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Mein Schachtagebuch

 

Seite 3 - Einträge 39 - 62


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2. Halbjahr 2002 2. Halbjahr 2003

 

Eintrag #39 (vom 02.01.03)

Neujahrsblitz oder genauer gesagt das Monatsblitz vom Dezember stand auf dem Programm. Klar, dass ich mir dies nicht entgehen ließ, ebenso wenig wie 14 andere Spieler, wie Jaro, Jürgen, Saygun, Marc. Es hätten auch mehr sein können, da Eugen und Andreas später vorbeikamen und nicht wussten, dass ein Blitzturnier anstand. Da unser Spielleiter beim Open in Untergrombach mitspielte, übernahm Saygun die Turnierleitung. Gleich in der zweiten Runde kam ich gegen Jürgen, gewann in der Eröffnung einen Bauern und spielte daraufhin so schlecht, dass ich verlor. Gegen Jaro gleich darauf leiste ich mir auch einen Bockmist; und Jaro hatte in einem Turmendspiel drei Mehrbauern, wir landeten im Endspiel Turm gegen Bauer, dass ich durch einen Fehler Jaros remis hielt. Ich konnte es mir nicht verkneifen Jaro darauf hinzuweisen, dass er nächsten Donnerstag vorbeikommen solle, da ich an diesem Tag einen Vortrag über eben dieses Endspiel halten werde. Saygun blickte Jaro noch vorwurfsvoll an: "Ein Remis ist ein Remis zuviel." Ich grinste nur. Als ich darauf spielfrei hatte, wollte ich Ralf ansprechen, weil ich bei ihm ein Schachbrett kaufen wollte, aber der war weg. Erst nach Ende des Turniers bekam ich mit, dass er sich wegen des ständigen Drückens der Schachuhr von Bernd geärgert hatte und das Turnier verließ. Also so kann man das Turnier nicht gewinnen. Ah, und dann kam ich gegen Saygun. Den Sieg wollte ich mir nicht nehmen lassen, denn ein Remis wäre ein Remis zuviel! Ich kam in ein Endspiel mit einem Mehrbauern und konnte es noch klassisch verwerten und musste nur noch mit Dame gegen Turm gewinnen, was im Blitzen nicht so einfach ist. Aber da fiel Sayguns Zeit und ich strich den ganzen Punkt ein. In der Tabelle hatte ich nun mit Jaro aufgeschlossen, der inzwischen ebenfalls hatte Federn lassen müssen. Am Ende gewann ich mit einem halben Punkt Vorsprung. Die Siegerehrung hätte ich fast verpasst, weil Saygun von vorne anfing und nicht von hinten (wie unser Spielleiter): "Erster wurde Christian Wolbert, mit 12 aus 14 Punkten, der gesagt hat, dass er das Preisgeld dem Verein spendet." Guter Witz, Saygun. Ich werde mich bei Gelegenheit revanchieren. Kurz darauf tauchte Alex auf. "Wer hat gewonnen?" fragte er. "Ein Zufallsspieler", erwiderte Marc. "Aha, Christian", sagte Alex wie aus der Pistole geschossen. "Zufallsspieler ist eindeutig." [Anmerkung: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich per Zufall 12 aus 14 hole? Robin? Man kann sicherlich mit mir übereinstimmen, dass die Wahrscheinlichkeit geradezu molekular ist. Das ist Können, nicht Zufall, Marc, du altes Lästermaul. Apropos, schaut euch mal die glorreiche Strategie des Franzosen in der Diplomacypartie 504 bei Ludomaniac an]. Saygun fragte Alex wie er im Open gespielt hatte. "Ich habe die erste Partie schön verloren", gestand er. Saygun, Marc, Jürgen und ich begutachteten gleich die Partie. Zwar war die Partie mit dem gedeckten Frei- (und Mehr-) Bauer von Schwarz schon positionell gewonnen, aber die Verwertung wäre nicht einfach gewesen. Alex hat zu früh aufgegeben. Und dann kam Hubert, der mich fragte, wie es mit einem Blitzvergleichskampf zwischen Heilbronn und Biberach aussehe. Klar habe ich dazu Lust, muss allerdings zuerst 10 Leute auftreiben. Wer also im März Zeit hat, soll mir Bescheid geben. Okay, wir blitzen, ich gewann. Hubert: "Eine Revanche und dann gehe ich." Kurz darauf stand es 4:0. Hubert: "Ja, du hast mir schon 14 Partien voraus. Du bist warm geblitzt." "Du meinst wohl eher, ich bin durch die vielen Partien schon erschöpft?" Am Ende war ich mit einem 7:0 sehr zufrieden.

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Eintrag #40 (vom 09.01.03)

Manchmal habe ich den Eindruck, dass unser Spielleiter immer dann einen Theorievortrag in den Terminkalender setzt, wenn ihm nichts einfällt. Gut, ich gebe zu, dass es mein Fehler war, als ich letztes Jahr erwähnte, dass ich im nächsten Jahr wieder einen Vortrag halten könnte, aber dass dies gleich im Anfang Januar sein muss, war mir doch ein wenig zu schnell. Aber noch mal gut, ich hatte ja schon einiges zum Thema Turm gegen Bauer zusammen gesammelt (zum Vortrag einfach oben auf den Hyperlink klicken). Dann des Weihnachtsurlaubs hatte ich Zeit, das Material zu sichten und zu strukturieren. Am Nachmittag rief ich noch Jochen an und fragte ihn, ob er am Sonntag Ersatz in der ersten Mannschaft spielen könnte. "Nee, das ist mir zu kurzfristig", lautete seine Antwort (auf deutsch übersetzt: Nein, ich bin zu faul). "Kommst du wenigstens zu meinem Vortrag heute Abend?" "Du hältst einen Vortrag? Über welches Thema?" "Endspiel: Turm gegen Jochen, äh... Bauer." Eine kurze Pause und dann wie üblich aufstöhnend. "Ich hasse dich. Aber ich muss zugeben, der war gut! Ich komme heute Abend dann vorbei." Und er kam, und lernte, sowie einige andere auch: Jens, Peter, Dieter, Saygun, Alex, Michael, Michael, Kafi, Fritz und ein paar Leute mehr. Aber niemand von der ersten Mannschaft, wie ich bemängeln muss. Ach ja, und Jaro auch nicht, obwohl ich ihn ja letzte Woche dazu eingeladen hatte, weil er eben genau dieses Endspiel gegen mich versaut hatte. Einige Beispiele hatten es in sich, da ging es um Tempozüge. Auch Alex war verblüfft: "Wann weiß ich, welche Stellung gewonnen ist, und wie ich mittels eines Tempozuges die Stellung gewinnen kann?" Tja, nicht verzagen - Cheffe fragen (grins). So nach 2 Stunden war ich fertig und wenn Jochen schon mal da ist, ist Tandem angesagt. Während ich mir noch schnell etwas zu trinken holen ging, dabei noch Thomas Wiebecke traf und kurz mit ihm plauderte, sollte Jochen noch 2 Spieler fürs Tandem organisieren. Pustekuchen! "Du nix könne 2 Spieler für Tandem auftreibe, Jochen?" So wurde es zu einem Simu-tandem zwischen Jochen und mir. Aber bevor wir anfingen, fragte ich ganz unschuldig, wo denn die Blitzuhren sind? Manchmal muss man Leute wie Saygun wirklich daran erinnern, dass er Uhren, die er ausleiht, wieder zurückbringen soll. Von den nagelneuen 8 Blitzuhren war keine einzige im Schrank. Die paar Tandempartien gewann Jochen, er hatte nach seiner Meinung ja einen guten Partner. Hohoho. Das war es schon im Großen und Ganzen, was an diesem Abend stattfand und ja, es kommen immer mehr Leute auf meine Homepage zu meinem Schachtagebuch. Was dies nun genau bedeutet, weiß ich noch nicht, aber ich werde mir darüber mal Gedanken machen. Ende des Eintrags #40.

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Eintrag #41 (vom 16.01.03)

Saygun wirft mir vor, ich wäre zu human, zumindest was mein Schachtagebuch betrifft. Ich gebe zu, ich habe schon an einen Schach Award gedacht, den ich verleihen könnte. Dieser sollte von der Idee her an den Darwin Award angelehnt sein. Darwin Award?? Ihr kennt den nicht? Nun, jedes Jahr wird der Darwin Award, ein Preis, der in Anerkennung der Leistung, dass man sein Gene durch überragende Dummheit aus dem menschlichen Genpool entfernt hat, und somit zur Verbesserung der Menschheit beiträgt, an ausgewählte Personen (meist posthum) verliehen. Soweit möchte ich beim Schach Award nicht gehen, aber um Sayguns Erwartungen gerecht zu werden, sollte diese Auszeichnung schon eine zweifelhafte Ehrung sein. Ich brauche dafür Kriterien, nach denen ich die Vergabe vornehmen könnte. Hm, es wäre ganz gut, wenn ihr mir ein paar Ideen zukommen lassen könnt! Schickt mir mal eure Vorschläge. Aber kommen wir zurück zu meinem Schachtagebuch. Ich möchte ja hier verzeichnen, was sich so alles beim Schach ereignet. An diesem Donnerstag stand ein Schnellturnier auf dem Programm. Nicht gerade meine Lieblingsturnierart. Darum entgegnete ich auch auf die Frage von Alex, ob ich mitspiele: "Nur, wenn es eine ungerade Teilnehmerzahl ist, ansonsten nicht." "Mit dir wären wir dreizehn." "Dann spiele ich nicht, abgesehen davon brauche ich erst mal was zum trinken." Auf dem Weg zur Theke bog ich vorher rechts ab, weil ich ein Bedürfnis verspürte. So vor dem Urinal stehend, platzte der Turnierleiter herein: "Es wird gewünscht, dass du mitspielst; ich habe dich jetzt auf die Liste mit reingesetzt." Jessus, Maria und Josef - gibt es den keinen Ort auf der Welt mehr, wo man für kurze Zeit ungestört sein kann? Nun gut, wenn man es so will, dann soll es auch so sein. Gleich in der ersten Runde kam ich gegen Alex. Wie hat sich Alex am Ende gefreut, weil er durch mich eine gute Buchholzzahl bekam und in der Endtabelle weit vorne landete. Und ich? - Ich freu mich auch, hier die Partie gegen Alex präsentieren zu können: 1.d4 d5 2.Sf3 Sf6 3.c4 e6 4.Lg5 dxc4 5.e4 Le7 6.Lxf6 Lxf6 7.Lxc4 0-0 8.Sc3 c6 9.0-0 b5 10.La4 Lb7 11.Tc1 a5 12.Te1 Sa6 13.e5 Lg5 14.Sxg5 Dxg5 15.Se4 De7 16.Te3 a4 17.Lc2 c5 18.Sxc5 Sxc5 19.Lxh7+ Kh8 20.Dh5 - Aufgabe. Danach spielte ich von Partie zu Partie schlechter, gewann aber alle, bis auf die Partie gegen Saygun, wo ich einen Mehrbauern im Läuferendspiel nicht verwerten konnte. In der letzten Runde spielte ich gegen Michael. Wir hatten gerade drei, vier Züge gespielt, da erklang zwei Bretter weiter die Stimme von Alex: "Den Zug hast du schon einmal gegen mich probiert. Aber darauf falle ich nicht rein. Ich spiele einfach den Zug!" Karl-Heinz Weyhing. "Und was soll das sein? Das Geilfuß-Gegen-Gambit?" Strike! Es gab ein riesiges Gelächter. Leider habe ich es versäumt, mir die Züge zu diesem Gambit anzuschauen, aber ich verspreche, das hole ich nach. Die letzte Partie ging auch noch an mich und ich gewann mit 4,5 aus 5. Abgesehen davon, dass Saygun mich noch zu ein paar Blitzpartien herausforderte (damit du was für dein Schachtagebuch hast), unternahm niemand mehr eine Anstrengung, ins Tagebuch aufgenommen zu werden. Aber Leute, das nützt gar nichts, früher oder später kriege ich jeden!

