich wurde Zweiter vor Hubert, der theoretisch noch Chancen auf einen Platz in der Jahreswertung gehabt hätte, wobei er heute allerdings 68% hätte holen müssen. Mit 5/10 gelang es ihm nicht. Aber es hatte auch einen Vorteil, dass nicht so viele Leute anwesend waren. Die Auswertung der Jahreswertung ging deutlich schneller. Da nur Saygun und ich sechsmal mitgespielt hatten, lagen wir vorne. Dann kamen schon welche, die an sich keine gute Blitzer sind, aber durch mehrmalige Teilnahme doch vorne lagen: Arnst, Leiker als auch Herold von Böckingen, und von uns war Vladimir auch mit dabei.

Eintrag #200 (vom 22.09.05)
Stadtmeisterschaft Runde 2. Ich musste mich Vladimir stellen, der mit Weiß natürlich angreifen wollte. Die Eröffnung war Königsindisch und ich tauschte anfangs relativ schnell Figuren ab. Gegen schwächere Spieler sollte man dies in der Eröffnung nicht tun, da mit mehr Figuren auch mehr taktische Möglichkeiten existieren. Es sei denn, man sieht die Möglichkeit, dem Gegner einen Doppelbauern zu verpassen. Soweit so gut. Nun saß ich da am Brett und fragte mich, warum ich das gemacht hatte. Ich hatte keinen Plan, wie es weitergehen sollte! Ganz grob war mir klar, dass ich am Damenflügel aktiv werden sollte. Aber jedes Manöver wäre langwierig. Na ja, ich bereitete b5 vor, während Vladimir versuchte mit f4 nebst f5 Druck gegen meinen König zu führen. ich kam zu b5 und nach cxb5 hatte ich die Wahl mit der Dame zu schlagen und die b-Linie zu öffnen oder mit dem a-Bauern diese Linie zu öffnen. Wie üblich bei solchen strategischen Entscheidungen, die ich spät abends treffen muss, wenn ich sowieso nicht mehr allzu gut denken kann, entschied ich mich für die schlechtere Variante. Von den nächsten Zügen, die ich absolvierte waren die meisten Damenzüge. Eigentlich lernet man schon früh im Jugendschach, dass es kein gutes Zeichen ist eine Figur mehrmals hintereinander zu ziehen, aber zu der Zeit, als ich in den Heilbronner Schachverein kam, gab es keine Jugendarbeit, womit es zu erklären ist, wie ich so nach und nach in eine schlechte Stellung geriet. Später in der Analyse zeigte es sich, dass Vladimir eine starke Fortsetzung übersah, nach der ich die Dame gegen beide Türme hätte geben müssen und dies auf Kosten einer offenen Königsstellung. In dieser Stellung hätte Vladimir ein Remis erzwingen können. Aber zurück zur Partie. Die Stellung wurde brenzlig und ich steckte viel Gehirnschmalz hinein. So viel, dass ich nicht mitbekam was um mich herum passierte. So war zum Beispiel Hans-Jörg Herold gekommen wegen des Preisgelds vom Neckarblitz, eine Stunde wartete und dann ging, weil er mich einfach nicht stören wollte. Vladimir erging es nicht viel besser als mir. Plötzlich wurde es am Königsflügel dramatisch. Anders kann ich meine Lage nicht beschreiben. Ich gewann den h-Bauern, aber dann drohte Vladimir mit seinen Türmen diesen zurückzuerobern. Allerdings verwendete er die falsche Fortsetzung. Das eine Tempos, dass ich dadurch gewann, reichte mir, meinen König in Sicherheit zu bringen - inklusive eines Bauerns, der da so herumhing. Ein Turmpaar wurde getauscht und wir landeten in einem Endspiel, dass schon eindeutig vorteilhaft für mich war. Nach einer Fehlkalkulation seinerseits kalkulierte ich meinerseits richtig und gewann seinen e-Bauern, womit zwei Bauern puls auf mein Habenkonto standen und Vladimir seinerseits nicht wusste wie er mit seinen zwei Sollbauern noch was ausrichten sollte. Ein kleiner Tausch der Damen folgte und mein Zentrum fing an sich nach vorne zu bewegen. Als ich dann noch drohte, einen dritten Bauern zu kassieren, sah Vladimir ein, dass nichts mehr zu holen war. Somit war mein Sollziel erreicht, wenn auch mühsamer als gedacht. Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass es schon nach Zwölf war. Huch, das war eine lange Partie. Die anderen waren mit ihren Partien schon fertig. Julian hatte gewonnen und zwei Punkte, Adam ebenso und auch noch Follmer. Alle anderen hatten schon was abgegeben. Der Dessen Name Nicht Genannt werden Möchte loste noch die nächste Runde aus. Mit Weiß gegen Julian. Schauen wir mal.


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