Typische schwarze Manöver
Beim Wolga-Gambit geht es nicht so sehr um das exaktes Nachspielen von
Varianten. Vielmehr treten häufig Stellungen auf, die so charakteristisch sind,
dass die gleichen taktischen oder strategischen Manövern, wie in anderen
Varianten auftreten. Ziel dieses Abschnittes ist es, zu verdeutlichen, was die
typischen Züge für den schwarzen Spieler sind; wohin seine Figuren gewöhnlich
entwickelt werden und welche Bedeutung sie haben.
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...c4 Mit diesem Vorstoß
versucht Schwarz einen Vorposten für seinen Springer auf d3 zu bilden. Falls es
gelingt, kontrolliert der Springer alle wichtigen Felder (c1,b2,f2,f4,e5).
Weiterhin wird das Feld c5 für den Springer frei und die Dame hat von b6 oder a7
zusätzlich den f-Bauern im Visier. Auch ist c4 auch ein Mittel, die Weißen
Bauern anzugreifen, wenn sie auf a2,b3 stehen - allerdings nur dann, falls Weiß
nicht gefahrlos b4 spielen kann. Nachteile des Zuges sind auch gegeben, so wird
das Feld d4 frei für einen weißen Springer, der von dort aus das schöne Feld c6
erreichen kann.
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...e6 Unterminiert d5 und
öffnet gegebenenfalls die lange Diagonale, falls der König auf g2 steht. Schlägt
Weiß auf e6 gibt er sein starkes Zentrum auf, lässt er schlagen, hat er nach
e4xd5 nicht mehr den Sprengungszug e5. In den Varianten mit 5.e3 oder 5.f3
unterlässt es Schwarz auch häufig d6 zu spielen, um nach ...e6 dxe6 fxe6 den
Bauern d7 nach d5 zu spielen. Nachteilig ist es, falls Weiß anstelle des Bauerns
mit einer Figur zurücknehmen kann, da dann der d6-buaer schwach wird oder falls
Weiß nach fxe6 sofort e5 spielen kann.
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...f5 Im Endspiel ein
starker Zug, der die Bauernstruktur e4,d5 angreift, vor allem, wenn Weiß schon
f4 gespielt hat. Im Mittelspiel ist f5 hingegen eine ernsthafte Schwächung der
Königsstellung.
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...Sf6-g4(e8 oder d7) Der
schwarze Springer steht auf f6 ungünstig, da er den Läufer blockiert. Die Idee
von g4 ist es über e5 entweder den weißen Springer auf f3 abzutauschen bzw.
bereit zu sein, auf d3 oder c4 zu zielen. Der Nachteil ist, dass Weiß nach Sd2
(oder Sxe5 Sxe5) häufig mittels Tempogewinn f4 spielen kann. Ebenso häufig
findet man Sd7-b6-a4 oder Se8-c7-b5 mit der Idee, den Springer auf c3
abzutauschen, der ein wichtiger Verteidiger ist. Der Nachteil hierbei ist der
entsprechende Zeitverlust bei der Springerumgruppierung.
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Da5,b6,c7 Wohin man mit der
Dame zieht, ist nicht so einfach zu entscheiden. Sehr aggressiv ist Da5 mit dem
Nachteil, dass nach Ld2 der Springerabzug von c3 die Dame exponiert. c7 ist da
sicherlich vorsichtiger, aber auch nicht direkt mit Drohungen verbunden. Db6
kann man als Mittel verstehen. Eine weitere gute Alternative neben diesen
Feldern ist für die Dame a8 oder b7, von wo aus sie den Bauern d5 im Blick hat.
Zusammen mit den Springern auf f6 und/oder b6 kann sie dem weißen Vorstoß e5 mit
Sxd5 begegnen oder selbst mittels e6 die Bauernstruktur von Weiß im Zentrum
angreifen und eliminieren.
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Lg7 Der Läufer beherrscht
die Diagonale und bildet den Kernpunkt des schwarzen Spiels. Auch wenn Schwarz
häufig mittels Lxc3 den Springer schlagen kann und in Folge seinen Bauern
zurückgewinnt, ist es doch nicht immer ratsam, dies auch zu tun. Besonders, wenn
Weiß schon dabei ist einen Angriff am Königsflügel zu starten, könnte sich dies
als eine ernsthafte Schwächung der schwarzen Felder erweisen.
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Sbd7 Der
schwarze Damenspringer hat meist nur dieses Feld zur Entwicklung zur Verfügung,
obwohl in einigen Varianten auch Sa6 zu sehen ist. Von hier aus kann er
einerseits über b6 oder c5 agieren, respektive hält er ebenso das Feld e5 als
Ziel im Auge.
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