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Eintrag #42 (vom 23.01.03)

Ah ja, alljährlich wieder gibt es sie: die Jahreshauptversammlung. Da wird nicht Schach gespielt, sondern viel geredet. Die besten Vorraussetzungen, Material für mein Schachtagebuch zu sammeln. Fangen wir mit Alex an, der seinen Bericht als Spielleiter ablegte. Darin gab er auch einen Überblick über den Stand der Mannschaften: "Und ganz überraschend steht die 1. Mannschaft mit 5:5 Punkten auf dem 5. Platz in der Verbandsliga. So gut war sie noch nie. Ich frage mich, wie sie das geschafft hat?" "Mit Motivation und Können!" Klar, dass ich Alex Aussage nicht so im Raum stehen lassen konnte. Und im Abschluss von seinem Bericht kam noch eine Danksagung. "Und ich möchte noch dem Vorstand danken für die gute Zusammenarbeit im letzten Jahr. Sie war schon auch in den Jahren davor sehr gut, aber so gut wie im letzten Jahr, war sie noch nie!" "Du hast dich halt gesteigert!" Und noch eine ausgefallene Danksagung gab es und zwar bei Saygun: "An dieser Stelle möchte ich jemanden danken, der es bestimmt nicht erwartet: Helmut!" Helmut der ganz hinten saß, blickte verblüfft nach vorne. Saygun: "Genau dieses Gesicht wollte ich sehen." "Ich weiß gar nicht, wofür du mir danken möchtest. Ich habe doch nichts geleistet?" "Einfach für die Existenz!" Eine gute Antwort, die Helmut noch mehr verblüffte. Wir hatten unseren Spaß. Auch bei der Sache mit den Neuwahlen. Alle zwei Jahre wird der Vorstand neu gewählt; wahlberechtigt sind aber nur Vereinsmitglieder die älter als 16 sind. Auf die Frage, wer noch keine 16 Jahre alt sind hoben sich dann einige Finger, darunter auch der von Heinz Krämer. Ich war versucht zu sagen: "Heinz, ich fragte nach dem Alter und nicht, wer noch alles bei der Vereinsjugendmeisterschaft mitspielt."  Ließ es aber sein. Man kann mich nicht oft verblüffen, aber an diesem Abend war ich es. Nicht so sehr wegen der Aussage, sondern, dass sie gerade von Alex kam: "Angesichts der Leistungen, die der Heilbronner Schachverein für die Schachjugend erbringt, ist das Verhältnis von Leistung zu Mitgliedsbeitrag einfach zu gut!" Interessant, interessant. Ich kann mich noch sehr gut an die Diskussion der Mitgliedsbeiträge im letzten Jahr erinnern, wo wir beschlossen, nur den Beitrag der Erwachsenen zu erhöhen. Es waren einige Leute gegen eine Erhöhung des Jugendbeitrags, darunter auch Alex. An diesem Abend durfte ich mich auch noch als Fotograf betätigen, als Saygun die Urkunden der Vereinsjugendmeisterschaft austeilte. Schob beim ersten Bild, das ich aufnahm, wurde es plötzlich schwarz. "Es ist alles Schwarz, Saygun", teilte ich ihm unschuldig mit, ein Grinsen kaum verkneifend. "Und hier steht: Batterie leer!" "Toll, wieder hast du es einmal geschafft!" Ich? Tja, wenn es mein Apparat gewesen wäre, hätte ich bestimmt nicht vergessen, den Akku aufzuladen. Ich denke, dies ist eine Nominierung für den Schach-Award wert, Saygun. Da fällt mir ein, ich muss ja noch eine neue Seite für den Schach-Award aufbauen mit: a) der offiziellen Begründung für die Verleihung b) die Kriterien, nach denen die Auszeichnung vergeben wird c) die Liste der vorgeschlagenen Kandidaten nebst deren Aktionen für die sie nominiert wurden d) eine Seite, auf der Wetten abgeschlossen werden können, wer ihn 2003 bekommen wird. Aber dies hat noch etwas Zeit. Und damit, liebes Schachtagebuch, endet der Eintrag #43

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Eintrag #43 (vom 30.01.03)

Holdes Tagebuch, zur jetzigen Stund'  möchte ich dir erzählen, was sich in den Abendstunden dieses Tages zugetragen hat. Im Terminkalender waret verkündet, dass ein Turnier stattfindigen solle. Als Monats-Blitz waret es ausgeschrieben und edle Schachrecken und -ritter, als auch etliche Schachknappen wollten in diesem Wettstreit ihre Künste darbietigen. Als edler Held kam ich nicht umhinne, an diesem Turnier teilnehmen zu wollen und ließ derweil mein Erscheinen ankündigen. Doch ein heftiges Schneegestöber packte das Lande in seine weißen Hände und machte die Wege unpassierbar. Unverzagt trotzigte ich dem Wetter die Stirne und nur begleitet von meinem mechanischen Musikus verließ ich die Pforten Stuttgarts. Die Reise dauerte 2,5 Stunden und als ich endliche die Räume des Kastells betrat, war das Getümmel schon fast vorbei. "Nehme er doch noch am Turniere teil", forderte mich Derwisch Saygun auf. "Es gebe noch 3 Runden zu kämpfen. Er könne noch am Knappen Alexander vorbeiziehigen." "Nein, kann er nicht!", rief der erleichtert aus, denn diese Schmach wolltige er sich nun doch nicht aussetzen. Aber zu dieser späten Stund wollte ich dann nicht mehr teilnehmen, hatte doch die Reise meine Kräfte erschöpfet. Dies zeitigte sich denn auch, als ich den Schachhünen Heinl zu einer Partie herausforderte. "Ach so, du möchtest mich besiegen, damit ich nicht zu übermütig nach Hause gehe", sprach er und wir maßen unsere Kräfte. Aber nachdem ich dem Schneesturm schon Tribut gezollt hattige, konntige ich des Hünen Wunsch nicht erfüllen und ließ ich übermütig nach Hause gehen. Hiernach widmete ich der Partieanalyse am Nachbartisch, wo Jungsporn Jochen und Schachkaufmann Ralf eine Partie des ersteren unter das Vergrößerungsglase nahmen. Wobei mein Beitrag darin zu bestehen schien, Gewinnzüge vorzuschlagen, die meist zweizügig zum Verlust gar führten. Ich gewahrte, dass ohne eine Stärkung kein positiver Beitrag zu erwarten seie; also ging ich zur Schanktheke und kame bald darauf mit dem Trank der Götter zurück und folget weiter den Analysen. "Christian, sei ruhig! Hier wird gespielt!" dröhnte die Stimme von Alex herüber. Dies erregte den Zorn des Jungsporns, denn mit Verlaub, ich hattige gerade nichts gesprochen. "Christian hat gerade nichts gesagt. Du solltest besser aufpassen, was du zu wem sagst!" Und zu mir gewandt sagte er: "Ich kann es nicht ausstehen, wenn jemand einem ungerechtfertigt Kritik vorwirft." Wohl gesprochen, junger Freund! Schon des Öfteren legte Alex mir Worte in den Mund, die ich nicht gesagt hatte, aber für diesmal verzichtete ich, ihm den Fehdehandschuh ins Gesicht zu werfen. Wir widmeten uns weiter dem Bestreben, die Partie des Jochen zu analysieren und einmal schlug ich dann Sxg7 vor. Dies wurde von Ralf dem Unerschrockenen gleich verworfen, aber nach kurzer Zeit stellte er fest, dass dieser Zuge doch von guter Güte sei. "Habe ich doch gleich gesagt, dass der gut ist", bemerkte ich zu ihm. Er blickte mich an: "Nach deinen bisherigen Zugvorschlägen musste ich dies ernsthaft bezweifeln." Ja, an diesem Abend sprühte Ralf nur vor Witz. So geschah es auch kurze Zeit später, dass wir die Stellung zu einem vorteilhaften Endspiel überführen konntigen. Worauf Jochen sagte: "Ich kann solche Endspiele nicht!" Und Ralf erwiderte: "Das ist der Grund, warum du nicht in der ersten Mannschaft spielst!" Darauf grinste Jochen (nicht nur er) und entgegnete: "Bei diesen Idioten?" Und später gegen Abend, als fast alle schon zur Ruhe gegangen waren, sortieren Alex und Saygun Schachfiguren und Uhren aus, die sie einem Schachvereine für den Sonntage ausleihen wolltigen. "20 Sätze", lautete die Antwort auf meine Frage, wie viele er denn verleihen wolle. Ich erinnerte ihn, dass an eben diesem Sonntag zwei Mannschaften Heimspiel haben. "Saygun brauch am Samstag zum Jugendschach noch Uhren, die kann er am Sonntag mitbringen. "Nichts da! Wir brauchen für Sonntag genügend Spielsätze und so viele bleiben hier! Was übrig bleibt, kannst du ausleihen." Dies schien Alex nicht einsehen zu wollen. Er meinte, dass genügend Spielmaterial da sei, als Spielleiter hat er den Überblick was hier und beim Jugendschach verfügbar sei. Ich wies ihn darauf hin, dass unser Spielmaterial primär dazu bestimmt sei, den Spielbetrieb im Verein aufrecht zu erhalten und ich jetzt gedenke, genügend Uhren und Spielsätze bei Seite zu nehmen. Den Rest könne er verleihen. Da auch Jochen sich auf meine Seite schlug und Saygun nicht Alex Recht geben konnte, gab dieser nach. Und als 5 Minuten später die Frage aufkam, wie viele Uhren noch im Jugendschach seien, erwiderte Alex, der Nichtwissende: "Im Jugendschach habe ich keine Übersicht." Und so frage ich mich, wie kann man einerseits einen Überblick haben, andererseits keine Übersicht? Seltsam, seltsam, aber so steht es geschrieben.

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Eintrag #44 (vom 02.02.03)

Mannschaftskampf gegen Willsbach. Da heute 2 Mannschaften spielten, gab es zuerst ein großes Tische rücken und Aufbauen. Als ich dann gegen 9:15 Uhr die Spielberichtskarten ausfüllte, bemerkte ich plötzlich, dass uns ein Mann fehlte. Wir waren nur zu siebt! Ich hatte mich beim Organisieren der Ersatzleute verzählt. Statt 3 Leute hatte ich nur 2 besorgt. Schleunigst rief ich Alfred an, der noch am nächsten wohnt und wollte ihn fragen, ob er einspringen kann. Da er gerade mit dem Hund Gassi war, konnte ich keine definitive Zusage bekommen. Da die Zeit aber drängte, stellte ich ihn auf und wir legten los. Ich hatte Schwarz und bekam die Gelegenheit, Wolga-Gambit zu spielen. In der Eröffnung lief alles nach Plan und nach kurzer Zeit konnte ich den a-Bauern erobern. Allerdings versäumte ich es dann, rechtzeitig die Stellung mit e6 zu öffnen und spielte statt dessen f6. Das unterband zwar e5, aber schuf bei mir ein Loch, was sich später rächen sollte. Aber noch stand ich ausgeglichen. bei den anderen sah es nicht so gut aus. Julian stand auf Verlust, Jürgen stand defensiv. Bei Marc hätte ich lieber mit den Figuren des Gegners weiter gespielt. Hans-Henrik stand leicht besser, Wolfgang auch. Die Partien liefen weiter. Meine Stellung war inzwischen passiv, ich hätte wirklich e6 spielen sollen. Mittlerweile stand es 1,5:0,5 da Thomas gegen Hartmut remis erspielte. Bei Wolfgang hat sich der Vorteil in einen Nachteil verwandelt, aber aufgrund eines Fehlers seines Gegners konnte er später zum remis ausgleichen. Bei Julian hatte sich das Blatt gewendet, er stand auf Gewinn. Wie, weiß ich immer noch nicht. Aber das waren schon die guten nachrichten. Jürgen stand auf Verlust und musste kurz darauf aufgeben. Marc hatte eine Figur weniger und bei mir passierte das gleiche, ich verlor eine Figur durch eine Kombination, wo das Loch auf e6 eine große Rolle spielte. Und so kam es dann, an den ersten 3 Brettern verloren wir, Hans-Henrik, Wolfgang und Thomas spielten Remis und Julian gewann. So endete das Ganze mit 2,5 zu 5,5.

