Kreml

Kreml ist das einzige Spiel, das ich kenne, bei dem man auch gewinnen kann, wenn man nichts tut! Erstaunlich, aber oft genug nur zu wahr. Inaktivität kann genau so gut zum Ziel führen, wie jemanden nach Sibirien schicken oder als imperialistischen Spion zu verdächtigen. Zum besseren Verständnis der Spielablauf:

Wir schreiben das Jahr 1951.

An der Macht befindet sich Nestor Aparatschik. Allerdings ist dieser aufgrund seines hohen Alters etwas senil und starrköpfig geworden. Auch mit seinem Gesundheitszustand steht es nicht gerade zum Besten. Höchste Zeit für einen Machtwechsel im Kreml. Setze geheim deinen Einfluss auf Politiker im Politbüro und versuche, einen deiner Kandidaten an die Macht zu bringen, aber wehe, einer deiner Mitspieler hat mehr Einfluss auf deinen Mann. Dann hast du ihm in die Hände gespielt.

Kreml spielt sich in Jahresabläufen zu 8 Phasen ab, die immer wiederkehren:

Das Spiel endet automatisch mit dem Gewinn des Parteichefs, der 3-mal erfolgreich die Oktoberparade abgenommen hat.
Oder mit dem Parteichef, der 1960 erfolgreich die Oktoberparade abgenommen hat bzw. spätestens mit dem Politiker, der nach der Phase 5 im Jahre 1961 Parteichef ist.

Manchmal kann das Spiel auch vorzeitig unentschieden enden, falls das Politbüro nicht mehr vollständig besetzt werden kann oder alle verlieren, falls es der alte Nestor Aparatschik es schafft, 3 mal die Oktoberparade abzunehmen.

Endet das Spiel mit dem Gewinn eines Parteichefs, kommt die große Offenbarung. Alle Spieler decken ihre geheimen Einflusspunkte auf. Wer am meisten Einfluss gesetzt hat, gewinnt das Spiel. Haben zwei oder mehr Spieler gleich viele Punkte gesetzt, so gewinnt nicht, wer den Chef derzeit führt. Was mich zu den Spieltipps führt.

Spieltipps:

  1. Versuche möglichst einen deiner Kandidaten, auf den du sehr viel Einfluss gesetzt hast, in den Sessel des Parteichefs zu bringen und zwar so, dass du ihn am besten nicht führst.
  2. Halte dich stets bedeckt und verrate nicht zu früh, wer dein Spitzenkandidat ist, da die anderen versuchen, diesen nach Sibirien zu schicken
  3. Da es sehr oft zu Wahlabstimmungen im Politbüro kommt, ist es sehr wichtig, auch auf alte Politbürolisten wie Aljesvurkadse viel Einfluss zu haben. Vier oder fünf Einflusspunkte sind da nicht verkehrt.
  4. Merkst du, dass ein anderer Spieler einen hohen Politiker zum Parteichef wählen lassen will, und du hast keinen oder weniger Einfluss auf ihn, lass keine Panik aufkommen. Sage doch laut, dass du es für eine gute Idee hältst und stimme für ihn. Dein Gegner befindet sich dann in der Zwickmühle. Wenn er vermutet, dass du ebensoviel geheimen Einfluss ausübst, wie er selbst, könnte er versucht sein, seinen eigenen Kandidaten abzuschießen.
  5. Wenn dein Spitzenkandidat unter einer Krankheitsattacke leidet und das Spiel vermutlich noch länger geht, könnte als Alternative zum Sanatorium auch Sibirien in Betracht genommen werden. Dort ist er sicher vor unliebsamen Attacken der anderen. Das Problem besteht nur darin, ihn rechtzeitig zurückzuholen.
  6. Wenn sich zu Beginn sehr viele junge Genossen im Politbüro befinden, ist eine Überfallstrategie meist erfolgreich. Man setzt seine Einflusspunkte auf diese Politiker und versucht möglichst schnell mit Unterstützung der anderen seinen Topmann in die Position des Parteichefs zu bringen. In fast allen anderen Fällen führt diese Strategie nicht zum Gewinn. Man sollte seinen Topmann im Volke haben, wo man ihn im Laufe der Zeit hochbringt und dann das Spiel gewinnt.
  7. Bist du im Zweifel, ob du eine Aktion durchführen willst, mache es nicht. Vielleicht übernimmt ja ein Gegner dies.
  8. Achte darauf, wer Stellvertreter für den KGB-Chef, Verteidigungsminister, usw. ist. Sollte einer von diesen sein Amt nicht wahrnehmen können, obliegt es den Stellvertreten deren Pflichten nachzukommen, und es wäre gut, wenn du sie kontrollierts.