Schachtheorie
(Bauernendspiele, Turm gegen Bauer, Wolga-Gambit, Turm gegen Turm + Bauer) |
Heilbronner-Schachverein
(Infos, Bilder, Dwnload, Mattaufgaben, Partien) |
Gronk-Award |
Seite 9
![]() |
Einträge 161 - 180 von 324 ( vom 30. Januar '05 - 10. Juni '05) |
![]() |
Eintrag #161 (vom 30.01.05)
Zwei Wochen nachdem unsere Zweite ein 4:4 gegen Biberach abgeliefert hatte,
lag es an uns zu zeigen, was wir konnten. Da Ralf fehlte, holte ich als Ersatz
Julian und Johannes vor dem Verein ab. Und da ich schon mal da war, schloss ich
gleich für die Zweite auf. Dann ging es ab Richtung Biberach, wohin der Rest
unserer Mannschaft schon direkt hingefahren war. Die Aufstellung sah wie folgt
aus: Holzinger-Menschner, Rook-Wollrab, Warsitz-Herold, Kreis-Wolbert,
Hess-Funk, Rüdiger-Appel, Pröll-Bissbort und Offergeld-Becker. Gleich zu Beginn
beschwerte sich Richard scherzhaft bei Eugen: "Mit fällt auf, dass wir bezüglich
den Partieformularen benachteiligt sind. Eure enden unten mit dem 40. Zug,
unsere beim 50ten. Und die Trennung zwischen schwarz und weiß auf den Feldern
kann man nicht erkennen." "Das ist das Vorrecht der Heimmannschaft. Außerdem
müssen wir ja irgendwie die schlechten Formulare loswerden." Nach einer halben
Stunde zog ich meine erste Runde: Jürgen hatte einen Nimzo-Inder auf dem Brett
und es waren erst 7 Züge gespielt worden. Richard holte sich gerade einen Kaffee
zur Stärkung. Bei ihm war eine Mischung zwischen Wolga-Gambit und Königs-Indisch
entstanden, Rook hatte mehr Raum. Marc hatte das Budapester Gambit mit d5
abgelehnt (1.d4 e5 2.d5 Lc5 3.c4 d6 4.c3 f5). Etwas passiv. Ich stand ganz
passabel. Zwar war mein Damenflügel nicht ganz entwickelt, aber ich hatte
Kontrolle über das Zentrum und verhinderte, das Karl-Heinz Raum gewinnen würde.
Alfred, wie kann es anders sein, hatte einen Sizilianer auf dem Brett. Sie
hatten schon etliche Züge hinter sich und was mir nicht so gefiel, war, dass
Schwarz fast schon den Optimalaufbau erreicht hatte. Thomas hatte was Wildes auf
dem Brett (g5,h6 mit offenem Vorstoß am Königsflügel, König unrochiert in der
Mitte), aber sein Springer stand auf f4 gut. Julian stand leicht besser und
Johannes hatte eine Mischung zwischen Französisch und Sizilianisch auf dem
Brett. Im Saal war es noch relativ kühl. Ich stand an der gurgelnden Heizung und
blickte zum Fenster raus. Richard stand neben mir. Jürgen kommt frierend hinzu und legt seine
Finger auf die Heizung: "Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich lange Unterhosen
angezogen." Nach 80 Minuten zog ich nochmals Bilanz. Jürgen stand gut. Bessere
harmonische Entwicklung und leichten Raumvorteil. Richards Stellung war unklar.
Um Gegenspiel zu bekommen, hatte er seine Stellung mehrfach geöffnet. Im
Endspiel könnten sich dann die Bauern als schwach erweisen. Marcs Stellung
wollte mir überhaupt nicht gefallen. Bei mir sah es gut aus, wenn ich mich nicht
verrechnet habe, würde ich einen Bauern gewinnen - aufkosten der Aufgabe des
Läuferpaars. Alfred stand schlecht, es drohte schon mit Sxa3 Bauerngewinn.
Schwarz kontrollierte das Spiel. Bei Thomas hatte sich das Spiel verflacht. Es
waren zu viele Figuren schon weg und das Endspiel schien leicht vorteilhafter
für Weiß zu sein. Julian hatte einen Bauern mehr, den Bernhard geopfert hatte,
im Ausgleich hatte Bernhard die offene g-Linie. Johannes hatte die c-Linie in
Gewahrsam, aber Zwingendes sah ich momentan nicht. Nachdem nicht ganz 2 Stunden
gespielt waren, gewann Jürgen gegen Eugen die Dame, hier zeichnete sich ein Sieg
ab. Aber es sollte noch dauern. Eine gute halbe Stunde später, war es erst mal
Richard, der die Waffen strecken musste. Jürgen gewann und Alfred wurde
überspielt. Johannes fragte mich, ob er Remis annehmen dürfte. Da Marc
katastrophal stand, meinte ich, er solle weiterspielen. Was sich fast als
Eigentor entpuppte, den Johannes übersah den Zug f5 und nur dadurch, dass Detlef
vorschnell Sh6+ zog, statt Dg3, landete Johannes nicht in einer Verluststellung
(bzw. Mattnetz). Julians Stellung war nicht mehr so toll, Bernhard hatte gutes
Gegenspiel und würde den Bauern zurückgewinnen. Jürgen gewann dann endlich,
Thomas kämpfte. Johannes hatte Glück und kam mit einer Mehrfigur raus. Marc
stand nicht mehr rosig. Dann ging es sehr schnell. Remis bei Julian, Gewinn bei
Johannes und auch Remis bei Thomas. Marc verlor, obwohl ich mir nicht sicher
war, als Hubert Dd8 zog, dass da nicht Sxe4 ging, was den schwarzen Springer der
Deckung enthob. Muss ich beim Nachspielen überprüfen. Jetzt lag es bei mir. Ich
hatte durch eine Kombination einen zweiten Bauern gewonnen, machte mir das Leben
aber unnötig schwer, als ich die Stellung am Königsflügel schloss, so dass mein
einer Mehrbauer dort keine Rolle spielte. Aber es klappte dann doch noch. So
endete die Begegnung nur 4:4.Was natürlich eine Bemerkung von Saygun nach sich
zog, als ich noch zum Vereinsheim fuhr. Dort hatte die Zweite mit 2,5:5,5 gegen
Hall verloren, während die Fünfte mit 6,5 gegen Biberach 4 einen Kantersieg
eingefahren hatte.
Eintrag #162 (vom 05.02.05)
KO-Pokal die Zweite. Nachdem wir die erste Runde gegen Steinheim klar mit
4:0 gewonnen hatten, stand uns jetzt mit Vaihingen ein Landesligaverein
gegenüber. Um 13:30 Uhr fuhren wir (Julian, Heinz und Ramin) los. Erst Autobahn
und dann über Tamm und Markgröningen nach Vaihingen. Die Landstraße zog sich
dahin, so dass wir erst nach Zwei in Vaihingen ankamen. Und da werde Julian noch
Heinz sich gemerkt hatten wie sie beim Mannschaftskampf gefahren sind, musste
ich am Ortseingang zuerst den Stadtplan konsultieren. Als wir dann endlich um
14:14 an den Bretten saßen, lief unsere Zeit schon. Die galt es aufzuholen. Ich
spielte Damengambit-Abtauschvariante, Julian das Budapester Gambit, Heinz und
sein Gegner wussten es nicht genau, zuerst war es Italienisch, später wurde es
dann Spanisch und bei Ramin hatte ich die Eröffnung nicht genau verfolgen
können. Der Kampf verlief lange Zeit ausgeglichen. Mal hatte ich mir einige
Vorteile erarbeitet, dann unterschätzte ich den Bauernvorstoß am Königsflügel,
wonach es remislich aussah. Julian stand solide, es wurde um jeden kleinen
Vorteil gekämpft. Heinz bekam Probleme mit der offenen f-Linie und Ramin stand
etwas besser. Die Zeit zog sich dahin, an allen Brettern wurde erbittert
gekämpft. Irgendwann ließ mich mein Gegner in seine offene Stellung herein und
jetzt hatte dieser Probleme. Mittlerweile stand Heinz schlechter und bei Ramin
gab es ein Remis. Julian fragte mich, ob er ein Remis machen könnte, genauer
fragte er mich: "Gewinnst du?" "Definitiv." Okay, es war nicht so klar, aber ich
hatte das Gefühl, selbst wenn Heinz verlieren würde, würden wir aufgrund der
Berliner Wertung die Nase vorn haben. Vorausgesetzt ich gewann auch, denn die
Stellung war mir alles andere als klar. Ich hatte inzwischen die Gelegenheit,
einen Bauern zu gewinnen, mir gefiel aber nicht, dass ich dann meine Dame würde
tauschen müssen. Später in der Analyse zeigte es sich, dass ich dem Damentausch
hätte ausweichen können und nach einem Qualitätsopfer dann den Damentausch
meinerseits hätte erzwingen können. Das daraus resultierende Endspiel mit Läufer
und 3 Bauern gegen den Turm wäre gewonnen gewesen. Dann machte der Gegner von
Heinz remis, weil er gehen musste. Glück für Heinz, da die Endstellung zwar auf
den ersten Blick schön aussah. Aufgrund einer Fesselung konnte der weiße Turm
nicht weg. Aber nach Kc5 nebst Kd5 wäre die Fesselung aufgehoben und nach
Turmtausch und schlagen des Bauerns auf g2 wäre das Endspiel Dame gegen Dame +
Bauer verloren, da dieser schon auf b6 stand und der schwarze König auf h8. Ich
hatte eine andere Variante gewählt, mein Gegner hat in der Folge eine etwas
schlechtere Folge gewählt, in der er den Minusbauer, den er zwischendurch hatte
wieder zurückbekam, ich dafür aber eine starke Druckstellung. Jetzt drohte mein
Turm auf die 7. bzw. 8. Reihe einzudringen. Durch einen Turmzug erleichterte er
mir es, den Gewinn zu forcieren. Ich spielte Df6. Ramin: "Das ist ein fieser
Zug." Ja, er drohte Matt oder Gewinn des h-Bauerns nebst den auf g4, ohne dass
er dafür was bekommen würde. Mein Gegner sah wie es auf den anderen Brettern
aussah. "Ich müsste gewinnen, damit wir weiterkommen?" "Ja, so sieht es aus."
"Ist ziemlich unwahrscheinlich", sagte er und gab mir die Hand zur Aufgabe.
Jetzt machte Julian noch sein Remis. Ich sah auf die Uhr. Bald 19:30 Uhr. Da
hatten wir die Bedenkzeit voll genutzt. Julian und ich holten uns noch einen
Kebap und wir fuhren nach Hause.
Eintrag # 163 (vom 10.02.05)
Beim Turniersimultan gibt es immer wieder welche, die von dieser Turnierart
überrascht werden und sich nichts darunter vorstellen können. Aber es macht
Spaß. Ich kam einige Minuten früher, um beim Aufbau zu helfen. Aber Alex war in
Zeitverzug mit seiner Vortragsreihe für das Schachtraining für Erwachsene mit
DWZ < 1200. So dauerte es noch einige Zeit, bis es losgehen konnte. Wir bauten 3
Reihen auf, es stellte sich aber heraus, das wir fast schon vier Gruppen
benötigt hätten, bei der Teilnehmerzahl. Insgesamt waren es 15, die mitspielen
wollten. Saygun ich traten dann zurück und Sabine 1 und Sabine 2 wollten sich in
der Vorrunde und Hauptrunde abwechseln. Alex erklärte den Ablauf. "So muss es
sich beim Militär anhören", meinte Saygun grinsend zu mir. Ja, der Tonfall und
die Wortwahl passten sehr gut dorthin. "Wie sieht es aus - blitzen wir?" "Nein,
ich muss dringend Bilder machen", wehrte Saygun ab. "Ach ja, die willst nur
nicht wieder verlieren wie letztes Mal." "Ich muss Bilder machen, keine Zeit."