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Eintrag #45 (vom 06.02.03)

Start der Vereinsmeisterschaft, pardon Vereinspokal, so wie er neuerdings heißt, weil die Bedenkzeit verkürzt wurde. Eigentlich wollte ich mitspielen, aber mein beruflicher Terminkalender hatte sich kurzfristig geändert, so dass es nicht mehr ging. Aber andere nahmen dafür teil; dieses Jahr sind es zwölf oder dreizehn, knapp über 2/3 des Vorjahres. Das liegt unter anderem daran, dass von den starken Spielern des Vereines dieses Jahr keiner teilnimmt: So ist niemand von den Top 10 mit dabei. Aber ich denke, dies macht den Pokal dieses Jahr spannend, da sich sehr viele Spieler Hoffnungen auf einen der Plätze machen können. Es wird bis zur letzten Runde spannend bleiben. Zu den Leuten die da waren und nicht mitspielten, gehörten unter anderem Jaroslaw und Saygun. Leider war Tandem nicht möglich, da es zu laut gewesen wäre. Darum blitzen Jaro und ich ein paar Partien. Meistens sah ich gar nicht gut aus, aber auch wenn es katastrophal aussah (Turmendspiel mit 1 gegen 4 Bauern), konnte ich mich darauf verlassen, dass Jaroslaw in der Endphase schwächelte: "Mit 2 Mehrbauern solltest du eigentlich gewinnen." "Eigentlich schon", erwiderte Jaro zögerlich und als er dann einen Bauern nach dem anderen verlor, sagte Saygun: "Jetzt hast du wieder was für dein Schachtagebuch." Richtig erkannt, Sezginadse! So nach ein paar Partien machten wir eine Pause und ich ging raus in den Gang, wo Saygun und Alex labberten. Es ging um das diesjährige Nikolaus-Jugend-Open, genauer gesagt um die Planung. "immerhin haben wir einen guten Turnierleiter", lobte mich Saygun mit einem Seitenblick. Ich vermute sehr stark, dass Saygun bei mir Punkte gut machen will, um nur noch positiv in meinem Schachtagebuch vermerkt werden will. Da fiel mein Blick auf seine Kamera, die er in der Hand hielt. "He, du hast eine neue Kamera?" "Ja." "Zeig mal her!" "Aber hänge dir den Trageriemen um den Hals." Soviel zum Thema Vertrauen. Die neue Kamera war ein gutes Stück größer (damit der Akku nicht so schnell leer wird, hehehe) und besaß ein Display, dass man zur Seite aufklappen konnte. "He, so kann man ja Bilder um die Ecke schießen!", meinte ich. Ich warf noch einmal einen Blick auf die Kamera, konnte aber keinen Stempel des türkischen Geheimdienstes erkennen. Was aber nicht viel bedeuten will. Nun ja, ich gab die Kamera ihrem Besitzer zurück und ging wieder rein. Schaute mir die laufenden Partien der 2. Runde des Vereinspokals an... und blitzte noch ein wenig. Und es gab hinterher noch Tandem! Aber nicht zuviel, da an dem Abend irgendwie alle früher gehen wollten, bis auf - ja ihr werdet es nicht erraten, Kövel und Huther! Beide waren die Letzten, die noch blitzten. Wann hat es das gegeben? So, das war es schon für dieses Mal. Die nächsten Einträge werden ein wenig auf sich warten lassen, denn beruflich kann ich die nächsten Donnerstage nicht im Verein dabei sein. Das bringt mich auf den Gedanken, ob ich dann nicht einen Reporter ernennen sollte, der für mich die Geschehnisse protokolliert? Gäbe es denn Freiwillige?

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Eintrag #46 (vom 16.02.03)

Mannschaftskampf gegen Backnang. Mit dabei waren: Jürgen, Richard, ich, Hans-Henrik, Ralf, Heinz, Karl-Heinz und Johannes; folglich traten wir mit 3 Mann Ersatz an. Nach Backnang war es nicht so weit und mit dem Navigationssystem von Hans-Henrik (es ist kein italienisches Modell!) fanden wir das Spiellokal auf Anhieb. Allerdings nicht die Backnanger Schachspieler, diese fanden wir laut Spielplan im so genannten Ausweichlokal. Wie es sich herausstellte, war das Ausweichlokal das feste Spiellokal für die Mannschaftskämpfe, aber niemand hat in den letzten 6 Runden sich die Zeit genommen, auf diesen Fehler hinzuweisen. Iss ja egal, wir mussten nicht lange in der Kälte warten; ein Backnanger Spieler, der gerade zu Fuß auf dem Weg zum Spiellokal war, erkannte uns und holte uns gleich mit. Man erwartete uns schon sehnsüchtig, besonders der Gegner von Hans-Henrik, der, wie es sich später herausstellte, am Nachmittag zum Flughafen musste. Hätten wir das gewusst, hätte Hans-Henrik nicht das Remis annehmen sollen. Aber fangen wir von vorne an. Jürgen spielte gegen Arik Braun und an der Eröffnung erkannte ich schon, dass es eine wilde Partie geben würde. Richard spielte wie üblich die ersten Züge solide. Mein Gegner, ein alter Schachfreund Ralfs aus den Zeiten herstammend, wo beide bei Schott Mainz spielten, fuhr gegen mich die Königsindische Verteidigung auf. Hans-Henrik spielte ein Damengambit und Ralf probierte sein Glück mit der Abtauschvariante im Französischen. Und unsere Ersatzleute probierten es mit Zweispringerspiel (Heinz, aber erst mit 5 Minuten Verspätung [nachdem der Versuch, seinen Gegner tot zu quatschen nichts einbrachte]), Damengambit (Karl-Heinz) und Doppelbauer (1.d4 Sf6 2.Lg5 d6 3.Lxf6). Nach einer weiteren halben Stunde sah es überall noch gut aus mit der Ausnahme von Heinz. Er hatte einen Bauern geopfert für Entwicklung and Angriff und das in einer Variante, die laut Theorie nachteilig für Schwarz ist. Mir schwante hier schon, dass dies ins Auge gehen würde. So was kann man in der Verbandsliga nicht bringen. Auf Jürgens Brett loderte Feuer. Ich hatte anfangs Arik in Vorteil gesehen aufgrund des Läuferpaars, aber der hielt wohl nichts vom positionellen Spiel und spielte auf Angriff, wodurch er sich selbst Schwächen am Königsflügel schaffte. Noch 'ne halbe Stunde später frohlockte ich. Mein Gegner hatte selbst seine Dame am Königsflügel eingesperrt. Der Gewinn war nur noch Sache der Technik. Aber Richard sah sich einem Opferangriff ausgesetzt und es zeichnete sich ab, dass er verlieren würde. Kurz darauf machte Jürgen Remis durch Dauerschach. In der nachfolgenden Analyse zeigte es sich, dass Jürgen sogar auf Gewinn gestanden hatte! Das war ärgerlich. Hans-Henrik hatte auch Remis gemacht und mein Gegner warf kurz darauf das Handtuch. Mit Richards Verlust war klar zu rechnen und so gab es an den ersten 4 Brettern 2 Punkte. Es kam darauf an, was die Hintermannschaft machte. Bei Ralf zeichnete sich ein remis ab. Heinz, immer noch mit einem Bauern weniger, drei vereinzelten Bauern stand positionell auf Verlust, als dann noch Figuren getauscht wurden war mir alles klar. Bei Karl-Heinz verstand ich nicht, wie man sich auf beiden Flügeln dermaßen einschnüren hatte lassen können. Fast alle Figuren standen bei ihm auf der Grundreihe. Johannes hatte immer noch seinen Doppelbauern und sein König stand immer noch in der Mitte. Auf keinen Fall besaß ich den Nerv, diese Partien noch eine längere Zeit zu beobachten. Ich machte mit Hans-Henrik einen kleinen Spaziergang. Bei unserer Rückkehr stand es 2,5:2,5. Ralfs Partie ging ebenfalls unentschieden aus. Während Ralf und Richard unten im Restaurant essen gingen betrachtete ich mir die laufenden Partien. Heinz würde verlieren, so viel war eindeutig. Der Gegner von Karl-Heinz hatte einen Bauernvorstoß am Damenflügel erzwungen und mir war nicht klar, wie Karl-Heinz den Freibauern ohne Figurenverlust würde aufhalten können. Johannes König war immer noch in der Mitte eingeklemmt, nur Dame und Springer waren aktive Figuren, wohingegen beim Weißen nach und nach alle Figuren in den Angriff einbezogen wurde. Es sah nicht gut aus. Wesentlich besser sah das Essen von Ralf und Richard aus, denen ich kurz Gesellschaft leistete. Nach 15 Minuten ging ich wieder hoch. Johannes hatte verloren, ein ungenauer Zug führte bei ihm zum Damenverlust. Bei Karl-Heinz hatte sein Gegner aus mir unbekannten Gründen am Königsflügel gezogen, dabei Karl-Heinz die Möglichkeit zum Befeiungsschlag geöffnet. Es wurde interessant uns interessanter, denn ein schwacher Zug folgte dem Nächsten und plötzlich war es Karl-Heinz der Angriff und er stand auf Gewinn. Und dann war es aus: Schwarz hatte einen Zug gemacht und im gleichen Augenblick gemerkt, dass er dadurch Matt wird und gab auf. Es stand 2,5:3,5. Aber einen blick auf Heinz Brett machte klar, dass nur noch ein Wunder helfen konnte. Es kam so wie es kommen musste. Richard, Ralf und ich standen dabei und sahen die Niederlage. Heinz meinte, er hätte mit dieser Variante noch nie verloren und wollte natürlich die Partie sofort analysieren. Die anderen waren schon losgefahren und wir standen da. Nach einiger Zeit fragte Richard ungeduldig: "Heinz, können wir nach Hause fahren?" "Moment, ich möchte mir noch diese Variante ansehen." Auch die Backnanger, die schon alle Bretter abgebaut hatten wollten verschwinden. Da fragte mich der Mannschaftsführer, ob einem von uns der Pulli gehörte, der über einen Stuhl hing. "Keine Ahnung!" "Gehört einem von euch der Pulli?" fragte er laut. Jeder verneinte oder schüttelte den Kopf. Nach kurzem Gerede rief ich Hans-Henrik auf dem Handy an. Aber ihm gehörte der Pulli auch nicht und Jürgen, der mithörte glaubte sich zu erinnern, dass Heinz so einen Pulli trug. Ich drehte mich um und rief: "Heinz, gehört der Pulli hier dir?" "Ja", erwiderte er erstaunt. Alle lachen. Richard: "Wir doch gerade eben gefragt, ob der Pulli einem von uns gehört." "Das habe ich nicht mitbekommen." Nach dieser Episode ging es auf die Rückfahrt. Unterwegs brachte Heinz eine Diskussion aus, wie es wäre, wenn der Auf- bzw. Abstieg durch Brettpunkte statt Mannschaftspunkte entschieden werden würde. Dann ständen wir in der Tabelle deutlich besser. Richard erwiderte, dass in diesem Fall die Tabelle ganz anders aussehen würde. Es würden zum Beispiel keine Remis vereinbart werden, nur um den Mannschaftssieg zu sichern, sondern die Partien würden ausgekämpft werden und zudem würden die Mannschaft ganz anders aufgestellt sein - taktischer und mit Strohmännern. Auf jeden Fall würde die Tabelle deutlich anders aussehen. Man könnte nicht die jetzige Tabelle als Maßstab ansehen. Heinz: "Taktische Aufstellungen wären nicht mal so schlecht. Böckingen hat mal vor Jahren einen alten Spieler, den Fuchs, auf Brett 1 gesetzt. Der hat zwar dort nicht viele Punkte geholt, mal das eine oder andere Remis, aber dafür hat die Mannschaften hinten mehr Punkte herausgeholt. Das wäre wirklich gut." Richard lacht laut auf: "Verstehe ich das richtig, Heinz? Du schlägst vor, dass wir dich nächste Saison ans Brett 1 der ersten Mannschaft setzen sollen?" Ja, so war es an diesem Sonntag. Mit einer Niederlage, aber trotzdem heiter fuhren wir nach Hause.

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Eintrag #47 (vom 18.02.03)

Heute bin ich fremdgegangen - nein, nicht was du denkst, Jochen! (Marc, oder Saygun bzw. setze hier _______________ einen Namen deiner Wahl ein) - ich habe einen anderen Verein besucht. Ich war beruflich diese Woche in Ulm und wollte bei der Weißen Dame vorbeischauen und HP besuchen, der hier spielt. Nachdem ich über das Internet festgestellt habe, dass Freitags ihr Spielabend ist, sie sich aber auch Dienstags in der Schwimmgaststätte treffen, wollte ich an diesem Abend vorbei schauen. Was soll ich sagen: Eine verrauchte Gaststätte, 3 Heinzel, die eher einen trinken als Schach spielen gehen, bildeten die Weiße Dame Ulm. HP, so erfuhr ich, war umgezogen und wohnte in Stuttgart. Na gut, nachdem ich schon mal hier war, konnte ich auch ein paar Partien spielen. Junge war ich schlecht, ich merkte dass ich total übermüdet und fertig war (2 Siemens'ler hatten einen Crashkurs bei mir gebucht und so was schlaucht ganz schön). Ich meine wann hat man mich ja nach Lg5 h6 Lh4 im nächsten Zug g3 spielen sehen? Aber so schlecht auch auch war, mein Gegner war noch mieser. Nach 6-0 gab er auf und meinte, er ich wäre zu gut für ihn und er wolle lieber das Fußballspiel anschauen. Nett! Einer der anderen zwei fragte mich daraufhin, ob ich mit ihm blitzen möchte. Okay, ich spielte noch 3 Partien, dann hatte ich genug und machte mich auf den Rückweg. Und so liebe Schachfreunde, höret mein Worte: "Wenn ihr je in Ulm seid und Schach spielen wollt, so gehet nicht Dienstags, sondern Freitags zum Schachabend der Weiße Dame Ulm!"

