Schachtheorie
(Bauernendspiele, Turm gegen Bauer, Wolga-Gambit, Turm gegen Turm + Bauer)
Heilbronner-Schachverein
(Infos, Bilder, Download, Mattaufgaben, Partien)
Schachtagebuch
Gronk-Award

Mein Schachtagebuch

Seite 16

Einträge 81 - 100

Einträge 301 - 324 von 324 ( vom 27. September '07 - 21. Februar '08)

Eintrag #301 (vom 27.09.2007)
Es ging wieder nach Heilbronn zum Monatsblitz. Ich biege kurz nach halb Acht auf den Parkplatz ein und sehe, dass noch alles dunkel ist. Vor der Tür warten Julian, Vladimir und Holger. "Hast du den Schlüssel vergessen?", fragte ich Vladimir. "Nein, den hat der Oli wegen der Stadtmeisterschaft." "Das darf nicht sein!", meinte ich konsterniert. Ich wusch Vladimir erst mal den Kopf, dass der Schlüssel nicht an Vereinsfremde gegeben werden darf, und falls es mal wirklich nicht anders gehen sollte, muss der Schlüssel umgehend am nächsten Tag zurück. Durch Reinwerfen in den Briefkasten zum Beispiel. Ich sperrte auf. Kurz darauf kam Sascha und ich bekam wieder eine Nachricht zu schlucken, die mir gar nicht schmeckte. Für die Sonntage steht uns das Jugendheim nicht mehr zur Verfügung, weil eine Sprachgruppe den Raum benötigt. Wir müssten ins Sitzungszimmer ausweichen. Nhi kam, und ich bereitete alles fürs Monatsblitz vor. Ich fragte Holger, was ihn herführte. "Ach weißt du, ich habe letzt mal dein komisches Tagebuch gelesen. Da wollt ich vorbei kommen und schauen, ob das alles so ist." Dann ging es los. 3 Durchgänge standen auf dem Programm, also insgesamt 15 Runden. Mit zwei Niederlagen gegen Julian und Holger fing es überhaupt nicht gut an. Nhi rettete meine mich vor einer Verlustserie und ich hatte meinen ersten Punkt. Ich gab noch ein Remis gegen Sascha ab, so dass ich gerade mal 50% hatte. Ich las die Tabelle vor: "Aktuell führt Holger mit 5 aus 5." Sofort protestiert Vladimir: "Ich habe doch gegen Holger gewonnen!" Julian, der das Ergebnis eingegeben hatte: "Ich hatte gedacht, du machst einen Scherz." "Tja, man sollte keine unbedarfte Leute an einen Computer lassen", meinte ich spöttisch. Die zweite Runde lief deutlich besser. Ich gewann alle Partien, bis auf die letzte. Gegen Sascha reichte es mir nur zu einem Remis. Damit lag ich wieder auf Kurs. Holger führte mit 7,5 die Tabelle an, verfolgt von Sascha und mir mit jeweils 7 Punkten. Der dritte Durchgang verlief wie der zweite. Mit zwei Siegen gegen Julian und Holger war das erste Teilziel erreicht: die Übernahme der Tabellenspitze. Das nächste Ziel hieß, es zu verteidigen. Sascha lag immer noch gleichauf. Die beiden nächsten Runden gegen Nhi und Vladimir brachten mir zwei Punkte, während Sascha gegen Holger einen halben Punkt verlor. Jetzt ging es um die Wurst. Es wurde eine heiße Partie. Kurz vor Schluss war folgende Stellung auf dem Brett:

Ich hatte Weiß und war am Zug. Vorher hatte ich die Fesselung auf der 2. Reihe zugelassen, um einen Angriff entlang der h-Linie vorzubereiten. Dies war allerdings unkorrekt. Ich spielte also hxg6 und überlegte wie es nach fxg6 Dh8+ Kf7 Dg8+ weitergehen sollte. Sascha zog allerdings Kxg6, was die Partie wegschmiss. Nach Tg8+ konnte ich den König so richtig schön über das Brett hetzen, bis Sascha die Wahl hatte, sich Matt setzen zu lassen oder den Turm zu geben. Zweites Teilziel erreicht. Ich bereitete die Siegerehrung vor: "Kommen wir zur Siegerehrung..." Julian: "Musst du nicht vorlesen. Meine Punkte will ich nicht wissen und wer gewonnen hat weiß ich." "Ah, gut. Dann... Nicht gewonnen hat..." Zweiter wurde Holger mit 11,0 vor Sascha mit 10,5. Dann klaffte eine riesige Lücke. Julian hatte als Vierter nur 5 Punkte. Da muss ich aber lange zurückdenken, um eine Situation zu finden, wo Julian zum letzten Mal so als Punktelieferant deklassifiziert wurde. Was soll's, solche Tage gibt es eben.

Eintrag #302 (vom 04.10.07)
An diesem Donnerstag startete das Schnellturnier in Gerlingen. Gespielt werden heute Abend 3 Runden. Die Bedenkzeit beträgt 30 Minuten pro Partie. Klaus gab die Leute in den Computer ein. Favorit ist mal wieder Karsten und wie im letzten Jahr würde ich vermutlich erst in Runde 4 oder 5 gegen ihn kommen. Schade, denn heute fühlte ich mich ausnahmsweise fit. Muss wohl noch am Urlaub liegen, den ich hatte. War wirklich eine gute Erholung gewesen. In der ersten Runde kam ich gegen Eckhard. Es kam zu einem leichten Auftaktsieg. Auch die nächste Runde war noch einfach, allerdings verbriet ich ziemlich viel Bedenkzeit. Na ja, zum Schluss stellte es sich heraus, dass die Investierung in Bedenkzeit ganz gut war. Bei der dritten Runde war es dann nicht mehr so einfach, aber auch hier holte ich meinen Punkt gegen Uwe. Nun hatte ich 3 Punkte. Wie zu erwarten, hatte Karsten am Brett neben mir dies auch erreicht. Dritter im Bunde mit 3,0 Punkten ist mein Cheffekollege von Gerlingen, Philippe, der aufgrund des besseren Wertung sogar auf Rang 1 liegt. Das könnte bedeuten, dass in der 4. Runde er gegen Karsten käme. Demnach würde ich dann Schwarz haben. Mal sehen.

Eintrag #303 (vom 14.10.07)
Startschuss für die Landesliga. Wir waren wie erwähnt in das Sitzungszimmer ausgelagert. Daher schleppten wir erst das Spielmaterial rüber. Durch die Auslosung bedingt, mussten wir gegen unsere Zweite spielen. Von anderer Seite wurde ich gefragt wurde, ob es Sinn macht zu spielen. Man muss, war meine Antwort. Es würde gegen sportliche Regelen und Fairness verstoßen, nicht anzutreten. Also auf gegen die 2. Mannschaft. Auf dem Papier hört es sich leicht an, aber die Realität zeigte uns was anderes. Am ersten Brett verlief alles wie erwartet. Robin baute eine überlegene Stellung auf. Jürgen an Brett 2 geriet so nach 3 Stunden gegen Benne in eine kritische Stellung, bei der Benne einen Bauern gewinnen konnte, bei anhaltendem Königsangriff. Ich war im Damengambit mit Weiß in das Gegengambit e5 geraten und hatte keine Ahnung von der Theorie. Die Konsequenz war, dass ich einen Bauern weniger hatte und mal schauen musste, wo denn meine Kompensation war. Ramin stand im Duell gegen Saygun zufrieden stellend, der auf keinen Fall verlieren wollte. Sascha hatte gegen Sebastian einen Franzosen auf dem Brett, mit dem er aber nicht glücklich wurde. Sebastian hatte einen Bauern im Zentrum geopfert und dadurch starke Kompensation erhalten. Der erste Punkt ging dann aber an uns. Karl-Heinz Weyhing stellte gegen Richard eine Figur ein. Hatte er doch schon zu Beginn scherzhaft gesagt: "Ich glaube nicht, dass die Zweite gewinnt. So wie ich mich kenne, stelle ich garantiert was ein."  Robin gewann auch, dann verlor Sascha. Ich selbst hatte gegen Nikolas gerade mit Sf5 einen Weg gefunden, mich aktiv zu stellen. Sollte er jetzt versuchen, eine Qualität zu gewinnen, würde Nikolas in einen üblen Königsangriff reinlaufen. Benne hatte den Gewinn des Bauerns übersehen und nach einigen Zügen wurde es Remis. Da bot ich auch Remis an, weil Ramin besser stand. "Ein Remis reicht für den Sieg", sagte ich zu Ramin. Aber Ramin wollte nicht... und geriet in Zeitnot... und vergab seinen Vorteil... und geriet in ein schlechteres Leichtfigurenendspiel. Oh Mann, wir wollten essen gehen und die beiden kämpften und kämpften. Letztlich packten wir dann die anderen Bretter ein. Saygun und Ramin wollten nachkommen. Sie kamen dann auch nur eine Viertelstunde nach uns. Ramin hatte zwar alle Bauern geben müssen. Aber mit dem richtigen Läufer und dem König hatte er Sayguns Freibauern blockieren können. Somit war alles in Ordnung, wenn auch knapp.

Eintrag #304 (vom 18.10.07)
Länger gearbeitet, nichts zu Mittag gegessen. Mir hing der Magen in den Kniekehlen. Kurz rein ins Spiellokal, mit Philippe vereinbart, die Vereinsmeisterschaftspartie zu spielen und dann weg, habe mir nicht nur einen, sondern gleich zwei Kebaps geholt. Bevor es mit der Partie losging, überreichte mir Philippe zuerst einmal drei Urkunden. Ich hatte wieder Schwarz und wusste, dass Philippe gerne Katalanisch spielt. Das tat er auch dieses Mal. Ich hatte mir vorgenommen, diesmal aktiver zu sein. Dadurch, dass Philippe es versäumte Sc3 in der Eröffnung zu ziehen, legte ich frech mit a5 nebst a4 los und bot ein Scheinbauernopfer an. Im Endeffekt war es egal, ob er es annehmen würde oder nicht. Es würde dieselbe Stellung entstehen. Philippe verbrauchte für die nächsten Züge fast seine komplette Bedenkzeit. Ich war zufrieden: aktive Stellung, keine Schwächen, während Philippe sich Gedanken um seinen schwachen Bauern musste, und sein weißer Läufer überhaupt nicht mitspielte. Kurz darauf geschah es und schon hatte ich einen Bauern mehr. Ja! Immer wenn ich besser stehe, verfalle ich in Leichtsinn und rechne nicht genau nach. Oder es lag an den Kebaps, dir mir den Sauerstoff aus dem Gehirn zogen. Ich versuchte mich zu entscheiden, wie ich die Dame aus der Fesselung entfernte. Das solideste war Dd7, okay, ich würde dann noch ein paar Treppenzüge machen müssen, aber das wäre es auch schon. Dann spielte ich doch Sd7 und im nächsten Zug opferte Philippe seinen Springer auf f7. Hoppla!, das hatte ich übersehen. Ich wurde unangenehm an meine erste Partie gegen ihn erinnert, wo Philippe durch Sxf7 einen Bauern gewonnen hatte. Jetzt gewann er schon wieder einen. Mist, damit war mein Mehrbauer flöten gegangen, aber noch stand ich aktiver.  Doch kurz darauf schoss ich einen Bock. ich übersah, dass mein Bauer auf c6 einzügig hing. Plötzlich war er weg und damit verlor ich auch den Bauern auf b5 und d5. Drei Bauern weniger, das war verloren. Aber noch spielte ich weiter. Damen wurden getauscht und dann war meine letzte Chance, auf der zweiten Reihe noch Verwirrung zu stiften. Kostete mich noch einen Bauern. Dann konnte Philippe einen Turm tauschen, dachte aber, dass ein unabwendbares Matt in zwei Zügen besser wäre und schwupp, da war sie, meine Rettung! Dauerschach auf der zweiten Reihe. Weglaufen konnte der König nicht, denn sobald er sich nach d1 begeben würde, käme Lb3+ nebst Gewinn eines Turmes. Das Unheil war somit abgewendet. Somit war der Start in die neue Vereinsmeisterschaftsrunde nur halbwegs gelungen.

