Schachtheorie
(Bauernendspiele, Turm gegen Bauer, Wolga-Gambit, Turm gegen Turm + Bauer) |
Heilbronner-Schachverein
(Infos, Bilder, Download, Mattaufgaben, Partien) |
Gronk-Award |
Seite 14
Eintrag #261 (vom 07.12.2006)
Uii, das Wochenende mit dem Nikolaus-Jugend-Open war erfolgreich zu Ende
gebracht worden. Zwar hatten Alex und Florian mal wieder unnötig Mist gebaut,
aber ansonsten lief alles gut. Sogar der Abbau ging problemlos zu Gange und es
ging ungewohnt früh nach Hause. Dementsprechend entspannt ging ich am Donnerstag
zum Spielabend nach Gerlingen. Auf dem Programm stand ein Blitzturnier. Es
dauerte ein wenig, bis es losging, da Klaus (der Spielleiter), 28 Teilnehmer in
den Computer eingeben musste. Nominell war ich mit meiner DWZ ganz vorne zu
finden. Allerdings bezweifelte ich nach einer Niederlage in der zweiten Runde.
Insgesamt waren 13 Runden angesetzt, also existierte noch eine Gelegenheit
aufzuholen. Das gelang mir nicht so ganz. Die 3. Runde gewann ich, dann
gab es wieder ein Remis. Danach lief es gut und ich gewann wieder. Nach der
Runde 9 hatte ich dann die Spitze erklommen, punktgleich mit Ulrich. Während ich
mein Ergebnis meldete brach hinter mein ein lauter Jubelschrei und Lachen aus.
Es war Uwe. "Wie ist es ausgegangen?", fragte einer. Uwe winkte ab: "Es ist
nicht wichtig, wie das Ergebnis ausgeht, sondern was abgeht." Uwe war durch
einen Einsteller auf die Verliererstraße geraten, aber sein Gegner hatte sich
revanchiert und sich nun selbst in eine Verluststellung gebracht. Allerdings war
die Zeit nicht auf Uwes Seite. Die zehnte Runde gewann ich. Dann gab es wieder
eine Niederlage. Zum Glück verlor auch Ulrich, so dass es weiterhin einen
Zweikampf an der Spitze gab. Keiner von uns gab noch was ab, so dass ich
gespannt auf den Endstand wartete. Und hier war mir das Buchholz hold. Zweiter
wurde Ulrich Grosch vor Sascha Dreschmann mit 10,0 Punkten. Vierter wurde mein
"Kollege" Philipp, dem ich meine Niederlage in der 11. Runde verdankte. Auf der
Homepage von
Gerlingen gibt es neben dem Endstand auch
einige Fotos vom Turnier.
Eintrag #262 (vom
17.12.2006)
Heimspiel gegen Bad Rappenau. Nominell die schwächste Mannschaft in der Liga.
Dies sollte einen klaren Sieg bringen. Wie gesagt, sollte. Aber in dieser Saison
habe ich schon zu viele gute Partien den Bach runter gehen sehen. Und der Tag
war noch lang. Auf dem Weg nach Heilbronn klingelte mein Handy. Nummer Zwei war
am anderen Ende. Er habe im Schachschrank einen Pokal stehen, den ich an einen
der Bad Rappenauer Spieler weiterrechen sollte. "Geht in Ordnung", erwiderte
ich. Pünktlich (6 vor 9!) kam ich an. Tilo wartete schon und die anderen
trudelten auch so langsam ein. Bis auf Richard, der ließ sich heuer mal viel
Zeit. So viel, dass Jürgen mich fragte, ob Richard nicht da ist. Aber er kam
auch dann schon. Unsere Gegner waren vorne komplett, es fehlte vom Stamm nur ein
Spieler, während wir mal wieder mit drei Mann Ersatz antraten. Der
Mannschaftskampf startete. Nach 1h war es mal wieder Zeit, Bilanz zu ziehen.
Jürgen: Stonewall mit geschlossenem Zentrum. Ausgeglichen. ich selbst bin einem
Grünfeld-Inder ausgewichen und landete in einer komischen Variante des
Damengambits. Boris war ein einer symmetrischen Variante der englischen
Eröffnung gefangen. Richard hatte in einer Königsindischen Eröffnung Dank des
schlechten Zugs Lc4 mit Sxe4, Sxe4 d5 das Zentrum zerstört und ein gutes
Figurenspiel bekommen. Mit Ramins Stellung war ich zufrieden. Ramin hatte im
dritten Zug mit f4 zum Königsgambit umgeleitet und im 7.Zug stellte sein Gegner
den Springer ein. Die zwei Bauern, die Ramin dafür gegeben hatte, waren nicht
viel wert. Der einzige Nachteil war der Entwicklungsrückstand und die durch das
Schach auf h4 verlorene Rochade. Aber sobald sich Ramin fertig entwickelt haben
würde, würde die Mehrfigur entscheidend sein. Thomas sah sich als Weißer mal mit
einem Sizilianer konfrontiert und stand in der Eröffnung solide, alles noch
Theorie. Alfred hat ein Vierspringerspiel auf dem Brett und stand meines
Empfindens leicht besser. Allerdings hätte er nicht mit Lxc3 seinen Läufer geben
sollen, nachdem Weiß schon seinen schwarzfeldrigen Läufer gegen den Springer
getauscht hatte. Tilo, für den ich die Freigabe mal von Noffke eingefordert
hatte, was Noffke verpennt hatte (siehe Eintrag #259), hatte sich als Weißer im
Sizilianer eine sehr schöne Stellung erspielt. Eine weitere Stunde später. Ich
hatte vorher lange über ein Läuferopfer auf f7 nachgedacht und durchgerechnet,
dass ich die Figur zurückkriegen würde. Allerdings war dann ein gemeiner
Zwischenzug drin, der dann wieder eine Figur hinterher gewinnen würde, worauf
ich den Läufer nach e2 zurückzog. Auf jeden Fall überlegte mein Gegner nun
ziemlich lange und drückte auf die Uhr, worauf diese (eine Digitaluhr) sich
plötzlich ausschaltete. Hatte ich noch nie gesehen, da spann wohl die
Elektronik. Zum Glück hatte ich gerade auf die Uhr gesehen und konnte die
Bedenkzeit neu einstellen. Es kam auf meinem Brett zu einer Abwicklung, wo mein
Gegner, Sebastian Hoffmann mit Gewalt den Sprengungszug c5 durchsetzen wollte.
In diesem Zusammenhang gewann ich dann einen Bauern. Das war nach 2h50 Minuten
der Fall. Mit einem Minusbauer und einer ungünstigeren Stellung musste mein
Gegner mehr Zeit aufwenden. Gelegenheit, mich an den anderen Brettern umzusehen.
Jürgen war zu f5-f4 gekommen und nachdem er auf g3 geschlagen hatte, war der
Besitz der f-Linie für ihn vorteilhaft. Franke hätte statt hxg3 wohl besser mit
fxg3 zurückgeschlagen. Es sah gut aus. Bei mir wie gesagt, war auch alles
Paletti. Boris opferte gerade, nachdem es am Königsflügel eine wilde Attacke
gegeben hatte, die die g-Linie geöffnet hatte, einen Springer für nix. Zu seinem
Glück nahm sein Gegner das Opfer nicht an. Kurz darauf gewann Boris den den Turm
für Springer und zwei Bauern. aber leider fehlten die Löcher in der gegnerischen
Stellung zum Eindringen. Hier war alles offen. Ramin hat seine klare Mehrfigur
behalten und die Damen getauscht. Damit fehlte dem Gegner die Angriffskraft und
ich verbuchte schon ein 1:0 für uns im Geiste. Richard hatte zwar mehr Raum,
aber das weiße Läuferpaar kontrollierte das Zentrum, schwer einen Plan zu
finden. Thomas steht nicht schlecht. Erwarte einen Damentausch mit Übergang ins
Endspiel. Alfred hat zuviel getauscht. Ihm fehlt Angriffsmaterial, die Stellung
ist ausgeglichen. Tilo hat das Zentrum komplett unter Kontrolle und steht super.
Eine Stunde später: Jürgen gewinnt, Ramin gewinnt. Ich hatte einen Mehrbauern,
es meinen Gegner unnötigerweise gestattet sich einen gedeckten Freibauer auf c3
zu bilden. Durch einen Fehler konnte ich die Deckung b4 entfernen. Und nach dem
folgenden Dxc3 gab er auf. 3 Minusbauern ohne Kompensation war ihm zu viel. Auf
den anderen Brettern hatte sich ebenfalls einiges getan. Boris fand nicht die
richtige Fortsetzung und musste aufpassen, dass er nicht in einem verlorenen
Endspiel landete, falls die Damen getauscht werden. Richard hatte einen Bauern
(h7) eingebüßt, hatte aber mit f4,g4 einen viel versprechenden Angriff
eingeleitet. Alfred stand urplötzlich auf Verlust und Thomas vermutlich auch.