Gut, ich konnte warten. Nach fünf Minuten fragte ich ihn halt wieder. Saygun zu
Markus Grosse, der zu Besuch war: "Du wolltest doch Schach spielen. Hier du
kannst mit Christian spielen; er sucht jemanden." "Ich wollte Schach spielen und
nicht mich gleich deprimieren lassen." "Netter Versuch", meinte ich zu Saygun,
"scheint aber nicht ganz geklappt zu haben." Da gab er sich geschlagen. Wir
setzen uns hin und schon machte sich Sayguns Handy bemerkbar. "Oh, die erste
Partie habe ich schon verloren", sagte er scherzhaft und telefonierte. Kurz
darauf ging es los. Die Partie gewann ich. "2-0." "Wieso zwei?" "Handy, schon
vergessen?" Die nächsten beiden waren heiß umkämpfte Remisen, dann gewann ich
wieder zwei. Dann gab es wieder ein Remis und noch eins und dann gewann ich
wieder. "Scheint für dich nicht so gut zu laufen." "Das kommt noch." Inzwischen
war die Vorrunde des Turniersimultans vorbei. Und die Hauptrunde begann. "Machen
wir noch eine", sagte ich, da ich die Ergebnisse vom Turniersimultan gleich in
meinen Computer eintragen wollte. Ich hatte mich vor zwei Wochen in Eigenregie
entschieden, unsere Vereinszeitung zu erstellen, da niemand sonst sich gefunden
hatte. Und damit es nicht zuviel Arbeit auf einmal wird, will ich an den
Spielabenden, an denen ich da bin, gleich die Ergebnisse eintragen. "Also noch
eine", bestätigte Saygun. "Vielleicht gewinnst du ja mal zur Abwechslung." Und
siehe da, Saygun gewann sie sogar. "Ha, wer die Letzte gewinnt, hat alle
gewonnen." "Davon war vorher nicht die Rede." "Egal." In dem Moment kommt Levent
vorbei. "Hast du gewonnen?", fragt er Saygun. "Ja." "Ha!", meint er zu mir und
haut wieder ab. "Warum hast du ihm nicht gesagt, dass dies die einzige Partie
ist, die du gewonnen hast?" "Ich muss doch vor den Jugendlichen einen guten
Eindruck erwecken." Die Hauptrunde schritt voran, in der ersten Gruppe würden
Julian, Bernd, Vladimir und Wicki den Sieg unter sich ausmachen. Ich fütterte
derweil den Computer mit den Ergebnissen. Ich war noch nicht ganz fertig, als
das Turnier schon aus war. Das war jetzt aber ziemlich schnell gegangen. Eben
weil es so schnell war, organisierte Saygun noch kurzerhand ein Blitzturnier, zu
dem sich zehn Personen bereit fanden. Anfangs spielte ich noch gut, aber so kurz
vor Schluss ging es bergab. Gegen Michael kam ich aus einem Dauerschach nicht
heraus, gegen Vladimir verlor ich auf Zeit. Dann spielte es auch keine Rolle
mehr, dass ich in der Schlussrunde gegen Saygun verlor, der damit das Turnier
gewann. Und damit endet mein 163. Bericht in meinem Schachtagebuch.
Eintrag #164 (vom 17.02.05)
Ein Winternachtstraum
Der strahlende Glanz der Lichter am Firmament könnet mein Herz nicht erwärmen,
doch erfüllet er mich mit Zuversicht, die Nacht zu überstehen. Denn gar unfrei
ist mein Kopf unter dem Ansturm der Erkältung, die ungefragt sich klamm und
heimlich in mein Leben stahl. Doch will ich keine Klagen aus meinem Mund ertönen
lassen, verschwende ich nur meinen Odem an die Nacht.
"Versteht ihr Schach zu spielen oder ist dies nur Schein?" Volltönend erschallt
die Herausforderung des Sezgins mir entgegen.
"Weder Ungemach, noch eure Herausforderung fürchte ich."
"So sei es!"
Und während im Saale sich die Teilnehmer des Vereinspokals zur vierten Runde
messen, entstand fast unbemerkt am Ende der Tischreihe das Duell der Duelle.
Doch nicht lange blieb es verbogen, welche Schicksalsschlachten auf dem Brett
zwischen uns entstanden. Und der Neugier Andrang nahm seinen Anfang.
"Wie labet es mein Herz, den Cheffe so spielen zu sehen", spottet Helmut meiner
Züge Wahl.
"So ist dies alles was ihr könnt? Spott verströmen? Können eurer Zunge nicht
Wörter entspringen, so wohlgerundet wie euer Leib? Auch wenn ich nicht verhehlen
darf, das mein Spiel heute wahrlich nicht mir zum Ruhme reicht. Doch will ich
mich nicht der Diskussion meiner Züge sondern meines Spieles widmen."
So widmete ich mich dem Spiele. Obwohl ich schnell in Rückstand geriet, verzagte
ich nicht. So konnte ich in Bälde meine Verluste ausgleichen und beim Stande von
3:3 blickte ich meinen Gegner an.
"Es heißt, wer die Letzte gewinnt, gewinnt alle?"
"Dies wäre angeraten, gäbe es eine Differenz. Da wir Schulter an Schulter
gleichauf stehen, wäre es ein unnötiges Ding, dies zu erwägen."
"Ihr habet Recht. So lasst uns eine Partie ganz normal spielen ohne Risiko oder
Verpflichtung."
In diesem letzten aller Spiele führte ich meine Streitmacht in das letzte
Gefecht. Doch das Glück, das Wechselhafte, schlug sich auf die Seite des Sezgins
und mir blieb nur die Möglichkeit, meine Waffen zu strecken. Vergessen darf ich
nicht, das nicht das Schachspiel mich herführte, sondern die Pflicht, die
Chroniken zu erstellen. Gemäß dieser Aufgabe ergriff ich das moderne Notizbuch,
dessen profaner Name Notebook lautet, und mit Sorgfalt erfüllte ich die Tabellen
mit den Resultaten, derer sich aus den stattfindenden Auseinandersetzung
ergaben. Erfüllet war dann die Pflicht und der Ruf des Bettes erklang dann
dermaßen übermächtig, dass jeder Widerstand in sich zusammenbrach. Dem Ruf
gehorchend begab ich mich nach Hause.
(frei nach Shakespeare)
Eintrag #165 (vom 24.02.05)
Und schon wieder ist es Zeit zum Monatsblitz. Immer war ich noch nicht topfit, trotzdem wollte ich mitspielen. Leider hatten neben mir nur acht Andere dieselbe
Idee. Aber auch schön, dann könnten wir mal wieder doppelrundig spielen. Ich übernahm die
Spielleitung, weil Alex nach Hause fahren musste, weil er seine Sachen vergessen
hatte. Da 18 Runden zu spielen waren, wollte ich dann auch sofort anfangen. Alle
saßen, nur ein Platz war noch frei. Detlef Offergeld: "Wer ist mal wieder der
Letzte? Saygun. Wie üblich." Schnell eilte er herbei und setzte sich. Die erste Runde hatte ich spielfrei und
schaute ein wenig zu, wie Helmut und Michael Bösherz spielten. Ich muss
feststellen, dass Helmut schlechter als normal spielt, wenn ihm jemand zuschaut,
oder lag es nur daran, dass er schlechter spielte, weil Cheffe zuschaute? Das muss ich mal
ergründen. Dann gab es das erste Ergebnis und ich gab es in den Computer ein.
Dabei merkte ich, dass Saygun und Vladimir sich falsch gesetzt hatten. "Ihr zwei
habt euch verkehrt hingesetzt, informierte ich sie." "Sollen wir wieder von
vorne anfangen?", fragte Vladimir. "Nein, spielt so weiter, in der Rückrunde
müsst ihr dann die Farben einfach nochmal drehen." Dann war die erste
Runde vorbei und alle mussten nach rechts rutschen. Dies führte bei Saygun und
Vladimir zu Verwirrung. "He, iht müsst nur die Plätze tauschen und dann nach
rechts rutschen." Irgendwie blickten sie es immer noch nicht. Das drängt ja
einem die Frage auf, was die Vorraussetzungen für ein Chemiestudium sind? Dann
kam mein erster Einsatz im Turnier. Gut, gegen Wächter gab es keine Probleme,
aber gegen Detlef Offergeld kam ich über ein Remis nicht hinaus. Dann konnte ich
Behar und Vladimir versenken. Saygun nötigte mir in der sechsten Runde wieder
ein Remis ab. Die nächste Runde verlief schneller. Jens Weiß stellte schon nach
ein paar Zügen eine Figur ein und gab auf. Während ich so die anderen Partien
verfolgte, gab es einen Riesenkrach. Behar and spielfrei und sich an den Tisch
gelehnt, wo Alex das Demobrett für das Training für Erwachsene (DWZ<1200)
aufgebaut hatte. Dieses war nun ins Rutschen geraten und die ganzen Figuren
verstreuten sich über den Boden. Behar stand noch ganz verschreckt da, da
erklang schon Michaels Bösherz Stimme: "Berührt, geführt!" Behar: "Ich habe
nichts gemacht. Ich habe nur am Tisch gestanden." Thomas Heinl: "Wer weiß?
Vielleicht hast du ja einen fahren lassen." Gegen Thomas musste ich in der
nächsten Runde spielen. Da hatte ich keine Chance. Ein Runde später war
Halbzeit. Es führte Thomas mit 8 vor mir mit 6 und Behar/Wächter mit 5. Saygun
lag mit 4,5 im Verfolgerfeld. Die Rückrunde startete besser mit drei Siegen.
Gegen Behar patzte ich dann und verlor. Aber noch lief alles nach Plan, bis ich
übernächste Runde gegen Saygun verlor. Da war Behar in der Tabelle wieder vor
mir. Aber gegen Thomas konnte ich es eventuell noch einmal rausreißen. Und siehe
da, ich stand klar besser, konnte nun einen Bauern gewinnen, vorher noch einen
Turm tauschen und ihn in eine passive Stellung drängen und was mach ich? Stelle
einzügig die Dame ein. Heureka. Aber in der Schlussrunde amüsierte ich mich
köstlich. Saygun spielte gegen Behar und wurde im Endspiel total überspielt. Es
endete damit, das Behar eine Dame bekam und Saygun das Matt in wenigen Zügen
nicht verhindern konnte. Kurz darauf war es Matt in Eins. Statt aufzugeben, zog
Saygun mit den Bauern weiter. Behar schaut ihn an, als ob es nicht sein Ernst
wäre. Statt Matt zu setzen, schlägt er Sayguns Bauern. Der schlägt zurück.
Sieben oder acht Züge lang, konnte Behar Saygun Matt setzen, wartete darauf,
dass Saygun aufgab. Nee, der reklamierte dann einfach Zeit und gewann noch.
Darüber musste sich Behar aufregen, aber Detlef ergriff gleich Partei und sagte,
dass man niemanden zum aufgeben zwingen kann, er hätte ihn ja einfach Matt
setzen können. So wurde ich aufgrund besserer Feinwertung noch zweiter hinter
Thomas.
Eintrag #166 (vom 27.02.05)
Landesliga. Es war ein Chaos-Tag. Die Nacht hatte es geschneit und
entsprechend dauerte es, bis ich im Verein ankam. Zudem hatte sich meine
Erkältung vom Hals zu den Stirnhöhlen hochgearbeitet und mit einer Thermoskanne
Tee bewaffnet versuchte diesem zu trotzen. Unsere Erste benötigte wieder 3 Mann Ersatz
und die Zweite musste den Kampf gegen Öhringen absagen. Ersatzprobleme en mass. Philipp Amann war aufgrund seines Auslandsstudiums weg und Eduard auch.
Von den sechs noch verfügbaren Ersatzspielern konnten die meisten nicht spielen
oder durften nicht mehr. Und vom Stamm fehlten ebenfalls noch welche. Hoffentlich
wird sich das am Ende nicht negativ
sich auf den Abstieg auswirken. Unsere Aufgabe in der Ersten war es natürlich zu gewinnen.
Tamm trat mit Bibik an, der in dieser Saison - wenn ich es richtig im Kopf habe
- nur einmal für Tamm gespielt hatte. Zum Glück musste sich Jürgen mit ihm
auseinandersetzen und nicht ich. Nach 55 Minuten sah es am ersten Brett
remislich aus - die Damen waren getauscht, Bibik hatte Raumvorteile, aber Jürgen
das Läuferpaar. Die Eröffnung war Spanisch. Richard durfte wie so oft die
Abtauschvariante im Damengambit spielen und stand gut. Bei Marc gab es im
Englischen eine symmetrische Stellung, aber viele Züge waren noch nicht
gespielt. Mein Gegner, Husser, spielte Wolga-Gambit, das ich annahm. Leider
kannte ich die Theorie in meiner gespielten Variante nicht mehr genau. Alfred
verteidigte sich mit Königsindisch und bekam gerade mit g4 einen kompromisslosen
Angriff von Weiß aufs Brett gesetzt. Thomas stand ein bisschen passiv, war aber
ansonsten okay. Heinz hatte Schwarz und Weiß hatte seinen Zentrumsbauern gegen
den c- und f-Bauern von Heinz getauscht. Seine Bauern konnten schwach werden.
Sascha suchte sofort den offenen Kampf (1.Sf3 f5 2.e4 fxe4 3.Sg5). Eine halbe
Stunde später stand es an Brett 1 immer noch ausgeglichen. Richard hatte
positionell Vorteile herausgearbeitet und bei Marc gab es einen taktischen
Schlagabtausch. Weiß griff seinen c5-Bauern an und Marc im Gegenzug dessen
c4-Bauern. Mit meiner Stellung war ich nicht so ganz zufrieden. Ich hatte am
Damenflügel den Turm getauscht und keine Probleme, aber keine Gelegenheit im
Zentrum aktiv zu werden. Wenn einer aktiv werden konnte, dann nur Schwarz.