Eintrag #305 (vom 25.10.07)
Ich fuhr wieder nach Heilbronn und musste feststellen, dass ich noch nie so viele Idioten auf der Autobahn gesehen hatte. Das konnte nur am Streik der Lokfahrer liegen, der dafür sorgte, dass jede Menge Sonntagsfahrer nun auch unter der Woche auf der Straße zu finden waren. Robin, Sascha, Saygun, Philipp, Vladimir und Jan-Hendrik spielten neben mir mit. Folglich beschlossen wir, doppelrundig zu spielen. Um gleich mal das Ergebnis vorwegzunehmen. Robin gewann ohne Punktverlust das Turnier, ich wurde Zweiter mit 9 Punkten vor Sascha mit 7. Von den Partien her gab es einige unterhaltsame. Gleich in der ersten Runde spielte Robin gegen Philipp. Das Blättchen von Philipp fällt: "Mist! Ich stand gut." Robin: "Quatsch! Ich habe eine Qualität mehr!" "wo bitte?", warf ich ein. Robin blickte auf das Brett und zählte die Figuren. "Oh! Ich stehe trotzdem auf Gewinn", lautete seine unerschütterliche Stellungsbeurteilung. Auch bei der nächsten lustigen Partie war Philipp beteiligt. Sascha hatte eine Qualität eingestellt und dafür nur einen Bauern gewonnen. Und bekam noch einen zweiten. Sascha: "Wenn du jetzt noch einen Bäuerle verlierst, geht es dir an den Kragen." Uwe vom Nachbartisch: "Zieh meinen Namen nicht in den Schmutz!" Die Partie zwischen den beiden verlief grausam. Mal stellte Sascha was ein und Philipp sah es nicht und dann stellte Philippe zwei Züge lang den Turm auf c3 ein und Sascha sah es nicht. Bei Philippe fiel die Zeit. "Was hätte ich sonst spielen sollen", fragte Sascha. "Zum Beispiel den Turm auf c3 nehmen." Nach dem Blitz spielten Robin und Simon gegen Saygun und Philipp Tandem. War lustig, Philipp lieferte nix, auch wenn Saygun was benötigte. Es waren nur ein paar Partien, dann war Schluss. Simon wurde abgeholt, Philippe ebenfalls und ich fuhr dann auch nach Hause.

Eintrag #306 (vom 28.10.07)
Nach dem späten Start, geht es nun in der Landesliga Schlag auf Schlag. Jetzt stand Böckingen auf dem Programm, während unsere Zweite nach Ingersheim musste. Allerdings hatten unsere beiden Mannschaften mit Ersatzproblemen zu kämpfen. Boris und Jürgen, der sich im Urlaub befand, fehlten und bei der Zweiten. sah es nicht minder gut aus. Bei der Aufstellung hatten wir natürlich solche Fälle einkalkuliert und den Ersatz so geplant, dass wir eine Reserve von Spielern vorgesehen hatten, die nicht Stammspieler der Zweiten waren. Zumindest in der Theorie. Die Praxis sah aus, dass niemand von denen spielen konnte. Unschön. Mit Saygun hatte ich dann abgemacht, dass ich zwei Leute abgestellt bekommen würde. Dass es nur einer war, den ich bekam, war eine unangenehme Überraschung. Was los war? Nun, Saygun fehlte ein Mann. Da haben die beschlossen, uns keinen zu geben. Das zeigt zu einem eine mannschaftliche Geschlossenheit, was super ist, vereinsdienlicher wäre es, die Erste zu unterstützen. Okay, jeder hat wohl seine Prioritäten, aber dann sollte man darüber auch reden und nicht einfach jemanden vor vollendete Tatsachen zu stellen. Genau das hat mich angesäuert, und ich wollte mit Rolf-Peter nicht jetzt darüber diskutieren. Die Partie war wichtiger. Ich hatte an Brett 2 mit Schwarz mal wieder eine französische Partie auf dem Brett. Keine komplexe Variante, die Vorstoßvariante wurde gespielt und ich konnte dann meine Entwicklung mit f6 nebst Rochade problemlos zu Ende führen. Es stand ausgeglichen. Robin hatte an Brett 1 wieder dieselbe Eröffnung gespielt, wie gegen Thomas Tschlatscher. Jürgen Kleinert behandelte die Eröffnung falsch und rein positionell stand Robin super. Das sah gut aus. Neben mir setzte sich Ramin mit Aljechin auseinander. Noch alles offen. Julian spielte einen Sizilianer mit Schwarz und bekam die 3.Lb5-Variante vorgesetzt. Sascha spielte gegen Mayer ungewohnt passiv. Richard spielte die Drachenvariante und an Brett 8 bekam es Sebastian mit Vladimir zu tun. Nach nicht ganz 2 Stunden sah ich auf meinem Brett die Initiative auf meiner Seite, aber keine Lücke bei Thomas. Wenn mir nicht bald was einfiel, würde er komplett ausgleichen. Robin hatte eine schöne Druckstellung, allerdings dachte ich, dass er gerade sich das Leben unnötig verkomplizierte, eventuell konnte Jürgen den Turm einkassieren. Ramin hatte den Fehler seines Gegners, sich mit d5 und f5 selbst einzusperren gut genutzt und drohte seine Springer auf e5 zu platzieren. Richard hatte die Qualität gewonnen und da sah ich schon einen Punkt für uns rausspringen. Julian hatte die Eröffnung gut behandelt, Damen waren getauscht, der Gegner hatte die schlechtere Bauernstruktur. Jetzt hieß es, die Vorteile aus dem Mittelspiel ins Endspiel zu übertragen. Sascha stand remislich und Sebastian hatte eine Qualität (inkorrektes Turmopfer) gegen Vladimir weniger, und dann auch noch 2 Bauern dazu. Sah nicht gut aus. Auf meinem Brett war der französische Problemläufer auf c8 zu einem Aktivläufer auf c4 mutiert. Allerdings musste ich aufpassen, dass e6 nicht fallen würde. Eine Viertelstunde später meldete Sebastian einen Sieg. Huch! Was war passiert? Vladimir hatte seinen Turm in eine Läuferfesslung hinein gebracht und verloren. Rolf Zeh: "Jetzt macht Vladimir denselben Fehler, den er immer den Jugendlichen predigt: Ihr zieht zu schnell." Gut, jetzt hieß es 1:1. Kurz darauf gewann Robin. Von meiner Warte hatte Jürgens Stellung zwar mies ausgesehen, dass er aber 2 Züge später Matt werden würde, hatte ich nicht gesehen. Okay, das Matt war nicht zwingend, aber erlöste ihn von seinen Leiden (Amen!). Ich fand mit Lf1+ einen wunderschönen Zug. Der König auf g2 durfte nicht nehmen, da sein Bauer f3 mit Schach und Damenverlust fallen würde und auf f2 kam Dh3. Jetzt war es an ihm zu rechnen. Richards Stellung war trotz Qualität mehr schwierig. Der weiße Freibauer war eine Macht. In der Analyse stellte sich heraus, dass Richard den Turm hätte geben müssen und dann mit einem Läufer weniger auf dem Brett verblieben wäre. Zwei Züge später hätte Rolf deswegen sogar ein Remis erzwingen können. Zu unserem Glück sah er dies nicht und so konnte Richard Turm gegen Bauer und Läufer zurückgeben und das Endspiel mit 2 Mehrbauern war gewonnen. Ich hatte meinen Läufer zurückgezogen, wobei ich mich nicht entscheiden konnte, on La6, Lb5 oder Lc4 besser war. Ich spielte Lb5 in der Hoffnung, dass er das Schach auf c8 geben würde, was seine Dame auf ein schlechtes Feld stellen würde. Prompt tat mir Thomas den Gefallen und übersah dann, dass ich nicht nur drohte, seinen Bauern auf g3 zu gewinnen, sondern ihn mitten auf dem Brett auch zweizügig Matt setzen konnte. Okay, nach dem ersten Schach sah er es und gab auf, Mit dem Sieg von Richard waren das 4 Punkte auf dem Konto. Sascha spielte Remis, das war schon der Mannschaftssieg. Ramin opferte am Damenflügel einen Bauern. Entweder würde die a-Linie frei, oder der Läufer musste schlagen, womit am Königsflügel dann der h5-Durchbruch erfolgte. Julian hatte das Endspiel nicht so gut behandelt. Zwar war ein Mehrbauer herausgesprungen, aber der weiße König drohte über c5,b6 die schwarzen Bauern auf b7 und c6 zu vernaschen. Das würde wohl nur Remis enden. Ramin brachte mit e6 ein weiteres Bauernopfer, dass seinen Läufer nach e5 ließ und dann war die schwarze Stellung schon breit. Die letzten Züge hätte sich Schwarz auch sparen können. Mit 6:2 endete der Sieg unerwartet hoch, aber nicht unerwartet verdient.