Keine Ahnung, wie das passiert war. Und Tilo hatte sich verkalkuliert und eine
Figur im Zentrum verloren. Die Mehrbauern waren zu weit hinten, als dass sie
eine Kompensation darstellten. Da lagen wir also 3:0 vorne, sah aber nicht so
gut aus. Es kam dann auch so, dass Alfred und Thomas verloren. Boris machte
Remis. Richard vergab den Gewinn, in dem er einen Turm einstellte. Zwei Züge
später gab es eine Revanche und ein übersehenes Zweizügiges Matt brachte Richard
den verdienten Punkt. Der Mannschaftssieg war unter Dach und Fach. Das war es
nur noch eine Schönheitskorrektur, dass Tilos Gegner patzte und im Endspiel
trotz Mehrfigur verlor.
Eintrag
#263 (vom 21.12.06)
Unser Spielleiter hatte ein Weihnachtsturnier ausgeschrieben. Diesbezüglich
hatte mich einige Tage zuvor Herr Wagner angerufen und gefragt, ob auch
Nichtvereinsmitglieder mitspielen können. "Klar!", hatte ich geantwortet. "Nach
welchem Modus wird gespielt?", lautete seine nächste Frage. Eine gute Frage, auf
die ich keine Antwort wusste. Alex war beruflich in Frankreich, und ich hatte
keine Ausschreibung gesehen. Alles, was ich mitteilen konnte, war dass es
entweder als Schnellturnier oder als Blitzturnier ausgetragen werden würde. Ich
kam also ziemlich früh an und trotzdem warteten schon einige vor dem Lokal:
Leiker, Vontonjak, Shamis. Ich schloss das Spiellokal auf und holte erst mal die
Bretter aus dem Schrank heraus. Auch hier gab es dann die Frage, nach welchem
Modus das Weihnachtsturnier ausgetragen wird. "Das weiß nur Alex, der hat es
ausgeschrieben", erwiderte ich, "aber ich kann schon mal die Meldungen entgegen
nehmen." Kurz darauf tauchte Saygun auf. Er wusste auch nicht, wie das Turnier
ausgeschrieben war und hatte eigentlich gedacht, dass Alex hier sein würde. Nun
ja, danach sah es gerade nicht aus. Also übernahm ich vollends die Regie. Eine
kurze Umfrage, ob ein Blitz oder Schnellturnier durchgeführt werden sollte,
ergab eine Mehrheit für ein Blitzturnier. Saygun und ich beschlossen, dann noch
einige Buchpreise für die Sieger zu verteilen, immerhin war es als
Weihnachtsturnier ausgeschrieben und da gibt es bekanntlicher weise Geschenke.
Insgesamt spielten 16 mit. Wir legten dann auch gleich los, denn 15 Runden
mussten erstmal gespielt werden. Es war, was den Ausgang betraf ein knappes
Turnier. Simon spielte ziemlich gut und wir lieferten uns ein Kopf-an-Kopf
Rennen, immer verfolgt, von Saygun, Wilfried Adam, Vladimir. Erst gegen Ende
konnten Simon und ich uns einen Punkt Vorsprung herausarbeiten. In der letzten
oder war es die vorletzte Runde gab Simon dann ein Remis ab, was ihn den Sieg
kostete. Ich gewann mit 12,0 vor Simon mit 11,5. Um den dritten Platz stritten
sich gleich vier Spieler mit 10,0 Punkten. Hier entscheidete die Feinwertung zu
Gunsten von Saygun vor Nhi, Wilfried und Vladimir. Der
Endstand ist auf der Vereinshomepage abrufbar.
Eintrag #264 (vom 28.12.06)
Zwischen Weihnachten und Silvester finden die Deutschen
Jugendmannschaftsmeisterschaften statt, wo wir in diesem Jahr wieder zwei
Gruppen hinschicken konnten. Trotzdem fanden sich noch acht Spieler zusammen,
die das letzte Monatsblitz in diesem Jahr mitspielen wollten. Wir spielten
doppelrundig. An diesem Abend war von meiner Seite aus gesehen nicht viel los.
Nach der ersten Runde hatte ich gerade mal 50 % zusammen gespielt. War also von
der Tabellenspitze ziemlich weit entfernt. Etwas besser lief es in der
Rückrunde. Aber es reichte nicht mehr ganz. Vladimir gewann mit 9,5 Punkten das
Turnier vor mir mit 9,0. Dritter wurde Hubert vor Detlef, beide mit 8 Punkten,
gefolgt von Shamis und Wicki. Alex und Heinz belegten mit 5,0 Punkten die Plätze
7 und 8. Nach der Siegerehrung blitze ich noch ein wenig herum und dann war es
Zeit zu gehen. Mit einem Guten Rutsch ins Neue Jahr verabschiedete ich mich.
Eintrag #265 (vom 04.01.07)
Neues Jahr, neues Glück. So heißt es zumindest. Auf dem Programm stand ein
Blitztriathlon. Es waren schon etliche Leute da, unter anderem auch Philipp
Wenninger, der mich gleich zum Blitzen aufforderte. Warum nicht. Drei schnelle
Partien waren die Folge, in denen Philipp unterging. "Du kannst nichts", meinte
ich lächelnd. Dann hörten wir auf, weil das Turnier startete. In der ersten
Runde kam ich mit Weiß gegen Sabine. Durch eine selbst verursachte Fesselung
hing nach e5 der Springer auf f6. Just in dem Moment kommt Jochen zur Tür
hinein. "Iiih, das Monster!", rufe ich. Saygun: "Welches Monster?" Er blickt
sich um. "Ah, das", meint er. Sabine überlegt derweil an ihrer Position herum.
"Was kann man da spielen?", fragt sie mich. "Kannst ja Jochen fragen", erwiderte
ich in Anlehnung an das letzte Mal, wo Jochen ihre Partien kommentiert hatte.
"Dessen Ratschläge taugen auch nichts." (Großes Gelächter). Der Anfangssieg war
einer meiner wenigen Siege, wie es sich später herausstellen sollte. Ich spielte
unter aller Sau! 5,5 Punkte aus 11 Runden. Das sind gerade mal 50%, bei einem
Gegnerdurchschnitt von ca. 1600 DWZ. Na ja, man hat mal auch solche Phasen.
Entsprechend war dann auch meine Platzierung: Siebter. Ansonsten geschah an dem
Abend nicht viel. Jochen hatte sein Notebook dabei und wir tauschten noch ein
paar Daten aus. Hinterher blitze ich noch ein wenig (musste ja am Freitag nicht
arbeiten). Und schaffte es, Saygun zum Tandem zu überreden. Sabine, Nhi, Heinz
wollten auch mitmachen und so wurde es ein 3er Team. Es wurde lustig. Nach zwei
Partien beschlossen wir zu rutschen, um so immer neue Paarungen zu bekommen. So
wie wir rutschten, war Jochen immer im gegnerischen Team. Wenn Saygun und Jochen
im selben Team waren, gewannen sie so gut wie immer und das war, da sie
nebeneinander saßen, relativ häufig der Fall. Ärgerlich war dann immer, wenn ich
meinen Gegner an die Wand gespielt hatte und dieser die Zeit laufen lassen
musste, gab es auf meiner Seite auch immer jemanden, der so breit stand, dass er
die Zeit laufen lassen musste. Und das mit weniger Zeit! An diesem Abend zeigte
es sich mal wieder, dass Schach in der Urlaubszeit einfach besser ist. Man hat
mehr Zeit.
Eintrag #266 (vom 14.01.07)
Mannschaftskampf und ich war erkältet. Die Nacht hatte ich auch nicht gut
geschlafen und so nahm ich mir vor, wenn möglich jede komplizierte Variante zu
vermeiden. Denkarbeit war bei diesen Bedingungen nicht so richtig angesagt.
Unser Gegner war Böckingen. Neben uns spielte auch noch die dritte Mannschaft
parallel. nach dem Aufbau der ganzen Bretter, sowie der Begrüßung ging es los.
Allerdings fehlte noch Richard. Da ich ihn zu Hause nicht erreicht hatte,
vermutete ich, dass er schon unterwegs war. Nach einer Viertelstunde kam er an:
"Ich war in Böckingen." War wohl nicht Richards Tag, denn um 10:30 Uhr war seine
Partie schon vorbei. Er hatte eine Springergabel übersehen und nach dem
Figurenverlust war seine Stellung unhaltbar dem Angriff von Thomas ausgesetzt.
Jürgen kämpfte am ersten Brette als Schwarzer in der Abtauschvariante gegen
Kleinert. Hier spielte er gerade Se4, was ein vergiftetes Bauernopfer an.