Alfred hatte den Angriff am Königsflügel erfolgreich abwehren können und die
Stellung mehr oder minder geschlossen. Damit hatte er wenig Möglichkeit am
Königsflügel gegen den weißen König vorzugehen. Konsequenterweise nahm Kruck mit
b4 nun den Damenflügel unter Feuer, nachdem er mit seinem Kömig nichts zu
befürchten hatte. Thomas hatte mittlerweile leichte Vorteile. Momentan drohte er
mit Lxh7+ schon ein viel versprechendes Opfer. Heinz unklare Stellung, wenn
musste ich Weiß favorisieren. Sascha stand gut. Ich hätte an seiner Stelle mit
Dg6 eine Zwischenschach gegeben, um die Rochade zu zerstören. Aber Le3 vergab
nichts. Ich musste nun wieder Gehirnschmalz in meine Stellung investieren. Nach
2,5h hatte ich wieder Gelegenheit mir den Stand anzuschauen. Bibik versuchte mit
einem Zentrumsvorstoß Jürgens Stellung zu schwächen. Dies war einerseits
gefährlich, andererseits könnte der vorgeschobene Bauer schwach werden. Ramin
gesellte sich als Kiebitz hinzu. Er sah Richards gute Stellung und bei mir, wie
Schwarz mit e6 im Zentrum aktiv wurde. Marcs Spiel konnte man als Taktik hoch
drei bezeichnen. Die Damen waren beiderseits angegriffen., Bauern hingen, es drohten
Abzüge mit Qualitätsgewinn usw. Alfred stand sehr schlecht, einen Minusbauer hatte er momentan zu
verzeichnen. Zwar konnte er den zurückholen, aber auf Kosten einer kaputten
Stellung. Thomas stand nicht mehr gut. Heinz auch nicht, deshalb stimmte ich
kurze Zeit später zu, als er mich fragte, ob ein Remis okay wäre. Sascha stand
gut. Meine Partie nahm mich immer mehr in Anspruch und ich verspürte leichten
Druck in meiner Schläfengegend. Die Erkältung machte mir zu schaffen. Irgendwann
verlor Alfred seine Partie. Richard gewann. Dafür stand Thomas auf Verlust und
verlor auch. Jürgens Stellung war kritisch, aber ich war zuversichtlich, dass er
das Remis würde halten können. Ramin dagegen weniger. Sascha gewann und dann gewann auch Marc. Jetzt
stand es 4:3 für uns. Ich hatte durch einen Fehler meines Gegner einen Bauern
gewonnen und war nun im Figurenendspiel L+S gegen Läuferpaar. Das zu gewinnen
war schwer, aber ich versuchte es, weil jeder Brettpunkt wichtig ist. Ich
spielte es nicht optimal. Husser auch nicht. Ich lehnte sein Remisangebot ab und
zwischendurch hätte er durch das Schlagen meines Springers eine Blockadestellung
aufbauen können mit ungleichen Läufern. Da er aber in Zeitnot geriet, übersah er
es. Dann hatte er nur noch wenige Minuten auf der Uhr und wollte von seinem
Mannschaftsführer wissen, ob er Remis verlangen könnte. "Nur, wenn der Gegner
keine Gewinnversuche macht", erwiderte Matthias Eimen. Machte ich aber - ich hatte auch nur
noch fünfzehn Minuten auf der Uhr. Dann machte er den entscheidenden Fehler
und ich konnte mit meinem König seine Bauern abgrasen. Jetzt war es gewonnen und
quasi Zeitgleich mit dem Fall des Blättchens gab er verärgert auf. Valon, der
das Ende nicht mitbekommen hatte, fragte mich: "Wie hast du gespielt?"
"Gewonnen." "Du kannst ja doch Schach spielen." Momentan konnte ich nun wirklich
kein Schach mehr spielen. Ich war ziemlich
fertig. Mein Kopf schmerzte. Ich schaffte es gerade noch ein paar Bretter
aufzuräumen, dann ging es nicht mehr. Ich überließ Alex und den anderen den
Rest. Zuhause fiel ich sofort in einen Erschöpfungsschlaf.
Eintrag #167 (vom 03.03.05)
Vereinspokal, die dritte Doppelrunde fand heute statt. Allerdings beschloss
ich erst später in den Verein zu fahren, so dass ich die Ergebnisse der fünften
Runde schon gleich in die Vereinsnachrichten aufnehmen konnte. Folglich machte
ich es mir Zuhause erst mal gemütlich und schaute mir die Schillerstraße an. Als
ich um halb Zehn eintraf, meinte Saygun: "Oh, du hast da was verpasst!" "Was war
los?" "Alex hat gegen Heinz gespielt. Heinz steht total auf Verlust, Alex
gewinnt eine Figur. Darauf hin sagt er zu Heinz: 'So, du alter Meister, nun zeig
mal was du kannst!' Und was passiert? -> Heinz gewinnt noch das Spiel!" Ich
lachte. "Nun, man darf so was halt nicht herausfordern. Jetzt hat es ihm der
Alte Meister gezeigt." Ich gab die Paarungen und Ergebnisse ein und hatte
dann Zeit, mit Saygun ein paar zu blitzen. Um ihm Schande zu ersparen,
verschweige ich das Ergebnis hier. Dann fielen schon die ersten Entscheidungen.
Die Spitzenpaarung stand leider aus, da Jürgen und Bernd heute nicht spielen
konnten. So schaute ich zu wie Julian spielte. Ganz interessant war auch das
Spiel von Michael Eberhard gegen Heinz. Michael stand klar besser, mit zwei
Mehrbauern und hatte gute Möglichkeiten zu gewinnen. Leider sah er die taktische
Wendung nicht, mit der er den Turm tauschen konnte und noch einen weiteren
Bauern gewann. Und wie es so spielt, geriet er in Zeitnot und vergeigte
letztendlich alles. Da hatte Heinz wieder Glück gehabt. In der Tabelle ging es
an der Spitze sehr knapp zu. Karl-Heinz Weyhing, Bernd Muntzke und Jürgen
Menschner lagen dichtauf. Julian gehörte ebenfalls dazu und Heinz hatte durch
die beiden Siege heute wieder Anschluss gefunden. In zwei Wochen wird es sich
herausstellen, wer Vereinspokalmeister wird.
Eintrag #168 (vom 11.03.05)
Lange, lange ist es her. Da gab es das Neckarblitz, das von mehreren
Vereinen ausgetragen wurde. Es gab vereinzelte Stimmen es wieder ins Leben zu
rufen, aber niemand wollte die Arbeit übernehmen. Alexander Probst fragte an und
gemeinsam übernahmen wir die Planung und Ausschreibung. Es sind sieben Runden
vorgesehen, jeden Monat eine und heute war die erste Runde. Sie fand in
Böckingen statt, ebenso wie die Zweite in vier Wochen. So wie es aussieht,
müssen wir noch etwas mehr Werbung machen. Nur 22 Teilnehmer fanden sich ein,
davon 2/3 Böckinger Spieler. Es fanden sich aber trotzdem ein paar sehr starke
Spieler ein: Thomas Heinl, Thilo Kabisch und auch Hannes Rau. Behar Podrimja
warf einen Blick auf die Teilnehmerliste und staunte, als er die DWZ von Hannes
Rau sah. "2350? Das kann doch nicht sein?" War aber so. Ich übernham die
Turnierleitung wie abgesprochen. In den ersten Runden bekam ich mit Zeh,
Wächter, Herold und Kleinert gleich vier Böckinger, gegen die ich mich
durchsetzen konnte. Mit Thilo war dann Ernst angesagt. Hier konnte ich mir
anfangs ein paar Vorteile erarbeiten, aber es kostete mich zu viel Zeit. Das
Endspiel, eigentlich ein klares Remis, vergab ich dann durch zu schnelles ziehen
und dann fiel auch noch meine Zeit. Zwei Runden später musste ich im
positionellen Taktieren mich Hannes Rau geschlagen geben, womit ich etwas
abrutsche. Mit Siegen gegen Gerth, Podrimja und Heinl kämpfte ich mich wieder
nach vorne und war dann wieder Zweiter hinter Kabisch. Danach ließ ich fast
nichts mehr anbrennen. Gegen Günter Funk war es kritisch und in der letzten
Runde sah es gegen Großmann eine lange Zeit nach Remis aus, aber am Ende mit dem
besseren desselben an mich. Nach dreizehn Runden lautete der Sieger Thilo
Kabisch (12), vor mir (11) und Hannes Rau (9,5). Saygun warf gegen Ende auch
noch einen Blick rein, blieb aber nicht allzu lange. Ansonsten war von unserem
Verein nur noch Vladimir dabei, der mit 7 Punkten auf den 10. Platz landete.
Eintrag #169 (vom 13.03.05)
Vorletzte Runde Landesliga. Vaihingen reiste als Gast an und unsere Zweite
musste auswärts gegen Böckingen antreten. Vaihingen selbst war nicht zu
unterschätzen, insbesondere da wir wieder mit drei Mann Ersatz antreten mussten,
da Marc nicht konnte. Umso schwerer würde es unsere Zweite haben. Als einer der
Ersatzleute wartete schon Vladimir vor der Tür. "Wo bleiben die anderen?",
fragte er. "Es ist doch erst acht vor neun. So früh kommen die doch nicht." Ich
öffnete die Tür und wir bauten auf. So langsam trafen unsere Leute ein und kurz
nach Neune waren auch die Gegner da. Zeit, die Spielberichtskarten auszufüllen.
Einen Moment, wen hatte mir Saygun versprochen? Gute Frage, am Freitag in
Böckingen wollte er es mir nicht sagen, da der "Feind" mithörte. Schnell zum
Handy gegriffen und angerufen. Das Klingeln dauerte ewig, aber letztendlich
erreichte ich ihn. Okay, Johannes und Boris würden kommen. Es konnte losgehen.
Parallel zu uns spielte auch die fünfte Mannschaft gegen Wimpfen, die nur zu
sechst antraten. Aber bei einem Durchschnittlichen DWZ-Unterschied von mehr als
300 Punkten pro Brett, konnten die sich das wohl leisten. Johannes traf dann ein, als ich die Bretter freigab. "Du bist spät dran."
"Wieso, komme doch genau richtig." Na ja, ohne Kommentar. Jürgen spielte gegen
Stoll, den ich im KO-Pokal besiegt hatte. Er verteidigte sich auf e4 mit c5.
Richard durfte als Weißer sein geliebtes Damengambit spielen und ich versuchte
es mal wieder mit dem Wolga-Gambit, das mein Gegner annahm. Er spielte dann die
Fianchetto-Variante, von der ich die Theorie wieder vergessen habe. Bei Alfred
scheint es egal zu sein, ob er Weiß oder Schwarz hat, es scheint die
Sizilianische Eröffnung gepachtet zu haben. Thomas Partie habe ich nicht mehr
ganz im Kopf, aber es war so glaube ich auch ein Sizilianer. Ebenso bei Boris.
Und diese komische Eröffnung fand ich auch bei Johannes auf dem Brett. war hier
ein seltsames Fieber ausgebrochen? Zumindest Vladimirs Gegner schien davon nicht
betroffen zu sein. Er erwiderte auf 1.e4 e5, um nach 2.Lc4 Sf6 3.Sf3 Sxe4
gleich wissen wollte, was los ist. An Brett 1 sah man nach unterschiedliche
Rochaden, was einen zweischneidigen Kampf versprach. Richard beherrschte die
Eröffnung und der Minoritätsangriff würde nicht lange auf sich warten lassen.
Ich spielte die Eröffnung irgendwie lasch und schlecht; so spielt man doch am
genauesten zuerst g6 bevor man den Bauer auf a6 schlägt und dann versäumte ich
es mit Sg4 meinen Springer über e5 nach d3 zu verpflanzen. Bei Alfred war noch
alles ausgeglichen, bei Thomas ebenfalls. Boris Gegner schien nach 4. ...Sf6
5.Ld3 die Variante überhaupt nicht zu kennen und wurde nach 5. ...d5 6.e5 Sd7
7.Sxe6! konsequent bestraft. Boris zerstörte seine Rochade, gewann die Figur
vorteilhaft zurück und begann dann eine Treibjagd auf den König in der Mitte.
Das sah gut aus. Johannes tauschte früh die Damen und konnte auf die Rochade
verzichten und gleich mit Ke7 diesen zentral stellen. Vladimir hatte seine
Stellung misshandelt. Er wurde nach dem Damentausch zur Passivität verurteilt.
Bei der fünften Mannschaft sah es nicht so gut aus. Fast alle standen schlecht.
Eine gute Stunde später sah es bei Jürgen heiß aus. Die Bauernfront am
Königsflügel rollte auf Jürgens Stellung zu, während er noch nicht so weit war,
aber er konnte mittels b3 die c- und b-Linie öffnen, was in Folge Gegendrohungen
und Entlastung bringen sollte, vorausgesetzt, Stoll spielte mit. Richard hatte
mit b4,b5 angefangen die Stellung von Schwarz aufzureißen, der seine Truppen
entgegenstellte. Hier würde es sich zeigen, wer am Ende die Nase vorn haben
würde. Ich hatte dann eine Stellung erreicht, die ich ungefähr aus der Theorie
wieder kannte und konnte mit Lc4 einen Bauern zurückgewinnen und zwar den sehr
wichtigen auf d5. Da stand ich nun besser. Kurz darauf sah ich unter Preisgabe
des Läuferpaars die Möglichkeit, einen weiteren Bauern zu gewinnen. Als ich dann
mich mit dem Scheinopfer Txa2 dazu entschloss, musste Richard grinsen. Es war
mal wieder typisch für das Wolga-Gambit. Thomas und Alfred lagen klar auf
Remiskurs, wobei Alfred mehr Raum hatte. Boris würde gewinnen, das war klar
abzusehen und Johannes startete einen Minoritätsangriff am Damenflügel, der ihm
auch Vorteile bringen würde, vermutlich einen Mehrbauer. In der fünften sah es
mittlerweile besser aus. Jonas hatte an Brett 8 Dame und Läufer gegen Turm, 2
Läufer und 2 Freibauern. Aber so wie es stand, konnte er den einen Eliminieren
und den anderen auch abfangen durch ein Läuferopfer, weil er dann mit der Dame
einen Doppelangriff auf beide Läufer einen zurückkriegen würde. Valon stand auch
gut, aber alle anderen immer noch schlecht bzw. auf Verlust. Boris gewann,
Thomas spielte Remis. Johannes stand auf Gewinn, Alfred setzte sich gerade im
Zentrum durch, das sah auch nach Gewinn aus. Richard hatte zwar noch nichts
mehr, stand aber besser. Jürgens Partie war zweischneidig. Jürgen tauschte die
Damen und gab dann die Qualität. In der Analyse stellte sich später heraus, dass
dies das Beste war. Alles andere hätte verloren. So hatte Jürgen Springer und 2
Bauern für den Turm. Vladimir stand bescheiden. Er verlor auch einen Bauern.