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Eintrag #48 (vom 27.02.03)

Fasching, die fünfte Jahreszeit hat begonnen! Stilgerecht erschien ich im entsprechenden Gewande im Hotel Kastell. Gekleidet war ich im Rokoko-Stil inklusive Perücke. Zugleich zog ich die bewundernde Blick der Bedienung auf mich und Herr Yalaz, der Betreiber des Hotels meinte sogleich, dass ich gut aussehe. Na logisch! Auf dem Weg nach hinten begegnete ich Jaro, der grinste. "Steht dir", meinte er. Nowikow war da schon weniger beeindruckt. Mein Anblick schlug wie eine Bombe ein, als ich den Spielraum betrat. Michael und Thomas Heinl grinsten. Alex war total verblüfft. "Wo kommst du denn her?" fragte er mich. "Von zu Hause." Da bricht Thomas in lautes Lachen aus und sagt: "Das haben wir uns schon immer gefragt, wo der Christian herkommt." Michael lächelte nur und meinte: "Fasching ist nichts für mich." "Tja, da verpasst du was", war meine Antwort. "Was soll das darstellen?" fragte Alex. "Ich glaube, dein Mangel an Bildung ist bedauernswert." Aber wie es sich herausstellte, konnte niemand die Zeitepoche richtig benennen. Ich schüttelte nur den Kopf und ging zur Theke, um mir was zum trinken zu bestellen. Unterwegs begegnete mir Saygun. Er stockte nur kurz im Schritt. "Ich sag' jetzt nichts", meinte er breit grinsend. "Sonst komm ich noch ins Schachtagebuch." "Das kommst du sowieso." "Sieht gut aus. Rokoko? 17. Jahrhundert?" "He, du bist der erste, der das weiß!" "Tja, Geschichts-LK." Kurz darauf fing das Monatsblitz an, diesmal mit nur 10 Teilnehmern. Und Alex war noch immer fassungslos: "Irgend etwas muss am Mittwoch passiert sein, dass Christian den Verstand geraubt hat." Wäre Marc da gewesen, hätte er bestimmt eingeworfen: 'Wieso gestern, das ist schon vor langer Zeit passiert.' Dann ging es los. Es lief gut an. Bald kristallisierte sich ein Dreigespann an der Spitze heraus und die Entscheidung würde erst in den letzten 3 Runden fallen, wo ich gegen Thomas, Saygun und Jaro spielen würde. So gegen 9 kam dann auch Fritz: "Wie darf ich dich denn begrüßen?" "Mit Freiherr von Wolbert." Ab und zu gab ich auch die Ergebnisse ein. "Wie habt ihr gespielt?" wandte ich mich an Nowikow und Bijan. "Nowikow gewinnt gegen Banai." Thomas Heinl sofort: "Ich habe auch gewinnt." In der drittletzten Runde kam ich gegen Thomas. Das Spiel war ausgeglichen, wir kamen ins Turmendspiel und nachdem bis auf einen Bauern alle wegfallen bot ich remis. "Wieso Remis?" meinte Thomas vergnügt und schob seinen Bauern nach g7 vor. Verdutzt beugte ich mich vor. Hm, wie kann es sein, dass er jetzt auf Gewinn steht? Stand er gar nicht. Nach Kg6 konnte ich den Bauern abkassieren, da er mit dem Turm keinen Abzug hatte. Aber da fiel meine Zeit. Dafür konnte ich mich an Saygun und Jaro schadlos halten und Platz 2 kassieren. Wobei gegen Jaro das Endspiel ausgeblitzt wurde. Dadurch wurde Alex am Nachbarbrett gegen Saygun abgelenkt. "Ihr habt so schnell geblitzt, dass ich irritiert war. Da habe ich nicht nachdenken können und Zeit verloren." Ich lachte. "Ja, ich habe nichts mehr gesehen!" meinte Alex. "Zum Glück für mich", grinste Saygun und warf sogleich einen Köder hinterher: "Das Matt in 2 hat er auch nicht gesehen." "Welches Matt in 2?" Aber Alex erkannte dann sogleich, dass Saygun ihn nur auf den Arm nehmen wollte. "Wie sieht es mit Tandem aus?" fragte ich Thomas. "ja, wo bleibt denn eigentlich Jochen. Es ist doch schon Schröder-Zeit?" Aber Jochen ließ sich nicht blicken und so blitzte ich später ein paar Partien mit Thomas und hatte überraschend eine deutlich positive Bilanz. Ob das an meinem Outfit lag? Wenn ja, muss ich mal öfters so erscheinen. Apropos Outfit, Saygun hat ein Foto von mir geschossen. "Wenn du das Foto nicht auf deiner Homepage veröffentlichst, werden wir es auf der Vereinshomepage machen", sagte er. Nun denn.
 

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Eintrag #49 (vom 07.03.03)

Es geschah  so vor 6 Wochen, dass Hubert Warsitz mal fragte, wie es denn mit einem Blitz-Vergleichskampf zwischen Biberach und dem Heilbronner SV denn sei? Nun gut, wir nahmen die Herausforderung an. Bis zum Donnerstag hatte ich erst 6 Zusagen, hoffte am Spielabend noch einige hinzugewinnen zu können. Am Ende waren wir zu 12! Nur unsere Herausforderer kamen auf 9. So haben wir ihnen Heinz gegeben und legten los. Nach der ersten Runde, in der ich Eugen besiegte, schöpfte ich schon Hoffnung, dass ich trotz meiner Grippe noch halbwegs gut abschneiden würde, aber ein Blick auf die Tabelle zeigte, dass Biberach führte. Doch schon nach der 2. Runde änderte sich das Bild. Fünf Runden führten wir immer knapp mit 1 oder 0,5 Punkte und wurden dann wieder von den Biberachern übertrumpft. Es ging hin und her. 3 Runden vor Schluss hatten wir einen komfortablen 3-Punkte Vorsprung erarbeitet, denn wir bis zur vorletzten Runde hielten. Die Schlussrunde, in der ich spielfrei hatte, würde alles entscheiden. Oh, oh, es sah immer düsterer aus. Die Gegner gewannen ein Spiel um das andere. Plötzlich waren wir punktgleich und alles hing vom letzten Ergebnis ab. "Stephanie, wie hast du gespielt!", rief Hubert. "Jetzt hängt alles von dir ab." Stephanie hatte den ganzen Abend Partien versiebt, indem sie eine Figur nach der anderen eingestellt hatte. Ihr verzweifeltes Grinsen sprach Bände. Sieg! Mit 54,5 zu 53,5 trugen wir den Sieg nach Hause (siehe Excel-Tabelle).

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Eintrag #50 (vom 09.03.03)

Vorletzte Runde der Verbandsliga. Wir mussten wieder auswärts spielen - gegen Schwäbisch Gmünd 2. Ein Sieg musste her. Aber obwohl ich Grippe geschwächt antrat, machte ich mir keine großen Sorgen, hatte ich doch in den Rest der Mannschaft vertrauen. Gleichzeitig spielte auch Schwäbisch Gmünd 1 gegen Backnang, so dass wir auch Gelegenheit hatten, unsere nächsten Gegner anzuschauen.  Aber zuerst mussten wir mal hin. Hans-Henrik, dessen Auto ein Navigationssystem hat, fuhr voraus und Richard folgte ihm. Öfters verloren wir ihn aus den Augen, aber dann wartete Hans-Henrik immer auf uns. Wir fuhren Landstraße und bei Backnang sahen wir 200m voraus, wie Hans-Henriks Auto plötzlich abbog. "He, wieso biegt der ab?", fragte ich, " es geht doch gerade aus."  Richard gab Gas und bog ebenfalls ab. "Ich denke auch, dass wir gerade aus fahren müssen." Dann waren wir nahe genug, damit ich das Kennzeichen erkennen konnte. Das war gar nicht Hans-Henriks Auto. Lachend drehten wir wieder. Kurz darauf sahen wir das richtige Auto und kamen dann ohne weitere Zwischenfälle nach Schwäbisch Gmünd und konnten uns dem Schach widmen. Die meisten unserer eigenen Partien verliefen recht unspektakulär. Na ja, meine Partie verlief nicht normal. Ich probierte im Wolga-Gambit mit Weiß eine Variante aus, die sich für mich letztendlich als ungünstig herausstellte. Jürgen spielte sehr schön positionell und arbeitete sich kleine Vorteile heraus. Richards Gegner wurde von b5 überrascht und hatte die Wahl diesen Bauern zu nehmen und dafür e4 zu geben oder es ihm gestatten mittels b4 Raum und Angriff am Damenflügel zu gestatten. Er entschied sich für Sxb5 und verlor kurz darauf einen Bauern. Bei Hans-Henrik war noch alles unklar und auch Ralfs Partie stand noch remislich. Auf den hinteren Brettern ging es nicht so ruhig zu: Wolfgang hatte einen 4 Zügen einen Bauern im Sizilianischen weniger und auf dem Brett von Karl-Heinz gab es auch einen offenen Schlagabtausch. Auf meinem Brett konnte man von Position nicht mehr reden. Meine Entwicklung war nicht vollendet, von Bauernstruktur will ich gar nicht sagen. Durch eine Unachtsamkeit konnte mein Gegner einen Bauern gewinnen und meine Figuren standen alle recht passiv herum. Aber ich lebte noch. Jürgens Gegner versuchte mit h6, g5 am Königsflügel einen Angriff zu starten, und das nachdem schon  zwei Leichtfiguren abgetauscht waren. Das schuf Löcher. Richards Gegner hatte einen zweiten Bauern verloren und es war klar, das ist nur noch eine Sache der Technik. Hans-Henrik hatte einen gedeckten Freibauern auf h4 und Druck auf der f-Linie. Das sah sehr gut aus. Ralfs Gegner versuchte einen Angriff à la Königsindisch, obwohl er in der Eröffnung schon den Lc8 abgetauscht hatte und Ralf kurz davor stand die c-Linie zu öffnen. Die c-Linie wurde geöffnet, ein Springer getauscht und trotzdem hielt Schwarz an seinem Plan fest und spielte g4. Das konnte einfach nicht gut gehen. Thomas hatte am Damenflügel sehr viel Raum gewonnen und konnte sicherlich mit dem a-Bauern die Linie öffnen. Stattdessen schwenkte er um auf den Königsflügel. Bei einem Figurentausch befürchtete ich kurzfristig, dass ungleichfarbige Läufer zurück bleiben würden, aber dann ging der Moment vorbei und es kam zu einem reinem Schwerfigurenendspiel. Wolfgang hatte für den Bauern immer noch nicht genügend Kompensation erreicht und sein Gegner versäumte es mehrfach, im Endspiel den Sack zu zu machen. Karl-Heinz stand besser und ich rechnete dort schon mit einem Sieg, als plötzlich der Gegner ausrief: "Das war's!" Ich schaute mir die Stellung an. Karl-Heinz hatte in besserer Stellung eine Falle übersehen und verlor eine Figur. Da konnte man nichts mehr machen. Richard gewann dann eine Figur ("das hätte ich einen Zug vorher schon machen können"), worauf der Gegner aufgab. Und Jürgen gewann auch relativ schnell. Bei mir wurde die Stellung kritisch, nachdem ich mir weitere schwache Züge geleistet hatte. Kurz darauf hatte ich die Wahl, die Dame gegen zwei Figuren zu geben und in ein hoffnungsloses Endspiel überzugehen oder mich Matt setzen zu lassen. Letzteres ging schneller. Thomas hatte inzwischen einen Bauern gewonnen und war im Turmendspiel, das für ihn gewonnen sein musste. Hans-Henrik tauschte die Damen ab und gewann den g-Bauer, womit die Stellung für ihn klar gewonnen war. Ralf gewann die Qualität und wir konnten noch einen Sieg abhaken. Wolfgangs Gegner spielte immer ängstlicher, worauf Wolfgang die Überhand gewann (und ein paar Bauern dazu). Nichtsdestotrotz konnte der Schwarze per Dauerschach immer noch leicht remis halten, versuchte aber seinen Freibauer auf d2 durchzudrücken. Aber es kann ja nicht Schaden, noch einen Trick zu probieren. Wolfgang zog h5 und jetzt hätte Dxh5 Wolfgang zum remis gezwungen, nach Dc1 allerdings war ein Matt in 5 drin. So endete es dann mit 6:2 für uns.