Kleinert erkannte es und spielte statt dessen den guten Zug Db3. Jetzt stellte
es sich heraus, dass Se4 kein so guter Zug war. Auf meinem Brett stand ich
passabel. Holger Gerth hatte mit der selben Eröffnung gestartet wie im letzten
Jahr. Nur kannte ich diesmal die richtige Fortsetzung. Holger auch, weshalb er
nach einigen Zügen von der Variante abgewichen war. Marc hatte gegen Günter
einen schweren Stand, aber noch war alles ausgeglichen. Ramins Partie versprach
interessant zu werden: Russisch mit unterschiedlichen Rochaden. Hans-Henrik
engagierte sich am Königsflügel, aber sein Gegner Rolf Zeh hielt dort alles
gedeckt und begann seinerseits den Versuch am Damenflügel ein Gegenspiel
aufzuziehen. Johannes bekam mit Schwarz ein mittels b6 abgelehntes Wolga-Gambit
aufs Brett. Hier war es relativ ausgeglichen. Im Mittelspiel sah ich leichte
Vorteile für Johannes, als er zum thematischen Zug f5 kam. Alfred hatte gegen
Frank Rau keine Mühe, als dieser nach einem Fehler (b5) im Sizilianer die
Qualität einstellte. Der Gewinn war nur eine Sache der Technik. Wir lagen zwar
0:1 zurück, aber noch war der Kampf offen. Plötzlich kam es schlimmer. Jürgen
verlor und nun waren es schon zwei Punkte Rückstand. In meiner Partie hatte ich
einmal die Gelegenheit gehabt einen Bauern zu gewinnen, es aber nicht gesehen.
Zwar stand ich noch optisch besser, hatte aber keine Züge, die meine Stellung
verstärkten. Alle Fallen die ich stellte, wurden nicht angenommen. Marc hatte
inzwischen leichte Vorteile, aber noch nichts konkretes in Aussicht. Johannes
Partie wurde durch dreimalige Stellungswiederholung zum Remis. Ramin hatte beim
Übergang ins Endspiel es irgendwie geschafft einen Bauern zu verlieren. Zum
Glück schaffte er es hinter noch, die Stellung Remis zu halten. Alfred gewann.
Marc hatte ein Remisangebot, in Anbetracht der noch offenen Partien riet ich ihm
weiterzuspielen. Es könnte sein, dass wir den vollen Punkt noch bräuchten. Es
spielten noch Marc, Hans-Henrik und ich. Bei mir wurde es Remis, da war nichts
mehr drin. Marc kämpfte, aber in der Variantenreichen Stellung gab es kein
Durchkommen und so musste er sich mit Dauerschach zufrieden geben. Damit stand
es 3:4 aus unserer Sicht. Ob Hans-Henrik gewinnen würde, war nicht ganz klar. Im
Endspiel hatte Hans-Henrik die Figur für einen Bauern gewonnen, aber er stand
aktuell etwas passiv. Sein König würde auf längere Sicht nicht aktiv teilnehmen
können und der a2-Bauer benötigte Deckung. Es dauerte ewig, aber mit der Zeit
verstand es Hans-Henrik seine Figuren zu aktivieren und nachdem auch sein König
über f2 herauskam, war es klar. Er gewann den g4-Bauer und nach einigen weiteren
belanglosen Zügen auch die Partie. Somit endete der Kampf 4:4. Unsere dritte
Mannschaft hatte es besser gemacht. Sie gewann 5:3 gegen Willsbach. Nikolas
hatte remisiert. Simon konnte seine gute Angriffsposition im Sizilianer gegen
Hartmut nicht in Brettpunkte umsetzen und verlor gar noch. Tobias gewann und
Alex verlor. Wicke hatte ein remisliches Endspiel mit zwei Springer gegen
Springer+Läufer gewonnen. Söhner remisierte und die entscheidenden Punkte wurden
an den letzten Brettern geholt. In einer unklaren Position holte sich Nummer
Zwei Vorteile und gewann und auch Sebastian gewann sein Partie. Wir blieben noch
ein wenig da und analysierten vor allem Marcs Partie, die sehr interessant war.
Aber wir fanden nichts konkretes. Dann kamen schon die ersten Leute der zweiten
Mannschaft aus Neuenstadt. Es liefen noch Partien, aber der Sieg war in der
Tasche. Das waren erfreuliche Nachrichten. Meine Erkältung hatte sich nicht
verschlimmert, aber ich fühlte mich schon ziemlich fertig. Weshalb ich dann auch
schnell nach Hause fuhr.
Eintrag #267 (vom 25.01.07)
Letzte Woche wurde die Jahreshauptversammlung buchstäblich vom Orkan Kyril
zerblasen und stürmisch war es auch in der Sitzung gewesen. Ich war wieder im
Amt bestätigt worden, weil sich halt wie üblich kein anderer findet, der diesen
Posten übernehmen möchte. Aber Mangels Teilnehmer war es dann so, dass wir den
Vorstand nicht komplette neu wählen konnten. Aus diesen Gründen war für den 1.
März eine neue Versammlung einberufen worden. Heute Abend konnte ich mich in
Ruhe wieder nur dem Schach widmen. Das Monatsblitz stand auf dem Programm. Und
es gab starke Gegner: Thomas Heinl war da und Jaroslaw war aus Finnland zurück.
Jaro saß neben mir und lachte sich die ganze Zeit kaputt. Denn ich spielte
unheimlich langsam. Meine Partien gewann ich immer in letzter Sekunde, wenn
überhaupt. Eine Sekunde, drei Sekunden. Das waren die typischen Werte auf der
Uhr, wenn meine Partien zu Ende waren. Gegen Jaro verlor ich dann in der ersten
Runde. Gegen Thomas, der mich mit dem Wort: "Monsieur!" begrüßte gewann ich nach
der Erwiderung: "Madame!" die erste Partie. In der Rückrunde verlor ich dann
aber gegen beide. So wurde es dann auch nur Platz 3 mit 9 Punkten hinter Thomas
(12,0) und Jaroslaw (11,0). Einen halben Punkt hinter mir musste sich Saygun mit
Platz vier begnügen. Es gab dann die Siegerehrung und hinterher blitzte ich noch
3 Partien gegen Jaro. Verlor aber alle drei. Das war es dann auch. Nächste Woche
würde es in Gerlingen bei der VM weitergehen.
Eintrag #268 (vom 01.02.07)
Das Schnellschachturnier mit 30 Minuten Bedenkzeit ist über einen langen
Zeitraum verteilt. Im Oktober war der erste Abend mit 3 Runden und heute kam
Teil 2 dran mit den Runden 4-6. Allerdings gab es da bei Klaus ein kleines
Problem. Er hatte versehentlich mit Swiss-Chess das Turnier überschrieben und
bemühte sich aufgrund der Tabelle die ersten drei Runden zu rekonstruieren, was
aber nicht gelang. Klaus fragte mich, ob ich mich auskenne und ich meinte ja. Er
hatte zum Glück noch eine automatisch erstellte Backupdatei der zweiten Runde
vom Turnier auf der Festplatte. Diese haben bei Swiss-chess die Endung .rar und
Klaus hatte den logischen Schluss gezogen, dass es sich um ein Winrar-Archiv
handelt. Das er aber nicht mit Winrar öffnen konnte. Sein weiterer logischer
Schluss war, das es ein korruptes Archiv war. Die Lösung war dann einfach. Ich
kopierte die Datei in ein anderes Verzeichnis und benannte einfach die
Dateiendung um. Jetzt hatte wir den Stand der zweiten Runde und konnten die 3.
Runde wieder auslosen. Mit der Tabelle nach Runde 3 waren die Einzelergebnisse
schnell hergestellt und es konnte losgehen. Wie schon vermutet wurde ich nun
gegen Karsten gelost, der ebenfalls die ersten drei Runden gewonnen hatte. Ich
hatte Weiß und ein Holländer kam auf den Tisch (nicht wörtlich nehmen ;-)). Dann
spielte ich mal wieder den zweiten Zug vor den ersten und verlor einen Bauer.