Sein Gegner hätte mehrmals stärker fortsetzen können. Johannes konnte einen
Bauern erobern. Das daraus resultierende Endspiel musste gewonnen sein, da Weiß
auch noch 2 schwache Isolanis hatte, deren Deckung ihm Probleme bereitete. Ich
gewann die Qualität und hatte jetzt Turm+Bauer gegen Läufer. Eigentlich ein
gewonnenes Spiel sollte man denken. Aber dann spielte ich meinen Turm auf die
Grundreihe, weil ich irgendwelche Kombis sah, die nach einem Zwischenzug nicht
mehr gingen. Letztendlich kam er Turm dann nicht mehr raus und ich musste ihn
gegen den Läufer zurückgeben. Aber noch war da der Mehrbauer. Richard gewann
seine Partie, Thomas spielte Remis und bei Jürgen lief Martin Stoll von selbst
ins Matt herein, so dass es plötzlich, nachdem auch Alfred gewann es schon 6:1
für uns stand. Ich war der einzige, der noch kämpfen musste. Nach dem
Damentausch versuchte ich das Beste herauszuholen. Machte aber dann den
Königsflügel zu früh auf. Pekrul konnte mit seinem Läufer alle meine
Einbruchsfelder abdecken. Nach mehreren vergeblichen Versuchen ihn
auszumanövrieren, musste ich ins Remis einwilligen. Damit ging der
Mannschaftskampf mit 6,5:1,5 deutlicher als gedacht an uns. Die fünfte
Mannschaft verlor mit 3,5:4,5. Weil Jonas mit Dame und Läufer gegen Turm + 2
Läufer nicht erfolgreich beenden konnte. Er machte ein Remis, was letztendlich
das 4:4 kostete.
Eintrag #170 (vom 19.03.04)
Die diesjährige württembergische Mannschaftsblitzmeisterschaft fand in
Kornwestheim statt. Dummerweise genau an dem Termin, an dem auch unsere
Verbandsjugendliga spielte. Damit fielen fast alle gemeldeten Blitzer aus. Nun musste ich neben Marc noch zwei weitere
Leute finden. Boris war gewillt, wie er mir per Email mitteilte ("Wenn ihr mich
dabei haben wollt.") Klar. Jürgen hatte ich auch gefragt, aber er bekam am
Samstag einen Handwerker ins Haus und konnte nicht. Aber Vladimir sagte zu.
Heinz hatte ebenfalls Interesse bekundet, aber da waren wir schon komplett. Wenngleich auch nicht in optimaler Besetzung. Aber eine gute Platzierung müsste
drin sein. Freitags sagte ich Vladimir und Marc Bescheid wegen des
Abfahrttermins, nur Boris erreichte ich nicht. Das erledigte ich dann am Samstag
und als ich ihm am Telefon hatte, stellte sich heraus, dass Boris die ganze Zeit
gedacht hatte, wir würden am Sonntag spielen. Heute hätte er keine Zeit, da
seine Freundin einen Auftritt hatte. Oh Mann, wo kriege ich auf die Schnelle
noch Ersatz her? Heinz fiel mir ein, der wollte ja. Ich rief an und... "Kein Anschluss unter
dieser Nummer". Heinz hatte sein Telefon abgemeldet, wie ich später erfuhr.
'Okay', dachte ich, 'gehen wir mal die Liste durch.' Wer hätte Zeit? Ich landete
schnell bei
Helmut. "Wie sieht es es. Hättest du heute Lust und Zeit zum Blitzen?"
Helmut war
begeistert, wenngleich er noch keine Ahnung hatte, worauf er sich eingelassen hatte.
Um 11:50 Uhr war Abfahrt. Ich lud noch die Spielsätze ins Auto, um
die Kornwestheim gebeten hatte, und fuhr los. Ein wenig verspätet traf ich am
Vereinsheim ein, aber noch vor 12:00 Uhr ging es los. Gespielt wurde in der
Galerie neben dem Haus der Musik. Viele bekannte Gesichter fanden sich ein, aus
unserem Bezirk nahmen Kornwestheim, Öhringen, Lauffen, Willsbach und wir teil.
Böblingen, Deizisau, Ditzingen, Stuttgart traten mit sehr starken Spielern an.
Deizisau sogar mit der Nummer 35 der Weltrangliste: Milov. Aber ich hatte
vorerst nicht so viel Zeit mich umzuschauen. Die Bretter mussten aufgebaut
werden. Dann meldete ich die Mannschaft und musste, da Helmut nicht drauf stand,
erstmal einen streichen lassen. Komischerweise wurde ich von Winkler nach der
dritten Runde gebeten, bei der Turnierleitung vorbeizugehen, weil die
Aufstellung nicht stimmte. Es stellte sich heraus, dass man einfach vergessen
hatte, im Computer die Änderung einzugeben. Das Turnier verlief anfangs gut. Uns
fehlten aber die Punkte zum Sieg. Dann hatte ich einen kleinen Hänger, mit drei
Nullen in Folge, was unsere Bilanz auch nicht verbesserte. Ich raffte mich auf
und holte Punkt um Punkt. Marc spielte auch sehr gut. Meistens hofften wir, dass
Vladimir oder Helmut uns den fehlenden halben oder ganzen Punkt zum Sieg
lieferten: "Helmut, wie hast du gespielt?" "Sollte ich mal überraschend
gewinnen, werde ich dies schon mitteilen." Aber wir holten dann schon den einen
oder anderen Mannschaftspunkt. Während der achten Runde passierte etwas, was ich
bisher auch noch nicht erlebt habe: ein Tisch klappte zusammen! Zwei Bretter
mitsamt Figuren flogen über den Boden. "War wohl eine schwere Stellung", wurde
dies spontan kommentiert. Und genau die Runde drauf mussten wir an diesem Tisch
spielen. Aber er hielt für den Rest des Turniers. Für Marc und mich lief es gut,
für Vladimir und Helmut weniger. Klar, wenn man bedachte, gegen wen sie alles
spielen mussten. Vladimir war ganz ersetzt, als er bemerkte, dass Thomas Heinl bei
Böblingen ebenfalls nur an Brett 3 spielte. Helmut war inzwischen ebenfalls klar
geworden, dass seine Gegner eine DWZ hatten, die im Schnitt um 350 Punkten über
seiner lag. "Hätte ich vorher gewusst, auf was ich mich da einlasse, wäre ich
wohl gar nicht mitgekommen." "Du, ich habe dich nur gefragt, ob du Lust und Zeit
hättest. Und du hattest spontan ja gesagt." "Das nächste Mal werde ich fragen,
wobei." "Ich weiß nicht, was du meinst. Ich sagte doch, es wäre Blitz."
"Das nächste Mal frage ich nach gegen wen wir spielen." Hm ja, ich glaube gegen
die jeweils fünf besten Mannschaften der Bezirksblitzmeisterschaften vom WSV.
Dann gab es eine Mittagpause. Eigentlich überflüssig, man hätte es auch
durchziehen können. Nach der Mittagspause ging es dann weiter. Ich knüpfte an
meine bisherigen Erfolge an, Marc spielte auch gut. Gegen unseren Erzrivalen
Lauffen gelang uns ein Sieg; ich glaube Holger Scherer muss langsam schier
verzweifeln, in den letzten fünf Blitzduellen konnte er gegen mich nur einen
halben Punkt holen. Gegen Ende lief es dann schlechter. Die letzten drei Runden
verloren wir und gaben unnötig Punkte ab. Am Ende sprang ein 18. Platz heraus.
Es gab von Kornwestheim noch eine Flasche Wein (die immer noch bei mir steht)
zum Dank, dass wir Spielsätze mitgebracht haben. Gewonnen hat Böblingen. Für die
Detailfreudigen: Zum Download hier der
Endstand (50,9 KB) und die
Bretteinzelwertung
(15,8 KB).
Eintrag #171 (vom 24.03.05)
Letzte Runde im Vereinpokal. Ich kam wieder etwas später. Die siebte Runde
war gespielt. Jürgen hatte gegen den bisher führenden Karl-Heinz Weyhing
gespielt und gewonnen. Damit stand es in der Tabelle vor der letzten Runde wie
folgt: 1. Jürgen (5,5), 2. Weyhing (5,0), 3. Bissbort (5,0), 4. Muntzke (4,5),
5. Faden (4,5). Es mussten spielen: Eberhard - Menschner, Faden - Bissbort,
Weyhing - Filker, Muntzke - Krämer. Noch konnte alles passieren; die Vergabe der
Plätze standen noch nicht fest. Die besten Karten hatte Jürgen. Bis sich
interessante Stellungen ergaben, nutzte ich die Gelegenheit, im Computer die
letzten Ergebnisse und die neuen Paarungen einzugeben. Aber was war das? "He,
Alex. Du hast falsch ausgelost. Nilofar und Valon haben schon gegeneinander
gespielt und jetzt sind sie wieder gegeneinander gelost." "Kann gar nicht sein",
meinte er kurz angebunden. "Doch, es kann sein aufgrund der blöden
FIDE-Einstellung, bei der kampflose Partien noch mal gegeneinander gelost werden
können. Beide wurden schon in der sechsten Runde einander zugelost." Eigentlich
auch schon in der vierten Runde. An dem Abend hatten beide gefehlt. Damals hatte
er beide als inaktiv markiert. Somit war es streng genommen schon die dritte
identische Paarung. Da mittlerweile aber schon mehr als fünf Minuten vergangen
war, wollte niemand mehr eine neue Auslosung. Diese FIDE Regel ist schon
wirklich ein Witz. Man stelle sich nur vor, dass Weyhing gefehlt hätte. Jürgen
hätte kampflos gewonnen und wäre dann in der letzten Runde wieder gegen Weyhing
gelost worden, da niemand mit mehr Punkten da gewesen wäre, gegen den er noch
nicht gespielt hätte. Es hat den Eindruck, dass meistens diejenigen Leute
Funktionäre in den Verbänden werden, die, wie sich Robin ausdrücken würde,
nichts von Schach verstehen. Dann entstehen solche idiotischen Sachen. Genauso
wie die neue kurze Bedenkzeitregelung. Sicher, irgendwie muss man Schach schon
publikumswirksamer machen, aber nur zur Häufig bleibt die Qualität und damit der
Sport auf der Strecke. Und wenn ich mir betrachte, wer Ambitionen auf den
Vorstandsposten des Bezirks Unterland hat und wie dieser seine Arbeit erfüllt
und falls er wirklich mal diesen Posten inne haben sollte, dann graust es mir vor der
Zukunft und den Ideen die sie mit sich bringen könnte. Aber wieder zurück zur
letzten Runde im Vereinspokal. Es zeichnete sich der Sieg von Jürgen ab, womit
er Pokalsieger werden würde. Julian ließ gegen Helmut ebenfalls nichts
anbrennen. Auch Karl-Heinz gewann gegen Wilhelm. Jetzt musste Julian um seinen
dritten Platz fürchten. Würde Bernd gewinnen, müsste die Feinwertung
entscheiden. Aber die Partie endete dann doch noch Remis. Somit stand das
Endergebnis fest: 1. Jürgen 6,5, 2.Karl-Heinz 6,0 (36,0) und 3. Julian 6,0
(34,0). Gratulation an alle.