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Eintrag #51 (vom 20.03.03)

Die guten Zeiten im Hotel Kastell sind bald vorbei. Wir werden im April wieder zurück zum DGB ziehen und unseren Spielbetrieb dort weiter führen. Vorerst im großen Saal, danach wider im Jugendheim, wenn die Umbauarbeiten vollendet sind. Klar, das Hotel besitzt nur einen Konferenzraum und wenn der belegt ist, haben wir keinen Platz zum spielen. so mussten wir an diesem Abend im Flur spielen, eine völlig neue Erfahrung. Auf dem Programm stand ein Thematurnier: Königsgambit. Vorgabe war: 1.e4 e5 2.f4 exf4. Keiner, der daran teilgenommen hat, hat sich anscheinend vorbereitet. Nicht mal ich, der Alex den Vorschlag gemacht habe. So sahen alle Partien grauenhaft aus: Niemand hatte einen Plan und es gab die lustigsten und seltsamsten Stellungen. Jochen, der ein wenig später kam, hatte auch keine Ahnung von der Theorie. Interessant war, dass sehr häufig Weiß gewonnen hatte. Da muss man sich fragen, ob man diese Eröffnung nicht in sein Repertoire aufnehmen sollte. Das könnte sehr interessant sein. Ich denke, wenn ich Zeit habe, werde ich mich mit dieser Eröffnung etwas näher beschäftigen. Vielleicht mache ich auch mal einen Vortrag dazu, analog dem Wolga-Gambit. Das Turnier gewann Saygun vor mir aufgrund der besseren Sonneberger Feinwertung. Dies schien Alex unheimlich zu freuen. Womit man manchen Menschen doch eine Freude bereiten kann? He,he. Na ja, der Abend war dann relativ kurz, es war ja auch nicht gerade entspannend, im Flur zu spielen. Nächste Woche steht wieder Monatsblitz auf dem Programm; da wird mehr los sein und garantiert wird mein Bericht im Tagebuch länger sein.

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Eintrag #52 (vom 15.03.03)

Ja, ihr lest richtig. Eintrag #52 ist chronologisch vor dem Eintrag #51 einzuordnen. Natürlich wollte ich den Bericht über die Württembergische Mannschaftsblitzmeisterschaft nicht verschweigen, hatte aber keine Zeit, den noch vorher rein zu bringen. Von der guten Platzierung des letzten Jahres angespornt, wollten wir auch dieses Jahr ein gutes Ergebnis erreichen. Wir, das waren Marc, Saygun, Wolfgang und ich. Da das Turnier bei Weinsberg stattfand, mussten wir keine große Strecke zurücklegen und ich fuhr gegen 12:40 Uhr los, um rechtzeitig gegen 13:00 Uhr dort zu sein. Kaum hatte ich Weinsberg durchquert sah ich auch schon einige Schachspieler am Straßenrand den Daumen hochhalten. Aber da in meinem TT keine 4 Leute reinpassten, mussten Gheng und die anderen weiter warten. Ich dachte mir noch: 'Hm, wenn keine anhält, müssen die sich sputen. Es sind noch 3km bis zur Halle." Umso erstaunter war ich, dass sie keine 2 Minuten nach mir ankamen. Fahre ich denn so langsam? Egal, Marc war schon da. Saygun kam auch kurze Zeit später, nur Wolfgang ließ noch auf sich warten,... und warten. Sollten wir denn wirklich wie Asperg damals nur "Zu Dritt" antreten? Nee,... nee, nee. Gegen halb Zwei ging es los: 23 Mannschaften spielten im Rundensystem gegeneinander. Titelverteidiger Stuttgarter SF 1 fehlten, da sie sich schon für die Deutsche qualifiziert hatten. So stritten nur noch der Rest um die begehrten 2 Plätze zur Qualifikation. Von Anfang an lief es nicht so gut, wir machten zwar Punkte, bekamen aber auch ein paar Mal eine Klatsche. Lag unter anderem daran, dass wir Anfangs sehr starke Gegner hatten. Nichtsdestotrotz, letztes Jahr hatten wir Bebenhausen mit 4:0 geschlagen, diesmal revanchierten sie sich ebenfalls mit 4:0. Zur Mittagspause lagen wir im hinteren Mittelfeld, aber anbetracht der kommenden Gegner rechnete ich mir noch ein Platz 11 oder 12 aus. Aber dadurch, dass wir am Ende uns eine Niederlage gegen die Lauffener (Platz 21?) leisteten, wurden wir nur 13er. Mit 11,5 Punkten lag ich noch gerade bei 50%, nicht ganz das Ergebnis wie vom letzten Jahr. Aber ich arbeite daran.

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Eintrag #53 (vom 27.03.03)

Konfuzius sagt: "Die Geschichte ist ein Rad, das sich immerzu dreht. Alle Ereignisse kehren einmal wieder zurück." - Was bedeutet, dass wir auch diese Woche wieder im Gang spielen mussten, weil das Konferenzzimmer belegt war.
Konfuzius sagt: "Freunde und Verwandte sind wie Naturkatastrophen. Sie kommen immer wieder." - Und siehe da, wer tauchte an diesem Abend auf? Robin und Rainer.
Konfuzius sagt: "Im Leben werden Furcht einflößende Gegner deinen Weg kreuzen." - Nun ja, wenn man sich bei einem Monatsblitz mit Thomas, Robin, Jaro auseinander setzen muss, kann man das so sehen.
Konfuzius sagt: "Der weise Mann geht ausgeruht und mit einem klaren Kopf in den Kampf." - Mist, und ich habe heute noch länger arbeiten müssen und war total fertig.
Konfuzius sagt: "Die Witze werden auch nicht besser." - 'He, hier fehlt ein Bauer.' Robin: 'Wenn Jochen kommt, können wir ihn ja dort hin setzen.'
Konfuzius sagt: "Auch ich kann mich mal irren. Manche Witze sind einfach gut." - Kein Kommentar.
Konfuzius sagt: "Auch ein Vogel, der davon träumt ein Fisch zu sein wird mal erwachen und feststellen, dass er ein Schmetterling ist." - Entsprechend so spielte ich heute Schach.
Konfuzius sagt: "Lass keine gute Gelegenheit vorbei streichen, packe sie am Schopf." - Saygun ließ sich an diesem Abend dies nicht zweimal sagen, wann immer es möglich war, auf eine dumme Bemerkung einen dummen Spruch loszulassen, war er dabei. Ich natürlich auch.
Konfuzius sagt: "Der Maßstab des Erfolges ist relativ." - Relativ zu meinem Zustand gesehen war der 7. Platz am Ende des Turniers wohl als Erfolg zu werten.
Christian sagt: Alex hat zu viele Boxkämpfe im gesehen." - Bei der Siegerehrung: 'Uuund gewonnen haaaat - Jaaro, wo bleibt mein Preisgeld? - Jaaaroooslav Gelfenboiiim.'

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Eintrag #54 (vom 30.03.03)

Schlussrunde in der Verbandsliga. Und wir trafen auf den Tabellenführer. In (na ja, fast) Bestbesetzung konnten wir uns gute Hoffnungen auf ein 4:4 machen; dies würde, falls Willsbach verliert, noch für den 6. Platz reichen. Ich war gut drauf, die Sonne schien vom Himmel, was konnte da noch schief gehen? Vor dem Spiellokal traf ich schon die ersten Gmünder. "Morgen. Seid ihr nur zu fünft oder kommen die anderen noch?" "Die sind auch schon da. Notfalls könnten wir ja mit 5 Mann spielen." "Theoretisch würden sogar 4 Mann ausreichend sein." "Nicht für euch!" Ich spielte mit Weiß und war sehr bald zufrieden mit meiner Stellung. Zwar hatte mein Gegner seine Bauern am Damenflügel weit vorgeschoben, aber vorgeschobene Bauern können auch leicht Angriffsziele werden. Zudem kontrollierte ich das Zentrum und plante demnächst, die f-Linie zu öffnen. Es waren knapp 1,5 Stunden gespielt worden, als ich ein erstes Zwischenresumé zog. Jürgen stand materiell gleich, aber positionell deutlich schlechter. Marc hatte die Initiative und gewann einen Bauern. Bei der Stellung sah das nach einem Sieg aus. Richard, wo noch nicht viele Züge gemacht worden waren, sah alles remislich aus. Bei mir rechnete ich nicht mit einer Niederlage. Hans-Henrik stand auch auf Remis. Thomas hatte im Sizilianischen als Weißer seinen Gegner überspielt. Hier rechnete ich fest mit einem Sieg. Wolfgang stand wie Hans-Henrik ausgeglichen und bei Saygun war es ein positionelles Gewürge, bei dem man nicht sagen konnte, wie es ausgehen würde.  Mittlerweile kamen auch die ersten Kiebitze. Und sie bekamen was zu sehen. Mein Gegner hatte seine Dame so schlecht platziert, dass er eine glatte Figur geben musste, um sie nicht zu verlieren. Und anschließend gleich noch die Qualität, so dass ich mit einem glatten Mehrturm spielte. Und meine Läufer beherrschten die Stellung. Das würde ich auf keine Fall mehr verlieren. Noch mal ein Blick auf die anderen Bretter: Jürgen - Figur weniger, unübersichtliche Stellung, die Niederlage war trotzdem abzeichenbar. 0:1. Marc - Ein Mehrbauer im Leichtfigurenendspiel L+S gegen S+S sollte gewonnen sein. 1:1. Richard - In verteidigender Position, aber sicher. 1,5:1,5. Meine Partie gewonnen: 2,5:1,5. Hans-Henrik - sah für mich immer noch remis aus. 3:2. Thomas - Hatte seine Dame verloren. Aber mit dem Material das er dafür bekam, war dies immer noch glatt gewonnen. 4:2. Wolfgang hatte schon remis gemacht: 4,5:2,5. Saygun - ein Turmpaar war schon weg, die Bauernstrukturen auf Blockade ausgerichtet. Könnte mit Remis enden. 5:3 Wenn alles weiter so glatt lief. Wahnsinn. "Ihr wehrt euch ja richtig", meinte ein Schwäbisch Gmünder zu mir. Ich spielte weiter, mein Gegner leistete noch Widerstand. Aber nach einer halben Stunde sah er seine Niederlage ein und gab auf. Marc stand inzwischen ganz gut. Später kam heraus, dass er in dieser Stellung b3 nebst Läuferopfer auf b6 hätte spielen können, was zum Gewinn geführt hätte. Bei Richard setzte mir kurz das Herz aus. Er hatte nur noch 6 Minuten auf der Uhr (sein Gegner 20) und gerade mal 21 Züge gespielt und Richard war noch nie berühmt für sein Blitz. Kurz darauf setzte mein Herzschlag ein 2. Mal aus. Thomas hatte in ein Bauernendspiel übergeleitet mit 2 Türmen, Läufer und 3 Bauer gegen Dame und 2 Bauern. Das war glatt gewonnen. Sein Gegner gab noch ein Racheschach und Thomas zog viel zu schnell Kg1. Da war nach Dd4+ plötzlich der Läufer auf d5 weg. Kh1 nebst Kh2 und Lg2 und Schwarz hätte nichts mehr in der Hand gehabt. Aber noch war die Stellung zu gewinnen. Und Hans-Henrik stand plötzlich auch auf Verlust. Oh je. Mittlerweile fragte mich Marc, ob er mit aller Gewalt zu gewinnen versuchen müsse. So wie es momentan stand, sagte ich ja. Marc rechnete anscheinend an einem Figurenopfer, das er dann auch spielte. Bei Richard kam es wie es kommen musste; er verlor auf Zeit. Marcs Figurenopfer verfehlte sein Ziel. Zwar konnte er die schwarzen Bauern alle abgrasen, doch durch einen Zwischenzug, den er nicht gesehen hatte, konnte sein Gegner die weißen Bauern vereinzeln, wodurch sie eine leichte Beute für den Springer wurden. Die Partie endete remis. Ja und Jürgen gab auch bald auf. Jetzt sah es gar nicht mehr gut aus. Immerhin war noch ein 4:4 drin. Aber das Zuschauen kostete Nerven. Ich sah auf den ersten Blick den Gewinnweg bei Thomas, Richard auch. Auch Thomas sah den Ansatz, wusste jedoch nicht, wie er fortsetzen sollte. Richard meinte zu mir: "Wenn man daran denkt, dass man nicht mit jedem Zug angreifen muss, sondern auch mal Abwartezüge machen kann, ist es einfach." Wie wahr und dann kam es durch das planlose Herumgeschiebe der Figuren so, wie ich es befürchtet habe, der Gegner konnte dreimalige Stellungswiederholung reklamieren. Damit war es vorbei. Blieb noch Saygun, er kämpfte, sein Gegner auch. Sie nutzten die komplette Bedenkzeit von 7h aus. Kurz vor Schluss verlor Saygun einen Bauern, was zum Verlust der Stellung führen sollte, aber da beide nur noch wenige Minuten Bedenkzeit hatten, konnte noch alles passieren. Und dann machte Sayguns Gegner einen entscheidenden Fehler. Er ließ eine Fesslung auf d5 hinzu. Dadurch konnte Saygun nicht nur den Bauern zurückgewinnen, sondern sogar die Partie, vorausgesetzt er schlug zuerst mit dem Läufer auf d5 und nach cxd5 Sxd5+ Sxd5 Kxd5 hätte der c-Bauer das Rennen gemacht. Aber nach Sxd5 cxd5 Lxd5 besaß Schwarz keinen Grund mit dem Springer zurück zu nehmen und konnte diesen gegen die beiden weißen Bauern tauschen, womit es remis ausging. So war das Glück am Ende auf Seiten der Gmünder. Sie werden aufsteigen und so wie es aussieht, wir ab. C'est la vie.