Aber das war sogar spielbar, denn ich bekam den Bauer zwangsläufig zurück. In
den folgenden Abwicklungen gab es auf beiden Seiten die Chance fehl zu greifen,
aber dann hatte ich meinen Bauern wieder und das Zentrum unter Kontrolle. Diese
Kontrolle wollte ich weiter behalten und spielte à Tempo Se6 um den Zug e7-e5 zu
verhindern. Das war nicht ganz so gut, den die Deckung des Springers auf e6 mit
der Dame aufrecht zu halten und gleichzeitig f2 zu decken, was nach Df6
notwendig wurde, war eine doppelte Last. Ich dachte zwar, dass ich alles unter
Kontrolle hatte, übersah mal wieder eine Kombination und verlor dann schnell die
Partie. So schnell auch wieder nicht. Es zog sich noch hin. Aber mit einer
Qualität weniger und einem offenen König hatte ich in einer verteidigenden
Position keine Chancen mehr. Die nächste Runde wurde ich gegen Ulrich gelost,
der mit Weiß Französisch spielte. Hier hatte ich nach langer Zeit mal wieder die
Variante auf dem Brett, bei der ich den Springer auf b4 opfern konnte. Was ich
auch tat. Jetzt musste man nur noch die Theorie kennen. Dafür war es zu lange
her, als ich die Variante auf dem Brett hatte. Zwar kontrollierte ich die
c-Linie mit meinen Türmen, aber ich schaffte es nicht, meine Freibauern in Gang
zu setzen. Konsequent wählte ich dann immer die Züge, die irgendwelche Vorteile,
die ich noch aufweisen konnte, nach und nach verschenkte. Irgendwann kam es nach
Abtausch von Schwerfiguren zu einem vermutlich verlorenen Endspiel. Vorher fiel
aber meine Zeit. Die sechste Runde war ziemlich schnell vorbei. So schnell, dass
Wolfgang mich verblüfft fragte, ob ich schon fertig wäre oder spielfrei sei. Ich
war schon fertig. Nach nur 13 Zügen und 5 Minuten hatte Ernst aufgegeben. Ein
nettes Beispiel, dass man sich erst entwickeln sollte, bevor man die Stellung
öffnet. Hier die Partie: 1. d4 Sf6 2. c4 e6 3. Sc3 Lb4 4. Dc2 O-O 5. Sf3 b6 6.
g3 Lb7 7. Lg2 h6 8.O-O Te8 9. Td1 d5 (der Springer am Damenflügel sollte raus)
10. cxd5 Lxc3 11. dxe6 La5 12. exf7 Kxf7 13. Se5+ Aufgabe. Die möglichen
Fortsetzungen wollte Ernst dann nicht wirklich mehr weiterspielen.
Eintrag #269 (vom 08.02.07)
Es stand im Terminplan wieder eine Runde der Vereinsmeisterschaft an, bei der
ich gegen Wolfgang Bartusch antreten sollte. Der war nicht da, was ganz gut war.
Denn ich war Abend noch mit Madeleine verabredet und eine lange Partie war da
ungünstig. Als mich aber Harald fragte, ob ich gegen ihn spielen wollte, da
sagte ich ja. Ich würde halt schnell spielen müssen. An dieser Stelle eine
kleiner Tipp für alle: Wenn man zeitlich unter Druck steht sollte man nur dann
schnell spielen, wenn man die Eröffnung kennt. Denn ansonsten geht es wie mir.
Ich geriet in eine positionell schlechte Stellung und musste nun meinerseits
ziemlich viel Zeit investieren, um mich irgendwie herauszuwursteln. Ich musste
eine Figur für zwei Bauern geben. Das war ein klein wenig zu wenig, wie man so
sagt. Aber dann, es war kurz vor Zehn (da sollte ich gehen), gewann ich einen
dritten Bauern. Das Endspiel konnte eventuell sogar noch für mich gewonnen sein.
Aber nicht so, wie ich dann spielte. Ich gab den Bauern 2 Züge später unnötig
zurück. Ich hätte den Bauern höchstwahrscheinlich eh nur mühsam halten können.
Aber wenn ich den Bauern schon hergeben musste, hätte das auch in einer Position
geschehen können, in der ich meine Turmstellung verbessern konnte. So
verschenkte ich Tempi, was mich noch die Partie hätte kosten können. So konnte
ich Gott sei Dank noch seinen e-Bauern tauschen und das Endspiel wurde
Remis. Zehn Uhr war schon lange vorbei und ich musste mich sputen. So geht es,
wenn man schnell spielt.
Eintrag #270 (vom 11.02.07)
Landesliga: Spiel in Bad Wimpfen gegen den gleichnamigen Verein. Im letzten Jahr
hatten wir gut gespielt. Mal schauen, was dieses Mal geschehen würde. Wir kamen
an und kurz darauf ging es los. Alexander Probst begrüßte uns: "... und die
Regeln dürften ja bekannt sein." Ich: "Könntest du sie mir noch mal vorlesen?"
"Später. In einem persönlichen Gespräch." Dann las er die Aufstellung vor und
verhaspelte sich bei Ramins Namen. Nachher meinte ich zu Alexander: "Wir können
später in einem persönlichen Gespräch der korrekten Aussprache der Namen
unterhalten." Dann ging es los. Meine Eröffnung war ein Franzose und in
Unkenntnis jedweder Eröffnungstheorie fragte ich mich, ob man nach 1.e4 e6 2.d4
d5 3.Sd2 einfach c5 spielen kann? Nach kurzer Überlegung war ich entschlossen,
dies herauszufinden. Ich gewann temporär den Bauern auf d4, aber es war klar,
dass ich den nicht halten konnte. Zumindest versuchte ich es. nach einer 3/4
Stunde warf ich einen Blick auf die anderen Bretter. Jürgen hatte einen Inder
auf dem Brett und es stand ausgeglichen. Ramin stand gut (Caro-Kann). Richard
stand ausgegelichen. Hans-Henrik hatte ebenfalls eine geschlossene Stellung auf
dem Brett, bei der es um positionelles Lavieren ging. Thomas hatte ausnahmsweise
mal sehr aggressiv eröffnet. Na ja, wenn Gerd Huber im ersten Zug c3 spielt und
im zweiten dann d3, erscheint das logisch. Xinping hatte im Sizilianer das
Läuferpaar gegen das Springerpaar getauscht und stand gut. Heinz hatte als
Schwarzer in einer italienischen Eröffnung nicht so gut gespielt und sich eine
schlechte Bauernstruktur eingefangen. Eine Stunde später erfolgte mein zweiter
Rundgang. Jürgen hatte mehr Raum. Philipp fehlte es an gescheitem Gegenspiel,
aber die schwarze Festung war ein Bollwerk, das sich nur schwer würde knacken
lassen. Ich war in der Entwicklung zurückgeblieben, aber hatte immer noch den
Mehrbauer. Ramin stand solide und bei Richard hatte sich nicht viel getan.
Richard überlegte ungewöhnlich lange. Thomas stand gut. Sein Gegner
kontrollierte die e-Linie, aber das war nicht viel. Heinz hatte einen Bauern
weniger aber gute Kompensation, weil er besser entwickelt war. Xinping stand
gut, er kontrollierte das Feld d5, ein Idealfeld für den Springer. Dann wurde es
auf meinem Brett kritisch. Boso bereitete einen Bauernsturm vor und hier griff
ich fehl, statt zuerst mal meinen König zu Seite zu bewegen, versuchte ich
taktisch mit e5 das Zentrum zu öffnen. Hier hatte ich nicht weit genug gerechnet
und erst nach dem nächsten Zug erkannt, dass meine Kombination einen kleinen
Fehler hatte und zwar das Zwischenschach auf f5. Im Endeffekt verblieb ich mit
zwei Türmen gegen Turm und Leichtfigurenpaar und einer schlechteren
Bauernstruktur zurück. In Zeitnot übersah Boso einen Bauerngewinn und ich
erhielt Gegenspiel. Jetzt atmete ich auf. Allerdings hatte ich nicht bemerkt,
dass Thomas weg war. Er hatte verloren. Und auch Richard hatte sich eine
Niederlage eingespielt. Ramin und Hans-Henrik hatten remisliche Stellungen auf
dem Brett. Heinz hatte eine Mehrfigur, weil sein Gegner den Läufer auf h6
geopfert hatte, ohne was dafür zu bekommen. Jürgen machte dann Remis und ich
nahm dann auch das Remis von Boso an. Auch Ramin konnte nicht mehr als ein
Unentschieden erreichen. Heinz gewann und damit lagen die Hoffnungen bei
Hans-Henrik und Xinping. Und der hatte Dusel, als sein Gegner Josef Bencze einen
taktischen Figurengewinn übersah, dessen Annahme ein Grundreihenmatt
herbeigeführt hätte. Wie gesagt, da hatte er Dusel. Bencze sollte dann aber
keine weitere Gelegenheit mehr bekommen. Eine saubere Technik brachte den vollen
Punkt. Jetzt hing es an Hans-Henrik und der kämpfte. Es reichte nicht. Im
Endspiel sah man mehrere taktische Scharmützel, aber keinen Gewinner. Somit
endete der Mannschaftskampf mit einem 4:4.
Eintrag #271 (vom 15.02.07)
Es war freier Spielabend. Beziehungsweise es war der Alternativtermin der
Vereinsmeisterschaftsrunde. Vielleicht konnte ich ja jemanden erwischen, um die
nächste Runde zu spielen. Ich kam also gegen 19:00 Uhr. Allerdings hatte ich
Pech. Diejenigen, gegen die ich noch spielen konnte, waren entweder nicht da
oder sie spielten schon gegen jemand anderen. Macht nix. Ich unterhielt mich ein
wenig vorne mit ein paar Leuten und blitzte ein wenig. Gut, so wenig war es
nicht. Es waren schon zwanzig Partien. Hierbei stellte ich fest, dass es
wahrscheinlich gut war, dass ich keine ernsthafte Partie spielte. Ich spielte
langsam und schlecht. Zwar gewann ich die Mehrzahl der Partien, aber
normalerweise hätte es besser laufen müssen. Dann blickte ich noch einmal kurz
in den Turnierraum rein. Keine großen Überraschungen. Nun denn, ab nach Hause
und ausschlafen.