Eintrag #172 (vom 31.03.05)
Auch diesmal war das Monatsblitzturnier nicht so gut besetzt. Mal wieder nur
acht Leute. Aber mit Thomas Heinl, Jürgen Menschner und erstmals Werner Schuran
von Ellwangen waren mal vier Leute dabei mit einer DWZ über 2000. Alex fragte
mich, ob ich das Turnier leiten könnte, weil er heute früher nach Hause gehen
wollte. Kein Problem. Ich gab die Leute ein während Jürgen und Holger Spahn sich
warm blitzten. Hier kündigte sich schon an, dass Jürgen nicht seinen besten Tag
hatte. Sollte mir Recht sein. Die erste Runde ging los. Jetzt durfte ich gegen
Holger spielen und gewann. Die zweite Runde begann gegen Wächter auch viel
versprechend. Schöne Druckstellung, jetzt konnte ich seinen Springer fesseln,
falls er ihn dann wegzog könnte ich mit Schach die Damen tauschen und einen
Bauern gewinnen. Er zeiht ihn weg und was mach ich, ich schlage nicht seine
Dame, sondern sofort den Bauern. Noch nie habe ich jemanden so schnell nach
meiner Dame greifen sehen. Da stand sie, ungedeckt und schwupp - war sie
plötzlich in seiner Hand. ich schaffte es dann nicht mehr ihn über die Zeit zu
zocken. Gegen Schuran, Michael konnte ich problemlos punkten. Und gegen Thomas
hatte ich einen guten Lauf und schlug ihn. Wilhelm Wächter, der uns beim
Endspiel zuschaute, fragte Thomas: "Warum haben sie aufgegeben und nicht auf
Zeit gespielt?" Thomas schaut ihn an: "Ich habe keine Zweifel daran, dass Wolbi
es geschafft hätte, mich in den verbleibenden 30s Matt zu setzen." Hätte ich
dann nicht noch gegen Vladimir einen halben Punkt abgegeben, dann wäre ich vorne
gewesen. So war Thomas noch einen halben Punkt vor mir. Die Rückrunde startete 5
Minuten später. Gegen Holger gelang mir nur ein Remis. Dafür schlug ich schnell
und gründlich Wächter. So schnell, dass ich noch ein wenig Zeit hatte. "Alex,
kannst du mal kurz kommen?", fragte ich. Er kam zu mir. "Was gibt es?" "Können
wir kurz den Terminplan durchgehen. Wir haben noch nichts für den April." "Das
geht nicht." "Wieso, es ist doch nur eine Sache von ein paar Minuten." "Ich
brauche Zeit, um den Terminplan zu durchdenken, ich kann das nicht so." "Alex,
die Vereinnachrichten werden heute fertig gestellt und in denen ist der
Terminplan drin. Ich bräuchte den heute." "Nein, ich mache den später."
"Später?? Wir haben den 31. März und noch immer keinen Terminplan für April!
Wann willst du den machen, im Juli?" "Ich mache es am Samstag, dann habe ich
genügend Zeit, mir in Ruhe was auszudenken." "Samstag ist zu spät, da sollen die
Vereinsnachrichten in den Druck gehen. Was spricht dagegen, dass wir uns jetzt
hinsetzen und die fehlenden Termine planen? Du kannst damit nicht ewig warten."
"Wieso, für nächsten Donnerstag habe ich ja was." Da platzte mir der Kragen.
"So, du hast was!? Eigentlich wollte ich da einen Vortrag halten,
weil du immer noch nichts hast. Wenn du aber nun schon was hast, dann kannst du
ja das machen. Ich halte damit keinen Vortrag." Danach war ich geistig wohl
nicht mehr ganz bei der Sache, sprich, ich spielte schlecht. Thomas zog mir das
Fell über die Ohren. Gegen Vladimir verlor ich auch und gegen Jürgen zum Schluss
stand ich positionell auch schon mies, bis er einen taktischen Gegenschlag von
mir übersah und eine Figur verlor. Damit war das Turnier zu Ende. Thomas war der
Sieger, Vladimir und ich hatten mit 10 Punkten dieselbe Ausbeute, aber durch
meine Sieg gegen Thomas in der Vorrunde, hatte ich dann doch die bessere
Feinwertung und landete auf Platz 2. Big Pommes meinte dann bei der Siegerehrung
zu mir: "Langsam wirst du mir unheimlich?" "Wie?", fragte ich verwirrt. "Ich
verliere nur noch gegen dich." "Ach, was. Du hast eine deutlich gewonnen und
eine verloren." "Stimmt. Ich glaube, damit kann ich leben." Ich auch. Ich
schloss dann noch die Vereinsnachrichten mit dem Ergebnis des
Monatsblitzturniers ab und ging heim.
Eintrag #173 (vom 07.04.05)
Es war noch immer kein Eintrag im Terminplan da, obwohl sich ja jemand am
Samstag hatte darum kümmern wollen. Anscheinend dann doch nicht - und wer musste
auf die ganzen Anfragen reagieren, was auf dem Programm denn wäre? Sascha zum Beispiel wäre gekommen,
falls ich meinen Vortrag halten würde. Aber inzwischen hatte ich schon mit Saygun und Jochen
ausgemacht, Tandem zu spielen. Einen vierten Mann würden wir bestimmt noch
auftreiben. Und das taten wir auch. Nach anfänglichem Zögern konnte Saygun Wicki
überreden an seiner Seite zu spielen. Nach mehreren Partien wurde er daran
erinnert, dass es bei Tandem keine gute Idee ist, den Punkt f2 nicht zu
überdecken. Aber auch nachdem er passiver spielte, gab es wenig Gegenwehr. Das
lag auch daran, dass Saygun gegen Jochen ebenso einen schweren Stand hatte. So
schwer, dass er nach einen gutem Dutzend verlorener Partien Michael Eberhard
("Hallo, Nummer Zwei!") dazu brachte, seinen Platz einzunehmen. Wobei wir dann
mal die Gegner tauschten und auch Jochen gegen Wicki spielen durften. Im ersten
Spiel war Michael noch ganz enthusiastisch. Aber nach dem dritten Spiel war er
dann auch bereit, Tandem zu verfluchen. Ja, ja, Niederlagen können schon aufs
Gemüt schlagen. Saygun probierte noch ein Blitzturnier auf die Beine zu stellen.
Aber solange wollte ich nun auch wieder nicht bleiben, weil ich morgen wieder zu
Arbeit musste und eh an Schlafmangel litt (wie groß der war, erkennt man schon
daran, dass ich mit dem Update meiner Homepage ziemlich zurückhinke). Ich
verabschiedete mich, ausgenommen beim Spielleiter, der auch heute noch keinen
Terminplan hatte und fuhr nach Hause.
Eintrag #174 (vom 10.04.05)
Der Tag der Entscheidung. Mit Bad Wimpfen hatten wir einen schweren Gegner.
Auch die Zweite hatte es mit Bietigheim nicht leicht. Der Aufstieg war
theoretisch drin, aber wir mussten auf Schützenhilfe von Hall hoffen. Aber wenn
die Erste gewänne und die Zweite ein 4:4 holen würde, dann wäre der
Klassenerhalt dieser gesichert. Wir hatten vereinbart uns um 8:20 Uhr zu
treffen. Aber da ich nicht in die Gänge kam, schaffte ich es selbst nicht die
Zeit einzuhalten. Jürgen rief mich auf dem Handy an, wo ich bleibe. "Bin gleich
da, sag Saygun, er soll geschwind 8 Spielsätze aus dem Schrank holen." "Okay."
Kaum eine Minute später bog ich um die Ecke und da standen sie, inklusive
Saygun. "Hat dir Jürgen nicht gesagt, dass wir Bretter benötigen?" "Doch, aber
ich habe keinen Schlüssel dabei." Tja, ohne mich wären da einige
Leute aufgeschmissen (breites Grinsen). Dann packten wir ein und ab ging die
Fahrt. Wir kamen immerhin noch rechtzeitig in Tamm an. Auch eine kleine
Verspätung hätten wir uns erlauben können, da das Turnier mit einer Verzögerung
startete. Jürgen spielte gegen Philipp Huber, Richard gegen Ditter (Pirc), Marc
hatte mit Jendel zu kämpfen (Nimzoindisch), ich versuchte mit gegen Jurkic im
Französischen. Alfred bekam auf e4 mal keinen Sizilianer vorgesetzt, sondern
Caro-Kann und Thomas spielte gegen Alexander Probst. Heinz und Saygun
komplettierten unsere Mannschaft. Die Zweite spielte auf der Empore gegen
Bietigheim. Nach einer Viertelstunde wagte ich mal einen Blick. Bei uns stand
alles offen. Interessant war, wie die Haller gegen Öhringen standen. An den
letzten Brettern zumindest sah ich leichte Vorteile für die Haller, vorne
unklar. Unsere Zweite stand auch gut, insbesondere Boris, das Tier, setzte zu
einem fulminanten Angriff an. Er spielt halt keine langweilige Partien. Dann
ging ich zurück. Vermutlich war ich mit den Gedanken abgelenkt. Ich hatte Db4+
gespielt, worauf Ld2 nicht ging, weil ich dann ungestraft den Bauer auf b2
fressen konnte. Auf Dd2 plante ich b5, den ich mit a6 befestigen wollte. Dxb4
brauchte ich nicht zu fürchten, weil ich mit Lxb4+ ein Schach hatte, um dann a6
zu spielen. Ich weiß nicht, ob die Theorie dies für Schwarz als Vorteil ansieht,
ich bin auch noch nicht dazu gekommen, dies im Computer zu überprüfen. Boso
hatte Dd2 gespielt und ich b5. Jetzt rochierte er. Und statt nun die Damen zu
tauschen und dann a6 zu spielen, spielte ich a6. Jetzt verlor ich nach Dc2 den
Bauern auf h7. Wenn das so weiterging, kam ich schlecht heraus. Also ergriff ich
kurz darauf die Gelegenheit mit einem Gegenopfer. Nähme Boso es nicht an, hätte
ich den unwichtigen h7 Bauern gegen den starken e-Bauern gewonnen. Also musste
er annehmen und dabei die Dame opfern. Er bekäme gutes Gegenspiel und einiges an
Figuren dafür, was sicherlich eine Kompensation sein würde. Entsprechend
überlegte er eine Stunde lang. Hier hatte ich Zeit, mich mal wider umzuschauen.
In der ersten war noch nicht viel los. In der Zweiten standen Sascha, Julian und
Boris gut da, wobei Boris schon auf Gewinn stand. Er hatte im Wolga-Gambit, die
Dame gegen die Türme und Bauern geopfert mit einem weiteren riesigen Angriff.
Die anderen Bretter waren nicht so klar. Wolf hatte seinen c-Bauern weit nach
vorne geprescht (c5), wo er einerseits den Gegner hemmte, aber auch schwach
werden konnte. Julian opferte gerade einen Bauern für einen Angriff. Ob dieser
durchdringen würde, war alles andere als eindeutig. Die Haller hatten an den
hinteren Brettern deutlich an Boden verloren. Das sah schon nach einer
deutlichen Niederlage aus. Damit würde uns ein Sieg auch nicht mehr helfen, nur
noch der Zweiten, damit sie nicht absteigen würde. Meine Partie ging weiter und
dann passierte es, dass ich wieder etwas übersah und verlor. In der Analyse gab
es dann natürlich sehr viel zu entdecken. Weiß stand zwar besser, musste aber
sehr genau spielen, wenn er nicht verlieren wollte. Da gab es für mich jede
Menge an taktischen Möglichkeiten. Objektiv betrachtet müsste aber Weiß die
Stellung gewinnen. Kaum verließ ich den Analysesaal, als ich erfahren musste,
dass auch Jürgen verloren hatte. Auch hier fragte ich mich, wie das so schnell
passieren konnte. Philipp Huber gab einige Bemerkungen zur Partie. Dann gab es
Remisen bei Richard und Alfred. Bei Thomas auch. Marc musste sich auf
Zugwiederholung einlassen, weil sein König Matt gefährdet stand, und er bei
jedem anderen Zug verlieren würde. Natürlich nutzte sein Gegner dies aus und es
stand 2:4 gegen uns. Jetzt hing alles am Ersatz: Saygun und Heinz. Zum Glück
hatte ich Heinz schon vor einer Stunde verboten, ein Remis anzunehmen. Zum
Glück, den mittlerweile stand er besser und musste seinen soliden Mehrbauern nur
nach Hause schaukeln. Saygun demonstrierte uns wie man sein Mannschaftskollegen
zur Verzweiflung bringen konnte, indem er immer nur den zweitbesten Zug fand.
Sein Gegner war ultranervös. Dieter Jauch hatte schon vor Stunden gesagt: "An
dem Ausgang dieser Parte zweifle ich nicht. Nicht wenn ich sehe, wie nervös Sayguns Gegner ist!" Dank eines Fehlers (g4) bekam Saygun sofort Oberhand,
konnte mit dem König eindringen, gestatte es aber seinem Gegner dann, Tempozüge
zu machen, verpasste dann mit f5 die Schotten dicht zu machen, übersah den
Gewinnzug und schaffte es dann letztendlich Dank weiterer Fehler noch, zu
gewinnen. Damit stand es 4:4. Jetzt musste die Zweite Mannschaft aus eigener
Kraft gegen Bietigheim punkten. Ein 4,5 würde ausreichen. Boris hatte gewonnen,
Wolf ein Remis geholt. Weyhing verloren. Sascha hatte seine Stellung überreizt,
ebenso wie Julian. Da war an Brett 1 nicht mehr als ein Remis drin und Jul stand
sogar auf Verlust. Dann hatten die hinteren Bretter auch noch Punkte abgegeben
und dann stand es bei drei ausstehenden Partien schon 2,5:2,5. Das Remis von
Sascha war unvermeidbar und es lag an Jul mit etwas Glück ein Unentschieden zu
holen. Dass Stefan Witte sein Endspiel gegen Noffke gewinnen würde, davon war
jeder überzeugt. Aber wie es so kam, auch die Zweite Mannschaft kam über ein 4:4
nicht hinaus. Damit waren sie auf dem soliden 8. Platz, aber da sowohl Lauffen,
als auch Kornwestheim drohten, abzusteigen, würde es nicht reichen. Da diese
parallel zu uns spielten, konnte ich erst zuhause rauskriegen, ob es noch
gelangt hatte. Dann war es auch schon zu Ende. Öhringen hatte Schwäbisch Hall
haushoch geschlagen mit 6,5:1,5 und waren schon fort, ebenso wie die meisten
anderen Mannschaften. Ich packte Wolf und Heinz zu mir ins Auto und fuhr als
Letzter los. Wolf war ein wenig unglücklich, da die Analyse gezeigt hatte, dass
er auf Gewinn stand, aber dann doch seinem Alter Tribut zollen musste. "Ein
halber Punkt mehr hätte gereicht und den hätte ich holen können." Na ja, einen
halben Punkt mehr hätte ich auch holen sollen. Aber wie sagte ich zu Sascha: "Eigentlich war es schon in Ordnung, dass ich verloren hatte. Hätte ich gewonnen,
würde meine DWZ so stark anwachsen, dass sie nun überhaupt nicht mehr meiner
Leistung entspricht." Damit war die letzte Runde vorbei. Es stellte sich heraus,
dass die Zweite doch absteigen musste, weil Kornwestheim und Lauffen in der
Verbandsliga den Erhalt nicht geschafft habe. Aber für die nächste Saison werden
die Karten neu gemischt.