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Eintrag #55 (vom 03.04.03)

Der vorletzte Spielabend im Hotel Kastell. Am 17. April findet dort noch einmal die Stadtblitzmeisterschaft statt. Heute gab es das Schachtriathlon. Allerdings gab es nicht viele, die dabei mitspielen wollten. Zumindest waren nur wenige Leute um 8 Uhr da. Ich blitzte mich mit Wilfried warm. Kurz darauf kam Saygun und Alex begann endlich mit dem Turnier. Alex: "Wir spielen 3x5 Min., 2x15 Min., 1x30 Min. und 1x10 Minuten. Die Idee vom Triathlon ist, das bei Schweizer System in späteren Runden bevorzugt in der Runde 6 gleichwertige Gegner gegeneinander spielen und diese mit mehr Bedenkzeit gegeneinander spielen." "Bei so wenigen Teilnehmern werden die Spitzenpaarungen eher in der Runde 4 auftreten. In der Runde 6 oder 7 wirst du runter gelost", meinte ich. Aber gut, was soll's. Spielen wir nach dem ausgeschriebenen Modus. Dann las Alex die Paarungen für die erste Runde vor: "Brett 1:  Saygun - Christian." Saygun blickte mich grinsend an. "Wie war das noch mit der Runde 6 und gleichwertige Gegner?" Ich zu Alex: "Alex, es wäre sinnvoller, wenn du die erste Runde nach DWZ auslosen würdest." "Ich kann die DWZ eingeben und noch einmal auslosen." "Hast du auf die Uhr gesehen, wie spät es ist. Wir sollten schon anfangen." Und so ging es los. Ich gewann die erste runde gegen Saygun, der heute keinen guten Lauf hatte. Er verlor gegen Peter. "Ich habe den Saygun gepackt!" frohlockte er zu mir. "Das ist keine Kunst", erwiderte ich grinsend. "Den packt jeder." Nun, beinahe hätte Peter auch mich gepackt. Ich ließ eine Kombi vom Stapel, bei der ich zwei Bauern gewann. Im Gegenzug ließ ich meinen König ungedeckt, wodurch Peter nicht nur Dauerschach hatte, sondern wie Wilfried bemerkte, er mich auch hätte Matt setzen können. Da aber Peter auf dem falschen Feld mit der Dame Schach gab, wo die Dame von meinem Läufer geschlagen werden konnte, gab es dieses Ende nicht. "Oh", stöhnte er. "Jetzt hätte ich heute euch beide, dich und Saygun, schlagen können. Den Tag hätte ich in meinem Kalender angestrichen." "Es hat halt nicht sollen sein", erwiderte ich. Und kurz darauf kam die Runde 6 und ich wartete gespannt welchen gleichwertigen Gegner ich bekommen würde. Die Paarung lautete: Wolbert - Geilfuß. Hehe. Damengambit. Nach ein paar Zügen leistete sich Alex eine Ungenauigkeit. Sofort ergriff ich die Gelegenheit einen Angriff zu starten. Der war an sich nicht zwingend, denn Schwarz kann alles abwehren, er wird nur in einem schlechteren Endspiel landen. Das tückische daran war, dass Weiß mit jedem Zug eine neue Drohung aufstellt, bei der er entweder einen Bauern oder eine Figur verliert oder Matt gesetzt wird. Es war herrlich Alex Gesicht zu sehen. Mit jeder Drohung, die ich aufstellte, schaute er verdrießlicher rein. Und als ich c4 zog, den Springer auf d5 angriff, Alex diesen schon anfassen wollte, sah er mit Schrecken, dass ein Matt auf d8 droht, wenn der Springer wegzieht. Da schien er zu resignieren, er sah nicht, dass wenn er mit dem Springer nach e7 zieht, das Matt abgedeckt ist. So griff er im Gegenzug meinen Läufer an und verlor einen Bauern auf c6. Nach Lc4 Le6, Ld5 Lxd5, exd5 war mein Mehrbauer ein gedeckter Freibauer und der Rest nur noch eine Frage der Technik. Am Ende gewann ich ungeschlagen das Turnier und blitzte anschließend mit Saygun: Countdown. Mit Peter als Kiebitz. Die ersten 4 Partien gewann ich, wobei ich mit weiß jeweils aggressiv spielte. Mit 1 Minute auf der Uhr, war klar, dass Saygun die nächsten Partien auf Zeit spielen würde. Also alles auf Angriff: 1.e4 e6 2.d4 d5 3.f4 mit der Idee möglichst schnell mal f5 durchzudrücken. Mein Angriff war nicht korrekt, aber durchschlagend. Peter: "Ja Saygun, hast du denn nichts aus den vorigen Partien gelernt. Schon wieder ist Christian auf f7 eingedrungen." "Noch habe ich nicht verloren." "Das kann aber nicht mehr lange dauern." Und es dauerte nicht mehr lange. 5-0 im Countdown. Ja! Gegen Saygun ist das gut. "ich denke, ich sollte jetzt ungeschlagen nach Hause gehen", meinte ich grinsend. Ließ mich aber noch zu einer zweiten Runde Countdown überreden. Und siehe da, Saygun gewann sofort die erste Partie. "He ich bin einmal in Führung! Das ist ein gutes Zeichen." Diese Runde war ausgeglichen. Dann hieß es 1 Minute gegen 1 Minute. Das war nur noch ein Rumgezocke. Ich spielte auf Gewinn, benötigte nur noch ein paar Züge zum Matt, als Saygun auf Unentschieden reklamierte. Bei uns beiden war die Zeit gefallen, heute bei ihm ausnahmsweise als erster. Na ja, die anschließende Partie verlor ich dann auf Zeit und so ließ ich Saygun gewinnen (hehe).

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Eintrag #56 (vom 10.04.03)

Der erste Tag, an dem wir wieder beim DGB spielen. Und an diesem Abend waren gleich 20 Leute da. So sah man seltene Gäste, wie Stefan Witte oder (mittlerweile auch) Jochen. Und Jochen spielte das Schnellschachturnier mit! ("Ich wurde von Alex genötigt!") Dies widerfuhr mir nicht, musste ich doch noch von Velbert her anreisen, so dass das Schnellturnier schon halb vorbei, als ich den Saal betrat. Ich kam gerade noch rechtzeitig mit, um zu sehen wie bei Saygun die Zeit fiel. Genauer, ich hörte es, als Wolfgang laut 'Zeit' rief. Ich sehe schon, wie ihr gerade voller Schreck zusammenzuckt: Bei Bey Zeitzocker fällt das Blättchen?! Der größte Zeitschinder bei GICS spielt langsamer als es die Polizei erlaubt? Ja, das ist nicht erlogen. Es ist die reine Wahrheit. War Saygun krank? (Jochen, spar die die Bemerkung 'Ja, geisteskrank.', das mache ich schone, hehehe). Nein, Say war total übermüdet. So fertig war er noch nicht mal nach einem 12h Blitz. Jochen spielte auch nicht besser; er erreichte immer eine Gewinnstellung, um sie dann noch zu verpatzen, so stellte in er Zeitnot gegen Peter seine Dame ein. "Läuft die Uhr denn richtig?", meinte er. "Ich habe doch unmöglich so lange nachgedacht." "Doch, vor allem als du überlegt hast, ob du mit dem Springer auf h7 reinschlagen sollst, hast du viel Zeit verbraucht", erwiderte ich. "Wäre es denn gegangen?" "Nein, gerade mal so nicht, weil Schwarz hinterher seine Dame auf d7 stellen kann und nach dem Abzug das Feld h7 überdeckt." "Ich weiß jetzt gar nicht, wovon du redest!" "Du weißt ja, das ist ja der Grund, warum du nicht in der ersten Mannschaft spielst." Auf jeden Fall war die Tabelle nach der 3. Runde sehr interessant. Peter stand an der Spitze, Saygun und Jochen weit hinten. Aber Saygun sollte noch gegen Peter kommen, da konnte er wieder Boden gut machen. Und es sah ganz danach aus. Saygun spielte druckvoll, zwang Peter zur Verteidigung und hatte dann eine klare Gewinnstellung auf dem Brett. Er konnte d6 spielen, mit Angriff auf den Turm e7; sollte dieser wegziehen, wäre Txf7+ gekommen und Schwarz hätte Dame und Partie verloren. Aber Saygun zog es vor c6 zu spielen, mit Angriff auf die Dame auf d7, was Peter erleichtert aufatmen ließ. So konnte er die Partie noch remis halten. Aber gerade noch, weil Saygun weiterhin schwach spielte. Und dann war auch noch Wolf da. Er hatte ein neues Mattproblem mitgebracht (#7). Die ersten beiden Züge hatte Jochen schon herausgefunden, da Wolf ihm den Tipp gegeben hatte, dass der Springer auch auf a6 stehen könnte. "Das einzige Feld, dass der Springer von seinen beiden möglichen Ausgangsfeldern erreichen kann, ist das hier", belehrte mich Jochen. "Aber wie geht es weiter?" Ich überlegte kurz c4, merkte dann aber, dass ich den Läufer nicht nach d4 bringen konnte, ohne dass er geschlagen werden konnte und zog c3. "Wieso ziehst du c3? - Ah, weil es Matt wird!" Und blitzschnell zog Jochen die restlichen Züge zum Matt. Ein Matt, das ich noch nicht gesehen hatte, ich hatte einfach nur das Gefühl, das c3 der richtige Zug ist. So ist das. Das Turnier war dann zu Ende: Peter (1.), Jochen (2.) und Saygun unter ferner liefen. Ich blitzte noch eine Partie gegen Peter (1:0) und drei gegen Saygun (2:1). Danach mussten wir aufhören, da uns der Saal nur bis Mitternacht zur Verfügung steht und ich ging nach Hause, wo ich in mein Bett fiel und tief schlief.

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Eintrag #57 (vom 17.04.03)

Man nehme sich den Tag frei, um Abends ausgeruht und voll konzentriert an der Heilbronner Stadtblitzmeisterschaft teilzunehmen. Pustekuchen. Schon bei den ersten Partien spürte ich deutliche Konzentrationsschwächen. Zum Beispiel ließ ich doch glatt in einer Gewinnstellung die Dame stehen. Mit 1:4 Punkten startend hatte ich dann auch kaum noch Chancen auf einen der vorderen Plätze. Und dieser eine Punkt gegen Sascha war noch glücklich, weil er das Matt in 2 nicht gesehen hatte. Mit 16 Teilnehmern wurde ein Vollrundensystem gespielt. Favorit war, mit der am Abstand besten DWZ, Thomas, der aber Anfangs gegen Julian schon einen Punkt abgab, so dass unter anderem Saygun an der Tabellenspitze zu finden war. Aber wie üblich kann ich mich darauf verlassen, dass Saygun gegen mich was einstellt und meine Erwartungen wurden erfüllt. Gegen Ende war ich dann wieder gut drauf und schaffte es, mich bis auf Platz 5 vorzuarbeiten. Meinen Vorschlag, das Turnier nun doch doppelrundig zu spielen, wurde leider nicht aufgenommen. Aufgenommen wurden nur die Fotos der Gewinner und derjenigen die noch eine Urkunde bekamen. Unser Hausfotograph, Saygun, zeichnete sich für die Aufnahmen verantwortlich und ich denke, dass er aus der letzten Episode gelernt hat: Der Akku war aufgeladen. Alex bescherte sich bei mir, dass ich die Urkunde nicht deutlich vor mich gehalten hatte und wollte noch eins machen. Darauf Saygun: "Nicht nötig. Ist das schönste Bild geworden." Ich grinste: "Logisch. Ich bin ja auch das schönste Motiv!" Worauf Thomas in einen Heiterkeitsausbruch verfiel. Als Turniersieger sei ihm das noch mal verziehen. Da ich mich jetzt wieder gut in Form fühlte, forderte ich Thomas noch zu ein paar Partien auf. Ich habe mit Schwarz so ziemlich jede Partei verloren und mit Weiß gewonnen. Ach ja, und das war es dann auch mit dem voraussichtlich letzten Abend im Hotel Kastell. Von nun werden meine Einträge im Schachtagebuch hauptsächlich vom neuen Ort des Spielgeschehens, dem DGB, herstammen.
 