Eintrag #272 (vom 22.02.07)
Der letzte Donnerstag im Februar. Diejenigen, die mein Schachtagebuch regelmäßig
lesen, wissen schon, was auf dem Programm stand. Und wie des öfteren blickte
auch Thomas Heinl vorbei. Ebenso kam von auswärts noch Ulf und Behar herein. Aus
unserem Vereinen spielten Ramin, Saygun, Wicki, Simon, Philipp und meine
Wenigkeit mit. Die erste Runde ging los. Es gab Überraschungsgewinner und
Verlierer. Ulf von Reden: "Kannst du mal die Tabelle ausdrucken? Ich führe
nämlich." "Kein Drucker da", grinste ich. "Ein Fotohandy reicht auch aus." Ramin
blickt auf die Tabelle: "Mein Name ist falsch geschrieben." "Der liegt so falsch
in der Datenbank." "Wer ist dafür zuständig? Jochen?" Ich sag nur eins: wenn man
vom Teufel spricht..." Die Tür ging auf und Jochen kam herein. Da konnte er dann
auch kurz darauf meine Partie gegen Thomas bewundern. Ich hatte eine total
gewonnene Stellung. Sein König wurde gerade von mir quer über das Brett gehetzt.
Momentan stand er auf f4 und meine Dame auf der e-Linie und mein Turm auf der
g-Linie. Ich überlegte gerade, wie ich ich am schnellsten Matt setzen konnte.
Ein Blick auf die Uhr ließ mich zusammenzucken. Ich hatte nicht mehr viel Zeit.
Schnell Df6+ gezogen. In dem Moment, in dem ich los lies, merkte ich, dass meine
Dame sich nun ungedeckt auf einem Feld befand, das von Thomas Dame in Beschlag
genommen werden konnte. Thomas dachte mindestens zehn Sekunden nach, dann sah
er, dass er meine Dame schlagen konnte. Behar, der neben mir stand, sagte: "Das
habe ich sofort gesehen." "Ich habe es gesehen, nachdem ich losgelassen hatte."
Behar: "Der Einzige, der ist nicht gesehen hatte, war Thomas." Na ja, ich verlor
dann die Partie. Mit dem Resultat flog ich aus der Spitzengruppe raus. Aber auch
Saygun zeigte an diesem Abend keine großen Glanzleistungen. In seiner Partie
gegen Simon gab es ein Zeitblitzgezocke. Beide stellten Figuren ein. Nach
mehreren Einstellern hatte Saygun den weißfeldrigen Läufer und den g- nebst
h-Bauern auf dem Brett. Simon nur noch den König. Seine Chance lag darin, Saygun
über die Zeit zu ziehen. Dieser zog seine Bauern vor, bis sie auf g6 und h6
standen. Es kam h7+ Kh8 und Saygun wollte schon Kh6 spielen, als er merkt, dass
das Patt wird. Also König zurück. Dann versucht er seine Stellung zu verbessern
und spielt den Läufer auf die a2-g8 Diagonale. Jetzt hat er den hübschen Plan
g7+ zu spielen und nach Kxh7 g8D will er Simon Matt setzen. Dass Simon nicht
mitspielte und auf g7+ Kxg7! zog, war lustig. Wir mussten alle lachen. Und ich
notierte mir das gleich. Saygun: "Ich fühle mich geehrt, dass ich wieder in
deinem Schachtagebuch stehe." Wenn es sonst nichts ist. Im Turniers gab es vorne
nur noch ein Kopf-an-Kopf Duell zwischen Ramin und Thomas. Und das setzte sich
bis zur letzten Runde fort. Am Ende hatten beide 13 Punkte und nur aufgrund der
Buchholz hatte Thomas seine Nase vorne. Schade, so knapp am Sieg
vorbeigeschreddert war Ramin noch nie. Nach dem Turnier schwätzte ich noch mit
Jochen ein bisschen und fuhr dann nach Hause.
Eintrag #273 (vom 24.02.07)
In diesem Jahr hatten sich nicht viele Mannschaften für den KO-Pokal gemeldet.
So kam es, dass wir erst zum Halbfinale antreten mussten. Die Auslosung führte
uns nach Biberach. Uns, das waren noch Ramin, Heinz und Benjamin, also nicht
gerade die stärkste Aufstellung. Aber auch die Biberacher waren nicht in
Bestbesetzung. Ich hatte mit Detlef Rook das schwerste Kaliber am Brett. Ramin
hatte Karl-Heinz Kreis als Gegner, Heinz den jungen Patrick Haag und Bene durfte
mit Wilfried Adam ein für ihn anspruchsvollen Gegner haben. Die Partien habe ich
schon vor einiger Zeit
kommentiert und auf meine Homepage geladen.
Also werft mal einen Blick rein. Zum Ablauf des Geschehens einige Worte. In
meiner Partie hatte ich keine Lust auf das klassische Königsindisch, einfach,
weil ich in den letzten Partien (größtenteils Blitzpartien mit Thomas Heinl)
nicht gut ausgesehen hatte und nahm dann auf e5, was Schwarz natürlich keine
Probleme bereiten sollte. In der Folge kam ich in den Besitz der d-Linie, was
mir zu diesem Zeitpunkt nicht viel brachte. Aber dadurch, dass Detlef ziemlich
passiv weiterspielte, konnte ich ganz gut weiterspielen. Zwar dachte ich, dass
er mal mit dem Springer über e6 auf d4 reinhüpfen könnte, aber davon hielt er
zulange Abstand. Später war es dann nicht mehr gut, weshalb er dann auch nach f4
ging. Ab der Stellung begann ich mich dann etwas wohler zu fühlen. Wo blieb sein
f5? Gut, mir war das Recht. Kurz darauf tauschte er seine Springer, welche seine
einzigen aktiven Figuren waren. Danach stand ich besser und nachdem ich das
nette Läuferopfer auf g5 sah und Detlef nicht, war die schwarze Stellung nicht
mehr zu halten. Zu diesem Zeitpunkt hatte Bene schon gewonnen. Wilfried hatte
mit Schwarz zu ungestüm seine Bauern am Damenflügel vorgeprescht und verlor
durch ein Springeropfer den d4-Bauer. Dann hing noch die Dame in einer Fesselung
drin. Bene zog aber den Springer auf's falsche Feld. Wilfried fand aber nicht
die richtige Verteidigung, verlor dann noch einen Bauern und gegen 3 verbundene
Freibauern wollte er das Endspiel dann doch nicht mehr sehen. Ramin versucht in
letzter Zeit, wenn immer es möglich ist, als Schwarzer ein Wolga-Gambit auf das
Brett zu bekommen. Durch jede Menge Zugumstellungen war es dann im 8. Zug
soweit. Allerdings kam Ramin am Damenflügel nicht so richtig voran, die Dame auf
a5 stand auch nicht gerade optimal. Und im Mittelspiel kündigte es sich auch
schon an, dass die Partie bestenfalls remis ausgehen würde, was dann auch
geschah. Aber dieses Remis reichte schon für den Sieg. Da spielte Heinz Ergebnis
keine Rolle mehr. Die Partien von Heinz zu analysieren ist ein Graus. Man fragt
sich manchmal wirklich, ob Heinz einen Plan hat oder einfach darauf hofft, eine
Gelegenheit zu erwischen, einen Konter zu landen, für den Fall, dass sein Gegner
einen schwachen Zug macht. Nun ja, mit dem Sieg in der Tasche war alles in
Ordnung. Ich lieferte dann meine Leute noch ab und es ging dann nach Gerlingen
zurück.
Eintrag #274 (vom 08.03.07)
Nachdem am letzten Donnerstag die außerordentliche Mitgliederversammlung
stattfand, wurde an diesem Donnerstag wieder Schach gespielt. Und zwar in
Gerlingen. Es war wieder ein Abend, an dem Partien der Vereinsmeisterschaft
angesetzt waren. Allerdings hatte ich heute keinen freien Partner. Dadurch, dass
ich ein bisschen später kam, waren alle weg. Gemäß Termin wäre Harald Ellinger
dran gewesen, aber wir hatten schon vorgespielt. Ich hielt mich dann draußen im
Vorraum auf, wo einige unter Anleitung von Karsten versuchten, die Aufgaben aus
der Rochade zu lösen. Ich war bisher noch nicht dazu gekommen, mir diese richtig
anzuschauen. Ich hatte sie nur kurz überflogen. Nun denn, einige Aufgaben waren
einfach, aber es waren auch schwierige dabei. Trotz der unerschrockenen Hilfe
einiger Spieler einiger Spieler à la Heinz. Anschließend blitzte ich ein paar
Partien, verfolgte noch die Partien der Vereinsmeisterschaft und das war es auch
schon. nichts besonderes an diesem Abend.