Eintrag #307 (vom 31.10./01.11.07)
Ein Schachmarathon stand auf dem Programm. Es ging los mit dem Halloween-Night-Blitz. Die ganze Nacht sich mit Blitzen um die Ohren zu schlagen. Das hatte ich schon des längeren nicht mehr gemacht. Beim letzten Mal konnte ich ja Mittags noch etwas schlafen, um fit zu sein. Aber am heutigen Tag musste ich arbeiten. Sascha leitete das Turnier und hatte sich mit der Deko sehr viel Mühe gegeben. Auch die Pokale wurden stilecht mit Kerzen beleuchtet. Insgesamt wollten 17 Leute es wissen. Von der DWZ und der Blitzstärke her waren Waldemar Schlötzer, Sascha Seiler, Holger Scherer und Julian Bissbort meine stärksten Konkurrenten. Drei Runden Rutschsystem mit einigen Pausen war geplant. Beim Start noch anwesend, aber keinesfalls mitspielen wollend, waren Saygun und Robin da. Ich fragte Saygun, wie es mit dem Bezirksmannschaftsblitz morgen aussehe. "Wir sind in Eppingen beim Jugendturnier. Alle Mann." "Na toll, und wer spielt dann morgen beim Bezirk mit?" Anscheinend keiner der üblichen Verdächtigen. Michael Eberhard erklärte sich bereit, notfalls zu spielen. Mal schauen, ob ich noch jemanden würde auftreiben können. Dann ging es los. Gleich zu Anfang kassierte ich Niederlagen gegen Julian und Holger. Dann wurde es besser und kurz vor Ende konnte ich mit einem Sieg gegen Waldemar wieder halbwegs an die Spitze anknüpfen. Vorne lagen Julian und Waldemar Kopf an Kopf. Die zweite Runde lief gut. Ich holte Punkt um Punkt auf und war am Ende dann sogar auf dem zweiten Platz, nur noch 1,5 Punkte hinter Waldemar, den ich wieder besiegt hatte. Auch die dritte Runde startete gut. Mittlerweile ging es schon auf die frühen Morgenstunden zu. Bald müsste die Sonne aufgehen. Noch lief alles gut. Dann aber verlor ich 4 Partien hintereinander, unter anderem gegen Sascha und Waldemar. Das war hart! Damit fiel ich nach hinten. Die letzte Partie gegen Levent. Hie hatte ich die Chance, durch einen Sieg auf Platz 3 vorzurücken, da Holger Scherer auch gelost hat. Eigentlich eine leichte Aufgabe. Aber ich verpatzte dies und verlor. Damit blieb mir der undankbare vierte Platz. Was soll's. Jetzt erst einmal frühstücken, dann Robin abholen und nach Besigheim. Zum Bezirkseinzel nahmen nicht viele Personen teil. Es gab die üblichen Verdächtigen. Rolf Zeh erblickte mich, schaute mir ins Gesicht: "Du siehst etwa übernächtigt aus." Fürwahr, so fühlte ich mich. Auch Wolfgang Kolb meinte zu mir: "Du siehst Halloween geschädigt aus." Na ja, ich fühlte mich zwar ein wenig müde, aber es ging. Schlecht spielte ich nicht, dafür aber sehr langsam. Das ist bei mir üblich. Und wenn dann meine Zeit fällt oder droht zu fallen, passiert es, dass ich mal eine gute Partie hinwerfe. So ging es mir mehrmals. Während Robin vorne an der Tabellenspitze ständig um Platz 1 kämpfte, gurkte ich im Mittelfeld herum. So konnte ich mit 8,5/15 etwas weniger holen als gewohnt. Das reicht nur zum Platz 11. Robin wurde Zweiter, knapp hinter Bernhard Förster. Anschließend stand noch das Mannschaftsblitz an. Hier kam Michael mit Nilofar zur Unterstützung an. Aber es war klar, dass wir mit der Besetzung uns nicht würden qualifizieren können. Ein paar Mal kam es zu einem 2:2. Zum Beispiel gegen Bietigheim. Robin hatte gerade gegen einen Blitz-Krimi gegen Wolfgang Reinhard gewonnen, während ich kurz davor gegen Förster gewonnen hatte. "Wie steht es?", fragt er. "Wir haben gerade den amtierenden Bietigheimer Blitzstadtmeister und den amtierenden Bezirksblitzmeister versenkt." Was Reinhard ein Schmunzeln ins Gesicht trug. 3:11 Punkte und Platz 11. Das war es dann auch. Mit Marc und Boris hätten wir ganz anders auftrumpfen können. Was soll's. Das nächste Jahr kommt bestimmt.

Eintrag #308 (vom 08.11.07)
Wieder in Gerlingen. Vereinsmeisterschaft Runde 2. Eric war mein Gegner und ich eröffnete mit d4 ganz normal. "Wird wohl wieder deine komische Variante im Königsindisch werden", meinte ich zu Eric. "Du meinst Benoni." Auch gut. Und es wurde einer. Ich hatte erst vor kurzem zwei Blitzpartien gegen Eric gehabt, mit genau dieser Variante. Die hatte ich gewonnen, obwohl bei der einen ich vermutlich nur durch ein inkorrektes Opfer gewonnen hatte. Nun würde es sich zeigen. Die ersten Züge verliefen ganz normal. Den ersten strategischen Fehler machte ich, als ich mich nicht entscheiden konnte, welchen Turm ich nach e1 stellte. Ich dachte mir, nimm den a-Turm, wenn ich zum Öffnen der f-Linie komme, steht der gut. Leider war das der falsche. Den Turm hätte ich am Damenflügel besser brauchen können, wie es sich herausstellte, den im Zentrum stand alles blockiert und da hätte ein Angriff am Damenflügel sehr nützlich sein können. So entschied ich mich, langsam mit h3, g4, entweder den Zug f5 vorzubereiten oder e5. Je nachdem. Und ich dachte mir, wenn ich den König nach g2 ziehe, wird auch h3 gedeckt. Und damit fing mein Problem an. Zwei Züge später saß ich in der Bedrouille. Es folgte ein Springeropfer auf e4. Nähme ich mit dem Sc3 zurück, käme Turm c2 und meine Dame auf d2 wäre wegen Kg2 gefesselt. Nähme ich mit dem Turm zurück, schlägt Eric wieder mit dem Turm zurück und wieder darf ich nicht nehmen. Konsequenz: im Zentrum verlor ich Material und die daraus resultierende Stellung konnte ich nicht mehr halten. Eric war happy. Und ich nicht so sehr. 0,5 aus 2, das war es dann wohl mit der Verteidigung des Titels. Wir analysierten noch die Stellung, aber so wie es aussah, hatte, wenn überhaupt jemand, nur Schwarz leichte Vorteile. Ich hätte viel früher einen anderen Plan fassen müssen. Zu diesem Plan hätte aber mein anderer Turm nach e1 genutzt. Ich versuche, mir das für das nächste Mal zu merken.

Eintrag #309 (vom 18.11.08)
Mit Ramin im Schlepptau ging es zur 3. Runde der Landesliga nach Heilbronn. Kurz vor 9 eintreffend, hieß es zuerst mal, die Bretter vom Jugendheim in den Sitzungssaal herüberschleppen. Unsere Gegner trudelten ein: Ingersheim und bei der zweiten Mannschaft Schwäbisch Hall. Nach einer guten halben Stunde Spielzeit musterte ich die Lage. Robin war heute nicht für langweilige Partien eingestellt. Nach 1.d4 d5 2.c4 c6 3.cxd5 cxd5 4.Sc3 zog er eiskalt e5 und opferte mal einen Bauern. Jürgen griff mit g4 und h4 in einer Königsindischen Eröffnung an, ohne vorher rochiert zu haben. Der passive schwarze Aufbau schien dieses Vorgehen zu rechtfertigen. Somit war hier die zweite scharfe Partie eröffnet. Meine Absicht, ein Wolga-Gambit aufs Brett zu bekommen, wurde von Cummings vereitelt. Es kam zur verbesserten Tarraschverteidigung im Damengambit, bei dem mein Gegner einen Isolani auf d4 erhielt. Ramins Gegner verteidigte sich mit Pirc. Julians Partie hatte noch nicht allzu viele Züge gesehen. Saschas Partie war ausgeglichen, aber seine Figuren spielten besser zusammen, als die des Gegners. Richard war heute auch nicht für langweilige Positionsschiebereien zu haben. In der Anglo-Grünfeldvariante der Englischen Eröffnung, eröffnete er im 3. Zug mit d5 den Kampf. Boris spielte die Abtauschvariante im Caro-Kann. Solide Wahl. Dann schaute ich mal, wie es bei der zweiten so stand. Thomas an Brett 1 stand ganz gut. Sein Gegner hatte aber auch die Eröffnung sehr passiv gespielt. Mit einem Doppelfianchetto übte er nur Kontrolle im Zentrum aus, war dort noch nicht aktiv. Benne war noch im Anfangsstadium der Holländischen Eröffnung. Nikolas stand mit seinem König noch im Zentrum. Die Frage war in welche Richtung er sich orientieren würde. Meines Erachtens wäre es unklug, die große Rochade anzustreben. Mein Mannschaftsführerkollege Dr. Sezginadse strebte eine ruhige Partie an. Sebastian stand auch ganz gut, die offene b-Linie konnte was bringen. Karl-Heinz hatte auf e4 einen Bauern geopfert und spielte nach Lf5 g4 auf Angriff. Xinping sah sich im Zentrum einem Angriff ausgesetzt. Er und sein Gegner hatten unterschiedlich rochiert und es sah aus, als ob sich ein kompromissloses Spiel ergeben würde. Bei Wicki sah es nach Remis aus. Aktuell hatte er die Möglichkeit, die Damen zu tauschen. Ich hatte inzwischen mit einem Problem zu kämpfen, einem Entscheidungsproblem. Ich hatte die offene c-Linie in Besitz und ich hatte Druck auf den d4-Bauern. Was sollte ich tun? Auf der c-Linie verdoppeln oder den Druck auf d4 zu erhöhen. Schwierige positionelle Entscheidungen. Ich erhöhte den Druck auf d4. Irgendwann hatte ich sogar die Möglichkeit, diesen zu nehmen. Allerdings würde nach einem Generalabtausch im Turmendspiel sein Turm auf meine siebte Reihe geraten, worauf dann einer meiner Bauern fallen würde. Also musste ich noch Vorsoge treffen, dass dies nicht stattfand. Das kostete Zeit und dann war d4 natürlich ausreichend gedeckt. Also doch den Plan mit der c-Linie? Mittlerweile waren 2,5h vorbei. Da rief Robin: "Erster!" Huh, das war aber dann doch schnell. Zwischendurch hatte ich immer mal einen Blick auf seine Partie geworfen und war der Meinung, dass Anja durchaus vorteilhaft aus der Druckstellung hätte herauskommen können. Aber in dieser komplexen Stellung reichte schon ein Stolperschritt zur Niederlage aus. Apropos Niederlage. Jürgen hatte seinen Gegner schon an die Wand gespielt. Der konnte nichts machen. Dann stellt Jürgen mir nix, dir nix eine Figur ein. Das konnte er selber nicht fassen. Ich schaute schnell zu den anderen Bretten rüber. Ramin gewann eine Qualität. Julian befindet sich noch im Mittelspiel, völlig unklar. Sascha hat ein gewonnenes Endspiel auf dem Brett. Auch bei Richard sieht es gut aus. Er hat die Chance, die Damen zu tauschen und mit einem Mehrbauern ins Endspiel überzugehen. Boris hat Angriff, aktuell kann ich nichts durchschlagendes finden. Alles in allem sieht es gut aus. Bei der zweiten Mannschaft sah es auch gut es. Benne hatte gewonnen. Wicki stand auch auf Gewinn und es hatte zwei Remisen schon gegeben. Ich spielte weiter. Keine fünf Minuten später gewann Ramin seine Partie. 2:1 der aktuelle Zwischenstand. In meiner Partie dachte mein Gegner, dass es Zeit sei, die Türme zu tauschen und bot mir Remis. Lehnte ich ab. Das erste Paar tauschte ich auch ab und hatte die Möglichkeit mit meiner Dame am Damenflügel Verwirrung zu stiften. Zwar blockte Cummings dies noch ab, aber die Stellung war positionell besser für mich. Dann machte er den Fehler und begab seinen Turm auf c1 mit Sc2 freiwillig in eine Fesselung. Das ließ ich mir nicht entgehen. Ich übersah noch die Möglichkeit schnell den Sack zu zu machen, aber es war egal. Die Fesselung hielt stand und sein herübereilender König geriet dann noch in einen Angriff rein, der ihm den Turm kostete. Da danach auch noch sein Springer hing, gab er auf. Boris kam zu einem Springeropfer auf g6. Dessen Annahme wäre sehr schlecht, aber die Nichtannahme kostete die Qualität. Und drei Züge später musste sein Gegner aufgeben. Sascha gewann. Julian hatte sich verzockt und sah einer Niederlage entgegen. Richard tat sich in seinem Turmendspiel unheimlich schwer. Er stellte seinen Turm passiv und war plötzlich geblockt. Nicht dass er es noch zum Remis vergeigte. In der zweiten Mannschaft kam es zu einem Zeitnotkrimi zwischen Saygun und Krenedics. Saygun stand klar besser, in Zeitnot hat das nicht viel zu bedeuten. Thomas stand auf Brett 1 auf Gewinn. He, das sah nach einem klaren Sieg für die Zweite aus. Und so kam es auch. Saygun und Thomas gewannen. Zusammen mit dem Remis von Xinping waren das 6:2 Punkte. Auch Richard hatte letztendlich es geschafft zu gewinnen, so dass auch unser Sieg 6:2 ausging. Wunderbar! Wir lagen weiter im Rennen um den Aufstieg und die Zweite machte wichtige Punkte gegen den Abstieg. Ich schaute mir noch Robins Analyse an. Fand sogar den einen Konter, der für Anja das Spiel gehalten hätte. Robin fand darauf keine direkte Erwiderung, meinte aber, es sei trotzdem für ihn gewonnen.  Dann fuhr ich nach Hause.