Eintrag #175 (vom 21.04.05)
Zum zweiten Mal in diesem Jahr war ein Turniersimultan angesetzt. Diesmal,
so hoffte ich, konnte ich mitspielen. Beim letzten Mal mussten Saygun und ich ja
aussetzen. Heute war ich besonders sportlich und kam mit meinem nagelneuen
Mountainbike.
Auf dem Weg zum Verein stellte ich dann fest, warum Billigräder so billig sind:
Es lockerte sich die Klemmschraube vom Pedal, so dass es abzufallen drohte. Beim
Auto-Teile-Unger hielt ich kurz an und fragte nach einem Schraubenschlüssel bzw.
einer Nuss. Warum gibt es bei Autos keine 14er Schrauben oder warum kann man am
Rad nicht auch 15er verwenden? Auf jeden Fall hatte man dort nichts Passendes.
Immerhin gelang es doch, die Schraube soweit anzuziehen, dass ich den Rest
des Weges hinter mich bringen konnte. "Trainierst du schon für den Triathlon?",
wurde ich von Michael begrüßt. "Wird mal Zeit, dass ich mal wieder sportlich was
mache", meinte ich. "Hast du Werkzeug dabei?" "Werkzeug?" "Ja, die
Schraube beim Pedal hat sich gelöst." Aber weder Michael, noch Saygun, noch
Bernd Muntzke waren mit Werkzeugen entsprechend ausgerüstet. Michael sagte dann
kurzerhand: "Machen wir es so: Wir packen dein Rad in mein Auto und ich fahr
dich dann heute Abend nach Hause." Mittlerweile war es schon halb neun. Das
Turniersimultan hatte noch nicht angefangen. Es mussten noch die Farben an den
Brettern angebracht werden. Alex: "ich arbeite gerade an dem Schema. Es dauert
noch ein paar Minuten." "Es geht schneller, wenn man es direkt am Tisch macht",
meinte ich. Ich übernahm die erste Tischreihe und Saygun die Zweite. "Bin
fertig." "Ich auch gleich", entgegnete Saygun. "Ich schau es mir an", sagte
Alex. "Saygun, das ist falsch. So geht es nicht. Hier hat Rot dreimal Weiß und
nur einmal Schwarz. Das stimmt ja hinten und vorne nicht." Bei mir stimmte die
Farbverteilung. Alex zu Saygun: "Ich habe mein Schema gleich fertig. Dann baust
du es danach auf." "Ginge es nicht schneller, einfach meine Farbverteilung zu
übernehmen?", fragte ich. Was soll ich sagen, es ging schneller. "Das ist der
Unterschied zwischen einem Physiker und einem Chemiker", sagte ich zu Saygun.
"Physiker können praktische Probleme erledigen, Chemiker nicht." In meiner
Gruppe spielten: Saygun, Nhi, Nilofar und Oliver. In der zweiten Gruppe: Heinz,
Alex, Bernd, Sabine und Michael Eberhard. In meiner Gruppe gewann ich alle
Partien ohne größere Probleme, mit einer Ausnahme. Gegen Saygun hatte ich einen
Bauern mehr, aber versäumte es, konsequent am Königsflügel die Bauern
vorzuschieben. Dann sah es nach remis aus, aber auf Saygun ist Verlass. Er
übersah eine Kombi und verlor. In den zweiten Gruppe gewann Heinz alle Partien
vor Bernd. Nun war es schon ziemlich spät. Nhi, Bernd und Saygun wollten nach
Hause. Nilofar war es auf einmal Übel und sie musste nach Hause gefahren werden.
Es kam nur noch eine Gruppe zustande mit Heinz, Oliver, Alex, Sabine und mir.
Keine zwei Minuten nach Beginn der Finalrunde gab es ein lautes Gestöhne. Alex
hatte an meinem Brett 1.d4 gespielt, worauf nach Sf6 2.c4 c5 3.d5 ich gerade an
das Brett kam, nachdem er seinen Zug gemacht hatte und zog b5. "Nein, wieso hast
du mir nicht gesagt, dass du Rot hast." "Hier, Rot!", erwiderte ich und zeigte
auf meinen Zettel. Alex: "Ich gebe auf!" Oliver: "Wieso gibst du auf?" "Ich habe
die Stellung so oft schon gegen Christian gehabt und immer verloren." "Und
deshalb gibst du auf?" "Ich komme hier immer schlecht raus und verliere, da kann
ich gleich aufgeben." "Spiel doch weiter!" "Nein, ich gebe auf." Ich sagte
nichts dazu. Es wäre ein wenig unfair den anderen gegenüber, aber das musste er
selbst entscheiden. Ich ließ mal die Uhr weiterlaufen und konzentrierte mich auf
die anderen Partien. Gegen Sabine gewann ich schnell. Oliver stand auch schon
auf Verlust, nur gegen Heinz hatte ich einen schwereren Stand. Aber zeitlich
stand ich ziemlich gut. So nach 20 Minuten bemerkte ich, dass Alex an meinem
Brett wieder einen Zug machte. Sollte ich ihn erinnern, dass er schon aufgegeben
hatte? Egal. ich spielte weiter. Ein paar Minuten später gewann ich gegen
Oliver und Alex. Bei Heinz stand es ausgeglichen. Aber seine Zeit fiel. "Zeit",
reklamierte ich. "Das kann nicht sein", meinte Heinz. "Du hast noch 20 Minuten
auf der Uhr. Und dabei habe ich schnell gespielt." "Ich hatte von Anfang an viel
Zeit, da Alex meine Partie aufgegeben hatte." "Aber das können keine 20 Minute
Unterschied sein." "Schau mal auf die Uhr nebenan. Da haben Weiß und Schwarz
beide noch 10 Minuten Zeit, macht zusammen 20 Minuten." "Nein, du Uhr geht
falsch." Heinz war partout nicht zu überzeugen, dass er so viel Zeit verloren
hatte, nicht nur hier, sondern auch an einem weiteren Brett stand er zeitlich
auf Verlust. "An zwei Uhren gleichzeitig stehe ich so schlecht. Das ist
unmöglich. Die Uhren gehen falsch." Es kann sein, Heinz. Und dann war es auch
schon vorbei. Heinz, Oliver und Alex hatten beide zwei Punkte geholt und teilten
sich den zweiten Platz. Wir packten zusammen, mein Rad in Michaels Auto und dann
kam ich gänzlich unsportlich nach Hause. Obwohl, beim Turniersimultan gab es ja
genug Laufarbeit. Und bis zum Vereinstriathlon gibt es noch ausreichend
Gelegenheit meinen Körper halbwegs wieder in Form zu kriegen.
Eintrag #176 (vom 28.04.05)
Monatsblitz, wie üblich. Thomas war wieder dabei. Aus Lauffen kamen Holger
Scherer und Florian Bauer und ebenso selten war Dietrich Koelle da. Wilfried
Adam und Eduard Leiker spielten neben Saygun, Vladimir und Alexander mit.
Anfangs lief alles gut. Mit der Partie gegen Holger fing dann meine
Niederlagenserie an. Und ich sagte noch zu Holger: "Jetzt hast du Gelegenheit,
deine schlechte Bilanz gegen mich zu verbessern." Im Königsindisch machte ich
dann mal den Fehler b4 zu ziehen, bevor ich den Läufer c1 entwickelte. Da konnte
ich auf a5 schlecht a3 spielen. Damit hatte ich am Damenflügel so gut wie kein
Gegenspiel mehr, da ich nach b6 nie mehr zum Sprengungszug c5 kam. Gegen Thomas
verlor ich auch glatt. Und gegen Vladimir stellte ich was ein. Thomas verlor
gegen Holger und am Ende hatte Holger den ersten Platz punktgleich mit Thomas,
aber dank der besseren Feinwertung vor ihm. Ich landete noch auf Platz 3, vor
Vladimir, der punktgleich mit Saygun und Wilfried war. Letztere hatten dieselbe
Sonneborn-Berger Feinwertung. Alex rechnete schnell die Zweitwertung aus und
übergab Wilfried als fünften das Preisgeld. Ein paar Minuten nachdem dieser weg
war, sagte er plötzlich: "oh, ich habe einen Fehler gemacht. Saygun, du hast die
bessere Zweitwertung." Saygun: "Typisch. Warum passiert so was immer mir?" Ich
blickte Thomas an. "Wie sieht es aus Thomas, wollen wir
noch ein wenig blitzen?" "Ja, gerne." "Da kam Heinz zu uns. "Ich hätte mal da
eine Frage an euch Spezialisten." "Ja?", fragte Thomas. "Ein Gegner von mir
hat im Russischen einen Zug gemacht, den ich noch nie gesehen hatte. Ich weiß
nicht, ob der gut ist oder nicht, weil in den Büchern habe ich nichts dazu
gefunden." "Dann zeig mal", meinte Thomas. 1.e4 e5 2.Sf3 Sf6 3.d4 exd4 4.e5 "...
und jetzt kam Sd5." "Der sieht nicht gesund aus." Wir schauten uns zuerst 5.Lc4
Sb6 6.Lxf7 an. Aber hier war schnell klar, dass dieses Opfer zu nichts führte,
genauer es führte schon zu was: Figurenverlust. Also zogen wir c4 und hatten
nach 5. ...Lb4+ Ld2 schnell eine gute Stellung erreicht. "Weiß steht eindeutig
besser", meinte Thomas abschließend und zu mir: "Jetzt spielen wir eine. Heinz:
"Ich hätte noch eine Frage zur Variante." Thomas: "Nein, jetzt spielen wir." "Es
geht ganz schnell." "Nein, Heinz, jetzt wird gespielt." "Ich will es nur ganz
kurz zeigen." "Nein." wir spielten. Es war eine interessante Partie. Im
Leichtfigurenendspiel opferte ich eine Figur, bekam dafür einen Trippelbauer auf
der f-Linie und einen Freibauer auf der b-Linie. Thomas hatte nur noch seinen
f-Bauern und den Springer. Mit seinem König würde er den Bauern nicht mehr
erreichen, dafür konnte ich mit meinem König herankommen. Wegen den vielen
Schachs, die drohten, wollte ich gerade den f-Bauern vorziehen, als Heinz
meinte: "b2 ist doch schon gewonnen." "Könnte sein", meinte ich zweifelnd. "Mal
sehen!" Nach b2, Sxb2 Kxb2 war dann aber plötzlich die Stellung remis, da ich
nicht an den f2-Bauern herankam. "Gehen wir zurück. Ich muss doch f6 spielen."
Ich zog es und es stellte sich heraus, dass dies genau der Tempozug war, den ich
brauchte. "Schöner Zug", meinte Thomas. "der könnte glatt von einem
Endspielkünstler wie mir stammen." Ich drehte das Brett herum, dass Thomas
Schwarz hatte, worauf er in lautes Lachen ausbrach. Damit endete der Abend.
Eintrag #177 (vom 11.05.05)
Neckarblitz, die 3. Runde sollte bei uns stattfinden. Ich hatte von
vorneherein ein ungutes Gefühl, was die Teilnehmeranzahl betreffen würde. Es war
Donnerstag vor Pfingsten. Donnerstags kommen eh wenige zum Schach, weil Freitag
ein Arbeitstag ist. Da am Freitag auch noch das Crailsheimer Open startete oder
einige schon Urlaub haben würden, erwartete ich nicht sehr viele. Deshalb
schickte ich im Vorfeld ein Rundschreiben weg, um wenigstens unsere Jugendlichen
zu animieren. Von denen tauchte nur Sascha auf. Von Böckingen kamen Viktor Arnst
und Eduard Leiker. Mit Oliver Jung aus Würzburg waren es nur drei von anderen
Vereinen. Ich denke, auch die Tatsache, dass es zwei Streichwertungen gibt,
führte dazu, dass es nur so wenige waren. Aber egal. die Jahreswertung basiert
auf Prozentverteilung und nicht auf Punkte, weshalb nicht unbedingt 13 Runden
gespielt werden müssen. Mit 9 Teilnehmern spielten wir es doppelrundig aus. In
der ersten Runde war ich spielfrei. Runde zwei kam ich gegen Sascha und verlor.