Eintrag #275 (vom 11.03.07)
Es ging nach Biberach. Mannschaftskampf gegen Biberach. Ich machte einen Umweg
über Heilbronn und holte die halbe Mannschaft ab. Die andere Hälfte wollte
direkt hinfahren. Allerdings war von meiner Hälfte nur die Hälfte da: Sascha und
Tilo. Zudem war auch Heinz da, der als Zuschauer mitfahren wollte. Wir warteten
nicht lange. Nach zwei Minuten kam Boris und kurz darauf Richard. Vollzählig,
also konnte es losgehen. In Biberach war man gerade noch mit dem Bretteraufbau
beschäftigt. Ich begrüßte die anwesenden und fing füllte dann die
Mannschaftskarte aus. Zu diesem Zeitpunkt kam Wilfried Adam zu Hubert und sagte
zu ihm, dass er ins Krankenhaus muss und daher nicht spielen kann. Das kam
Richard entgegen, der damit kampflos gewann und einen freiern Sonntag bekam. Bis
10:00 Uhr musste er allerdings noch warten. Beim Ausfüllen der Mannschaftskarte
fiel mir auf, dass Ramin noch fehlte. Ein Anruf brachte Klarheit: "Habe
verschlafen." Ramin kam aber noch rechtzeitig an. Die Schachuhr fing zu ticken
an. Nach einigen Minuten zog ich die Eröffnungsbilanz. Jürgen bekam es mit
Grünfeldindisch zu tun. Eugen spielte gegen mich 1.b3. Keine Ahnung, was man
darauf spielt. Ich legte mich dann auf die weißen Felder fest, um die Kontrolle
auf eben diesen auszuüben. Meine Bauernformation sah dann d5,e6,f7 aus, während
Eugen dann d2,e3,f4 kontrollierte. Sascha eröffnete mit 1.Sc3. Es kam 1. ...f5
2.e4 fxe4 3.Sxe4 Sf6 4.Ld3. Jetzt war von Anfang an Spannung in dieser Partie.
Wie die Eröffnung bei Boris hieß, weiß ich nicht. es war eine Mischung aus
Englisch und Sämisch. Ramin bekam durch Zugumstellung ein Damengambit. Thomas
ließ sich als Weißer auf keine Theoriegefechte im Französisch ein und nahm die
Abtauschvariante. Tilo nahm den Bauern im Damengambit an. Jeder Weißspieler
sollte wissen, was dann zu tun ist, oder man brauch die Eröffnung gar nicht erst
zu spielen. So hielt Tilo den Mehrbauern. Ich setzte mich wieder an meinen Platz
und gewahrte Saschas Stellung. Mein Gott, dachte ich, wann hat Sascha nach 5
Zügen schon dermaßen schlecht gestanden. Was war passiert? Passiert war: 4.
...Sxe4 5.Lxe4 d5 6.Se5. Durfte Schwarz auf e4 nehmen? Keine Ahnung. Ich konnte
mich zwischen dxe4 und Df6 nicht entscheiden. Hubert entschied sich zu Df6. Eine
Analyse zeigt, dass auf dxe4 die folgenden Züge zwingend sind und es sich ein
Spiel ergibt, in der Schwarz zwei Leichtfiguren für Turm und Bauern bekommt mit
beiderseitigen Chancen. Dann war es zehn Uhr. Richard kommt zu mir: "Hier, mein
Partieformular!" Knappe 40 Minuten später waren weitere drei Partien. Boris und
Thomas hatten Remis gemacht und Tilo hatte gegen Siegfried Nowikow gewonnen.
Dieser hatte noch zwei weitere Bauern verloren und gab das Endspiel im 21. Zug
auf. Tilo hatte hierbei noch alle seine Bauern. Jetzt stand es schon 3:1 für
uns. An den anderen Brettern wurde allerdings heftiger gekämpft. Da ging es zur
Sache. Ich meinte zu Detlef: "Heute spielst du aktiver als im KO-Pokal gegen
mich." "Ich will nicht wieder einfahren", entgegnete er. Seien Partie gegen
Jürgen ging 2 Stunden später Remis aus. Ich hatte nach dem Damentausch eine
bequeme Stellung und hatte vor, am Damenflügel aktiv zu werden. Irgendwo machte
ich dann dort einen Fehler und Eugen bekam die Oberhand und kontrollierte das
Spiel. Allerdings hatte er hierfür ziemlich viel Zeit investieren müssen und kam
so langsam in Zeitnot. Sascha gewinnt derweil seine Partie. Hubert hatte seinen
Angriff am Königsflügel etwas zu sehr forciert und nach dem Damentausch ein
verlorenes Endspiel eingeheimst. Verloren sah es bei mir inzwischen auch aus.
Ich war zu totalen Passivität verdammt. Auch bei Ramin bezweifelte ich, dass er
noch ein Remis würde erreichen können. In Zeitnot beging Eugen den Fehler, mich
rauszulassen. Ich konnte durch ein Scheinopfer einen Bauern gewinnen. Weiß
konnte, falls er wollte, Figuren tauschen und im Gegenzug meinen Bauern
gewinnen. Im Endspiel würden meine Chancen leicht besser stehen. Statt dessen
tauschte er nicht auf e7, sondern spielte c5. Die Stellung war noch immer im
Gleichgewicht. Es würde darauf ankommen, ob ich den c-Bauern erfolgreich würde
stoppen können. Danach sah momentan alles aus. Bevor es aber zu weiteren
intensiven Berechnungen kam, reklamierte ich Zeitüberschreitung bei Eugen. Ein
glücklicher Sieg. Es spielte nur noch Ramin. Und der stellte dann einzügig die
Dame ein. Es folgten noch einige belanglose Züge. Dann musste Ramin aufgeben.
Ein hoher Sieg. Heinz wollte noch dableiben und Partien analysieren. "Wenn du
jemanden findest, der dich nach Heilbronn zurück bringt, kein Problem. Ich fahre
jetzt." Es dauerte noch. Denn wenn sich Heinz verabschiedet von jemanden, dauert
das etliche Minuten. Aber dann war auch das geschafft.
Eintrag #276 (vom 24.03.07)
Zwei Wochen Schachabstinenz. Eine davon hatte ich beruflich in der Schweiz
verbracht (und mich an einem köstlichen Käsefonde gelabt) und in der anderen
Woche hatte ich Donnerstags eine Veranstaltung. An diesem Wochenende hieß es
wieder Schach spielen:
KO-Pokal - Das Finale. Die Auslosung hatte mir wieder ein Auswärtsspiel
eingebracht - gegen Ingersheim. Bei der Aufstellung der Mannschaft hatte ich
schon Zusagen von Heinz und Thomas Tschlatscher und ich hoffte, dass ich noch
jemanden mit einem Auto finden würde. Denn ein Fahrt nach Heilbronn wäre ein
wahnsinniger Umweg. Zum Glück fand ich noch Wicki. Die sollten so gegen halb
Zwei losfahren. Um 13:20 Uhr bekam ich einen Anruf von Thomas. Er würde sich um
20 Minuten verspäten. Ich versuchte noch Wicki zu erreichen, der war aber schon
losgefahren. Er würde sich schon bei mir melden. Das tat er auch, um mir
mitzuteilen, dass sowohl Heinz als auch Thomas fehlten. Bezüglich letzterem
konnte ich Infos liefern. Wegen Heinz sollte er am besten bei ihm vorbeifahren,
der wohnte ja gerade ums Eck. Ich selbst musste mich auch auf den Weg machen und
fuhr los. Das Spiellokal der Ingersheimer war ein klein wenig versteckt, aber
letztendlich fand ich es. Zum Glück waren die so freundlich, noch eine
Viertelstunde zu warten, bis der Rest von unserem Team auftauchte. Ich spielte
an Brett 1 gegen Anja Jehle. Die hatte ich mit schwarzen Haaren in Erinnerung.