Eintrag #310 (vom 22.11.08)
Letzte Woche war ich beruflich in der Schweiz. Dadurch konnte ich am Handicap-Turnier in Gerlingen nicht mitmachen. Dafür 4x in der Woche in Bern Aikido trainieren. Das war auch was! Heute ging war in Gerlingen Spielabend. Ich traf Philippe an und fragte erst einmal, wer von den Jugendlichen alles beim Nikolaus-Jugend-Open teilnehmen würde. Ich hatte ja extra Broschüren mitgebracht. "Von den üblichen Verdächtigen, hat niemand Zeit oder Lust", lautete seine Antwort. "So macht man das auch nicht", entgegnete ich. "Du musst die einsammeln und sagen: Wir fahren am Samstag nach Heilbronn! Festlegen und nicht fragen." An diesem Abend blieb ich nicht lange im Verein. Samstag stand das NJO an und ich hatte Morgen im Geschäft noch viel zu tun. Besser war es, früh ins Bett zu gehen.

Eintrag #311 (vom 24.11.08)
Früh aufzustehen war noch nie was für mich. Aber, wenn ich um sieben in Heilbronn sein wollte, musste ich früh raus. Wie üblich kam ich nicht in Socken. Es dauerte alles ein wenig länger. Mit 25 Minuten später als gewollt, landete ich in Heilbronn. Die Aufbauarbeiten waren schon weit gediehen. Ich baute meine Sachen auf. Wir vernetzten die Computer, wobei Alex Notebook spann. Ab und zu stürzte seine Oberfläche ab. Dies beruhte, wie wir schließlich rausfanden, auf dem automatischen Verbindungsversuch zu Florians Freigabe. Dieser hatte zwischenzeitlich seine IP geändert und Alex Notebook versuchte es mit der falschen. Nachdem auch dieses Problem gelöst war, war es so langsam Zeit, den Rest zu kontrollieren. Alles war soweit in Ordnung und auch die ersten Teilnehmer trafen ein. Allerdings war unsere Kasse noch nicht da. Dieses Jahr wollten wir eine neue Anmeldeform testen. Eine Gesamteingabetabelle an 3 Notebooks, jeder erscheinende Spieler wird aktiviert, am Ende die Deaktivierten löschen, speichern, zusammenführen und dann daraus die 3 Gruppen exportieren. Geübt hatten wir das schon und Alex wollte alles am PC machen. Ich war allerdings der Meinung, dass wir eine Papierform bei der Anmeldung benötigen, denn sollte einer der Rechner ausfallen, hätten wir ein Riesenproblem. Der einzige Vorteil war, dass wir im Vorfeld keine Vereinslisten erstellen mussten. Alex versprach sich sogar einen zeitlichen Vorteil, aber am Ende muss ich sagen, dass es diesen so nicht gegeben hatte. Anfangs saß ich im Eingangsbereich und nahm die Anmeldungen entgegen. Alles lief easy, das lag aber daran, dass kein so großer Andrang wie üblich herrschte. Wir hatten über 410 Voranmeldungen. Aber ständig bekam ich zu hören: "Der/Die kommt nicht. Ist erkältet!" Dann kam Rudi Bräuning an den Tisch und fragte, warum er 8€ Startgeld zahlen musste und keine 5? Schließlich ständen seine Leute in der Liste schon drin. "Weil eure Anmeldung nicht bis zum ausgeschriebenen Termin eingetroffen ist, sondern mal wieder in letzter Sekunde?" "Aber sie ist eingetroffen." "Nicht rechtzeitig. Wir haben extra eine Woche vor Start den Termin gesetzt, weil keiner von uns Lust hat, Freitag Abends bis Zwölf/Eins Teilnehmer in den PC einzugeben und dann um Halb Sechs aufstehen und den ganzen Tag ein Turnier über die Bühne bringen zu müssen. Dies ist bei jedem größeren Open so und das muss man nicht diskutieren." "In der Ausschreibung war keine Frist angebenen", lautete sein letzter Versuch, Geld zu sparen. Zum Glück hatte ich ein Exemplar bei mir und nach etwas Suchen, zeigte ich ihm den Abschnitt. Da gab er auf und zahlte die 8€. Ansonsten gab es keine besonderen Vorkommnisse. Wir waren pünktlich fertig. Probleme gab es nur mit Sayguns Spezialliste für die Heilbronner Spieler und Schach-AG'lern. Wie sollen wir Leute in den PC eingeben, wenn keine Altersangabe auf der Liste steht? In welche Gruppe denn? Also keine Eingabe, die Spieler müssten dann über den Correction-Point gehen, um sich korrekt anzumelden. Lustigerweise war es dann auch Saygun, der sich beschwerte, dass Spieler im Aushang fehlten. "und ich weiß mit hundertprozentiger Sicherheit auch wer. Sind es vielleicht welche von der Schach-AG?", fragte ich ihn. Waren es. Ich zeigte ihm die Liste, wo nur die Namen drauf standen, keine Alters- oder Gruppenangaben. Nächstes Jahr würde es keine Sonderbehandlung geben, sondern alle würden im Voraus in den Computer eingegeben werden müssen. Obwohl das Turnier an sich gut lief, war ich angesäuert. Ich hatte einen Studenten als Toilettenaufsicht engagiert und dieser kam nicht! Und erreichbar war er auch nicht. Traue nie einem Studenten mit russischen Akzent! Notgedrungen musste ich den Job übernehmen. Jedes Mal, nachdem eine neue Runde ausgelost wurde, machte ich einen Rundgang durch die Toiletten und kontrollierte. Also ca. jede halbe Stunde. Und ich muss festhalten, dass dies auch notwendig war. Alle Kinder sind älter als 6 Jahre, also dem Windelalter entwachsen. Liebe Eltern, bringt ihr euren Kindern nicht bei, die Spülung zu betätigen? Oder tut ihr das selber, nachdem ihr euch überzeugt habt, dass sie brav ihr Häufchen gemacht haben? Okay, okay, man kann den Kids zugute halten, dass eine Stresssituation vorliegt. Sie sind aufgeregt und wollen möglichst schnell wieder in den Turniersaal. So nebenbei bemerkt, bei den Mädchen sah alles schlimmer aus, als bei den Jungs und das, obwohl es 5x mehr Jungs als Mädels gab. Abgesehen davon lagen auch noch benutzte Binden rum. Und jeder Biologe wird mir zustimmen, dass die Besitzerin weit über 6 Jahre gewesen sein muss. Und in diesem Alter sollte Frau es natürlich besser wissen. Zuhause regen sie sich auf, dass Mann den Klodeckel offen lässt und sind sie unterwegs, sind sie Schweine. Bezüglich der Turnierleitung in meinen beiden Gruppen lief alles so glatt, dass ich genügend Zeit hatte, herumzulaufen und mit den Leuten zu reden oder auch mal bei der einen oder anderen Partie zu kiebitzen. Gegen 17:00 Uhr waren die ersten Gruppen fertig. Hubert kam, der mit seinem Programm übers Netz auf meinem Drucker die Urkunden ausdrucken wollte. Lokal anschließen ging nicht, da Hubert betagtes Notebook kein USB-Port besaß. Aber irgendwie wollte das nicht so klappen. Ein Ausdruck dauerte eine halbe Minute! Wir rätselten, woran das liegen konnte. Einfach einen Namen auf eine Urkunde drucken verlangt ja keine großen Kapazitäten. Auf jeden Fall dauerte es sehr, sehr lange. Nachdem wir die Hälfte der Urkunden so Zeitaufwendig gedruckt hatten, schossen die Urkunden nur so aus dem Drucker: 2, 3 Sekunden dauerte es nur noch. Was war passiert? Oli hatte sein Notebook heruntergefahren und damit aus dem WLAN entfernt. Sein Notebook hatte das Netz dicht gemacht. Ich will wirklich nicht wissen, wie viele Viren, Trojaner auf seinem Notebook herumliefen und Netzwerktraffic erzeugten. Auf jeden Fall flutschte es und die Siegerehrung konnte pünktlich starten. Hinterher kam das große Abbauen und Saubermache. Entweder bekommen wir Routine darin oder wir sind besser organisiert. So zügig und reibungslos hatten wir es noch nie gehabt und so kam, dass wir ungewöhnlich zeitig hinterher noch in die Pizzeria gehen konnten.