Das fing ja gut an. Aber das sollte in der ersten Runde meine einzige Niederlage
sein. Ich gab nur einen halben Punkt gegen Michael Eberhard ab. Die Rückrunde
spielte ich insgesamt schlechter. Zwar konnte ich gegen meinen ärgsten
Verfolger, Sascha, gewinnen, gab dann aber leichtsinnigerweise Punkte ab. Gegen
Arnst stand ich auf Verlust und nur die Tatsache, dass seine Zeit fiel bescherte
mir einen halben Punkt. Ebenso büßte ich gegen Oliver Jung und Vladimir einen
Punkt ein. Sascha lobte Vladimir, als er mir einen Punkt abknöpfte. Aber dass in
der folgenden Runde Sascha ebenfalls gegen Vladimir die Waffen strecken musste,
war nicht so angedacht. Diesen Punkt Vorsprung konnte ich bis zum Ende halten.
Endstand: 1. ich (13), 2. Sascha (12), 3. Saygun (10), 4. Arnst (9, der damit
auch die Sonderwertung DWZ < 1800 gewann), 5. Jung (7,5), 6. Vladimir (7), 7.
Michael (6), 8. Leiker (4) und last but least 9. Helmut (3,5) Die nächste Runde
findet in 4 Wochen in Biberach statt. Ich bin gespannt, wie viele dort daran
teilnehmen.
Eintrag #178 (vom 19.05.05)
Ziemlich fiel Blitz in der letzten Zeit. Aufgrund der Feiertage im Mai, fand
diesmal schon das Monatsblitzturnier Mai statt. Wie beim letzten Mal, war es
auch diesmal mager besetzt. 9 Teilnehmer, auch hier lohnte es sich nur, wenn wir
Doppelrundig spielten. Peter begrüßte mich. "Schön, dass du auch da bist",
erwiderte ich. "Ich hatte dich Punktlieferant schon beim letzten Mal vermisst."
Die Vorrunde spielte ich gut. Nur sollte man gegen Thomas in einer gewonnenen
Stellung nicht zu lange überlegen. "Zeit!", reklamierte er. Ich: "Oh, Mist.
Darauf habe ich überhaupt nicht mehr geachtet." "Das war das einzige, auf das
ich noch geachtet hatte", erwiderte Thomas. Gegen Vladimir leistete ich mir auch
einen Schnitzer. Ich hatte in der französischen Abtauschvariante einen Bauern
gewonnen, die Damen getauscht und die offene e-Linie besetzt. Jetzt konnte ich
schon dran denken, die 2. Reihe zu besetzen, tat es und übersah, dass er mit
Txf6 den Bauern zurückgewinnen konnte. Mein Bauer auf g7 war gefesselt. Ich
verdoppelte meine Türme und nach Txh6 verlor ich den zweiten Bauern, wieder
durch dieselbe Fesselung. Jetzt drohte schon Tg6 nebst h5-h6. Mit Txg2+ hätte
ich jetzt ins Remisendspiel übergehen können. Entschied mich aber dagegen. Was
schlechter war, das Endspiel verlor ich. Damit schwanden meine Chancen den
ersten Platz zu machen. Weg waren sie dann vollkommen, als ich gegen Wilfried
Adam verlor. Da nutzte mir mein folgender Sieg gegen Thomas nichts mehr. Danach
sorgte ich dafür, dass Alex aus dem Turnier ausschied, indem ich mir nach ca. 12
Zügen seine Dame krallte. "Ich fahre jetzt nach Hause. Es hat keinen Wert, dass
ich weiterspiele", war seine Aussage. Jetzt übernahm ich die Turnierleitung.
Diese Runde hatte ich spielfrei. Aber was war das. Thomas gegen Alex? Die
Paarung musste ich ändern: "Und an Brett 5 spielt Thomas Heinl gegen Christian
Wolbert." "Was, schon wieder?", fragte mich Big Thomas. "Eigentlich müsstest du
gegen Alexander spielen. Da ich aber seinen Platz übernommen habe, musst du
gegen mich spielen. "Na, dann komm mal her." Kurze Zeit später grinste Thomas
mich an: "Oh nein, jetzt habe ich gegen Alex verloren." Drei Runden später war
das Turnier zu Ende. Thomas hatte einmal mehr gewonnen, ich wurde Zweiter und
auf den dritten Platz landete Vladimir vor Oliver Jung. "Hast du noch Zeit und
Lust zu blitzen?", fragte ich Thomas nach der Siegerehrung. "Zwei Partien gehen
noch." Die erste gewann ich. In der zweiten konnte ich im Endspiel einen
Mehrbauern rausspielen, aber aufgrund der Opposition, konnte ich Thomas nur noch
Patt setzen. "Eine geht noch!", sagte Thomas. "Bist du sicher? Ich glaub, es
wird nur noch schlimmer für dich heute." "Jetzt, wo ich im Aufwind bin? Nein,
eine geht noch." Ja, sie ging, zu meinen Gunsten aus. "Oh, mein Gott: 1,5 zu 4,5
gegen Wolbi. Ich glaube ich komme nicht mehr her." Das glaube ich nun aber
nicht.
Eintrag #179 (vom 02.06.05)
Auf dem Programm stand ein Analyseabend. Dadurch dass es ein 2-wöchige Pause
gab (Feiertag), wusste ich nicht, wer es halten würde. Zur Überraschung war es
Helmut, der zuerst seinen Analyse hielt und dann sollte noch Saygun was bringen.
Dieser stand noch vor der Tür und diskutierte einen Protestfall, den Tamm
eingereicht hatte. Obwohl ich sicher bin, Helmut, dass deine Partieanalyse
sehenswert und gut war, konnte sie mit dem Unterhaltungswerte der Story vor der
Tür nicht mithalten. Und da es ein offizieller Protest ist und ihr auch in den
Genuss der ganzen Geschichte kommen sollt, erzähle ich sie hier. Es geht um die
Jugend und die Qualifikation zur Deutschen. Vorbemerkung: Baden-Württemberg ist
das einzige Bundesland, das zwei Schachverbände besitzt (WSV und der Badische
Schachbund). Ein Anachronismus sozusagen. Nun werden aber die Plätze zur Deutschen nicht
an die Verbände sondern an die Länder vergeben. Wenn es also 3 Plätze für
Baden-Württemberg gibt, müssen diese auf die Verbände verteilt werden. Hier war
es bisher so: Die beiden Ersten der Verbände sind qualifiziert und die jeweils
zwei Zweitplatzierten mussten in einem Stichkampf den Dritten unter sich
ausmachen. Und wenn die Vertreter aus BW gut abschnitten, gab es sogar 4 Plätze
zu vergeben, die dann gleichmäßig auf die Verbände aufgeteilt wurden. Im
Zusammenhang mit der geplanten Fusion der beiden Schachverbände hat man im
November letzten Jahres beschlossen, die Teilnehmerplätze durch einen
sportlichen Wettkampf zu ermitteln: Die jeweils 3 Erstplazierten von Baden und
Württemberg kämpfen im Modus jeder gegen jeden um die 4 Plätze. Das kann zur
Folge haben dass 3 Badener und 1 Württemberger sich qualifizieren können (oder
umgekehrt). Dadurch könnten sowohl Tamm, als auch Rommelshausen rausfliegen.
Hier drängt sich schon mal sofort folgende Fragen auf: 1) Warum protestiert Tamm
erst jetzt gegen den Beschluss und hat es nicht schon letztes Jahr getan? 2)
Hätten sie protestiert, wenn sie auf dem Platz 3 gelandet werden? 3) Haben die
Tammer die Befürchtung, dass sie sportlich nicht in der Lage sind, sich zu
qualifizieren? Ich meine ja, dass man nur auf eine Deutsche Meisterschaft darf,
wenn man sich sportlich qualifiziert und der neue Beschluss fördert dies ja. Es
ist auch in dem Sinne gerechter, dass die besten Vereine zur Deutschen fahren
sollen und nicht durch geographische Gesichtspunkte bestimmt. Auf jeden Fall
liegt ein Protest vor. Wie stehen die Chancen, dass der Protest durchgeht? (By
the way: Ist euch schon mal aufgefallen, dass 90% aller Protestfälle im
Schachbezirk Unterland aus dem Bezirk Ludwigsburg stammen. Liegt das am
Trinkwasser?) Gehen wir mal ein wenig juristisch an die Sache heran. Folgende
Punkte wird ein Jurist zu klären versuchen:
1) Ist dieser Beschluss ordnungsgemäß zustande gekommen? So im Klartext: Welches
Gremium hat diesen Beschluss gefasst? Hatte dieses Gremium die Berechtigung, den
Beschluss zu fassen? War das Gremium Beschlussfähig (zum Bsp. 2/3 Mehrheit
notwendig oder einfache Mehrheit. Meines Wissens war alles ordnungsgemäß. Nun
kommen wir zum zweiten Punkt.
2) Wurde der Beschluss ordnungsgemäß verkündet? Es muss eine Bekanntmachung
erfolgen, respektive die Vereine müssen Gelegenheit haben, den Beschluss zur
Kenntnis zu nehmen (ob sie dies auch tun oder nicht ist egal). Zum Beispiel
würde ein Eintrag in der Rochade genügend sein. Das ist aber nicht erfolgt. Was
erfolgte - und offenbar im Protokoll nachzulesen ist - war die Bekanntgabe auf
dem Verbandsjugendtag, bei der die Beschlüsse vom November bestätigt wurden. Eine Pflichtteilnahme für jeden Verein.
Seltsamerweise behauptet Tamm, dass dies nicht geschehen ist. Lügt denn hier das
Protokoll? Oder hat der Delegierte von Tamm den Tag lang gepennt? Hat er dann
acuh gepennt, als der Bezirksjugendtag stattfand, bei denen Blätter mit den
Änderungen ausgeteilt wurden? Fragen über
Fragen. Interessanterweise musste besagter Verein schon seit dem letzten Jahr
darüber Bescheid wissen, da ein Protokoll vom Beschluss im November per Email
auch einem Herrn namens Christian E. aus Tamm zugegangen ist. Fakt ist, dass
Tamm über den Beschluss sich hätte informieren können/müssen. Ich selbst würde
die Bekanntgabe auf dem Verbands(Bezirks-)jugendtag als ausreichend bezeichnen. Es kann
natürlich sein, das die Satzung vorschreibt, es in der Rochade zu
veröffentlichen.
3) Ist der gefasste Beschluss satzungswidrig? Die Argumentation von Tamm, es
wäre traditionell schon immer anders gehandhabt worden und es gäbe keinen Grund
für die Änderung der Qualifikationsänderung ist einfach lächerlich. Ich könnte
einen Grund nennen: Sportliche Fairness! Was nun gar nicht lächerlich ist, waren
Falschaussagen im Protestschreiben von Tamm. Hier hatten sie unter anderem
Saygun zitiert mit Worten, die er nie gesagt hat. Darüber war er zu Recht
empört. Ob es sich um eine bewusste Lüge handelt oder um ein
Wunschinterpretation kann ich hier nicht sagen. Auf jeden Fall handelt es sich
hierbei um eine Unterstellung. Es geht zwar meines Erachtens nicht so weit, dass
man es als Rufschädigend bezeichnen könnte, ist aber an der Grenze.
Rommelshausen hat sich übrigens dem Protest angeschlossen. Und dadurch, dass
sich mein Upload um einen Tag verzögert hat, weiß ich inzwischen, dass der
Protest zugunsten von Tamm ausgegangen ist. Offenbar war der Punkt, dass die
Änderung der Qualifikationsrichtlinie nicht in der Rochade veröffentlicht wurde,
zumindest nicht im Württembergteil, ausschlaggebend. Aber da der Beschluss natürlich auch Baden
betrifft und dieser auch die Rochade als Veröffentlichungsorgan verwendet, ist
die Frage nicht geklärt, ob es im Badischen Teil bekannt gegeben wurde. Weiß
jemand, ob es im Badischen Schachverband auch ein Protestschreiben von einem der
beiden Erstplazierten gab? Wenn nicht, könnte ja jetzt der Drittplazierte von
Baden einen Protest gegen die Entscheidung des Schiedsgerichts anbringen
(grins).
Dann ging ich mal rein. Helmut stand schon kurz vor dem Ende seines
Vortrags. Gerade drehte er sich zu mir um und ließ ein paar Figuren aus der Hand
fallen. Dann kam noch das Brett ins Rutschen und ein paar weitere Sachen fielen
herunter. "Helmut, du musst nicht nervös werden, bloß weil ich jetzt zuschaue",
kommentierte ich die Aktion. Dann war es auch schon vorbei und Saygun war an der
Reihe. "Was, ich dachte, ihr wollt eine Pause?" "Nein, sonst langweilen sich die
Leute nur", antwortete Michael Bösherz (der es sich übrigens überlegt, am
Vereinstriathlon teilzunehmen). Saygun brachte eine Partie von Thomas
Tschlatscher an das Demobrett. Sayguns Vorträge sind immer sehr interaktiv, bei
dem er ab und zu Fragen reinwirft. "Wie ist dieser Zug zu bewerten? Was könnte
man spielen." An einer Stelle kam dann die Frage, ob man auf e6 schlagen sollte,
den Bauern vorschieben oder nichts zu tun. "Stehen lassen", kam ein Vorschlag.