Das war beim letzte Halloweenturnier gewesen. Mit Weiß hatte ich mich mal wieder
mit Königsindisch auseinander zu setzen. Dagegen suche ich immer noch die beste
Strategie. Diesmal entschied ich mich für Sämisch. Nicht die aktivste, aber eine
sichere Variante. Im neunten Zug zog Anja b6. Der Zug wollte mir gar nicht
gefallen, als Schwarzer hätte ich lieber Se8 oder Sh5 mit f5 gespielt. Damit war
eine Entscheidung gefallen und zwar die Entscheidung, en Kampf am Damenflügel
auszutragen. Wicki spielte mit Schwarz Pirc und Weiß verlor einige Tempi. Statt
Ld3 zu spielen, um den schwarzen Läufer abzutauschen, kam erst Lc4, dann doch
Ld3. Auch unterließ Weiß es, h4,h5 zu spielen, so dass die schwarze Stellung
ordentlich aussah. Heinz hatte aufgrund des Wertung nach Berliner System auch
Schwarz und spielte Holländisch. Thomas hatte Weiß. Es kam zu: 1.d4 Sf6 2.Sc3 e6
3.e4 Lb4 4.e5 Se4 5.Df3. An dieser Stelle hätte ich wohl Dg4 gezogen mit der
möglichen Folge: 5.Dg4 Sxc3 6.Dxg7 Sxa2 7.c3 Sxc1 8.Dxh8 Lf8 9.Txc1 Dg5 10.Td1
Dg6 11.Sf3. So wurde es ein Franzose, bei dem Weiß mit leichten Vorteilen aus
der Eröffnung herausging. In meiner Partie hatte ich mittlerweile den Bauern b6
im Visier meiner Figuren und drohte diesen zu erobern. Mit Sc3 wäre das auf
sichere Art gelungen. Allerdings nahm ich zuerst den d6-Bauer ins Visier und
nahm diesen. Das war nicht so gut, denn jetzt würde ich den b4 Bauern im
Gegenzug verlieren und meine Gegnerin hätte auf c5 wunderbar Platz für ihre
Springer geschaffen. Zum Glück gab es für mich noch eine Alternative: ich konnte
den Springer auf f7 opfern. Jetzt müsste schon der König nehmen. Zwei Bauern
sind zwar nicht ausreichend für eine Figur, aber ich besaß Angriffspotential,
dass ich sogleich mit f4 nutzte, um die Linie zu öffnen. Wicki hatte gute
Angriffsaussichten am Königsflügel und konnte einen Fehler ausnutzen, um die
Qualität zu gewinnen. Es würde aber noch ein langes Stück Arbeit sein. Thomas
hatte eine positionell starke Stellung erreicht. Der gegnerische König war in
der Mitte festgenagelt (durch Lf6) und der Turm auf g8 spielte nicht mit. Es gab
ungleichfarbige Läufer, aber während der schwarze keine Perspektive hatte,
drohte der weiße immer auf e7 das Mattfeld für die Dame bereit zu halten.
Eigentlich musste nur noch am Damenflügel die Bauernstruktur aufgebrochen
werden, damit die weißen Türme eingreifen konnten. Mit einem Doppelbauer auf der
c-Linie war das nicht so einfach, aber der Gegner half. Durch ein Qualitätsopfer
(Turm gegen Läufer) wurde die Linie geöffnet und Thomas gewann. Bei der späteren
Analyse stellte man fest, dass sich Schwarz hätte besser verteidigen können.
Zwar wäre er trotzdem verloren gewesen, aber bei ungenauen Zugfolgen hätte
Schwarz ein Dauerschach haben können. Heinz hatte es mal wieder geschafft, aus
einer guten Eröffnung in ein schlechtes Mittelspiel zu geraten. Zwischendurch
hätte er mit f4 positionellen Vorteil erringen können. Nach mehreren schwachen
Zügen und dem Damentausch landete er in einem Doppelleichtfigurenendspiel mit
einem Minusbauern. Noch nicht verloren, aber schwer zu spielen. In meiner Partie
hatte ich mal die Gelegenheit versäumt Springer gegen Turm zu tauschen und hatte
nach einem allgemeinen Figurenabtausch schon die Befürchtung, mich verspielt zu
haben. Dann sah ich das Licht! Ich konnte Df6 spielen und wegen der Mattdrohung
musste Anja die Dame tauschen und besaß keine Möglichkeit mehr meinen d6 Bauern
aufzuhalten. So stand es 2:0. Heinz verlor. Wicki hatte einen Fehler gemacht und
zulassen müssen, dass Weiß nach d5,d6 den schwarzen König einschnürt. In
Kombination mit Sb6 erlaubte die Weiß notfalls immer eine Dauerschach zu geben,
sollten Dame und Turm mal die hinteren Reihen verlassen. So war es nur
konsequent, dass Wickis Gegner Remis anbot und der nahm es an. Finale, wir haben
es geschafft.
Eintrag #277 (vom 29.03.07)
Heute hieß es, sich zu beeilen, denn wir hatten unsere Anfangszeiten neu
gesetzt. Damit auch Jugendliche Gelegenheit haben, mal ein Turnier am Donnerstag
mitzuspielen, hatten wir festgelegt, dass alle Turniere um 19:30 Uhr starten
sollten und die Anmeldung dazu ab 19:15. Da ich das Turnier leiten würde, war
das für mich ein wenig stressig. Aber um Zehn nach Sieben war ich da. Vladimir
kam die Minute drauf. Sascha kam ebenfalls kurz darauf. So gegen halb waren wir
dann auch so ziemlich vollzählig. Zumindest von denen, die beim Monatsblitz
mitspielen wollten. Zuschauer gab es auch, Bernd zum Beispiel war da, wollte
aber nicht mitspielen. Mit zehn Minuten Verspätung starteten wir. Neben den oben
von mir schon erwähnten spielten Thomas Heinl, Ulf von Reden, Nikola Vintonjak
und Nhi mit. Bei doppelrundiger Spielweise machte das dann 12 Partien. Die erste
Runde verlief nicht optimal. Gleich die erste Runde verlor ich. Ulf hingegen war
zufrieden, er hatte gewonnen. "Wir können nach der ersten Runde aufhören",
meinte er, "denn jetzt stehe ich ausnahmsweise mal ganz vorne in der Tabelle."
"Da hast du leider Pech, ich habe keinen Drucker dabei." "Ach, ein Foto mit der
Digitalkamera würde mir auch schon reichen." Aber auch damit konnte ich nicht
dienen. Nach zwei Partien tauchte dann der Wächter auf. Zu spät, um noch
einsteigen zu können. Wir blitzten unser Turnier an der Fensterseite (mehr oder
minder erfolgreich) und auf der anderen Seite des Raumes waren Sabine, Bernd,
Heinz usw. dabei, ihr eigenen Schachabend zu gestalten. Nach der Hinrunde befand
ich mich auf Platz 3, deutlich abgeschlagen hinter Thomas und knapp hinter
Nikola. Bei der Rückrunde machte ich dann wieder Boden gut, wenngleich ich
wieder gegen Thomas verlor. Aber 2 Runden vor Schluss, war der zweite Platz
gesichert.
Eintrag #278 (vom 05.04.07)
Meine verlegte Partie gegen Ulrich Grosche stand an. Ulrich ist dann auch einer
der besseren Spieler in der ersten Gruppe. Die harten Brocken: Wolfgang, Eric,
Philippe, standen auch noch aus. Ich hatte Weiß in der Partie und es gab
Königsindisch. In letzter Zeit experimentiere ich öfters bei dieser Eröffnung:
auf e5 schlagen, oder auf d4 schlagen lassen. Heute zog ich dann mit d5 vorbei.
Ein Problem, dass ich dann immer habe ist, was mache ich mit meinem Läufer auf
c1? Diesen früh tauschen hinterlässt schwarzfeldrige Schwächen. Ihn stehen
lassen, behindert das typische Angriffsszenario am Damenflügel mit b4,c5.
Diesmal versuchte ich einen Tausch. Es gab einige Verwicklungen, die ich nicht
optimal löste. Aber nachdem es einen Generalabtausch gab, konnte ich einen
Springer
auf e4 fest verwurzeln. Ulrich tauschte noch die Damen, aber das Endspiel mit
Springer und Turm, gegen seinen Läufer und Turm schätzte ich für mich positiv
ein. Und so war es dann auch. Während sein Läufer keine Perspektive hatte und
den Bauern f4 deckte, kontrollierte mein Springer von e4 aus wichtige Felder und
versperrte die e-Linie für seinen Turm. Nun hatte ich die Wahl, ob ich am
Damenflügel mit dem Hebel c5 oder am Königsflügel mit h4 aktiv werden sollte.
Letzteres schien sehr gut und ich gewann dann auch einen Bauern. Jetzt war es
Zeit das Endspiel zu forcieren. Nachdem mein Turm aktiv stand, kam jetzt c5.
Ulrich war gezwungen die Leichtfiguren zu tauschen. Mein Springer hatte seine
Schuldigkeit getan. Der Rest war nur noch eine reine Technikfrage. Da sich
mittlerweile auch einige interessierte Zuschauer eingefunden hatte, durfte ich
diese nicht enttäuschen. Ich gab meinen a-Bauern für den h-Bauern und hatte auf
der f- und g-Linie jetzt zwei verbundene Freibauern mit Königssupport, während
sein eigener abgeschnitten auf der 8. Reihe festsaß. Mein Turm stand hinter
seinem Freibauer, verhinderte dessen Umwandlung und meine Freibauern liefen. Uwe
verfolgte dies und fragte mich, warum ich im 61. Zug nicht f5 gespielt habe.
Klar, der hätte auch gewonnen, weil Schwarz spätestens drei Züge später in
Zugzwang gekommen wäre und seinen Bauern opfern müsste. So rum allerdings würde
er in 4 Zügen seinen Turm opfern müssen, was die Partie abkürzen sollte und es
dann auch tat. Hier die Notation im pgn-Format:
1. d4 Nf6 2. c4 g6 3. Nc3 Bg7 4. e4 d6 5. Nf3 O-O 6. Be2 e5
7. d5 Na6 8.