Eintrag #312 (vom 29.11.07)
Wieder nach Heilbronn. Und wieder Monatsblitz. Und wieder bekannte Gesichter. Big Thomas, Behar und Leiker beehrten uns mit einem Besuch. Dem entgegen stellten sich Sascha, Simon und meine Nicht ganz so schlanke Wenigkeit. Genauer gesagt kam Eduard Leiker ein wenig später, so dass wir die erste Runde neu spielten. So konnte ich ihn mir gleich als Ersten vorknöpfen: 1-0. Sascha war mein zweiter Gegner. Zu Beginn meinte er noch: "Ich werde heute alles verlieren!" Warum hielt er sich dann nicht daran? Nein, Sascha musste gegen mich gewinnen. Zum Glück war ich gegen Big Pommes besser drauf und gewann. Auch Simon und Behar hatten mir nichts entgegen zu setzen und so kam es, dass ich nach dem 1. Drittel mit 4:1 Punkten vorne lag. Dicht gefolgt von Sascha und Behar mit einem halben Punkt dahinter. Die Rückrunde verlief anfangs gut. Wieder ein Sieg gegen Eduard. Gegen Sascha reichte es nur zum Remis. Eigentlich musste ich darüber froh sein, denn zwischendurch stand ich einmal mehr bescheiden. Dann kam eine Niederlage gegen Thomas, ein Remis gegen Simon und eine unnötige Niederlage gegen Behar, wo ich einzügig die Dame einstellte. Von Platz 1 auf Platz 4 abgerutscht. So schnell kann das gehen. Im letzten Drittel war dann Schadensbegrenzung angesagt. Hoffte ich zumindest. Eduard war verlässlich und gab mir einen Punkt (Leider gab er den anderen auch immer fleißig Punkte). Sascha ließ sich wieder mal nicht bezwingen und ich machte ein Remis. Diesmal stand ich aber immer etwas besser! Thomas, der mit Sascha an der Spitze lag lieferte mir einen vollen Punkt, so dass der Anschluss an der Spitze wieder hergestellt war. Sascha 9,5 Punkte und Behar, ich und Thomas folgten mit 8,5. Gegen Simon gewann ich und dann patzte ich gegen Behar wieder und verlor. Das kostete mich Platz 2. Andererseits kann ich nun feststellen, dass die Heilbronner Spieler alle ungeraden Tabellenplätze belegten und die Gäste alle geraden. Für Statistiker eventuell interessant, obwohl ich mich frage, wer denn überhaupt irgendwelche komischen Statistiken führen will? Egal, das war auch der Abend und ich fuhr heim.

Eintrag #313 (vom 16.12.07)
Nachdem schwäbisch Hall die letzten Jahre immer zu uns gekommen waren, ging es mal wieder in die andere Richtung. Da der Spielbeginn ausnahmsweise um 10:00 Uhr anfing, konnte man ohne Stress und Hektik fahren. Da die Haller kurzfristig in ein anderes Spiellokal - Vereinsheim des Großen Siederhofes, genannt Hoolgaascht - ausweichen mussten, gab ich sicherheitshalber die Adresse in mein Navi ein. Aber alles halb so wild, wir fanden es ohne Probleme und ich fuhr auf den Parkplatz ein, den mir Gregor Krenedics per Email mitgeteilt hatte. Da waren auch zwei Parkbuchten nebeneinander frei. Prima, dann kann Richard daneben parken. Ich nahm den linken Parkplatz, als plötzlich die Beifahrertüre vom links stehenden Auto aufging und voll meinen Kotflügel erwischte. Das dabei entstehende Geräusch verriet mir schon, dass ich mit Schaden zu rechnen hatte. Ich stieg aus und sah mir das Elend an. Die Türkante vom Benz hatte sich voll in meinen Kotflügel gebohrt. "Tut mir Leid", erwiderte der ältere Mann, der als Beifahrer ausgestiegen war. "Ich habe sie nicht gesehen." Ja, hatte ich gemerkt. Man soll sich auch nicht unterhalten und dabei die Tür öffnen. Nun ja, der Schaden war nun mal gemacht. Und das fast ausschließlich nur auf meiner Seite. Seine Türkante hatte nur Lackschäden, während bei mir eine üble Delle zu sehen war. Julian: "Ja, da sieht man mal wieder die Wertarbeit bei einem Daimler." Ich machte erst mal ein paar Fotos, hatte ich ja meine Kamera dabei, um Mannschaftsfotos zu machen. Was ich dann hinterher aber vergaß. So klärte ich erst mal die Unfallaufnahme und dann war es auch schon zehn Uhr. Der Siederhof befindet sich in der alten Stadtmauer in einem Turm. Sascha suchte zuerst die Toilette. "Die Treppe rauf, im Turm", sagte einer der Haller. "Und dann hinaus", kam ne Zugabe. Allmählich kehrte dann Ruhe ein und die Spiele wurden eröffnet. Getränke konnte man sich an der Theke holen. Einer unserer Gegner schaute sich gerade die Getränkeliste an. "Kein Wunder, dass die Sieder immer betrunken sind!", entfuhr es ihm. "Bei den Preisen!" Nach 15 Minuten machte ich die Eröffnungsbilanz. Bei Robin gab es wieder seine Spezialvariante mit Lg5. Jürgen hatte Englisch auf dem Brett (symmetrische Variante) und wurde gleich mit Tb8 aktiv, der natürlich b5 zum Ziel hatte. Ich hatte mit einem Damengambit angefangen und nach Zugumstellung war es doch eher Holländisch ohne g3, Lg2. Ramins Gegner war passiv ausgerichtet mit der Bauernstruktur c3, d4, e3. Julian. Wie soll ich mich ausdrücken. Wenn es eine Möglichkeit gibt, Französisch ohne d5 zu spielen, dann ist es Julian, der es findet: 1.e4 e6 2.d4 Sf6 3.c3 c5 4.e5 Sd5. Sascha spielte Katalanisch und bei Richard war es irgendwas Benoni-Ähnliches, allerdings mit e5 statt e6. Hans-Henrik hatte einen Sizilianer auf dem Brett. Eine Stunde später. Bei Robin war noch alles okay. Kompliziert, aber okay. Jürgen hatte sich schön entwickelt und gutes Gegenspiel. Mein Gegner baute gerade etwas Schrott, indem er seinen Turm auf h3 einsperrte. Den könnte ich gewinnen, dachte ich mir. Ramin hatte im Zentrum gutes Spiel. Julian hatte die Damen getauscht und eventuell gutes Spiel auf der d-Linie. Allerdings sah ich nichts zwingendes. Sascha: Da ist gerade ein Bauer weg, zumindest wird er weg sein. Dafür haben die Läufer freie Aussicht. Richard bekommt gerade ein Remisangebot. "Was soll ich jetzt davon halten?", meint er und lehnt ab. Hans-Henrik hat Mehrbauern, aber in der Entwicklung zurück geblieben. Nach drei Stunden Spielzeit gewinnt neben mir Jürgen seine Partie. Gut. Ich selbst stehe momentan nicht mehr so toll. Ich habe die Qualität geholt. Aber ohne offene Linien kann ich das nicht nutzen. Später in der Analyse habe ich gesehen, dass ich zwischendurch mit b5 am Damenflügel offene Linien hätte schaffen können. Ich versäumte es und konnte aufgrund drohender Opfer mich am Königsflügel nicht bewegen. Letztendlich hätte ich meinen guten Läufer nicht gegen den Turm tauschen sollen. Der wäre mir eh nicht weggelaufen. Auf jeden Fall stand ich kritisch. Aber nicht nur ich. Robin hatte die Qualität weniger. Bei Ramin sah es mittlerweile gut aus. Julian stand grauslich. Er hatte Raum, Stellungsvorteile und war Schritt für Schritt zurückgedrängt worden. Sein e5-Bauer würde fallen. Sascha stand auch nicht gut. Er hatte am Damenflügel mit La7 Tempi verschenkt und sein Gegner hatte Turm gegen zwei Leichtfiguren getauscht. Und diese waren stärker in dieser Stellung. Richard stand auf Gewinn und Hans-Henrik stand meines Erachtens aufgrund des Mehrbauerns auf Gewinn, er musste nur seinen Springer auf b8 wieder ins Spiel bringen. Ich spielte weiter. So bekam ich nicht mit, wie Hans-Henrik plötzlich verloren hatte. Richard gewann. Ich selbst verpasste die letzte Gelegenheit zu einem Sieg. Mein Gegner verpasste auch eine gute Gelegenheit und ich hatte dann die Chance, meine Qualität zurückzugeben. Der Mehrbauer, den ich dabei eroberte, war ein schwacher Mehrbauer. Ich hatte das Problem der Bauerninseln. Im Turmendspiel gibt das für die schwächere Partei gute Chancen, das Remis zu halten. Vor allem hatte ich keine Felder, um meinen König vor Schachs zu verstecken. Nach langem Kampf endete es unentschieden. Das selbe Ergebnis hatte Robin mittlerweile erreicht. Im Gegenzug hatten Julian und Sascha verloren, Ramin gewann. 4:4, für unser Ziel, den Aufstieg zu erreichen, war das ein Ergebnis, dass uns zurück warf. Aber wir würden noch gegen Tamm kommen. Noch war nichts verloren.

Eintrag #314 (vom 20.12.07)
Weihnachtsfeier im Gerlinger Schachverein. Meine Erste. Wir Gerlinger spielen im Vereinsheim des Ski-Clubs. Und das Vereinsheim hat eine Küche. Wunderbar, und wenn man dann noch einen Koch im Verein hat, der Schweinelendchen zubereitet, Spätzle und eine gute Soße, dann bekommt man ein wunderbares Essen auf dem Tisch serviert. Salate gab es reichlich zur Auswahl. Und den Nachtisch darf man auch nicht vergessen. Da ist man am Ende froh, dass nur einmal pro Jahr so was stattfindet. Nachdem man sich gestärkt hatte und das eine oder andere Schwätzchen führte, verspürte ich dann doch Lust auf etwas anderes. Deswegen wandte ich mich an Philippe: "Sag' mal, Philippe, ist es verpönt Schachbretter herauszuholen?" "Ja, das ist es", erwiderte er mit einem Grinsen ob meiner Wortwahl. Schade! Dann halt weiter quasseln. Über Gott und die Welt. Es wurde ziemlich spät am Ende. Länger als normalerweise der Spielbetrieb ist. Alles in allem ein netter Abend.