Alex: "Nein. Das ist falsch. Das darf man auf keinen Fall. Vorbeiziehen ist
richtig." Helmut: "Ich habe das ja noch nie gesagt, aber jetzt muss ich sagen:
Alex hat Recht!" Die Partie ging weiter und hier kann man sagen, dass die Partie
interessant war, weil auf beiden Seiten Fehler gemacht wurden. Es ging dann
nicht mehr lange. Hinterher bildeten sich einige Grüppchen. Helmut wollte von
Saygun noch ein paar Analysen sehen. Michael Bösherz schloss sich an. Und da ich
mein Notebook dabei hatte, brachte ich noch die schöne Kurzpartie von Boris
gegen Quirin auf's Brett. Es war schön zu sehen, wie im Sizilianischen ein Zug,
der von der Theorie abweicht schon eine kaputte Stellung führen kann. Nach
einigen Versuchen kam Michael auf den Zug. "He, ich habe einen Landesligazug
gefunden." Ein paar Züge später fand dann auch Helmut einen Landesligazug. Dann
wurde es Zeit für mich zu gehen.
Eintrag #179 (vom 09.06.05)
Nachdem wir den geplanten Neckarblitz um einen Monat vorgeschoben hatten,
weil Biberach die 4. Runde morgen ausrichten wollte, fand dann heute das
ursprüngliche angesetzte Thematurnier zu Caro-Kann statt. Irgendwie hatte ich im
Kopf, dass zuerst ein Theorie-Vortrag erfolgen sollte und dann das Turnier.
Dieser Part entpuppte sich aber als die Vorgabe einer Variante, die es zu
spielen gab. Keine Hinweise auf die Ideen, strategischen und positionellen Ziele
dieser Eröffnung. Da stand ich nun und musste eine Eröffnung spielen, in der ich
mich nun gar nicht auskannte. Peter zum Glück auch nicht und so konnte ich bald
gewinnen. Auch die zweite Runde war problemlos. Dann hatte ich eine kleine
Durststrecke. Die fing mit Vladimir an. Positionell stand Vladimir schon auf
Verlust. Mein Bauer auf e5 blockierte seine Bauern und die Springer standen auf
e4, h4 bereit, gegen den König vorzugehen. Mein Turm auf e3 würde auch nur einen
Zug zum Feld g3 benötigen, was den Angriff auslösen würde. Ich sah noch, dass
Vladimir mit Ld4 drohte, meine Dame anzugreifen und ich den Bauer b2 verlieren
würde, was angesichts des Angriffs irrelevant war und zog g3. Dass nun aber nach
Ld4 noch mein stolzer Bauer auf e5 hing und g7 gedeckt war, war nicht in meinen
Plänen vorgesehen. Jetzt war es zu spät. Das Beste, was ich noch unternehmen
konnte, war auf g7 reinzuklopfen, um die Qualität für den Läufer zu geben. Ab
diesem Zeitpunkt verbriet ich sehr viel Bedenkzeit. Ein Remis hoffte ich
herauszuholen. Es ärgerte mich dann aber doch, dass ich die Gelegenheit
verpasste, mit Sf6 seinen f-Bauer zu blockieren. Dann schob Vladimir seine
Bauern zu schnell zu weit vor und plötzlich konnte ich durch eine Fesselung Turm
und Dame mit meinem Springer angreifen. Vladimir rettete seine Dame und verlor
dann Turm und 2 Bauern, so dass ich jetzt mit einem Bauer im Plus stand. Nach
dem Turmtausch hieß es Dame+Springer gegen Dame+Springer, was bei seiner offen
Königsstellung zu Probleme führte. Ich kassierte zuerst den h-Bauer und dann
noch seinen Springer per Schach ab. Mittlerweile hatte ich vermutlich nur noch
20s auf der Uhr. Vladimir, dem es nicht entgangen war, dass ich seit etlicher
Zeit auf die Uhr blickte und schnell zog: "Du hast ja noch genügend Zeit."
Trotzdem bot ich ihm Remis an. Hätte Vladimir gezockt, hätte er sicherlich mich
über die Zeit kriegen können - ein paar Damenzüge oder so hätten gereicht. Aber
er nahm es an, was mich dazu bewegt einen Fairness-Gronk ins Leben zu rufen.
Gegen Alexander stand ich auch ganz gut. Ich hatte einen Bauern mehr, dafür
drohte er mit Sxe6 eine Turmbatterie gegen meinen König auf e8 loszulassen. Ich
könnte die Dame und einen Bauern für 2 Türme und Springer geben, was gut war.
Dann sah ich eine Kombi: Sg3+ hxg3, mit der Idee Th6, was seine Dame auf h5
zurückgewinnen würde. Erst nachdem ich diesen Zug gemacht hatte, stellte ich
fest, dass er nicht ging, da nach Sxe6 Th6 nicht ging wegen Sxg7+ und die Dame
konnte meinen Turm nehmen. Also schlug ich den Turm auf e1 und gab meine Dame
her, so dass es hieß D+S gegen T+T+L. Hätte ich den Springer nicht unnötig auf
g3 geopfert, wäre alles klar gewesen. So hieß es weiter arbeiten. Alex fasst
seinen Springer an und sagt. "Oh nein, den wollte ich gar nicht ziehen. Ich
wollte einen anderen Zug machen. Kann ich ihn zurücknehmen?" Ich nickte, warum
nicht. Der Springerzug wäre der stärkste Zug gewesen, wenn er einen anderen
machen wollte, umso besser für mich. Also zog Alex Dh8 + und stellte fest, dass
nun Springer und Dame angegriffen waren. "Der andere Zug wäre doch besser
gewesen. Kaum weiche ich einmal von den Regeln ab, ist es zu meinen Ungunsten."
Tja, nun stand ein Gewinn auf mein Habenkonto zusätzlich drauf. Obwohl Alex
meinte, den hätte ich nicht verdient. Gegen Heinz ließ ich auch nichts anbrennen
und da Vladimir noch einen weiteren halben Punkt abgegeben hatte, lag ich vorne.
Hier der Endstand: 1. Wolbert (4,5), 2. Nidens (4,0), 3. Krämer (3,5) vor acht
weiteren Teilnehmern.
Eintrag #180 (vom 10.06.05)
Biberach trug die vierte Runde vom Neckarblitz aus. Aber meine Schachaktivität
fing schon viel früher an. Ich hatte den Fehler gemacht, Saygun zu versprechen
ein Simultanturnier gegen die Jugendlichen zu spielen. Das bedeutet viel Stress
am Freitag in der Firma, damit ich die Arbeit frühzeitig erledigen konnte, dann
auf der Autobahn den Feierabendverkehr hinter mich bringen, bis ich dann endlich
um 18:20 Uhr beim RMG war. Saygun hielt noch einen Vortrag zu Ende. Dann wurde
fleißig aufgebaut, immerhin gab es für denjenigen, der mich zuerst im Schach
plättete, einen Döner Kebap zu gewinnen. Bis die ganzen Bretter dann aufgebaut
war, dauerte es ewig. Ich fragte Saygun, ob wir nicht besser mit Uhren spielen
sollten, wegen der Bedenkzeit. Das Neckarblitz fing ja in 'ner guten Stunde an.
"Och nö, geht ja schnell. Notfalls können wir immer noch Uhren nehmen." Ich war
mir sicher, dass es zeitlich knapp werden würde, als überlegte ich nie lange an
einem Brett, sondern zog sofort. Meistens reichte es zum gewinnen, aber in 3
Partien stand ich auf einmal ziemlich schlecht. Egal, Saygun würde ja den Kebap
zahlen müssen und nicht ich. Wie befürchtet, wurde es knapp mit der Zeit.
Michael Eberhard fuhr schon vor, um uns anzumelden. Bis wir losfahren konnten,
war 8 Uhr schon lange vorbei. Ich packte drei dr Jugendlichen ins Auto, wählte
mit Bedacht CD 1 aus, um bei den Balladen lauthals mitzusingen. 10 Minuten
später waren wir in Biberach. Hubert hatte schon die Leute in seinen Computer
eingegeben, es fehlten nur noch die Wertungszahlen für die Sonderwertung. Kurzum
gab ich die Daten neu in mein Programm. Während ich erneut die Spieler eingab,
fragte ich mich, wo denn Saygun bleibt? So weit hinter mir war er nicht
losgefahren. Bevor es zu spät wurde, gab ich die erste Runde frei. Zum Glück
tauchte Saygun dann gleich auf. "Ja, Nhi wollte nun doch nicht mitspielen und
ich habe ihn nach Hause fahren müssen." Es gab schon starke Konkurrenz. Dietmar
Teller spielte zum Beispiel mit und auch viele andere, deren DWZ zwar nicht so
hoch ist, aber deren "DWZ-Blitz" sozusagen deutlich höher ist. Die ersten
Partien liefen gut, ich schlug Saygun, und spielte gegen Teller in der 5. Runde
remis. In der 7. Runde gab es die erste Niederlage gegen Vladimir und in der
neunten Runde gegen Hans-Jörg Herold auf Zeit. Damit hatte Saygun in der Tabelle
die Führung übernommen. Und nach der Niederlage gegen Ickert musste ich noch um
Platz 2 kämpfen. Es reichte am Ende knapp. Saygun freute sich wie der
Schneekönig und ich war letztendlich auch mit meinem Platz zufrieden. Hier die
Endtabelle:
1. | Sezgin,Saygun | Heilbronner SV | 1928 | 11.5 | 99.0 | 1193.0 | ||
2. | Wolbert,Christian | Heilbronner SV | GER | 2075 | 9.5 | 103.0 | 1215.5 | |
3. | Probst,Alexander | SC Blau.Turm Bad Wim | GER | 1929 | 9.0 | 103.5 | 1215.0 | |
4. | Teller,Dietmar | Sabt TSG Öhringen | 2143 | 9.0 | 103.5 | 1200.0 | ||
5. | Palmizi,Alexander | Castelfidardo | 1689 | 8.5 | 99.5 | 1176.0 | ||
6. | Niedens,Vladimir | Heilbronner SV | 1761 | 8.0 | 98.0 | 1151.5 | ||
7. | Ruediger,Gerald | SF Biberach | 1851 | 8.0 | 91.5 | 1160.5 | ||
8. | Herold,Hansjoerg | SV 23 Böckingen | GER | 1877 | 7.5 | 100.0 | 1168.5 | |
9. | Haag,Patrick | SF Biberach | 1701 | 7.5 | 95.0 | 1141.5 | ||
10. | Wächter,Wilhelm | SV 23 Böckingen | 1734 | 7.0 | 89.0 | 1155.5 | ||
11. | Warsitz,Hubert,Dr. | SF Biberach | 1919 | 7.0 | 85.0 | 1109.0 | ||
12. | Hess,Thomas | SF Biberach | GER | 1873 | 7.0 | 81.5 | 1086.5 | |
13. | Kreis,Karl-Heinz | SF Biberach | GER | 1826 | 7.0 | 76.5 | 1049.0 | |
14. | Hinkel,Simon | SF Biberach | 1267 | 7.0 | 68.0 | 1031.0 | ||
15. | Tschlatscher,Thomas | Heilbronner SV | 1652 | 6.5 | 85.0 | 1108.5 | ||
16. | Ickert,Konstantin | SF Biberach | 1760 | 6.5 | 85.0 | 1089.5 | ||
17. | Leiker,Eduard | SV 23 Böckingen | 1557 | 6.5 | 75.0 | 1050.0 | ||
18. | Grunow,Werner | SF Biberach | 1641 | 5.0 | 73.5 | 1041.0 | ||
19. | Durmisi,Valon | Heilbronner SV | 1373 | 5.0 | 70.0 | 1032.0 | ||
20. | Offergeld,Detlef | SF Biberach | 1582 | 4.5 | 70.0 | 1051.0 | ||
21. | Balkan,Levent | Heilbronner SV | 1292 | 3.5 | 67.5 | 982.5 | ||
22. | Eberhard,Michael | Heilbronner SV | 1633 | 3.0 | 67.5 | 978.5 | ||
23. | Grandi,Thomas | FC Heilbronn 96/07 e | 1142 | 2.0 | 69.5 | 994.0 | ||
24. | Hyunh,Nhi | Heilbronner SV | 1241 | 0.0 | 72.0 | 984.5 |
Jahr | Beiträge | Tagebuchseiten (20 Beiträge/Seite) |
2002 | #001 - #039 | Seite 1 und Seite 2 |
2003 | #040 - #094 | Seite 2, Seite 3, Seite 4, Seite 5 |
2004 | #095 - #157 | Seite 5, Seite 6, Seite 7, Seite 8 |
2005 | #158 - #213 | Seite 8, Seite 9, Seite 10, Seite 11 |
2006 | #214 - #264 | Seite 11, Seite 12, Seite 13, Seite 14 |
2007 | #265 - #315 | Seite 14, Seite 15, Seite 16 |
2008 | #316 - #324 | Seite 16 |