Qc2 Nh5 9. O-O f5 10. Bg5 Qe8 11. Nd2 Nf4 12. Bxf4 exf4 13. Rfe1 Qf7 14. a3
Nc5 15. Bf3 g5 16. b4 Nxe4 17. Bxe4 fxe4 18. Ndxe4 Bf5 19. Qd2 h6 20. f3
Bxe4 21. Rxe4 Qf6 22. Rc1 Rfe8 23. a4 a6 24. Kf1 Kf7 25. Rxe8 Rxe8 26. Ne4
Qd4 27. Qxd4 Bxd4 28. Ke2 b6 29. Kd3 Be3 30. Rh1 Rg8 31. g4 Kg6 32. h4 gxh4
33. Rxh4 Rf8 34. Rh5 Rf7 35. c5 dxc5 36. bxc5 Bxc5 37. Nxc5 bxc5 38. Kc4
Rf6 39. a5 Kg7 40. Kxc5 Kg6 41. Re5 Kf7 42. Kd4 c6 43. dxc6 Rxc6 44. Rf5
Kg7 45. Rxf4 Rc1 46. Rf5 Rc2 47. Rc5 Rf2 48. Ke4 Ra2 49. Kf5 Ra3 50. Kf4
Ra4 51. Kg3 Ra3 52. Rc7 Kg8 53. Rc6 Rxa5 54. Rxh6 Kg7 55. Rb6 Ra1 56. f4 a5
57. Kh4 a4 58. Kg5 a3 59. Rb7 Kf8 60. Ra7 a2 61. Kf5 (61. f5 Ke8 62. f6 Rc1
63. Rxa2 Rg1 64. Ra8 Kf7 65. Ra7 Ke8 66. Kf5) 61. .. Ke8 62. g5 Kd8 63. g6
Ke8 64. g7 Rg1 65. Kf6 1-0
Eintrag #279 (vom 19.04.07)
Wie schon im letzten Beitrag angekündigt, stand in der Vereinsmeisterschaft eine
Partie gegen einen stärkeren Gegner an. Es war das Duell der Cheffes. "Hast du
Lust, heute zu spielen?", fragte Philipp mich. Warum nicht, war zwar geschafft
von der Arbeit, aber was soll's. Ich hatte Schwarz und spielte gegen ein
Königsfianchetto. Ich konnte mich noch an die Partie gegen Bernhard Förster
erinnern, als ich im letzten Jahr im Unterlandpokal ihn mit einem Angriff am
Damenflügel überraschen konnte, weil er Sc2 statt Sb3 gezogen hatte. Ich
versuchte in die selbe Variante zu kommen, Aber Philipp spielte Sc3. Die Idee,
die ich im Sinn hatte, war nach Le6 Druck gegen seinen c4-Bauern zu machen.
Leider klappte das nicht. Irgendwie wollten meine Figuren nicht so harmonieren
wie in der Partie gegen Bernhard, wo ich durch ein Scheinopfer einen Bauern und
später die Partie gewann. Immer fehlte mir hier ein Tempo. Und nachdem meine
Dame dann zurückgedrängt wurde, war klar, dass mein Vorstoß gescheitert war.
Jetzt machte Philipp Druck. Ich übersah dann einen zweizügigen Bauernverlust und
hatte einen Bauern weniger. Aber immerhin war jetzt eine seiner Angriffsfiguren
weg und ich hatte Platz zum Manövrieren. Ich bot dann noch einen, wenngleich
vergifteten Bauern an, den Philipp stehen ließ. Nach dessen Annahme hätte ich
gutes Angriffsspiel gehabt und das wollte er nicht zulassen. Statt dessen zwang
er mich die Damen zu tauschen. Nach diesem Tausch kam es zu einem Endspiel, das
ich, trotz Minusbauer, problemlos Remis halten konnte. Nach der Partie fragte
Philippe mich, ob wir die Partie uns noch mal anschauen sollten. Ich winkte ab.
Zu einem war ich jetzt wirklich KO und würde auch nicht mehr in der Lage sein,
irgendwo Verbesserungen zu finden und zum anderen war ich wirklich nicht
geneigt, mir mein Gegurke auf dem Brett noch einmal anzuschauen. Da ging ich
lieber heim und ging ins Bett.
Eintrag #280 (vom 22.04.07)
Schlussrunde in der Landesliga. Und wer bei meinen Berichten mal fleißig
mitgezählt hat, wie häufig die Mannschaft mit Ersatz angetreten ist, der würde
sich fragen, wen ich alles diesmal als Ersatz einsetzen würde. Das fragte ich
mich selber. Mir fehlte Ersatz. Ich bekam nur sechs Leute zusammen und als mich
dann Jürgen anrief, dass er lieber nicht spielen wollte, weil sein Onkel
Geburtstag hatte und er diesen schon lange nicht mehr gesehen hatte, sagte ich
mir dann, dass es im Grunde egal war. Ob wir zu fünft oder zu sechst antreten
würden, würde keinen großen Unterschied machen. Also füllte ich die
Spielberichtskarten aus und musste natürlich Namen einsetzen, auch für die
Personen, die nicht würden spielen können. Richard warf einen Blick darauf. "Wo
ist Thomas Tschlatscher?", fragte er mich. "Der darf nur Samstags oder Sonntags
spielen." Boris Meinel von Hall: "Aber heute ist doch Sonntag?" Richard lachte.
"Das war ein exklusives Oder." Dann ging es los. Aber schon eine halbe Stunde
später bekam Richard ein Remisangebot von seinem Gegner. "Da muss ich erst
meinen Mannschaftsführer fragen." Auf seine Frage: "Ich habe ein Remisangebot,
darf ich es annehmen." "Es geht um nichts!" Da ging Richard zu seinem Gegner
zurück und gibt ihm die Hand: "Einen schönen Sonntag noch!" Damit war die erste
Partie entschieden. Bernhard Prinz bot mir auch Remis an. "Ich würde lieber noch
ein wenig spielen, jetzt wo ich schon mal da bin." Kurz darauf machte auch Tilo
Remis. Jetzt spielten nur noch Sascha, Boris und ich. Sascha und ich hatten
beide Königsindisch auf dem Brett, ich mit Weiß und Sascha mit Schwarz. Saschas
Gegner spielte eine interessante Variante mit Sg3 und h4, worauf Sascha mit h5
dem einen Riegel vorschob. Dass kurz darauf dann wie aus heiterem Himmel das
Läuferopfer auf h5 ging war schon erstaunlich. Bei einer Annahme hat Weiß
Dauerschach und wie es sich in der Analyse dann auch herausstellte, war es für
Schwarz dann auch am besten, sich in dieses Dauerschach einzulassen. In meiner
Partie hatte ich im 12. Zug versäumt mittels Lg4 die Läufer zu tauschen. Schwarz
stand nun gut und startete den klassischen Königsangriff. Ich hatte zwar ein-
oder zweimal die Gelegenheit, was besseres zu ziehen, aber es stand
ausgeglichen. Zwischendurch schätzte ich meine Lage sogar als schlecht ein, aber
wie mein Computer mir zuhause dann sagte, war das alles nur ein optischer
Eindruck. Schwarz kam zwar zu einem Angriff, aber ich konnte durch ein Opfer,
dass Prinz annehmen musste bequem ein Dauerschach erreichen. In der Zwischenzeit
hatte Boris seinem Gegner im Sizilianer einen vollen Punkt abgeknüpft. Mit dem
typischen Sd5 nach Da5, dass Damentausch erzwang, konnte Boris mit Springer
schlägt Läufer auf e7 nebst Zwischenschach die Figur gewinnen. Vermutlich hatte
Schwarz gerechnet die Figur zurück zu bekommen, da der Springer keine Felder
hatte. Aber der weiße Turm konnte dann von f7 aus den Springer decken, und als
die Drohung bestand, diesen mit Lh5 zu vertreiben, übernahm der andere Turm von
c7 aus diese Aufgabe. Es kam zum Turmtausch und dann war der Springer frei. Mit
einer Mehrfigur dauerte es dann auch nicht mehr lange, bis Boris gewonnen hatte.
Mit 3 aus 5 Punkten hatten wir ganz gut abgeschnitten. Schade, dass wir nicht
vollzählig hatten antreten können. Nächste Saison wird es dann hoffentlich
besser laufen.
Jahr | Beiträge | Tagebuchseiten (20 Beiträge/Seite) |
2002 | #001 - #039 | Seite 1 und Seite 2 |
2003 | #040 - #094 | Seite 2, Seite 3, Seite 4, Seite 5 |
2004 | #095 - #157 | Seite 5, Seite 6, Seite 7, Seite 8 |
2005 | #158 - #213 | Seite 8, Seite 9, Seite 10, Seite 11 |
2006 | #214 - #264 | Seite 11, Seite 12, Seite 13, Seite 14 |
2007 | #265 - #315 | Seite 14, Seite 15, Seite 16 |
2008 | #316 - #324 | Seite 16 |