Eintrag #315 (vom 27.12.07)
Normalerweise sollte am letzten Donnerstag ein Monatsblitz stattfinden. Damit gab ich Vladimirs Frage, ob eines stattfinden sollte, schon recht. Allerdings war es nicht ausgeschrieben. "Offener Spielabend" stand im Programm. So machten wir ein inoffizielles Monatsblitz ohne Startgeld, aber mit Preisen. Alex hatte eine Kiste mit Kleinartikeln (im Volksmund auch Ramschpreise genannt) vom NJO dabei, die nicht weg  gegangen waren. Da durfte man am Ende sich dann etwas raussuchen. Naben Vladimir spielte noch Thomas mit, Markus Grosse war auch da. Ansonsten war es ruhig. Sabine war da, Heinz schaute rein, so eine kleine Runde. Lag auch daran, dass Saygun und Sascha mit jeweils einer Mannschaft zu den U16 bzw. U20 gefahren waren. Ich habe mir zwar die Ergebnisse des Turniers nicht notiert, aber ich kann mich erinnern, dass Thomas gewonnen hatte. Na ja, mehr kann ich auch nicht mehr zu dem Spielabend sagen.

Eintrag #316 (vom 03.01.08)
Ein neues Jahr! In Gerlingen waren noch Ferien. Also auf nach Heilbronn. Da kein Programm ausgeschrieben war, und ich früh da war (gut, wenn man Urlaub hat), forderte ich Sascha zum Blitzen auf. "Okay, Best of Five!", meinte Sascha. Nummer Eins ging an mich. Nummer Zwei unter unwilligem Kopfschütteln von Sascha ebenso. "Das gibt es nichts, dass da wieder was geht", meinte er, als ich ihn in Nummer Drei auskonterte. Nach dem 4:0: "Das ist doch nicht normal." Nach dem 5:0 verzweifelte Sascha: "Ich geh' nach Hause!" Aber er ließ sich dann doch noch überreden, da zu bleiben. Wir veranstalteten ein lockeres Schnellturnier. An diesem Abend war ich gut in Fahrt und gewann alles, was mir vorgesetzt wurde. Manchmal wirkt es wunder, wenn man ausgeschlafen ist.

Eintrag #317 (vom 10.01.08)
Vereinsmeisterschaft in Gerlingen. Endlich konnte ich wieder mal eine Partie spielen. Mein Gegner hieß Nikolaus. Im letzten Jahr hatte ich gegen Nikolaus locker mal zwei Bauern gewonnen und einen Turm gewonnen. Quasi schon eine Gewinnstellung auf dem Brett. Dann unterschätzte ich seinen Angriff am Damenflügel, ich wollte halt unbedingt meinen Springer auf a8 retten und lief in einen Gegenangriff rein, der mich vor ziemliche Probleme stellte. Ich konnte von Glück sagen, dass es noch Remis durch Dauerschach wurde. Auf jeden Fall sollte mir das nicht noch einmal passieren. Ich hatte Weiß und kontrollierte das Zentrum. Weil Nikolaus irgendwie kein Gegenspiel sah, wollte er mit h5, nebst g5 (Idee g4 zu spielen) aktiv werden. Allerdings übersah er, dass ich mit meinem Springer mich an g5 Schadlos halten konnte. Die Dame durfte nicht zurücknehmen, da mein Turm böse eine Fesslung auf g3 im Sinn hatte. Ruckzuck hatte ich einen Bauern mehr! Anstatt jetzt meinen Springer auf g5 mit h4 zu zementieren, und dann Druck gegen h5 zu machen, zog ich ihn zurück und versuchte im Zentrum was zu erreichen. Dabei ließ ich meine Dame von b5 nach c4 und dann b3 vertreiben. Im Endeffekt hatte ich seine Bauern (a6,b5) eingeladen vorzupreschen. Und dann fingen meine Probleme an. Nachdem er Sb6 gezogen hatte, drohte sein Springer sich entweder auf d5 oder c4 niederzulassen. Beides konnte ich nicht verhindern. Mist! Nun verging bei mir ziemlich viel Zeit. Ich musste überlegen, was für mich weniger schlecht war. Von d5 aus hatte er die Gelegenheit Sf4 zu spielen, aufgrund der Fesselung in der g-Linie ziemlich übel. Wieder plagte mich ein Déja vu. Sollte es wie im letzten Jahr wieder für mich schlecht ausgehen? Ich hatte keine Wahl. Sc4 würde sofort die Qualität gewinnen. Also Sd5 zulassen und dann verhindern, dass er Sf4 spielen kann. Damit gab ich nach Sc3 meinem a2-Bauern seinem Schicksal preis. Halten konnte ich ihn nicht mehr. Ich versuchte, meine Türme besser zu stellen und so schlug Nikolaus auf a2. Aber statt mit dem Springer, machte er dies mit der Dame, in der Absicht, meine auf c2 zu tauschen. Nach TxSc3 musste er aufgeben. Man, hatte ich Glück gehabt. In der Analyse schauten wir uns noch die Sxa2-Variante an. Gerade noch so hätte ich die gefährlichen Bauern aufhalten können, allerdings lauerten jede Menge Fallen auf dem Weg dahin. Was soll's. So habe ich immerhin meinen Punkt.

Eintrag #318 (vom 13.01.08)
Bietigheim machte uns seine Aufwartung. Allerdings stark Ersatzgeschwätzt. Angesichts der Tatsache, dass wir wieder komplett spielten, alles andere als günstig. Entsprechend locker machte ich meinen Kontrollgang nach 1h25. Na gut, ganz locker war ich nicht. Ich hatte ein Wolga-Gambit mit b3 auf dem Programm gehabt, das Schwarz locker Ausgleich verspricht. Was auch der Fall war. Nur hatte ich nach Vorteilen gesucht und keine gefunden. Nachdem ich dann meinen schwarzfeldrigen Läufer gegen Pawels abgetauscht hatte, suchte ich nach Gegenspiel. Meine Idee f5 war aber definitiv zu früh. Plötzlich musste ich viel Denkarbeit reinstrecken, um nicht in Nachteil zu geraten. Aber egal, mein Rundgang war fällig. Robin hatte mit Förster einen Gegner, der mit Weiß ausschließlich Reti bzw. Katalanisch spielt. Da wird der Läufer immer nach g2 entwickelt. Das ist so eine Position, bei der es lange Zeit beschaulich zugehen kann, bevor die Action losgeht. Allerdings musste ich schmunzeln. Bernhards Läufer hatten auf b2 und g2 gestanden und jetzt standen sie auf a3 und h3. Jürgen stand gegen Reinhard alles andere als schön. Es drohte schon heftiges Ungemach, da die schwarzen Truppen am Königsflügel sich massierten (Dh5, Sg4). Durch Rückgabe eines Bauerns konnte Jürgen sich gerade noch so etwas Luft zum Umgruppieren verschaffen. Ohne dies, wäre es schnell zappenduster geworden. Ramin spielte einen geschlossenen Spanier und bereitete ganz in Ruhe einen allmählichen Königsangriff vor. Julian profitierte gerade von einem Fehlgriff seines Gegners, der nach einem Zwischenschlagen auf c2 eine Figur kostete. Mehrfigur, dass müsste Julian nach Hause schaukeln. Saschas Partie gefällt mir auch. Aus der Englischen Eröffnung heraus kontrolliert Sascha das Brett und baut Druck am Damenflügel auf. Zwar nichts zwingendes auf dem Brett, aber die Kontrolle liegt auf seiner Seite. Richard hat Dame, Turm, Läuferpaar gegen Dame, Turm, Springerpaar. Mit Bauern auf beiden Flügeln, müsste sich das Läuferpaar im Endspiel als stärker erweisen. Mal abwarten. Bei Boris dachte ich: Oh Mist, der verliert jetzt seinen g2-Bauer und danach ist f2 auch nicht mehr zu halten. Bei meinem Rundgang treffe ich Saygun, der sich gerade die Bretter der. "Wie sieht es aus?" "Ganz gut!" "Bei euch oder bei den anderen?" "Bei den anderen." Ich schau mal nach. Oh, Tobias hat die Quali eingestellt. Der Königs von Karl-Heinz sieht sich einem Dauerbeschuss ausgesetzt, das er nicht wird überleben können. Saygun hat gegen Kolb eine schlechte Franzmannstellung auf dem Brett. Aber an Brett 1 gewinnt Benne. "Gratuliere!" "Einer in der Mannschaft muss ja gewinnen", entgegnet er. Apropos gewinnen. Das hat auch Boris getan. Der Bauer auf g2 war übelst vergiftet. Nach Dxg2 Tdg1 Dxf2 kam der trockene Einschlag auf Txg6 und es wird Matt. Der erste Punkt an uns. Dann nutzte Jürgen einen Fehler Reinhardts aus und führte den nächsten Punkt ins Trockene. Julians Punkt war auch bald da. Bei Robin wendete sich positionell alles zu seinem Gunsten, das Feld d4 schrie geradezu nach einem schwarzen Springer. Bei mir tendierte alles zu einem Remis. Ich hatte ein Turmendspiel errecht mit 3 gegen 3 Bauern. Allerdings war der e-Bauer von Aksenov ein schwächlicher Isolani. Auch falls ich diesen eroberte müsste das Endspiel Remis sein. Ich lehnte sein Remisangebot ab und probierte es. Darüber schien er nicht glücklich zu sein. Egal, wenn es eine kleine Chance gibt, will ich sie auch nutzen. Ramin stand remislich, vielleicht war seine Eröffnung zu zaghaft gewesen. Richard hatte eine Quali weniger. Sein Gegner hätte mit De1 die Grundreihe besetzen sollen, da es Löcher auf den schwarzen Feldern gab. So versuchte er es mit Kg1?, was nach Db1+ Tf1? Le3 den Turm und die Partie kostete. Sascha hatte auch schon gewonnen, da sein Gegner einen Turm auf a8 eingestellt hatte. Es spielten noch Robin und ich. Bei der zweiten Mannschaft sah es nicht mehr so toll aus. Tobias hatte zwar noch ein Remis erkämpft, dafür hatte Tilo eine Gewinnstellung versemmelt und verloren. Mit Xinpings Niederlage (irgendwie spielte er unter Form), war die Niederlage sicher. Das änderte auch ein Sieg von Nikolas an Brett 2 nicht. Letztendlich gewann Robin und mir reichte es nicht zum Gewinnen, ein Tempo fehlte mir. Ramin: "Ich danke dir. Bin damit nicht der einzige der Remis gespielt hat." 7:1 Cool, da haben wir mal was für die Brettpunkte gemacht. Allerdings hatten das die Tammer auch gemacht, die Wimpfen ebenfalls in dieser Höhe besiegten. Für unsere Zweite war es kein guter Tag. Ein 4:4 war drin gewesen. So müssen sie ihre Punkte woanders machen.

