Zum Inhalt des Buches:
Auf einer halb zerfallenen Burgruine inmitten einer Einöde leisten drei
Dämonen: Zaph, Falk und Rygul ihren einsamen Strafdienst ab. Niemand hat in den
letzten Jahrhunderten einen Fuß hierher gesetzt. Doch plötzlich scheinen sich
eine Menge Leute für die Burg zu interessieren und Zaph, Falk und Rygul haben
alle Hände voll zu tun sich diese Leute vom Hals zu halten. Was nicht so
einfach ist.
Ein kleiner Auszug:
...
Mit einer schon gewissen Präzision warf Zaph die Rauchbombe,
doch die erwarte Explosion blieb aus. Ein verfluchter Blindgänger und er hatte
keine Ersatzbombe mitgenommen. Es war zu spät, um noch mal zurückzueilen und
eine neue zu holen. Bis dahin wäre der Pirat längst in der Burg. Mit einem
Fluch, den sich Zaph nur für besondere Gelegenheiten aufbewahrte, machte er
sich auf, den Kunden so zu empfangen. Mit aller Gelassenheit und Würde, die er
aufbrachte, trat er auf die Zugbrücke hinaus.
"Bei Neptuns Klauen, ein Dämon!"
Der Pirat entblößte seine perlweißen Zähne zu einem breiten Grinsen und zog seinen Säbel. Mit der anderen Hand griff er nach seinem Entermesser. Zaph seufzte betrübt. Er hatte gewusst, dass er ohne Rauchbombe keinen furchterregenden Effekt auslösen konnte. Selbst wenn er acht Tentakel gehabt hätte, ohne Rauch nahm doch kein Mensch einen Dämon ernst. Und ein Pirat war noch schwerer zu beeindrucken, als ein gewöhnlicher Mensch.
"Da hat mich aber meine Spürnase nicht getrogen! Habe mir doch gleich gedacht, dass die Anzeige echt war! Nun, Landratte. Ich komme, um den Schatz zu holen und du wirst mich nicht daran hindern können!"
"Mach mal halblang, Robbenfresser. Wenn du den Schatz willst, dann kommst du zu spät. Da waren schon einige vor dir da!"
"Was?"
"Ja, echt! Tut mir leid. Ich hätte gerne mit dir um den Schatz gekämpft. Du weißt schon, mich aus einer Rauchwolke materialisieren und mit gefletschten Zähnen angreifen und so. Da aber kein Schatz da ist, sehe ich keinen Sinn, warum wir kämpfen sollten. Es geht doch um nichts!"
Der Pirat nickte. Er hatte sich schon gewundert, warum kein Rauch erschienen war. Jeder wusste, dass ein echter Kampf mit einem Dämon nur so beginnen konnte.
"Mist. Dann habe ich den weiten Weg ganz umsonst gemacht. Oder warte mal, kannst du mir sagen, wer das war, der vor mir hier war?"
"Darf ich dir nicht verraten. Aus Datensicherheitsgründen!"
"Habe ich mir schon gedacht. Kann man halt nichts machen. War mir eine Freude, dich kennen gelernt zu haben."
"Oh, danke. Übrigens, wie heißt du?"
"Der Rote Schrecken. Freunde nennen mich Red."
"Hör mal, Red. Wie wäre es mit einem kleinen Geschäft? Ich meine, damit du nicht ganz umsonst hierher gekommen bist."
"Lass mal hören!"
Zaph schnippte mit dem Finger und auf dieses Zeichen trat Falk heraus. In seinen Händen die heftig zappelnde Britta haltend. Ihren Mund hatte er vorsorglich schon mit einem Klebeband verklebt.
"Wie ich hörte, handelt ihr Piraten ab und zu noch mit Sklaven?"
"Na ja. Nur noch ab und zu. Seit die Preise für Sklaven in den Keller gefallen sind, lohnt es sich kaum noch."
"Ich hätte hier ein wirklich preiswertes Angebot zu machen: Eine echte Prinzessin! Prinzessinnen lassen sich doch weitaus besser verkaufen, als gewöhnliche Sklaven. Mit ihr wirst du bestimmt ein gutes Geschäft machen!"
"In der Regel verkaufen wir keine Prinzessinnen auf dem Sklavenmarkt. Sie werden in der Regel schon vorher von ihren Eltern ausgelöst."
"Also, ich kann dir aus zuverlässiger Quelle versichern, dass sie ihrem Vater mindestens neunundvierzig Goldstücke wert ist."
"Hm. Die Figur ist einigermaßen ansprechend. Wie sieht es mit ihren Zähnen aus?"
"1A Qualität."
"Möchte ich gerne selber überprüfen!"
"Tu dir keinen Zwang an, Red."
Red näherte sich der wild zappelnden Britta und wich mühelos einem Tritt aus.
"Ei, da haben wir ja eine richtige, kleine Wildkatze", meinte er lächelnd und riss ihr das Klebeband weg.
"Du elender Sklavenhändler! Wage es ja nicht, Deine Hände an mich zu... mmmpf, mmmpf."
Red klebte ihr schnell wieder das Klebeband über den Mund.
"Also, die Zähne sind in Ordnung. Ich gebe dir fünf Goldstücke für die kleine Kratzbürste."
"Fünf? Willst du mich übers Ohr hauen? Sie ist locker vierzig wert. Sie ist nämlich noch eine echte Jungfrau!"
"Ach? Hast du ein ärztliches Attest, das es beweist?"
Das kam Zaph irgendwie bekannt vor.
"He. Wenn ich dir sage, dass sie Jungfrau ist, kannst du sicher gehen, dass es auch so ist."
"Ich will mal nicht so sein. Zehn Goldstücke!"
"Fünfunddreißig!"
"Wenn ich dir Fünfunddreißig geben würde, würde ich kein Gewinn mehr machen können. Völlig unmöglich! Ich sage dir eins, fünfzehn. Weil du es bist."
"Sie ist locker das Doppelte wert. Schau nur, wie jung sie ist. Und die Hüften! Gut fürs Kinderkriegen. Dreißig!"
"Jung? Willst mich wohl auf den Arm nehmen. Sie ist sicherlich älter als sechzehn. Weißt du wie schwierig es ist, Frauen über sechzehn gewinnbringend an den Mann zu bringen? Zwanzig Goldstücke und keins mehr!"
"Du solltest nicht vergessen, dass sie gebildet ist. Als Königstochter hat sie eine gute Bildung genossen. Fünfundzwanzig sollte dir das schon wert sein."
"Meine Kunden sind weniger an anregenden Gesprächen interessiert, sondern mehr am Körper. Zweiundzwanzigeinhalb!"
"Abgemacht!"
"Schlag ein!"
Zaph und Red gaben sich die Hand darauf. Dann zückte Red seinen Geldbeutel und zählte sorgfältig das Geld ab.