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Eintrag #58 (vom 02.05.03)

Ja, eine lange Zeit ist verstrichen, liebes Tagebuch, seitdem ich dich zum letzten Mal aufgeschlagen habe. Aber jetzt möchte ich dir mitteilen, was sich wieder ereignet hat. Es geschah an diesem Tage, dass ich während eines Einkaufs kurzfristig beschloss, doch ganz spontan bei der Schachjugend vorbei zu schauen. Ich betrat das Zimmer und sah Saygun beim Quasseln. Sehr, sehr leise schlich ich mich näher, um ihn zu überraschen. Doch Alex erblickte mich und sagte 'Hi', was Saygun natürlich ebenfalls veranlasste, sich umzudrehen. Saygun reichte mir eine Hand rüber. Dies war die Gelegenheit, etwas über Sayguns Zukunft zu erfahren. Als ergriff ich das Handgelenk und drehte die Handfläche nach oben. "Oh, wie schön. Ich darf dir also aus der Hand lesen. Nun, deine Lebenslinie verläuft... " Und schon hatte er die Hand weggezogen. Na, so kann er nie was über seine Zukunft erfahren, denn aus Teeblättern lesen kann ich ja nicht, liebes Tagebuch. "Du darfst nichts sagen oder etwas machen, wenn Christian hinter dir steht, sonst landest du noch im Schachtagebuch", bemerkte er zu Alex. Alex: "Wem sagst du das, ich stehe in letzter Zeit nur noch im Schachtagebuch." Ja, dies liegt daran, dass ich ja (wie alle Leser des Schachtagebuchs wissen) nur a) über Leute berichte, denen ich begegnet bin und b) die etwas gesagt oder getan haben, dass wert ist, im Tagebuch erwähnt zu werden. Oh, an dieser Stelle möchte ich denn auch gleich erwähnen, dass am 8. Juni 2003 dein erster Geburtstag bevorsteht, liebes Schachtagebuch. Anlehnend an die Oscar-Verleihung, wird dann hier die Verleihung des Gronk-Awards stattfinden. Verschiedene Kategorien sind geplant, aber lass dich überraschen, liebes Tagebuch. Als nächstes lief ich herum und schaute mir an, wer so alles da war. Sascha versuchte gerade ein paar Youngstern das Wort harmonisch zu erklären und forderte mich kurz darauf zum Blitzen auf. Da ich müde war, schlug ich einen Countdown vor. Herrje, war ich langsam und schlecht, mit 5:4 gewann ich gerade noch. Ja und dann kam Johannes hinzu und schließlich auch noch Boris, der Schreckliche. Sie forderten mich zum Tandem auf. Aber sicher, sagte ich mir. Schnell lag ich mit 3:1 in Führung, gewann noch eine. Bei der nächsten Partie wurde ich übermütig, ich hatte Johannes sozusagen im Sack, Boris kein Gegenspiel und benötigte nur noch einen Springer. Also opferte ich ne Dame und dann noch en Figur und so weiter, bis ich feststellte, hmm, egal wie ich die Figur einsetze, es wäre mit Matt eingesetzt. Ich verlor viel Zeit, aber dann sah ich die Lösung. Hier und da ein kleines Opfer und Jo wäre platt. Dumm war nur, dass ich zu wenig auf das Nachbarbrett schaute und dann mich quasi selbst einzügig habe Matt setzen lassen. genauer gesagt, ich musste die zeit laufen lassen, so wie Jo. Aber diesmal machte er das Rennen. Und noch eine letzte Partie. Hier stand das Spiel ebenfalls auf der Kippe und kippte dann über. Jo: "Hauptsache, wir gehen mit zwei Siegen nach Hause." Wie Ehrgeizlos doch die Jugend ist, gibt sich mit dem Gewinn einzelner Schlachten zufrieden, wo sie doch mehr erreichen könnte. Es war ein schöner Abend, gerade weil nach langer Zeit ich mal wieder Tandem spielen konnte. Bis zum nächsten Eintrag.

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Eintrag #59 (vom 08.05.03)

Zum Gedenken an Karl Junker fand heute ein Gedächtnisturnier statt. 5 Runden à 20 Minuten waren vorgesehen und mit einer mittlerweile schon fast üblichen Verspätung fand es statt. Es war quantitativ gut besetzt und von Thomas Heinl mal abgesehen gab es keine schwere Brocken. Gut, Kafi kam ja noch und auch Andreas, aber die spielten nicht mit. Aber schon in der ersten Partie gegen Peter merkte ich, dass ich keine Konzentration mehr aufbringen konnte. Ich gewann die Partie. Aber dann spielte ich gegen Karl-Heinz Schrott. Ich hatte noch 5 Sekunden vorher gesehen, dass ich den Zug nicht machen darf, weil ich einen Bauern verlieren würde und ich dachte mir noch, hmm, wenn ich nun den Springer nach b5 ziehe, kommt er noch da weg? Die Antwort lautete nee. Na schön, ich war früh fertig und blitzte ein wenig mit Jochen. Überraschend war, dass nach 3 Runden - ich hatte mal wieder eine Partie gewonnen ein gewisser Alexander G. mit 2,5 Punkten vor mir lag. Was war los mit ihm? Auch in der 4. Runde spielte er gut und stand auf Gewinn. Mit 3 Punkten lag er gleichauf mit mir. Und ich sagte noch zu Jochen, wenn ich jetzt gegen Thomas komme und verliere, könnte Alex vor mir landen. Aber dann musste ich gegen Wilfried spielen. Französisch, ich stand gut und überlegte, soll ich den Läufer jetzt abtauschen oder opfern. Ach komm, ist egal, opfern wir, die paar Züge kann ich noch blitzen. Blitzen? Nachdem ich geopfert hatte, fiel mir auf, dass wir ja ein Schnellturnier spielten und kein Blitz. Wilfried hatte noch über 10 Minuten Zeit. Es wurde noch eine interessante Partie. ganz am Schluss übersah ich dann ein einzügiges Matt und verlor. Ein Remis hätte mich auf Platz 2 gebracht. So wurde ich Fünfter. Sieger: Thomas vor Karl-Heinz. Wilfried und Alex.

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Eintrag #60 (09.05.03)

Jugendschach. Ich kam erst gegen Ende, so dass ich nicht allzu viel vom Schach hatte. An diesen Abend hatte Jochen die Leitung, da Saygun zur Deutschen gereist war (die armen Kinder). Auch Alex war mit ein paar Kids der Schach-AG der Wartbergschule da. Und einer von diesen fragte mich: "Willst du Schach spielen? Countdown?" Countdown? Moment, hatte ich nicht beim letzten Besuch, als ich mit Sascha blitze, den Begriff einem der Jungs erst beigebracht? Es scheint, dass sich der Countdown sehr schnell durchgesetzt hat. Wenn Saygun zurückkommt wird er mir sicherlich vorhalten: 'Was hast du jetzt wieder angestellt? So lernen die ja kein vernünftiges Schach mehr.' Egal, Hauptsache, sie haben Spaß. Ich stimmte zu und blitzte los. Nach 2 Partien kam Jochen hierbei und löste den Kleinen ab. Und das Grauen nahm seinen Anfang. Fast jedes Mal spielte ich Jochen an die Wand und vergeigte die Partie. So stand es schon 2:2 und in der folgenden Partie war Jochen platt (Turm, Figur und einen Bauern mehr, sowie einen tödlichen Mattangriff. "He, gib mir schon mal zwei Minuten", lästerte ich, aber Jochen gab nicht auf. Auch ich gab nicht auf, als ich mal so eben locker die Dame stehen ließ und Jochen sie schlug. Immerhin mit Turm, Springer, 3 Bauern gegen Dame und 2 Bauern, sollte die Stellung remis sein, hätte ich nicht auch noch den Springer kurz darauf eingestellt. So ging es dann ungefähr weiter, bis es 4:4 stand. Die letzte Partie würde alles entscheiden. Da kam Alex vorbei. "Was, du bist ja auch da? Ich habe dich gar nicht gesehen?" Ja, einen guten Vorsitzenden bemerkt man nicht. Die letzte Partie. Und wieder hatte ich die überlegene Stellung, aber mit der Schnelligkeit hatte ich es heute nicht so. Mein Plättchen fiel gute 10 Sekunden vor Jochens. Dann wurde es Zeit aufzuräumen. Der Kleine, mit dem ich zuerst geblitzt hatte, fragte mich, wie ich heiße. "Cheffe", antwortete ich grinsend. "Nein, mit Vornamen." "Christian." "Und mit Nachnamen?" "Cheffe." Da klärte Alex den Kleinen auf, das ich der erste Vorsitzende des Vereins wäre... uns sofort wollte er wissen, er besser ist: Jochen oder ich. Was für eine dumme Frage. Gut ich hatte den Countdown knapp verloren, aber wie sagte Jochen doch später: "Also ich weiß nicht, wie man in 9 Partien so überlegen stehen kann und hinterher dennoch verliert." Nach dem Schach ging ich mit Jochen Billard spielen (ich habe seit meiner Schulzeit nicht mehr Billard gespielt) und trafen unterwegs Jaro. Dieser hatte aber was vor, sonst wäre er gerne mitgekommen. Nur zur Info: Gegen Jochen (Duselbillardspieler) ging es 3:3 aus und das Teammatch gegen Kai und Eugen gewannen wir 2:1. Aber eins muss ich an dieser Stelle noch loswerden: Wenn man Jochen beim Billardspielen beobachtet, so zweifelt man daran, dass seine Mutter früher mit ihm zur Schluckimpfung gegangen ist, hehehe.

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Eintrag #61 (15.05.03)

Heute waren Sportschuhe angesagt, stand doch endlich mal wieder ein Turniersimultan auf dem Programm. Ich erschien extra früher, um beim Aufbau zu helfen. Sonst wäre es ja zu spät geworden, wenn man noch die Zeit einrechnet, die Alex benötigt für seine komplizierte Auslosung. Saygun erschien dann auch (mit seinem neuem Pulli Werbung machend für Orange, ohne zu wissen, was das für eine Firma ist) und ich fragte ihn dann auch gleich, wie die Deutsche Schulschachmeisterschaft gelaufen ist. "Oh, gut. bis auf die letzte Runde gegen Thüringen. Das war ein Nervenkrieg." Und dann ging die Story los. Und gleich darauf war eine Traube um ihn versammelt und hörte sich Geschichten von Mehrfiguren, Einstellern an, die diese Runde prägten. Fazit, ein Sieg wäre drin gewesen und damit Platz 3, aber die Niederlage ließ sie auf Platz 8 (von 22) abrutschen. Kurz darauf ging es los. Ich spielte in der 3. Gruppe mit Heinz, Hagen und Michael Waldherr. Gegen Hagen gewann ich im Mittelspiel die Dame und konnte mich gemütlich auf die Partien gegen Heinz und Michael konzentrieren. Gegen Heinz gewann ich einen wichtigen Zentralbauer, bei Michael stand ich aufgrund meines aktiven Läuferpaares besser und machte Druck auf den Damenflügel. Heinz verbrauchte immer fürchterlich viel Zeit, so hatte er gegen mich schon 40 Minuten verbraucht, ich hingegen gerade mal acht. Und so viel bei ihm auch die Zeit, in einer Stellung, die für mich gewonnen war. Gegen Michael gelang mir eine schöne Kombination. "Das ist ja mit Schach!", sagte er, als ich einen Turm abtauschte. "Warum hast du mir das nicht gesagt?" "Oh ja: Schach!" In Folge gewann ich den b7 Bauer und direkt im Anschluss spießte ich mit dem Läufer Turm und Dame auf. Drei Züge späte gab Michael die Partie auf. Mittlerweile war Jochen aufgetaucht, der mit Michael Eberhard sich die Partien der Deutschen Schulschachmeisterschaft auf dem Notebook anschaute. Woaah, ich sah auf dem Notebook jede Menge unglaubliche Züge, das sind einwandfreie Nominierungen für den Gronk-Award. Dann blitzte ich mit Jochen 2 Partien. In der ersten Partie übersah ich ein einzügiges Matt, in der zweiten Partie hatte ich Jochen schon mit Französisch an die Wand gespielt und verrechnete mich im Endspiel und kam mit einem Minusbauer raus und das, obwohl ich vorher einen gesunden Mehrbauern vorweisen konnte. "Das musst du in dein Schachtagebuch aufnehmen!" sagte Jochen. "Dass ich mit 2:0 gewonnen habe." Ja Jochen, du wurdest schon so oft erwähnt, meistens negativ, so dass du diesmal auch positiv erwähnt wirst. Tja, und dann startete auch schon die 2. Runde im Turniersimultan. Diesmal hatte ich es mit Saygun, Hagen und Jens zu tun. Jens stellte nach 5 Zügen den Läufer ein, womit die Partie eine reine Formalität wurde. Hagen leistete mehr Widerstand, als in der ersten Runde und es kam auf die Partie gegen Saygun an. Ich stand bereit für den Angriff auf den Königsflügel, als ich plötzlich sah, dass mein Springer auf e5 keine Fluchtfelder mehr hatte, weil ich zuerst d3 dann f3 mit Figuren belegt hatte. So kam es, dass ich mit einer Figur weniger gegen Saygun spielen musste, die zwei Bauern waren da kein Ausgleich. Nichtsdestotrotz bot ich remis, was Saygun natürlich ausschlug. Es ging hin und her. Die anderen beiden Partien hatte ich schon gewonnen, so dass ich mich nur noch auf meine gegen Saygun konzentrieren musste. Und ich sah jede Menge Gewinnwege für Saygun, aber Allah wollte nicht, dass er sie sah. Am Ende hatte ich ein Dauerschach drin, beziehungsweise, wenn ich den Bauern auf b5 erwischen konnte, hatte ich mit Dame + 2 Bauern gegen Dame + Läufer noch Gewinnchancen. Ich probierte eine Falle nach der nächsten aus. Saygun: "Ich biete remis." "Ich würde gerne noch weiterspielen." "Du spielst ja nur noch auf Zeit. " "Nö, auf Gewinn." Ich zog, Saygun zog, ich zog, er zog. Saygun: "Ich gebe die Deckung des Bauern nicht auf. Ich biete Remis." "Ich habe das noch nicht probiert." "Das bringt dir auch nichts. Wo ist der Turnierleiter, ich reklamiere gleich auf remis. Ich darf das." Ich überlegte, wie ich Saygun in Zugzwang bringen konnte. Während ich so überlegte, sagte Saygun: "Also, wenn ich jetzt am Zug bin, werde ich remis reklamieren gehen." Ich machte meinen Zug und rückte die Uhr. "Okay, ich will jetzt reklamieren." "Einen Moment, Saygun. Man kann doch nur reklamieren, wenn das Blättchen noch oben ist. Bei dir ist es gefallen!" "Ich hatte schon einen Zug vorher reklamiert!". "Nein, du hast nur angekündigt, reklamieren zu wollen." Aber da mir ein Remis zum Turniersieg reichte, willigte ich ein. Und dann war es auch schon Mitternacht und wir mussten zusammenpacken. Soviel zu diesem Schachabend.