Eintrag #319 (vom 17.01.08)
Mal wieder niemand vorhanden für die Vereinsmeisterschaft. Nun denn, Karsten hatte ein Buch von Treppner mitgebracht, wo es darum ging aus Diagrammstellungen heraus den richtigen bzw. besten Zug zu finden. So nach dem Motto: "Schwarz gewinnt mit dem Zug x. - Schwarz gewinnt, allerdings mit einem anderem Zug. - Schwarz steht am Rande des Verlustes, er kann höchstens Remis erreichen." Wir gingen die ersten 5 Diagramme durch. Mit wir, waren 4 Mann gemeint. Nicht alle waren einfach zu lösen. Okay, bei Nummer 3 oder 4 (so genau weiß ich auch nicht mehr, welches es war), hatte die von Treppner angegebene Lösung ein Loch. Das war der Grund, warum wir uns daran ziemlich lange aufhielten. Aber zu der Zeit, als das Buch geschrieben wurde, gab es keine Computer, die hilfreich waren, eine Stellung auf Korrektheit zu überprüfen. Nach den 5 Aufgaben spielte ich gegen Eric und Karsten Schach. Beide mussten abwechselnd ziehen. Ich zog sie ab! Auch wenn ich mal in die Bedrouille geriet, ich konnte mich auf Eric verlassen, dass er Karstens Ideen nicht sah. Kosi schaute zu und sagte: "Das kann ich mir nicht mit ansehen." Nun hatte ich einen Partner. Komisch, ab jetzt gewannen wir kein Spiel mehr. Nichts für ungut, Kosi. Ich muss sagen, es war ziemlich lustig.

Eintrag #320 (vom 26.01.08)
1. Runde im KO-Pokal. Mit 13 gemeldeten Mannschaften ein neuer Rekord. Die Auslosung hatte uns Biberach beschert. Unsere 2. Mannschaft war spielfrei. Wir spielten zuhause. Auf dem Weg dahin hatte ich Robin mitgeholt. Es spielte noch Jürgen und Heinz. Auf der Biberacher Seite traten an: Hubert Warsitz, Wilfried Adam, Simon Hinkel, den ich jetzt nicht kannte und Detlef Offergeld. Gespielt wurde mit einer verkürzten Bedenkzeit: 1h30 / 40 Züge plus 1/2h Rest. Huberts Miene drückte Desinteresse und Niedergeschlagenheit aus, entweder war er nicht gut drauf oder er rechnete sich keine Chancen aus. So war es dann auch. Gegen Robin geriet er sehr schnell in eine schlechte Stellung. Jürgen an Brett 2 hatte da mehr zu kämpfen, aber auch da sah es nach einer Stunde gut aus. Mein Gegner geriet auch sehr schnell ins Hintertreffen. Was Heinz an Brett 4 zusammenschusterte, war mir dann auch egal. Seine Stellung war dermaßen schlecht, dass ich mich am Ende wunderte, warum es noch Remis wurde. Vorne hingegen lief alles glatt. Ich weiß nicht mehr, wer zuerst fertig wurde, spielte auch keine Rolle. Die anderen Partien dauerten nicht viel länger. Mit 3,5 Punkten war es ein guter Start.

Eintrag #321 (vom 27.01.08)
Ein neuer Spieltag. Wir näheren uns der Zielgeraden. Scheiße, dass ich momentan nicht gerade fit bin. Immer wenn sich eine Erkältung anbahnt, mein Körper die Temperatur anschraubt, ist die Konsequenz, dass ich schlecht schlafe. Das war die Ausgangssituation an dem 6. Spieltag. Dementsprechend müde machte ich mich auf dem Weg. Gespielt wurde in Willsbach. Und zwar in einem für mich neuem Spiellokal, im Gebäude der Weingenossenschaft. Der Saal oben war sehr groß und auch hell. Eigentlich perfekt, vorausgesetzt, man muss nicht durchs Treppenhaus laufen und den Geruch von Wein einatmen, einem Geruch wie man ihn auf einem Weindorf begegnet (am Tage danach). Bin ich angeschlagen, nehme ich solche Gerüche ziemlich stark wahr. Im Spielsaal gab es für uns eine Überraschung. Die Willbacher hatten ja ihr Vereinsjubiläum gehabt. Zu diesem Zwecke wurden auch Tassen mit dem Schachemblem gedruckt und jeder von uns bekam eine als Geschenk. Sportlich ging es wie folgt weiter: Robin spielte Französich mit Ld3 nach c5. Das hatte ich in etlichen Blitzpartien mit ihm schon auf dem Brett gehabt. Jürgen bringt ein Bauernopfer auf d5. Momentan sehe ich nicht, wie er den Bauern zurückgewinnen will. Na ja, er wird wohl die Theorie kennen. Ich selbst bekam von Wolfgang eine Holländische Verteidigung vorgesetzt. Ramin bekam mit dem lieben Rudolf Hohl einen gang passiven Spieler vorgesetzt (1.d4 Sf6 2.c3). Mir ist aufgefallen, dass Ramin dann auch anfängt passiv zu spielen. Julian bekam ein Damengambit mit einem d4-Isolani als Bescherung aufs Brett. Sascha ist ein alter Sizilianer, zumindest wenn man ihn über die Eröffnung identifiziert. Richard bekam die Gelegenheit, seine Kenntnisse in Alt Benoni zu erneuern und am letzten Brett hatte Tilo die Gelegenheit, ein zweites Mal in der Saison gegen Willsbach zu spielen. In der Runde davor hatte er eine Gewinnstellung verpatzt. "Diesmal machst du es aber besser", ermunterte ich ihn. 1 Stunde später machte ich einen neuen Check. Robin hatte die Eröffnung gut hinter sich gebracht. Zwei Leichtfiguren waren getauscht worden, die Entwicklung von Seitens Robin beendet, so dass er das Spiel machen konnte. Wartlick hatte noch das Problem mit dem schlechten Läufer auf c8 zu lösen. Jürgen rannte seinem Minusbauern immer noch hinterher und ich konnte beim besten Willen keine Kompensation finden. Ich hatte die Eröffnung schon hinter mich gebracht, aber noch bewusst darauf verzichtet zu rochieren. Mit einem schwarzen Läufer auf b6 und einem auf d6, sowie dem Turm auf f6 wäre das nur Wasser auf den Mühlsteinen des schwarzen Angriffes gewesen. Auch wenn der Computer meint, kannst du machen. Warum? Statt dessen konnte ich mit 11.c5 ein wunderschönes temporäres Bauernopfer bringen, über dessen Annahme Wolfgang Kolb nun lange nachdachte. Eigentlich hatte er keine andere Wahl. Nach ...Le7 12.cxb6 cxb6 13.Sb5 droht eine Springergabel auf c7 und schon bin ich auf c7 drin. Wie gesagt, er dachte lange nach, so dass ich mich an den anderen Brettern umsehen konnte. Erwähnte ich schon, dass Ramin diese Neigung zeigt, sich auch zurückzuhalten, wenn der Gegner passiv spielt? Offenbar hat er auch die Tendenz, das Spieltempo zu kopieren. Gerade mal 3 zusätzliche Züge standen seit der Eröffnungsbilanz zusätzlich auf dem Partieformular. Rudolf bemerkt, wie ich mir Notizen mache: "Aber nicht meine schlechten Bemerkungen aufschreiben", sagt er lächelnd. "Keine Sorge, ich notiere nur deine schlechten Züge." Julian massiert seine Streitkräfte im Zentrum und sucht nach einem Loch in der Verteidigung seines Gegners. Sascha hüpft gerade mit seinen Springern quer über das Brett. Die Stellung scheint mir ausgeglichen. Richard selbst sucht wohl gerade den Überblick über seine Stellung. Zumindest steht er mal davor und schaut von oben herab. Meiner Ansicht nach steht er positionell besser. Sein Gegner hat groß rochiert, einen rückständigen Bauern auf d6. Die offene f-Linie gibt ihm sicherlich ein wenig Kompensation, sollte es zum Endspiel kommen, ohne, dass er zur Auflösung von d6 kommt, steht Richard klar besser. Zu Tilos Partie weiß ich nicht, was ich sagen soll. Nach 13 Zügen steht er positionell dermaßen schlecht, dass er zwingend in Kürze Probleme haben wird, seine Bauern am Damenflügel zu halten. Den b-Bauern von b5 nach b4 vorzustoßen, ohne Deckung, mit einem schwachen Bauern auf c7, der b4 keine Deckung geben kann, ist nicht gesund. Dann ging es an meinem Brett weiter. Wolfgang hatte auf c5 genommen und in der Folge der fast erzwungenen Züge ergab sich ein gutes Bild für mich. Ich beherrschte die c-Linie und drohte mit Tc7 meine Stellung weiter zu verbessern. Folglich musste er Tc8 spielen und nach dem Tausch bot er mit Dc8 gleich seine stärkste Figur ebenfalls zum Tausch. Ein Eingeständnis, dass sein Plan, mich am Königsflügel anzugreifen bodenlos gescheitert war. Da ich im Endspiel das bessere Ende für mich sah, tauschte ich die Ladys. Zu dem Zeitpunkt hatte Robin Wartlicks Dame einkassiert, gegen Turm und Läufer. Obwohl es nicht leicht werden würde, die schwarze Stellung zu knacken, stufte ich die Partie schon als gewonnen ein. Meine Partie betrachtete ich als Remis mit guten Gewinnaussichten. Und tatsächlich. Nach dem Turmtausch hatte ich mit Sc6 sofort die Gelegenheit den a7-Bauern zu gewinnen, da ich Se7+ Läufergewinn drohte. Hier machte sich meine Müdigkeit bemerkbar und ich sah es nicht. Ich hätte dann zwei zusammenhängende Freibauern gehabt. Statt dessen tausche ich die Springer. Dadurch wurden die Gewinnchancen eliminiert. Jetzt stand es ausgeglichen. Nach ein paar weiteren miesen Zügen meinerseits, war plötzlich ich es, der ums Remis kämpfen musste. So bekam ich nur nebenher mit, dass Robin gewann und Tilo verlor. Jürgen hatte mittlerweile sich ein wenig Luft verschafft, durch Umgruppierung seiner Figuren, aber immer noch den Bauern weniger. Ramins Stellung schien mir remislich zu sein, und so wurde es auch vereinbart. Julian war in einem Doppelturmendspiel mit Minusbauern gelandet, aber der war blockiert und war klar Remis. Sascha hatte einen Bauern gewonnen, sah gut aus. Richards Stellung war riesig. Nachdem er es versäumt hatte mit Ld1 (drohend La4+), nebst Ld2 mit der Idee Lc7+ den König vom d-Bauern zu entfernen, diesen anschließend zu verspeisen, hatte er einen neuen Plan fassen müssen. Nachdem dieser Plan den c-Bauern kostete, musste ich den Ausgang der Partie noch mal revidieren. Gegen Willsbach war noch alles offen. Mit ein wenig Pech, konnten wir verlieren. Julian machte das Remis. Bald darauf auch ich. Wolfgang war damit nicht zufrieden: "Du hattest Glück, das Remis noch zu erreichen. Das Endspiel war für mich, so wie du es gespielt hattest, deutlich besser. Ich hätte anders spielen können und den h-Bauern abkassieren." Mist, warum hatte er das nicht gemacht! Ich zeigte ihm, dass dieser Gewinnversuch exakt die einzige Verlustvariante war. Das gefiel ihm nicht. "Na ja, vermutlich geht das Remis in Ordnung, da ich zwischenzeitlich nicht gut stand." Nicht gut? Auf Verlust, wie ich beim Eingeben der Partie bemerkte hatte. Macht nix. Habe in dieser Saison schon genug Geschenke gemacht. Da kommt es auf einen halben Punkt auch nicht mehr an. Richard hatte der Verlust seines c-Bauerns geärgert, aber wie er zeigte, war seine Stellung schon so gut, dass er trotzdem auf Gewinn stand. Er konnte zwingend den Bauern zurückholen und einen weiteren dazu. Den wollte sein Gegner nicht so einfach hergeben und landete dafür in eine tödliche Doppelkreuzfesslung, aus der er nicht mehr herauskam. Erst fiel die eine Leichtfigur und dann die andere. Seine beiden Freibauern auf c5 und d6 standen zu weit hinten, als dass er noch Kapital herausschlagen konnte. Bei Jürgen war ein Wunder geschehen: er hatte seinen Bauern wieder und die bessere Stellung. Er gewann! Jetzt war der Kampf entschieden! Nur noch Sascha kämpfte und Hartmut machte es ihm nicht leicht! Wie ich hatte Sascha einen guten Zug ausgelassen und musste achten, dass sein König nicht Matt wurde. Ich sah ein Dauerschach auf der 2. Reihe und dachte mir, dass dies wohl das Beste sei, Sascha schien sich mehr auszurechnen. Es wurde verwickelt. Beide hatten ihre Bedenkzeit fast völlig aufgebraucht. Das könnte eng werden. Ein Turmpaar wurde getauscht. Damit gab es keine Mattdrohung mehr. Dafür bekam Hartmut einen gefährlichen Freibauern auf d6. Sascha allerdings besaß immer noch einen Bauern mehr. Sich in dieser Stellung zurechtzufinden bei geringer Bedenkzeit war nicht einfach. Es kam zu folgender Stellung:
Mit ...a4 hätte Sascha jetzt gewinnen können. Er spielte ...Lh4 und nach Se3 besteht wohl die einzige Chance darin, den f-Bauern zu geben und mit König und Läufer versuchen, den a-Bauern durchzubringen. Soweit kam es nicht. Nach 5 Zügen fiel Hartmuts Blättchen an der Uhr. 5,5 Punkte - wir waren zufrieden.

Eintrag #322 (07.02.08)
Ein neuer Versuch, meine schlechte Bilanz in der Vereinsmeisterschaft zu verbessern. Diesmal war Harald, unser Österreicher, der Gegner. Von der Eröffnung aus gesehen, spielt er stabil, kann in verwickelten Stellungen den Überblick verlieren. Seine Bedenkzeit schöpft er immer komplett aus. Ich eröffnete mit 1.d4 wie gewöhnlich. Nach einer Weile wurde das Zentrum geöffnet. Ich hatte bis dahin versucht, am Damenflügel was zu erreichen und hatte dort auch meine Vorteile. Nun musste ich mich ums Zentrum kümmern.  An einer Stelle hatte Harald die Möglichkeit eine Figur für zwei Bauern zu geben, mit (wohl nicht ausreichender) Kompensation. Der Rückzug kostete ihn dann allerdings einen Bauern. Nach einem massiven Tausch von Figuren landeten wir in einem Damenendspiel, mit 2 Mehrbauern auf meiner Seite. Am Damenflügel gab es nur noch einen vereinzelten Bauern meinerseits. Hier gestaltete ich mir das Leben etwas schwerer als notwendig, gab es doch die Gelegenheit unter Rückgabe eines Bauerns die Damen zu tauschen und mit dem Freibauern das Rennen zu machen. So musste ich nach Wegen suchen, dem Dauerschach zu entkommen, ohne dass ich meinen g- bzw. b-Bauern einbüßte. Zu dem Zeitpunkt war ich mir nicht sicher, dass es mir gelingen würde. Auch die Zuschauer ringsherum fragten sich, ob Harald das Endspiel würde halten können. Ich hatte dann später im Internet über die Nalimov-Tablebase die kritische Stellung überprüft. Sie war für mich gewonnen. Und ich hatte auch genau die Züge gemacht, die ich laut Tablebase machen sollte. Okay, die Züge waren nicht schwer zu finden gewesen. Und es dauerte dann auch nicht mehr lange, bis ich selber durch ein Schach auf der f-Linie Harald zu Aufgabe zwingen konnte. Denn einem Damentausch konnte er nicht mehr ausweichen. So endete dann ein langer Abend mit einem erfreulichen Ergebnis.

Eintrag #323 (14.02.08)
Da ich beim letzten Monatsblitz nicht dabei war - ich verbrachte diesen Abend im SI-Centrum und genoss das Musical Wicked - ich aber einmal pro Monat am Spielabend in Heilbronn teilnehmen will, fuhr ich zum Chaos-Turnier, das Sascha angesetzt hatte. Ich war mal gespannt, was Sascha unter Chaos verstand. So wie es aussah, wussten viele andere mit dem Begriff auch nichts anzufangen. Den es kamen nicht viele. Vladimir war da, Simon und als Gast Stefan aus Buchen. Doppelrundig à 10 Minuten kam der Vorschlag. Gut, wir fingen an und ein paar Minuten kam Psycho Grosse. Der schoss an diesem Abend mal wieder einen Vogel ab. Ich hatte für Nummer Zwei eine Druckvorlage von den Vereinsnachrichten mitgebracht. Natürlich waren die Leute interessiert und wollten mal einen Blick reinwerfen. "Geht vorsichtig damit um, es ist eine Druckvorlage!", sagte ich noch. Was passierte bei Runde 3? Psychohead hatte gerade eines der Blätter in der Hand und als die Paarungen vorgelesen wurde, dachte er sich (bzw. er hat gar nichts gedacht): "Falte ich das Ding zusammen, lege es neben mein Brett und lese es später." "Sag mal, was machst du mit der Druckvorlage entfuhr es mir!" "Habe nicht gewusst, dass es eine Druckvorlage ist." Und dass das Ding nicht ihm gehört er und damit machen kann, was er will, ist ihm wohl auch entgangen. Na, zurück zum Schach. Das chaotische am Chaos-Turnier war nicht Saschas Turnierleitung (grins, obwohl er die letzte Runde falsch aufstellen ließ), sondern die Aufstellung: Fischer-Random auf beiden Seiten unterschiedlich. Wenn man Pech hat, hat man gerade die Seite mit der negativen Aufstellung. Runde 1 kam ich gegen Stefan und überlegte in der Eröffnung, ob ich nicht ein Springeropfer für zwei Bauern machen sollte. Es gab darauf nichts zwingendes von meiner Seite, aber was sollte es. Ich schlug rein. EIn paar Züge später merkte ich, dass das Opfer keine gute Entscheidung gewesen war. Nun stand Stefan besser und ich kämpfte. Immerhin konnte ich notfalls was über die offen gelegte Linien was gegen seinen König unternehmen. Davor musste ich mich haargenau verteidigen. Kostete mich viel Zeit. Dann wurden meine Anstrengungen belohnt. Ich bekam seine Dame und nun hieß es Dame + viele Bauern gegen 2 Türme und ein paar weniger Bauern. Musste gewonnen sein. Allerdings fiel mein Blättchen und Aus war es. Klassischer Fehlstart. Gegen Sascha baute ich meinen Fehlstart aus und verlor. Nun gut, nun musste es Vladimir richten. Da lief Anfangs alles glatt: ich gewann Raum, dominierte das Brett und eroberte zwei Bauern. Vladimirs Gesicht sprach Bänden. Er war kurz davor aufzugeben. Nachdem ich allerdings im nächsten Zug einzügig meine Dame stehen ließ, war es vorbei. Auch die Partie ging den Bach herunter. Warum war ich noch einmal nach Heilbronn gefahren? Dann gegen Grosse. Da lief es auch nicht. Hatte irgendwie Vorteile, wickelte ins Endspiel ab, um dann mit einem Mehrbauern doch nur Remis zu erreichen. Immerhin konnte ich mich gegen Simon behaupten und meinen einzigen Punkt holen. Am Ende zierte ich das Tabellenende. Direkt nach Turnierende fuhr ich los, musste noch zu meiner Mutter, die hatte einen kleinen Tisch gekauft und brauchte noch jemanden zum zusammenschrauben.

Eintrag #324 (vom 21.02.08)
Mal wieder in Gerlingen. An diesem Abend war nichts angesetzt, bis auf die Vereinsmeisterschaft. Wenn nun in der ersten Gruppe drei aus dem Turnier aussteigen, ist es logisch, dass man keinen Spielpartner bildet. Also blitzte ich mit Philippe ein paar Partien als Eric erscheint. Unverschämter weise hält er einen Döner in der Hand und isst. Und das, wo ich selbst noch nichts gefuttert hatte. Argh, das brachte meinen Magen zum Grollen. So konnte es nicht weiter gehen. Ich musste die Fliege machen und mir was kaufen gehen. Philippe meinte, ich solle ihm einen Döner mitbringen. Gesagt, getan. Es war kurz vor Acht und da macht der Dönerstand vor dem Real zu.  Erwischte noch gerade die letzten Reste. Mache ich nie wieder! Der Döner schmeckte und roch schon komisch. Vermutlich hätte nicht fiel an einer Salmonellenvergiftung gefehlt. Wieder zurück im Verein blitzte ich gegen verschiedene Gegner. Gegen Halb Zehn fingen wir an ein wenig zu schwätzen und zu diskutieren. Themengebiete waren die Umweltzonen und was die bringen, ging dann über unfähige Politiker weiter und endete bei Nach-mir-die-Sintflut Manager. Über so was könnte man noch länger diskutieren. Leider gibt es keinen Sack, der groß genug ist, um das Pack  im Ozean zu versenken.


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