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Eintrag #62 (vom 12.06.03)

Saygun hatte per Email dazu aufgerufen: Partie-Analysen der Deutschen Schüler-Mannschaftsmeisterschaft von den Jugendlichen selbst kommentiert. Um Rege Teilnahme wurde erbeten. In der Tat, über 20 Leute waren anwesend, darunter die gefürchteten Drei: Jochen Schröder, Richard Wollrab und Christian Wolbert. In solchen Fällen muss der Vortragende damit rechnen, sehr viele Fragen gestellt zu bekommen und auch einige Varianten zeigen zu müssen, die sehr, seeehr ins Detail gehen. Aber der Spaß fing schon vorher an, als Saygun versuchte, das Demobrett an die Leinwand zu hängen. Da dies im Hinterzimmer stattfand, konnten leider nicht allzu viele Leute seine Bemühungen bewundern. Aber schließlich hatte ich Erbarmen und griff ihm unter die Arme. Dann war es soweit. Alex eröffnete die Veranstaltung mit einer kleinen Rede: "... die Schulschach Mannschaft vom RMG hat als Württembergischer Meister..." -> Korrekturruf: "Baden-Württembergischer Meister!" "..äh, als BW-Meister, sich für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert und dort den hervorragenden siebten Platz..." "Achter Platz!" "..., ja, achten Platz von 18 Mannschaften..."  "Zweiundzwanzig!"  "..., noch besser - von 22 Mannschaften, den achten Platz belegt." Herrlich, ich ahnte schon, dass dieser Abend mir sehr viel Material für das Schachtagebuch bieten würde. Und ich wurde nicht enttäuscht. Nachdem noch Saygun ein paar Worte sagte, startete Ramin als Erster mit seinem Vortrag. Vortrag? Nee, er zog nur einfach seine Figuren auf dem Demobrett. So konnte das nicht gehen. Ich wollte schon gerade den Mund aufmachen, als Jochen mir zuvorkam: "Äh Ramin, welche Farbe hattest du?" "Weiß." "Und welche Partie ist das?" Saygun: "Auf Ramin, erzähle was bisschen über die Partie: Wo und gegen wen du gespielt hast, welche Eröffnung usw.." Und so erfuhren wir, dass es sich um die Sizilianische Partie handelte. Und weiter ging's, die Anfangszüge waren noch Theorie, aber dann kamen schon die ersten Varianten zum Zuge. Helmut: "Ich hätte hier auf e5 genommen." Richard: "Geht nicht. Da kann man einfach zurücknehmen und gewinnt 'ne Figur." Jochen quer durch den Saal rufend: "Fingerfehler, Helmut." Anhand der grinsenden Gesichter ist es doch erstaunlich, wie viele den Gronk-Award und mein Gästebuch lesen. Mittlerweile war eine typische Stellung entstanden: Weiß hat groß rochiert und beabsichtigte am Königsflügel anzugreifen, während Schwarz einen Gegenangriff am Damenflügel initiierte. Aber nicht konsequent genug, er bekam wohl Angst und machte am Königsflügel einen unnötigen Zug. "Das ist schlecht, Schwarz müsste b5 spielen", meinte ich. Richard stimmte mir sofort zu. Und somit wurde Ramin weit weg von seiner Partie geführt und wir konnten ihm zeigen, dass Schwarz in der Variante mit b5 deutlich besser stand. Aber durch den schwarzen Tempoverlust stand in der Partie Ramin am Drücker und es war bald klar abzusehen, dass Schwarz auf verlorenem Posten stand. Es ging nur noch darum, wie er sich Matt setzen lassen wollte. Sascha, der selbst gerne mit Schwarz Sizilianisch spielt, versuchte natürlich noch Auswege zu finden: "Hier könnte man Sf4 ziehen!" "Dg7#", warf ich ein. Sascha: "Dann hätte man 2 Züge vorher hxg6 spielen müssen." Richard: "Dann wäre sofort De6# gekommen." Noch eine Variante. Ramin: "Und das ist auch verloren." Sascha: "Ke6 geht!" Ich grinste, wäre dies ein Vortrag zu Selbstmatt in einem Zuge gewesen. hätte Sascha inzwischen den ersten Preis gewonnen: "Df5#!" Und damit war Ramin dann auch gleich erlöst und Xinping kam an die Reihe: "Auch meine Partie ist ein Sizilianer." Aus Ramins Fehler lernend sagte er dann auch gleich noch gegen wen er dies gespielt hatte, welche Farbe er hatte und fügte ebenfalls hinzu, dass er gewonnen habe. Daraufhin Jochen. "Hat jemand von euch auch eine Verlustpartie mitgebracht?" Niemand. "Wie langweilig!" Xinpings Partie war nicht so interessant, da sein Gegner recht früh fehlerhafte Züge machte. Immerhin schlug Jochen Lg4 vor. Richard: "Der hängt!" Und Helmut: "Fingerfehler, Jochen." Ich notierte mir dies gleich auf den Zettel und hörte Saygun leise sagen: "Dieser Analyse-Abend scheint eigens nur für Christians Schachtagebuch gemacht zu sein." Ja, so ist es. Danke, Sezginadse! Dann ging der Vortrag weiter. Es kamen aber weniger Kommentare ab dieser Stelle. Jochen zu Richard: "Du bist heute sehr ruhig." Ich: "Ach du weißt ja, Jochen, der 2. Vorsitzende hat eh nichts zu sagen." Als nächster kam Stefan dran. Wie sein Vorgänger führte auch er die schwarzen Steine. Im Zentrum gab es es wieder interessante Verwicklungen. Richard meinte. "Mit Db6 schon einen Bauern gewinnen." "Ja, aber es wurden schon einige enterbt, die in solchen Stellungen den Bauern auf b2 dann geschlagen haben." Darauf ging es weiter. Stefan zog Dc6. "Warum Dc6?" fragte Jochen. "Falls er mal e4e5 spielt und auch noch mit der Dame von g3 weggeht." Alle lachten, es wäre auch zu komisch gewesen, wenn sich der Gegner auf diese Art und Weise auf g2 Matt setzen ließe. Stefan: "Lacht nicht. So ähnlich ist es auch gekommen." In der Tat zog Weiß e5, eine Schwäche, die sofort nutzbar war. Mit Dc5+ gewann Schwarz e5. Ich: "Mist, wenn die schwarze Dame jetzt nicht e5 stünde, wäre alles gut für Weiß." Jochen: "He?" "Stefan, noch einmal zurück. Schlage nicht den Bauern auf e5." Stefan blickte mich verwirrt an. Warum sollte Schwarz nicht auf e5 nehmen. "Zieh einfach mal was anderes. Ich möchte nur mal ne Variante zeigen, wenn die Dame nicht auf e5 stehen würde." "Das will ich sehen", warf Jochen kategorisch ein. Ich: "Gut, dann zieh mal jetzt Txf7+" Richard: "Das ist kein Schach!" Ich: "Oh, egal." Jochen: "Also gut, Kxf7." "Dxh7+!" "Kf8." "Dh8+ und Weiß hat sich durch ein Dauerschach gerettet." "Wieso gerettet, der König kann doch über e7 abhauen", meinte Jochen. "Dg7 Maaatt, Jochen", reif Sascha. Zurück zur Partie. Stefan zeigte uns das Ende. "Und jetzt gewinnt einfach DxSf4", erklärte er und zog dies am Demobrett. Das war ein wunderschönes Damenscheinopfer, bei der die weiße Dame von g2 weggelenkt wurde und man dort über ein Abzugsschach alles klar machen konnte. "Boah... Aaah...Ohhh" hallte es durch den Saal angesichts der Schönheit der Kombination. Stefan eiskalt: "Habe ich aber nicht gespielt! Aber so ähnlich ist es dann noch gekommen." Auch Stefan wurde dann mit einem Applaus für seine Vorführung gedankt. Saygun: "Wenn das Publikum noch kann, können wir noch eine nachspielen." "Wir können immer lästern." "Glaub ich", erwiderte Saygun grinsend. Und Ramin kam noch ein Mal an die Reihe. Aber jetzt muss ich gestehen, dass ich mir keine Notizen mehr gemacht habe. Hatte ich dies vergessen? Ich kann mich auch nicht mehr erinnern, um welche Eröffnung es sich handelte, nur an eins kann ich mich noch erinnern, dass Jürgen sich zu Wort meldete, das erste Mal an diesem Abend, was mich spontan zum Ausruf "Er lebt noch!" veranlasste. Zum Abschluss des Abends gab es Tandem mit Jochen, Julian und Sascha. Mist, einen Großteil der Partien habe ich verloren, nicht weil ich so schlecht war, nein, ich hatte Jochen ganz gut im Griff, nur mein Partner stand immer breit. Dann tauschte Jochen und ich spielte gegen Julian. Auch der sah keinen grünen Zweig gegen mich, dummerweise sah Sascha auch keinen gegen Jochen. Nach ein paar weiteren Partien wollte Jochen noch die letzte Paarung haben und gegen Julian spielen. Mit Jochen zusammen hatten die beiden keine Chance und zack - war die Partie gewonnen. Da stand Jochen auf und rief: "Heinz, willst du für mich Tandem weiterspielen?" "Ja!" Jochen blickte mich grinsend an. Eins versprech' ich dir Jochen, dafür würg ich dir noch eine rein. Denn mit Heinz zu spielen bringt einen zum verzweifeln. So war es auch: "Heinz, ich brauche einen Läufer!" "Ja." Heinz blickt auf sein Brett und überlegt und überlegt, dabei hätte er sofort einen Läufer schlagen können. "Heinz, ich brauch ihn dringend." "Ja, ja." Und wieder denkt er angestrengt weiter. "Heinz, zieh! Es macht keinen Sinn, wenn bei uns beiden die Zeit läuft." Und Heinz zog, aber er schlug nicht den Läufer. "Heinz, wenn ich den Läufer kriege, ist mein Gegner platt." "Ja, du kriegst ihn gleich." "Was spricht gegen sofort?" Was dagegen sprach ist Heinz, der erst mal Schach gab. Fazit war inzwischen, dass Sascha nicht mehr ziehen musste, weil seine Zeit besser war als meine. Aaaaargh! Das war dann auch meine letzte Tandempartie an diesem Abend, eine zweite wollte ich mir nicht mehr antun. Aber mittlerweile weiß ich, wich ich mich bei Jochen revanchieren kann. Sollten wir beide beim nächsten Mal wieder zusammen Tandem spielen, werde ich so wie Heinz spielen.

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